Livereview: Soulless - Near Death Condition - Progsik
24.01.2009 Le Nouveau Monde, Fribourg
By: El Muerte     Fotos: Llyrdwen
Death Metal im Nouveau Monde, darauf schien das Publikum nur gewartet zu haben. Liefen die bisherigen Full Metal-Events bereits wirklich gut, zog erst dieser Event auch wirklich Besucher von ausserhalb der Kantonsgrenze an. Zudem kam noch der Fakt hinzu, dass mit Progsik eine lokale Band ihr Live-Debüt gab, und deswegen auch gleich den grössten Teil des Publikums anzog - Unter'm Strich konnten an diesem Abend gut 140 Besucher gezählt werden… Neuer Rekord, und hoffentlich erst der Anfang!

Progsik
Als Progsik um 21h30 Uhr nach einem Richard Cheese-Intro die Bühne betraten, war dann auch ein grosser Teil der Besucher bereits am Start – Normalerweise eigentlich eher eine Rarität. Die lediglich aus drei Mitgliedern bestehende Band (Drums, Gitarre und Vocals) konnte deswegen gleich von Anbeginn ihres Sets auf volle Unterstützung zählen. Da ihre Mucke eher zur komplizierteren Sorte gehört, konnte das Publikum zwar nur limitiert dazu abgehen, aber die Zurufe und der Applaus machten dies locker wett. Progsik selber lieferten ein überraschend solides Live-Debüt ab: Obwohl sich der Drummer und der Gitarrist das eine oder andere Mal etwas verzettelten, und dadurch das Restultat zwischendurch etwas chaotisch daherkam, überzeugte der restliche Grossteil des Sets durch groovige und ausgearbeitete Interaktion der beiden Instrumente. Sänger Housi lieferte mit seinen abgehackten Inhale- und Grunzvocals das rythmische Gegenstück, und sorgte damit für den roten Faden im Auftritt. Die Songs selber ähnelten sich zwar sehr stark, doch in dieser Hinsicht bin ich mir halt andere Standarts gewohnt. Die Band hatte offensichtlich Spass bei ihrer Performance, und konnte aufgrund der Unterstützung aus dem Publikum die Leistung permament steigern. Höhepunkt der Show war dabei klar der Gastauftritt des Amagortis-Sängers Pascal und des Szenenurgesteins Püffu - Drei Brutal-Death-Vokalisten auf der Bühne zu haben, das verpasste den letzten Minuten der Show noch den nötigen Tritt in den Hintern. Klanglich konnte ich die drei zwar nicht auseinanderhalten, aber das spielte auch nicht wirklich eine tragende Rolle… Fazit: Gelungener Auftakt, von dieser Band könnte noch der eine oder andere Streich folgen.

Near Death Condition
Als zweite Band des Abends waren Near Death Condition aus dem Wallis am Start - Auch sie griffen auf eine etwas speziellere Line Up-Konstellation zurück: Während der Gesang von den Gitarristen übernommen wurde, kamen die Drums gleich direkt ab dem Computer. Ein grosser Teil des Publikums zeigte sich gleich von Beginn weg ziemlich irritiert über das Fehlen des Schlagwerkers auf der Bühne, doch unter'm Strich harrten dennoch eine überraschend hohe Anzahl Besucher im Konzert-Saal aus, um sich die Band zu Gemüte zu führen. Was die Performance angeht, so lässt sich an dieser Stelle streiten, welches Prädikat dafür in Frage kommt - Die Fakten liefern jedoch ein ziemlich klares Bild: Die Band zockte sich unaufhaltsam und beinahe ohne jegliche Pause durch ihr 1-Stündiges Set, bewegte sich auf der Bühne ziemlich unsicher und vermochte auch stilistisch gesehen nicht für Abwechslung zu sorgen - Was am Anfang des Gigs gutwillig als 'interessant' abgetan werden konnte, fiel schon bald unter das Prädikat 'latent repetitiv und nervend'. Dazu kam noch die Tatsache, dass der bandeigene Klampfer während dem Soundcheck selber versucht hatte, seine Band zu mischen - Das Resultat seiner technischen Unkenntnis gipfelte blöderweise in einem akkustischen Chaos, dem der Haustechniker während des Gigs dann nicht mehr viel entgegensetzen konnte. Dementsprechend Chaotisch dann auch das Gesamtbild, dass Near Death Condition boten: Knapp eine Stunde lang eine statische Performance, stoische Beats und stumpfe Songs, dass kann ich als Rezensent einfach nicht gut finden. Chapeau an alle, die trotzdem im Saal ausharrten – etwas Glaube scheint durchaus zu helfen.

Soulless
Allfällige Gebete auf etwas mehr Strukturen und Abwechslung in den Songs wurden dann bei Soulless erhört - Die Waadtländer unterschieden sich um etliche Nasenlängen von ihren vorhergehenden Bands. Sänger/Gitarrist und Bandmaskottchen Stéphane verfügte zudem über ein eindrückliches Erscheinungsbild, und konnte mit seiner offensichtlich guten Laune von Beginn weg einiges an erlösenden Reaktionen ernten. Bereits nach den ersten Songs brach die starre Formation an armverschränkten Besuchern auf, und die Headbanger konnten endlich ihrem Lieblingssport fröhnen - Dem Groove-lastigen Material von Soulless sei dank. In ihrer eigenen Stilistik schien zwar auch diese Band etwas festgefahren, aber das Material konnte bei weitem mehr Reaktionen reissen – Band und Publikum feuerten sich gegenseitig zu Höchstleistungen an, dementsprechend familiär wurde die Laune irgendwann im letzten Viertel des Sets dann auch. Obwohl Soulless keine Zugaben eingeplant, und dies ihrem Mischer auch klar gemacht hatten (Der arme Kerl war schon daran, das Mischpult in den Originalzustand zurück zu versetzen), kamen sie nach dem frenetischen Applaus des Publikums für zwei bereits gespielte Songs zurück. Ein fetter Auftritt, wenn auch etwas naiv in der musikalischen Ausdrucksweise… Aber hey, zufriedene Gesichter rundum, bis zur letzten Minute ausharrende Besucher, literweise runtergeschüttete Getränke - Dies war definitiv nicht der letzte Full Metal-Abend mit Death-Einschlag.