Es ist noch kein Jahr her, seit Threshold und erstmals mit
Rückkehrer Glynn Morgan dem Z7 ihre Aufwartung gemacht haben. Mit
dabei hatten die Briten das brandneue Album «Legend Of The Shires»,
das im Frühherbst (08.09.2017) erschienen war und den schrägen
Rausschmiss von Damian Wilson kompositorisch locker auffing. Will
heissen, dass es ganz auf der Linie der beiden Vorgänger-Alben liegt
und halt erneut einen anderen Leadsänger aufweist. Für den zweiten
Teil der Tour wurde überraschenderweise verkündet, dass gleich alle
Songs zur Aufführung gelangen! Angesichts der Qualität des aktuellen
Longplayers eine veritable win-win Situation. Mit den
Support-Griechen von The Silent Wedding war der Headliner schon 2014
unterwegs, und der konzertmässige Auftakt oblag unseren
Innerschweizer Hardrockern von Maxxwell. Stilistisch etwas anders
gestrickt, bliesen Gilbi Mélendez und seine Jungs dem noch spärlich
anwesenden Prog-Publikum ein ordentliches Pfund auf Basis der neuen
Scheibe «Metalized» um die Ohren. Da auf der offiziellen Z7-Homepage
der frühere Beginn um 19:30 Uhr nicht aktualisiert wurde, verpassten
einige Leute den sehens- und hörenswerten Gig.
Maxxwell Obwohl Lead-Gitarrist Hef Häfliger den um eine
halbe Stunde vorgezogenen Start auf seinem privaten Facebook-Profil
mit Nachdruck kund tat, reichte dies natürlich nicht aus, um damit
die breite Masse zu erreichen. Das war natürlich ärgerlich und
passierte so leider nicht zum ersten Mal im Z7! So lief ich der
Konzertfabrik entgegen, als Maxxwell bereits mit dem Opener
«Hurricane» am Powern waren. Drinnen angekommen zeigte sich ein
ziemlich deprimierendes Bild, da sich erst ein paar wenige
Konzertbesucher in der Halle tummelten und vor der Bühne nichts als
eine gähnende Leere klaffte. Maxxwell und insbesondere ihr stets
proaktiver Frontgaul Gilbi interessierte das jedoch nicht die Bohne,
und so zockten die Jungs ihr neues Material mit ungebremster Energie
runter. Für wohl mindestens teilweise feinkalibrierte
Prog-Trommelfelle war der „metallisierte“ Maxxwell-Sound
möglicherweise etwas am Limit. Der Zuspruch der vorhandenen Fans war
allerdings
ganz artig, aber da erst auf das Ende der halben Stunde Spielzeit
spürbar mehr Leute auftauchten, reichte das natürlich nicht mehr
aus, um wenigstens halbwegs Partystimmung erzeugen zu können. Die
Performance des Innerschweizer Rock-Fünfers war jedoch ohne Zweifel
hochstehend, und die mit sechs regulären Songs so zu sagen zur
Hälfte durchgespielte neue Scheibe machte ihrem Titel auf jeden Fall
alle Ehre. Nach dem Rausschmeisser «Queen Of The Night», auf dem
«Metalized»-Digipak als Bonustrack drauf und bereits 2016 auf der
«XX»-EP zu finden, mussten Maxxwell das Feld leider schon räumen.
Wer mehr von den Jungs sehen und hören will, wird auf der laufenden
Tour sicher noch eine Gelegenheit finden, zumal es auch 2019 weitere
Konzerttermine geben wird. So watch out folks!
Setliste:
«Hurricane» - «Back Again» - «She's Mine» - «Scars» - «Done With
You» - «The Temple» - «Queen Of The Night».
The
Silent Wedding
Der Archiv-Check förderte den ersten CH-Auftritt der griechischen
Melodic Heavy Metaller aus Athen zu Tage, und das war, wie in der
Einleitung bereits erwähnt, auf der 2014er Tour von Threshold. Das
Konzert fand im Aarauer KiFF statt, und meine Wenigkeit schrieb auch
damals die Live-Rezi. Das Fazit am Ende des Debüts auf Schweizer
Boden war zwar durchaus wohlwollend, wenn auch mit der Feststellung
verbunden, dass noch Luft nach oben besteht. Immerhin verzichteten
The Silent Wedding diesmal auf Cover-Material und seither,
respektive letztes Jahr, ist das zweite full lenght Album «Enigma
Eternal» veröffentlicht worden. Je nach nachgeschlagener Info über
die Band wird auch von Power Metal mit progressivem Einschlag
gesprochen, was grundsätzlich nicht abwegig ist. Bis auf «The Return
(To Ithaca)» spielten die Griechen nur aktuelle Songs. Der Opener
«Shadows And
Dust»
verströmte dabei durchaus proggige Vibes. Beim zweiten Song «The
Endless Journey», obwohl noch im Fotograben stehend, fragte ich
mich, ob da wohl Attila Dorn von Powerwolf am Mikro steht. Vor allem
bei den kräftigeren Passagen klingt Frontmann Marios Karanastasis
ziemlich ähnlich wie der Anführer des Wolfsrudels aus deutschen
Landen. Das alleine war jedoch nicht das Problem meiner persönlichen
Präferenzen, sondern dass mir die Gesangsperformance als solche
nicht gefiel. Dazu fehlte mir von Gitarrist Jim Katsaros der nötige
Druck und der eintönige Synthie-Sound von Johnny Thermos konnte mich
ebenso nicht erwärmen. So schlich sich schon bald eine gepflegte
Langweile beim Rezensenten ein, und der Gang an den Bartresen sowie
der dortige Verbleib waren unver-meidlich. Einzig die getragene
Halbballade «Loneliness» vermochte noch etwas Aufmerksamkeit zu
generieren. Unter dem Strich war dies aber eindeutig zu wenig, um
den Drang zu verspüren, einen Tonträger von The Silent Wedding
erwerben zu wollen. Somit war eine Dreiviertelstunde am oberen Limit
des Ausharrens, sprich es wurde definitiv Zeit, dass der Headliner
die Z7-Bühne in Beschlag nahm.
Setliste: «A Living Experiment
(Intro)» - «Shadows And Dust» - «The Endless Journey» - «The Return
(To Ithaca)» - «What Lies Beyond» - «Catharsis» - «Loneliness» -
«Silence» - «Insanity».
Threshold
Gemessen an den getragenen Tour-Shirts, wobei nicht wenige
offensichtlich von der letztjährigen Show her stammten, waren im
Gegensatz zum Beginn nun erstens deutlich mehr Leute und zweitens
viele Threshold-Fans zugegen. Für das „sold out“-Schild an der Kasse
reichte es allerdings deutlich nicht, was wohl dem Donnerstag als
Konzert-Tag geschuldet war. Ich würde sogar hingehen und behaupten,
dass im vergangenen Dezember mehr Konzertbesucher da waren. Doch ich
hatte nicht damit gerechnet, was
stimmungsmässig bald geschehen sollte. Zudem war natürlich eine
gewisse Spannung weg, weil allen klar war, dass nun zuerst über
achtzig Minuten feinster Prog-Metal am Stück folgen werden, welche
die Prog-Nerds im Publikum inzwischen sicher in- und auswendig
kannten. Da Prog-Alben oft konzeptionell ausgerichtet und
genre-typisch mit überlangen Songs versehen sind, erübrigt sich die
Frage nach einer allfällig geänderten Reihenfolge auf dem Fusse. Die
dänischen Spass-Rocker von D-A-D. kehrten den Spiess vor zwei Jahren
an gleicher Stelle hingegen einmal komplett herum und spielten ihr
89er-Album «No Fuel Left For The Pilgrims» nämlich von hinten her
nach vorne durch! Das geschah heute Abend nicht, und eigentlich
hätte man nun, wie beim „Sweden Rock“-Festival üblich, nichts als
eine gemütliche Sitzgelegenheit gebraucht, um das Ganze in völlig
relaxtem Zustand geniessen zu können. Die Hammer-Show riss das
Publikum jedoch umgehend zu begeisterten Reaktionen hin, und da wäre
schon bald nichts mehr mit der eben beschriebenen Musse gewesen.
Spätestens beim ersten zeitlichen wie natürlich auch
kompositorischen Überflieger «The Man Who Saw Through Time» gab es
für mich keinerlei Zweifel mehr, dass Glynn Morgan seinen Platz als
neuer alter Frontmann bei Threshold wieder vollumfänglich gefunden
hat.
Was letztes Jahr teilweise noch etwas angestrengt daher kam, ist nun
einer bestechenden Sicherheit gewichen, die in einer absolut
über-zeugenden Performance mündete. Und wenn immer sich Glynn (s)eine
E-Guitar umhängte und Mastermind Karl Groom zumeist mit Riffs und
gelegentlich auch mit Soli kongenial befeuerte, hörte sich die
Truppe wieder genauso an, als noch ein Nick Midson oder Pete Morten
zum Line-Up gehörten.
Wie verdammt gut «Legend Of The
Shires» ist, bewies sich mit jedem gespielten Song mehr. Die Dichte
an einprägsamen Melodien und dem typischen Gitarren-Sound von Mr.
Groom ist wieder hin zu den allerbesten Zeiten mit dem unvergessenen
Andrew „Mac“ McDermott zurück gekehrt. «Trust The Process»
beispielsweise hinterlässt nichts als eine Gänsehaut vom
Allerfeinsten. Ein spontaner Blick in die Menge um mich herum liess
erahnen, dass fast alle auf ihre individuelle Weise am Schwelgen
waren und diese obergeilen Songs wie ein ein gieriges Kollektiv von
Schwämmen unaufhörlich in sich aufsogen. Werte Kollegen, darunter M.
F. vom ICE ROCK waren sichtlich hin und weg! Wenn Glynn die Fans zum
Mitklatschen aufmunterte, liess die Reaktion nicht lange auf sich
warten. Die Stimmung war schlicht grandios wie ausgelassen zugleich,
und je länger ich Glynn zuhörte, desto mehr war die Gewissheit da,
dass dieser wirklich
angekommen ist und, ohne den grossartigen Damian Wilson auch nur ein
Quäntchen abzuwerten, mehr als einmal sehr nahe an „Mac“ heran
reichte. Angetrieben von der obertighten Rhythmusmaschine mit
Bassist Steve Anderson und Drummer Johanne James sowie Keyboarder
Richard West lieferten Threshold einen der bisher besten Gigs ab,
den ich je von den Briten gehört und gesehen habe. Eingebettet in
fettes Hauslicht der Marke Z7 liess einen der Schlusssong
«Swallowed» sowas von völlig geplättet zurück, dass man sich zuerst
wieder sammeln musste. Es war nichts als zum Niederknien geil! Doch
das war noch nicht alles, denn es folgten noch drei Zugaben, wovon
natürlich das länger nicht mehr gespielte «Light And Space» vom
Album «Hypthetical» (2001) den Vogel vollends abschoss. Ich war
darob so durcheinander vor Freude, dass ich allen Freunden und
Kollegen um mich herum total überdreht weismachen wollte, dass dies
ein Song vom unmittelbaren Vorgänger «Clone» gewesen sei. Letztlich
aber egal, denn es interessierte eh kaum jemanden. Was zählte war
der Moment des gemeinsamen Erlebens, und als «Slipstream» nach
grandiosen knapp 110 Minuten ausklang, war zumindest für mich und
einige Glückspilze mehr sonnenklar, gerade dem Konzert des Jahres
beigewohnt zu haben!
Setliste: «Legends Of The Shires
(Intro)» - «The Shire (Part 1)» - «Small Dark Lines» - «The Man Who
Saw Through Time» - «Trust The Process» - «Stars And Satellites» -
«On The Edge» - «The Shire (Part 2)» - «Snowblind» - «Subliminal
Freeways» - «State Of Independence» - «Superior Machine» - «The
Shire (Part 3)» - «Lost In Translation» - «Swallowed» -- «Light And
Space» - «Pressure» - «Slipstream».
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