Nach einem überaus sonnigen und frühlingshaften Sonntagnachmittag
pilgerten eine Menge Leute nach Zürich, um sich im Hallenstadion die
niederländische Legende Within Temptation anzuschauen. Manche hatten
sich fein herausgeputzt; die Männer sahen mit ihren Fracks und
Zylindern wie elegante Kutscher aus, während die Frauen lange
Gewänder oder Corsagen trugen. Doch bevor Sharon den Adel und ihre
Bandkollegen uns alte und neue Hits um die Ohren donnerten,
eröffneten die einheimischen Lunatica einen grandiosen Abend.
Lunatica
Die Aargauer Band freute sich bereits im Vorfeld sehr auf diesen
Gig, wie man ihren Einträgen auf Facebook entnehmen konnte. Mit
ihrer Musik waren sie zudem die Idealbesetzung, um für Within
Temptation zu eröffnen. Sängerin Andrea Dätwyler war natürlich der
Mittelpunkt des Geschehens, hübsch gekleidet und mit einer starken
Stimme gewann sie die Menge schnell für sich. Mit vier Alben war das
Repetoire auch gross genug, um dem Publikum einzuheizen. Die Fans
liessen es sich auch nicht nehmen, ordentlich mitzumachen und hatten
sichtlich Freude an der Band aus Suhr. Leider war die Show viel zu
schnell wieder vorbei, denn wie man den Gespächen der Leute im Foyer
entnehmen konnten, hätte manch einer gerne noch ein paar Songs mehr
gehört. Welch ein herrliches Kompliment für Lunatica!
Within Temptation
Nach dem Umbau war es dann plötzlich soweit: Nacheinander betraten
Ruud Adrianus Jolie, Jeroen van Veen, Martijn Spierenburg, Mike
Coolen, Stefan Helleblad und schliesslich Robert Westerholt die
Bühne und nahmen ihre Plätze ein, um den ersten Song "Let Us Burn"
anzustimmen. Sharon sang im
Hintergrund verborgen die ersten Zeilen,
um dann elegant mit dem Mikrofon in der Hand die Treppe herunter zu
steigen und mit frenetischem Jubel empfangen zu werden. Sharons
Bühnenkleider sind ja auch immer eine Show für sich, denn die
wunderschöne Sängerin entwirft die Designs der meisten ihrer Kostüme
selber, und lässt sie sich dann schneidern. Diesmal trug die ein
schlichtes schwarzes Kleid mit einem weissen Jacket darüber, dessen
Ärmelaufschläge mit goldenen Knöpfen verziert waren. Und was wäre "Let
Us Burn" ohne die dazu gehörenden Pyros? Diese wurden übrigens
während des gesamtes Konzertes äusserst effektvoll und stets passend
eingesetzt. Im Anschluss schmetterte die Band mit "Paradise" gleich
noch einen weiteren Song des aktuellen Albums "Hydra" hin, welches
Sharon eigentlich mit Tarja Turunen zusammen singt. Doch man kann
natürlich nicht alle Gastmusiker mit auf Tour nehmen, deshalb wurde
Tarja auf der grossen Leinwand eingeblendet, um dem Song seinen
besonderen Schliff zu geben. Danach folgten "Faster", "Iron" und
"Edge Of The World", bevor die Band sich für die Dauer des short
Movies "Mother Maiden" zurück zog. Mit "In The Middle Of The Night"
waren sie dann wieder zurück, und die gute Sharon hatte ihr weisses
Jacket gegen schwarze Armstulpen getauscht, an denen massenhaft
lange Fransen befestigt waren, die sich mit jeder ihrer graziösen
Bewegungen mitbewegten und ein wunderschönes Gesamtbild ergaben.
Besonders hervor zu heben ist das Stageacting der gesamten Band. Da
war immer Bewegung drin, immer etwas los. Teilweise wusste man kaum
noch, wohin man zuerst schauen soll. Sharon und die Männer
wechselten stetig zwischen der Bühne und dem Laufsteg, liessen immer
wieder die Pyros und die Nebelmaschine los und untermalten ihre
Songs mit entsprechenden Videos. Am lautesten gefeiert wurden die
phänomenalen "Angels" und "Stand My Ground". Letzteres wurde von
Sharon in einem unverschämt gut sitzenden silbernen Kleid gesungen,
welches immer wieder glitzerte und ihr so gut stand, dass man kaum
glauben konnte, dass diese Frau die Mutter dreier Kinder ist. Ihr
Ehemann Robert Westerholt gab an der Rhythmusgitarre wirklich alles
und fiel durch charismatische und souveräne Bewegungen besonders
auf. Gefallen fand das Publikum auch an "And We Run", bei welchem
Sharons Gesangspartner Xzibit (unter anderem bekannt aus der Sendung
"Pimp My Ride") auf der Leinwand zu sehen und entsprechend auch zu
hören war. Für die Zugabe wechselte Sharon nochmals ihr Outfit und
verabschiedete die Fans mit Knallern wie "Ice Queen" und dem Lana
Del Rey-Cover "Summertime Sadness". Doch bevor viele zufriedene
Gesichter das Hallenstadion verliessen, liess die Band ein Foto von
sich mit dem Publikum knipsen, welches dann auf der Facebook-Seite
der Band zu sehen sein wird. Danke, Within Temptation, für einen
unvergesslichen Abend!
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