Livereview: War From A Harlots Mouth -Arsonistes Get All The Girls
                      Salt The Wound - A Plea For A Purging
02. März 2010, Event Stage, Zizers (GR)
By El Muerte
Gäbe es in unserem Jahrespoll eine Sparte für Events mit der grössten Ansammlung an Bands mit unaussprechlichen Namen, so wäre dieser Anlass definitiv in den vorderen Rängen anzutreffen. Dabei scheint auch hier die Binsenwarheit ins Schwarze zu treffen: Je extremer der Bandname, desto extremer die dargebotene Mucke. Vom direkten Hardcore/Metal–Gemisch von Salt The Wound, über den Breakdown–lastigen Metal von A Plea For A Purging und dem mit elektronischen Spielereien versetzten Nintendo–Core von Arsonists Get All The Girls, bis hin zum mit ziemlicher Sicherheit mathematisch konstruierten Wirr–Metal von War From A Harlots Mouth, die Ausgangslage war klar: An diesem Abend würden die Zuhörer die Ohren neu gerichtet kriegen. Nicht all zu überraschend hatten zum Eventbeginn vielleicht gerade mal fünfzig Nasen den Weg nach Zizers gefunden, die abgeschiedene Lage und das doch ziemlich fordernde Bandpackage dürften hier eine tragende Rolle gespielt haben…

A Plea For A Purging schienen deswegen auch während ihrem 40–Minütigen Gig etwas auf dem Bremspedal zu stehen. Zwar langten die Jungs ordentlich hin, aber vor allem Fronter Andy schien nicht so richtig warm werden zu wollen. Natürlich sass die Mucke trotzdem, die Band hatte sich mittlerweile rund um den Globus gekämpft, und war dementsprechend routiniert und in der Lage, trotz dem geringen Publikumsaufmarsch eine mehr als saubere Performance hin zu legen. Der grösste Teil ihres Materials glich sich bei genauem Hingucken zwar frappant, aber das schien niemanden zu stören – Zumal der visuelle Aspekt bei den Live–Shows von A Plea For A Purging durchaus der Musik einen Tritt in den Hintern versetzt: Während Klampfer Blake Martin dank der Gesichtsbehaarung wie ein frisch ausgebrochener Varg Vikernes daherkam, und Bassist John Wand dimensionstechnisch jedem Vikinger das Wasser hätte reichen können, viel vor allem Fronter Andy auf: Der gute hatte dermassen Körpervolumen am Start, dass man automatisch die Stabilität der Bühne in anzweifelte. Seinem Gewicht zum trotz hielt er während der ganzen Show allerdings nie still, und versuchte das Publikum durchgehend zu animieren. Im Endeffekt gelang dem amerikanischen Quintett mit dem Gig ein kleiner Achtungserfolg, aber mit etwas konzentrierter Motivation hätte weit mehr drin liegen können.

Mit Salt The Wound stieg eine mir gänzlich unbekannte Formation auf die Bühne, die ich mir im Vorfeld um Längen Hardcore–lastiger vorgestellt habe – Die Formation aus Cleveland / Amerika gab mit dieser Tour ihre Abschieds–Shows, deswegen sollten die europäischen Gesichter noch mal ordentlich geplättet werden. Die Band gab sich sich den Umständen entsprechend um einiges energetischer als noch A Plea For A Purging, und konnte dafür auch klar die entsprechenden Reaktionen einfahren. Auch hier war der Frontmann klar Zentrum des Geschehens, aber die anderen Musiker agierten mindestens so direkt. Die Hardcore–Mentalität machte sich dann auch eher in der Gestik, als in der Musik bemerkbar – Die blieb konstant wuchtig und gekonnt mit einigen Ecken versetzt, was mich positiv überraschte. Der Auftritt an sich hinterliess bei mir deutlich mehr Eindruck als derjenige von A Plea For A Purging, aber ich hatte trotzdem das Gefühl, dass die Band noch lange nicht auf dem Höhepunkt ihres kreativen Schaffens angekommen war. Schade, dass sich bereits jetzt die Wege der Musiker trennen sollten…



Arsonists Get All The Girls waren dem Schweizer Publikum bereits von einer Handvoll Gigs ein Begriff, aber die Reaktionen werden sich wohl nie gross ändern: Während die Slamdancer förmlich die so verehrten Breakdowns herbeiersehnten, konnte sich der grösste Teil der anwesenden Besucher in Anbetracht der dargebotenen Mucke die eine oder andere schräge Grimasse kaum verkneifen – Nintendo-Synthies im Metal fühlen sich auch für mich nach wie vor etwas deplatziert an. Der Aufforderung des Sängers zu mehr Party folgte dann auch kaum jemand im Saal, obwohl sich das Publikum über den bisherigen Verlauf des Abends streckenweise nach vorne richtung Bühne gearbeitet hatte, und sich nun zumindest die ganze Sache aus nächster Nähe zu Gemüte führte. Arsonists Get All The Girls zogen dann auch eine ziemlich routinierte Show ab, die wieder etwas zurückgehaltenen Reaktionen zogen definitiv nicht spurlos an ihnen vorbei. Am Ende ihres 40-Minütigen Sets köchelte dann auch der Applaus auf Sparflamme, das Zizerser Publikum und die Band waren wohl einfach nicht füreinander bestimmt.

War From A Harlots Mouth legten kurz darauf ein Lehrstück in Sachen Wucht auf die Bretter: Da sämtliche Bands des Abends auf der mehr oder weniger gleichen Backline zockten, und sich eigentlich alle auf einen kurzen Line-Check verlassen mussten, konnten War From A Harlots Mouth durch ihre schier unglaubliche Tightness bereits beim ersten Song die Trophäe für den besten Live-Act des Abends einsacken – Ihre beeindruckende Bühnenpräsenz gepaart mit dem musikalischen Können waren klar die entscheidenden Faktoren. Obwohl sämtliche Bands des Abends ein amtliches Niveau zur Schau stellten, hoben die fünf Berliner den letzten Akt des Abends auf das nächste Level. Die Besucher konnten sich dabei kaum von den Fäusten in die Magengrube erholen, die Band schien komplett entfesselt, und zockte sich quer durch ihre Longplayer - Da dies zudem eine Headliner-Tour zum Support der aktuellen Platte «They Come In Shoals» war, lag der Fokus dabei klar auf den Songs dieser Scheibe. Fronter Nico sprach das Publikum zwar nie direkt an (Den Grund dazu erfahrt ihr weiter unten), aber das hatte der Gig auch gar nicht nötig. Mit fünfzig Minuten schlug er zwar etwas gar knapp bemessen zu Buche, ansonsten lässt sich aber klar nix bemängeln - Vene, vidi, vici, War From A Harlots Mouth.

Randnotiz:
Aufgrund einiger mit anwesenden Musikern der vier Bands geführten Gesprächen, stellte sich heraus, dass sich der lokale Promoter um die Gagen, wie auch die Schlafplätze duckste - Weswegen nach Salt The Wound die Bands aufhörten, die Bühne für die beiden weiteren Acts vorzubereiten. Scheinbar schien kurz darauf wenigstens betreffend der Gagen eine Lösung gefunden worden zu sein, und der Event konnte wie geplant weitergeführt werden. Die Verhandlungen schlugen sich dabei dann auch auf den Gig von WFAHM nieder, und die Band beschloss, den Veranstalter mit einem stillen Protest zu bestrafen - Deswegen gab's während der Show auch keine Ansagen. Wie sich am Tag darauf herausstellte, musste die Band dann nach dem Abend nach Zürich weiterfahren, um entsprechende Schlafgelegenheiten zu finden… MetalFactory.ch distanziert sich zwar von einseitiger Berichterstattung, aber hier lagen die Fakten klar auf der Hand: Eine abgelegene Location und extreme Mucke – Da kann niemand überrascht reagieren, wenn der grosse Publikumsandrang ausbleibt…

Nachträgliche Anmerkung des Veranstalters. Seltsamerweise alles in Grossbuchstaben... :

LIEBE FREUNDE.

DASS IN DIESEM BUSINESS JEDE MENGE SCHEISSE ERZÄHLT WIRD, IST NORMAL, ABER DASS WIR ALS VERANSTALTER BESCHULDIGT WERDEN DEN BANDS KEINE GAGE UND HOTEL ZU ZAHLEN, DAS IST UNTER ALLER SAU.

DA HEISST ES, DASS WIR UNS VOR DER GAGE UND DEM HOTEL VON W.F.A.H.M UND DEN SUPPORTS GEDRÜCKT HABEN SOLLEN.

NUN JA, MAN SOLLTE IMMER BEIDE SEITEN DER GESCHICHTE KENNEN BEVOR MAN VORURTEILE UND FALSCHE ANSCHULDIGUNGEN MACHT. EIN SOGENANNTER EL MUERTE, WELCHER SICH ALS SCHREIBLING FÜR METAL FACTORY AUSSGIBT, HAT EINEN BERICHT ÜBER DIE SHOW GESCHRIEBEN. ZU LESEN UNTER www.metalfactory.ch UNTER LIVEREVIEWS.

SO EIN HOBBY-SCHREIBLING (EL MUERTE) SOLLTE WENN ER ERNST GENOMMEN WERDEN WILL UNBEDINGT BEIDEN SEITEN FRAGEN WAS GENAU VORGEFALLEN IST (DAS ALS KLEINER GRATIS TIPP).

WIR BEDAUERN SEHR, DASS DIESER UNPROFESSIONELLE BERICHT EIN FALSCHES LICHT AUF UNSERE VERANSTALTUNGEN WIRFT.

F.T.S HAT W.F.A.H.M DIE VOLLE GAGE BEZAHLT, 2 STUNDEN NACH ANKUNFT DER BAND UND ES IST NIE UM DIE GAGE GEGANGEN SONDERN UM DIE ZIMMER.

F.T.S HAT EINEN VERTRAG IN DEM GANZ KLAR UND DEUTLICH NIGHTLINER TOUR STEHT UND JEDES KIND WEISS, AUSSER EL MUERTE, DASS BEI EINER NIGHTLINER TOUR KEINE HOTELS BENÖTIGT WERDEN.

5 TAGE VOR SHOWBEGINN WOLLTE DIE BAND 24 BETTEN HABEN UND WIR SOLLTEN DA DIE GESAMTEN KOSTEN ÜBERNEHMEN. DAMIT WAREN WIR NICHT EINVERSTANDEN. F.T.S SIND MIT 250 EURO DEN BANDS SEHR ENTGEGENGEKOMMEN, ZUM WOHLE DER ANGEREISSTEN FANS, WELCHE NICHTS DAFÜR KONNTEN.

OBWOHL DIE BAND DIE VOLLE GAGE BEKOMMEN HAT, WOLLTEN SIE DIE SHOW BOYKOTTIEREN, OHNE RÜCKSICHT AUF DIE FANS.

OBWOHL WIR ZIMMER RESERVIERT HABEN, SIND W.F.A.H.M FREIWILLIG WEITER GEFAHREN UND WIR SIND AUF DEN KOSTEN SITZENGEBLIEBEN.

LASST BITTE EURE UNNÖTIGEN KOMMENTARE WENN IHR DIE TATSACHEN NICHT KENNT.