Bang Your Head!!! - Festival 2012
Freitag, 13. Juli 2012 (Erster Tag) / Balingen (D) - Messegelände
By Kissi (kis), Rockslave (rsl), Maiya R.B. (mya), Nicole B. (nic) und Roger W. (rog)
All Pics by Rockslave
Collapse
Wie gewöhnlich reiste ein Teil des Schweizer MF-Trosses bereits am Donnerstag Abend an. Nebst dem Abholen der Pässe kann ja beim Kassa-Container bereits das Festival-Programm erworben werden. Hätte man da aufmerksam rein geschaut und die in der Mitte platzierten Spielzeiten beider Tage studiert, wäre wohl aufgefallen, dass der erste Tag bereits am 09.30 Uhr und nicht erst um 10.00 Uhr startet. Da ich meine eigene Übersicht jedoch vor ein paar Tagen aus dem Netz ausgedruckt hatte, war da halt noch nichts der kurzfristig verpflichteten Collapse zu sehen. Darum fragten wir uns um 09.45 Uhr auf dem Parkplatz zuerst schon noch, warum sich das deutlich hörbare Gerumpel nicht nach einem Soundcheck angehört hatte. Auf dem Gelände angekommen, erklangen gerade die letzten paar Töne und dann war die erste Band des BYH!!! 2012, die vor erst ein paar Dutzend Fans aufspielte, schon Geschichte. Dabei handelte es sich um die britische und nicht amerikanische, gleichnamige Band. Collapse spiel(t)en grundsätzlich Thrash Metal, der verschiedene Einflüsse (The Haunted, Lamb Of God, Pantera) vereinigt und ausgehend von den technischen Fähigkeiten vor allem durch das exzellente Drum-Spiel von Scott Harris auffällt. (rsl)
 
Forensick
Eigentlich fungierten die Contest-Sieger für den Posten als Festival-Opener, aber unverhofft rutschte die junge, deutsche Band aus Horb am Neckar in die zweite Position. Für die meisten auf 10.00 Uhr angereisten, respektive eingetroffenen Fans waren Forensick dennoch die Opener. Und wie die anderen Bands in den vergangenen Jahren gaben auch Forensick von Anfang an Gas und versuchten gleich, das noch spärliche Morgen-Völklein auf ihre Seite zu ziehen. Handwerklich schlug sich die junge Band beachtlich und zelebrierte Heavy Metal mit Schlagseite zu Iron Maiden und Judas Priest. Die dazu typischen Twin-Soli kamen zwischen durch auch und beide Gitarristen teilten sich die Arbeit zwischen Riffen und Solieren. Dafür wirkte das Auftreten insgesamt viel zu statisch. Wäre nicht da nicht Drummer Julian Lepore, der agil aufspielte und Sänger Tobias Hübner, der "Dickinson-like" auf der Bühne rum zuckte, sähe die Bilanz echt düster aus. Insgesamt ok, aber Age Of Evil gefielen mir 2007 und 2008 in dieser Rolle weitaus besser. Immerhin befanden sich am Schluss deutlich mehr Leute vor der Bühne als zu Beginn. (rsl)


Vanderbuyst
Konnte man bei Forensick noch im Dämmerzustand vor der Bühne stehen, war es mit dem Halbschlaf bei Vanderbuyst endgültig vorbei. Als einer der Newcomer werden die drei Holländer seit ihrem selbstbetitelten Debüt von 2010 gehandelt und zwar zurecht! Dies bewies auch ihr Auftritt an diesem Tag. Denn nicht nur hat man mit Songs wie «Tiger», «Stealing Your Thunder» oder «Tracii Lords» von der Erstlings-EP und «Black And Blue» oder «KGB» vom letztes Jahr erschienenen Zweitling «In Dutch» echte, neue NWoBHM-Perlen im Gepäck. Was Vanderbuyst wirklich zum heissen Eisen macht, ist deren Attitüde: Mit Lederstiefeln und -weste (Sänger und Bassist Jochen Jonkman), Porno-Schnauzer und Schlaghose (Klampfer Willem Verbuyst) bangen und posen die drei Jungs was das Zeug hält und beherrschen darüber hinaus bei allem kultigen Rumpel-Feeling auch ihre Instrumente ausgezeichnet. Ein Songtitel wie «To Last Forever» bekommt da (hoffentlich) gleich grössere Bedeutung. (kis)


Crashdïet
Punk oder Rock'n'Roll? Rock'n'Roll-Punk? Egal wie man die schwedische Formation Crashdïet an diesem Morgen bezeichnen wollte, Tatsache ist, dass Sänger Simon Cruz mit seiner auffälligen Irokesen-Haarpracht direkt aus einem Guitar Hero-Spiel entsprungen schien. Seine Mitstreiter an Bass und Schlagzeug mimten ähnlich sleazig, während Gitarrist Martin Sweet beinahe brav wirkte. Genau so wild wie die Frisuren ist auch der Stil von Crashdïet. Da hörte man gleichzeitig Pop, Rock, Punk und Heavy Metal raus. Nur komisch, dass beim ersten Hören nur wenig hängen blieb. Einzig das tolle «Rebell» und das neue «Anarchy (?)» hatten eine etwas längere Wirkung. Ansonsten gab es gute Musik und eine ansprechende Show, welche wohl den einen oder anderen neuen Fan flugs zum CD-Kauf in die Metalbörse brachte. (rog)


Diamond Head
Vom Haarspray- ging es danach wieder zurück zum Lederhosen-Metal. Diamond Head traten zusammen mit Legenden wie Iron Maiden oder Saxon die NWoBHM los, doch während die späten 70er, frühen 80er für letztere Bands erst der Anfang ihrer Karrieren waren, bedeuteten sie für den Diamanten-Kopf schon wieder das vorläufige Ende. Nicht zum ersten Mal meldeten sich die Briten um Gitarrero Brian Tatler als letztes, verbliebenes Original-Mitglied nun wieder zurück. Doch während Bands aus jener Dekade wie die Tygers Of Pan Tang oder Angel Witch in den letzten Jahren wieder zu unerwarteter Stärke zurück fanden, zeigte sich der Diamond Head nur nachlässig poliert. Zwar sind Nummern wie «Play It Loud», «It's Electric» oder der Stampfer «In The Heat Of The Night» aus den Anfangstagen für traditionell gestrickte Metaller live immer noch ein Erlebnis, doch sorgte letztlich nur die abschliessend gezockte Bandhymne «Am I Evil?» (Ist das nicht von Metallica?) für echten Jubel. Zu blass wirkte diese zusammengewürfelte Truppe, auch wenn sie sich die Spielfreude nach technischen Problemen am Anfang bewahrte. (kis)


Firewind
Nach dem Diamantenkopf war dann der Feuerwind an der Reihe. Die Herren Griechen wirkten anfangs noch etwas steif vielleicht kam das aber auch von der zu Beginn grottigen Abmischung. Der Gesang war nämlich am Anfang absolut verschwommen und somit schwer herauszuhören. Glücklicherweise änderte sich das aber im Verlaufe des Auftritts. Zwar wurde der Sound bis zum Schluss nicht wirklich das Gelbe vom Ei, es reichte aber allemal für eine druckvolle Performance. Daneben zeigte Saitenhexer Gus G. während ca. 50 Minuten eindrücklich, wie man auch als Gitarrengott gefühlvoll und vor allem songdienlich solieren kann. Auch brauchte der Helene keinen Ego-Trip was das Solieren anbelangt er wechselte sich schön brav mit Keyboarder/Gitarrist Bob ab, sodass ein lustiges Hin und Her zwischen Gus Gitarre und Bobs Keyboard entstand. Das war ganz grosse Klasse. Sänger Apollo bemühte sich zudem, die erste Ansage in Deutsch zu machen, was meinen grossen Respekt verdient. Die Truppe verlor denn auch im Verlaufe des Auftritts ihre Steifheit und gaben richtig Gas, was auch das leider etwas spärlich vor der Bühne versammelte Publikum mit kräftigem Applaus zu würdigen wusste. Kurzum gesagt: sympathische Jungs, guter Auftritt, das nächste Mal bitte noch vor etwas mehr Publikum und die Sache ist perfekt. (nic)


Armored Saint
Kleidertechnisch gesehen waren Armored Saint oder, um es zu präzisieren, Sänger John Bush, sehr erfrischend. Der Kerl hielt sich nun wirklich an keine gängige Kleiderregel des Metal: Keine Nieten, kein Leder, nicht mal die Farbe schwarz nein, eine knallrote Hose und ein weisses Oberteil. Ja gibts denn sowas? Ja, bei Armored Saint schon! Überhaupt lässt sich der Fronter der Truppe am besten beschreiben als Zappelphilipp, der auf der ganzen Bühne herumrennt als wenn es kein Morgen gäbe. Nebst Mr. Bush (nein, nicht der Ex-Präsident der USA), kam aber auch der Rest des Fünfers mit ihrem Melodic Metal bestens an beim Publikum, auch wenn die Abmischung für meinen Geschmack klar zu basslastig ausfiel. Da wurde sogar unser Kissi dazu verführt, seine Rübe zu schütteln. Mir persönlich gefielen zwar Firewind zuvor deutlich besser da mir Armored Saint unter dem Strich zu viele gleichklingende Songs spielten, den Zuhörern gefiel es aber sie standen auch zahlreicher vor der Bühne als zuvor bei den Griechen. (nic)


Powerwolf
Die Qualität der Wolfischen Musik und ihrer Auftritte spricht sich langsam herum. Gut so! Denn Powerwolf gaben auch bei ihrem dritten Auftritt in Balingen alles. Das Publikum bedankte sich mit einem fast Headliner würdigen erscheinen. Es unterstützte die Deutschen mit ihrem rumänischen Sänger nach Kräften. Das fiel bei Hits wie «Sanctified With Dynamite», «Raise Your Fist, Evangelist» oder «We Drink Your Blood» auch sehr leicht. Dazu kommt, dass sich die Wölfe als sehr agil erwiesen, immer wieder die Positionen wechselten und um die Wette headbangten. Sänger Atilla nutzte den Catwalk ausgiebig und animierte das Publikum. Keyboarder Falk unterstützte ihn dabei. Der schlanke Tastenklimperer sprang immer dann zum Bühnenrand, wenn er gerade nichts zu tun hatte. Toll auch, dass Atillas Ansagen auch nach dem x-ten Konzert noch Spass machen, auch wenn sich diese immer ähneln. Mit "Der Jigolo der Hölle ist unterwegs" leitete Atilla den «Saturday Satan» ein, bevor «Kiss Of The Cobra King» und das mächtige «Lupus Dei» die Messe endgültig beendeten. Am Bang Your Head!!! wurde ein weiteres Mal klar: Powerwolf sind die Retter des Heavy Metals und werden bald zu den ganz Grossen aufsteigen. (rog)


Kamelot
Drei bange Fragen beherrschten dieses Jahr das Bang Your Head!!!: Überzeugen die neue Besetzung von Sabaton, der neue Sänger von Gotthard und das neue Goldkehlchen von Kamelot sowohl musikalisch wie auch von der Bühnenpräsenz? Im Falle von Kamelot fällt das Urteil äusserst positiv aus. Denn Roy Khans Nachfolger Tommy Karevik steht seinem Vorgänger in Nichts nach. Dies schliesst sogar die Bühnenklamotten und die Frisur mit ein. Zudem suchte Karevik die ganze Zeit den Kontakt zum Publikum und schaffte so eine grosse Fannähe. Bevor der Neue seine erste Ansprache halten durfte, wurde er von Gitarrist Thomas Youngblood gebührend vorgestellt. Neben dieser kleinen Sensation fuhren Kamelot das ganze Programm mit Feuer, Gastsänger und Gastsängerin auf. Musikalisch gab es einen kleinen Querschnitt über die neueren Alben zu hören, wobei «Ghots Opera» und «Center Of The Universe» besonders hervor stachen. Einzig das neue Stück vom kommenden Album konnte nicht auf Anhieb überzeugen und wird wohl zwei, drei Durchgänge brauchen. Für das Finale «March Of Mephisto» kamen gar zwei fesche Bienen auf die Bühne, die so taten, als würden sie Trommeln schlagen. Fazit: Der neue Sänger überzeugt! Getraut er sich künftig sowohl von der Gesangsinterpretation wie auch von der Bühnenpräsenz her sich von seinem übermächtigen Vorgänger zu lösen, steht uns ein grossartiges, weiteres Kapitel in der Kamelot-Geschichte bevor. (rog)


Arch Enemy
Zuerst wollte ich diese Rezi eigentlich nicht übernehmen, weil ich bisher mit dem Ultra-Gekeife von Angela Gossow nie zurecht gekommen bin und deswegen ein Verriss fast unausweichlich gewesen wäre. Mein bewusst vorurteilsloses Hinterfragen, ob sich das Ganze auf so einer grossen Bühne nicht anders ergeben würde, war berechtigt und führte tatsächlich zu einer mindestens wohl wollenden Reaktion meinerseits. Für Arch Enemy war es übrigens der allererste Auftritt am BYH!!! und schon nur deswegen sollte heute alles anders kommen. Dass die Musik von Mastermind Michael Amott (g) und dem Rest der Truppe eigentlich über jeden Zweifel erhaben ist, stand ja nie zur Debatte, aber man muss die optisch an sich lieblich wirkende Angela mit eigenen Augen sehen und vor allem hören, dass man wirklich glaubt, was für einen abgrundbösen "Gesang" sie aus ihrer Kehle hervor bringen kann. Genau dieser Punkt wurde auf der BYH!!!-Bühne dahin gehend entschärft, dass die Stimme die Musik diesmal nicht dominierte, was in einer Halle halt kaum zu verhindern ist. So lieferte die Band ein ultrafettes Brett ab und Angelas Vocals waren dabei sogar für mich zum Aushalten! Songs (er)kannte ich allerdings keine, aber am Schluss fiel mein Fazit überraschend positiv aus, da ich unter anderem eine zwischendurch gar lächelnde Frontfrau (!) ablichten konnte. Ob der Bann nun wirklich gebrochen ist, wird sich bald weisen, denn Arch Enemy werden im Herbst auch der Schweiz einen erneuten Besuch abstatten. (rsl)


Thin Lizzy
Nach schwedischem Gegrowle war es danach Zeit für irischen Rock'n'Roll. Schon früher im Jahr, in Fribourg, als Support von Judas Priest, hatte sich die Truppe mit Virtuosität und Spielfreude zum erneuten Anschauen empfohlen, doch was die Jungs, angeführt vom immer mehr nach Phil Lynott (die Rockgötter haben ihn selig!) klingenden Ricky Warwick, an diesem Abend in Balingen aus den Boxen rattern liessen, das übertraf alle Erwartungen. Während man eine Top-Performance sowieso hatte erwarten können, so war es insbesondere die Setliste, welche man im Vergleich zum Frühjahr deutlich aufgebessert, d.h. von unnötigem Solieren und Balladen-Schrummeln (bis auf den «Cowboy Song» natürlich) im Mittelteil befreit hatte und somit für eine ausgelassene Rock-Sause sorgte. «Are You Ready?», gefolgt von «Jailbreak», «Don't Believe A Word» und «Killer On The Loose» als Einstieg - mal ehrlich: kann es noch besser gehen? Die Antwort: Ja, kann es, wenn man endlich wieder einen lange verbannten Song wie «Angel Of Death» (von «Renegade», 1982) live zu Ohren bekommt. "Scheiss auf die Kälte! Scheiss auf den Regen!", denkt man da und feierte zusammen mit einem dauergrinsenden und wie immer makellos riffenden und solierenden Scott Gorham Rock'n'Roll-Richtfest. Da befand man sogar das eher poppig anmutende, glitzernde und leuchtende Backdrop irgendwie für passend, genauso wie man dem schwankenden Bierbauch neben sich nicht sauer sein kann, wenn er einen zu «Whiskey In The Jar» unter die nasse, haarige Achsel nimmt. Natürlich waren, sind und werden Thin Lizzy nach dem Tod von Phil Lynott 1986 nie mehr die Band sein, die sie einmal waren, doch an diesem Abend bewies die Truppe, dass man seinen Geist durchaus in Ehren halten kann, sei es mit «Waiting For An Alibi», dem obligatorischen «The Boys Are Back In Town» oder den Zugaben «Rosalie» und «Black Rose». Sowohl Venom danach wie auch Edguy am Folgetag: mit dieser Performance verwies man beide Headliner auf die hinteren Plätze. (kis)


Venom
Ungeachtet dessen, ob man die britische Kult-Truppe mag oder nicht und ihr deshalb gerade auch noch den Headliner-Status für das diesjährige BYH!!!-Festival absprechen will, muss zur Kenntnis genommen werden, welchen grossen Einfluss Venom auf die Hard- & Heavy-Szene ausübten und wie stark dieses legendäre Trio immer noch verehrt wird. Ohne Cronos & Co. würde der Begriff "Black Metal" überhaupt nicht existieren, obwohl sich dieser Stil, so wie er heute wahr genommen wird, an sich in eine andere Richtung entwickelt hat. Dennoch war das ursprüngliche, mitunter punkig infizierte Gerumpel einzigartig und Songs wie «Bloodlust» und «Witching Hour» setzten damals weitere Genre-Massstäbe, die nachher von ungezählten Nachfolgebands in irgend einer Art und Weise aufgegriffen und weiter verarbeitet wurden. Spektakulär waren jeweils auch die Bühnen-Shows, begleitet von massig Flutlicht, Trockeneis, Pyros und Lasern. Das optische Element übertünchte zu Beginn der Karriere die spieltechnischen Mängel, was aber niemanden störte. Das lärmige Trio in der Ur-Besetzung mit Cronos (v/b), Mantas (g) und Abaddon (d) gibt es zwar schon eine ganze Weile nicht mehr, aber mit Conrad Lant, wie Boss Cronos bürgerlich heisst, ist noch die Original-Stimme da und deshalb entstanden in den letzten Jahren noch ein paar Alben. Diese konnten allerdings nicht an die glorreichen Zeiten von früher anknüpfen, obwohl «Fallen Angels» von letztem Jahr ganz ordentlich ausgefallen ist. Das aktuelle Lineup besteht nebst dem Chef noch aus Gitarrist Rage und Schlagzeuger Danté. Ich war mächtig und gleichzeitig freudig gespannt, was nun geboten werden sollte. Dass es bereits zuvor bei Thin Lizzy angefangen hatte zu regnen und auch Arch Enemy nicht ganz trocken davon kamen, war sicher schade, passte aber irgendwie dazu und das Publikum dezimierte sich deswegen nicht merklich.

Meine Wenigkeit sah sich das Spektakel dann allerdings aus der Ferne und überdacht an, nachdem die Fotos gerade noch erstellt werden konnten. Der Opener hätte danach nicht besser gewählt werden können: «Black Metal»! Das Klassiker kam ziemlich laut aus der PA geschossen und wenn man Cronos ansah, schien die Zeit wie stehen geblieben zu sein. Die Haare wallten trotz erhöhtem Ansatz immer noch und zu den obligaten Lederklamotten gehörten natürlich auch die unkaputtbaren, roten Stiefel. Weitere Songs waren «Warhead», «Countess Bathory» oder «Hammerhead» von «Fallen Angels» (2011). Nicht fehlen durfte natürlich «7 Gates Of Hell», wobei hier der Anfang aufgrund des fliessenden Überganges quasi ausgelassen wurde. Das vermittelte etwas den Eindruck, dass der Set möglichst schnell abgespult werden sollte. Das war dann wohl aber doch nicht so und die Band powerte vor allem schweinelaut weiter. Vom erwarteten Pyro-Blitzgewitter war ausser ein paar einzelnen, beinahe unmotiviert ausgelösten Knallern und ein paar Feuerlanzen nichts zu sehen, also von den Showeffekten, die im Grunde erwartet wurden. Die Setliste war insgesamt ebenso dürftig und mir fehlten weitere Kracher wie «The Evil One» oder «Nightmare» sowie Vertreter des sträflich unterbewerteten Albums «Cast In Stone» (1997). Fast schon zu gut spielten hingegen Danté (d) und Rage (g) handwerklich auf, was aber der Performance mehr als gut tat und trotz breiigen Zonen (je nach Standort) schienen alle Stacks (2x 16 Stück) ohne Ausnahme zu laufen. Venom kamen, sahen und hinterliessen wenigstens etwas verbrannte Erde, aber entweder waren die Pyrotechniker gerade in einen Streik getreten oder der Regen nässte drei Viertel der Lunten. Wie dem auch sei..., trotz Kultfaktor fehlte auch mir zum Abschluss des ersten Festivaltages das gewisse Etwas, was eines BYH!!!-Headliners würdig gewesen wäre. (rsl)
 

In der Halle am Freitag (1. Tag)

Moonsorrow
Als Moonsorrow pünktlich um 21.00 Uhr die Hallenbühne enterten, stand das Publikum eher spärlich vor der Bühne es reichte selbst in lockeren Reihen nicht einmal bis zum Mischpult. Dann legten die Mondsorgen mit ihrem Set auch bereits los. Dabei war der Gesang anfangs leider fast nicht zu hören. Im Soundbrei hörte ich aber zumindest heraus, dass die Songs grösstenteils in Moll gehalten waren und somit recht düster rüberkamen. Dazu gesellte sich eine sehr spärliche Ausleuchtung der Bühne in ausschliesslichen Blau- und Weisstönen sowie mit Blitzlicht, was den Auftritt noch mystischer und düsterer erscheinen liess. Der tragende Teil des Moonsorrow-Sounds machte vor allem das Keyboard aus, die Gitarren machten lediglich den Unterboden und dienten als Druckmittel, um den Sound nach vorne zu peitschen. Bei den vordersten Reihen fuhr der Sound denn auch erfolgreich ein, es wurde mitgeklatscht und gebangt. Mir persönlich war der Sound, unabhängig der grottigen Abmischung, jedoch unterm Strich zu eintönig und zu Keyboard-geschwängert. Aber wem es gefällt, bitte schön! (nic)

The Devil's Blood
Eine mutige Entscheidung traf das Bang Your Head!!! dieses Jahr mit dem Hallen-Headliner am Freitag. So verehrt The Devil's Blood im Moment auch werden, so gehasst werden sie gleichzeitig auch. Der verdrogt dramatische Psychedelic Rock der Holländer, er ist bei Gott nicht jedermanns Sache. Nicht zuletzt wohl, weil das selbe auch für Venom gilt, hatte sich doch eine stattliche Anzahl Fans, bzw. Neugieriger in der Halle eingefunden, als das Sextett um die stimmgewaltige Teufels-priesterin Farida Lemouchi seine satanische Messe einläutete. Dabei fehlten die Räucherstäbchen und der vor dem Schlagzeug aufgebaute Altar ebenso wenig wie das Schweineblut, mit welchem sich die komplette Band übergossen hatte und während man von der übertriebenen Ernsthaftigkeit, mit welcher die Band ihre Verehrung Luzifers zur Schau stellte, halten mag, was man will: Musikalisch überzeugten die leidvoll kreischenden Double- und Tripple-Leadgitarren-Attacken ebenso wie der entrückte Gesang Lemouchis und so wurden apokalyptische Stossgebete wie «Evermore», «The Anti Kosmik Magik» oder das finale «Christ Or Cocaine» zumindest von den Fans in den vorderen Reihen (inklusive mir) ekstatisch abgefeiert. (kis)

Hier gehts weiter zum Samstag >>>