Mit dem Album «Banks Of Eden» meldeten sich die schwedischen
Vorzeige-Prog-Rocker The Flower Kings nach fast fünfjähriger Pause
wieder zurück. Live eingespielt und mit viel analogem 60er und 70er
Jahre Vintage-Charme ist den Flower Kings ein klassisches
Progressive Rock Album gelungen. „Wir wollten diesen klassischen
warmen Vinyl-Klang von alten Schallplatten, wie man ihn von Queen,
Genesis, Led Zeppelin oder Deep Purple kennt.“, erklärte der Kopf
der Band, Roine Stolt, den Output des aktuellen Albums. Auch in
anderen Projekten glänzen die Mitglieder mit hochkarätigem Sound:
Transatlantic, Agents Of Mercy oder Karmakanic sind Euch bestimmt
bestens bekannt. Auf ihrer ausgedehnten Europa Tournee machten sie
bei uns in der Schweiz einen kurzen Zwischenstopp im Z7 in Pratteln...
Lalle Larsson
Um 20 Uhr sollte es los gehen, doch das Z7 füllte sich nur mässig
bis gar nicht. Vor knapp 150 Zuschauern schlich sich der schüchterne
Solokünstler Lasse Larsson um circa 20.20 Uhr auf die Bühne. Nordisches
Understatement! Lalle Larsson hat bereits bei unzähligen Kooperationen
mitgewirkt und spielt hauptberuflich Keyboard bei Karmacanic, einer
weiteren angesagten Prog Band aus Schweden. Da Roine Stolt
Gründungsmitglied von Karmacanic ist, kannte man sich aus dieser
Zusammenarbeit bereits sehr gut und organisierte eine gemeinsame
Tour. Mit seinem Keyboard zauberte er kurz drei instrumentale Piano
Melodien zum Einstimmen auf den The Flower Kings Auftritt. Dies
geschah so fein und so zart, dass ich mich gefragt habe, ob das Z7 jemals
solch „seichte“ Töne hat erleben dürfen.
The Flower Kings
Leider war die gemütliche Galery in Pratteln an dem Abend bereits
besetzt, sonst wäre es sicher von Vorteil gewesen, The Flower Kings vom Z7
umzuzügeln. Die geringe Anzahl an Besuchern trug nicht unbedingt
dazu bei, dass dies ein aufregender Konzertabend werden würde. Ich
muss jedoch dazu sagen, dass ich auch gar nicht mehr Besucher erwartet
hatte. Auf der Bühne war, passend zum Vintage Charme der Musik, Hippie
Stimmung angesagt. Farblich war alles in orange gehalten:
Luftballons, Lava Lampen, Federboa und sogar die Musiker selbst
waren komplett in orange gekleidet. Unter dem Motto „orange is the
new black“ präsentierten sich die fünf hochkarätigen Musiker inklusive
Filmprojektion dem eher älteren Publikum. Dass sich unter den
Zuschauern jeweils kaum Frauen tummeln, ist die Band gewöhnt. Wäre der
hübsche Daniel Gildenlöw (2002-2005) von Pain Of Salvation noch mit
dabei, hätte das eventuell etwas anders ausgesehen.
Kompositorisch wie musikalisch gibt es hier nichts zu kritisieren.
Die Musiker beherrschen ihre Kunst perfekt. Nach ungefähr einer Stunde
verabschiedete sich die Band, um eine 15-minütige Pause einzulegen.
Auch dies ist eher untypisch bei einem Rock-Konzert, aber praktisch
für das Z7, das vermutlich wenigstens so dem break even an dem Abend
etwas näher gekommen ist. Pausen verleiten nämlich gerne zu einem weiteren
Gang an die Bar. Dieser Abend gehörte für mich eher in die Kategorie
„Muss man mal gesehen haben, bzw. zur Horizonterweiterung“. Live hat mich
diese Band nicht sonderlich berührt, doch ich werde mir «Banks Of Eden»
eher ab und an mal zu Hause im Sessel zu Gemüte führen.
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