Nach der erfolgreichen Erstausgabe im letzten Jahr haben die
Veranstalter nun zum zweiten Mal für drei Tage nach Hinwil gerufen.
Mit einem etwas härteren Line-Up hat man nochmals 2000 Besucher mehr
anlocken, und damit insgesamt 26'000 Personen auf dem
Betzholzkreisel begrüssen dürfen. Der Eröffnungsabend hielt ein
buntes musikalisches Programm mit einigen Überraschungen bereit.
Nachdem man als motorisierter Festivalbesucher die happige
Parkgebühr von 15.- CHF beglichen und den Anmarschweg zum Gelände
hinter sich gebracht hatte, eröffnete sich nach dem Passieren des
Eingangs ein gewaltiges Konzertgelände, welches für solch einen
Anlass wohl nicht geeigneter sein könnte. Die leichte Neigung
ermöglichte eine gute Sicht auf die Bühne und das Angebot an
Verpflegungsständen war nicht zu überbieten. Die Voraussetzungen für
einen gelungenen Abend waren also schonmal vorhanden. Aufgrund der
stark überlasteten Strassen, welche die Anreisezeit aus Luzern auf
zwei Stunden haben anschwellen lassen, kann über den Auftritt der
Bandcontest-Gewinner The Three Sum an dieser Stelle nicht berichtet
werden.
Eluveitie Das aktuelle Aushängeschild der
Schweizer Metalszene wurde vom nicht besonders textsicheren
Moderatorenduo Mark Storace (Krokus) und Mags Gemperle um 18.00 auf
die Bühne gebeten. Zu so früher Stunde wirkten die Fans noch etwas
träge und der Auftritt der routinierten Musiker verhältnismässig
verhalten. Die kurze Spielzeit bot wenig Überraschungen und so
verabschiedete man sich mit dem klassischen Rausschmeisser 'Inis
Mona' nach 45 Minuten vom heimischen Publikum. Die folgende
Umbaupause nutzte das PC-7 Team für einen Testlauf ihrer Flugshow
von Samstag - wenn auch ökologisch fragwürdig, beeindruckend waren
die Kunststücke allemal.
Papa Roach Massive Bässe kündigten den
nächsten Act an. Mit viel Energie stürmte Sänger Jacoby Shaddix auf
die Bühne und heizte das Publikum mit "Jump!"-Aufrufen kräftig an.
In den ersten Reihen des Golden Circle kam richtig Bewegung rein.
Dieser vor allem zu Beginn noch nicht voll gefüllte, abgesperrte
vordere Teil der Bühne wirkte auf den Rest des Publikums aber leider
als Stimmungshemmer. Direkt am Absperrgitter versammelten sich noch
einige mitgröhlende, aktive Die Hard Fans, aber je weiter
fortgeschritten die Spielzeit, desto lauter wurden die
nebensächlichen Gespräche im hinteren Teil des Publikums. Mit den
kurzen Einspielern von Eminems 'Loosing Myself' und Limp Bizkits
'Last Resort' gewann man die Aufmerksamkeit zwar stellenweise wieder
zurück, dennoch blieb das Stimmungsbarometer insgesamt unter den
Erwartungen.
Limp Bizkit Es folgte ein Auftritt der
Extraklasse der US-Amerikaner. Dass die Band von hierarchischen
Einteilungen des Publikums wenig hält, zeigte Frontmann Fred Durst
gleich zu Beginn der Show mit einem spontanen Ausflug mitten ins
Publikum. Nach einem Sprung über den Fotograben liess er sich - zum
Entsetzen seines von der Aktion überrumpelten Bodyguards - durch die
Menge hinter das Absperrgitter des Golden Circles treiben, um die
Hände der dort begeistert wartenden Fans zu schütteln. Damit hatte
er die Zuschauer von Beginn weg im Sack. Die Stimmung kochte,
während dem die Band heiss erwartete Hits wie 'Rollin', 'My
Generation' und 'My Way', sowie grossartig umgesetzte Coverversionen
von 'Smells Like Teen Spirit' und 'Killing In The Name Of' zum
besten gab. Dass einige Fans dann auch noch auf die Bühne geholt
wurden, unterstrich die ausgelassene Stimmung und so wurde bis zum
letzten Ton kräftig mitgesungen und mitgetanzt.
Nightwish Nach dieser Vorlage von Limp
Bizkit war man gespannt, ob Nightwish dies noch toppen konnte.
Begleitet von viel Pyrotechnik startete man mit dem aktuellen
Album-Opener ins Set und spätestens nach dem darauffolgenden 'Yours
Is An Empty Hope' wurde deutlich, was für ein starkes Gesangsduo
Floor Jansen und Marco Hietala zusammen abgeben. Die gute Stimmung
die seit den letzten Mitgliederwechseln in der Band herrscht, ist
auf der Bühne deutlich zu spüren. Obwohl es am Auftritt von
Nightwish nichts auszusetzen gab, kam im Publikum verhältnismässig
etwas wenig Stimmung auf. Viele der angereisten Nu Metal-Anhänger
machten es sich zu Beginn der Show auf dem Hügel bereits gemütlich
und ab Konzertmitte leerte sich der hinterste Teil des
Konzertgeländes dann deutlich - die Stilkombination an diesem Abend
war wohl doch etwas zu viel des Guten. Mit einem grandiosen Finale
sorgte Nightwish aber dennoch für einen würdigen Abschluss dieses
ersten Festivaltages.
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