Es geschieht
nicht oft, dass man von einem Support derart angetan ist, wie im Fall von The Lizards. Die
Amis um Kult-Drummer Bobby Rondinelli (Ex-Black Sabbath, Ex-Blue Öyster Cult und
Ex-Rainbow) und Top-Sänger Mike DiMeo (nicht mehr oder immer noch Riot?!) begeisterten
schon anfangs März als "Special Guest" von Glenn Hughes. Als bereits am Ende
dieses Konzertes bekannt gegeben wurde, dass man schon bald wieder an gleicher Stelle
auftreten werde, waren meine Sensoren auf maximalen Empfang eingestellt. Nicht lange
danach folgte die Bestätigung dieser Ankündigung und so durfte ich mich auf einen
weiteren Event, diesmal im Vorprogramm von UFO, freuen. Letztere lieferten ja letztes Jahr
unter anderem am BYH!!!-Festival in Balingen eine bemerkenswerte Show ab, die nicht nur
von den zeitlosen Hits der alten Tage zehrte. Ein musikalisch mehr als vergnüglicher
Abend nahm somit seinen Lauf.
The Lizards
Es kam einen schon etwas seltsam vor, The Lizards bloss neun Wochen nach dem Schweizer
Debüt-Auftritt wieder im Z7 anzutreffen. Das Gastspiel im März hatte mich persönlich
derart umgehauen, dass ich sogar Manowar als Headliner hätte über mich ergehen lassen!
Der Retro-Rock, der viele Sprengsel von alten Legenden wie Led Zeppelin, Black
Sabbath, Deep Purple, Free, ZZ-Top sowie (alte) Whitesnake und gar Rainbow zu einem
höchst eigenständigen Gebräu vereint, sollte auch diesen Abend nicht enttäuschen.
Zuvor erfuhr ich vom Merchandiser, dass die heutige Show allerdings "nur" 60
Minuten dauern wird. Bei Hughes waren es noch satte 75 Eidechsen-Einheiten, aber deshalb
musste die Freude nicht getrübt sein. Der Publikumsaufmarsch war zu Beginn zwar abermals
eher flau, aber kaum legten die Lizards los, stieg der Stimmungspegel laufend an und
übertrumpfte die Reaktionen gegenüber dem ersten Konzert deutlich. Das nahm auch die
Band artig dankend zur Kenntnis und groovte, was das Zeug hielt. Die Set-Liste war exakt
dieselbe bis zum leckeren Drum-Solo von Mr. Rondinelli. Und wiederum zeigte die Band
eindrücklich, was sie auf dem Kasten hat. Dass der Lizard-Sound in erster Linie vom
filigranen Schlagzeug-Spiel des Altmeisters quasi dirigiert, aber nicht dominiert wird,
macht den speziellen Reiz dieser Band aus. Gitarrist Patrick Klein und (6-String) Bassist
Randy Pratt ergänzen sich optisch zwar nicht übermässig, aber ihr Können macht(e) das
mehr als wett. Also..., was soll man da sonst noch gross sagen? In der ersten Reihe waren
zudem viele junge Fans auszumachen, die sich voll ins Zeug legten und damit bewiesen, dass
The Lizards nicht nur ältere Semester ansprechen! Am Sweden Rock werden sie Europa am 10.
Juni nochmals beehren und hoffentlich bald wieder auch in der Schweiz zu bewundern sein!
Set-Liste: "Tramp", "Something higher", "Rodeo", "Dark
angel", "Down", Band Introduction, "Hyperspace", "The opal
crest of zed", "Drum-Solo Bobby", "I can't myself".
UFO
Mein Gott..., wieviele Jahre ist dieser Rock-Dinosaurier jetzt schon unterwegs? Man glaubt
es kaum, aber die erste UFO-Platte kam vor 35 (!!) Jahren auf den Markt und Phil Moog (v)
sowie Pete Way (b) sind immer noch mit dabei! Dazu gehört auch der langjährige Gitarrist
und Keyboarder Paul Raymond. Das letztjährige Album "You are here" war
übrigens die 27. offizielle Veröffentlichung! Mitte der 70er waren die trinkfesten
Briten vor allem mit einem Namen verbunden: Michael Schenker. Der exzentrische
Gitarren-Gott mit den weissen Gibson Flying-V Gitarren-Tick prägte den Sound
entscheidend. Aber letztendlich "ist" Phil Moog UFO, denn bis heute gab es
unzählige Line-Up Wechsel, bei denen zum Beispiel Schenker und Way wieder kamen und
gingen. Die aktuelle Besetzung mit den Neulingen Vinnie Moore (g) und Bonham-Sohn Jason
(d) scheint mir aber so stark wie kaum einmal zu sein. Auch die letzten paar Alben waren
gar nicht von schlechten Eltern und besonders Vinnie Moore scheint mir die gleiche Wirkung
auf UFO, wie seinerzeit Steve Morse für Deep Purple zu haben: Ein inspirierender
Team-Player! Selten haben UFO so kompakt geklungen, egal ob bei neuem Material oder ihren
zeitlosen Klassikern. Dazu präsentierte sich Phil Moog drahtig frisch und agil wie ein
20-Jähriger! Nur Pete Way hängte noch, wie in früheren Zeiten, den kaputten Outlaw
heraus, lieferte aber eine astreine Show ab und sorgte für viel Bewegung auf der Bühne.
Derweil fiedelte Vinnie zusammen mit Paul, der auch die
Keyboards bediente, vom Feinsten und Jason Bonham lieferte unaufhörlich fette Beats. Den
Auftakt machte "Midnight train" vom "Covenant"-Album (2000), während
"Mother Mary" danach satte dreissig Jahre auf dem Buckel hat. Das zeigte gleich
am Anfang auf, wieviele Songs im Repertoire von UFO stehen..., unzählige! Nebst einem
ganz neuen Song wie "Daylight goes to town" brillierten natürlich die
Alltime-Klassiker der Währung "Let it roll", "Only you can rock me",
"Love to love" oder "Too hot to handle", wo circa gut 400 Fans oder
auch etwas mehr mächtigen Lärm veranstalteten. Die Stimmung war top und gegen Ende des
Sets folgte ein Heuler nach dem anderen. Gänsehaut pur gab es beim Guitar-Zwischenteil
von "Rock bottom", wo Vinnie Moore hammermässig spielte und den Song auf über
zehn Minuten Länge ansteigen liess. Mit den schon fast obligaten Krachern "Doctor
Doctor" und "Shoot shoot" gingen über 100 schweisstreibende Minuten zu
Ende, die es wahrlich in sich hatten. So gehören UFO noch lange nicht zum alten Eisen,
Hut ab!
Set-Liste: "Midnight train", "Mother Mary", "When daylight goes
to down", "Let it roll", "Loser", "This kids",
"Wild one", "Fighting man", "Only you can rock me",
"Baby blue", "Mr. Freeze", "Love to love", "Too hot to
handle", "Lights out", "Rock bottom", "Doctor Doctor",
"Shoot Shoot".
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