«Steel Panther are back in town!» Mütter sperrt eure Töchter ein
und Freunde schöner Mädels, trinkt ein Bier und wartet bis eure
Holden von Michael Starr, Satchel, Lexxi Foxx und Stix Zadinia
beglückt worden sind. An Steel Panther führt im Moment kein Weg
vorbei. Wer neben unterhaltsamer Musik auf eine sexistische
Comedy-Show steht, hat sich die Jungs aus den Staaten schon mehr als
nur einmal angesehen. Dabei treten die musikalischen Fähigkeiten der
Jungs leider zu stark in den Hintergrund, was aber der Freude,
welche die Herren auf der Bühne versprühen, keinen Abbruch tut.
Ausser Frau… sorry Man(n) heisst Lexxi Foxx und ist eine nur
auf ihr Äusseres bedachte Diva. Der Frauenversteher und beste
Gesprächspartner wenn es um Lippenstifte, Haarspülungen und
–festiger geht..., keine, sorry, keiner hat diesbezüglich mehr
Verständnis, als der blonde Bassist der Panther. Bevor uns aber das
wilde Quartett aus L.A. unterhalten konnte, mussten wir uns zuerst
den Klängen von Lounge Kittens aussetzen.
Wer? Ja, eben Lounge Kittens, eine dreiköpfige
Frauentruppe aus England, die es sich zur Aufgabe gemacht hat,
bekannte Songs a capella, unterstützt mit einem Klavier/Keyboard,
vorzutragen. Drei Diven, die sich gerne (aus Spass) auf der Bühne
zickenhaft benehmen, sich gegenseitig den Mittelfinger zeigen und
das berühmte «F»-Worte verwenden. Optisch wie rote und grüne Aras
auf der Bühne stehend, mit extrem hohen Absätzen, hatte das Ganze
etwas von einer Musical-Vorführung mit einem starken Gospel- und
Swing-Ansatz. Diese Verpackung für Songs von Rammstein («Sonne», «Du
hast»), Iron Maiden («Run To The Hills» - lustig die galoppierenden
Beats auf dem Klavier zu hören), Metallica («Sad But True»), Limb
Bizkit («Rollin'») und sogar Steel Panther («Glory Hole») verlangte
von den Besuchern einiges ab. Die Reaktionen waren aber sehr euphorisch und
es stellte sich die Frage, ob die männlichen Anwesenden nicht nur
darauf warteten, bis die Aras ihr Federkleid verlieren. Der kurze
Zickenterror zeigte sich jedoch nur beim Versuch, als jede ihren
eigenen Song trällern wollte. «Black And White» (Michael Jackson), «I Want To
Break Free» (Queen) und «Heaven Is A Place On Earth» (Belinda
Carlisle) trieb die Weiblein auf der Bühne fast in den Wahnsinn,
allerdings klinkten sich die drei Ladies bald wieder ein und der inszenierte Kleinkrieg fand
schnell sein Ende.
Steel Panther
Noch kurz ein Bier an der Bar bestellt und dann ungeduldig auf die
Hauptattraktion warten. Das Hallenlicht erlosch und aus den Boxen
erklang «Running With The Devil» von Van Halen. Die Bühne in ein
sanftblaues Licht gehüllt und einen grosser Vorhang, welcher die
Sicht auf das Schlagzeug verdeckte. 3-2-1, das dunkle Stück Tuch fiel runter
und eine wie immer agile, äusserst aktive Band sprang vom Drumriser
herunter und eröffnete die folgenden hundert Minuten mit «Pussywhipped», dem Opener
des aktuellen Album «All You Can Eat». Sänger Michael sprintete von
links nach rechts, schüttelte ekstasisch seine Hüfte, leckte an einer
imaginären Riesenpussy und war gelenkig wie David Lee Roth zu seinen
besten Van Halen-Zeiten. Dies alles hielt Frau… sorry Mister Foxx
nicht davon ab, sich immer wieder im Spiegel zu betrachten und seine
Haare über seine Schultern zu werfen. Tja, diesen Move muss man zuerst
mal stundenlang vor dem Spiegel üben meine Damen! Nach «Party Like
No Tomorrow» richtetw Satchel ein paar Worte, um nicht zu sagen einen
minutenlangen Monolog an die Anwesenden und ehrte Zürich als den
besten Ort für Steel Panther. Dies verunsicherte Lexxi, der etwas
verwirrt, mit einer leicht tussiehaften Bewegung zu Protokoll gab:
«Aber du hast doch gesagt, das sei Hamburg?». Satchel und Michael
waren über solche Aussagen logischerweise nicht gerade begeistert. So
gings weiter zur Lieblingsbeschäftigung von Mister Starr und «Fat
Girl» wurde intoniert, wo der Shouter und der Gitarrist am Schluss
vom Drumriser jumpten, was ihnen Frau… sorry, Herr Bassist
auf eine viel femininere Art nachmachte. Mister Foxx kriegte anschliessend
(s)einen kurzen Soloausflug und wurde dabei von zwei Saugbläsern unterstützt,
die ihm seine Fönwelle regelrecht ruinierten.
Dies hinderte ein paar Mädels freilich nicht daran, bei «17 Girls In A Row» die
Bühne zu besteigen, wobei einige sich dabei schon fast an den Hosen
der Musiker zu schaffen machten, während andere sich im erotischen
Tanz versuchen. Die Stimmung im Komplex war grandios und Satchel
spielte ein Gitarrensolo, das den Vorlagen eines Eddie Van Halen und
seinen Tapping-Künsten mehr als nur gerecht wurde. Der Applaus kannte
keine Grenzen, was den Gitarristen dazu veranlasste, seine Dankbarkeit
auszudrücken: «Zurich is the fucking best city!» «I love you man»,
skandierte Sänger Michael und Satchel ergänzte: «I love your mam too!»
So haben sich alle gern, spielten sich in einen Rausch und nahmen die
Anwesenden auf eine Reise zur Glückseligkeit mit. Der Akustik-Part
mit Stix am Klavier, einem Kerzenständer, Michael mit weissem Hut,
einem roten Jackett mit abgerissenem rechten Ärmel und Satchel an
der Akustikgitarre, beinhaltete ein Medley aus «Kanye/Weenie
Ride/Stripper Girl/Why Can't You Trust Me» und erhielt Unterstützung von der
Vorband bei «Girl From Oklahoma». Als die eine Sängerin leicht
verrucht und mit spitzer Stimme «Uhh Michael Starr, you motherfucker!»
ins Mikrofon hauchte, ging Zürich steil. «What the fuck is that?» wollte
auch der Shouter wissen, der sich sicher sein konnte, einen weiteren
grandiosen Sieg in der Schweiz feiern zu können. Lässig, wie Alice
Cooper seinen weissen Zylinder, warf Michael seinen weissen Hut
Satchel zu, der ihn gekonnt mit dem Gitarrenhals seines Instrumente
auffängt. «How fucking cool is that shit?» Zu cool mein Lieber!
Michael hatte seinen Schlabberlappen mehr draussen als drinnen, was
die holde Weiblichkeit mit spitzen Schreien erwiderte. Und wenn
Satchel seine Deutschkenntnisse wie «Ich liebe Muschis» und «Zeig
deine Titten» an die Frau brachte, sah man viele Augen, die nur eins
sagen… "Meine auch?". Als Gast kam überraschend Tommy Henriksen,
bekannt von Doro und Alice Cooper, auf die Bühne. «Ich kenne diese
Kerle schon eine Ewigkeit, aber ich sehe sie immer nur in der
Schweiz», sagte der Bassist, schnallte sich Lexxis Arbeitswerkzeug um
und legte mit Michael, Stix und Satchel eine tolle Version des Van
Halen-Klassikers «Ain't Talking 'bout Love» aufs Parkett. Dies
wiederum verärgerte Mister Foxx dermassen, dass er sich bei seinem
Schlagzeuger beschwerte und den Mikrofonständer so in die Höhe
schraubte, dass Tommy keinen Chorgesang mehr beisteuern konnte. «Hört
auf mit dem Applaus» quäckte Lexxi genervt ins Mikrofon, was Michael
mit einem kräftigen «Thanks to our new bass player» beantwortete.
«Gimme the good juice on my microphone» eröffnete den Zugabeblock
mit der von den Zuschauern laut mitgesungenen Ballade «Community Property»
und dem obligaten Rausschmeisser «Party All Day (Fuck All Night)».
Einmal mehr zeigte sich, dass die Songs des Debütalbums «Feel The
Steel», namentlich «Death To All But Metal», «Eyes Of The Panther»,
«Fat Girl», «Asian Hooker», «Community Property», «Girl From
Oklahoma» und «Party All Day (Fuck All Night)» nach wie vor die
besten Resonanzen hervor rufen. Trotzdem… Steel Panther, kamen, sahen
und siegten und hinterliessen eine verschwitzte, glückliche und
erregte Fangemeinde!
Setliste: «Running With
The Devil - Intro» - «Pussywhipped» - «Party Like Tomorrow Is The End
Of The World» - «Fat Girl» - «Tomorrow Night» - «The Shocker» - «Hair
Solo (Basssolo Lexxi Foxx)» - «17 Girls In A Row» - «Glory Hole» - «If
I Was The King» - «Guitar Solo Satchel» - «Ten Strikes You're Out» -
«Kanye/Weenie Ride/Stripper Girl/Why Can't You Trust Me (Acoustic)» -
«Girl From Oklahoma (Acoustic mit Lounge Kittens)» - «Asian Hooker» -
«Eyes Of The Panther» - «Ain't Talking 'bout Love» - «Death To All But
Metal» -- «Community Property» - «Party All Day (Fuck All Night)».
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