Ein weiterer interessanter Abend erwartet mich in der
modernen Samsung Hall. Diesmal auf der Bühne steht der beliebte
Corey Taylor und seine Band Stone Sour. Der Name dürfte der
Metalgemeinde schon seit Jahren ein Begriff sein, die Frontkehle der
legendären Nu-Metal Band Slipknot aus Iowa ist eine echte Perle in
der Metalwelt. Ob man ihn und seine Musik mag oder nicht, ist
Geschmackssache, jedoch kann keiner behaupten, er sei nicht einfach
nur cool. Mit grosser Freude begebe ich mich nach Dübendorf, um den
energischen Typen live zu erleben.
The Pretty Reckless
Der Abend wird durch Taylor Momsen und ihre Bandkollegen eröffnet.
Das Sternchen mit sexy Blondmähne und verruchten Smokey Eyes sorgt
für einen (für mich) sehr überraschenden Kreischalarm. Ohne fies
klingen zu wollen, mir scheint dies eine "Teenieband" zu sein.
Glücklicherweise habe ich Ohrschutz, denn einen kurzen Moment lang
befürchte ich einen Gehörverlust, wenn ich so vor der Barriere da
stehe und mit der Kamera ein gutes Motiv suchend versuche, nicht
zusammenzuzucken. Miss
Momsen,
Star der US-Show Gossip Girl hat einen ziemlichen Fanclub, die ganze
Front Row scheint wegen ihr dazustehen. Ich frage mich ernsthaft, ob
die Girls auch irgendwas von Rock oder Metal verstehen, oder ob sie
die Musik bloss mögen, weil es ihr hübsches Blondchen ist, welches
auf der Bühne steht. Ohne jemanden verurteilen zu wollen, lasse ich
den Auftritt auf mich wirken, verstehe den Rummel um die Band jedoch
nicht wirklich. Vorneweg, es klingt nicht schlecht, der Hintern wird
zum Bewegen angeregt und ich ertappe mich, wie ich im Rhythmus
mitwippe. Lockenkopf Momsen scheint wie in einer Trance, das
ziemlich eigenartige "Headbangen" (eher Headbang-Versuche) wirkt
recht abgemüht und wohlüberlegt, als ob sie vorsichtig sein müsste.
Das Gesicht die meiste Zeit verdeckt (zumindest während ich mich im
Fotograben befinde) könnte man auch meinen, dass die Rockgöre in
Schwarz gewisse Substanzen eingenommen hat. Die Soundabmischung ist
während der ersten paar Lieder recht unangenehm, sodass man vom
Gesang nicht viel mitbekommt. Das Spiel der Bandkollegen klingt aber
wirklich nicht schlecht. Leider versucht die junge Frau einen auf
grosse Stimmen der Musikwelt zu machen. Schade, sie ist wirklich
süss, und das alles wirkt recht erzwungen. Global betrachtet war dies
kein Topauftritt, jedoch habe ich schon wesentlich Schlechteres live
erlebt.
Setlist: Follow Me Down - Oh My God - Hangman -
Prisoner - Make Me Wanna Die - Sweet Things - Heaven Knows - Going
To Hell - Take Me Down
Stone Sour
It's Corey Time! Kaum auf der Bühne, ist jedem klar, wer hier der
Boss ist. Der frech grinsende, rotblonde Frontmann betritt die Bühne,
und vor guter Laune fast platzend heizt er allen mächtig ein.
Schelmisch die Zunge blitzend und breit grinsend hat er alle im Raum
schon nach kürzester Zeit in der Tasche. Alles konzentriert sich auf
ihn und seine Performance. Er ist ein riesiges Energiebündel,
welches blitzschnell über die Bühne fegt und alle verzaubert. Es ist
verdammt schwierig, ein gutes Foto zu schiessen, denn Mr. Taylor
bewegt sich die ganze Zeit und zieht dermassen die Aufmerksamkeit
auf sich, dass man keine Millisekunde seiner Performance missen
möchte, in der Angst, ganz viel zu verpassen. Sich auf den
Schnappschuss zu konzentrieren, könnte eben dies bedeuten. Der
sympathische Kerl scheint sehr dankbar zu sein, in der Schweiz
auftreten zu dürfen und nennt uns alle liebevoll Swiss
Motherfuckers. Oh ja, das F-Wort fällt oft - und das stört kein
Bisschen. Nach einer Weile fällt mir aber auf, dass die Bandkollegen
ebenfalls einiges zu bieten haben. Trotzdem geht der Blick immer
wieder zurück auf den Sänger mit der sexy Stimme. Es wird zunehmend
heisser im Saal, Wasserflaschen fliegen, aber auch Konfetti wird aus
einer Schrotflinte vom Frontmann persönlich geschossen. Das Volk
tobt (sonst wäre eindeutig etwas schiefgegangen). Auch kommt es zu
einem kleinen Pyro-Einsatz. Erstaunlich, sehr erstaunlich. Ich
dachte nämlich immer, Pyro sei in dieser Halle verboten. So erinnere
ich mich, dass letztes Jahr die Core-Giganten Parkway Drive in die
Halle 622 wechseln mussten, da sie in der supermodernen Samsung Hall
kein Pyro machen konnten. Dies erwies sich als gute Entscheidung,
denn die Show war 1A. Offensichtlich kommt es bei manchen Dingen
eben doch auf die Grösse an (*hüstel*). So bleibt die kleine Einlage
gelungen, aber genau passend. Wenn es auch interessant wäre, Stone
Sour mit mehr Pyro zu sehen, so denke ich, dass das Energiefeuerwerk
in Form Corey Taylor's genial genug ist. Atmosphäre- und
Funfactortechnisch war dies eines der besseren Shows meines
persönliche Konzertjahres 2017. Nächstes Mal gerne wieder!
Setlist: Taipei Person / Allah Tea - Knievel Has Landed - Made Of
Scars - Reborn - Say You’ll Haunt Me - 30/30-150 - Hesitate - Tired-
Rose Red Violent Blue (This Song Is Dumb & So Am I) - Do Me A Favor
- Cold Reader - Get Inside - Song #3 -Through Glass - Gone Sovereign
- Absolute Zero - Fabuless
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