Bekannt wurde der mittlerweile
63-jährige Engländer Steve Hackett als Gitarrist der Gruppe Genesis,
mit der er in den 70ern insgesamt sechs Studio- und zwei Live-Alben
aufnahm. Nach seiner Tätigkeit bei der kurzlebigen Formation GTR (mit
Yes-Gitarrist Steve Howe) konzentrierte sich Steve Hackett ganz auf
seine Solokarriere. Unzählige Studio- und Live-Alben hat er bis heute
als Solokünstler veröffentlicht, bei denen bekannte und herausragende
Musiker mitwirken durften. Im Zuge seiner letzten Veröffentlichung
«Genesis Revisited II» besuchte er mit hervorragender Bandbesetzung das
edle Kaufleuten im Zentrum von Zürich, wo man gemeinsam der Vergangenheit
frönte und Songs aus der Ära von Genesis präsentierte, als Hackett noch
als Mitkomponist und Gitarrist mitwirkte.
Die Begeisterung des Publikums, bevor auch nur ein Ton gespielt oder
gesprochen wurde, übertraf an diesem Abend die Massstäbe eines normalen
Konzertes bei weitem. Steve Hackett war sichtlich gerührt. Mit «Watcher
Of The Skies» vom vierten Genesis Studioalbum «Foxtrot» startete die Truppe
dann in den Abend, bei dem man auf eine Vorgruppe verzichtete. Der
Entscheid, den charismatischen Sänger Nad Sylvan für die Tour zu
engagieren, war perfekt. Nad, der hauptsächlich bei den Schweden Agents
Of Mercy am Mikrophon steht, kam stimmlich Peter Gabriel sehr nahe und
überzeugte auch durch sein Erscheinungsbild voll und ganz. Weiter
folgten Songs wie «The Chamber Of 32 Doors», «Broadway Melody Of 1974»
und natürlich «The Musical Box».
Die Songs in einem moderneren Gewand zu hören, war für mich „Jungspund“
wirklich ein Highlight und brachte mir die 70er Genesis nochmals näher.
Die Reaktionen
des durchweg eher älteren Publikums (Durchschnittsalter lag bei ca. 60
Jahren) schwankten zwischen respektvollem Erstarren und begeistertem
Jubel. Fantastische Stimmung – fantastische Atmosphäre im mit knapp
über 1000 Besuchern ausverkauften Szene Club „Kaufleuten“, der durch
den Kaufmännischen Verband Zürich im Jahr 1915 somit vor Urzeiten
entstanden ist. Zu meckern gab es an diesem Abend einfach nichts, denn
die hervorragende Sound-Qualität sorgte noch für das Sahnehäubchen oben
drauf. Schade jedoch wurde Nick Beggs, der sich aktuell für die Steven
Wilson Tour verpflichtete, am Bass ersetzt. Pünktlich um 22 Uhr war das
Konzert zu Ende, denn es musste noch geputzt und gewienert werden, da
das partyfreudige Völkchen sich schon leicht bekleidet die Beine vor
dem Eingang in den Bauch stand. Nicht ohne Grund ist das Kaufleuten
eine Goldgrube, doppelte Belegung am gleichen Abend: Das bringt den
ergiebigen Geldregen.
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