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Hellfueled
Das diesjährige "Bang Your Head" eröffneten die schwedischen
Heavy Metaller Hellfueled. Dabei zeigte die Band, dass sie trotz der
metallisch frühen Stunde von 10.00 Uhr fit genug war, eine
mitreissende Show zu bieten. Der Platz vor der Bühne füllte sich
dann auch allmählich. Bedingt durch die nächtliche Anreise (das Zelt
war erst um 4.00 Uhr morgens bezugsbereit) fand ich zuerst keinen
Zugang zu den musikalischen Taten, was sich aber mit zunehmender
Dauer des Auftritts änderte. Die Singspiele während des zweiten
Songs scheiterten dann auch nicht nur an mir, sondern auch an den
meisten anderen noch schlaftrunkenen Zuhörern. Nach einer anderen
Art der "Trunkenheit" fragte anschliessend Sänger Andy Alkmann: "Are
you already drunken yet?" Was ich mit einem fetten "Nein"
beantworten konnte, bei mir aber in Erinnerung rief, dass ich noch
nicht mal mein "Zmorgenbier" in der Hand hatte. Also Bier her! Und
allmählich füllte sich nicht nur mein Magen mit Gerstensaft, sondern
auch der Platz mit Headbangern. Das Publikum kam langsam in Stimmung
und der Applaus wurde von Lied zu Lied stärker. Spätestens beim
finalen "Born to rock" um 10.30 Uhr war Balingen endgültig angewärmt
und sang lautstark mit. Und als sich bei den letzten Takten die
ersten Sonnenstrahlen durch die Wolken kämpften und die Bühne
scheinwerferartig beleuchteten, hatten Hellfueled endgültig
gewonnen. Die Band wird vom Gesang her häufig mit Ozzy Osbourne
verglichen, was nach dem gehörten Auftritt für mich nicht
nachvollziehbar ist, da sie für diesen Vergleich zu eigenständig
klangen. Darum beide Daumen hoch für eine gelungene Eröffnungsband.
(Rog)
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Communic
Es klingt sicher etwas verwegen aber für mich persönlich
stand bereits eines der Festival-Highlights auf der Bühne. Die
sympathischen und bodenständigen Norweger haben sich mit ihren
ersten beiden Alben "Conspiracy in mind" (2005) und dem diesjährigen
Knaller "Waves of visual decay" direkt in die Oberliga katapultiert.
Eigentlich standen Communic ursprünglich gar nicht auf dem Billing,
aber nachdem Exodus abgesagt hatten, musste ein valabler Ersatz her
und der hätte besser nicht sein können. Meine Befürchtungen, dass
der perfekte und wuchtige Sound der CDs in dieser Besetzung, also
als Trio auf der Bühne nicht umsetzbar ist, stellten sich von Anfang
an ein. Trotzdem überwog die Freude über den Auftritt meiner
aktuellsten und neusten Faves. Da ich mir ihre Songs (vor allem die
neuen) bereits ausgiebig angehört habe, geriet ihr Auftritt
natürlich zum Festschmaus. Sänger/Gitarrist Oddleif Stensland musste
derweil Schwerarbeit verrichten und so klang die Gitarrenarbeit
nicht immer gänzlich fehlerlos, aber der Applaus derjenigen, die
sich diesen Auftritt nicht entgehen liessen, fiel mehr als solide
aus. Das übertrug sich auch auf die Bandmitglieder, auf dessen
Gesichtern der Zuspruch der Fans echte Zeichen der Freude erkennen
liess. Da die Songs von Communic eigentlich meist mit Überlänge
gesegnet sind, nahm es mich natürlich Wunder, wie die zur Verfügung
stehenden 40 Minuten ausgefüllt werden. "Under a luminous sky" und
das nachfolgende "Communication sublime" liessen bereits locker eine
Viertelstunde verstreichen. Danach folgte mit "Waves of visual decay"
das geniale Titelstück, das allerdings nicht ganz an die Magie der
Album-Version heran reichte. Der Rest des Auftrittes wurde mit dem
hammerstarken "Fooled by the serpent" fortgesetzt und dem
abschliessenden "Conspiracy in mind", dem Titeltrack des Debüts, mit
ordentlich Nevermore Schlagseite fulminant beendet. Die Songs sind
eh schon kult, aber live bräuchte es noch mehr Power, vor allem vom
Guitar-Sound her. Alles andere war schwer im grünen Bereich. Diese
Band ist Garant für eine weiterhin rosige Zukunft des Metals! (Rsl)
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Leatherwolf
Das, was die Band so speziell gemacht hat, das war ein Mix aus
allem: Die epischen, treibenden Hymnen mit den mehrstimmigen
Refrains, diese rifflastigen Mid-Tempo Songs, die abgedrehten Soli
der Gitaristen und nicht zuletzt die knochentrockene Produktion auf
den ersten zwei Alben. Diese Mixtur war das Markenzeichen von
Leatherwolf und hat die Band in den Kultstatus gehievt, den sie noch
heute inne hat. Aber das alles ist über 20 Jahre her! Wenn man sich
dies vor Augen hält und dabei den Abgang von Mike Oliveri
berücksichtigt, dann muss man sich gerade deswegen verneigen vor
dem, was Leatherwolf in Balingen geboten haben. Die Songs von damals
hören sich immer noch saugeil an. Aber auch das neue Material von
"World asylum" mag voll zu überzeugen. Etwas, was Bands wie Shok
Paris, Ruffians oder Armored Saint nicht vorweisen konnten. Da gab
es nur den Trip in die Vergangenheit und keinen Spagat zwischen zwei
Jahrzehnten in die Neuzeit. Leatherwolf hingegen konnten auch
brandneues Material bieten. Und das war gar nicht mal schlecht,
würde ich mal sagen. Der Auftritt wurde mit Spass und viel
Spielfreude absolviert. Paul mit der linken Gitarre wirbelte
andauernd über die Bühne und spielte sich dabei die Seele aus dem
Leib. Als ich ihn nach dem Gig umarmte, da war er so nass wie wenn
er aus der Dusche gekommen wäre. Wade ist ein toller Sänger und hat
seinen ersten Live-Auftritt mit der Band (!) souverän gemeistert.
Dean ist immer noch ein Tier hinter dem Schlagzeug. Überhaupt: Die
ganze Band kam tight und lebendig rüber und ist bei den Fans vor der
Bühne gut angekommen. Es ist offensichtlich, dass es diese (reifer
gewordenen) Jungs immer noch scharfe Zähne haben. Fazit: Leatherwolf
are back! Die Gitarren sägen sich wieder fies ins Gehirn - wie in
alten Tagen - und das bisschen Helstar-Blut tut verdammt gut dabei.
Leatherwolf 2006 haben nicht mehr viel mit Leatherwolf 1989 zu tun.
Was aber nicht heisst, dass Leatherwolf 2006 weniger geil sind.
Selber schuld, wer diesen Gig verpasst hat. Für die, die ihn gesehen
haben, war es ein Trip in die Vergangenheit und auch eine kleine
Offenbarung. Denn es bleibt zu hoffen, dass LW mit dem neuen Album
"World asylum" einen zweiten Frühling erleben dürfen. Verdient
hätten sie es. Und wir auch :-) (Flo)
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Flotsam & Jetsam
Als eine der ersten Bands, und immer noch Speerspitze des
Genres Speed/Power Metal, können Flotsam & Jetsam betrachtet werden.
Die Truppe aus Arizona ist eben nicht nur die ehemalige Band des
Ex-Metallica Bassisten Jason Newsted, sondern auch ein zuverlässiger
Lieferant von hochkarätigen Alben. Kaum stand der Phoenix-Fünfer auf
der Bühne, brach ein deftiges, 40-minütiges Riff-Gewitter über das
Messegelände herein. Mit den ultrastarken Vocals von Sänger und
Frontmann Erik A.K. zeigte die Band, wie dynamischer US-Metal
klingen muss. Da könnten sich Metallica eine dicke Scheibe davon
abschneiden. Die Jungs präsentierten uns ein vielseitiges Set, das
zwar gemäss Erik aus viel "old shit" bestand. Nebst dem Schwerpunkt
von harten Klängen, fanden aber sogar einige sanfte Töne den Weg ins
Programm von Flotsam und bewiesen das breite Können des
sympathischen Shouters. Solide Vorstellung der Amis. (Chc)
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Vengeance
Der wiederauferstandenen, holländischen Truppe Vengeance eilt
der Ruf voraus, eine exzellente Party-Band zu sein. Und genau dafür
waren die Jungs auch besorgt. Gleich zu Beginn wurden zwei der
grössten Hits der Truppe präsentiert, nämlich "Take it or leave it"
und "Rock'n'Roll shower". Sänger Leon Geowie entpuppte sich nicht
nur als herausragender Shouter, sondern auch als cooler Entertainer
und Chef Party Rocker. Kaum zehn Minuten auf der Bühne,
verabschiedete er sich mit offenem Gurt zum "Pissen" (O-Zitat!). Die
kurze Pause wurde durch vier attraktive Nummerngirls in knappen
Kleidchen, ganz nach dem Motto des neuen Albums "Back in the ring",
überbrückt. Treffend folgte der Titelsong dieser Scheibe. Wiederum
stolzierten die vier Girls über die Bühne, dieses Mal deutlich
weniger bekleidet. Nach einigen weiteren Tracks, darunter "Take me
to the limit" und "Arabia" entledigte sich Leon seines
Rüschchenhemdes, bekleidete sich aber umgehend wieder mit einem
T-Shirt. Ein weiteres Mal erschienen die vier Girls, jetzt aber nur
noch im Bikini. Beim anschliessenden Showdown schüttete sich Leon
gleich literweise Wasser über den Kopf und der eine Gitarrist
malträtierte sein Instrument, in dem er alle Saiten zeriss. Wiederum
erschienen die vier sexy Chicks, jetzt aber wieder angezogen. Yesss,
genau so eine grossartige Rock'n'Roll Party haben wir von den Jungs
erwartet. (Chc)
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Raven
Mitten im Nachmittag und bei stetig steigenden Temperaturen
stand mit Raven ein weiteres Metal-Urgestein auf der Bühne. Wenn man
von der NWOBHM spricht, dann kommen einem da die Briten nicht
zwingend in den Sinn, aber die Band, die wie Venom auch aus
Newcastle stammt, legte ihr Debüt "Rock until you drop" ebenso vor
nicht weniger als einem Vierteljahrhundert in die Plattenläden. Die
Live-Qualitäten konnten damals mit der legendären US-Tour zusammen
mit Metallica gefestigt werden. In den weiteren Jahren ging man
kommerzielle Kompromisse ein, die der Karriere nicht wirklich
förderlich waren. Während der 90er bekamen die Gallagher-Brüder John
und Mark wieder Boden unter den Füssen und lassen es bis auf den
heutigen Tag immer noch ordentlich krachen. Dabei erstaunte Mainman/Bassist
John Gallagher, der immer noch über eine messerscharfe Stimme
verfügt und keine Schwächen zeigte. Überhaupt spielte das Trio
völlig unbeschwert auf und zeigte, dass es eigentlich nicht viel
braucht, um ordentlich Lärmen zu können und dass man dabei nicht auf
allerlei Beigemüse angewiesen ist. Die Zutaten dazu hiessen "Take
control", "Live at the inferno", "Rock until you drop" (mit coolem
Bass-Solo und Sing-a-long mit dem Publikum) oder "Bring the hammer
down". Mit "Speed of the reflex" gab es einen neuen Song, bevor
"Break the chain" mit Medley-Mittelteil, bestehend aus ein paar
Covers wie "I don't need no doctor", "Dog eat dog" und "Sympton of
the universe" nur ein Fazit zulässt: Kult bleibt Kult! (Rsl)
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John Olivia's Pain
Punkt 15.40 Uhr betraten die Musiker rund um "seine Feissheit"
Jon Oliva die Bühne. "Feissheit", weil der sympathische
Savatage-Chef im Vergleich zu den letzten Jahren noch ein paar Pfund
zugenommen hat. Trotz heissen Temperaturen legte er mit seiner
Begleitband mit "Warriors" gleich richtig los und eroberte das
Publikum im Sturm. Headbangen war auf der Bühne angesagt! Die Leute
dankten es ihr, in dem die Hände bereits hinter dem Wellenbrecher in
die Höhe ragten und mitklatschten. Mit "Time to talk" machte die
Band Appetit auf's neue, noch nicht erschienene Album. Bei mir löste
das Konzert vor allem ein Bedürfnis nach Jon Oliva's Originalband
Savatage aus, welches bei den drei eingestreuten Songs "Jesus saves",
"The gutter ballet" und "Hall of the mountain king" fast real wurde.
Diese Perlen wirkten neben dem regulären "Jon Oliva's Pain"-Material
zwar nicht fremd, erinnerten aber daran, welche Klassiker der gute
Jon mit seiner angestammten Combo noch in der Hinterhand hätte. So
blieb dem Publikum die Gewissheit, dass das Gezeigte zwar gut war,
aber eben nie zur Spitze gehören wird. (Rog)
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Death Angel
Ihre Rückkehr wurde an dieser Stelle, respektive diesem Ort
bereits vor zwei Jahren freudig beklatscht und jeder, der damals
dabei war, wird diesen absoluten Hammer-Gig mit Sicherheit noch
lange in Erinnerung behalten haben. Mit im Gepäck hatten sie das
bisher letzte Album "The art of dying", das wieder mächtig Staub
aufgewirbelt hatte. Angesichts der äusserlich immer noch
feststellbaren Jugendlichkeit der fünf Cousins glaubt man kaum, dass
ihr Debüt-Album "The ultra violence" 1987 (!), also vor fast
sagenhaften zwei Dekaden das Licht der Welt erblickt hat! Am
prägensten waren meiner Meinung nach die Songs vom dritten Album "Act
III", das heute in Sachen innovativen Thrash Metal's nach wie vor
ein Meilenstein ist. Death Angel liessen sich dann erwartungsgemäss
nicht lange bitten und powerten gleich von Anfang an mit "Seemingly
endless time" volle Kanne los. Innert kürzester Zeit stieg die
Stimmung vor der ziemlich gut bevölkerten Bühne nach dem soliden Gig
von Jon Oliva rasch wieder an und hielt bis zum Schluss durch. Die
Band war aktiv wie eh und je und knallte der wild bangenden Meute
eine Thrash-Granate nach der anderen um die Ohren. Ältere Classics
wie "Stagnant" und "Discontinued" gehörten dazu, wie auch neues
Phon-Futter der Marke "Never me" oder "Thrown to the wolves". Das
Ganze wehte ausserdem mit ordentlich Schmackes durch die PA und
liess auch dieses Mal keinen kalt, genial! (Rsl)
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Helloween
Trotz des sehr gelungen Konzerts in Uster diesen Februar, bei
dem mich Helloween zum ersten Mal richtig überzeugen konnten (siehe
Livebericht), war ich im Vorfeld eher skeptisch was diesen Auftritt
betraf. Die Band hatte im Frühling bei jedem Konzert exakt dieselben
Lieder gespielt, weshalb ich auch hier "nur" eine Wiederholung
dessen erwartete, was ich in Uster gehört hatte. Aber ich wurde
überrascht. Balingen bekam ein eigenes Set, welches ein paar andere
Stücke beinhaltete und die schon Gehörten zum Teil in eine andere
Reihenfolge stellte. Die Bühne war überraschend voll mit den von der
Tour bekannten Bühnenbildern und Gimmicks (unter anderem zwei
Keeper-Puppen). Nach einem kurzen Intro begannen Helloween mit "A
king for a thousand years" gleich mit einem 15-minütigen Song des
neuen "Keeper-3" Albums, welches schon fast so was wie
Begeisterungsstürme auslöste. Danach begrüsste Andi Deris das
Publikum und trat gleich in ein kleines Fettnäpfchen in dem er
behauptete, dass sie die einzige deutsche Band am BYH!!! seien. Dies
stimmte vielleicht auf die ganze Band bezogen, aber immerhin
stellten Powerwolf mit 4 von 5 Personen ebenfalls Leute aus der
Heimat. Damit waren die Peinlichkeiten dann aber auch vorbei. Mit "Eagle
fly free" folgte der erste Klassiker, bevor mit dem "Keeper-1" Stück
"A tale that wasn't right" für mich die erste Ballade des Festivals
gespielt wurde. "If I could fly" vom "The darkride"-Album
katapultierte das Publikum in die musikalische Neuzeit und bereitete
den Boden für ein hervorragendes "Power", welches ebenfalls nicht
aus einem der drei "Keeper"-Alben stammt. Bis dahin war die Show
zwar gut, aber nichts Besonderes und ich fing beinahe an mich zu
langweilen, als mich Sänger Andi Deris aufhorchen liess und das
Unfassbare geschah: "Diesen Song haben wir noch nie gespielt!" rief
er. Und unter riesigem Jubel begannen die ersten Takte des
"Keeper-1" 12-Minüters "Halloween". Nie im Leben hätte ich mir
erträumt, dass sich Bassist Markus Grosskopf (siehe Interview)
durchsetzen würde und ich diesen Song mal live hören könnte. Damit
war das Eis endgültig gebrochen, was man spätestens bei den
gewaltigen Publikumschören des anschliessenden "Future world"
neidlos anerkennen musste. Es folgte das Finale in Form von "Mrs.
God", "I want out" und dem letzten, obligaten Helloween-Klassiker
"Dr. Stein". Helloween beeindruckten auf der ganzen Linie und
zeigten eindrücklich, dass sie den verlorenen Status unbedingt
zurück erobern wollen. Als wäre das nicht genug, kamen sie danach
nochmals überraschend zurück auf die Bühne, aber ohne Sänger Deris.
Dieser machte dem Ex-Black Sabbath Shouter Tony Martin Platz, der
zusammen mit Helloween und dem Keyboarder Geoff Nicholls den
Sabbath-Klassiker "Headless cross" intonierte. Klasse! (Rog)
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Foreigner
Wer im Vorfeld Foreigner als Softies abstempelte, sollte
eines Besseren belehrt werden. Die Band verzichtete, wahrscheinlich
aufgrund der metallischen Ausrichtung des Festivals, komplett auf
Balladen. So konnte die AOR-Legende mit ihrem knackig präsentierten
Hard Rock problemlos bestehen. Als wahrer Glücksgriff für Mainman
und Gitarrist Mick Jones entpuppte sich der neue Mann am Mikro,
Kelly Hansen, der stimmlich den schwer kranken Lou Gramm problemlos
ersetzen konnte (auf diesem Weg senden wir die besten
Genesungswünsche an Lou!). Obwohl die Truppe bunt zusammengewürfelt
ist, agierten die Musiker sehr kompakt und bildeten eine solide
Einheit. Foreigner anno 2006 ist eine eigentliche All Star Band. Der
Bassist Jeff Pilson spielte in der Vergangenheit bei Dokken und am
Schlagzeug sass kein Geringerer als Jason Bonham, der Sohn des
legendären Led Zeppelin Drummers John Bonham. Ein erster
musikalischer Höhepunkt war der Hit "Cold as ice", in dessen Verlauf
Kelly auf die Bühnenkonstruktion in schwindelerregende Höhehinauf
kletterte (das Selbe tat übrigens im letzten Jahr Michael Monroe von
Hanoi Rocks auch). Ein weiterer musikalischer Leckerbissen war der
Song "Starrider" vom allerersten Foreigner Album. Eröffnet wurde der
Track mit einem Intro, gespielt mit akustischer Gitarre und
Querflöte, ging darauf mit den Vocals von Mick Jones über in einen
balladesken Teil und gipfelte schliesslich in lupenreinem Hard Rock
mit grooviger E-Gitarre und der druckvollen Stimme von Kelly.
Natürlich durfte auch "Urgent" nicht fehlen, bei dem der zweite
Gitarrist Thom Gimbel zum Saxophon griff. Der Track endete mit
einem, durch dezente Keyboard-Klänge untermalten Drum-Solo vom
grossartigen Mr. Bonham jun. Das eigentliche Highlight war dann
sicher "Juke box hero" mit einem langem Instrumental Mittelteil.
Dieser Part entpuppte sich als der Led Zeppelin Klassiker "Whole
lotta love". Sensationell, wie Jason mit dem Erbe seines Vaters
umzugehen weiss und eine hervorragende Idee von Foreigner, so einer
der grössten Bands aller Zeiten Tribut zu zollen. Somit war dieser
Gig eine unerwartet starke Vorstellung und definitiv eines der
Highlights des ganzen Festivals!(Chc)
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In Flames
Schon kurz nach dem Bekanntwerden des Freitag-Headliners
fragte ich mich, ob das eine gute Wahl war. In Flames als Headliner
am BYH!!!-Festival? Meiner Meinung nach hiess der Headliner an
diesem Abend klar Foreigner, denn was die All Star Truppe um
Ur-Gitarrist Mick Jones eben gerade abgefeuert hatte, war sowas von
geil, dass selbst augenscheinliche Death Metal Fans zahlreich beim
kollektiven Bangen beobachtet werden konnten. In Flames wurden
trotzdem ordentlich laut begrüsst und begünstigt durch die
Dämmerung, respektive dem kontinuierlichen Abdunkeln des Himmels,
kamen die Show-Elemente, allem voran massig Gasflammen und Pyros,
sowie eine fette Lightshow mit viel Trockeneis optimal zum Tragen.
Für die Optik war also erst mal alles in Butter. Musikalisch sah es
dann aber nicht mehr so überzeugend aus, was zu Beginn etwas an der
Monotonie der einzelnen Songs lag, die meist in hohem Tempo mit
beinahe ätzender Double Bass Drum dargeboten wurden. Die Fans der
frühen Stunde werfen der Band ja vor, dass sie sich selbst schon
lange nicht mehr treu sind und nur noch Popmusik machen. Zudem
spaltet sich die Fangemeinde seit dem neusten Album "Come clarity"
noch stärker, das sich jedoch in Leser-Polls bärenstark zeigt. Mir
kommt das Ganze zeitweilen wie U2 vor, die jetzt einen auf Death
Metal machen. Bezeichnenderweise sind das die eher stärkeren
Momente, wenn Platz für Breaks und Melodien geschaffen wird, da das
schnelle Geholze kaum voneinander zu unterscheiden ist. Die fette
Bühnenshow entschädigte zwar für einiges, aber war das die benötige
Souveränität eines Headliners? Ich sah eigentlich kaum bis gar
nichts davon. Dazu kommt, dass Sänger Anders Fridén die Pausen
zwischen den Stücken teilweise viel zu lange gestaltete und die
Stimmung dadurch immer wieder abflaute. Nichtsdestotrotz vermochten
die Schweden
mindestens den jüngeren Anteil der Fans mit ihrem Melo-Death gut zu
unterhalten und gegen Schluss jumpten alle im Gleichtakt,
Gummibällen gleich, auf und ab und sorgten so für massig Action auf
dem Platz. An meiner Wenigkeit rauschte dieser Auftritt auf jeden
Fall vorbei wie ein Intercity-Zug und hinterliess, ausser dem
pyrotechnischen Gigantismus und der wirklich opulenten Lightshow,
keinen grösseren Eindruck. Mit diesen Ausführungen wird klar, dass
In Flames nicht zu meinen Faves zähl(t)en, aber mit meiner Meinung
in Sachen Headliner-Status am BYH!!! war ich in guter Gesellschaft.
(Rsl)
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