Livereview: Shakra - Maxxwell

23. Februar 2018, Pratteln – Z7
By Tinu
Tourstart zu «Snakes & Ladders»! Wie schon bei der letzten Konzertreise starteten die Emmentaler ihre Tour im Z7. Dabei gab es einiges zu feiern, wie der 20. Gig im Z7 von Shakra, aber auch, dass die Jungs vor 20 Jahren zum ersten Mal in dieser Konzertlocation auftraten. Zum Feiern schien es Sänger Mark Fox, Bassist Dominik Pfister, Schlagzeuger Roger Tanner und den beiden Gitarristen Thom Blunier und Thomas Muster aber noch nicht zu sein. Die Nervosität bremste den Jungs die Feierlaune ein bisschen aus. Trotzdem darf man von einem sehr guten Start berichten, den Shakra an diesem Freitagabend in einem sehr gut gefüllten Z7 ablieferten. Als Support standen Maxxwell auf der Bühne, und die Innerschweitzer vollbrachten einen richtig geilen Job.

Maxxwell

Oli (Drums), Adrian (Bass), Hef (Gitarre), Cyril (Gitarre) und Gilberto (Gesang) machen Laune auf der Bühne. Das liegt nicht nur daran, dass der Shouter immer wieder versucht das Publikum zu animieren, den Db-Messer über die 100-Skala zu schreien, sondern auch, weil die Truppe als solches einen schmissigen Gig ablieferte. Aber auch die Ansagen von Gilberto, «…wir kommen zum letzten Song! Wollt ihr mehr von uns hören? Dann müsst ihr am Merch-Stand eine der noch wenigen CDs von uns kaufen…», kamen mit viel Schalk und waren immer wieder für einen Lacher gut. Mit drei neuen Liedern des kommenden Albums machte der Fünfer gleich Lust auf die neue Veröffentlichung. Diese wurden durch die bekannten Krachern «Independent», «Man Of Steel», «No Pain No Gain», «Head Or Tails», «Slapshot» und «Queen Of The Night» ergänzt. Mit «The Temple» wurde ein Track dem Z7 gewidmet, während der Schlusspunkt («Queen Of The Night») zu Ehren aller Frauen gespielt wurde. Die Jungs gaben mächtig Gas auf der Bühne, und man merkte ihnen an, dass sie gewillt waren eine geile Rockshow zu spielen. Herausragend war auch immer die solistische Leistung von Hef, der zwar gesundheitlich leicht angeschlagen war, aber einen absolut soliden und tollen Job verrichtete. Mit Cyril steht ein kleiner Bühnenderwisch auf der Stage, der mit seinem natürlichen Auftreten zusätzlich punktet. Seine Mimik ist eh immer für einen Lacher gut. Die Spielzeit ging wie im Fluge vorbei und konnte die Anwesenden gut auf den Headliner dieses Abend vorbereiten sowie aufwärmen. Auch wenn Maxxwell eine sehr tolle Show spielten, die Fans waren in erster Linie wegen Shakra im Z7 und das merkte man auch den Reaktionen an, die später folgen sollten.

Setlist Maxxwell: «She Is Mine», «Independent», «Man Of Steel», «No Pain No Gain», «Back Again», «Head Or Tails», «Slapshot», «The Temple», «Queen Of The Night»


Shakra
Mit sechs neuen Liedern gingen die Berner ins Rennen. Das beweist, dass die Jungs um Thom Blunier an das neue Material glauben und davon überzeugt sind. Allerdings auch, dass dadurch einige Hits aus dem Set verbannt wurden. Der Schwerpunkt der Songs lag auf den beiden letzten Alben «Snakes & Ladders» und «High Noon» (je vier Tracks). Die Bühnendekoration entsprach dem neuen Albumcover, und als der Titelsong gespielt wurde, schmissen Shakra-Fans aufblasbare Würfel auf die Bühne und ins Publikum. Auch wenn man den Jungs anmerkte, dass die Nervosität ein stetiger Begleiter war an diesem Abend, lockerte sich diese spätestens ab dem wohl besten Shakra-Song «Trapped» und dem Siegeszug stand nichts mehr im Weg. Mit dem mutigen Start in Form von «Cassandra's Curse» nahm die rockende Dampflok Fahrt auf, um dann mit dem Opener von «High Noon» («Hello») und dem nicht zu erwartenden «Watching You» vom «Power Ride»-Werk an Geschwindigkeit aufzunehmen. Nicht nur dieser Track war eine Überraschung, sondern auch «Inferno» vom «Infected»-Album, «Walk On Water» von «Fall» und «Why» aus der «Everest»-Scheibe. Also, Shakra bauten nicht nur viele neue Tracks ein, sondern auch unerwartetes Liedgut.

Von den ganz neuen Liedern punkteten speziell der Titelsong, «Medicine Man», das schnelle «I Will Rise Again» und «Something You Don't Understand», das mit den folgenden Worten von Mark angesagt wurde: "Ab und zu passieren Dinge, die man sich nicht erklären kann, aber auch nicht muss, wie heute Abend. Danke, es isch hueregeil!" Mit der Cowboy-Hommage «High Noon», dem Debüt- und «Moving Force»-Medley «Hands On The Trigger/Nothing To Lose», und «Ashes To Ashes» bog die Lok mit viel Power auf die Zielgerade ein. Die nötige Kohle, um den Kessel zu heizen und zum Glühen zu bringen, war einmal mehr «Trapped». Diese Nummer ist an Dynamik wie erhabener Melodie kaum zu toppen und riss auch an diesem Abend wieder alle mit. Wie auch «Wild And Hungry» das mit seiner Unbekümmertheit einfach ein Gutelaune-Track ist, den man sich immer wieder wünscht.

Die Musiker selber hatten Freude. Mister Blunier litt wieder bei seinen Solos mit, liess seine Finger gewohnt gefühlvoll über sein Instrument wandern und ist durch seinen eigenen Klang aus unzähligen Gitarristen heraus zu hören. Rhythmusgitarrist Thomas Muster kam mehr und mehr aus sich heraus und poste wie eine junge Version von John Sykes. Alleine die Beiden verkörpern den harten Rock mit viel Hingabe. Hier ist nichts gestellt, sondern da stehen Gitarristen auf der Bühne, die das was sie spielen auch lieben. Wie Bassist Dominik, der mir mit jedem Konzert noch besser gefällt, da seine Bühnenpräsenz unglaublich wichtig ist, wie auch sein Ton, welcher dem Sound einen wichtigen Stempel aufdrückt. Hinten an seinen Becken und Toms hämmerte Roger wie gewohnt den trockenen und sehr «urchigen» Rhythmus ins Z7, und als Zeremonienmeister sang sich Mark in die Herzen der Fans. Nach wie vor kann und darf man über seine Ansagen diskutieren. ABER! Was er auf der Bühne macht, ist und bleibt eine Mischung aus tiefster Ehrlichkeit und leichter Unsicherheit. Und das ist mir tausend Mal lieber, als ein aufgesetztes Rockergehabe!

Also. Shakra boten die Show, die man sich wünschte. Präsentierten eine erstaunliche Setliste mit einigen Überraschungen und liessen trotzdem die wichtigen Songs im Set, so dass wie gewohnt mit «Rising High» ein mehr als nur gelungener Abend ausklang. Wer nach dem letzten Ton die Halle nicht gleich verliess, kam wie immer noch in den Genuss mit den Musikern zu plaudern, Fotos zu schiessen und sich «was-auch-immer» zu signieren. Erneut eine ganz tolle Vorstellung, bei der die Band jedoch weiss, dass noch Luft nach oben ist und ich mir sicher bin, dass sie diese bald wegpusten werden. Well done boys!

Setlist Shakra: «Cassandra’s Curse», «Hello», «Watching You», «Snakes & Ladders», «Medicine Man», «Walk On Water», «Something You Don’t Understand», «I Will Rise Again», «Inferno», «Why», «Life Is Now», «Trapped», «The Seeds», «High Noon», «Raise Your Hands», «Hands On The Trigger/Nothing To Lose», «Ashes To Ashes» - «Wild And Hungry», «Rising High»