Das Jahr 2016 gehört für Slayer definitiv zu einem der
besseren, wenn nicht dem besten seit Jahren! Die immer noch laufende
Tour zum aktuellen Studio-Album «Repentless», das im letzten
Frühherbst erschienen ist, zeigt die amerikanischen Thrash-Ikonen
nach wie vor in bestem Licht! Das Konzert vom 27.10.2015 in Zürich
(Komplex 457) ist immer noch in bester Erinnerung und nach dem
Auftritt am diesjährigen „Sweden Rock“-Festival sind Tom Araya und
seine Mannen immer noch unermüdlich auf Tour. Dass der Tross nun
auch noch in Pratteln Halt machte, war natürlich mehr als erfreulich
und liess so eine Vergleichsmöglichkeit zur letztjährigen
Performance zu. Leider hatte man ausser den grossen Backdrops keine
Bühnenaufbauten mehr dabei, aber das schmälerte das Wichtige,
nämlich den Sound, keineswegs. Als Support standen keine Geringeren
als die „Schweizer Slayer“ Battalion im Einsatz, die ja schon
zweimal für ihre Helden eröffnen durften. Somit war dieses Package
genau richtig geschnürt, um heute Abend viel Energie frei zu setzen.
Was allerdings niemand der anwesenden Fans ahnen konnte, war, dass
dies die zweitletzte Show der talentierten Thrash-Band überhaupt
war!
Battalion In Nachhinein ist man immer schlauer besagt
eine Volksweisheit, aber davon war gar nichts zu spüren, als
Battalion auf die Bühne kamen und in gewohnter Art und Weise
loslegten. Die Zürcher Thrasher, die im letzten Frühling mit
«Generation Movement» ihr drittes Album an den Start gebracht
hatten, durften ja mitunter als Sieger des „Wacken Metal Battle“ im
August 2014 den unweigerlichen Höhepunkt ihrer bisherigen Karriere
feiern. Dass die Truppe danach jedoch immer noch hungrig war, bewies
das eben genannte „make it or break it“-Album. Eine mehr als nur
gute Genre-Scheibe, die den internationalen Vergleich nicht zu
scheuen brauchte und weitere Erfolge zumindest in Aussicht stellte.
Bandleader Silvan Etzensberger (v/g), Clode Hürrlimann (g),
Alexander Gubler (b) und Samuel Riedener wussten aber während dem
Konzert, dass die Bandgeschichte von Battalion nach
zehn
Jahren bald zu Ende gehen wird. Doch die Professionalität liess
keine Sentimentalitäten zu und so haute der Vierer seinen Fans den
gewohnt wuchtigen Sound um die Ohren. Bei schon zu Beginn gut
gefüllter Halle entwickelte sich nach anfänglichem, respektive
kurzem Zögern eine tolle Stimmung, die mitunter auch in coolen
Mitsingparts wie beim Band-Classic «Thrash Metal Maniac» mündete.
Während einer guten Dreiviertelstunde powerte der Opener des Abends
und liess nach dem letzten Ton keinesfalls erahnen, dass hier die
Luft, wie ein paar Tage darauf offiziell verkündet, definitiv raus
sein würde. Nun müssen die Aargauer Kollegen von Comaniac die Fahne
weiterhin hoch halten, dran bleiben und die nun entstehende
empfindliche Lücke in der Heimat schliessen, die Battalion ohne
Zweifel hinterlassen werden. Obwohl man eigentlich nie nie sagen
sollte, sind die Würfel offenbar und leider zugleich gefallen. In
diesem Sinne: Thank you for the music (2006 – 2016)!
Slayer
Die amerikanischen Thrash-Urväter scheinen zum Glück noch nicht von
Auflösungstendenzen umgeben zu sein. Angesichts des aktuellen
Hammer-Albums «Repentless» könnte man allerdings hingehen und ebenso
verkünden, dass man es nach dem unerwarteten Höhenflug künftig etwas
ruhiger angehen will. Dafür liesse sich wohl durchaus Verständnis
aufbringen, denn nach den körperlichen Beschwerden von Tom Araya
(v/b), dem neuerlichen Ausscheiden von Dave Lombardo (d) und dem
betrüblichen Tod von Gitarrist Jeff Hanneman (R.I.P.) wäre ein
ehrenvoller Abgang zwar mit Sicherheit bedauert, aber zu verdauen
gewesen. Mit Exodus-Klampfer Gary Holt kam jedoch wieder spürbar
frischer Wind in die Band zurück, und Drummer Paul Bostaph ist ja
schliesslich auch kein Unbekannter im Slayer-Lager. Dazu kommt, dass
die Amis über einen ziemlich fetten Backkatalog verfügen, der nur so
vor Klassikern und Hits strotzt. Interessant war dabei die Tatsache,
dass mit fünf neuen Songs und vier vom Debüt eigentlich schon der
halbe
Gig
ausgerichtet wurde. Den Anfang machte natürlich «Delusions Of
Saviour» als bestens dafür geeignetes Intro, ehe mit dem Titeltrack
«Repentless» kräftig vorgelegt wurde. Ein Blick auf die unten
stehende Setliste zeigt derweil, mit welchen weiteren
Soundleckereien alte wie neue, sprich jüngere Slayer-Fans beglückt
wurden. Letztere waren anzahlmässig nicht zu übersehen und tun eh
gut daran, diese Shows zu besuchen, denn jünger werden die
Protagonisten nicht, und sollte mal gesundheitlich etwas
Gravierenderes mit Tom oder Kerry anstehen, ist aus die Maus! Darum
hiess die Devise ab nach Pratteln ins Z7 und mit Gleichgesinnten und
Freunden eines der „Big Four“-Aushängeschilder gebührend abzufeiern.
Da war schliesslich für jeden was dabei und meine ewigen alten
Faves sind/waren unter anderem «The Antichrist», «Postmortem», «Dead
Skin Mask» oder «Black Magic». Auch die „bekannten anderen vier
Übersongs“ sind natürlich nach wie vor nicht aus einem Slayer-Set
weg zu denken. Einziger persönlicher Wermutstropfen war allerdings
das Auslassen von «Hell Awaits». Dafür trumpfte neues Material wie
«When The Stillness Comes» oder «Take Control» optimal auf und
zeigte eindrücklich, dass Slayer auch 35 Jahre nach der Gründung
immer noch voll da sind, auch ohne die beiden fehlenden
Original-Mitglieder. Auf der Bühne herrschte das gewohnte Bild mit
dem zwangsläufig statisch agierenden Tom Araya und der dafür überaus
aktiven 6-Saiterfront, wo sich das Duo Holt/King entsprechend
austoben konnte. Dazwischen gab es immer wieder mal das Innehalten
und bedächtige Fan-Lauschen des Frontmannes sowie einmal eine etwas
längere Speech, die unterschwellig den aktuellen Terror zum Inhalt
hatte. Nach dem Drama von Paris leider allgegenwärtig. Ein wirksames
Mittel dagegen ist bekanntlich die religionsneutrale Metal-Community
und deren Bands, die zusammen mit ihren Fans einfach eine geile Zeit
zusammen verbringen wollen. Auch wenn sich dann und wann die Routine
etwas breit macht(e), vermochte der Headliner während gut 85 Minuten
ein weiteres Mal zu überzeugen, und meine Wenigkeit wird am
kommenden BYH!!!-Festival (nach Luzern und Schweden) schon bald
Zeuge eines weiteren Festivalauftritts, sprich dem vierten Auftritt
in diesem Jahr werden. In Balingen werden Slayer bekanntlich als
Headliner des ersten Festival-Tages fungieren. Ehre, wem Ehre
gebührt.
Setliste: «Delusions Of Saviour (Intro)» -
«Repentless» - «Disciple» - «Die By The Sword» - «The Antichrist» -
«War Ensemble» - «When The Stillness Comes» - «You Against You» -
«Postmortem» - «Hate Worldwide» - «Mandatory Suicide» - «Fight Till
Death» - «Pride In Prejudice» - «Take Control» - «Seasons In The
Abyss» - «Dead Skin Mask» - «Raining Blood» - «Black Magic» - «South
Of Heaven» - «Angel Of Death».
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