Livereview: Xandria - Deep Sun

08. April 2017, Wetzikon - Hall Of Fame
By Monika M.
Nachdem ich die letzte Scheibe der Bielefelder Symphonic Metal Band reviewen durfte und von der Platte wörtlich weggepustet wurde, konnte ich mir das Konzert nicht entgehen lassen. Ich bin erstaunt, wie leer die Hall Of Fame heute Abend ist. Es enttäuscht mich geradezu. Nanu, gibt es wenigstens kein Gedränge und man kann die Show etwas entspannter geniessen.

Deep Sun

Bezüglich dieser Band hatte ich keinerlei Erwartungen. Es reichte mir leider nicht, mich vorab zu informieren oder auch nur kurz reinzuhören. Umso mehr haut mich das Gesangstalent der Sängerin um. Einen solch emotionalen Sopran findet man nicht alle Tage. Mit dem wunderschönen Bühnenoutfit sticht sie besonders heraus, ihre Bandkollegen haben sich bezüglich Kleidung eher weniger Gedanken gemacht, und jeder trägt ein anderes Outfit. Es ist aber keine Frage, wer im Mittelpunkt stehen muss. Debora Lavagnolo, ein Name, welchen ich noch nie zuvor gehört habe. Es erstaunt mich, dass ich in der kleinen Schweiz, wo man sich ja gewissermassen „kennt“ und von besonderen Künstlern hört, noch nie in „Kontakt“ mit dieser Dame gekommen bin. Dieser Stimme zuzuhören ist ein Fest, die Musik an sich ist ebenfalls sehr gut. Das Set ist aber ein wenig langatmig. Leider kann ich nicht definieren, woran das liegt. Ein Teil von mir will weiter zuhören, der andere hingegen möchte, dass Xandria endlich die Bühne betreten. Möglicherweise liegt es an den Melodien, welche zwar schön, aber irgendwie nicht packend sind. Dennoch Hut ab und grosses Lob an die Aargauer Band. Ich bin auf deren Entwicklung als Band sehr gespannt.

Setliste: Intro – Forbidden Love – Deep Sun – The Believer – Walking Dead Man – Heroes – Race Against Time – Riders of Death – Flight of the Phoenix – Good Old Times

Xandria
Die Hauptdarsteller des heutigen Abends lassen nicht lange auf sich warten. Die Bühne scheint gewissermassen „leergeräumt“ und wir sehen einzig ein Schlagzeug, Mikrofonständer und Banner an den Seiten. Einer nach dem anderen betreten die Musiker die Bühne, ganz zuletzt die wundervolle Dianne van Giersbergen. Ihre Bühnenpräsenz ist einmalig, mir fallen nur wenige andere Frontfrauen ein, welche diesbezüglich dasselbe Level bieten. Während ich Dianne anschaue und mich bemühe, ein perfektes Foto von ihr zu schiessen, verfolgt mich der Gedanke an Schneewittchen, wie sie in der Geschichte beschrieben wird. Dann frage ich mich die ganze Zeit: Ist dies noch Metal oder schon ein Märchen? Optisch perfekt, ihr Sopran ebenso, bereiten sich Stimme und Aussehen einen Schönheitswettbewerb. Auch ihr Outfit ist ganz vorzüglich gewählt und lässt sie noch mehr wie eine Märchenfigur aussehen. Sichtlich gut gelaunt motiviert sie ihr Publikum mühelos. Auch die Herren scheinen in hervorragender Stimmung zu sein und glänzen mit ihren Instrumenten, wenn auch nicht so stark wie die in wehendes Schwarz gekleidete Diva. Es fällt mir schwer, den Blick von ihr abzuwenden, um vielleicht ein paar Fotos ihrer ebenso fotogenen Kollegen zu machen. Ich spüre förmlich ihre Energie und ich lasse mich von der Musik und der Darbietung entführen. Ein Lied nach dem anderen verzaubert die Hall Of Fame und selbst bei einer kleinen Panne mit dem Mikrofon des Gitarristen wird mit Humor und Zwischen-Schwätzchen überbrückt. Etwas überrascht werde ich von Diannes Stimme, wenn sie normal spricht. Im Gesang so stark, beim Sprechen ganz sanft und süss, und wieder bekomme ich das Bild eines Märchens in den Kopf. Eines ist für mich klar: das nächste Mal bin ich bei Xandria in der Mitte an der Front anzutreffen. Das Zusammenspiel, die ansteckende gute Laune und die Gesamtatmosphäre würde ich sehr gerne noch einmal erleben. Diese optische und akustische Ästhetik kann man selten erreichen, wenn auch viele Symphonic Acts um Haaresbreite nah dran sind. Auf meiner persönlichen Liste kommt Xandria zusammen mit Tarja ex aequo auf den ersten Platz. Ich warte schon auf die nächste CH-Show!

Setliste: Where The Heart Is Home – Call Of Destiny – Unembraced – Euphoria – Forsaken Love – Stardust – Ravenheart – Come With Me – Death To The Holy – Nightfall – Undiscovered Land – Murderers – Voyage Of The Fallen – Cursed – Burn Me – Valentine