Nachdem ich die letzte Scheibe der Bielefelder Symphonic
Metal Band reviewen durfte und von der Platte wörtlich weggepustet
wurde, konnte ich mir das Konzert nicht entgehen lassen. Ich bin
erstaunt, wie leer die Hall Of Fame heute Abend ist. Es enttäuscht
mich geradezu. Nanu, gibt es wenigstens kein Gedränge und man kann
die Show etwas entspannter geniessen.
Deep Sun
Bezüglich dieser Band hatte ich keinerlei Erwartungen. Es reichte
mir leider nicht, mich vorab zu informieren oder auch nur kurz
reinzuhören. Umso mehr haut mich das Gesangstalent der Sängerin um.
Einen solch emotionalen Sopran findet man nicht alle Tage. Mit dem
wunderschönen Bühnenoutfit sticht sie besonders heraus, ihre
Bandkollegen haben sich bezüglich Kleidung eher weniger Gedanken
gemacht, und jeder trägt ein anderes Outfit. Es ist aber keine Frage,
wer im Mittelpunkt stehen muss. Debora Lavagnolo, ein Name, welchen
ich noch nie zuvor gehört habe. Es erstaunt mich, dass ich in der
kleinen Schweiz, wo man sich ja gewissermassen „kennt“ und von
besonderen Künstlern hört, noch nie in „Kontakt“ mit dieser Dame
gekommen bin. Dieser Stimme zuzuhören ist ein Fest, die Musik an
sich ist ebenfalls sehr gut. Das Set ist aber ein wenig langatmig.
Leider kann ich nicht definieren, woran das liegt. Ein Teil von mir
will weiter zuhören, der andere hingegen möchte, dass Xandria
endlich die Bühne betreten. Möglicherweise liegt es an den Melodien,
welche zwar schön, aber irgendwie nicht packend sind. Dennoch Hut ab
und grosses Lob an die Aargauer Band. Ich bin auf deren Entwicklung
als Band sehr gespannt.
Setliste: Intro – Forbidden Love –
Deep Sun – The Believer – Walking Dead Man – Heroes – Race Against
Time – Riders of Death – Flight of the Phoenix – Good Old Times
Xandria
Die Hauptdarsteller des heutigen Abends lassen nicht lange auf sich
warten. Die Bühne scheint gewissermassen „leergeräumt“ und wir sehen
einzig ein Schlagzeug, Mikrofonständer und Banner an den Seiten.
Einer nach dem anderen betreten die Musiker die Bühne, ganz zuletzt
die wundervolle Dianne van Giersbergen. Ihre Bühnenpräsenz ist
einmalig, mir fallen nur wenige andere Frontfrauen ein, welche
diesbezüglich dasselbe Level bieten. Während ich Dianne anschaue und
mich bemühe, ein perfektes Foto von ihr zu schiessen, verfolgt mich
der Gedanke an Schneewittchen, wie sie in der Geschichte beschrieben
wird. Dann frage ich mich die ganze Zeit: Ist dies noch Metal oder
schon ein Märchen? Optisch perfekt, ihr Sopran ebenso, bereiten sich
Stimme und Aussehen einen Schönheitswettbewerb. Auch ihr Outfit ist
ganz vorzüglich gewählt und lässt sie noch mehr wie eine
Märchenfigur aussehen. Sichtlich gut gelaunt motiviert sie ihr
Publikum mühelos. Auch die Herren scheinen in hervorragender
Stimmung zu sein und glänzen mit ihren Instrumenten, wenn auch nicht
so stark wie
die in wehendes Schwarz gekleidete Diva. Es fällt mir schwer, den
Blick von ihr abzuwenden, um vielleicht ein paar Fotos ihrer ebenso
fotogenen Kollegen zu machen. Ich spüre förmlich ihre Energie und
ich lasse mich von der Musik und der Darbietung entführen. Ein Lied
nach dem anderen verzaubert die Hall Of Fame und selbst bei einer
kleinen Panne mit dem Mikrofon des Gitarristen wird mit Humor und
Zwischen-Schwätzchen überbrückt. Etwas überrascht werde ich von
Diannes Stimme, wenn sie normal spricht. Im Gesang so stark, beim
Sprechen ganz sanft und süss, und wieder bekomme ich das Bild eines
Märchens in den Kopf. Eines ist für mich klar: das nächste Mal bin
ich bei Xandria in der Mitte an der Front anzutreffen. Das
Zusammenspiel, die ansteckende gute Laune und die Gesamtatmosphäre
würde ich sehr gerne noch einmal erleben. Diese optische und
akustische Ästhetik kann man selten erreichen, wenn auch viele
Symphonic Acts um Haaresbreite nah dran sind. Auf meiner
persönlichen Liste kommt Xandria zusammen mit Tarja ex aequo auf den
ersten Platz. Ich warte schon auf die nächste CH-Show!
Setliste: Where The Heart Is Home – Call Of Destiny – Unembraced –
Euphoria – Forsaken Love – Stardust – Ravenheart – Come With Me –
Death To The Holy – Nightfall – Undiscovered Land – Murderers –
Voyage Of The Fallen – Cursed – Burn Me – Valentine
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