Yes gehören für mich, zusammen mit Genesis und Rush, zu den drei
grossen Ur-Prog-Bands überhaupt. Rush hab ich schon sehen dürfen,
Genesis hab ich leider nie gesehen, und heute hab ich endlich die
Möglichkeit, die Dritten im Bunde zu erleben. Ich war gespannt, ob
die älteren Herren auch ohne ihre Ur-Mitstreiter Rick Wakeman und
Jon Anderson überzeugen können. Und haben es die mittlerweile in die
Jahre gekommenen Briten auch musikalisch noch drauf? Akzeptieren die
Fans die beiden ‚neuen’ Benoit David und Geoff Downs? Viele Fragen,
die hoffentlich in den nächsten Stunden beantwortet werden können.
Und so spazierte ich fünf Minuten vor Konzertbeginn noch locker bis
fast ganz nach vorne zur Bühne in das sehr gut gefüllte Volkshaus
und wartete ehrfürchtig, auf dass die legendären Yes die Bühne
enterten.
Ziemlich pünktlich um 20.00 Uhr ging dann auch das Licht aus, und die
Herren betraten die Bühne. Mit «Yours Is No Disgrace» wurde in das
Set gestartet. Man spürte gleich die Magie und wurde von Anfang an
mitgerissen. Obwohl das Ganze zu Beginn noch etwas steif wirkte,
wurden die Jungs wurden zusehends lockerer und teilten sich die
Kommentare und Ansagen. Schnell wurde klar, dass Benoit David bei
den Fans voll akzeptiert wurde, was die langen und lauten Beifälle
nach den jeweiligen Songs bestätigten. Benoit selber fühlte sich auf
der Bühne sichtlich wohl, zeigte sich sicher und locker bei der
Bühnenpräsenz sowie auch beim Singen. Das grandios vorgetragene «I've
Seen All Good People» quittierte das Publikum mit einem nicht enden
wollenden Applaus. Das Eis war endgültig gebrochen. Beeindruckend
für mich war die Vielseitigkeit von Steve Howe, wechselte er doch
bis zu vier Mal sein Instrument und das sogar während eines Songs.
Ob Steelguitar oder auch die zwölfsaitige Mandoline, Steve
überzeugte immer wieder voll und ganz. Auch Basser Chris Squire bot
musikalische Höchstleistungen, und Keyboarder Geoff Downs tobte sich
auf seinen acht Keys und Synthies richtig aus. Es war eine Freude,
den Jungs zuzusehen.
Der erste Song dann vom neuen Album «Fly From
Here» war dann «Solitaire», das vom Publikum auch sehr gut
beklatscht wurde. Danach verzauberte uns Steve Howe einige Minuten
mit der akustischen Gitarre und wurde dafür mit einem grandiosen
Applaus belohnt, was dem Gitarrenhexer sogar ein seltenes, verhaltenes
Lächeln entlockte. Es folgte das in sechs Teile dargebotene
«Fly From Here», welches mir ganz besonders gefiel und zeigte, dass
Yes 2011 immer noch grandiose Songs schreiben können. Auch die Fans
hatten Freude daran, und meine Befürchtungen, dass die Die Hard-Fans
vielleicht Mühe mit dem neuen Material hätten, erwiesen sich zum Glück
als unbegründet. Nach «Wanderous Storm» folgte dann mit «Into The
Storm» noch ein Song vom neuen Rundling. Und dann bot man mit «Machine
Messiah» wieder grosses Prog-Kino, genau wie mit dem letzten Kracher
«Starship Trooper», eine wirklich tolle Prog-Nummer. Und die
beendete das reguläre Set. Es folgte wieder ein nicht enden
wollender Applaus, bis die Engländer noch einmal zurück auf die
Bühne kamen und das Encore «Roundabout» zum Besten gaben. Das
Publikum war total begeistert, und auch ich hätte noch locker eine
Stunde mehr den genialen Proggies zugeschaut und zugehört. Aber
leider war die Show dann nach zwei Stunden und fünfzehn Minuten
endgültig zu Ende. Yes haben an diesem Abend eine wirklich tolle
Performance geboten und gezeigt, dass sie mit alten Klassikern
genauso überzeugen wie auch mit den neuen Songs. Das aktuelle Lineup
bietet Musik auf höchstem Niveau und hat mich wirklich begeistert!
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