Der Abend fing ja
richtig gut an..., ein Arbeitstag zum Vergessen, ein resultierender Batteriesäuren-Holocaust
auf unsere heissgeliebte Töffkutte und das Verpassen des Openers Decembre! Die Jungs
spielten leider sehr früh, um den Flieger in die Heimat nicht verpassen zu müssen.
Dafür erzählten uns die bereits Anwesenden von einem "schweren und sehr
tighten" Auftritt, was das Versäumnis aber nicht gerade leichter zu ertragen machte,
denn wir liiieben tighte Bands!
Die Jungs von Corporate 187 machten dafür
mit brachialer Spielfreude alle Enttäuschungen des Abends wieder wett! Der Thrashcocktail
aus treibenden Drums, rhythmusbetont harten, melodischen Gitarren, coolem Bassteppich,
verschobenen Soli und den brutalen Stimmbändern von Frontmann Filip Carlsson verliehen
dem C187 Sound einen druckvollen Arschtritt, rückten ihr aktuelles Album "Perfection
in pain" in ein gutes Licht und kamen dabei so lässig und sympathisch rüber, dass
man einfach seine Freude daran haben musste! Anno 1996 als Slayer-Coverband gegründet,
sind auch heute noch einige Anleihen zu hören, was dem Gesamteindruck aber keinen Zacken
abbricht, sondern im Gegenteil eine besondere Note aufdrückt. Da es der letzte Gig der
21-tägigen Europa-Tour war, wurde der Auftritt ständig durch nicht ganz ernst zu
nehmende Ansagen und den üblichen kurzen,
"die-Vorband-durch-den-Dreck-ziehen-Einlagen" von den Berzerker-Jungs
aufgelockert. Vocalist Filip verdiente sich zusätzlich den Orden des
"Rock'n'Roll-Tiers des Abends"! Die drei Stunden vor dem Auftritt liess er es
sich nicht nehmen, die Zeit wegen einer heftigen Magenverstimmung auf der Toilette tot zu
schlagen, direkt anschliessend eine grundsolide Show herunter zu reissen und sich danach
sofort wieder ein zu schliessen! Wir hatten das Glück, ein kurzes Darmausgangs-TimeOut zu
einer Fotosession nützen zu können, bevor er wieder in den Tiefen seiner Kloschüssel
verschwand, gute Besserung! Fazit: tolle Band mit Herz, Power, Eiern und einem Ohr für
prägnante Pausen, antesten!!!
The Berzerker aus Melbourne/AUS promoteten ihren aktuellen "Dissimulate"-Output
und lieferten eine (unfreiwillige, da der letzte
Gig?) spassige, aber dennoch intensiv-kranke Show! Ausgerüstet mit Overalls und Masken im
Extreme-Slipknot-Style, prügelten sich die vier Down Unders durch einen Industrial-/Death
Metal Set, der sich gewaschen hatte. Die gesampleten Intros, der verzerrte Bass- und
Bassdrumsound, die Stroboeffekte, die Outfits und vor allem die physische Präsenz des
unübersehbaren Sängers bildeten eine Plattform, die uns je nach Einstellung entweder an
die unzumutbaren Zustände unserer sogenannten "Zivilisation" erinnerte, oder
einfach eine gute Show mit hohem Unterhaltungswert darbot! Wie auch immer, die Mucke war
durch die Bank schnell, technisch gut vorgetragen (Gitarren-Soli) und mit ganzem
Körpereinsatz unterstützt. Die wechselnden Stakkato Death-Shouts zwischen dem Frontmann
und dem Bassisten lieferten (trotz Soundproblemen) eine gesunde Abwechslung zur Prügelorgie. Gegen Schluss wurden noch Instrumente getauscht,
gejammt und das Ganze entwickelte sich schon fast zu einer Art Familienzusammenkunft. Die
Jungs liessen sich auch von der sichtlich gelichteten Fanschar nicht irritieren, gaben bis
zur musikalisch finalen Erschiessung alles und liessen uns schlussendlich gefressen und
ausgespuckt nach Hause gehen! Note: nicht mein Ding, aber 100% Einsatz, tolle Show, und
bis zum nächstem Mal!
|
|