Meine erste Begegnung mit der Stoner Rock-Band Truckfighters
erfolgte etwa vor einem Jahr, als die Schweden als Vorgruppe der
Norweger Kvelertak auftraten. Ich erinnere mich daran, dass die
Gruppe dank ihrem Sound, wundersamer Hemmungslosigkeit und
Freiheit auf der Bühne einen grossen Eindruck auf mich machte.
Anfang dieses Jahres gaben die Truckfighters ihr neues Album
«Universe» heraus und begaben sich auf Album-Tournee. Als Vorgruppe
des Headliners traten das österreichische Duo White Miles und die
Amerikaner Valley Of The Sun auf.
Aber dieses Mal wurde die Veranstaltung durch unkorrekte Infos im
Netz über den Veranstaltungsort getrübt. Bis zum allerletzten Moment
war ich mir sicher, dass die Truckfighters im Klub Hafenkneipe
Zürich auftreten sollten, aber als ich dahin ankam, stellte es sich
heraus, dass das Konzert im Komplex 457 statt fand. Während
ich also vom einen Klub zum anderen fuhr, war der Auftritt der ersten
Vorgruppe Valley Of The Sun leider bereits zu Ende.
White Miles
Ich gelangte gegen halb neun Uhr Abend in den Klub, als die zweite
Vorgruppe White Miles ihren Auftritt begann. Es fiel gleich auf,
dass ein Duo auf der Bühne war. Das Schlagzeug von Lofi stand so nahe
am Bühnenrand, dass es schien, dass der Trommler den Solo-Platz
einnahm. Es war sonderbar, dies anzusehen und zu hören. Die
Gitarristin Medina erfüllte auch die Rolle des technischen
Personals, indem sie die Technik auf der Bühne bediente. Medina nahm
den Löwenanteil der Gesangsparts auf sich, unterhielt sich auch mit
dem Publikum und kündigte die Lieder an. Die Band stellt sich mit „dirty
pole dance Stoner/Blues Rock-Duo“ vor. Gerade Medina war die einzige
Sängerin dieses „schmutzigen Tanzens“. Aber am Ende des Auftrittes
liess sich das Mädel nicht auf die Bühnenausmasse einschränken und
sprang mit der Gitarre von der Bühne in den Zuschauerraum herunter, wo
sie sich gemeinsam mit den Fans von Begeisterung ergriffen fühlte.
Aber man merkte doch, dass die Band noch nicht so viel Erfahrung
hatte, denn ab und zu dauerten die technischen Pausen allzu lange
und die "ungehorsame" Gitarre liess sich nicht zum Verstärkermodul
anschliessen. Aber es ist der Band gelungen, die Zuhörer mit
ihrem Enthusiasmus und auffallenden Blues-Melodien zu faszinieren.
Um etwa 21.00 Uhr verbeugte sich das Duo und verliess die Bühne.
Truckfighters
Gegen halb zehn war die Bühne schon für den Headliner, die Truckfighters,
vorbereitet. Meiner Meinung nach macht die Band in gewissem Sinne
einzigartige Musik: Sie mischt Stoner-Sounds mit der Energie des
Alternative Rock. Manchmal scheint es sogar, dass der Sound der
Truckfighters ein bisschen dem der legendären Nirvana ähnlich ist.
Aber der Hauptvorteil der Live-Konzerte dieser Gruppe ist die Tatsache,
dass sie blitzartig schnell fantastisch wie surreale Atmosphäre der
parallelen Wirklichkeit
schafft. Ich kann wirklich nicht genau
erklären, wie sie es machen. Selbst das Verhalten und der Sound der
Band ist so, dass das Nostalgiegefühl und die Wahrnehmung, dass vor
deinen Augen etwas ganz Neues entsteht, gleichzeitig hervorgerufen
werden. Wahrscheinlich ist so ein Effekt die Stimme von Bassidt Ozo,
dessen Organ wie vor vielen Jahren aufs Band aufgenommen
klingt, zu verdanken. Oder vielleicht schafft die grosse Menge der
möglichen Gitarreneffekte so einen mächtigen Datenstrom, dass man
denkt, man versinke in extraterrestrischem Treibsand. Dango, der
Gitarrist, hatte eine merkwürdige Gitarre in der Hand: So ein
sonderbarer Gitarrenkörper ist selten zu sehen. Dango spielte
authentisch auf einer Rickenbacker 481 aus den 70er Jahren. Was die
Gitarreneffekte angeht, bevorzugt Dango «russian big muff», «cry
baby wah-wah» und auch delay, flanger und octave pedal. Es ist sehr
interessant, seine Pedalarbeit zu betrachten! Dango bildet oft ein
Duo mit Ozo, indem er einige Worte raus schreit. Darüber hinaus
möchte ich das Zusammenspiel, in dem es schwierig ist, nur einen
Leader zu wählen, unterstreichen. Während des Konzertes stellt man
einander vor und wechselweise unterhielt man sich mit den Zuschauern.
Aber Dango sprach mehr mit dem Zuhörer mehr als die anderen. Vor dem
Lied ab dem neuen Album fragte er bei den Angekommenen, ob sie sich
das Neue schon angehört hatten. Er freute sich darüber, dass viele
es schon getan hatten. Am Ende füge ich noch hinzu, dass die Band
ihren Sound von Album zu Album verändert, und das merkt man ganz gut
auf den Konzerten. Das neue Material ist kaum mit dem alten zu
verwechseln. Die Band präsentierte das neue Album und beendete
danach den Auftritt mit den alten Hits vom ersten Album. Es war
wunderbar. Die Komposition «Desert Cruiser» von Debütalbum "Gravity
X" erkannte, denke ich mir, jeder. Ich hege aber keine Zweifel
darüber, dass das neue Lied «Prophet» bald auch so, wie andere Hits
der Band, erkennbar wird.
Setliste: «Mind Control&» - «Monte Gargano» - «Traffic» - «Get Lifted&» -
«Last Curfew&» - «Prophet» - «Manhattan Project» - «In Search Of (The)» -
«Desert Cruiser&» - «Chairman» - «Gweedo-Weedo».
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