Es war ein warmer Frühlingsabend. Einer, den es zu geniessen galt
und mit dem helvetischen Doppelpack Shakra und Maxxwell im Z7 seinen
finalen Höhepunkt zum Tourstart fand. Das Publikum war ein sehr
gemischtes. Alt und Jung, Rocker, Mainstream-Fans und viele Frauen
bevölkerten den Konzertsaal. Somit stand schon mal fest, dass der
Abgang des ehemaligen Sängers Mark Fox problemlos kompensiert werden
konnte. John Prakesh hatte sich nach der ersten kleinen Konzertreise
den Weg in die Herzen der Fans gesungen und mit dem bärenstarken
neuen Album «Back On Track», welches auf Platz 2 der Swiss Charts
eingestiegen war, manifestierten und bauten die Emmentaler ihren
Status in der Heimat aus. Als Support waren heute die Innerschweizer
Maxwell dabei, die kürzlich mit ihrem neuen Langeisen «All In» ein
viel gelobtes Werk raus gehauen haben. Gute Voraussetzungen also für
den heimatlichen Bühnenvergleich zweier Combos, die ihren Fans
zeigen wollten, was sie drauf haben und dies auch eindrücklich
taten. (tin & rsl)
Maxxwell
Es war in zweierlei Hinsicht eine Premiere für den Verfasser dieser
Zeilen, denn seit dem Weggang von Mark Fox hatte ich Shakra nicht
mehr live gesehen, und das grundsätzlich Gleiche in Sachen
Liveauf-tritte überhaupt gilt auch für Maxxwell, wo mit
Rhythmus-Gitarrist Cyril Montavon (Ex-Crown Of Glory) ein werter
Kollege und persönlicher Freund in die Saiten haut. Mit dem
brachialen (Album-) Opener «Dead End Street» eröffneten Maxxwell
ihren Set und liessen mich gleich an Shakra zu Fox-Zeiten und
musikalisch auch etwas Pure Inc. erinnern. Auch «Black Widow» griff
danach die typischen Riff-Strukturen des nachher folgenden
Headliners auf. Die Chose lieferte dank der zweiten Gitarre von
Cyril Montavon nebst den Leads von Hef Häfliger eine breite
Soundwand, der aber spürbar der Druck nach vorne etwas fehlte.
«Outlaw» als weiterer neuer Song besass einen
griffigen Refrain,
der, wenn er denn auch allen Kehlen nachgesungen würde, ziemlich
geil klingt. Vom ersten Album waren der Titeltrack «Dogz On Dope»
und die starke Halbballade «Acid Train» vertreten, ehe mit «Heads Or
Tails» der schnellste Song direkt in die Knochen fuhr. Die Begeisterung der Fans hielt sich zwar in Grenzen, obwohl der
Schlussapplaus stetig zunahm, was an dieser Stelle auf jeden Fall
verdient war. Allerdings konnte keine Geiss wegschlecken, dass der Maxxwell-Sound über weite Strecken an die Kollegen aus dem Emmental
erinnerte und vor allem die Vocals von Nobi Suppiger stehen ziemlich
nahe bei denen von Ex-Shouter Herr Fuchs. Wie dem auch sei, die
Songs groovten allesamt und dass man bei «Anything» (trotz den
unüberhörbaren Vibes von Bon Jovi's «Wanted Dead Or Alive» zum
zweiten Mal bewies, dass auch das Halbballadeske bestens beherrscht
wird. Was leider kaum so wie auf der CD wahr genommen werden konnte,
war der sonst mörderisch bollernde Bass von Kusi Durrer. Das war
insofern etwas schade, als das den markanten Unterschied zum
Headliner ausmacht! Davon will ich bald einmal mehr hören. Für den
Beginn der Tour fiel das Fazit dennoch positiv aus und die 45
Support-Minuten gefielen mir ausgesprochen gut. Nun war ich gespannt
auf die "Reaktion" von Shakra. (rsl)
Setliste: «Intro/Dead End Street» - «Black Widow» - «Boogie Man» -
«Outlaw» - «Dogz On Dope» - «Acid Train» - «Head Or Tails» - «Anything»
- «Out Of Control» - «Hellride».
Shakra
Die Jungs um Gitarrist Thom Blunier legten dann verständlicherweise
das Hauptaugenmerk auf die neuen Songs. Von «Back On Track» wurden
zehn Songs gespielt. Dies spricht einerseits für die Qualität der
neuen Tracks, lässt aber andererseits auch einige alte Perlen
vermissen. Aus diesem Grund wurde von den ersten drei Scheiben
gerade mal ein Song gespielt. Alte und uralte Shakra-Fans mussten
somit auf viele Erinnerungen verzichten. Trotzdem versetzte das
Quintett den Schuppen in ein kleines Tollhaus, auch wenn man den
Musikern eine gewisse Nervosität ansah und Gitarrist Thomas Muster
alles andere als Topfit auf der Bühne stand. Umso aktiver
präsentierte sich John, der wie ein wildes Tier auf der Stage
herumrannte und schon fast Kung-Fu artige Jumps präsentierte. Mit
seinen Ansagen bedankte er sich immer wieder bei Publikum, für die
Unterstützung nach und während der Schlammschlacht mit dem alten
Sänger. Dass die Anwesenden «geili Sieche» sind, hätte er aber nicht
dauernd wiederholen müssen und zeugt doch von einer gewissen
«Unsicherheit». Dass er ein umso tollerer Sänger ist, bewies er
nicht nur auf dem neusten Studiostreich, sondern auch im Z7. Die
Balladen wurden gefühlvoll und herzzerreissend vorgetragen und bei
den härteren und schnelleren Stücken brach es förmlich aus dem neusten Mitglied von Shakra heraus. Kraftvoll und voller Inbrunst
trug John seinen wertvollen Beitrag zum Siegeszug der Combo bei.
Einer, der vom Bühnenbild her einiges bot. Nicht nur, dass
neuerdings Thom auf der linken und Thomas auf der rechten
Bühnenseite steht, sondern auch, dass Dominik Pfister bedeutend mehr
im Vordergrund zu sehen ist. Hinter diesem Trio holzte punktgenau
einmal mehr Roger Tanner alles in Grund und Boden, was sich ihm in
den Weg stellte. Alles wie gehabt? Nein, trotzdem dass es der
Tourauftakt war, sah man die Musiker mit einem breiteren und
zufriedneren Grinsen auf der Bühne, als dies noch in der
Vergangenheit an der Tagesordnung war.
Wunderkerzen aus dem Publikum begleiteten «When I See You», die neue
Hammerballade des Quintetts. Es war schon erstaunlich, welche
Stimmung die neuen Lieder verbreiteten. Allen voran der
Rausschmeisser «Stronger Than Ever» von welchem der Refrain noch
lange nach dem letzten Ton lauthals vom Publikum gesungen wurde.
Vorher waren es neben den neuen Tracks speziell die in die Beine
gehenden Kracher wie «Rising High», «The Other Side», das nie
langweilig werdende «Trapped» und «Chains Of Temptation», die für
eine feurige um sich greifende Stimmung sorgten. Wer sich die Jungs
noch nicht angesehen hat auf der Tour, sollte dies schleunigst
nachholen. Wenn eine Band einen dermassen starken und homogenen
Eindruck beim ersten Konzert hinterlässt, darf man davon ausgehen,
dass das Highlight dieser Tour noch nicht erreicht ist. Wohin wird
das noch führen? (tin)
Setliste: «B True B You» - «I'll Be Back On Track» - «M.M.T.W.G.R.»
- «Let Me Lie My Life To You» - «Inferno» - «Brand New Day» - «She's
My Ecstasy» - «Yesterday's Gone» - «Crazy» - «When I See You» «Unspoken
Truth» - «The Other Side» - «Trapped» - «Ashes To Ashes» - «Rising
High» - «Chains Of Temptation» - «Hands On The Trigger» - «Stronger
Than Ever».
|
|