Allen Reunion-Gerüchten mit seiner Ur-Band Sepultura zum Trotz,
stampft Max Cavalera mit seinen Jungs von Soulfly schon seit einigen
Jahren rund um den Globus. Die Brasilianer stehen seit je her für
harten, groovenden Thrash Metal, der mal mehr, mal weniger mit
traditionellen Elementen aus der Heimat des Masterminds vermischt
wird. Die Beats und Riffs treiben die Meute jedes Mal zur absoluten
Ekstase an. Mit im Gepäck waren Songs des letztjährigen Albums «Conquer»,
ein paar ältere Schoten sowie natürlich der eine oder andere Classic
aus den seligen Sepultura Zeiten. Begleitet wurden Max & Co. von
Mesmerised (CH) und Incite (U.S.A).
Mesmerised
Mit etwas Verspätung (der Grund dafür ist beim Headliner
nachzulesen) stiegen die Schweizer von Mesmerised als Opener des
Abends auf die Bühne. Mit ihrem altgedienten Thrash Metal, der
ziemlich stark an Metallica angelehnt ist, rockten sie unbekümmert
drauf los. Die Gitarren-Riffs kamen wirklich fett daher und
überzeugten durch ihre solide Härte. Albumtechnisch wurde unter
anderem Material der letzten Scheibe mit dem Titel «Obnoxiosus»
gespielt. Da 2007 erschienen, wäre es wohl mal an der Zeit, dass
sich das laute Trio an neues Material heran wagt, denn..., wer
rastet, der rostet. Das galt heute Abend aber mit Sicherheit nicht
für Felldrescher Martin Bielmann, der seinem Instrument unentwegt
Doublebass Salven der gröberen Art entlockte und direkt in die Mägen
der Zuschauer abfeuerte. Das Publikum war dann auch sehr angetan von
der Darbietung der drei Jungs aus der Gegend um Bulle (Fr) herum und
machte begeistert mit. Leider fehlte es etwas am Stageacting der
beiden Vertreter an den Saiteninstrumenten, da diese praktisch wie
angewurzelt auf ihren Plätzen standen. Auch von der Qualität des
Sounds her gab es ein paar Mängel zu verzeichnen. Der Gesang war
zeitweise sehr leise und kaum zu hören, während das Drum teilweise
ziemlich blechern klang. Nichtsdestotrotz wurden Mesmerised ihrer
Rolle als Anheizer gerecht und durften erhobenen Hauptes die Bühne
des «Fri-Son» verlassen.
Incite
Die Amis von Incite waren als Zweite an der Reihe und waren gewillt,
die vorgewärmten Genickmuskeln der Zuschauer auf Temperatur zu
halten. Diese knallten dann auch gleich mit grosser Spielfreude los
und machten keine Gefangenen. Das 2005 gegründete US-Quartett aus
Phoenix, bestehend aus Luis Marrufo (b), Richie Cavalera (v),
Dis
(g) und Drummer Zak Sofaly produzierte überaus harte Beats und
pumpten ihre Musik roh und laut in die Halle. Vom Sound und Lichtmix
her war auch eine klare Steigerung zu erkennen. Der Klang war viel
fetter als bei Mesmerised. Die Jungs sind auch vom Stageacting her
spürbar professioneller, will heissen der Bewegungsradius war um
einiges grösser und auch die Matten kreisten, als ginge es darum,
gegen die Hallendecke abzuheben. Die Zuschauer kamen echt in Fahrt
und waren auch immer besser drauf. Das Resultat davon waren wilde
Circle Pits, die immer wieder zustande kamen. Mit ihrem
thrashlastigen Geballere und den teilweise schwer an Death Metal
orientierten Vocals, trafen sie jedoch den Nerv der Fans sehr gut.
Die Jungs boten einen wirklich satten, guten Gig, der auch mit
mitriss. Die gespielten Songs dürften überwiegend vom neuen Album
stammen, das im Studio ab dem kommenden Mai in Angriff genommen
wird! Das, was auf der offiziellen MySpace Seite zu hören ist, lässt
auf jeden Fall aufhorchen und ist für Fans von Machine Head,
Testament, Annihilator und Konsorten ein gefundenes Fressen. Und
übrigens, Sänger Richie Cavalera ist offensichtlich nicht verwandt
mit Chief Max! Hätte aber ja gut sein können.
Soulfly
Nach der Umbaupause wurde die Hallenbeleuchtung herunter gefahren.
Die Fans freuten sich bereits, aber irgendwie ging etwa zehn Minuten
nichts auf der Bühne. Alle warteten, als Vermutung äussere ich mal,
dass sie wohl auf Max warten mussten, bis dann die ersten Musiker
die Bühne enterten. Zu sagen ist, dass Max, respektive Soulfly an
der Grenze angehalten wurden und eine Durchsuchung des Busses über
sich ergehen lassen mussten. Von daher kam die Verspätung und es war
anzunehmen, dass Herr Cavalera deswegen wohl auch nicht die beste
Laune hatte. Als dieser schliesslich mit seiner grasgrünen Brasil
Wappen Gitarre die Bühne enterte, gings endlich los! Das Volk tobte
und schrie gleich von Anfang an. Max kam mit einer aufgesetzten
Maske, welche nur mit Sehschlitzen versehen war, auf die Bühne. Aber
schon bei den ersten Akkorden riss er sich die Kopfbedeckung runter
und schrie die Menge an, dass sie Gas geben soll. Ab dann gab es für
die Fans wie auch die Band kein Halten mehr und alle moshten und
bangten sich die Nacken schlapp. Vom Sound her war leider der Bass
leider zu wummernd und ohne Struktur, was das Ganze ziemlich breiig
machte. Auch die Gitarren gingen manchmal in dem unglaublich
treibend, groovenden Soundtornado des Drums unter. Die Soli von Marc
Rizzo und Max wurden dann aber immer wieder klar und deutlich
gespielt. Meiner Meinung nach wurden die Darbietungen der einzelnen
Musiker etwas zu sehr in die Länge gezogen. Im Mittelteil der Show
wurden Snares auf die Bühne gebracht und jeder Musiker schnappte
sich ein Paar Drumsticks. Danach gings ab in den brasilianischen
Dschungel. Die Jungs duellierten sich und brachten einem schon fast
zum Tanzen. Aber bevor man sich im Urwald von Brasilien wähnte,
holte einem die Stimme von Max raus und es ging wieder
mit voller
Brutalität und einem echten Tribal Thrash Gewitter weiter. Mit «Roots
Bloody Roots» und «Eye For An Eye», mit denen Soulfly das Set
beendeten, wurden nochmals die letzten Kraftreserven der Fans
mobilisiert und es wurde gemosht, gebangt und mitgesungen, was das
Zeug hielt. Danach verliess der Frontmann die Bühne, die Band
spielte noch die letzten Klänge und die nassgeschwitzten Zuschauer
wurden in die eisige Nacht entlassen. Alles in allem ein guter Gig
von Soulfly. Einziger Wermutstropfen war halt die mangelhafte
Soundqualität, die einfach nicht gut genug war. Ich habe die Jungs
schon besser gesehen, als in Fribourg.
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