«Who let the dogs out?» The Poodles luden einmal mehr zum
kollektiven Knochensuchen und Gruppenheulen ein. Wenn auch im
Mini-Z7, so hatte der schwedische Vierer eine unglaubliche Freude
auf der Bühne und rockte die Stage. Ob es daran lag, dass der Montag
eigentlich ein unbeliebter Konzertabend ist, oder am Überangebot an
Konzerten? The Poodles hätten definitiv mehr Zuschauer verdient
gehabt. Jacob Samuel und seine Mitstreiter kämpften um jede Reaktion
und wurden am Schluss mit viel Applaus belohnt. Dass die Truppe eine
der besten Live-Bands ist, wurde auch an diesem Abend erneut unter
Beweis gestellt. Daran änderte sich auch nichts durch Neubassist
Johan Flodqvist (Ex-Fatal Smile), welcher Pontus Egberg ersetzte.
Einen zusätzlichen fröhlichen Farbklecks setzten die Jungs von
Pretty Wild. Die Stockholmer sehen aus wie eine
Mischung aus den alten Mötley Crüe und den alten Black Veil Brides.
Sie rockten sich mit einer jugendlichen Unbekümmertheit durch die
Songs, wie damals Bon Jovi bei seinem Debütalbum und einem starken
Hang zu Crazy Lixx. Klar, das Songmaterial ist noch ausbaufähig und
der Spass und das lockere Leben steht bei den Jungs noch ein
bisschen höher im Kurs, als ein komplett auf den Punkt gebrachtes
Songwriting. ABER! Was Pretty Wild ablieferten, machte Spass und war
endlich, ENDLICH wieder mal eine Band, welche den Namen Support auch
zu recht tragen durfte. Die Refrains waren mit vielen «ohhh» und
«yeahs» geschmückt und begeisterten speziell die weiblichen
Besucher an diesem Abend. Neben den rockigen, leicht sleazigen aber
immer in den 80ern verwurzelten Tracks poste sich der Vierer
genüsslich durch den Set. Speziell das Nikki Sixx und Slash
angelehnte Outfit von Gitarrist Axl Ludwig sorgte für grinsende
Gesichter. Spielerisch versemmelte der Gute zwar ein Solo, bot
ansonsten
aber eine gute Performance, ebenso wie Trommler Johnny Benson, der
seine Stöcke in bester Tommy Lee Manier kreisen liess. Zwischen
schnelleren, rockigeren wie balladesken Momenten wechselten sich die
Songs ab und liessen die etwas mehr als dreissig Minuten wie im Flug
vergehen. Es sind halt Schweden und die wissen, wie eine Bühne zu
rocken ist. Darum werden wir hoffentlich bald wieder, oder sicher noch
einiges, von Pretty Wild hören. Denn sie haben den Biss, weiterhin
gute Alben (bisher sind zwei erschienen) zu komponieren und geben
auf der Bühne einiges her. Nach dem Konzert standen die Jungs
kollektiv am kleinen Merch-Stand und nahmen sich Zeit für die
Interessierten.
The Poodles bestiegen dann eine für sie eigentlich
viel zu kleine Bühne. Sänger Jacob, Bassist Johan, Gitarrist Henrik
Bergqvist und Schlagzeuger Christian Lundqvist brauchen Platz, um
ihre Show präsentieren zu können. So wurde es für die
Saitenfraktion eng und gefährlich auf der Bühne, da Mister Samuel
bekanntlich sehr gerne mit seinem Mikrofonständer um sich wirbelt
und somit zu einer lebenden Gefahr für seine Mitmusiker wird.
Bedingt durch die geringen Platzverhältnisse auf der Mini-Z7-Stage
konnte sich der Shouter nur in kleinem Masse austoben und dies raubte
der Show ein bisschen das Flair. Auch schien Hendrik Probleme mit
seinem Monitor zu haben, was die Jungs aber beides mit einer
ungebremsten Spielfreude wett machten. Das Vorstellen der Band hatte
schon fast etwas Steel Panther ähnliches und geriet zu einer
amüsanten Plauderei und gegenseitigen wie spassigen Stichelei.
Zeremonienmeister war wie immer Jacob. Einen so exzellenten
Entertainer und Sänger zugleich sucht man in der heutigen Zeit
meistens vergebens. Seine freundliche, stets positive und
mitreissende Art macht es unmöglich, anteilnahmslos stehen zu
bleiben. Seine gesangliche Performance war einmal mehr über jeden
Zweifel
erhaben und selbst die hohen Schreie bei «Line Of Fire» kamen in
einer Präzision, die ihres Gleichen sucht. Kicken, so der Spitzname
vom Drummer, haute sein Arbeitswerkzeug einmal mehr in Grund und
Boden. Ihm zuzuschauen macht einfach unglaublichen Spass. Sein
neuer Rhythmuspartner Johan war im Vergleich zu seinem Vorgänger
Pontus eher der rabiate Rocker mit einem schelmischen Lächeln. War
Pontus der verspielte Sonnyboy mit seinem «perfect body», so steht
Johan breitbeinig auf der Bühne und donnert seine Bassgroovs in die
Halle. Gesanglich ist Mister Flodqvist ein würdiger Ersatz und durfte
die Strophen von «Line Of Fire» singen. Hendrik bleibt eher im
Hintergrund, spielt seine tollen Rhythmus- und Solo-Parts und
überzeugt alleine durch sein Spiel. Dabei wird er immer wieder von
Jacob in den Mittelpunkt gezogen, überlässt aber das grosse Posen
lieber dem Sänger.
Mit dem neuen Album «Devil In The
Details» im Rücken starteten die Jungs ihre Show. – Interessant
dabei, dass diese Konzertreise eher klein war und die eigentliche
Tour erst im Herbst über die Bühne gehen wird! – Man kann über das
neue Album denken, wie man will. Für die einen zu verspielt, für die
anderen zu untypisch und für die Dritten genauso wie es sein muss.
Für die Band selber scheinen die neuen Tracks zu passen, packten die
Herren gleich mal vier neue Lieder in die Setliste. Drumherum kamen
die bekannten Hits und Evergreens der
Pudels zum Tragen. Dabei stachen, wie zu erwarten war, «Cuts Like A
Knife», «Line Of Fire», «Caroline», «Thunderball», «Seven Seas» und
die einzige Zugabe (!!!) «Night Of Passion» hervor. Die Band
versteht es, den Nummern immer einen catchy Refrain zu verleihen, der
selbst den Menschen, die The Poodles nicht kennen, ein Lächeln auf die
Lippen zaubert und diese sofort zum Mitsingen animiert. So konnte sich
Jacob beim Publikum bedanken, dass sich trotz des «fucking Monday»
das Mini-Z7 sehr gut füllte. Nach «Everything» klopfte er seinem
Gitarristen für den tollen Song lobend auf die Schulter! «He wrote
this fucking song and every night it's hard to sing!», was Hendrik
veranlasste zu kontern: «...but you did it well!» Jacob, der
Poser-Gott, der seine Kleidung bedeutend weniger wechselte als noch
auf vorhergegangen Konzerten, verkündete, dass The Poodles nach dem
Konzert noch an den Merch-Stand gehen und dort alles unterschreiben werden.
CDs, T-Shirts, oder, mit einem Augenzwinkern, auch den
Allerwertesten! Die Truppe bewies einmal mehr, dass sie zu den
besten, unterhaltsamsten und geilsten Live-Bands gehören. Wer sie
verpasste, bekam fünf Tage später nochmals die Möglichkeit, den
Vierer in Wetzikon zu sehen. UND! Wer auch dies verpasste, ist
schlicht und ergreifend selber schuld!
Setliste: «Before I Die» -
«Metal Will Stand Tall» - «House Of Cards» - «Cuts Like A Knife» -
«Shut Up!» - «I Want It All» - «Everything» - «Line Of Fire» - «Caroline» -
«The Greatest» - «Instrumental/Drum Solo Christian Lundqvist» - «Thunderball» -
«Like No Tomorrow» - «Seven Seas» -- «Night Of Passion».
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