Livereview: UFO - The Lizards
17. Mai 2005, Pratteln - Z7
By Rockslave
Es geschieht nicht oft, dass man von einem Support derart angetan ist, wie im Fall von The Lizards. Die Amis um Kult-Drummer Bobby Rondinelli (Ex-Black Sabbath, Ex-Blue Öyster Cult und Ex-Rainbow) und Top-Sänger Mike DiMeo (nicht mehr oder immer noch Riot?!) begeisterten schon anfangs März als "Special Guest" von Glenn Hughes. Als bereits am Ende dieses Konzertes bekannt gegeben wurde, dass man schon bald wieder an gleicher Stelle auftreten werde, waren meine Sensoren auf maximalen Empfang eingestellt. Nicht lange danach folgte die Bestätigung dieser Ankündigung und so durfte ich mich auf einen weiteren Event, diesmal im Vorprogramm von UFO, freuen. Letztere lieferten ja letztes Jahr unter anderem am BYH!!!-Festival in Balingen eine bemerkenswerte Show ab, die nicht nur von den zeitlosen Hits der alten Tage zehrte. Ein musikalisch mehr als vergnüglicher Abend nahm somit seinen Lauf.

The Lizards
Es kam einen schon etwas seltsam vor, The Lizards bloss neun Wochen nach dem Schweizer Debüt-Auftritt wieder im Z7 anzutreffen. Das Gastspiel im März hatte mich persönlich derart umgehauen, dass ich sogar Manowar als Headliner hätte über mich ergehen lassen! Der Retro-Rock, der viele Sprengsel von alten Legenden wie Led Zeppelin, Black Sabbath, Deep Purple, Free, ZZ-Top sowie (alte) Whitesnake und gar Rainbow zu einem höchst eigenständigen Gebräu vereint, sollte auch diesen Abend nicht enttäuschen. Zuvor erfuhr ich vom Merchandiser, dass die heutige Show allerdings "nur" 60 Minuten dauern wird. Bei Hughes waren es noch satte 75 Eidechsen-Einheiten, aber deshalb musste die Freude nicht getrübt sein. Der Publikumsaufmarsch war zu Beginn zwar abermals eher flau, aber kaum legten die Lizards los, stieg der Stimmungspegel laufend an und übertrumpfte die Reaktionen gegenüber dem ersten Konzert deutlich. Das nahm auch die Band artig dankend zur Kenntnis und groovte, was das Zeug hielt. Die Set-Liste war exakt dieselbe bis zum leckeren Drum-Solo von Mr. Rondinelli. Und wiederum zeigte die Band eindrücklich, was sie auf dem Kasten hat. Dass der Lizard-Sound in erster Linie vom filigranen Schlagzeug-Spiel des Altmeisters quasi dirigiert, aber nicht dominiert wird, macht den speziellen Reiz dieser Band aus. Gitarrist Patrick Klein und (6-String) Bassist Randy Pratt ergänzen sich optisch zwar nicht übermässig, aber ihr Können macht(e) das mehr als wett. Also..., was soll man da sonst noch gross sagen? In der ersten Reihe waren zudem viele junge Fans auszumachen, die sich voll ins Zeug legten und damit bewiesen, dass The Lizards nicht nur ältere Semester ansprechen! Am Sweden Rock werden sie Europa am 10. Juni nochmals beehren und hoffentlich bald wieder auch in der Schweiz zu bewundern sein!

Set-Liste: "Tramp", "Something higher", "Rodeo", "Dark angel", "Down", Band Introduction, "Hyperspace", "The opal crest of zed", "Drum-Solo Bobby", "I can't myself".

UFO
Mein Gott..., wieviele Jahre ist dieser Rock-Dinosaurier jetzt schon unterwegs? Man glaubt es kaum, aber die erste UFO-Platte kam vor 35 (!!) Jahren auf den Markt und Phil Moog (v) sowie Pete Way (b) sind immer noch mit dabei! Dazu gehört auch der langjährige Gitarrist und Keyboarder Paul Raymond. Das letztjährige Album "You are here" war übrigens die 27. offizielle Veröffentlichung! Mitte der 70er waren die trinkfesten Briten vor allem mit einem Namen verbunden: Michael Schenker. Der exzentrische Gitarren-Gott mit den weissen Gibson Flying-V Gitarren-Tick prägte den Sound entscheidend. Aber letztendlich "ist" Phil Moog UFO, denn bis heute gab es unzählige Line-Up Wechsel, bei denen zum Beispiel Schenker und Way wieder kamen und gingen. Die aktuelle Besetzung mit den Neulingen Vinnie Moore (g) und Bonham-Sohn Jason (d) scheint mir aber so stark wie kaum einmal zu sein. Auch die letzten paar Alben waren gar nicht von schlechten Eltern und besonders Vinnie Moore scheint mir die gleiche Wirkung auf UFO, wie seinerzeit Steve Morse für Deep Purple zu haben: Ein inspirierender Team-Player! Selten haben UFO so kompakt geklungen, egal ob bei neuem Material oder ihren zeitlosen Klassikern. Dazu präsentierte sich Phil Moog drahtig frisch und agil wie ein 20-Jähriger! Nur Pete Way hängte noch, wie in früheren Zeiten, den kaputten Outlaw heraus, lieferte aber eine astreine Show ab und sorgte für viel Bewegung auf der Bühne. Derweil fiedelte Vinnie zusammen mit Paul, der auch die Keyboards bediente, vom Feinsten und Jason Bonham lieferte unaufhörlich fette Beats. Den Auftakt machte "Midnight train" vom "Covenant"-Album (2000), während "Mother Mary" danach satte dreissig Jahre auf dem Buckel hat. Das zeigte gleich am Anfang auf, wieviele Songs im Repertoire von UFO stehen..., unzählige! Nebst einem ganz neuen Song wie "Daylight goes to town" brillierten natürlich die Alltime-Klassiker der Währung "Let it roll", "Only you can rock me", "Love to love" oder "Too hot to handle", wo circa gut 400 Fans oder auch etwas mehr mächtigen Lärm veranstalteten. Die Stimmung war top und gegen Ende des Sets folgte ein Heuler nach dem anderen. Gänsehaut pur gab es beim Guitar-Zwischenteil von "Rock bottom", wo Vinnie Moore hammermässig spielte und den Song auf über zehn Minuten Länge ansteigen liess. Mit den schon fast obligaten Krachern "Doctor Doctor" und "Shoot shoot" gingen über 100 schweisstreibende Minuten zu Ende, die es wahrlich in sich hatten. So gehören UFO noch lange nicht zum alten Eisen, Hut ab!

Set-Liste: "Midnight train", "Mother Mary", "When daylight goes to down", "Let it roll", "Loser", "This kids", "Wild one", "Fighting man", "Only you can rock me", "Baby blue", "Mr. Freeze", "Love to love", "Too hot to handle", "Lights out", "Rock bottom", "Doctor Doctor", "Shoot Shoot".