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Sister
Früh morgens am Samstag ging's bereits wieder weiter mit Sister, der
etwas düstereren und härteren Version von Crash Diet vom Vortag.
Dafür, dass es morgens um 10.00 Uhr war (was für
Metaller-Verhältnisse doch seeeeehr früh ist), standen bereits
erstaunlich viele Neugierige vor der Bühne, die den Vierer aus dem
hohen Norden (Schweden) sehen wollten. Sehenswert war er auch
allemal, denn das Quartett zeigte sich von Beginn weg durchs ganze
Set hindurch auffällig bewegungsfreudig, Sänger Jamie mimte den
Wirbelwind und wirbelte daher dauernd von einer Ecke der Bühne auf
die andere, zurück und zwischendurch nach vorne auf den Catwalk.
Musikalisch würde ich die Truppe beschreiben als eine Mischung aus
RocknRoll mit tendenziellem Keifgesang (zwischendurch fand man
allerdings durchaus auch mal cleane Vocals), etwas Sleaze Metal und
einem Sprutz klassischem Heavy Metal. Auch wenn die Pausen zwischen
den einzelnen Songs teilweise etwas zu lange dauerten und somit den
leisen Eindruck von Ratlosigkeit erweckten, kamen die Schweden
trotzdem super rüber und erhielten vom Publikum deutlich mehr als
nur braven Anstandsapplaus. (nic)
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Lanfear
Was soll man von einer Band denken, die es bald seit
zwanzig Jahren gibt, fünf an sich respektable Alben
veröffentlicht hat und an so einem Festival (in der
Heimat wohl verstanden!) als Zweite des Tages auf die
Bühne geschickt wird? Eben! Immerhin zieren Album Nummer
zwei («Zero Poems», 1999) und Nummer drei («The Art
Effect», 2003) auch meine CD-Sammlung und das will schon
mal was heissen. Geboten wird seit je her ein guter Mix
aus Power und Progressive Metal. Trotz eigentlich guter
Presse-Resonanz kamen Lanfear aber nie entscheidend vom
Fleck und es ist bezeichnend, dass die Schweden von Tad
Morose, mit denen die Deutschen oft verglichen werden,
auf ihrer Homepage mit Update vom März vermelden "Hi
there! We are still alive!" und seit 2003 kein neues
Album mehr veröffentlich haben. Lanfear brachten indes
im Februar dieses Jahres mit «This Harmonic Consonance»
ein brandneues Werk mit dem mittlerweile dritten Sänger
(Nuno Miguel) heraus. Handwerklich hörte sich das Ganze
ganz gut an, aber was hier einfach fehlt, sind die sich
zwingend in den Gehörgängen verhakenden Hooks. Vieles
ist und klingt einfach gleich gestrickt und sobald der
letzte Ton verklungen ist, erinnert man sich trotz ein
paar guten Momenten kaum mehr an was. (rsl)
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Warbringer
Fragte man sich nach den Gigs von Sister und Lanfear noch, weswegen
man überhaupt aufgestanden war, kriegte man die Antwort von
Warbringer danach gleich mitten ins Gesicht gepfeffert.
Kompromisslosen Thrash Metal, was sonst, zockt das Quintett aus der
Bay Area um San Francisco, der Heimat dieser Stilrichtung und machte
dabei Vorbildern wie Exodus, Slayer oder Forbidden alle Ehre. Zwar
blieben Songs wie «Living Weapon», «Wake up... Destroy» oder «Total
War» nicht wirklich im Ohr und auch Fronter John Kevill konnte mit
seinem 08/15-Brüllen keine markanten Duftmarken setzen. Für
ordentliches Wachschütteln des Kopfes reicht das aber allemal, nicht
zuletzt dank der unglaublichen Bewegungsfreudigkeit der Band, die es
noch Vormittag schaffte, einen kleinen aber heftigen Circle Pit zu
kreieren. (kis)
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Breaker
Hier handelt es sich um die Heavy Metal Band aus
Cleveland (U.S.A.), die nicht mit einigen anderen,
gleichnamigen Bands verwechselt werden darf. Heuer
feierten diese ihr 30-jähriges Jubiläum und waren
deshalb wie geschaffen für die Bühne des BYH!!! - Wie
schon dem Programmheft zu entnehmen war, spielten
Breaker bereits 2008 in Balingen, damals aber mit einem
anderen Sänger (Greg Wagner), der für den kurzfristig
erkrankten Original-Shouter Jim Hamar einsprang. Nun war
Jim zum richtigen Zeitpunkt wieder fit und beehrte mit
seinen Jungs nach dem «Keep It True»-Festival
Deutschland ein weiteres Mal. Allerdings konnte diese
Konstellation im Gegensatz zum letzten Mal an gleicher
Stelle nicht wirklich was reissen. Jim Hamar verfügte in
den 80ern über eine deutlich schneidendere Gesangsstimme
und wirkte nun ziemlich statisch und müde. Seine
Kollegen mühten sich zwar redlich ab und zelebrierten
den urtypischen Rumpel-Metal nach Kräften, aber das
Ganze verfügte über viel zu wenig Druck und Pepp. Wenn
ich mich da zum Beispiel an Warrior 2009 zurück
erinnere, liegen da Welten dazwischen. Es dürfte wohl
das letzte Mal gewesen sein, dass Breaker vor so einem
grossen Publikum aufspielen konnten. Zudem zeigten die
Landsleute von Warbringer zuvor deutlich, was bei Hamar
& Co. schmerzlich vermisst wurde. (rsl)
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Tankard
Was kommt euch in den Sinn wenn ihr den Bandnamen Tankard hört?
Vermutlich sowas in Richtung lustiger Thrash Metal. Und richtig
geraten, genau das verkörpern die Deutschen auch auf der Bühne.
Sänger Gerre spielte während des Auftritts den Pausenclown, was
selbst der Bühnenfotograf zu spüren bekam, kriegte er doch einen
fetten Kuss auf die Wange gedrückt (worauf er sichtlich überhaupt
nicht stand). Egal, das Publikum hats amüsiert (mich
eingeschlossen). Der Bühnensound war, wie fast bei sämtlichen
Bandauftritten während des BYH-Festivals, mal wieder recht grottig,
ich empfand ihn mehr als Lärm denn als etwas anderes. An Musik
erinnerte mich das Getöse aus den Boxen nur im Entferntesten. Ok,
vielleicht lag das auch etwas daran, dass ich mit dem Thrash Metal
von Tankard generell nicht allzu viel anfangen kann. Die
Publikumsreaktionen verrieten mir jedoch, dass die Band so schlecht
nicht sein kann. Die Menge machte brav mit, Klatschte und Sang. Auch
scharte sie sich ganz beachtlich zahlreich vor den heiligen Brettern
von Balingen. Daher lautet mein Fazit des Auftritts: Objektiv
betrachtet vermutlich top, für mich persönlich eher ein Flop. (nic)
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Axxis
Die deutschen Axxis hatten heute etwas Besonderes vor:
Und zwar spielten sie ausschliesslich Lieder aus der
Zeit von 1989 bis 1993. «Kingdom Of The Night» startete
den Reigen und sofort war klar, dass die Truppe um
Sänger Bernhard Weiss heute ausserordentlich
spielfreudig unterwegs sein würde. Das leicht poppige
«Rolling Like Thuner» klang zwar etwas altbacken, machte
am Bang Your Head!!! aber einfach nur Spass. Ebenso
verhielt es sich mit den Ansprachen, welche Weiss zwar
etwas ausgedehnt, jedoch unterhalt-sam platzierte. In die
gleiche Richtung ging zum Schluss eine Aktion, in der
Weiss einen Jungen, ausgestattet mit auffälliger
Langhaarperücke, aus der ersten Reihe auf die Bühne
holte, welcher souverän das Publikum mit Hey-Rufen
anfeuern durfte: "Du kannst mit ihnen den grössten
Scheiss machen, es darf nur nicht zu kompliziert sein",
unterrichtete Weiss den Nachwuchsrocker. Anschliessend
durfte der Glückliche zur akustischen Version von «Touch
The Rainbow» den Rhythmus begleiten. Mit «Living In A
World» schlossen Axxis ein Konzert ab, welches zwar auf
Kosten von ein bis drei Songs diverse Show-Einlagen bot,
aber vielleicht gerade dadurch nicht bloss routiniert,
sondern einmalig wirkte. (rog)
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Primal Fear
Was ist nur mit DER deutschen Metal-Institution los?
Stimmlich ist Sänger Ralf Scheepers zwar immer noch
einmalig und auch die Instrumental-Fraktion glänzt mit
einem präzisen Spiel aber das Feuer ist definitiv aus!
Liess das letzte Album «Unbreakable» bereits erahnen, in
welch prekärem Zustand die einstig glorreiche Band war,
schaffte dieser Auftritt nun Gewissheit. Musikalisch
zünden Perlen wie das epische «Seven Seals», «Chainbreaker»
oder das göttliche «Metal Is Forever» natürlich immer
noch. Dagegen wirken neue Verbrechen wie «Metal Nation»
und «Bad Guys Wear Black» live sogar noch belangloser
als auf CD. All dies wäre allerdings verkraftbar
gewesen, hätten die alten Rockhasen Scheepers und Sinner
(am Bass) mit ihren drei Mitstreitern wenigstens optisch
ein Feuerwerk abgegeben. Aber so: Nein, meine Herren!
Primal Fear wirkten lustlos, ausgepowert und statisch.
Ralf Scheepers selber mimte nie den Frontmann und hätte
wohl besser noch kurz bei Axxis rein geschaut. So
grandios schlecht der Auftritt wirkte, so sehr
quittierte auch das Publikum diese "Leistung", welches
zunehmend das Weite suchte. Schaffen es Primal Fear
nicht sofort, sich eine Motivations- und
Kreativitätsspritze zu verabreichen, wird die Band schon
sehr bald in den Abgrund driften. Die Zeichen stehen
also schlecht, was dieser mässige Auftritt am Bang Your
Head!!! noch einmal untermauert hat! (rog)
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Primordial
Natürlich wünscht man sich an einem Festival keinen
Regen und trotzdem hielt ich zumindest nach ein paar
grauen Wölkchen Ausschau, als Primordial die Bühne
enterten. Doch obwohl das Sommerwetter nicht so recht
passen wollte, begeisterten die militanten Iren wie
schon vor drei Jahren mit ihrem episch schlepp-enden Folk
Black Metal. Allen voran war es dabei wie gewohnt
Fronter Alan Averill, der das Publikum trotz heiterem
Sonnenschein in die passend düstere Stimmung brachte.
Pathetisch und beängstigend zugleich kauerte der
Glatzkopf mit Corpsepaint und Blutspritzern im Gesicht
ganz vorne auf dem Steg und verkündete die gälische
Liturgie von Teufel, Tod und Blasphemie, angetrieben von
der schnörkellos treibenden Arbeit seiner Mitmusiker.
Erstaunlich eigentlich, dass solch schleppender, beinahe
esoterisch wirkender Sound beim BYH!!!-Publikum bestens
ankam, was die unzähligen Fäuste in der Luft
eindrücklich versinnbildlichten. (kis)
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Sabaton
Die Schweden waren eine der Bands, die mit besonders
viel Vorfreude erwartet wurden. Von der Urformation sind
zwar nur noch Sänger Joakim Brodén sowie Basser Pär
Sundström dabei, doch die neuen Mitglieder haben sich
perfekt eingefügt. So spielten sie, allesamt in
schwarzen Oberteilen und Wintertarnhosen, eine so
hervorragende Show, als hätten sie seit Jahren nichts
anderes gemacht. Sabaton sind erfrischen-derweise nicht
bloss eine von vielen Bands mit unwichtigen Texten,
daher schätzt der historisch interessierte und gewandte
Metaller natürlich auch die Inhalte, die sich bei
Sabaton stets um bekannte Kriege oder Schlachten drehen.
Mit diesem Bewusstsein im Hinterkopf war es besonders
interessant, auf die Mimik von Joakim zu achten, mit
welcher er seine gesungenen Worte bei einem Song wie
«Gott mit uns» unterstrich, oder einem «The Art Of War»
durch seine Gestiken eine besondere Dramatik verlieh.
Vom Intro «The March To War» bis zum Abschluss «Metal
Crüe» boten Sabaton eine souveräne Show und können sich
damit schmücken, dass sie von einem immer wieder
mithüpfenden Publikum mit in die Luft gestreckten Armen
abgefeiert wurden, und zwar von der ersten bis zur
letzten Reihe. Respekt! (mya)
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Gotthard
Nebst der persönlichen Vorfreude auf Venom waren meine
Wenigkeit und im Speziellen viele der angereisten
Schweizer Fans natürlich sehr gespannt darauf, wie sich
die quasi reformierten Gotthard mit ihrem neuen Sänger
Nic Maeder als Co-Headliner vor dem Balinger Publikum
schlagen würden. Um es gleich vorweg zu nehmen: Nicht
wenige Fans hätten sich die Schweizer Hardrocker
anstelle von Edguy als Headliner gewünscht, aber das
kann ja noch werden. Nach dem von Sabaton vorzüglich
unterhaltenen Publikum musste nun eine Schippe
nachgelegt werden und das besorgte schon mal die Optik
der Bühne, die ganz im Stil des neuen Album-Covers der
aktuellen CD «Firebirth» hergerichtet wurde. Auch die
Guitar-Stacks bekamen den entsprechenden Überzug, was
wirklich stark aussah. Mit der einsetzenden Dämmerung
würde auch die Light-Show viel besser zur Geltung
kommen. Als Opener wurde «Dream On» von «Lipservice»
(2005) gewählt. Wohlweislich, denn hier bewegten sich
die Gesangslinien von Steve Lee (R.I.P.) nicht in
schwindelerregenden Höhen. Die Band wurde danach bereits
mit einem mehr als warmen Applaus bedacht. Nic Maeder
wirkte zu Beginn zwar etwas nervös und stand noch
spürbar auf der Bremse. Diese leichte Unsicherheit löste
sich beim nachfolgenden und nach vorne treibenden «Gone
Too Far» («Domino Effect», 2008) weiter und spätestens
bei «Starlight», dem ersten neuen Song, war Nic Maeder
zu 100% da. Das galt auch für den Sound, denn nun wurden
die Regler am Mischpult deutlich nach oben geschoben.
Ein erstes, frühes Highlight war «Hush», wo das
sichtlich antizipierende Publikum voll mitmachte. Wer
genau hinhörte, respektive entsprechende Screams (von
Steve) an bestimmten Stellen erwartete, stellte fest,
dass die nicht kamen, respektive Nic schon gar nicht
erst versuchte, da hin zu kommen, wo er nun mal nicht
hinkommt. Dies wurde in der Folge konsequent
durchgezogen und zeigte somit klar an, dass Gotthard
2012 die gleiche Band, aber mit einem anderen Sänger
sind. Diese Konsequenz, die man als Fan notgedrungen
akzeptieren muss, werte ich als gutes Zeichen. Brian
Johnson (AC/DC) machte ja auch keinen auf Bon Scott und
wurde trotzdem mit der ganzen Band erfolgreich.
Dass Gotthard heute Abend die Schmuseballade «Heaven»
bestimmt nicht spielen werden, war sonnenklar. Trotzdem
konnte und musste sich der neue Frontmann bei
langsameren Songs wie «One Life, One Soul» beweisen, da
hier die Ähnlichkeit mit seinem Vorgänger fast frappant
ist. Auch diese Klippe umschiffte Nic souverän, doch die
immer lauter werdende Meute dürstete nach deutlich
Härterem und bekam das dann zuerst mal mit «Right On»,
einem weiteren, neuen Song. Etwas überraschend aber
letztlich konsequent, um das Wort noch-mals zu verwenden,
folgte zur allgemeinen Freunde eine tolle Version des
alten Krachers «Fist In Your Face» («G.», 1996), der
wirklich wie die Faust aufs Auge passte. Dass das
Mitsingen zu «Lift U Up» anschliessend ein Kinderspiel
wurde, braucht nicht näher erläutert zu werden. Ein
Blick auf die Uhr liess einen dann schon fast zurück
schrecken, denn der Auftritt der Schweizer neigte sich
sichtlich dem Ende zu, obwohl es doch jetzt gerade so
schön war. Nach einer ebenfalls geglückten
Interpretation von «Anytime, Anywhere» war die Zeit
definitiv um, und Gotthard verliessen unter grossem
Jubel die Bühne. Was nun folgte, ist das unbezahlbare
Lebenselixier jeder Band: Die Leute klatschen unentwegt
weiter und skandieren "Zugabe, Zugabe!" Nach ein paar
bangen Momenten (da es schon 21.00 Uhr war) kamen sie
tatsächlich zurück und liessen es dann natürlich mit
einer schmissigen Version des Bob Dylan/MMEB-Klassikers
«Mighty Quinn» ein letztes Mal ordentlich krachen. Die
Lautstärke des mitgesungenen Refrains war schlicht und
ergreifend hammergeil und erzeugte eine wohlige
Gänsehaut. Als abschliessendes Sahnehäubchen liessen die
allerletzten, donnernden Beckenschläge von Hena Habegger
sämtliche Balinger Kaffeetassen in den Küchenschränken
erzittern. Die nachfolgenden Zugaberufe konnten Gotthard
leider nicht mehr honorieren, aber das Gezeigte hat auf
jeden Fall überzeugt und weckte schon mal die Vorfreude
auf die kommenden Schweizer Konzerte Ende des Jahres! (rsl)
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Edguy
Junge, wie die Zeit vergeht! Bereits 2007 durften Edguy
am Bang Your Head!!! den Headliner mimen. Die Band
überzeugte damals mit einer exquisiten Setliste und
einer ebenso tollen Show. Seither ist viel passiert. Das
neue Album «Age Of The Joker» spaltet das Publikum in
Gut- und Schlechtfinder und Sänger Tobias Sammet auch
wenn er das nicht gerne liest ist endgültig zu einer
nervigen Diva mutiert. Konnte ich früher mit seinen
Ansagen noch etwas anfangen, empfinde ich diese heute
oft als weinerlich oder publikumsbeleidigend. Wie um
diesen Eindruck zu bestätigen, stellte der kleine Sänger
bereits nach dem zweiten Song fest: "Gestern in
Tschechien war das Publikum aber viel besser." Doch
anstatt die Fans damit zu Höchstleistungen an zu
treiben, wandten sich diese mit zunehmender Spieldauer
ab. Dies auch, weil der Sänger nach seinem von nicht
allen Fans gesehenen Sturz in den Fotograben sich mit
wiederholenden, pussigen Sprüchen viele Sympathien
verspielte. "Bitte keine Fotos mehr! Meine Nase blutet
und ich möchte keine solchen Fotos von mir", zierte er
sich beispielsweise. Erst im Nachhinein wurde klar, dass
sich Sammet die Nase gebrochen hatte und trotzdem noch
das ganze Set durchgehalten hatte. Respekt dafür!
Dabei fing doch alles so toll an. Nachdem
obligatorischen Urschrei "Wellkom tu de Friiiikschouw"
starteten Edguy gleich mit «Nobodys Hero» und «Mandrake»
durch. Ebenfalls sorgte die Ankündigung für Freude,
heute auch selten gespielte Nummern zu bringen. Für mich
als Fan aus den «Mandrake» Zeiten blieb dies allerdings
ein Lippenbekenntnis, denn ausser «Nine To Nine» von «Tinnitus
Sanctus» gab es keine wirklichen Raritäten zu hören.
Darüber hinweg getröstet wurde das Publikum mit dem
einfachen, aber magischen «Save Me». Das lustige «Lavatory
Love Machine» brachte das Publikum ebenfalls zum
Mitfeiern, während das alte «Babylon» wohl den wenigsten
bekannt schien. Tobias Sammet schaffte es danach, das
Publikum ein weiteres Mal zu verwirren: "Ich weiss, wir
sind nicht Iron Maiden oder AC/DC, aber wir haben
Erbarmen mit Euch", meinte der quirlige Sänger und liess
gleich die erste Strophe von Maidens «The Trooper»
anspielen. «Ministry Of Saints», «Out Of Control» und
«King Of Fools» beendeten schliesslich einen insgesamt
nicht wirklich glorreichen Auftritt. Es bleibt die
Hoffnung, dass die vier Jungs an Schlagzeug, Bass und
Gitarren es schaffen, Tobias Sammet von seinem hohen
Ross zu holen. Geschieht dies nicht, gräbt sich der
hyperaktive Sänger über kurz oder lang sein eigenes,
musikalisches Grab. Edguy gesellen sich mit diesem
Auftritt anders noch als vor fünf Jahren (damals
überzeugten sie ohne Wenn und Aber!) in die lange Reihe
der Bang Your Head!!!-Headliner, die an diesem Festival
nicht wirklich überzeugten. Dies scheint in Balingen
zwar typisch, ist für Edguy aber trotzdem tragisch. (rog)
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In der Halle am Samstag (2. Tag)
Suicidal Angels
Gar nicht schnell genug konnte ich um 18 Uhr in die
Halle flüchten, malträtierte auf der Hauptbühne doch
gerade die Schunkel-Kompanie Sabaton die Gehörgänge.
Umso dankbarer liess ich also meinen Kopf zum brutalen
Thrash Metal der Suicidal Angels wackeln. Denn auch wenn
die letzten Veröffentlichungen songtechnisch nicht an
den 2009er-Silberling «Sanctify The Darkness» heran
reichten, so gibt es bei den Griechen live nicht viel zu
meckern. Tight und kompromisslos, wenn auch mit etwas
druckarmem Sound bereiteten die Südländer den Nährboden
für die später am Abend folgenden Exodus. (kis)
Pain
Ziemlich zum Schluss des diesjährigen BHY-Festivals
kam ein Auftritt, auf den ich mich bereits im Vorfeld
mehr als nur gefreut hatte. Leider wurde ich aber
teilweise enttäuscht. Dies lag aber glücklicherweise
nicht an der Band, sondern einmal mehr an der
fürchterlichen Soundabmischung (in der Halle noch
schlimmer als draussen). Selbst bei mir bekannten Songs
hatte ich teilweise brutale Mühe, die einzelnen
Instrumente und Melodien herauszuhören und zu erkennen,
um welche Songs es sich überhaupt handelt. Liebes BYH:
Bitte schafft euch das nächste Mal unbedingt eine
bessere Soundanlage an!!! Ansonsten gibt es zum Auftritt
rund um Hypocrisy-Fronter Peter Tägtgren zu erwähnen,
dass eine erstaunlich grosse Menge Zuschauer vor der
Bühne standen (besonders dafür, dass nebenher draussen
Edguy als Headliner aufspielten). Diese Menge fand Pain
offenbar ziemlich geil (wie ich selbst übrigens auch).
Die Darbietung war auch absolut überzeugend und
mitreissend. Tägtgren hielt sich nicht auf mit langen
Ansagen, sondern spielte vorwärts, die Menge klatschte
mit. Auffallend war, dass vor allem die holde
Weiblichkeit in den vorderen Rängen bangten, die meisten
Herren es aber bleiben liessen. Herren, wart ihr
bang-faul? Na, am Auftritt des Industrial-Projekts kanns
nicht gelegen haben. Ich hoffe nach dieser Vorstellung,
dass Pain sich demnächst einmal in die Schweiz verirren
und ich sie dann mit anständigem Sound zu Gesicht kriege
denn lohnen würde es sich allemal! (nic)
Exodus
"Einmal ist keinmal", das musste sich
Exodus-Klampfer Rick Hunolt (immer noch Ersatz für den
bei Slayer aushelfenden Gary Holt) gedacht haben, denn
schon bei der zweiten Nummer, «Iconoclasm» tat er es dem
zeitgleich auf der Hauptbühne stehenden Toby Sammet
gleich und machte einen unfreiwilligen Abstecher in den
Fotograben. Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen
entwickelten die Bay-Area-Veteranen danach eine
gnadenlose Wucht. Natürlich, Exodus sind live immer eine
Macht, doch malmte der Fünfer an diesem Abend schlicht
alles nieder. Angeführt von dem wie immer äusserst
charmanten Rob Dukes, der sich diesmal zwar in
politischer Korrektheit übte, dafür die Bands auf der
Hauptbühne allesamt als «pussy Metal» abtat, zockte man
sich rund 90 Minuten lang durch den Backkatalog, wobei
einzig das schon erwähnte «Iconoclasm» als Vertreter der
jüngsten Bandgeschichte einen Platz in der Setliste
fand. Stattdessen verliess man sich auf unverwüstliche
Thrash-Haubitze wie «Piranha» oder «Pleasure Of The
Flesh» ebenso wie «Blackmail» oder «Scar Spangled
Banner» vom 2004er Reunion-Album «Tempo Of the Damned»,
von welchem überraschenderweise sogar noch «Impaler» zum
Einsatz kam. Ein Song, basierend auf frühem Material der
Anfangstage der Band, als noch ein gewisser Kirk Hammett
(Metallica) dabei war. Ob alt, ob neu, das Publikum
jedenfalls mobilisierte noch einmal alle Kraftreserven
und tobte, dass sogar die Herren Musiker ihren Augen
fast nicht trauten, Moshpit, Circle Pit und natürlich
Wall of Death inklusive. Exodus lieferten an diesem
Abend den kaum erwarteten K.O.-Schlag des Festivals. (kis)
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