Livereview: Shakra - Luke Gasser - bündnerflAisch
                      Andy Portmann - Grand Cargo
17. Dezember 2004, Luzern ABCMixx
By Rockslave
Wenn es was zum Feiern gibt, dann muss man eigentlich hin! Anlass hierzu war das fünfjährige Jubiläum der Agentur "Fettes Haus". Die beiden Protagonisten des Abends präsentieren sich auf ihrer Homepage so: Martin Koch und Cyril Montavon (Profound, Ex-Crown Of Glory) - Zwei Musikverrückte haben ihr Leben der Musik und dem ganzen Drumherum verschrieben. - Da bekannt ist, dass dieses Business, vor allem in der kleinen Schweiz, nicht einfach ist, muss man dem umtriebigen Duo zu ihrem Durchhaltevermögen gratulieren. Sie verstehen sich ganz einfach als Karriere-Helfer "ihrer" Bands, die sie tatkräftig unterstützen und weiter bringen wollen. Inzwischen betreuen sie einige nationale Gruppen wie Shakra, Pure Inc., Schandmaul oder Blowhead. Hinzu kommen Newcomer wie bündnerflAisch oder erfahrene Recken der Marke Luke Gasser oder Andy Portmann. Selbst Baschi-Freundin und Musicstar-Kandidatin Katy Winter darf sich der guten Dienste von "Fettes Haus" sicher sein. Dies erklärte wohl auch die heutige Anwesenheit von Seb "Baschi" Bürgin, der sich für einmal nicht vor kreischenden Teenies in Sicherheit bringen musste.
Grand Cargo
Grand Cargo
Die aus Willisau stammende Band durfte als erste des Abends kurz nach 22.00 Uhr ran und sorgte für frische Nu Rock Klänge. Ein zusätzlicher Perkussionist steuerte gekonnt erweiterte Rhythmen bei und das noch eher spärlich vorhandene Publikum spendete wenigstens den verdienten Höflichkeitsapplaus. Die Musiker wirkten alle überaus versiert und hatten während ihren dreissig Minuten sichtlich Spass.

Andy PortmannAndy Portmann
Auf ihn war ich echt gespannt, denn das letzte Mal sah ich Andy 1997 mit A'int Dead Yet als Support von Saxon in Sempach! Das ist also schon eine ganze Weile her, während dessen die Band (damals noch mit Many Maurer, Tony Castell und Pete Haas) längst aufgelöst wurde. Alle drei Musiker kamen in der Folge einmal mit Krokus in Berührung. Bekanntlich ist der gute Tony auch heute für die tiefen Töne bei Fernando & Co. zuständig. Umso mehr war ich deshalb zu Beginn des Auftritts von Andy Portmann etwas irritiert, da die harten Töne von früher praktisch verschwunden waren. Nichtsdestotrotz bewies der Sanges-Profi (war unter anderem auch Lehrer von Crystal Ball's Mark Sweeney) aber, dass er stets noch über eine tolle Stimme verfügt, die zwischendurch dennoch die alten Zeiten etwas aufleben liess. Von der einen Oberbühne aus agierend, versetzte die Truppe den Bühnenboden in fast bedrohliche Schwingungen.

bündnerflAischBuendnerflaisch
Die Herkunft dieser Band liegt auf der Hand: Kanton Graubünden! Bisher hatte ich noch keinerlei Notiz von ihnen genommen, was sich aber spätestens nach diesem Konzert ändern sollte. Da die Umbaupausen stets kurz ausfielen, griff der Groove der auf Mundart singenden Band ziemlich schnell auf das mittlerweile deutlich agilere Publikum über. Geiler Sound mit ansteckender Rhythmik brandete einen entgegen und entfachte diverse Tanzeinlagen vor der Bühne. Technisch absolut auf der Höhe bot die Band eine mitreissende Performance, die vor allem von den Entertainer-Qualitäten ihres Sängers Sergio Greco lebte. Immer wieder trieb er die Leute an und erntete dafür viel Szenenapplaus. Obwohl nicht meine bevorzugte Ecke, riss mich die Musik mit und der bei einem Stück zelebrierte Santana-Touch war schlicht umwerfend! bündnerflAisch liessen sich von der guten Stimmung gute vierzig Minuten gerne anstecken und waren bislang das Highlight des Abends, echt stark!

Luke GasserLuke Gasser
Er wird zuweilen als "Bob Dylan vom Lauenen See" betitelt, was an diesem Abend aber wohl nur rein äusserlich gemeint war. Luke und seine Mannen enterten gegen Mitternacht die zweite Oberbühne (diesmal links) und legten furios mit offensichtlichem AC/DC-Groove der guten, alten Zeiten los. Der Sänger und Schauspieler ("Fremds Land") machte seinem neuen Album "Schtiär" alle Ehre und heizte dem ABCMixx ordentlich ein. Bon Scott (R.I.P.) hüpfte derweil wohl freudig auf seiner Wolke rum, als er sah und hörte, was auch ein Vierteljahrhundert nach seinem Ableben stets lebendig geblieben ist: Rock'n'Roll vom Feinsten! Unterstützt durch seine spielfreudigen Bandkumpels schuf der Lockenkopf mit seinem klasse Auftritt den idealen Übergang zum Headliner des heutigen Abends. Die Lautstärke des Publikums liess erahnen, dass man gerne noch mehr von Luke Gasser hätte hören wollen, but the show must go on!

ShakraShakra
Für diesen Auftritt unterbrach die Band ausnahmsweise die Recording-Sessions zum kommenden, neuen Album und spielte ein letztes Konzert für längere Zeit. Nun, was konnte man erwarten? Bewährte Kost natürlich, das heisst den mittlerweile bekannten und geschätzten Shakra Hardrock Dampfhammer-Sound um die Ohren geblasen zu bekommen. Treibende, markige Riffs sind das Markenzeichen der Schweizer, die immer wieder als Gralshüter und Bewahrer der "alten Gotthard-Vibes" herhalten mussten. Nicht zu Unrecht, denn während Steve Lee und Co. (bis auf ein paar Songs) längst im Mainstream- Sumpf gelandet sind, rockt der Berner Fünfer munter drauf los. Allerdings machten sie an diesem Abend nicht unbedingt den fittesten Eindruck. Trotz dem immer quirligen Thomas Muster (g) und ansprechend bangenden Oli Linder (b) riss mich der Auftritt nicht so vom Hocker, wie auch schon. Keine Ahnung, woran es lag, obwohl die Stimmung unter den Fans recht gut war und viele Air-Guitar's und Nackenmuskeln in hartem Einsatz standen. Ich habe einfach so das Cyril und Martinleise Gefühl, dass das nächste Shakra-Album für den erfolgreichen Fortbestand in dieser Besetzung (wie überhaupt!) wegweisend sein wird!

<<<Zum Schluss des Abends wurden schliesslich die Jubilare Martin und Cyril auf die Bühne gebeten und für ihre Verdienste geehrt. Da sich der Schreiber dieser Zeilen darauf nicht rechtzeitig aus dem Staub gemacht hatte, bekam er kurz danach, wie einige andere um ihn herum ebenso, eine volle Breitseite Schampus ab! Zum Glück galten da noch 0,8 Promille...