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Collapse
Wie gewöhnlich reiste ein Teil des Schweizer MF-Trosses bereits
am Donnerstag Abend an. Nebst dem Abholen der Pässe kann ja beim
Kassa-Container bereits das Festival-Programm erworben werden.
Hätte man da aufmerksam rein geschaut und die in der Mitte
platzierten Spielzeiten beider Tage studiert, wäre wohl
aufgefallen, dass der erste Tag bereits am 09.30 Uhr und nicht
erst um 10.00 Uhr startet. Da ich meine eigene Übersicht jedoch
vor ein paar Tagen aus dem Netz ausgedruckt hatte, war da halt
noch nichts der kurzfristig verpflichteten Collapse zu sehen.
Darum fragten wir uns um 09.45 Uhr auf dem Parkplatz zuerst
schon noch, warum sich das deutlich hörbare Gerumpel nicht nach
einem Soundcheck angehört hatte. Auf dem Gelände angekommen,
erklangen gerade die letzten paar Töne und dann war die erste
Band des BYH!!! 2012, die vor erst ein paar Dutzend Fans
aufspielte, schon Geschichte. Dabei handelte es sich um die
britische und nicht amerikanische, gleichnamige Band. Collapse
spiel(t)en grundsätzlich Thrash Metal, der verschiedene
Einflüsse (The Haunted, Lamb Of God, Pantera) vereinigt und
ausgehend von den technischen Fähigkeiten vor allem durch das
exzellente Drum-Spiel von Scott Harris auffällt. (rsl)
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Forensick
Eigentlich fungierten die Contest-Sieger für den Posten als
Festival-Opener, aber unverhofft rutschte die junge, deutsche
Band aus Horb am Neckar in die zweite Position. Für die meisten
auf 10.00 Uhr angereisten, respektive eingetroffenen Fans waren
Forensick dennoch die Opener. Und wie die anderen Bands in den
vergangenen Jahren gaben auch Forensick von Anfang an Gas und
versuchten gleich, das noch spärliche Morgen-Völklein auf ihre
Seite zu ziehen. Handwerklich schlug sich die junge Band
beachtlich und zelebrierte Heavy Metal mit Schlagseite zu Iron
Maiden und Judas Priest. Die dazu typischen Twin-Soli kamen
zwischen durch auch und beide Gitarristen teilten sich die
Arbeit zwischen Riffen und Solieren. Dafür wirkte das Auftreten
insgesamt viel zu statisch. Wäre nicht da nicht Drummer Julian
Lepore, der agil aufspielte und Sänger Tobias Hübner, der "Dickinson-like"
auf der Bühne rum zuckte, sähe die Bilanz echt düster aus.
Insgesamt ok, aber Age Of Evil gefielen mir 2007 und 2008 in
dieser Rolle weitaus besser. Immerhin befanden sich am Schluss
deutlich mehr Leute vor der Bühne als zu Beginn. (rsl)
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Vanderbuyst
Konnte man bei Forensick noch im Dämmerzustand vor der Bühne
stehen, war es mit dem Halbschlaf bei Vanderbuyst endgültig
vorbei. Als einer der Newcomer werden die drei Holländer seit
ihrem selbstbetitelten Debüt von 2010 gehandelt und zwar
zurecht! Dies bewies auch ihr Auftritt an diesem Tag. Denn nicht
nur hat man mit Songs wie «Tiger», «Stealing Your Thunder» oder
«Tracii Lords» von der Erstlings-EP und «Black And Blue» oder
«KGB» vom letztes Jahr erschienenen Zweitling «In Dutch» echte,
neue NWoBHM-Perlen im Gepäck. Was Vanderbuyst wirklich zum
heissen Eisen macht, ist deren Attitüde: Mit Lederstiefeln und
-weste (Sänger und Bassist Jochen Jonkman), Porno-Schnauzer und
Schlaghose (Klampfer Willem Verbuyst) bangen und posen die drei
Jungs was das Zeug hält und beherrschen darüber hinaus bei allem
kultigen Rumpel-Feeling auch ihre Instrumente ausgezeichnet. Ein
Songtitel wie «To Last Forever» bekommt da (hoffentlich) gleich
grössere Bedeutung. (kis)
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Crashdïet
Punk oder Rock'n'Roll? Rock'n'Roll-Punk? Egal wie man die
schwedische Formation Crashdïet an diesem Morgen bezeichnen
wollte, Tatsache ist, dass Sänger Simon Cruz mit seiner
auffälligen Irokesen-Haarpracht direkt aus einem Guitar
Hero-Spiel entsprungen schien. Seine Mitstreiter an Bass und
Schlagzeug mimten ähnlich sleazig, während Gitarrist Martin
Sweet beinahe brav wirkte. Genau so wild wie die Frisuren ist
auch der Stil von Crashdïet. Da hörte man gleichzeitig Pop,
Rock, Punk und Heavy Metal raus. Nur komisch, dass beim ersten
Hören nur wenig hängen blieb. Einzig das tolle «Rebell» und das
neue «Anarchy (?)» hatten eine etwas längere Wirkung. Ansonsten
gab es gute Musik und eine ansprechende Show, welche wohl den
einen oder anderen neuen Fan flugs zum CD-Kauf in die Metalbörse
brachte. (rog)
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Diamond Head
Vom Haarspray- ging es danach wieder zurück zum Lederhosen-Metal.
Diamond Head traten zusammen mit Legenden wie Iron Maiden oder
Saxon die NWoBHM los, doch während die späten 70er, frühen 80er
für letztere Bands erst der Anfang ihrer Karrieren waren,
bedeuteten sie für den Diamanten-Kopf schon wieder das
vorläufige Ende. Nicht zum ersten Mal meldeten sich die Briten
um Gitarrero Brian Tatler als letztes, verbliebenes
Original-Mitglied nun wieder zurück. Doch während Bands aus
jener Dekade wie die Tygers Of Pan Tang oder Angel Witch in den
letzten Jahren wieder zu unerwarteter Stärke zurück fanden,
zeigte sich der Diamond Head nur nachlässig poliert. Zwar sind
Nummern wie «Play It Loud», «It's Electric» oder der Stampfer
«In The Heat Of The Night» aus den Anfangstagen für traditionell
gestrickte Metaller live immer noch ein Erlebnis, doch sorgte
letztlich nur die abschliessend gezockte Bandhymne «Am I Evil?»
(Ist das nicht von Metallica?) für echten Jubel. Zu blass wirkte
diese zusammengewürfelte Truppe, auch wenn sie sich die
Spielfreude nach technischen Problemen am Anfang bewahrte. (kis)
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Firewind
Nach dem Diamantenkopf war dann der Feuerwind an der Reihe. Die
Herren Griechen wirkten anfangs noch etwas steif vielleicht kam
das aber auch von der zu Beginn grottigen Abmischung. Der Gesang
war nämlich am Anfang absolut verschwommen und somit schwer
herauszuhören. Glücklicherweise änderte sich das aber im
Verlaufe des Auftritts. Zwar wurde der Sound bis zum Schluss
nicht wirklich das Gelbe vom Ei, es reichte aber allemal für
eine druckvolle Performance. Daneben zeigte Saitenhexer Gus G.
während ca. 50 Minuten eindrücklich, wie man auch als
Gitarrengott gefühlvoll und vor allem songdienlich solieren
kann. Auch brauchte der Helene keinen Ego-Trip was das Solieren
anbelangt er wechselte sich schön brav mit Keyboarder/Gitarrist
Bob ab, sodass ein lustiges Hin und Her zwischen Gus Gitarre und
Bobs Keyboard entstand. Das war ganz grosse Klasse. Sänger
Apollo bemühte sich zudem, die erste Ansage in Deutsch zu
machen, was meinen grossen Respekt verdient. Die Truppe verlor
denn auch im Verlaufe des Auftritts ihre Steifheit und gaben
richtig Gas, was auch das leider etwas spärlich vor der Bühne
versammelte Publikum mit kräftigem Applaus zu würdigen wusste.
Kurzum gesagt: sympathische Jungs, guter Auftritt, das nächste
Mal bitte noch vor etwas mehr Publikum und die Sache ist
perfekt. (nic)
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Armored Saint
Kleidertechnisch gesehen waren Armored Saint oder, um es zu
präzisieren, Sänger John Bush, sehr erfrischend. Der Kerl hielt
sich nun wirklich an keine gängige Kleiderregel des Metal: Keine
Nieten, kein Leder, nicht mal die Farbe schwarz nein, eine
knallrote Hose und ein weisses Oberteil. Ja gibts denn sowas?
Ja, bei Armored Saint schon! Überhaupt lässt sich der Fronter
der Truppe am besten beschreiben als Zappelphilipp, der auf der
ganzen Bühne herumrennt als wenn es kein Morgen gäbe. Nebst Mr.
Bush (nein, nicht der Ex-Präsident der USA), kam aber auch der
Rest des Fünfers mit ihrem Melodic Metal bestens an beim
Publikum, auch wenn die Abmischung für meinen Geschmack klar zu
basslastig ausfiel. Da wurde sogar unser Kissi dazu verführt,
seine Rübe zu schütteln. Mir persönlich gefielen zwar Firewind
zuvor deutlich besser da mir Armored Saint unter dem Strich zu
viele gleichklingende Songs spielten, den Zuhörern gefiel es
aber sie standen auch zahlreicher vor der Bühne als zuvor bei
den Griechen. (nic)
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Powerwolf
Die Qualität der Wolfischen Musik und ihrer Auftritte spricht
sich langsam herum. Gut so! Denn Powerwolf gaben auch bei ihrem
dritten Auftritt in Balingen alles. Das Publikum bedankte sich
mit einem fast Headliner würdigen erscheinen. Es unterstützte
die Deutschen mit ihrem rumänischen Sänger nach Kräften. Das
fiel bei Hits wie «Sanctified With Dynamite», «Raise Your Fist,
Evangelist» oder «We Drink Your Blood» auch sehr leicht. Dazu
kommt, dass sich die Wölfe als sehr agil erwiesen, immer wieder
die Positionen wechselten und um die Wette headbangten. Sänger
Atilla nutzte den Catwalk ausgiebig und animierte das Publikum.
Keyboarder Falk unterstützte ihn dabei. Der schlanke
Tastenklimperer sprang immer dann zum Bühnenrand, wenn er gerade
nichts zu tun hatte. Toll auch, dass Atillas Ansagen auch nach
dem x-ten Konzert noch Spass machen, auch wenn sich diese immer
ähneln. Mit "Der Jigolo der Hölle ist unterwegs" leitete Atilla
den «Saturday Satan» ein, bevor «Kiss Of The Cobra King» und das
mächtige «Lupus Dei» die Messe endgültig beendeten. Am Bang Your
Head!!! wurde ein weiteres Mal klar: Powerwolf sind die Retter
des Heavy Metals und werden bald zu den ganz Grossen aufsteigen.
(rog)
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Kamelot
Drei bange Fragen beherrschten dieses Jahr das Bang Your Head!!!:
Überzeugen die neue Besetzung von Sabaton, der neue Sänger von
Gotthard und das neue Goldkehlchen von Kamelot sowohl
musikalisch wie auch von der Bühnenpräsenz? Im Falle von Kamelot
fällt das Urteil äusserst positiv aus. Denn Roy Khans Nachfolger
Tommy Karevik steht seinem Vorgänger in Nichts nach. Dies
schliesst sogar die Bühnenklamotten und die Frisur mit ein.
Zudem suchte Karevik die ganze Zeit den Kontakt zum Publikum und
schaffte so eine grosse Fannähe. Bevor der Neue seine erste
Ansprache halten durfte, wurde er von Gitarrist Thomas
Youngblood gebührend vorgestellt. Neben dieser kleinen Sensation
fuhren Kamelot das ganze Programm mit Feuer, Gastsänger und
Gastsängerin auf. Musikalisch gab es einen kleinen Querschnitt
über die neueren Alben zu hören, wobei «Ghots Opera» und «Center
Of The Universe» besonders hervor stachen. Einzig das neue Stück
vom kommenden Album konnte nicht auf Anhieb überzeugen und wird
wohl zwei, drei Durchgänge brauchen. Für das Finale «March Of
Mephisto» kamen gar zwei fesche Bienen auf die Bühne, die so
taten, als würden sie Trommeln schlagen. Fazit: Der neue Sänger
überzeugt! Getraut er sich künftig sowohl von der
Gesangsinterpretation wie auch von der Bühnenpräsenz her sich
von seinem übermächtigen Vorgänger zu lösen, steht uns ein
grossartiges, weiteres Kapitel in der Kamelot-Geschichte bevor.
(rog)
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Arch Enemy
Zuerst wollte ich diese Rezi eigentlich nicht übernehmen, weil
ich bisher mit dem Ultra-Gekeife von Angela Gossow nie zurecht
gekommen bin und deswegen ein Verriss fast unausweichlich
gewesen wäre. Mein bewusst vorurteilsloses Hinterfragen, ob sich
das Ganze auf so einer grossen Bühne nicht anders ergeben würde,
war berechtigt und führte tatsächlich zu einer mindestens wohl
wollenden Reaktion meinerseits. Für Arch Enemy war es übrigens
der allererste Auftritt am BYH!!! und schon nur deswegen sollte
heute alles anders kommen. Dass die Musik von Mastermind Michael
Amott (g) und dem Rest der Truppe eigentlich über jeden Zweifel
erhaben ist, stand ja nie zur Debatte, aber man muss die optisch
an sich lieblich wirkende Angela mit eigenen Augen sehen und vor
allem hören, dass man wirklich glaubt, was für einen
abgrundbösen "Gesang" sie aus ihrer Kehle hervor bringen kann.
Genau dieser Punkt wurde auf der BYH!!!-Bühne dahin gehend
entschärft, dass die Stimme die Musik diesmal nicht dominierte,
was in einer Halle halt kaum zu verhindern ist. So lieferte die
Band ein ultrafettes Brett ab und Angelas Vocals waren dabei
sogar für mich zum Aushalten! Songs (er)kannte ich allerdings
keine, aber am Schluss fiel mein Fazit überraschend positiv aus,
da ich unter anderem eine zwischendurch gar lächelnde Frontfrau
(!) ablichten konnte. Ob der Bann nun wirklich gebrochen ist,
wird sich bald weisen, denn Arch Enemy werden im Herbst auch der
Schweiz einen erneuten Besuch abstatten. (rsl)
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Thin Lizzy
Nach schwedischem Gegrowle war es danach Zeit für irischen
Rock'n'Roll. Schon früher im Jahr, in Fribourg, als Support von
Judas Priest, hatte sich die Truppe mit Virtuosität und
Spielfreude zum erneuten Anschauen empfohlen, doch was die
Jungs, angeführt vom immer mehr nach Phil Lynott (die Rockgötter
haben ihn selig!) klingenden Ricky
Warwick, an diesem Abend in
Balingen aus den Boxen rattern liessen, das übertraf alle
Erwartungen. Während man eine Top-Performance sowieso hatte
erwarten können, so war es insbesondere die Setliste, welche man
im Vergleich zum Frühjahr deutlich aufgebessert, d.h. von
unnötigem Solieren und Balladen-Schrummeln (bis auf den «Cowboy
Song» natürlich) im Mittelteil befreit hatte und somit für eine
ausgelassene Rock-Sause sorgte. «Are You Ready?», gefolgt von «Jailbreak»,
«Don't Believe A Word» und «Killer On The Loose» als Einstieg -
mal ehrlich: kann es noch besser gehen? Die Antwort: Ja, kann
es, wenn man endlich wieder einen lange verbannten Song wie
«Angel Of Death» (von «Renegade», 1982) live zu Ohren bekommt.
"Scheiss auf die Kälte! Scheiss auf den Regen!", denkt man da
und feierte zusammen mit einem dauergrinsenden und wie immer
makellos riffenden und solierenden Scott Gorham
Rock'n'Roll-Richtfest. Da befand man sogar das eher poppig
anmutende, glitzernde und leuchtende Backdrop irgendwie für
passend, genauso wie man dem schwankenden Bierbauch neben sich
nicht sauer sein kann, wenn er einen zu «Whiskey In The Jar»
unter die nasse, haarige Achsel nimmt. Natürlich waren, sind und
werden Thin Lizzy nach dem Tod von Phil Lynott 1986 nie mehr die
Band sein, die sie einmal waren, doch an diesem Abend bewies die
Truppe, dass man seinen Geist durchaus in Ehren halten kann, sei
es mit «Waiting For An Alibi», dem obligatorischen «The Boys Are
Back In Town» oder den Zugaben «Rosalie» und «Black Rose».
Sowohl Venom danach wie auch Edguy am Folgetag: mit dieser
Performance verwies man beide Headliner auf die hinteren Plätze.
(kis)
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Venom
Ungeachtet dessen, ob man die britische Kult-Truppe mag oder
nicht und ihr deshalb gerade auch noch den Headliner-Status für
das diesjährige BYH!!!-Festival absprechen will, muss zur
Kenntnis genommen werden, welchen grossen Einfluss Venom auf die
Hard- & Heavy-Szene ausübten und wie stark dieses legendäre Trio
immer noch verehrt wird. Ohne Cronos & Co. würde der Begriff
"Black Metal" überhaupt nicht existieren, obwohl sich dieser
Stil, so wie er heute wahr genommen wird, an sich in eine andere
Richtung entwickelt hat. Dennoch war das ursprüngliche, mitunter
punkig infizierte Gerumpel einzigartig und Songs wie «Bloodlust»
und «Witching Hour» setzten damals weitere Genre-Massstäbe, die
nachher von ungezählten Nachfolgebands in irgend einer Art und
Weise aufgegriffen und weiter verarbeitet wurden. Spektakulär
waren jeweils auch die Bühnen-Shows, begleitet von massig
Flutlicht, Trockeneis, Pyros und Lasern. Das optische Element
übertünchte zu Beginn der Karriere die spieltechnischen Mängel,
was aber niemanden störte. Das lärmige Trio in der Ur-Besetzung
mit Cronos (v/b), Mantas (g) und Abaddon (d) gibt es zwar schon
eine ganze Weile nicht mehr, aber mit Conrad Lant, wie Boss
Cronos bürgerlich heisst, ist noch die Original-Stimme da und
deshalb entstanden in den letzten Jahren noch ein paar Alben.
Diese konnten allerdings nicht an die glorreichen Zeiten von
früher anknüpfen, obwohl «Fallen Angels» von letztem Jahr ganz
ordentlich ausgefallen ist. Das aktuelle Lineup besteht nebst
dem Chef noch aus Gitarrist Rage und Schlagzeuger Danté. Ich war
mächtig und gleichzeitig freudig gespannt, was nun geboten
werden sollte. Dass es bereits zuvor bei Thin Lizzy angefangen
hatte zu regnen und auch Arch Enemy nicht ganz trocken davon
kamen, war sicher schade, passte aber irgendwie dazu und das
Publikum dezimierte sich deswegen nicht merklich.
Meine Wenigkeit sah sich das Spektakel dann allerdings aus der
Ferne und überdacht an, nachdem die Fotos gerade noch erstellt
werden konnten. Der Opener hätte danach nicht besser gewählt
werden können: «Black Metal»! Das Klassiker kam ziemlich laut
aus der PA geschossen und wenn man Cronos ansah, schien die Zeit
wie stehen geblieben zu sein. Die Haare wallten trotz erhöhtem
Ansatz immer noch und zu den obligaten Lederklamotten gehörten
natürlich auch die unkaputtbaren, roten Stiefel. Weitere Songs
waren «Warhead», «Countess Bathory» oder «Hammerhead» von
«Fallen Angels» (2011). Nicht fehlen durfte natürlich «7 Gates
Of Hell», wobei hier der Anfang aufgrund des fliessenden
Überganges quasi ausgelassen wurde. Das vermittelte etwas den
Eindruck, dass der Set möglichst schnell abgespult werden
sollte. Das war dann wohl aber doch nicht so und die Band
powerte vor allem schweinelaut weiter. Vom erwarteten
Pyro-Blitzgewitter war ausser ein paar einzelnen, beinahe
unmotiviert ausgelösten Knallern und ein paar Feuerlanzen nichts
zu sehen, also von den Showeffekten, die im Grunde erwartet
wurden. Die Setliste war insgesamt ebenso dürftig und mir
fehlten weitere Kracher wie «The Evil One» oder «Nightmare»
sowie Vertreter des sträflich unterbewerteten Albums «Cast In
Stone» (1997). Fast schon zu gut spielten hingegen Danté (d) und
Rage (g) handwerklich auf, was aber der Performance mehr als gut
tat und trotz breiigen Zonen (je nach Standort) schienen alle
Stacks (2x 16 Stück) ohne Ausnahme zu laufen. Venom kamen, sahen
und hinterliessen wenigstens etwas verbrannte Erde, aber
entweder waren die Pyrotechniker gerade in einen Streik getreten
oder der Regen nässte drei Viertel der Lunten. Wie dem auch
sei..., trotz Kultfaktor fehlte auch mir zum Abschluss des
ersten Festivaltages das gewisse Etwas, was eines BYH!!!-Headliners
würdig gewesen wäre. (rsl)
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In der Halle am Freitag (1. Tag)
Moonsorrow
Als Moonsorrow pünktlich um 21.00 Uhr die
Hallenbühne enterten, stand das Publikum eher
spärlich vor der Bühne es reichte selbst in
lockeren Reihen nicht einmal bis zum Mischpult.
Dann legten die Mondsorgen mit ihrem Set auch
bereits los. Dabei war der Gesang anfangs leider
fast nicht zu hören. Im Soundbrei hörte ich aber
zumindest heraus, dass die Songs grösstenteils
in Moll gehalten waren und somit recht düster
rüberkamen. Dazu gesellte sich eine sehr
spärliche Ausleuchtung der Bühne in
ausschliesslichen Blau- und Weisstönen sowie mit
Blitzlicht, was den Auftritt noch mystischer und
düsterer erscheinen liess. Der tragende Teil des
Moonsorrow-Sounds machte vor allem das Keyboard
aus, die Gitarren machten lediglich den
Unterboden und dienten als Druckmittel, um den
Sound nach vorne zu peitschen. Bei den
vordersten Reihen fuhr der Sound denn auch
erfolgreich ein, es wurde mitgeklatscht und
gebangt. Mir persönlich war der Sound,
unabhängig der grottigen Abmischung, jedoch
unterm Strich zu eintönig und zu
Keyboard-geschwängert. Aber wem es gefällt,
bitte schön! (nic)
The Devil's Blood
Eine mutige Entscheidung traf das Bang Your Head!!!
dieses Jahr mit dem Hallen-Headliner am Freitag.
So verehrt The Devil's Blood im Moment auch
werden, so gehasst werden sie gleichzeitig auch.
Der verdrogt dramatische Psychedelic Rock der
Holländer, er ist bei Gott nicht jedermanns
Sache. Nicht zuletzt wohl, weil das selbe auch
für Venom gilt, hatte sich doch eine stattliche
Anzahl Fans, bzw. Neugieriger in der Halle
eingefunden, als das Sextett um die
stimmgewaltige Teufels-priesterin Farida Lemouchi
seine satanische Messe einläutete. Dabei fehlten
die Räucherstäbchen und der vor dem Schlagzeug
aufgebaute Altar ebenso wenig wie das
Schweineblut, mit welchem sich die komplette
Band übergossen hatte und während man von der
übertriebenen Ernsthaftigkeit, mit welcher die
Band ihre Verehrung Luzifers zur Schau stellte,
halten mag, was man will: Musikalisch
überzeugten die leidvoll kreischenden Double-
und Tripple-Leadgitarren-Attacken ebenso wie der
entrückte Gesang Lemouchis und so wurden
apokalyptische Stossgebete wie «Evermore», «The
Anti Kosmik Magik» oder das finale «Christ Or
Cocaine» zumindest von den Fans in den vorderen
Reihen (inklusive mir) ekstatisch abgefeiert. (kis)
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