Sonisphere! Bei vielen Leuten in der Schweizer Metalszene ein
Unwort. Nach dem verheerenden Debakel 2010 in Jonschwil mit viel
Regen und Schlamm wurde die 2011er-Ausgabe des tourenden Festivals
ins St. Jakobsareal nach
Basel verlegt. Die Idee, dass in verschiedenen Hallen und auf einer
Aussenbühne im Leichtathletik-Stadion gespielt wird, war gar nicht
so schlecht. Zumindest wettertechnisch wäre der Anlass nicht so
anfällig. So wurden die St. Jakobshalle (Saturn Stage), flankiert
von 2 grossen Turnhallen (Bohemia und Red Bull Stage), zur
Indoor-Anlage erklärt und das etwas am Rand liegende Leichtathletik
Stadion (Apollo Stage) zur Openair-Bühne. Das Programm war gut, aber
die Überschneidungen in der Running Order waren nicht allzu sehr
nach dem Geschmack der zahlenden Besucher, was aber nicht dem
Veranstalter angerechnet werden darf. Leider muss man hier anfügen,
dass auch ein paar Bands unkooperativ herumgezickt haben. Leider
mussten wir von Metal Factory auch ein paar Einschränkungen in Kauf
nehmen: So mussten unsere zwei Fotografen, die auch schreibende
Kräfte wären, nach der Knipserei die Halle verlassen - somit fehlten
uns kapitale Leute, um alle Bands anzuschauen. Deswegen an dieser
Stelle ein grosses Sorry für die paar verbleibenden Lücken.
Donnerstag, 23.06.2011
BOHEMIA STAGE
Die Schweizer Band Shakra
überzeugte mit John Prakesh als neuem Mann am Mikrophon und mit
kernigem Hard Rock und eröffneten somit den ersten Tag am Sonisphere.
Zum Glück hatte ich es noch rechtzeitig zum Auftakt geschafft, denn
die Parkmöglichkeiten waren mau und die überteuerten sowie extra
angepassten Gebühren einfach nur Wucher. Der Auftritt von Shakra
liess es mich schnell wieder vergessen. Mit dem aktuellen Album
«Back On Track» beglückten die Jungs für diese Uhrzeit die ganz gut
besuchte Venue der Bohemia Stage. Gradlinig und voller Energie
wirbelten die Musiker über die Bühne, was beim Publikum sehr gut
ankam. Sonisphere? Es kann nun losgehen! (lia) Bei den darauf
folgenden The Damned Things war
leider niemand von Metal Factory zugegen, um Euch was darüber berichten
zu können... (rxx)
SATURN STAGE
Grosse Hallen ist sich Duff McKagan
ja gewohnt, rockte er als Basser von Guns n'Roses doch vor
abertausenden von Menschen. Souverän eröffnete der hochgewachsene
Blondschopf so auch auf der Saturn Stage mit seiner Loaded-Truppe,
wo Duff als Sänger und Rhythmusgitarrist figuriert. Eine Rockshow
ohne Schnickschnack wurde hier geboten, wobei erst das
abschliessende «It's So Easy» der Gunners wirklich für Stimmung
sorgte. (kis) Whitesnake
erwiesen sich danach schon als publikumswirksamer. Mit «Best Years»
von «Good To Be Bad» (2008) stieg man dabei schon zu Beginn
gleich
in die Vollen, um sich danach durch eine gute Mischung aus alten
Hits und neuem Material zu zocken. Dass die Weiss-Schlangen sich
musikalisch dabei tadellos schlugen, lag auf der Hand. Ein Gitarrist
wie Doug Aldrich, stetig gestützt und gleichzeitig angetrieben von
Brian Tichy an den Drums, da kann einfach nichts schiefgehen. Auch
nicht klagen konnte man über die Bühnenpräsenz von Fronter und
Löwenmähne David Coverdale, der seinen Mikroständer in alle
Richtungen schleuderte. Nur stimmlich, da gibt es langsam einfach
nichts mehr zu retten. Zwar musste man sich eingestehen, dass kein,
aber auch gar kein Ton in Basel ab Band kam, wie über Whitesnake
seit Jahren gemunkelt, doch kam leider auch selten ein wirklich
guter Ton aus Coverdale's Kehle. Allen Unkenrufen aber zum Trotz
riss die musikalisch tighte und energiegeladene Vorstellung den
Karren noch etwas aus dem Dreck, so dass Hits wie «In The Still Of
The Night» oder «Here We Go Again» trotzdem für reichlich Stimmung
sorgten. (kis)
Als Fremdblutdoping wird die Infusion von leistungsstärkeren
Blutkonserven bezeichnet. Was im Sport verboten ist, kann in der
Musik Wunder bewirken. So auch bei Judas
Priest, wie die Metal-Götter um Rob Halford in Basel
unter Beweis stellten. Sah der Abgang von Gründungsmitglied K. K.
Downing anfangs nämlich noch als weiteres Zeichen für den Zerfall
der Band aus, entpuppte sich der neue Mann an der Klampfe, Richie
Faulkner, als Geschenk der Götter. Lange ist es her, dass man die
Briten so beherzt hat spielen sehen. Dazu eine eindrückliche
Bühnenshow inklusive Videoprojektionen und Flammen plus eine
hervorragende Setlist, und das Ergebnis lautet: grandios! Vor allem
die Songauswahl liess keine Wünschen offen: Querbeet ackerte sich
der Fünfer durch die Bandgeschichte, reihte Übersong an Übersong,
begonnen beim gnadenlosen «Rapid Fire» am Anfang bis zum
abschliessenden Hit-Feuerwerk. Überraschend stark präsentierte sich
dabei auch Rob Halford. Hatte man in der Vergangenheit des Öfteren
das Gefühl, es wäre gescheiter, der ‚Metalgod' würde seinen Job
langsam an den Nagel hängen, kam Halford in Basel zwar natürlich
nicht an alte gesangliche Glanzzeiten heran, brachte aber auch
Atemrauber wie «Beyond The Realms Of Death» oder «Blood Red Skies»
mehr als nur ordentlich. Dass bei einer solch unerwartet bravourösen
Performance das Publikum feierte, was das Zeug hielt, machte
eigentlich nur Sinn. Dennoch überraschte es, wie euphorisch nach
jedem Song applaudiert, wie vielzählig die Fäuste immer wieder in
die Höhe gereckt wurden. Von diesen Reaktionen angetrieben rockten
Priest über 100 Minuten und gaben nach «Electric Eye», «Hell Bent
For Leather» (inklusive Motorrad, versteht sich) und «You've Got
Another Thing Coming» mit ausgedehntem Singalong gleich noch «Living
After Midnight» obendrauf mit auf den Weg. (kis)
Freitag 24.06.2011
APOLLO STAGE
Um gefühlte 14.30 Uhr ging es dann endlich los auf der grössten
und einzigen Outdoor-Bühne des diesjährigen Sonisphere, der Apollo
Stage. Trotz früher Spielzeit und relativer Unbekanntheit vermochten
es die Sick Puppies aus Down
Under mit ihrem simpel griffigen Modern Rock schon eine stattliche
Anzahl (vor allem junger) Fans vor die Bühne zu locken. Schon nach
drei Songs war dann aber bereits alles vorbei, denn die Anlage stieg
aus und konnte bis zum Ende der Spielzeit nicht wieder in Betrieb
gesetzt werden. Fronter Shimon Moore entlöhnte das Publikum dafür
mit Singalong-Spielchen und Merchandise. (kis) Keine Lust auf ihre
Überhit-Schmachtballade «To Be With You» hatten heute
Mr. Big. Dafür wurde ordentlich
gerockt. Und wie! Wie immer bei Mr. Big konzentrierte sich die Show
auf Meister-Gitarrist Paul Gilbert und Bassmeister Billy Sheehan.
Letzterer
schien
sich im Instrument verirrt zu haben und solierte mit seinem
Tieftöner, dass es eine wahre Freude war. Daneben wirkten Sänger
Eric Martin und Schlagzeuger Pat Torpey wie eine billige Beilage.
Mr. Big rock'n'rollten. Und so soll es schliesslich sein! (rog) Bei
Alter Bridge und
Limp Bizkit war keiner von
unseren Journis anwesend. Deswegen gibt es zu den zwei Bands leider
nichts mit zu teiln. (rxx) Ist das noch Musik oder nur noch Lärm?
Egal, denn Slipknot waren an
diesem Vorabend einfach eine Wucht! Die lag neben den treibenden
Songs vor allem an der immensen Bühnenpräsenz, welche die um eine
Person geschrumpfte Formation an den Tag legte. Zum Gedenken an den
verstorbenen Bassisten Paul Gray waren seine Bühnenklamotten auf der
Bühne positioniert. Besonders die Musiker, die für den Sound von
Slipknot nicht unbedingt relevant sind, tobten über die Bühne oder
stürzten sich selbstbewusst ins Publikum. Sich hebende
Perkussionsbühnen und das sich senkrecht drehende Schlagzeug taten
ihr Übriges. Slipknot boten ein wahres Spektakel, welches auch
"Nichtfans" zu begeistern vermochte. (rog)
«Gut Ding will Weile haben», dachten sich wohl
Iron Maiden, denn eine geschlagene
halbe Stunde Verspätung zeigte die Uhr an, als die Lichter der Bühne
erloschen und «Doctor, Doctor» von UFO wie immer den Beginn der Show
ankündigte. Dass Maiden Material von ihrem aktuellem Silberling «The
Final Frontier» bringen würden, war allen klar. Dass sie sich jedoch
darüber hinaus auch sonst vornehmlich auf die letzten zehn Jahre («Blood
Brothers», «Dance Of Death») beschränken würden und so für die
altbekannten Hits nur wenig Platz blieb, hätte wohl nicht jeder
erwartet, und so konnte man die Enttäuschung des einen oder anderen
durchaus verstehen. Und trotzdem muss man die Show der
NWOBHM-Legende als durch und durch gelungen bezeichnen. So zündeten
nämlich auch neue Songs wie «El Dorado», «The Talisman» oder «Coming
Home» besser als erwartet, nicht zuletzt dank den typischen Harris-«Ohohoh»-Parts
und vielleicht auch, weil das Durchschnittsalter der Fans am
Sonisphere einen Zacken niedriger zu sein schien als an normalen
Maiden-Konzerten. In Szene gesetzt wurden die wie immer
energiegeladenen und technisch einwandfreien Briten (Fronter Bruce
Dickinson verfiel zwar hin und wieder in etwas gar dramatische
Gesten) von einer Bühne in Weltall-Optik mit leuchtendem
Sternenhimmel-Backdrop und natürlich von einer perfekt abgestimmten
Lichtshow, welche dank der Verspätung schon von Beginn an voll zur
Geltung kam. Und kamen sie dann, die Hits wie «The Trooper», «The
Wickerman», «The Evil That Men Do» oder natürlich «Fear Of The Dark»,
dann gab es fürs Publikum kein Halten mehr. Bei «Iron Maiden»
hingegen wurde nicht gefeiert, sondern eifrig das Handy in die Luft
gestreckt, denn Bandmaskottchen Eddie stelzte, momentan als
schaurige Alien-Variante, auf die Bühne. Danach noch das
unverwüstliche Zugabe-Dreigespann «The Number Of The Beast», «Hallowed
Be Thy Name» und «Running Free», und fertig war der metallische
Weltall-Trip schon. Da halfen auch die wirklich frenetischen Rufe
nach einer weiteren Zugabe nichts. (kis)
BOHEMIA STAGE
Technische Probleme mit dem Tour-Bus, die kurzfristige Änderung der
Spielzeit und Ort sowie ein ungewöhnlich langer Soundcheck liessen die
Fans der Metalcore-Formation Times Of Grace
ein wenig nervös werden, ob die Band überhaupt noch auf der kleinen
Red Bull Stage auftreten würde. Mit einer Verzögerung erklang dann
doch endlich das Intro zur ersten Single der Herren Adam Dutkiewicz
und Jesse Leach, und den wenigen Besuchern der Halle wurde ganz
schnell gezeigt, dass sich das Warten gelohnt hat. Professionell und
doch mit einer gehörigen Portion Humor präsentierten sie ihr
Debüt-Album «Hymn Of A Broken Man». Jesse Leach lieferte gewohnt
starke Vocals zu kraftvollen Songs, die sich hören lassen konnten.
Ein kurzer, aber gelungener Auftritt. (ivi) Bei
Hatebreed hat keiner von uns
zugeschaut. (rxx) Einen Fantastischen Auftritt legten
Eluveitie, der aktuell
wichtigste Schweizer Musik-Export der härteren Klasse, hin. Chrigel
Glanzmann fügte sogar noch hinzu, dass es der erste Auftritt in
Basel überhaupt sei. Im nebenan liegenden Pratteler Z7 waren sie ja
oft zu Gast. Der Saal, wo die Bohemia Stage beherbergt war, platzte
beinahe aus allen Nähten, denn unsere Folk-Metaller überzeugten mit
voller Breitseite. (rxx)
Bei Bring Me The Horizon,
Cavalera Conspiracy und
Kreator hat niemand von Metal
Factory zugeschaut. (rxx) "Spieglein, Spieglein an der Wand, wer
verspritzt das meiste Kunstblut im ganzen Metalland?" Es sind
definitiv die Amerikaner GWAR,
die mit klotzigen Monster-Klamotten die Bühne zur späten Stunde im
Chaos versinken liessen. Die fiesen und viel böseren Brüder von
Lordi boten musikalisch einen schwer zu fassenden Thrash Metal, der
tight gespielt war, bei mir aber nicht hängenbleiben wollte. Umso
augenscheinlicher waren zahlreiche Aktionen, in denen Puppen
malträtiert und aus abgeschnittenen Körperteilen literweise
Kunstblut ins Publikum gespritzt wurde. Soll man so was gut finden
oder unterstützen? Tatsache ist, dass bei so viel unnötiger,
kindlicher Männlichkeit manchem Zuschauer ein verschmitztes Lächeln
über die Lippen ging. Etwa so, als würde er mit 12 Jahren heimlich
und verbotenerweise seinen ersten Porno schauen. GWAR hatten einen
eigenen Humor, der aber definitiv nichts für die Masse war. (rog)
SATURN STAGE
Als einzige Band bekamen Buckcherry
die Ehre, sowohl am Freitag wie am Samstag abzudrücken, was sie
zumindest halbwegs taten. Wie schon am Vortag spielten die
L.A.-Rocker eine souveräne Show mit Mitsing-Nummern à la «Crazy
Bitch», und wiederum liess Fronter Josh Todd seiner Liebe zu weissem
Pulver freien Lauf («I love the cocaine»), was nur mässig zu Applaus
führte. (kis) Danach hiess die Droge des Vertrauens eher Marihuana.
Monster Magnet und somit
feinster Stoner Rock war angesagt, was, schaute man sich so in der
Halle um, nur eine
Minderheit
der Festivalbesucher begeisterte. Dessen zum Trotz zeigten sich der
immer runder werdende Dave Wyndorf und seine Mannen beherzt und
lieferten eine ordentliche Show ab, gekrönt natürlich von der alles
überfliegenden Hymne «Space Lord». (kis) Gut gelaunt und spielfreudig
zeigten sich heuer die Power Metaller
HammerFall. Die Band gab ordentlich Gas, doch kämpfte
auch sie gegen einen matschigen Sound. Direkt vor der Bühne war die Musik
dann allerdings um Längen besser als seitlich davon. Die Stimmung im
Publikum war trotzdem schlichtweg geil. Und sie liess sich auch
nicht durch die Tatsache trüben, dass Sänger Joacim Cans ab und an
die Töne daneben haute und Gitarrist Oscar Dronjak während längerer
Zeit Gitarrenprobleme hatte und teilweise ganz ausfiel. Die
sympathischen Schweden boten der Menge eine gute Mischung aus einem
Best Of-Programm und Songs ab dem neuen Silberling «Infected». Die
Zuhörer nahmen dann die neuen Songs auch sehr wohlwollend bis fast
schon enthusiastisch auf, und der eine oder andere Track entpuppte
sich live sogar als echter Knaller. Nach einer leider viel zu
schnell vorüber gegangener Stunde war dann bereits fertig lustig.
Dieser Auftritt machte definitiv Lust auf mehr! (nic)
Mastodon kamen, sahen und...
verwirrten! Zumindest den Grossteil der Zuschauer, sodass sich nur
ein paar hundert Feinschmecker den donnernden Sludge Metal der
amerikanischen Bartträger zu Gemüte führten. Die Anwesenden
jedenfalls freuten sich über den dröhnenden Sound wohl genauso wie
über vertrackte Rhythmen und eine urwüchsige und verspielte Band. (kis)
Alice Cooper kam, sah und...
siegte! Der Meister des Schock-Rocks nutzte den Platz auf der Saturn
Stage und fuhr seine komplette Horrortheater-Show mit Best
Of-Setlist auf. Ob als Spinnenmensch wie zum überraschenden Opener
«Black Widow», als strammer 80er-Rocker während «Hey Stoopid» und «Poison»
oder als Zepter schwingender Präsidentschaftskandidat während der
Zugabe «Elected» – Herr Cooper wusste sowohl optisch wie auch
klanglich immer noch bestens zu unterhalten. Dass man ihn derweil
von den Spielzeiten her in Konkurrenz mit Maiden setzte, darüber
konnte nur der Kopf geschüttelt werden. (kis) Leider konnte keiner
von Metal Factory Papa Roach
anschauen, um was Sinnvolles über den Gig zu schreiben. (rxx)
Irgendwie schienen sich Verspätungen durch das ganze Sonisphere zu
ziehen, denn auch die Herren von In Flames
liessen ein wenig auf sich warten. Aber dies war den Schweden
schnell verziehen, als sie
die
Bühne betraten und eine energiegeladene Show mit massenhaft
Scheinwerfern und Lichteffekten ablieferten. Mit einem guten Mix aus
alten Hits und Songs aus ihrem neuen Album «Sounds Of A Playground
Fading» lagen sie mir ihrer Setliste genau richtig. Einzig die
Tonqualität in der Halle liess ein wenig zu wünschen übrig. Aber
auch über dieses Problem konnte man hinwegsehen, da die Band die
Zuschauer zum Mithüpfen animierte und jedem so das letzte bisschen
Energie des Tages raubte. (ivi) Zur späten Stunde holten schliesslich
In Extremo nochmals alles aus
der St. Jakobs-Halle raus. Die Anzahl der Fans vor der Bühne war bereits
merklich gesunken. Trotzdem waren noch alle Hände oben, wenn es
Sänger Micha verlangte. In Extremo dankten dies mit einem
engagierten Auftritt, der gespickt war mit Hits wie «Küss mich» oder
«Herr Mannelig». Sie machten somit alles richtig und entliessen, im
Gegensatz zu GWAR, ein sauberes Publikum in die Nacht. (rog)
RED BULL STAGE
Cataract hatten am frühen
Nachmittag die Ehre, die Red Bull Stage einzuweihen. Nach dem
Gameboy-Intro stürmten die Schweizer Jungs die Bühne des gut
gefüllten Saals und liessen es richtig krachen. Cataract
präsentierten dem Publikum eine leckere Mischung aus Thrash Metal,
gemischt mit Hardcore und vereinzelten Prog-Einflüssen, was zu einer
geil drückenden Musikmischung führte, obwohl die Soundeinstellungen
wegen absolut matschigem Sound doch sehr zu wünschen übrig liessen.
Die Fans liessen sich sowohl davon wie auch von der drückenden Hitze
im Saal nicht die Freude nehmen und machten einen auf gute Stimmung. Ein
gelungener Auftakt für den Rest des Tages. (nic) Eine positive
Überraschung bereiteten mir Gojira,
welche ich vorher nicht kannte. Die Truppe wartete mit einer
extremen musikalischen Stilvielfalt auf. Gekonnt mixte sie langsame
und zähflüssige Doom-Passagen mit Gekrächze und Gekeife in
Höchstgeschwindigkeit, zeigte zwischendurch aber auch progressive
Elemente und übte sich in vertrackten Taktwechseln. Mit diesem
Stilmix untermauerten die Herren das musikalische Niveau, auf dem sie
sich befinden. Das Publikum honorierte dies dann auch und feierte
die Band gebührend ab. (nic) Man nehme einen modernen Grundsound in
Richtung New Metal als Boden, bestreiche ihn mit rockigen
Gitarren, streue Metaleinflüsse, etwas Reggae und etwas Pop darauf,
lege über das Ganze unerwartete Takt- und Stilwechsel und runde mit
einer Gewürzmischung aus cleanen Vocals und Geschrei ab – und fertig
ist die Pizza à la Skindred. Mit
diesem Menü brachte die Band das vorwiegend jüngere Publikum zum
Mitklatschen und Jumpen. Als dann noch Jacobi von Papa Roach als
Gast die Bühne betrat, rasteten die Fans ganz aus. Ein spannender
und gelungener Auftritt einer innovativen Band ohne Scheuklappen,
die ich an dieser Stelle gerne weiter empfehle. (nic) Bei den Bands
Rise To Remain,
Escape The Fate und
Architects schaute keiner von
Metal Factory zu. Deswegen lassen wir das jetzt mal aus. (rxx) Die
bunte Truppe Turisas aus Finnland
schloss den Abend in der kleinsten Halle mit wilden Kostümen und
viel Farbe im Gesicht ab. Die schwarz-rote Kriegsbemalung ist das
Markenzeichen der Band, und die Fans in den ersten Reihen kopierten
dies mit Euphorie. Ihr epischer Viking Metal, gemischt mit Folk und
finnischem Humppa, erzeugte live eine energiegeladene Performance,
die mich sehr überrascht hatte. Vor allem Violine und Akkordeon
verliehen dem Sound eine spezielle Note, und Netta Skog, die das
Handzuginstrument bediente, sorgt für den weiblichen Ausgleich in
dieser harten Männer-Gruppe. Im Frühjahr 2011 kam ihr aktuelles und
drittes Werk «Stand Up And Fight» heraus, welches sie im Zuge des
Festivals präsentieren konnten. Für mich der perfekte Abschluss des
letzten Abends in Basel. (lia)
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