Es war schon wieder eine ganze Weile her, seit ich die The Order
live gesehen hatte, und darum bot sich anlässlich der CD-Release
Party die passende Gelegenheit, dieses Manko auszugleichen. Die
Entscheidung, diesen Event in der Galery abzuhalten, versprach eine
so zu sagen familiäre Angelegenheit zu werden. Ich kenne Sänger
Gianni Pontillo mittlerweile schon einige Jahre, wovon ein guter
Teil davon die Zeit mit Pure Inc. betrifft. Noch weiter zurück
liegen die Anfangstage, als man sich Pure Yeast nannte. 2001 kam mir
die 3-Track CD-Maxi «Genius» für eine Review in die Finger. Das ist
nun schon über zehn Jahre her und schon damals tat sich Gianni mit
seiner Hammer-Stimme hervor. 2005, als Pure Inc. immer noch aktiv
waren, taten sich The Order zusammen, wo mit Bruno Spring (g),
Andrej Abplanalp (b) und Mauro Casciero (d) gleich drei Ex-GurD
Members wieder aufeinander trafen. Letztere drei haben mit Frontmann
V.O. Pulver ja das Album «Bedlam» von 2000 eingespielt. Zwölf Jahre
später geht es nun aber um «1986», dem brandneuen und vierten Album
von The Order.
The Order
Normalerweise beginnen die Konzerte in der Galery erst um 20.30 Uhr,
will heissen um diese Zeit spielt jeweils die Support-Band auf,
sofern es denn eine gibt. Heute Abend standen nur The Order auf dem
Programm, und somit konnten sich es die paar Dutzendschaften in der
Galery vorher gemütlich machen und nebst Getränken wurden auch
einige Speisen verdrückt. Gegen 21.30 Uhr war es dann soweit und The
Order enterten die kleine, aber feine wie mittlerweile
geschichtsträchtige Bühne. Die Setliste zur CD Release-Party war
zweigeteilt, das heisst im ersten Teil kamen nur ältere Songs zum
Zuge, während danach, nebst weiteren Oldies, einige der neuen Songs
vorgestellt wurden. Darauf war ich gespannt, wie sich die
hardrocklastigeren Neukompositionen neben dem härteren und älteren
Material schlagen würden. Der Auftakt war «Madmen With Loaded Guns»
vom Debüt «Son Of Armageddon» (2006) beschieden, gefolgt vom
ohrwurmlastigen «Mama, I Love Rock'n'Roll» («Metal Casino», 2007).
Schon hier zeigte sich, weil geil die Mucke von The Order groovt.
Das Publikum konnte bereits früh in die richtige Stimmung versetzt
werden und dies schien sich auch bald auf die Band zu übertragen.
Nebst unablässigem Posing hatten alle offensichtlich mächtig Spass
am Ganzen, und bis zur Pause wurden nur Songs der ersten zwei Alben
gespielt.
Nach etwa einer Viertelstunde Unterbruch übernahmen Gianni Pontillo
und seine Jungs das Zepter wieder und stiegen mit dem Album-Opener «The
Power Of Love» in den zweiten Teil des Konzertes ein. Obwohl das
neue Material, wie zum Beispiel auch bei «Long Live Rock'n'Roll»
mehr in die Richtung Classic Rock der Marke Whitesnake, Kiss, Ratt
und Ozzy Osbourne zu Jake E. Lee (g) Zeiten tendiert, sind die
Trademarks erhalten geblieben und das nicht nur des Gesanges wegen.
Die danach unvermittelt durchgeführte CD-Taufe mit Pate V.O. Pulver
war dann eine ziemlich kurze wie unspektakuläre Angelegenheit und so
jedoch ganz im Sinne der Band, die laut ihrem Frontmann nicht viel
auf solche Rituale legt. Vielmehr wollte man weitere Neuheiten
vorstellen, die schliesslich insgesamt das halbe Album ausmachten.
Dabei fügte sich die Chose wie ein Puzzle zusammen und wirkte sehr
kompakt. Die bereits erwähnte Spielfreude übermannte schliesslich
Axt-Mann "Spring" in der Art und Weise, dass sich Bassist Andrej
mehrmals über dessen Reinfunken zwischen den Songs "beschwerte". Mag
ja sein, dass ihn dies irgendwie störte, aber letztlich standen vier
Freunde auf der Bühne, die musikalisch bestens harmonierten. So
hatten alle ihren Spass in der Galery und das wurde durch einen ganz
passablen Sound zusätzlich aufgewertet. Darum wollte und bekam das
Pratteler Publikum mit «Let The Good Times Roll» eine
selbstsprechende Zugabe und setzte damit nach etwa 95 reinen
Spielminuten einen mehr als befriedigenden Schlusspunkt.
Setliste: «Madmen With Loaded Guns» - «Mama, I Love Rock'n'Roll» - «Satisfaction»
- «Sweet Stranger» - «On The Radio» - «Ain't God Satisfied» -
«Bridges Burning» - «Son Of Armageddon» ** «Pause» ** «The Power Of
Love» - «As One Tonight» - «Long Live Rock'n'Roll» - «Love Ain't A
Game To Play» - «Sex, Drugs & Rock'n'Roll» - «Why Dreaming
Hollywood» - «Damn Hot Chick» - «Stop Lying In The Name Of Love» --
«Let The Good Times Roll».
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