Tesla ist eine Band mit Kontinuität. Eine Truppe, die durch das
Gitarrengespann Frank Hannon und Tommy Skeoch, der
Rhythmusmaschinerie mit Bassist Brian Wheat und Schlagzeuger Troy
Luccketta und dem Reibeisenorgan von Jeff Keith schon mit dem Debütalbum
«Mechanical Resonance» die Verkaufsgrenze von sage und schreibe
1'000'000 verkaufter Exemplare überschritt und dafür Platin in ihrer
Heimat Amerika bekam. Tesla ist eine hart rockende und auf der Bühne
hart arbeitende Truppe, die ihr Handwerk versteht. Eine Combo, die
noch heute, anstelle von Tommy spielt nun Dave Rude die zweite
Gitarre, mit Spass auf der Bühne steht und einfach Freude hat, mit
ihren Hits zu brillieren. Und eine Truppe, die mit dem neusten Album
«Simplicity» endlich wieder auch im Studio das abgeliefert hat, für was sie
berühmt geworden sind. Simpler, in die Beine gehender Hardrock, der
gitarrentechnischen Finessen immer genügend Freiraum gewährt.
Maxxwell
Der Fünfer aus Kalifornien machte auf der Mini-Tour durch Europa erneut im Z7 Halt
und sollte ursprünglich Danger Danger als Support mitbringen. Diese
Truppe fiel aber recht schnell aus dem Billing und es war sehr lange
unklar, wer denn nun den Supportjob von Tesla verrichten soll.
Lynch Mob stand zur Debatte. Als die Truppe um Gitarrist Georg Lynch
aber alle Euro-Dates cancelte, war auch hier klar, dass auch Lynch Mob den
Weg nicht ins Z7 nicht finden wird. Bis am Mittag des Konzerttages
war auch auf der Homepage vom Z7 nicht zu lesen, wer denn nun Tesla
begleiten würde. Eben, bis zum Mittag, und dann wurde verkündet,
dass die Innerschweizer Maxxwell die ehrenvolle Aufgabe haben dürfen, die
Fans für die Amis anzuheizen. Was für viele Leute zunächst eine Enttäuschung war,
denn Maxxwell sind weder Danger Danger noch Lynch Mob, änderte sich mit
zunehmender Spielzeit des Fünfers hin zu einer kleinen Überraschung. Der
groovende Hardrock der Jungs, der logischerweise irgendwo in der
helvetischen Szene verwurzelt ist und zwangsläufig mit den alten
Gotthard, der ersten Mud Slick-Scheibe und
Shakra verglichen wird, trat den Anwesenden heftig in
den Allerwertesten. Maxxwell rockten und das nicht zu knapp!
Dabei hinterliess Neusänger Gilberto Meléndez (Ex-Gonoreas) gesanglich
einen sehr guten Eindruck. Bei den Ansagen muss allerdings noch ein bisschen
gefeilt werden. Die sind noch zu zähflüssig, unsicher und
kaugummimässig. Die Bühnenperformance war zu Beginn jedoch sehr agil, aber
als würde jemand Gilberto die Energie entziehen, mit zunehmender
Spielzeit ruhiger. Er war zwar bemüht und kämpfte um die Zuschauer. Der
Rest der Bühne trumpfte, wie gewohnt, souverän auf. Das
Gitarrengespann mit Cyril Montavon und Hef Häfliger riffte um sein Leben.
Genau dies macht auch den Sound von Maxxwell aus. Die Gitarrenarbeit, die
einfach kein Bein still stehen lässt. Mit dem neuen Track «Man Of
Steel» und dem alten Gassenhauer «Slapshot» konnte man eh nichts falsch
machen und so durften sich die Jungs von einer sehr gut aufgeheizten
Fanschar verabschieden. Nicht selbstverständlich, wenn die meisten
im Publikum auf eine altgediente, mit Hits übersäte Ami-Truppe
warten…
Tesla
"It's great to be in Switzerland tonight!!!" Mit dieser Ansage hatte
der im Gesicht sichtlich gealterte Frontmann von Tesla seine Fans von der
ersten Sekunde an im Griff. Jeff sang wie ein Gott. Auch wenn sich
an seinem Reibeisengesang die Geister mitunter scheiden, was der
mittlerweile 56 Jahre alte Shouter an diesem Abend bot, war
Güteklasse 1A!!! Er stolzierte wie ein Gockel auf der Bühne herum (remember
Mick Jagger), tänzelte wie eine Diva (remember Steven Tyler),
versprühte eine grosse Theatralik (remember Alice Cooper) und blieb
dabei trotzdem immer sich selber. Mit seinem stetig breiten Grinsen
im Gesicht verbreitete er immer eine gute Laune. Dass er dabei mit seinem
Gitarristen auf der Bühne andauernd leicht zusammen stiess, gehörte dann
einfach zu einer Show von Tesla. Die Ansagen teilte sich Jeff mit
Frank. Mister Hannon spielte sich an diesem Abend in einen wahren
Rausch. Alleine das Gitarren-Duell vor der letzten Nummer «Comin' Atcha Live»,
mit Dave zusammen und gegeneinander, war etwas vom Besten, was ich in
den letzten Monaten zu sehen und zu hören bekam. Die Beiden
duellierten sich, forderten immer mehr vom anderen und beendeten das
Ganze in einem wahrlich filigranen Rausch an Fingerakrobatik. Mister
Rude hat sich inzwischen als feste Grösse in der Band integriert. Auch wenn er
immer der «Neue» bleiben wird, weil er halt das einzige nicht
Originalmitglied ist, er gehört zur Band wie die emotionalen Parts
zu einer Tesla-Show. Denn, wer hat die Unplugged-Shows salonfähig
gemacht? Korrekt! Tesla mit ihrer «Five Man Acoustical Jam»! Die
blieb an diesem Abend im Hintergrund. Trotzdem wurde mit «Signs» und
einer der besten Balladen überhaupt, «Love Song», kurz mal das Gas
vom Pedal genommen. Ansonsten spielte der Fünfer aus jedem Album
mindestens einen Song.
Leider folgte auch einer, in meinen Augen aus dem
schlechtesten Werk «Into The Now»… Dies tat der sehr guten Stimmung
im Z7 aber keinen Abbruch. Selbst die neuen Lieder vom soeben
veröffentlichten «Simplicity»-Werk, «So Divine» und speziell «MP3»,
reihten sich nahtlos an die Anhäufung alter Hits. Der dreifache
Abschlussschlag mit «Modern Day Cowboy», «Lil' Suzi» und «Comin'
Atcha Live», nota bene alle vom Debütalbum, hinterliess nur verbrannte
Erde und ein total verschwitztes Publikum. Und Letzteres lag nicht nur an
den tropischen Temperaturen im Z7!!!
Tja, Jeff gurgelt noch immer jeden Morgen mit Reissnägeln und spült
sie anschliessend mit Whisky runter. Es ist ganz einfach eine
Göttergabe, diesen Sänger noch immer auf der Bühne zu sehen und zu
hören. Entertainer seines Formats gibt es nur noch ganz wenige,
denn ihm nimmt man es ab, dass sie das, was sie tun, von Herzen
kommt. Das ist keine Show, sondern das ist (s)eine
Lebenseinstellung. Dass ihn die gute Stimmung im Z7 sehr erfreute,
bekundete Jeff damit, dass er sich immer wieder bei den Besuchern für
ihr Kommen und die Unterstützung an diesem Abend bedankte. «Great
place» war da nur einer der Sätze, welche er in seinem Dank
einband. – Sofern Frank nicht mit einem kräftigen «Mercie»
konterte! – Was auch erwähnt werden muss, ist der hammergeile Sound,
was hat der Bass gepumpt und für einen Teppich hingelegt (wow,
Mister Wheat!!!) und schliesslich das famose Licht. Alles in allem
war dies ein Hammer-Gig einer noch immer saustarken Band, die genau weiss, wie
man rockt und eine Hütte und die Luft zum Brennen bringt. Nach weit
über 90 Minuten verabschiedeten sich die Herren glücklich von ihren
Fans. Da konnte es sich Jeff auch nicht verkneifen, kurz von der
Bühne zu springen und den vordersten Reihen persönlich zu danken.
Setliste: «I Wanna Live» - «Hang Tough» - «So Divine» - «Heaven's
Trail» - «Mama's Fool» - «Into The Now» - «MP3» - «The Way It Is» -
«What You Give» - «Signs» - «Love Song» - «Getting' Better» -- «Modern Day
Cowboy» - «Lil' Suzi» - «Comin' Atcha Live».
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