Von dieser Location hatte ich zuvor schon ein paar Sachen
gehört und darüber gelesen, aber selber bisher noch nicht das Vergnügen, mal dort zu
sein. Das sollte sich an diesem Abend ändern. Kulisse dazu waren Shakra, die gerade ihr
neues Langeisen "Rising" im Gepäck haben und die heimische Band Crown of Glory,
die sich mindestens national langsam aber sicher aus der Masse hervorhebt. Wer bisher, wie
ich also, noch nie im ABC Mixx in Luzern zu Gast war, wird überrascht sein, was er vor
Ort antreffen wird. Das bisherige Kino wurde gekonnt in einen Musik-Tempel umfunktioniert,
der ein cooles Ambiente verströmt. Der Vorraum mit der Bar ist stilvoll eingerichtet und
im ehemaligen Kinosaal empfängt einen quasi eine Arena, die schlicht ein prachtvolles
Bild bietet. Die Plateaus, wo früher die Sitze montiert waren, sind immer noch
treppenartig angelegt und zwei Bars (die vordere praktisch in Tuchfühlung mit dem
Bühnenrand!) mit entsprechenden Sitzgelegenheiten im oberen Teil lassen erkennen, dass
hier drin echte Party-Stimmung aufkommen kann.
Crown of Glory
Das letzte Mal sah ich die Band als Support von Candlemass im Dynamo in Zürich. Das war
im Frühling (13.4.03), inzwischen steht aber schon fast der Herbst (und bald darauf der
Winter) vor der Türe. In der vergangenen Zeit ist die Band nicht untätig gewesen und
hat, nebst der Arbeit am neuen Album, auch noch diverse Konzerte gespielt. Für diesen
Auftritt in der Heimat wurde der Übungsraum nochmals verlassen. Da die Bands
untereinander befreundet sind, kam dieses Schweizer Package spontan zustande. Tags darauf
fand noch ein vorläufig letzter Gig im Schützenhouse in
Wangen a. Aare statt. Der Fan-Aufmarsch in der Innerschweiz war ganz ordentlich, aber
nicht so, dass die Leute sich auf den Zehen rumstanden. Das hätten sie aber tun sollen,
denn kaum hatten Crown of Glory die Bühne betreten und den Opener "Illusions"
und darauf folgend den Ohrwurm "Destiny" losgetreten, stand für mich bereits
fest, dass sich Einiges getan hatte. Die Band wirkte kompakt und kam megatight rüber.
Unterstützt durch die generell gute Akustik wurde es immer besser. Cyril an der
Rhythm-Guitar haute voll rein und bangte sich zwischendurch beinahe die Rübe vom Hals.
Die Stimme von Heinz war kräftig und variabel zugleich, die Rhythm-Section mit Ursi (b)
und Marco (d) brachte den Groove und Kusi steuerte messerscharfe Licks und Soli bei. Es
klang wirklich verdammt gut. Das Publikum schien das auch so zu sehen und liess den
Geräuschpegel stetig ansteigen. Mit "Here we are" wurde ein neuer Song
vorgestellt, der sich bestens neben dem bisherigen Material behaupten konnte. Ich war
wirklich echt beeindruckt von dem, was auf der Bühne geboten wurde. Crown of Glory haben
meiner Meinung nach klar einen grossen Schritt nach vorne getan. Man darf gespannt sein,
was uns das kommende Album bieten wird und wie die Band das auf der Bühne umsetzen wird.
Als "See you rise" den sehr überzeugenden Auftritt viel zu früh ausklingen
liess, kam klar zum Ausdruck, dass die Innerschweizer Power Rocker in dieser Verfassung
locker einen ganzen Headliner-Gig hätten durchziehen können.
Set-Liste Crown of Glory: "Illusions", "Destiny", "Here we
are", "Icarus", "Don't give up", "Dreamer", "Keep
the flame alive", "Reach the stars", "See you rise".
Shakra
Sie sind die Schweizer Riff-Rock Band, die den Spirit der alten Gotthard-Tage aufrecht
erhält. Das neue Album "Rising", erstmals von Pete Wiedmer's Nachfolger Mark
Fox eingesungen, hält die Genre-Fahne weiterhin souverän hoch. Ich habe die Band
inzwischen schon ein paar Mal gesehen und bisher immer eine gute Show zu Gesicht bekommen.
Für dass die Kritiken zur neuen CD überwiegend gut ausgefallen sind, fanden sich für
meine Begriffe dann aber eher enttäuschend wenige Fans im ABC Mixx ein. Das hält eine
professionell eingestellte Band jedoch kaum davon ab, ihren energiegeladenen Set straight
durchzuziehen. Begleitet von üppigem Trockeneis begann das Konzert gleich mit dem Opener
von "Rising", nämlich "Now or never". Der Titel ist eigentlich Programm,
denn da steckt wohl eine gewisse Erwartung mit drin, ob es nach dem krankheitsbedingten
Ausscheiden von Pete eine Zukunft für Shakra gibt, oder nicht. Das Ganze kam wie gewohnt
in fetter Manier daher und mit "Done me wrong" folgte bereits der zweite neue
Track, der eine griffige Melody-Line ins Feld führte. Und weil aller guten Dinge drei
sind, bretterte "Too good for me" als dritter Neuzugang in der Set-Liste
mächtig von der Bühne runter. Optisch ist bei Shakra alles wie gehabt. Während Thomi
Muster (g) unablässig für Bewegung sorgte, steuerte Thom Blunier (g) seine Licks (und
Riffs) ruhiger, aber nicht minder kräftig bei. Oli Linder (b) wirkte bedeutend agiler als
auch schon und Sänger Mark Fox festigte seine Stellung als Frontmann wieder ein
Stückchen mehr. Drummer Roger Tanner bildete schliesslich das solide und unabdingbare
Rhythmus-Rückgrat. Allerdings vermisste ich im Gesamtbild etwas die Aura, die Pete
Wiedmer als ehemalige Frontsau ausstrahlte, aber das wird schon noch in der nächsten
Zeit. Mark Fox hat den neuen Songs nun klar seinen Stempel aufgedrückt. Dass die Band
dabei an ihr neues Material glaubt, liess sie von den elf Album-Songs heute Abend
nicht weniger als deren zehn (!) vortragen. Derweil und überhaupt kam wieder einmal mehr
zum Vorschein, dass nur Rock Bands die perfekte Symbiose zwischen Nackenbrechern und
stimmungsvollen, wie melodiösen Balladen hinkriegen. Die Gunst des Publikums musste nach
dem tollen Auftritt der Support-Band allerdings erst wieder zurückgewonnen werden. Nach
einer kurzen Durststrecke liess es dann aber bis zum Schluss nicht mehr nach und es wurde
offensichtlich, dass Shakra ein ausverkauftes Haus mehr als nur verdient gehabt hätten.
Wie dem auch sei, der Schweizer Rock lebt Gott sei Dank und lässt einen hoffen, dass es
noch eine Weile so weiter gehen wird.
Set-Liste Shakra: "Now or never", "Done me wrong", "Too good for
me", "Watching you", "Sign in the sky", "Little
stories", "She's my pride", "I will be there",
"Anything", "Too close", "The sun will shine", "Rising
high", "My life - my world", "Trapped", "Don't try to
call", "Nothing to lose", "Why you don't you call me",
"Sweet perfume", "Hands on the trigger".
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