Death Metal im Nouveau Monde, darauf schien das Publikum nur
gewartet zu haben. Liefen die bisherigen Full Metal-Events bereits
wirklich gut, zog erst dieser Event auch wirklich Besucher von
ausserhalb der Kantonsgrenze an. Zudem kam noch der Fakt hinzu, dass
mit Progsik eine lokale Band ihr Live-Debüt gab, und deswegen auch
gleich den grössten Teil des Publikums anzog - Unter'm Strich
konnten an diesem Abend gut 140 Besucher gezählt werden… Neuer
Rekord, und hoffentlich erst der Anfang!
Progsik
Als Progsik um 21h30 Uhr nach einem Richard Cheese-Intro die Bühne
betraten, war dann auch ein grosser Teil der Besucher bereits am
Start – Normalerweise eigentlich eher eine Rarität. Die lediglich
aus drei Mitgliedern bestehende Band (Drums, Gitarre und Vocals)
konnte deswegen gleich von Anbeginn ihres Sets auf volle
Unterstützung zählen. Da ihre Mucke eher zur komplizierteren Sorte
gehört, konnte das Publikum zwar nur limitiert dazu abgehen, aber
die Zurufe und der Applaus machten dies locker wett. Progsik selber
lieferten ein überraschend solides Live-Debüt ab: Obwohl sich der
Drummer und der Gitarrist das eine oder andere Mal etwas
verzettelten, und dadurch das Restultat zwischendurch etwas
chaotisch daherkam, überzeugte der restliche Grossteil des Sets
durch groovige und ausgearbeitete Interaktion der beiden
Instrumente. Sänger Housi lieferte mit seinen abgehackten Inhale-
und Grunzvocals das rythmische Gegenstück, und sorgte damit für den
roten Faden im Auftritt. Die Songs selber ähnelten sich zwar sehr
stark, doch in dieser Hinsicht bin ich mir halt andere Standarts
gewohnt. Die Band hatte offensichtlich Spass bei ihrer Performance,
und konnte aufgrund der Unterstützung aus dem Publikum die Leistung
permament steigern. Höhepunkt der Show war dabei klar der
Gastauftritt des Amagortis-Sängers Pascal und des Szenenurgesteins
Püffu - Drei Brutal-Death-Vokalisten auf der Bühne zu haben, das
verpasste den letzten Minuten der Show noch den nötigen Tritt in den
Hintern. Klanglich konnte ich die drei zwar nicht auseinanderhalten,
aber das spielte auch nicht wirklich eine tragende Rolle… Fazit:
Gelungener Auftakt, von dieser Band könnte noch der eine oder andere
Streich folgen.
Near Death Condition
Als zweite Band des Abends waren Near Death Condition aus dem Wallis
am Start - Auch sie griffen auf eine etwas speziellere Line
Up-Konstellation zurück: Während der Gesang von den Gitarristen
übernommen wurde, kamen die Drums gleich direkt ab dem Computer. Ein
grosser Teil des Publikums zeigte sich gleich von Beginn weg
ziemlich irritiert über das Fehlen des Schlagwerkers auf der Bühne,
doch unter'm
Strich harrten dennoch eine überraschend hohe Anzahl
Besucher im Konzert-Saal aus, um sich die Band zu Gemüte zu führen.
Was die Performance angeht, so lässt sich an dieser Stelle streiten,
welches Prädikat dafür in Frage kommt - Die Fakten liefern jedoch
ein ziemlich klares Bild: Die Band zockte sich unaufhaltsam und
beinahe ohne jegliche Pause durch ihr 1-Stündiges Set, bewegte sich
auf der Bühne ziemlich unsicher und vermochte auch stilistisch
gesehen nicht für Abwechslung zu sorgen - Was am Anfang des Gigs
gutwillig als 'interessant' abgetan werden konnte, fiel schon bald
unter das Prädikat 'latent repetitiv und nervend'. Dazu kam noch die
Tatsache, dass der bandeigene Klampfer während dem Soundcheck selber
versucht hatte, seine Band zu mischen - Das Resultat seiner
technischen Unkenntnis gipfelte blöderweise in einem akkustischen
Chaos, dem der Haustechniker während des Gigs dann nicht mehr viel
entgegensetzen konnte. Dementsprechend Chaotisch dann auch das
Gesamtbild, dass Near Death Condition boten: Knapp eine Stunde lang
eine statische Performance, stoische Beats und stumpfe Songs, dass
kann ich als Rezensent einfach nicht gut finden. Chapeau an alle,
die trotzdem im Saal ausharrten – etwas Glaube scheint durchaus zu
helfen.
Soulless
Allfällige Gebete auf etwas mehr Strukturen und Abwechslung in den
Songs wurden dann bei Soulless erhört - Die Waadtländer
unterschieden sich um etliche Nasenlängen von ihren vorhergehenden
Bands. Sänger/Gitarrist und Bandmaskottchen Stéphane verfügte zudem
über ein eindrückliches Erscheinungsbild, und konnte mit seiner
offensichtlich guten Laune von Beginn weg einiges an erlösenden
Reaktionen ernten. Bereits nach den ersten Songs brach die starre
Formation an armverschränkten Besuchern auf, und die Headbanger
konnten endlich ihrem Lieblingssport fröhnen - Dem Groove-lastigen
Material von Soulless sei dank. In ihrer eigenen Stilistik schien
zwar auch diese Band etwas festgefahren, aber das Material konnte
bei weitem mehr Reaktionen reissen – Band und Publikum feuerten sich
gegenseitig zu Höchstleistungen an, dementsprechend familiär wurde
die Laune irgendwann im letzten Viertel des Sets dann auch. Obwohl Soulless keine Zugaben eingeplant, und dies ihrem Mischer auch klar
gemacht hatten (Der arme Kerl war schon daran, das Mischpult in den
Originalzustand zurück zu versetzen), kamen sie nach dem
frenetischen Applaus des Publikums für zwei bereits gespielte Songs
zurück. Ein fetter Auftritt, wenn auch etwas naiv in der
musikalischen Ausdrucksweise… Aber hey, zufriedene Gesichter rundum,
bis zur letzten Minute ausharrende Besucher, literweise
runtergeschüttete Getränke - Dies war definitiv nicht der letzte
Full Metal-Abend mit Death-Einschlag.
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