Wenn es was zum
Feiern gibt, dann muss man eigentlich hin! Anlass hierzu war das fünfjährige Jubiläum
der Agentur "Fettes Haus". Die beiden Protagonisten des Abends präsentieren
sich auf ihrer Homepage so: Martin Koch und Cyril Montavon (Profound, Ex-Crown Of Glory) -
Zwei Musikverrückte haben ihr Leben der Musik und dem ganzen Drumherum verschrieben. - Da
bekannt ist, dass dieses Business, vor allem in der kleinen Schweiz, nicht einfach ist,
muss man dem umtriebigen Duo zu ihrem Durchhaltevermögen gratulieren. Sie verstehen sich
ganz einfach als Karriere-Helfer "ihrer" Bands, die sie tatkräftig
unterstützen und weiter bringen wollen. Inzwischen betreuen sie einige nationale Gruppen
wie Shakra, Pure Inc., Schandmaul oder Blowhead. Hinzu kommen Newcomer wie bündnerflAisch
oder erfahrene Recken der Marke Luke Gasser oder Andy Portmann. Selbst Baschi-Freundin und
Musicstar-Kandidatin Katy Winter darf sich der guten Dienste von "Fettes Haus"
sicher sein. Dies erklärte wohl auch die heutige Anwesenheit von Seb "Baschi"
Bürgin, der sich für einmal nicht vor kreischenden Teenies in Sicherheit bringen musste.
Grand Cargo
Die aus Willisau stammende Band durfte als erste des Abends kurz nach 22.00 Uhr ran und
sorgte für frische Nu Rock Klänge. Ein zusätzlicher Perkussionist steuerte gekonnt
erweiterte Rhythmen bei und das noch eher spärlich vorhandene Publikum spendete
wenigstens den verdienten Höflichkeitsapplaus. Die Musiker wirkten alle überaus versiert
und hatten während ihren dreissig Minuten sichtlich Spass.
Andy Portmann
Auf ihn war ich echt gespannt, denn das letzte Mal sah ich Andy 1997 mit A'int Dead Yet
als Support von Saxon in Sempach! Das ist also schon eine ganze Weile her, während dessen
die Band (damals noch mit Many Maurer, Tony Castell und Pete Haas) längst aufgelöst
wurde. Alle drei Musiker kamen in der Folge einmal mit Krokus in Berührung. Bekanntlich
ist der gute Tony auch heute für die tiefen Töne bei Fernando & Co. zuständig. Umso
mehr war ich deshalb zu Beginn des Auftritts von Andy Portmann etwas irritiert, da die
harten Töne von früher praktisch verschwunden waren. Nichtsdestotrotz bewies der
Sanges-Profi (war unter anderem auch Lehrer von Crystal Ball's Mark Sweeney) aber, dass er
stets noch über eine tolle Stimme verfügt, die zwischendurch dennoch die alten Zeiten
etwas aufleben liess. Von der einen Oberbühne aus agierend, versetzte die Truppe den
Bühnenboden in fast bedrohliche Schwingungen.
bündnerflAisch
Die Herkunft dieser Band liegt auf der Hand: Kanton Graubünden! Bisher hatte ich noch
keinerlei Notiz von ihnen genommen, was sich aber spätestens nach diesem Konzert ändern
sollte. Da die Umbaupausen stets kurz ausfielen, griff der Groove der auf Mundart
singenden Band ziemlich schnell auf das mittlerweile deutlich agilere Publikum über.
Geiler Sound mit ansteckender Rhythmik brandete einen entgegen und entfachte diverse
Tanzeinlagen vor der Bühne. Technisch absolut auf der Höhe bot die Band eine
mitreissende Performance, die vor allem von den Entertainer-Qualitäten ihres Sängers
Sergio Greco lebte. Immer wieder trieb er die Leute an und erntete dafür viel
Szenenapplaus. Obwohl nicht meine bevorzugte Ecke, riss mich die Musik mit und der bei
einem Stück zelebrierte Santana-Touch war schlicht umwerfend! bündnerflAisch liessen
sich von der guten Stimmung gute vierzig Minuten gerne anstecken und waren bislang das
Highlight des Abends, echt stark!
Luke Gasser
Er wird zuweilen als "Bob Dylan vom Lauenen See" betitelt, was an diesem Abend
aber wohl nur rein äusserlich gemeint war. Luke und seine Mannen enterten gegen
Mitternacht die zweite Oberbühne (diesmal links) und legten furios mit offensichtlichem
AC/DC-Groove der guten, alten Zeiten los. Der Sänger und Schauspieler ("Fremds
Land") machte seinem neuen Album "Schtiär" alle Ehre und heizte dem
ABCMixx ordentlich ein. Bon Scott (R.I.P.) hüpfte derweil wohl freudig auf seiner Wolke
rum, als er sah und hörte, was auch ein Vierteljahrhundert nach seinem Ableben stets
lebendig geblieben ist: Rock'n'Roll vom Feinsten! Unterstützt durch seine spielfreudigen
Bandkumpels schuf der Lockenkopf mit seinem klasse Auftritt den idealen Übergang zum
Headliner des heutigen Abends. Die Lautstärke des Publikums liess erahnen, dass man gerne
noch mehr von Luke Gasser hätte hören wollen, but the show must go on!
Shakra
Für diesen Auftritt unterbrach die Band ausnahmsweise die Recording-Sessions zum
kommenden, neuen Album und spielte ein letztes Konzert für längere Zeit. Nun, was konnte
man erwarten? Bewährte Kost natürlich, das heisst den mittlerweile bekannten und
geschätzten Shakra Hardrock Dampfhammer-Sound um die Ohren geblasen zu bekommen.
Treibende, markige Riffs sind das Markenzeichen der Schweizer, die immer wieder als
Gralshüter und Bewahrer der "alten Gotthard-Vibes" herhalten mussten. Nicht zu
Unrecht, denn während Steve Lee und Co. (bis auf ein paar Songs) längst im Mainstream-
Sumpf gelandet sind, rockt der Berner Fünfer munter drauf los. Allerdings machten sie an
diesem Abend nicht unbedingt den fittesten Eindruck. Trotz dem immer quirligen Thomas
Muster (g) und ansprechend bangenden Oli Linder (b) riss mich der Auftritt nicht so vom
Hocker, wie auch schon. Keine Ahnung, woran es lag, obwohl die Stimmung unter den Fans
recht gut war und viele Air-Guitar's und Nackenmuskeln in hartem Einsatz standen. Ich habe
einfach so das leise Gefühl, dass das nächste
Shakra-Album für den erfolgreichen Fortbestand in dieser Besetzung (wie überhaupt!)
wegweisend sein wird!
<<<Zum Schluss des Abends wurden schliesslich die Jubilare Martin und Cyril auf
die Bühne gebeten und für ihre Verdienste geehrt. Da sich der Schreiber dieser Zeilen
darauf nicht rechtzeitig aus dem Staub gemacht hatte, bekam er kurz danach, wie einige
andere um ihn herum ebenso, eine volle Breitseite Schampus ab! Zum Glück galten da noch
0,8 Promille...
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