Unter dem Motto:"Alle Jahre wieder.." traf sich die
heimische Metalszene in Brugg, um das Jahr so richtig heftig
ausklingen zu lassen. Dass fünf von sechs Bands aus Brugg kamen, war
natürlich absoluter Zufall und zeigt, welche Stadt neu als Epizentrum
in Sachen Metal auf der Landkarte rot unterstrichen werden muss.
Dieses Festival, das mit viel Herzblut von Damir und Gonoreas
bereits seit 2010 organisiert wird, ist eine gute Gelegenheit für
Bands, sich zum Jahresabschluss nochmals von ihrer besten Live-Seite
zu zeigen! Im Salzhaus fand dieses Festival zum dritten Mal statt
und ich bin mir sicher, dass keiner der Zuschauer sein Kommen auf
keinen Fall bereut hat!
Chains Of Suffering Für den internationalen
Antstrich waren Chains Of Suffering aus Kroatien besorgt. Bei Chains
Of Suffering handelt es sich um keine Newcomerband, denn sie
existieren schon seit 2009, auch wenn sie als erste Band auf die
Bühne mussten! Die Band hat in diesem Jahr ihr Debüt-Album «Seed Of
Suffering» veröffentlicht und spielt traditionellen Thrash Metal,
der eine gewisse Nähe zur Bay Area hat. Einige Parallelen zu den frühen
Metallica, als diese noch richtig geil waren, lassen sich nicht von
der Hand weisen, auch wenn die Klasse Metallica's für Chain Of
Suffering noch nicht im Bereich des Möglichen ist. Bei den
Tempowechseln klangen Chains Of Suffering doch ein wenig rumpelig,
und dort sehe ich noch Verbesserungs-potenzial. Aber man muss der
Truppe auch zu Gute halten, dass ihre Musik groovt und zum
Headbangen animiert.
Giftstoff
Den Reigen der fünf Bands aus Brugg eröffneten Giftstoff. Dass
Abwechslung beim "Winter Rock Festival" gross geschrieben wird, beweist
auch, dass einer Punkrockband wie Giftstoff die Möglichkeit ermöglicht
wird, sich live zu präsentieren! Giftstoff spielen Punkrock
oder wie sie es nennen Poiso'N'Roll mit deutschen Texten. Diese
Texte waren aber leider sehr schwer zu verstehen, weil die Sängerin
diese wirklich rausbrüllt! Das ist schade, denn Giftstoff möchten
gerne eine Message rüberbringen, und die Protestsongs verlieren so
natürlich an ihrem explosiven Brennstoff. Giftstoff engagieren sich
auch für Projekte wie "Asis für Soziales", was ich sehr erwähnenswert
finde! Die engen Familienbande sind auch hier zwischen Flo, dem
Bassisten, und Seraina, der Sängerin von Burning Witches, ineinander
verstrickt! Die Tatsache, dass es für eine Punkrockband an einem
Metal Festival alles andere als leicht ist, wurde auch in diesem
Zusammenhang wieder einmal deutlich bewiesen, und so hielten sich die
Zuschauerreaktionen im Rahmen. Was man Giftstoff aber nicht
absprechen kann, war die Abwechslung während ihres Auftrittes. Sie
wagten sich sogar in Reggae-Gefilde vor! Mit Modern Metal und Creeon
ging es dann wesentlich heftiger zur Sache! Diese Band strotzte, vom
ersten Ton an, vor unbändiger Spielfreude!
Creeon
Creeon, die 2009 das Licht dieser Welt in Brugg erblickten, spielen
Modern Metal mit Metalcore-Einfluss. Das sah man auch gut am Posing
des Sängers an, der mit Hemd und Hipster-Bart in diesem Stil klar
zuhause ist. Und Björn Roggensinger verfügt über eine richtig geile Röhre,
die powervoll und ausdrucksstark ist! Das Vermischen verschiedener
Stilzutaten macht die Musik extrem abwechslungsreich und,
so setzten Creeon das erste Ausrufezeichen mit ihrem Auftritt an
diesem Abend. Geschickt war auch die Coverversion von Bullet For My
Valentine gewählt! Cooler Gig von Creeon, der in der Zukunft noch so
einiges von ihnen erwarten lässt!
Final Crusade
100%
True, Metal und Brugg waren Final Crusade, eine der coolsten
NWOBHM-Bands in der Schweiz! Man merkt den Jungs gut an, dass sie
livemässig gewaltige Fortschritte gemacht haben und auch von
ungezügeltem Spielverlangen angetrieben wurden! Das Posing aller
Akteure war Spitzenklasse und wie mit den Äxten gefightet wurde,
liess an längst vergangene Zeiten denken, was aber als Kompliment
verstanden werden muss! Der Sänger gab auch alles und schrie sich
förmlich die Seele aus dem Leib! Nach diesem Auftritt ist die
Vorfreude auf den Nachfolger von «Forged With Metal» umso grösser!
Burning Witches Mit der Band der Stunde
nämlich Burning Witches, die natürlich auch aus der Metropole Brugg
kommen, ging es dann ab und weiter! Warum diese Band überall die
besten Reviews für Liveauftritte und das sagenhafte Debüt-Album
erhält, wurden dann sehr schnell klar! Diese Girls strahlen eine so
gewinnende Freude auf der Bühne aus, dass jede Minute ihres
Auftrittes ein Hochgenuss war! Natürlich ist es einfacher, wenn frau
über solch stimmungsvolle Songs verfügt, wie Burning Witches sie nun
einmal haben, um dann eine tolle Show auf die Bühne hinzulegen!
Speziell erwähnenswert sind auch die Qualitäten der Sängerin als
Stimmungs-macherin, die genau weiss, wie sie die Fans abholen muss!
Aber die anderen vier Musikerinnen stehen auf keinen Fall im
Schatten, auch sie haben wirklich so einiges zu bieten! So wurde
sogar noch mit der Band zusammen geschunkelt, was den Partyfaktor in
ungewohnte Höhen trieb! Sehr guter Auftritt, bei dem einfach alles
gepasst hat, und es verwundert nicht, dass sich Burning Witches
beim Bang Your Head!!! Festival 2018 die Ehre geben dürfen.
Gonoreas Leider lichteten sich die Zuschauerränge nach
dem Auftritt von Burning Witches merklich, aber was jetzt noch
folgen sollte, war das Sahnehäubchen über allem! Als Headliner traten
Gonoreas, die erstaunlicherweise auch aus Brugg kommen, auf und
zeigten, wie Power Metal von internationaler Güteklasse zu klingen hat!
Spielfreude, Power und handwerkliches Können setzten Gonoreas
während ihres
Auftritt
gekonnt um! Mit einem Sänger, der mich sogar an Bruce Dickinson
erinnerte, der seine Stimme gekonnt in den Gesamtkontext der Musik
eingesetzt hat, auch immer wieder das Publikum animierte und aus
der Reserve lockte. In Sachen Professionalität waren Burning Witches
schon weit vorne, aber was dann Gonoreas vom Stapel liessen, war noch
imposanter! Musikalisch war es eine richtige Demonstration: Der
Drummer, der ordentlich Dampf hatte und zusammen mit dem Basser, der
auch sehr agil auf der Bühne herum wirbelte, mega tight daher kam.
Der Gitarrist von Gonoreas zeigte seine flinken Finger und spielte
sich in eine andere Welt! Einfach nur genial, was er seiner Gitarre
alles an Tönen entlockte! Man merkte auch, dass Gonoreas in dieser
Besetzung schon eine Weile zusammen spielen und trotzdem eine
unbändige Spielfreude an den Tag legten! Wow! Es sei auch daran
erinnert, dass Gonoreas im Februar 2018 ein neues Album namens
«Minotaur» raus bringen und am 20.01.2018 zur CD-Taufe ins Dynamo in
Zürich einladen!
Am Schluss des Sets kamen Burning
Witches und Schmier von Destruction, welcher an diesem Tag auch
Geburtstag gefeiert hatte, gemeinsam auf die Bühne, um zusammen mit Gonoreas
«Holy Diver» zu performen. Ein würdiger Abschluss eines
fantastischen "Winter Rock Festivals" Ausgabe 2017.
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