In der Samsung Hall demonstrierte Gitarrenvirtuose Slash
gemeinsam mit Myles Kennedy & The Conspirators sowie der
Unterstützung von Bishop Gunn, warum er auch ohne seine
überlebensgrosse Hauptband (wenn man das überhaupt noch sagen kann)
zu den grössten Stars am Hardrock-Himmel zählt. Die komplett
ausverkaufte Samsung Hall erlebte an diesem Abend ein
Gitarrengewitter der Extraklasse!
Eröffnet wurde das
Spektakel musikalisch durch die US-amerikanische Band Bishop
Gunn, die dem Publikum mit einer Mischung aus R'n'R, Soul
und Blues einheizten. Nach dem gelungenen Auftakt und einem kurzen
Intro betraten aber schliesslich die Hauptakteure des Abends die
Bühne. Slash gemeinsam mit Alter Bridge-Frontmann Myles Kennedy und
seiner The Conspirators genannten Begleitband, die aus
grossartigen Musikern, wie dem Drummer Brent Fitz (Drummer von
Theorie Of A Deadman, Alice Cooper), Bassist Todd Kerns (Age Of
Electric, Sin City Sinners) und Rhythmusgitarrist Frank Sidoris
(verliess die Band The Cap, um mit Slash zu spielen) besteht. Slash
und Co. liessen sich nicht lange lumpen und packten mit dem Opener
«The Call Of The Wild» von ihrer neuen Platte gleich das erste
Hardrockbrett aus. Die Messlatte in Sachen Intensität war damit zwar
sehr hoch gelegt, doch das Quintett auf der Bühne schaffte es bei
seinem gut zweistündigen Auftritt mühelos, den selbstgesetzten
Energielevel aufrecht zu erhalten. Einzig der Tonmensch schwächelte
zwischenzeitlich etwas, zumindest wenn man Gast in den hinteren
Reihen der Halle war. In Dübendorf lieferte Myles Kennedy an der
Seite von Slash eine deutlich überzeugende Gesangsleistung ab, die
von den drei Mitmusikern bestens unterstützt wurde. Beim Alter
Bridge-Frontmann sass jeder Ton – und dennoch war er sich nicht zu
schade, bei der Nummer wie dem ursprünglich von Lemmy intonierten
«Doctor Alibi» in den Hintergrund zu treten und dem
Conspirators-Tieftöner Todd Kerns das Mikrofon zu überlassen. Und
ja, die zusammengewürfelte Truppe hat es sich in der Samsung Hall
nicht leicht gemacht. Bei all den herumgeisternden Guns n' Roses-Shirts
wären etliche ihrer Hits in die Setliste einzustreuen
wohl der einfachste Weg gewesen. Aber wer sich auf eine abgespeckte
"Gunners"-Party gefreut hatte, der wurde an diesem Event enttäuscht.
Denn genau dies tat der Meistergitarrist nicht. Bis auf «Nightrain»
spielten Slash & Co. lediglich Material, das sie seit 2010 gemeinsam
aufgenommen haben – und der Mut gab ihnen schliesslich Recht. Zu den
Highlights
zählten klar «Mind Your Manners» sowie der Titelsong der
Conspirators-Platte «World On Fire». Das melodisch wie bluesig
daherkommende «The Great Pretender» wusste aber ebenfalls zu
überzeugen. Die Interaktionen zwischen Band und Publikum kochten
stimmungsmässig über, und von der anfänglichen Zurückhaltung beider
Parteien war am Schluss des Gigs nichts mehr zu spüren. Mit
Standing-Ovations auf der Tribüne und lautstarken "Zugabe"-Rufen
wurden Slash, Myles Kennedy & The Conspirators vom Publikum der
Samsung Hall verabschiedet. Es war ein absolut grandioser Auftritt
und eine Spitzenleistung von allen Beteiligten. Ob die vielen
Dinosaurierfiguren auf den Verstärkern ein Hinweis auf die
"Dinosaurier" auf der Bühne hätten sein sollen? Das bleibt wohl ein
Geheimnis. Wenn das Quintett aber die nächsten Jahre noch so
weitermacht, dann muss sich niemand vor ihrem Aussterben fürchten.
Es war ein fabelhafter Hardrockabend!
Setliste: «The Call Of
The Wild» «Halo» «Standing In The Sun» «Ghost» «Back From Cali» «My
Antidote» «Serve You Right» «Boulevard Of Broken Hearts» «Shadow
Life» «We’re All Gonna Die» «Doctor Alibi» «The One You Loved Is
Gone» «Wicked Stone» «Mind Your Manners» «Driving Rain» «By The
Sword» «Nighttrain» «Starlight» «You’re A Lie» «World On Fire»
Zugaben: «Avalon» «Anastasia»
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