Livereview: Seventh Void - A Pale Horse Named Death
09. August 2011, Zürich - Dynamo Werk 21
By Liane P.

Überrascht stand ich am Dynamo vor verschlossener Tür. Keine Besucher auf den Treppen, kein Ticketverkauf, keine Türsteher. Auftritt abgesagt? Irrtümlicherweise dachte ich, das Konzert würde im Grossen Saal stattfinden, denn aufgrund der starken Besetzung der Bands die aus Mitgliedern von Type O Negative, Life Of Agony und Biohazard bestehen, war das für mich eigentlich gar keine Frage. Im Werk 21, das bis zu 200 Leute fasst, bin ich dann fündig geworden. Der Kellerraum war mit knapp 100 Besuchern zwar nicht gerade bestens besucht, aber egal. Die Stimmung war grossartig! Bereits als Type O Negative 2003 mit dem Studioalbum ĞLife Is Killing Meğ Erfolge feierten, gründeten deren Gitarrist Kenny Hickey und Schlagzeuger Johnny Kelly das Nebenprojekt Seventh Void, welches jedoch keine neue Version von Type O Negative sein sollte, denn nach dem tragischen Tod vom TON Sänger Pete Steel im Jahr 2010 wusste man nicht wirklich, wie es weiter gehen würde. Dass auf dieser Tour A Pale Horse Named Death im Vorprogramm spielten, war keine grosse Überraschung...


A Pale Horse Named Death

Fast 50% der Besetzung bei A Pale Horse Named Death musste die Bühne erst gar nicht verlassen und konnte beim Hauptact ohne grosse Pause weiter schwitzen. Sal Abruscato (Gründungsmitglied Type O Negative, Schlagzeuger bei Life Of Agony) der jetzt hier am Mikrofon und an der Gitarre wieder zu finden war, machte trotz der nicht all zu überzeugenden Stimme an der Front durch seine Ausstrahlung keine schlechte Figur. Der düstere, erdige Sound passte einfach hervorragend zum muffigen Kellergewölbe des Werk 21 und die Jungs in der ersten Reihe hatten sich schon eine gute Ladung Bier in den Hals geschüttet was dazu führte, dass sie während dem ganzen Konzert wild gestikulierten und versuchten, damit den Sänger aus dem Konzept zu bringen. Die Band hatte sichtlich Freude daran. Sal Abrusco erhob sein Bierbecher, prostete dem Publikum zu, um dann wieder die Augen zu schliessen und weiter zu fahren auf der endlos doomigen und schwermütigen Reise. Zwischendurch ölte er zum Ausgleich seine Stimme und nuckelte am Honigfläschen. Welch ein Kontrast und wie erwartet kommt der wummrige Sound live noch viel besser rüber als auf CD.
Seventh Void


Seventh Void
Mit ähnlichem Sound folgte Seventh Void und Kenny Hickey schien schon gleich zu Beginn irgend etwas nicht zu passen. Der ehemalige Gitarrist von Type O Negative testete sein Mikrofon und war plötzlich nur am Fluchen. "Where is the damn soundman?" Zur Entspannung gab es dann gleich mal ein Bierchen, was aber leider nicht viel weiter half. Basser Matt Brown schielte besorgt rüber, um dann von Kenny einen Hammer abzubekommen, weil er angeblich das Bier verschüttet hätte. Irgendwie dicke Luft auf der Bühne. Johnny Kelly (dr) lachte sich über den nörgelnden Frontmann halb kaputt. So und dann ging es auch endlich mal los. Schwermütige Riffs dominierten den Abend. Doom-Metal aus den 80ern, etwas Stoner Rock und eine Stimme voller Zorn und Hoffnungslosigkeit paarten sich zu einer musikalischen Dampfwalze. Während dem Song ĞDie Aloneğ, welchen sie dem verstorbenen Pete Steel widmeten, konnte sich der wild umher fuchtelnde, extra aus Polen angereiste Fan einfach nicht mehr zurück halten und stürmte auf die Bühne, um sich das Micro zu krallen. Kenny sichtlich begeistert, empfing den gross gewachsenen Blondschopf mit Handschlag und den Worten "Wow, a blond Pete Steel Look-A-Like!". Eine solch starke Besetzung in einem winzigen Club hautnah erleben zu können, ist einfach grossartig. Um 22.00 Uhr war dann auch schon alles zu Ende und eine Zugabe lag leider nicht mehr drin. Vielleicht war der gute Kenny tatsächlich an dem Abend nicht gut drauf. Seine Bühnenpräsenz war in jedem Fall top. Im Foyer gab es noch CDs (CHF 10.-) und T-Shirts (CHF 15.-) zu absolut fairen Preisen und die Bands waren anwesend, um das Material auch noch zu signieren. Kult!