"Rock The
Stadium" geht auf die Idee einiger Freiburger Freidenker zurück, die es sich zum
Ziel gesetzt haben, Nachswuchs-Bands zu fördern. Als Austragungsort des ersten Events in
einer angekündigten Konzertreihe wurde die Eishalle in Düdingen/FR ausgewählt, deswegen
auch der Name. Mit der Vision, die für eine gefüllte Halle nötigen 2000 Besucher mit
Hilfe eines ansprechenden Headliners anzulocken, wurde darauf massiv in Planung,
Konzeption, Werbung und Realisierung investiert, das heisst Bars hingestellt, zusätzliche
Sanitäranlagen und Security organisiert, Programmhefte gedruckt, und so weiter. Somit
schienen die Vorbereitungen für den Anlass geradezu perfekt ausgeführt worden zu sein.
Aber würden tatsächlich so viele Leute für einen Headliner, den man bestenfalls aus dem
Internet und dafür kaum vom Namen her kennt, auftauchen? Diese Frage blieb während
meines kurzen Besuches ständig präsent, denn es schien nicht den Anschein zu machen,
dass so viele Leute wie gewünscht vorbeikommen...
Remote Lane
Zum Auftakt des Spätnachmittags betraten um circa 18:10 Uhr die vier Oberländer von
Remote Lane die Bühne. Knapp 150 Besucher befanden sich um diese Zeit in der Halle, die
auch dementsprechend leer wirkte. Die Band gab sich sichtlich Mühe, ihren düster
angehauchten Progressiv Metal ins Publikum zu dreschen - was beim Durchschnittsalter von
ungefähr siebzehn Jahren aber am meisten überraschte, war die Komplexität des
dargebotenen Materials. Sauber gespielte Tempi- und Stimmungswechsel sorgten für
Abwechslung, und selbst der Sänger versuchte sich neben gelegentlichen Keyboard-Einlagen
in den unterschiedlichsten Vocal-Stilistiken. Wenn die Jungs ihre Köpfe noch weiterhin
zusammenstecken, könnte wirklich was daraus werden..., Potenzial scheint wirklich
vorhanden zu sein.
The G's
Die nächste Band auf dem Programm waren The G's, ebenfalls aus dem Oberland. Hier handelt
es sich um drei Schwestern, die sich zusammengetan haben, um gemeinsam der lauten Musik zu
frönen. Leider bewegten sich die drei Damen während des Konzerts keine Sekunde, als
showtechnischer Höhepunkt des Auftritts kann ich also höchstens einige gelegentliche
Seitenblicke ins Publikum werten. "Hüftsteif" könnte man eigentlich auch als
Prädikat zur Erklärung ihrer Musik verwenden - Obwohl ihre Konstruktion aus simplen
Rock-Riffs und klarem Gesang auf eigenen Beinen steht, fehlt hier noch eine gewisse
Lebendigkeit. Die vorderen Reihen des Publikums schienen aber nichtsdestotrotz ihre Freude
am dargebotenen Handwerk zu haben, denn hier ging der ansonsten regierende
Höflichkeitsapplaus eine Stufe höher, und einige unverwüstliche Herrschaften liessen
bereits die Haare kreisen.
Swallow
Mit Swallow aus Murten stieg dann der erste wirklich Ernst zu nehmende Act auf die
Bretter. Viel Bewegung (vor allem der Sänger!) zeugte von Routine, und das Publikum
reagierte sofort positiv auf den simplen Rock/Crossover. Überhaupt ist ihr Material im
Vergleich zu den anderen beiden Bands eher einfach gestrickt, Tempo- und Stimmungswechsel
hielten sich zu Gunsten eingängiger Melodien in Grenzen. Einzelne Songs herauszuheben
fällt aber dennoch schwer, dazu glichen sich die Stücke zu stark. Beim Publikum schien
auch diese Band anzukommen, wieder wird gebangt, geklatscht und gepfiffen - und wieder
eine Stufe mehr als bei der letzten Band. Ich hätte gerne gewusst, auf welches Niveau
sich das Publikum noch steigern würde, doch leider musste ich mich nun verabschieden,
denn in Fribourg wartete bereits der Metalact auch mich... - Als Abschlusswort müsste
hier noch erwähnt werden, dass, wie oben erwähnt, wirklich alles prima geklappt hat,
aber die Besuch leider nicht in den erwünschten Massen aufgetaucht sind. Knapp 400
Eintritte wurden bis zu meinem Abschied verzeichnet, und laut Augenzeugenberichten hat
sich diese Zahl dann mehr oder weniger konstant gehalten. War wohl nix mit dem
Headliner...
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