Der berühmtberüchtigte Ex-Dream Theater Schlagzeuger Mike
Portnoy ist wie der "Duracell-Hase." Kennt Ihr den noch? Den rosaroten
Hasen aus der Werbung, der wie wild auf seine Trommel eindrischt und
endlos Energie versprüht? Eigentlich ist das Mike Portnoy mit
Kostüm, nur wissen das nicht viele. Der Typ hat eine unglaubliche
Ausdauer! Nach all den unzähligen Projekten und Kooperationen (Transatlantic,
Adrenaline Mob, Avenged Sevenfold, Flying Colors, Neal Morse, John
Arch, OSI etc.) hat er sich kürzlich mit ebenso hochkarätigen
Musikern wie Billy Sheehan (Talas, Mr. Big, David Lee Roth) und
Richie Kotzen (Poison, Mr. Big, T. M. Stevens) zusammengetan, um mit
The Winery Dogs um die Welt zu tingeln. Zum Einheizen hatten sie die
Amerikaner The Sixxis mit dabei, die mit ähnlichem Musikstil passend
den Abend einleiten konnten.
The Sixxis
Die Rocker aus Atlanta hatten die Ehre für „die Hunde“ den Abend zu
eröffnen und stellten somit nach knapp sieben Jahren Mitglieder- und
Genrewechsel ihr aktuelles Album «Get Ready» in der Schweiz vor.
Nun, während die leichtbekleideten Blondinen schon mal versucht
hatten, sich für Richie Kotzen und Co. parat zu machen, fegten The
Sixxis über die Bühnenbretter. Mit bodenständigem Rock'n'Roll und
starker Stimme überraschte mich die mir bis anhin unbekannte Band.
Die mit Leidenschaft präsentierten hochfliegenden Harmonien spielten
sie mit reichlich Druck und Überzeugungskraft. The Sixxis, mit
Vladdy Iskhakov am Gesang, Cameron Allen an der Gitarre, Mark Golden
am Bass und Josh Baker am Schlagzeug wurden für den Live-Auftritt
noch zusätzlich vom zweiten Mann an der Gitarre, Paul Sorah, unterstützt.
Guter Einstieg in den Abend.
The Winery Dogs
Mit gleichnamigem Debüt-Album in der Tasche brachte die mächtige
Formation von Anfang an eine anständige Portion Stimmung in die
Bude. Als hätte man auf The Winery Dogs nur gewartet. In der Tat
hatten sich hier drei Musiker vereint, die den klassischen Rock an
diesem Abend im gut gefüllten Z7 perfekt wiedergaben. Richie Kotzen
zeigte sich als Frontmann eher zurückhaltend. Mit stoischer Ruhe und
gelassen wirkend überzeugte Kotzen jedoch durch sein Gitarren-Spiel
und vor allem durch viel viel Seele in der Stimme. Dafür zog Bassist
Billy Sheehan mit Akrobatik und eigenständiger Technik die Blicke
auf sich und von Mike Portnoy ist man es ja so oder so gewohnt, dass
er nicht nur grossartig Schlagzeug spielen kann, sondern wie ein
Wusel auf seinem Instrument hin und her zappelt, Faxen macht und
zwischendurch mal sein mobiles Mikro heran zerrt, um seinen Senf
dazu zu geben oder um das Publikum zu animieren. Was die Song-Auswahl
betraf, so bot es sich natürlich an, nicht nur das aktuelle Debüt
herunter zu spielen, sondern das Set mit zusätzlichen Kompositionen
aus der Vergangenheit der einzelnen Musiker aufzulockern. So kam mit «Stand»
ein Poison-Cover zum Einsatz, mit «You Can't Save Me» folgte ein Richie
Kotzen Song und mit «Shine» wurden schliesslich auch noch Mr. Big geehrt.
Am Ende zeigte der Z7 erprobte Portnoy den Kollegen mal was es heisst,
das Schweizer Publikum gebührend zu verabschieden: Arme weit nach vorne
strecken, mit den Händen wedeln und während man mit der Stimme ein
"Kuh-Glocken-Geräusch" und "Alphorn-Gedöns" mimt, die Arme und Hände
mit viel Schwung Richtung Decke ziehen. Das brachte sogar den coolen
Richie Kotzen aus der Fassung, der dazu lauthals lachen musste.
Unterhaltsamer Abend mit starkem 60ies/70ies Rock/Blues-Rock inklusive
moderner Note und langhaarigen Groupies, die sichtlich in die Jahre
gekommen sind.
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