Livereview: Shakra - Crown of Glory
5. September 2003 ABCMixx Club Luzern
By Rockslave

Von dieser Location hatte ich zuvor schon ein paar Sachen gehört und darüber gelesen, aber selber bisher noch nicht das Vergnügen, mal dort zu sein. Das sollte sich an diesem Abend ändern. Kulisse dazu waren Shakra, die gerade ihr neues Langeisen "Rising" im Gepäck haben und die heimische Band Crown of Glory, die sich mindestens national langsam aber sicher aus der Masse hervorhebt. Wer bisher, wie ich also, noch nie im ABC Mixx in Luzern zu Gast war, wird überrascht sein, was er vor Ort antreffen wird. Das bisherige Kino wurde gekonnt in einen Musik-Tempel umfunktioniert, der ein cooles Ambiente verströmt. Der Vorraum mit der Bar ist stilvoll eingerichtet und im ehemaligen Kinosaal empfängt einen quasi eine Arena, die schlicht ein prachtvolles Bild bietet. Die Plateaus, wo früher die Sitze montiert waren, sind immer noch treppenartig angelegt und zwei Bars (die vordere praktisch in Tuchfühlung mit dem Bühnenrand!) mit entsprechenden Sitzgelegenheiten im oberen Teil lassen erkennen, dass hier drin echte Party-Stimmung aufkommen kann.

Crown of Glory
Das letzte Mal sah ich die Band als Support von Candlemass im Dynamo in Zürich. Das war im Frühling (13.4.03), inzwischen steht aber schon fast der Herbst (und bald darauf der Winter) vor der Türe. In der vergangenen Zeit ist die Band nicht untätig gewesen und hat, nebst der Arbeit am neuen Album, auch noch diverse Konzerte gespielt. Für diesen Auftritt in der Heimat wurde der Übungsraum nochmals verlassen. Da die Bands untereinander befreundet sind, kam dieses Schweizer Package spontan zustande. Tags darauf fand noch ein vorläufig letzter Gig im Crown of GlorySchützenhouse in Wangen a. Aare statt. Der Fan-Aufmarsch in der Innerschweiz war ganz ordentlich, aber nicht so, dass die Leute sich auf den Zehen rumstanden. Das hätten sie aber tun sollen, denn kaum hatten Crown of Glory die Bühne betreten und den Opener "Illusions" und darauf folgend den Ohrwurm "Destiny" losgetreten, stand für mich bereits fest, dass sich Einiges getan hatte. Die Band wirkte kompakt und kam megatight rüber. Unterstützt durch die generell gute Akustik wurde es immer besser. Cyril an der Rhythm-Guitar haute voll rein und bangte sich zwischendurch beinahe die Rübe vom Hals. Die Stimme von Heinz war kräftig und variabel zugleich, die Rhythm-Section mit Ursi (b) und Marco (d) brachte den Groove und Kusi steuerte messerscharfe Licks und Soli bei. Es klang wirklich verdammt gut. Das Publikum schien das auch so zu sehen und liess den Geräuschpegel stetig ansteigen. Mit "Here we are" wurde ein neuer Song vorgestellt, der sich bestens neben dem bisherigen Material behaupten konnte. Ich war wirklich echt beeindruckt von dem, was auf der Bühne geboten wurde. Crown of Glory haben meiner Meinung nach klar einen grossen Schritt nach vorne getan. Man darf gespannt sein, was uns das kommende Album bieten wird und wie die Band das auf der Bühne umsetzen wird. Als "See you rise" den sehr überzeugenden Auftritt viel zu früh ausklingen liess, kam klar zum Ausdruck, dass die Innerschweizer Power Rocker in dieser Verfassung locker einen ganzen Headliner-Gig hätten durchziehen können.

Set-Liste Crown of Glory: "Illusions", "Destiny", "Here we are", "Icarus", "Don't give up", "Dreamer", "Keep the flame alive", "Reach the stars", "See you rise".


Shakra
Sie sind die Schweizer Riff-Rock Band, die den Spirit der alten Gotthard-Tage aufrecht erhält. Das neue Album "Rising", erstmals von Pete Wiedmer's Nachfolger Mark Fox eingesungen, hält die Genre-Fahne weiterhin souverän hoch. Ich habe die Band inzwischen schon ein paar Mal gesehen und bisher immer eine gute Show zu Gesicht bekommen. Für dass die Kritiken zur neuen CD überwiegend gut ausgefallen sind, fanden sich für meine Begriffe dann aber eher enttäuschend wenige Fans im ABC Mixx ein. Das hält eine professionell eingestellte Band jedoch kaum davon ab, ihren energiegeladenen Set straight durchzuziehen. Begleitet von üppigem Trockeneis begann das Konzert gleich mit dem Opener von "Rising", nämlich "Now or never". Der Titel ist eigentlich Programm, denn da steckt wohl eine gewisse Erwartung mit drin, ob es nach dem krankheitsbedingten Ausscheiden von Pete eine Zukunft für Shakra gibt, oder nicht. Das Ganze kam wie gewohnt in fetter Manier daher und mit "Done me wrong" folgte bereits der zweite neue Track, der eine griffige Melody-Line ins Feld führte. Und weil aller guten Dinge drei sind, bretterte "Too good for me" als dritter Neuzugang in der Set-Liste mächtig von der Bühne runter. Optisch ist bei Shakra alles wie gehabt. Während Thomi Muster (g) unablässig für Bewegung sorgte, steuerte Thom Blunier (g) seine Licks (und Riffs) ruhiger, aber nicht minder kräftig bei. Oli Linder (b) wirkte bedeutend agiler als auch schon und Sänger Mark Fox festigte seine Stellung als Frontmann wieder ein Stückchen mehr. Drummer Roger Tanner bildete schliesslich das solide und unabdingbare Rhythmus-Rückgrat. Allerdings vermisste ich im Gesamtbild etwas die Aura, die Pete Wiedmer als ehemalige Frontsau ausstrahlte, aber das wird schon noch in der nächsten Zeit. Mark Fox hat den neuen Songs nun klar seinen Stempel aufgedrückt. Dass die Band dabei an ihr neues Material glaubt, liess sie von den elf Album-Songs heute Abend nicht weniger als deren zehn (!) vortragen. Derweil und überhaupt kam wieder einmal mehr zum Vorschein, dass nur Rock Bands die perfekte Symbiose zwischen Nackenbrechern und stimmungsvollen, wie melodiösen Balladen hinkriegen. Die Gunst des Publikums musste nach dem tollen Auftritt der Support-Band allerdings erst wieder zurückgewonnen werden. Nach einer kurzen Durststrecke liess es dann aber bis zum Schluss nicht mehr nach und es wurde offensichtlich, dass Shakra ein ausverkauftes Haus mehr als nur verdient gehabt hätten. Wie dem auch sei, der Schweizer Rock lebt Gott sei Dank und lässt einen hoffen, dass es noch eine Weile so weiter gehen wird.

Set-Liste Shakra: "Now or never", "Done me wrong", "Too good for me", "Watching you", "Sign in the sky", "Little stories", "She's my pride", "I will be there", "Anything", "Too close", "The sun will shine", "Rising high", "My life - my world", "Trapped", "Don't try to call", "Nothing to lose", "Why you don't you call me", "Sweet perfume", "Hands on the trigger".