Livereview: Schammasch - Zatokrev - Sum Of R

30. Juni 2017, Olten - Coq d'Or
By Roolf
Dass das Coq d'Or an diesem Freitag ausverkauft sein würde, freute nicht nur den genialen Geschäftsführer Daniel Kissling, sondern alle die bei diesem Spektakel dabei sein konnten. Bei diesem Line-Up mit SCHAMMASCH, ZATOKREV und SUM OF R erstaunte es dann aber nicht wirklich, dass so viele Leute den Weg nach Olten gefunden haben. So wurden auch wirklich alle Sinne, bei den eindrücklichen und doch grundverschiedenen Darbietungen der drei Bands, berührt.


Sum Of R

Den Anfang machten Sum Of R, die bereits zwei Alben veröffentlicht haben, mit einer instrumentalen Mischung aus Drone und Doom der feinsten Sorte. Das Duo spielte sich förmlich in einen Rausch, der auch auf das Publikum überging. Selten genug habe ich das versammelte Publikum so innig einer Band folgen gesehen. Spärlich war einzig der Platz für Sum Of R, sonst war alles andere riesig: Soundcollagen, die durch Endlosschlaufen ihre Wirksamkeit bestens entfallten konnten, nichtgekannte Klangfarben, die einem Bass entlockt wurden und dazu ein treibendes Schlagzeug, dass das Spiel gekonnt mit Laut und Leise spielte. Einfach atemberaubend! Meine Vorfreude auf den Herbst 2017 ist jetzt schon riesig, denn dann sind Sum Of R mit ihrem neuen Album, das auf Czar Of Revelation herauskommt, am Start.



Zatokrev
Nach dieser ersten Kostprobe schickten sich Zatokrev an, mit Intensität anstelle von Atmosphäre auf zutrumpfen! Wer Zatokrev schon mal live erleben durfte, wusste was ihn nun erwartete, nämlich eine geile Mischung aus Black, Death, Doom und auch eine Prise Sludge. Wie immer, war auch an diesem Abend Freddy, der Sänger und Gitarrist, der Aktivposten. Was aber nicht heissen soll, dass sich die anderen Musiker nicht auch ins Zeug gelegt hätten. So schwappte der Funken schnell auf's Publikum über und die Party ging so richtig ab. Wie schweisstreibend diese Show für Zatokrev wirklich war, konnte man im Anschluss daran an den verschwitzten Musikern sehen, die einfach nur vollen Einsatz gaben. Zatokrev, die auch international einen hervorragenden Ruf haben und kürzlich in Island auf dem Eistnaflug-Festival gespielt haben, sind in dieser Form für mich einzigartig und livehaftig wie auf Konserve eine Klasse für sich!


Schammasch
Das gilt natürlich auch für Schammasch, die in Sachen Extrem-Metal ebenfalls eine ganz wichtige Rolle einnehmen und das nicht nur national sondern auch international! Nachdem ihre EP "The Malador Chant-Hermaphrodite" zu Recht allerorts abgefeiert wurde, durften sie als letzte Band auf die Bühne. Waren bei Sum Of R und Zatokrev vor allem Atmosphäre und Intensität angesagt, so wurde bei Schammasch eine Zeremonie zelebriert. Angefangen mit den Kerzen auf der Bühne, über das stimmungsvolle Licht und die Musiker, die in Gewänder gehüllt waren, stimmt einfach alles. Während der Sänger die Texte förmlich beschwor, zog der Drummer mit tribalartig Getrommel mit und wurde durch die Gitarristen stimmungsvoll unterstützt. Auch das Publikum ging von Anfang an mit, im Wissen, dass man bei einer ganz speziellen Darbietung dabei war. Ich habe Schammasch kürzlich im Vorprogrammvon Moonspell gesehen und schon dort haben sie mich in ihren Bann gezogen, aber in der intimen Atmosphäre des Coq d'Or kamen Schammasch noch wesentlich intensiver bei mir an und das mit Gänsehaut-Garantie! Alle drei Bands haben sich von ihrer besten Seite gezeigt und es bleibt zu hoffen, dass wir noch viel von Schammasch, Zatokrev und Sum Of R hören und sehen werden! Ein ganz spezieller Dank geht an dieser Stelle noch an die Fotografin Clotilde Suhner/Clo Elte Pictures, die mir freundlicherweise einige Fotos von diesem Konzert überlassen hat.