Um 20.30 Uhr legten die vier Mannen aus
dem Berner Oberland genannt Pertness los. Mit spritzigem,
melodiösem Power-Metal mit so ansprechenden Songtiteln wie "Highlands",
"Symphony of Death" oder "Heavy Metal" sorgten
sie für gute Laune im Publikum und ernteten dafür auch verdientermassen
einigen Applaus. Die sympathischen Jungs haben bereits eine Demo-CD
veröffentlicht und boten uns schon zwei leckere Appetithappen ihres
kommenden Albums. Vor 21.15 Uhr endete ihr frischer gelungener Auftritt
- Bühne frei für:
SAVATAGE! 21.45 Uhr kündigt uns das Intro
von "Poets und Madmen" mit Lichtspiel die Band rund um
"Mountain King" und Tastenmann Jon Oliva an. Mit "Commissar",
viel druckvoller als auf der Scheibe, starten sie ihr Set. Die ersten
paar Songs singt Oliva im Duett mit dem neuen Sänger Damond Jiniva,
der mich zuerst etwas mit seinem Gepose irritiert. Aber spätestens
bei "Handful of Rain", als er das erste Mal alleine singt,
beweist er, dass er die tiefen Passagen seines Vorgängers, des stimmgewaltigen
Zak Stevens, ebenso hinkriegt wie die "kreischigeren"
Stellen der Oliva-Songs. So wechseln sich die beiden ab oder singen
gemeinsamen; zwei Stimmen, die sich sehr gut ergänzen. Der zweite
"Neue" ist der gestandene Jack Frost als zweiter Gitarrist
neben Chris Caffery, Bassist Johnny Lee Middleton und Drummer Jeff
Plate., der mit seinem übermütigen Rumgehüpfe fast Maiden-Man Janick
Gers Konkurrenz macht. Ueberhaupt gibt sich der Neuzuwachs gar nicht
schüchtern auf der Bühne. Die gesamte Band agiert sehr lebendig
und gibt auf ihrem einzigen (!!) Headliner-Gig auf dieser Europatour
(sonst Vorband von Judas Priest) einen Querschnitt durch die Savatage-History
mit Schwerpunkt auf Klassiker-Alben wie "Hall of the Mountain
King", "Gutter Ballet", "Edge of Thorns"
und "Handful of Rain". Die Songs fliessen teilweise wunderbar
ineinander, so dass Glanzlicht um Glanzlicht nahtlos aufeinander
folgt. Die neue CD "Poets and Madmen" ist auch mit ein
paar Songs vertreten, wobei eindeutig das Opus "Morphine Child"
brilliert. Hier zeigen Savatage, wie man Chöre auf der Bühne live
umsetzen kann, ohne alles von Konserve zu holen und trotzdem nicht
mickrig zu klingen. In die gleiche Kerbe schlägt später einer der
Höhepunkte dieses Abends: "Chance"! Jeder der Musiker
singt eine Stimme beim Kanonteil dieses Meisterwerks, alle in einer
Reihe auf der Bühne (Hühnerhautstimmung!). Nach einer winzigen Pause
kehren die sechs Amerikaner mit "Believe" für drei Zugaben
zurück auf die Bühne. Jon singt dies so einfühlsam, dass schon wieder
für Hühnerhaut gesorgt ist! Den Abschluss bildet "Hall of the
Mountain King", seltsamerweise von Damond, nicht von Jon gesungen.
So verlassen uns Savatage nach fast zwei Stunden. Wir sind reich
beschenkt worden.
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