Livereview: Under One Hat Tour 2019 feat.
 Izamanya - 2Bad - Okto Vulgaris - Teronation

09. März 2019, Zürich - Komplex 457 Club
Text & Pics by Leopold
Was war meine Freude gross auf dieses sehr interessante und vielseitige Package eidgenössischer Metal-Musik (Genre von A-Z) zu geniessen im Komplex 457 Club, in einer wirklich gediegenen, kleinen und familären Atmosphäre. Tröpfelndweise kamen das Publikum in den Club runter, ich sag' mal so an +/- 50 Nasen waren's schlussendlich doch noch. Und eben genau diese Nasen, die mit dem sehr, sehr guten Riecher, die kamen allesamt auf die Rechnung, doch lest mal die nächsten, zusammengefassten Zeilchen ...

Izamanya
Eröffnet wurde das wunderbare Spektakel und Happening mit den Luzernern Izamanya, bestehend aus Iza Loosli (Vox), Many Maurer (Guitars), Remo Cadalbert (Guitars), Roman Engler (Bass) und Marius Matt (Drums), ab und zu auch Peter Haas an den Drums zu finden, heute war es Marius der fleissig trommelte. Richtig goiler, erfrischender Hardrock, Alternative Hardrock, und zwar 5 Songs spielten Izamanya. Hammer, wie technisch sauber, 'Bühnensau'-mässig die Party begann. Sie erinnerten mich leicht so an Mötley Crüe und Soundgarden, um euch einen Eindruck zu ermöglichen. Many an der Lead- und Rhythmusklampfe in Bestform, ab und zu mit unterstützendem Backgroundgesang, aber was für goile und wunderbare Soli er zum Besten gab, absolute Weltklasse. Dabei erhielt er mit Remo einen wahren, treuen Gefährten an der Rhyhtmusgitarre, der sich in den den Dienst des Gesamtsounds stellte und Many hervorragend präzise unterstützte. Mit Roman am Tieftöner und Marius treibend hinter der 'Küche' war die hardrockende Groovemaschinerie in Gang gesetzt. Iza's rauer, beinahe heiserer - ja, er schreibt's jetzt tatsächlich ... - whiskeygetränkter Gesang, kraftvoll, sanft und energisch. Diese hardrockende Walze in Fahrt, ein wahrer Genuss eidgenössischem Musikschaffen härterer Gangart. Wie gesagt, 5 Songs, 5 Dampfhammer, dieser Pizzaboden ist genüsslich flach gewalzt worden.


2Bad
Nach einer kurzen, etwa +/-5-minütiger Pause, enterten dann der Sechser bzw. Siebners namens 2Bad die Stage des Komplex 457 Clubs. Feiner, atmosphärischer, tragender Hardrock, Melodic-Metal und leichten NWOBHM-Anklängen so à la Deep Purple, Praying Mantis, Uriah Heep und Konsorten erfüllten die Windungen des Clubs. 2Bad, heute Abend als Sechser unterwegs, das sind in der neuen, aktuellen Besetzung Daniel Brönnimann (Vocals), Steve Businger (Guitars), Dänu Grossenbacher (Bass), Victor Rettenmund (Keys), Thomas Wälti (Drums) und Denise Schwab-Businger (Backing Vocals) - im Duett oder in Stellvertretung sonst noch von Karin Schürch -, die ebenfalls 5 Songs zum Besten gaben, der dritte Song davon war eine Ballade, Halbballade. Nun, 2Bad waren an diesem Abend die einzige Combo, welche eben einen dieser ruhigeren Songs - wie im vorhergehenden Satze erwähnt - vortrugen. Atmosphärische, tragende Keys von Victor in Unterstützung des Tieftöners von Dänu, stets powernd und nach vorne getrieben, getrommelt durch Thomas, solide, mit vereinzelten Double-Bass-Attacken, was den Sound sogleich in die powermetallische Regionen driften liess. Steve's filigranes Rhythmus, Melodien- und Solispiel perfekt zum treibenden, hardrockig-metallischen Gesamtsound hinzugefügt. Begleitet und untermalt durch kräftige und sogleich dezente Backing Vocals von Denise, welche die sehr powervolle, kräftige und vibratoklingende Leadstimme von Daniel hervorragend zum Tragen brachte. Einen Wahnsinns-Stimmakrobaten haben sich da 2Bad angelacht, der keinerlei internationalen Vergleiche sich scheuen zu braucht. 5 Songs, die wie bei Izamanya nach mehr lechzten, doch zum Schluss powerten 2Bad einen astreinen Metaller ins Publikum. Ganz saubere Sache, 2Bad ... 2Good!


Okto Vulgaris
Ebenfalls nach einer erneuten, circa +/-5-minütigem Unterbruch, enterten dann der Churer Vierer namens Okto Vulgaris die Bühne. Wow, da wurde ganz interessanter Grunge gepaart mit leicht doomigen Alternative-Rock/Hardrock-Anleihen zelebriert. Yep, also Nirvana hätten's nicht besser machen können ..., oder Primal Fear, ... oder Soundgarden ..., um ebenfalls einen stilistischen Anhaltsanker zu werfen. Well, Okto Vulgaris, das sind Sarah an den Leadvocals, Rhythmus- und Leadgitarre, Mary an der Rhythmus- und Leadgitarre, Fabian - oder 'Mähna' - am Bass sowie Jack an den Drums. Mit schwarz untermalten bzw. unterstrichenen Augen enterten sie die Bühne und legten sogleich los. Ebenfalls mit 6 Tracks, ebenfalls soundeten die 6 Songs viel zu schnell - sprich: will sagen, hätte auch hierbei gerne länger zugehört -, aber mit vier Bands wird's dann doch zeitlich irgendwann 'arschknapp' ... Anyway, 6 Songs, die abwechslungsreicher und auch überraschender nicht hätten sein können. Da ist mal Jack's stetes trommeln, beinahe schon monoton, aber im verdammt positiven, groovigen Element gedacht und gespielt. Unterstützt wird er dabei konsequent von 'Matte', dem tieftönernden Fabian, ebenfalls sehr groovend und treibend. Somit lassen die beiden Herren den beiden Damen viel Platz, Atmosphäre und eben besagte Momente des Seins und Klingens von teils komplexen, aber stets groovenden Grunge. Mary rifft und raffelt beinahe unisono mit Sarah durch die Songs, untermalt mit vereinzelten Melodiebögen von Mary, dann kurzen, mal raffelnden Soli von Sarah und dem einfach genialen und coolen Sprech-, Kreisch-, Powergesang von eben besagter Frontlady Sarah. Der Sound von Okto Vulgaris lässt headbangendes und sehr aktives Bühnenstaging zu. Beim dritten Song wurde dann noch kurzerhand ein paar Schnäpse à la 'Kleiner Feigling' im Publikum verteilt, worauf man selbst dann - die grosse Schnapsflasche in der Band umherreichte - und zusammen 'güügelte'. Ein cooler und zusammenschweissender Zug der Band, machte diesen Event noch familiärer, man rutschte noch näher zusammen. Ebenfalls, Dampfhammer des Grunges par excellence, aus einem sehr eigenständigen und blumigen Mikrofonständer - natürlich on the top mit einem Elvis-Mikrofon gesetzt - von Sarah durchgesungen. Eine sehr zusammengeschweisste, groovende und druckvolle Präsentation von leicht beginnender, hochalpiner rockig-metallischen Kapelle, hellyeah!


Teronation
Nun, die Erläuterung, weshalb ich die Kantone neben den Bands geschrieben habe. Diese Tour namens 'Under One Hat Tour 2019' spielte jeweils in mindestens zwei Orten des genannten Kantons, wo dann die jeweilige Band den sogenannten Hauptact zelebrierte. Nun, um die Umbauphase mal etwas anders zu nutzen, hier deshalb meine Erklärung dazu: Headliner dieses heutigen Abends sind Teronation, die junge Thrash-Combo aus dem Kanton Zürich. Aha, ergo, waren Teronation im Komplex 457 Club der eben genannte Hauptact, oder eben Headliner, wie man im Fachjargon so sagt. Der Vierer, die jüngste Band in diesem Package, da allesamt um 20 bis Mitte 20 in Alterszahlen genannt, mit aktualisiertem Line-Up in Form von Michael Arnold (Rhythmus- & Leadgitarre), Siro Giger (Vocals, Rhythmus- & Leadgitarre), Alessio Frattaroli (Bass) und Dave Wieser (Drums) zelebriert leicht megadeth-mässigen Thrash-Metal, um auch hier einen kleinen, vagen Anhaltspunkt zu geben. Nach ebenfalls einer erneuten +/-5-minütiger Umbauphase enterten der junge Zürcher Thrash-Vierer die Stage, thrashten und speedeten sogleich los. Als Headliner durften sie selbstverständlich einige Songs mehr spielen, kamen so auf total 8 Songs, mit einer Zugabe dazugerechnet. Man baute als einzige Band ins Set ein sehr professionelles und cooles Solo-Drumming. Auch die danach folgende, weitere Kommunikation mit dem Publikum durch Siro, der es dann sich auch nicht nehmen liess, einen Song im Publikum-Pulk durchzusingen, die Gitarre auf dem Bühnenboden vor dem Drumpodest liegend, mal unbeachtet zu lassen, denn Michi an der Leadgitarre spielte den Song sehr präsent und perfekt durch. Für mich eine sehr originelle und gelungene Einlage, mal was eben anderes, mal was eben, wo man sich als einer der Nasen sich gerne daran zurück erinnern mag, denn so spielt und setzt man sich als Band durch, an die man sich eben auch gerne ersinnen mag, eben Teronation, Teronation-like. Man spielte auch zwei neue Songs, gar ein sehr kurzes, ruhiges Stück, bei welchem die Band sich an den Bühnenrand setzte, das Publikum sich im Saale - und zwar alle (!) - setzte und so zur Überleitung in den nächsten Thrash-Kracher sauber intonierte. Die neuen Tracks kamen beim Publikum sehr gut an, war der Eine ein gnadenloser Midtempo-Stampfer. Ja, man hört schon heraus, welches die neuen Tracks sind und welche speedigere Songs vom Debutalbum sind. Zudem feierte Alessio noch seinen Geburtstag - Happy Birthday, Alessio! - gepaart mit abgehenden, langen Partybomben mit farbigen Konfetti, farbigen 'Schlangenbänder' ... Ach ja, und mit Seifenblasen harmonisch untermalt ... Die Party war somit - familiär - angerichtet. Zu guter Letzt gab es noch einen Mosh-Pit, wo die linke Meute auf die rechte Meute zurannte, umrannte und einfach eine Thrash-Party abfeierte. Ja, das speedige, doublebass-lastige, sehr präzise Drumming von Dave, dem stets treuen Knappen am Viersaiter namens Alessio, den stakkatomässigen, aber auch sehr melodiösen und tragenden beiden Rhythmusgitarren von Siro und Michi, die stets melodiösen Soli von Michi und zu guter Letzt den klaren, wütenden, thrashigen Shouts von Siro durch die Mikrofondioden gejagt. Man merkte sofort, dass die Chemie bei Teronaton absolut stimmt und sie - wie auch alle anderen Bands an diesem Abend - stets den Spass auf der Bühne hatten. So startet man dann schlussendlich in die neue Woche, voller Motivation und der Montag wird einem dann völlig egal sein, weil man sich immer noch im Komplex 457 Club befindet und von diesem Line-Up sich berieseln lässt. Ein vollends gelungenes Package, hellyeah!



... Untenstehend, da findet ihr noch die letzten Daten dieser 'Under One Hat Tour 2019'. Lasst euch diese nicht entgehen, denn ihr werdet so was von voll auf die Kosten kommen, weil's einfach nur Spass macht, eben diese vier unterschiedlichen Bands sich reinpfeifen zu dürfen, denn ich bevorzuge doch - ohne Bedenken, ohne Wenn und Aber - das 'Under One Hat Tour 2019'-Drüsenfieber - aus den Gehörgängen hervorquillend - als das Pfeiffersche Drüsenfieber. Goiles, eidgenössisches Musikschaffens der harten Sorte. Sollte und darf man sich einfach nicht entgehen lassen. Habe fertig, Prost, Tschüss & gute Nacht!

Freitag - 22.03.2019 - Palazzo Club, Chur/GR.
Samstag - 23.03.2019 - Rock Fact, Münchenstein/BL.
Freitag - 29.03.2019 - Dynamo, Werk 21, Zürich.
Samstag - 30.03.2019 - Böröm, Oberentfelden/AG.
Freitag - 05.04.2019 - Sedel, Luzern.
Samstag - 06.04.2019 - Sternenbar, Bolligen/BE.
Samstag - 27.04.2019 - Jonnys Lion Cave, Trübbach/SG.