Livereview: Sabaton - Accept - Twilight Force

03. Februar 2017, St.Jakobshalle - Basel
By Monika M.  Pics by Roxx
Grosse Erwartungen und ein schlimmes Kribbeln – die Gefühle vor dem Megakonzert. Mit der deutschen Grösse Acccept und den schwedischen Aufsteigern Twilight Force, welche in der Power Metal Szene ein gewisses Ansehen geniessen, scheint ein actionreicher Konzertabend bevorzustehen. Bereits um 13 Uhr sitzen einige Fans auf den Treppen vor der St. Jakobshalle in Basel. Sabaton ist eine Band, für welche man früh da sein muss, um in die Front Row zu kommen – und dies lohnt sich jedes Mal! Zum Glück war das Wetter mit den Fans und die Sonne schien sogar so stark durch, dass viele ihre Jacken auszogen. Wenn das kein gutes Omen ist!

Twilight Force
Die Adventure-Metaller aus Falun schaffen es ohne Zweifel, ein mystisches, geheimnisvolles Kribbeln hervorzurufen. Vermummte Elfen stürmen die Bühne und bieten eine sympathische, wenn auch leider nicht sehr starke Show. Mit sanftem Humor punkten die Schweden aber bestimmt bei der Mehrheit des Publikums. Die recht kurze Show hätte akustisch besser abgemischt werden können, im Grossen und Ganzen jedoch bleibt ein positiver Gesamteindruck. Im globalen Vergleich mit den anderen beiden Bands bleibt von dieser Darbietung aber wenig haften. Es ist natürlich schwierig, mit Konzertmaschinen wie Sabaton oder Accept mitzuhalten. Die optische Darstellung der Konzerte von Twilight Force hat aber auf jeden Fall grosses Potential, denn wer wird schon nicht gerne in eine Fantasiewelt entführt? Der epische Sound ist natürlich Geschmackssache und ich muss aber gestehen, dass ich diese Band gerne wieder live sehen würde, obschon mir der hohe Gesang im generellen nicht sehr zusagt. Auf jeden Fall ist dies eine der Livebands, die es in Zukunft schaffen können, mit ihrem speziellen Stil gross rauszukommen.

Accept
Eine geballte, metallene Faust schlägt auf dich ein und du kannst es nur geniessen. Ein tolles Set des deutschen Kraftpaketes Accept regt Jung und Alt zum Durchdrehen an. Bei den grössten Hits grölen alle mit, auch wenn sie Accept noch nie zuvor gehört haben. Bevor ich ans Konzert ging, war ich über die Wahl dieser Gruppe nicht sehr erfreut, um ehrlich zu sein. Nach dem ersten Lied aber änderte ich sofort meine Meinung und feierte kräftig mit. Die Bühne war in gewisser Weise „industriell“ eingerichtet. Die Machtdemonstration an den Instrumenten und die sichtbar gute Laune der Musiker waren ein Fest, welches man gerne wiederholen möchte. Das ungefähr einstündige Set verlockte zu intensivem Headbanging. Die überzeugende Darbietung der Powertruppe aus Solingen bleibt bestimmt lange haften.

Setlist: „Stampede“ – „Stalingrad“ – „Restless and Wild“ – „London Leatherboys“ - „Final Journey“ - „Princess of the Dawn“ – „Fast as a Shark“ - „Metal Heart“ – „Teutonic Terror“ - „Balls to the Wall“

Sabaton
Anstatt Rock und Metal Hits zu spielen, hat man sich hier für etwas entschieden, was ich in die Kategorie Filmsoundtrack einordnen würde. So ist noch mehr Spannung im Raum, während die Bühne umgebaut wird. Als es endlich Zeit war, erfreuen sich die Ohren am Cover von In The Army Now. Die kleine Showeinlage von Minen suchenden Soldaten alleine schafft es schon, eine Gänsehaut hervorzurufen und die Halle singt kräftig mit. Danach folgen standardmässig The March to War und Ghost Division. Die schwedische Kriegsmaschine kommt anders daher, als bisher. Leinwand für visuelle Untermalung des Geschehens auf der Bühne und Pyrotechnik ermöglichen ein komplett neues Konzerterlebnis, welches lange in Erinnerung bleiben wird. Eine bunt durchmischte Setliste und Statisten auf der Bühne, das alles war showtechnisch das beste Sabaton Konzert, welches ich bis jetzt gesehen habe. Bei Sparta und Carolus Rex sehen wir einen verkleideten Joakim und auch haben die Jungs Kanonenschüsse mit Feuerwerk inszeniert. Spätestens jetzt sollte jeder und jede im Raum überzeugt sein, dass Sabaton eine ernstzunehmende Band ist, die erstklassige Shows bietet. Was ich so nebenbei mitbekommen habe, ist, dass die Bandmitglieder kürzlich krank und nicht so gut in Form waren. Das könnte erklären, warum sich die Gags und bissigen Sprüche in Grenzen hielten. Einerseits kann man die als erzwungen bezeichnen, andererseits aber ist das ein Teil einer Sabaton Show – zumindest für mich. Die kleinen Spielereien und Schubsereien waren irgendwie nicht so, wie man sie etwa von der Heroes Tour kennt. Weniger sympathische Sticheleien als sonst, ich hoffe, dass das nur mit der Krankheit zusammenhängt, welche die Band scheinbar getroffen hat. Die Show war eher ernst gehalten, gute Laune hat aber nicht gefehlt. Das Highlight des Abends war die emotional aufwühlende akustische Version von Final Solution. Ich konnte nicht umhin, ein paar Tränen zu vergiessen. Etwas vermisst habe ich Metal Crüe, welcher sonst immer zum Abschluss gespielt wurde. Dennoch würde ich das Konzert als genial bezeichnen. Ich habe sehr viele Eindrücke von diesem Abend und freue mich auf weitere Konzerte, hoffentlich mit den guten alten, “dämlichen” Gags.

Setlist: „In the Army Now“ (Pre-Intro) - „The March to War“ (Intro) - „Ghost Division“ - „Sparta“ - „Blood of Bannockburn“ - „Swedish Pagans“ (Tommy’s Choice; vom Publikum angesungen) - „The Last Stand“ - „Carolus Rex“ - „Union“ - „The Lost Battalion“ - „Gott mit Uns“ (Noch ein Bier Version) - „The Lion from the North“ - „The Final Solution“ (Acoustic) - „Resist and Bite“ - „Night Witches“ - „Winged Hussars“ - „Promo Victoria“ - „Shiroyama“ - „To Hell and Back“