Livereview: Shakra - The New Roses - Black Mount Rise

18. März 2016, Pratteln - Z7
Text & Pics by Oliver H.
Ziemlich genau drei Jahre sind seit dem letzten Studioalbum von Shakra vergangen, und im Anschluss haben sich die Ereignisse überschlagen. Der Ausstieg von John Prakesh nach der «Powerplay-Tour», die daraufhin folgenden Mutmassungen über eine Trennung und das Ende der Band und zu guter Letzt die Hiobsbotschaft der Wiedervereinigung von Shakra mit Mark Fox und dem neuen Top-Album «High Noon». Der viel gerühmte Longplayer (siehe Metal Factory CD-Reviews Februar) kam Ende Januar in den Verkauf und hält sich seitdem hartnäckig in den CH-Album Charts. Dementsprechend gross war auch die Erwartung der tausend Fans, die sich zum Tourauftakt im Z7 in Pratteln eingefunden haben. Ein bunt gemischtes Publikum, jung und alt, Hardrocker und Hitparadenhörer und auffallend viele Frauen liessen die Supportacts Black Mount Rise (CH) und The New Roses (D) mit mehr oder weniger Hingabe hinter sich und fieberten konstant nur einem Gig entgegen. Dem Hauptact des Abends - SHAKRA!

Black Mount Rise

Der Startakkord ertönte um 19.45 Uhr von den Schweizer Newcomern Black Mount Rise. Das Quartett aus dem freiburgischen Üechtland überzeugte und empfing die herein strömenden Fans mit viel Spielfreude und Engagement. Die Band um Tobias Schaller (Schlagzeug), Yannick Schmidt (Gitarre, Vocals, Ex-FOX), Micki Richter (Gitarre) und Alex Jansen (Bass, Ex-FOX) gab einen Mix aus harten Riffs wie groovigen Beats zum Besten und jonglierte gleichermassen mit zeitgemässem Rock wie auch alternativer, experimenteller Musik. Zuschauer in den vorderen Reihen unterstützten die Jungs lautstark, was diese wiederum zu sichtlicher Spielfreude antrieb. Besonders auffällig war die Stimme von Schmidt, die stellenweise Alter Bridge Charakter aufwies und einfach zu begeistern wusste. Bekannt waren mir Black Mount Rise im Vorfeld allerdings nicht, nur die Zusammenarbeit mit Ex-Nightwish-Sängerin Anette Olzon zum Song «Apart & Astray» habe ich im Netz aufgeschnappt. Umso erfreulicher war die Tatsache, dass der Vierer sein druckfrisches Debütalbum «Curtains Falling» (VÖ: Februar) mit im Gepäck hatte. Für Fans von Creed-ähnlichem Musikstil ist Black Mountain Rise wärmstens zu empfehlen.

Setliste: «Into The Deep (Ouverture)» - «I Stand Alone» - «Someplace Else» - «A Tedious Farewell» - «Dilemma» - «On Darkest Waves» - «Gone Adrift» - «Drown The Sun».


The New Roses
Nach einer kurzen Umbaupause übernahmen die Mannen von The New Roses die aufgewärmte Bühne des Z7. Seit ihrem Erfolgsalbum «Without A Trace» sind die Wiesbadener aus dem europäischen Rockzirkus nicht mehr wegzudenken. Energiegeladen fegten Timmy Rough & Co. die ersten Songs «Thirsty» und «Gimme Your Love» über die Köpfe der Zuschauer hinweg. Besonders Gitarrist Normann Bites schien seine helle Freude daran zu haben, in der Startphase des Konzerts das «Posing» mit den Fotoleuten zu üben. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle! Von Titel zu Titel kam auch das Publikum immer beherzter in Fahrt und frönte hüpfend und kopfschüttelnd den alten sowie neuen Songs. Letztere, vom Album «Dead Man’s Voice» (VÖ: Februar) wurden besonders unter frenetischem Jubel abgefeiert. Mir persönlich ist die Platte etwas zu blueslastig geraten und lässt ein wenig den Biss des ersten Albums vermissen. Diese Meinung schienen die meisten Zuschauer allerdings nicht zu teilen und feierten ihre Idole in gepflegter Hardrock-Manier ab. Erfreut über die volle Halle, liess es sich Sänger Rough nicht nehmen, ab und zu ein Wort an die versammelte Menge zu richten und seinen Dank auszusprechen. Nach neun kurzweiligen Tracks war dann bereits wieder Schicht im Schacht und die New Roses verliessen die Bühne um 21.30 Uhr mit einem Lächeln im Gesicht. Auf meiner anschliessenden Jagd nach der Setliste stiess ich mit dem Bassisten Hardy zusammen, der mir freundlicherweise die Reihenfolge der Songs auf meinen Notizblock kritzelte. Thanks!

Setliste: «Thirsty» - «Gimme Your Love» - «Whiskey Nightmare» - «My Hate Survives» - «Long Way» - ««Dead Man's Voice» - «Ride With Me» - «Devils Toys» - «Without A Trace».


Shakra
Gespannt wartete nun die Menge auf "das, was zusammen gehört (Zitat: C. v. R). Mark Fox und Shakra! Während einem langen Intro machten sich Thomas Blunier (Gitarre), Thomas Muster (Gitarre), Dominik Pfister (Bass) auf der Seite der Bühne zum Auftritt bereit und Roger Tanner (Drums) verpasste seiner «Küche» noch den letzten Schliff. Mit messerscharfen Riffs und einem Grinsen im Gesicht stimmten die Emmentaler ihren Opener «Hello» an. Als Mark schliesslich die Bühne betrat, wurde der Fanjubel nochmals gesteigert und die ersten Transparente mit der Aufschrift «Finally Back» wurden aus den ersten Reihen gehoben. Sichtlich nervös, aber mehr als gut gelaunt, schmetterte der Sänger mit der markanten Stimme ein «Hello, hello, hello» in den brodelnden Raum. Das Z7 hatte sich in der Zwischenzeit wirklich gut gefüllt und die Temperatur in der Halle war merklich angestiegen. Abwechselnd reihten sich alte Gassenhauser wie «Nothing To Lose» und neue Hits wie «Around The World» oder «Raise Your Hands» aneinander, was die Zuschauerschar kurzer Hand in Ektase versetzte. Mark Fox war sichtlich gerührt als er sagte: «Es isch huere geil wieder hie zsi. Ig bi mit dene Giele scho lang nüm uf dr Bühni gstange!» Während die ersten Fanreihen beinahe Headbanging bis zur Ohnmacht betrieben, war auf der Bühne bewegungstechnisch nicht ganz so viel los. Die Herren von Shakra übten in Sachen Showeinlagen eher dezente Zurückhaltung, was den Fans aber so ziemlich egal war. Hauptsache die Songauswahl stimmte und diese schienen die Emmentaler perfekt gewählt zu haben. Die Balladen «Life's What You Need» und «Love Will Find A Way» waren nur Beilage, um die angeheizte Stimmung nicht unnötig zu bremsen. Mark Fox konnte in den Pausen kaum aufhören immer wieder zu erwähnen: «Prattele…Dir sit eifach geil»! Was mir langsam aber sicher dezent die Schamesröte ins Gesicht trieb, schien die Shakra-Meute zu begeistern. Auch als zum Ende hin noch die reguläre Sing-mit-dem-Publikum-Einlage angestimmt wurde und es darum ging, gemeinsam die Dezibelanzeige in die Höhe schnellen zu lassen, war auf die Fans verlass. Nach zwei Stunden schweisstreibender Arbeit verliess die Truppe erstmals die Bühne, um im Anschluss mit den Hits «Now Or Never» und «Rising High» ihr Set für diesen Abend zu beenden. Für den ersten Live-Auftritt ihrer Tour war dies sicher ein mehr als gelungener Einstand und ein überaus geglücktes Comeback. Einziger Wermutstropfen war die Soundqualität zum Ende hin. Was solide und gut hörbar begann, war vor Schluss einfach nur noch laut. Schade! Das breite Publikum zog bei Saallicht dennoch glücklich von dannen, was doch die Hauptsache ist.

«Hello» - «MMTWGR» - «Nothing To Lose» - «The One» - «Around The World» - «Raise Your Hands» - «Life's What You Need» - «Life Is Now» - «The Journey» - «Eye To Eye» - «High Noon» - «Watch Me Burn» - «Love Will Find A Way» - «Chains Of Temptation» - «Ashes To Ashes» - «Trapped» - «Why Don't You Call Me» - «Wild & Hungry» -- «Now Or Never» - «Rising High».