Bang Your Head !!! - Festival 2009
Freitag, 26. Juni 2009 (Erster Tag) / Balingen (D) - Messegelände
By Rockslave (rsl), R.K. (wms), Betty (bty), Kissi (kis), Roger (rog) & Nicole (nic)
All Pics by Rockslave
Hatstik
Balingen, Tag 1 die Sonne scheint und alles ist bereit für die grosse Metal-Sause! Trotz der frühen Morgenstunde war es schon auffallend heiss und richtig hell auf dem Festivalgelände. Eine kleine Publikumsansammlung fand sich bereits vor der Bühne ein, einige davon als blutige Piraten verkleidet, denn Alestorm spielten ja als zweite Band. Mit Piraten Metal hatten Hatstik allerdings nicht viel am Hut, da ging es auf der Bühne ziemlich thrashig, progressiv, energisch und erfrischend zu und her. Das Trio aus Reutlingen hatte einen lokalen Metal-Wettbewerb gewonnen und durfte nun zur Belohnung das BYH!!! 2009 eröffnen dies gelang ihm musikalisch gesehen sehr gut, indem Death Metal Elemente geschickt mit Nu Metal und progressiven Passagen vermischt wurden. Ihr Set eröffnete «The Reason Why» und endete mit «Watch Out». Man merkte aber gut, dass die Jungs noch nicht so bühnenerfahren waren. Trotzdem machten Hatstik dies mit ihrem überaus gelungenen Set und offensichtlicher Spielfreude jedoch wieder soweit wett. Ein kleiner Geheimtipp! (bty)
 


Alestorm
Die ganz grosse Meuterei konnten die schottischen Piraten Metaller um Kapitän Bowes am Bang Your Head!!! leider nicht auslösen. Dazu war es wohl schlicht zu früh. Denn wer nächtelang Party macht und sich stilecht mit Rum und Bier voll laufen lässt, der kennt die Sonne wohl nur vom Hörensagen. Und diesem grausligen gelben Ding mussten sich die vier Schotten also stellen. Dies taten sie motiviert, aber verunsichert. Zu «Whenches And Mead» öffnete die zahlreiche Fanschar bereits die ersten alkoholischen Getränke und freuten sich über die Ansagen, die Teils in Reim-Form vorgetragen wurden. Der «Pirate Song» setzte die Reise fort und fegte über die Meute wie ein Tornado. Oder kam der Krach doch von einem vorbei fliegenden Kampfjet? Egal, denn die vorderen Reihen feierten Alestorm trotz Fluglärm. «Captain Morgans Revenge» und der Mitgröhler «Wolves Of The Sea» setzten noch einen drauf, offenbarten aber auch die ganze Schwäche dieses Auftritts. Ähnlich wie Korpiklaani im Vorjahr gingen auch Alestorm auf der riesigen Bühne unter und scheinen nicht nur mit ihrem Sound besser für die kleinen Clubs geeignet zu sein, wo das Publikum 2 cm vor der Bühne steht und der Schweiss von den Decken tropft. Alestorm können das definitiv besser. Zumal sich Keyboarder und Sänger Bowes oft entscheiden musste, auf was er sich denn jetzt eigentlich mehr konzentrieren sollte und so abwechslungsweise den Gesang oder sein Instrument vernachlässigte. Die Schotten wirkten schlicht noch nicht wach genug. Und als Bowes zum Schluss noch ein kehliges «Goodnight» in die Meute schrie, wünschte man sich definitiv, dass die Band mehr geschlafen hätte. Vielleicht war das auch der Grund, wieso die Band fast vergass, eine Zugabe zu spielen und nach Ende des eigentlichen Sets nochmals auf die Bühne getrieben wurde. Da bleibt nur den sympathischen Schotten zuzrufen: «Auf ein Wiedersehen, aber dann ausgeschlafen oder Abends! (rog)


Kissin' Dynamite
Die Mittagszeit gehörte Kissin' Dynamite. Und das war auch gut so, denn die Jungs aus dem Schwabenland präsentierten sich so hungrig wie kaum eine andere Band am diesjährigen Bang Your Head!!! Festival. Während des ganzen Auftritts rannten die Jungspunde (alle zwischen 17 und 18 Jahre alt!) wie tasmanische Teufel über die Bühne und packten sämtliche gemeinhin bekannten Showelemente wie den Duckwalk oder das Mikroständerdrehen aus genau wie die ganz Grossen. Ganz gross sind Kissin' Dynamite zwar noch nicht, doch mit ihrer Soundmischung aus Iron Maiden, Edguy und etwas Mötley Crüe kamen sie beim Balinger Publikum sehr gut an. Mit dem Song «I Hate Hip Hop» setzte das Quintett gleich zu Beginn ein deutliches Statement und liess es hinterher so richtig krachen. Drückende Gitarren der Herren Ande und Jim gesellten sich zu halsbrecherisch hohen Schreien von Sänger Hannes, dazu mal ein zweistimmiges Solo auf den Sechssaitern mit etwas Double-Bass zwischendurch und fertig ist die Mahlzeit äh, Verzeihung, der Kissin Dynamite Sound. Dass die Melodien der Songs teilweise noch etwas sehr banal daherkamen darf man dem Nachwuchs getrost verzeihen, machte er dieses Manko doch wieder wett mit druckvollem Sound und mit der Energie und Inbrunst, mit welcher er das Material präsentierte. Nach diesem höchst professionellen und sehr starken Auftritt wurde eines klar: Kissin' Dynamite werden in Zukunft sicher noch öfters von sich Reden machen. (nic)


Ross The Boss
Nach dem truen Nachwuchs war dann ein waschechter "King Of Metal" an der Reihe. Zwar bezeichnet sich der Shred-Profi Ross The Boss seit seinem Solo-Debüt vom letzten Jahr auch gerne als "New Metal Leader", doch als Ex-Gitarrero der selbsternannten Metalkönige Manowar (als diese noch gut waren), kann der nicht mehr ganz so stramme Krieger gut und gerne als Veteran der stählernen Klänge bezeichnet werden. Ob seinem neuen oder alten Titel, Ross The Boss wurde keinem der beiden gerecht. Zwar zockte er selbst wenn auch nicht überwältigend, dann doch souverän. Seine Begleitband hingegen, welche er aus einer Manowar-Coverband rekrutierte, hinterliess einen faden Beigeschmack. Denn auch wenn eigene Songs wie «May The Gods Be With You», das typische «We Will Kill» oder das hymnische «Immortal Son» alle Trademarks des metallischen Reinheitsgebots erfüllen und man mit Manowar-Nummern wie «Gloves Of Metal», «Deathtone», «Thor» und dem abgefeierten «Hail And Kill» auch zum Mitsingen bzw. die-Fäuste-in-die-Luft-strecken animieren konnte, so liess sich nicht verheimlichen, dass man mit Patrick Fuchs einen nicht mehr als mittelmässigen Fronter zu bieten hat und auch in Sachen Stageacting nicht gerade eine Medaille verdient hat. Den Reaktionen der noch nicht allzu vielzähligen vor der Bühne nach zu schliessen, vermochte es der alte Saitensoldat aber dennoch zumindest einige zu erfreuen. (kis)


Voivod
Ganz anders präsentierte sich einer der wohl schrägsten und eigenständigsten Haufen der Metal-Welt. Voivod kamen, spielten, verteilten Bier, hatten technische Probleme und - siegten! Nach dem Tod von Gitarrist und Mastermind Denis 'Piggy' D'Amour zum ersten Mal wieder in unserer Gegend, zeigten die Kanadier, angeführt vom debilen Front-Irren Denis 'Snake' Belanger, dass Voivod auch 2009 die einen zum Feiern, die anderen zum verständnislosen Kopfschütteln bringen können. Mit den ersten disonanten Riffs der Bandhymne «Voivod» wurde dabei auch sogleich klar, dass man mit Daniel Mongrain die richtige Wahl für die Klampfe getroffen hatte, denn der unbekannte Gitarrenlehrer zockte nicht nur ausgezeichnet und in bester Piggy-Manier, sondern gab mit seinen meterlangen Locken headbangend auch ein unterhaltsames Bild ab. Dasselbe galt für Ex- und nun wieder Basser 'Blacky' Theriault, welcher live Jason Newsted ersetzte, da dieser immer noch mit gesundheitlichen Problemen ein Bühenverbot aussitzen muss. Snake als auch Drummer Michel Langevin zeigten sich indes von ihrer vitalsten Seite. Insbesondere Snake genoss es, wieder auf der Bühne zu stehen und krächzte dabei Songs wie «The Unknown Knows» bzw. «Overreaction» in bester Lemmy-Manier ohne Technik und Lunge, dafür mit viel Inbrunst ins Mikro, verteilte dem frenetischen, wenn auch nicht allzu vielzähligen Publikum zu «Tribal Conviction» becherweise Bier. Ein leicht beunruhigend irres Grinsen konnte sich der Mann dabei während des ganzen Konzerts nicht verkneifen. Mit «Treasure Chase» servierte man den Fans übrigens auch einen Track vom neuen Rundling «Infini», während welchem Mongrains Gitarren-Amp Mätzchen machte. Das störte die Stimmung aber wenig, konnte man sich in Sachen Bewegungs- und Spielfreude und mit Songs wie «Tornado», «Brainscan» und dem abschliessenden Pink-Floyd-Cover «Astronomy Divine» doch keinen besseren Gig vorstellen. Nur etwas länger hätte die Sache schon sein dürfen. Dass danach immer noch einige verständnislos dastanden, dafür kann von meiner Seite nur wenig Verständnis erbracht werden. (kis)


Primordial
Mit den Iren von Primordial wurde wenigstens noch eine Düster-Kapelle nach Balingen beordert, jedoch der brennende Sonnenschein machte jede Hoffnung auf eine unheimliche und dunkle Atmosphäre zu Nichten. Doch das «Sonnen-Schwein» war nicht der einzige Spielverderber bei dem Auftritt..., da war erst mal ein Soundkostüm wie frisch aus der Matsch-Dose und weiter ein Publikum, welches komplett desinteressiert war. Natürlich gab es die obligate Fanblase vor der Bühne, welche der Band wenigstens noch etwa Beifall entgegen schleuderte, doch bei der breiten Masse wurde höchstens ein fettes Gähnen geerntet. Dazu kommt, dass die Songs welche Primordial unter das Volk mischten nicht gleich Feuerwerke der eingängigen Kompositionen darstellten und mit ihren Spielzeiten von 8 9 Minuten pro Song («Empire Falls», «As Rome Burns», «Coffin Ships» und «Heathen Trides») für die Meisten eine Geduldsprobe darstellten. Dabei legte sich der weiss geschminkte Sänger Alan A. Nemtheanga mächtig ins Zeug, bot eine theatralische Show, rannte dauernd über die Bühne und versuchte das Publikum anzuheizen, doch dies blieb neben dem kleinen Pulk vor dem direkten Geschehen unbeeindruckt. Ähnliches Bild konnte man schon letztes Jahr bei Ensiferum sehen und ich frage mich, warum überhaupt der Veranstalter noch auf solche Acts bei einem traditionellen Festival welches das Bang Your Head symbolisiert setzt. (wsh)


Sacred Reich
Mittlerweile ist es Nachmittag, die Sonne brennt gnadenlos vom Himmel herunter, etliche Festivalbesucher haben sich vor der Bühne eingefunden. Denn jetzt ist die Legende Sacred Reich an der Reihe, die Spannung steigt. Ihr Set wird von «The American Way» eröffnet, die Bewegungen auf der Bühne sind noch etwas spärlich, doch die gute Laune von Frontmann/Bassisten Phil Rind ist sehr ansteckend und geht schon bald auf die Stimmung im Publikum über weiter geht es dann gleich mit dem Song «Independent» der mächtig einheizt und die kochende Stimmung im Publikum noch mehr anstachelt. Auffallend sind die etlichen älteren Semester im Publikum und eher weniger junges Gemüse, was logisch ist wenn man bedenkt, dass die Band schon seit 1986 besteht, sich im Jahre 2000 aufgelöst hat und im Jahre 2007 wieder zusammengefunden hat. Auffällig ist auch, wie Rind mit dem Publikum interagiert, immer wieder lächelt und einfach für gute Stimmung sorgt. Das Set ist sehr homogen, eher lang, aber nicht langatmig, gespielt werden vor allem ältere Songs mir gefällt das dem Publikum offenbar auch. (bty)


Sodom
Rotorenlärm dröhnt aus den Boxen und so gleich gibt es 'ne Portion «Napalm In The Morning» in die Fresse. Ja das deutsche Thrash-Urgestein Sodom steht auf den Brettern und lädt zum fröhlichen Rotieren des Haupthaares ein, eine Einladung welche sofort vom Publikum angenommen wurde und trotz des dumpfen Klangs (welcher jedoch immer besser wurde) aus den Boxentürmen für Party sorgte. Nach einer kurzen Begrüssung durch Tom, legte die Band «Outbreak Of Evil» und «Axis Of Evil» nach, was mit lauten "Sodom, Sodom" aus dem Publikum verdankt wurde und dieses grölte dann auch gleich bei «Saw Is The Law» den Refrain kräftig mit. Ein leichter Stand für Sodom und mit ein paar Witzen über das Ableben von Michael Jackson wurde die Party Stimmung noch mehr angeheizt. Dabei war auch amüsant zu sehen, wie Sodom auf der Bühne agierten, zum einen Tom, welcher eher den "Ich bin böse" Gesichtsausdruck aufgelegt hatte, zum anderen Bernemann, welcher die ganze Zeit mit einem riesigen Grinsen über die Bretter schritt und gute Laune verbreitete. Nachdem bei dem schnellen «Blasphemer» schon mal einige Leute über die Abschrankung in Sicherheit gezerrt wurden, wurde der Höhepunkt des Sets mit «Ausgebombt» eingeleitet und folgendem «Remember The Fallen» sowie «Bombenhagel» ausgeläutet. Bei diesen drei Klassikern ging dann auch nochmals so richtig die Post ab vor der Bühne und sorgte für eine Menge Schweiss und viel Beifall bei und von der teilnehmenden Masse. (wsh)


Lita Ford
Bevor die Britin ihre Solo-Karriere in den 80ern antrat, war sie zwischen 1976 und 1979 Mitglied von The Runaways, der (neben Girlschool) eigentlich einzigen All-Girl Band, die harte, rockige Musik spielte. Nach dem Split machte vor allem Joan Jett von sich reden, während Lita Ford erst etwas später mit ein paar guten Alben auftrumpfen konnte. Der Stil war zu Beginn ziemlich hardrockig ausgerichtet, bevor dann die Melodic Rock Welle ab Mitte der 80er Einzug hielt und die Songs poppiger wurden. Grösster Single-Erfolg wurde unter anderem «Close My Eyes Forever», das unvergessene Duett mit Altmeister Ozzy. Der tauchte natürlich nicht in Balingen auf, aber Lita, mittlerweile auch 50 Jahre alt, gab sich dafür umso frischer. Die Ex-Ehefrau vom ehemaligen W.A.S.P. Klampfer Chris Holmes reiste mit Mann (Jim Gillette, Ex-Nitro) und ihren zwei Söhnen an. Der Opener «Larger Than Life» und das nachfolgende «Black Widow» (beide vom 91er Album «Dangerous Curves») schienen mir allerdings nicht die idealen Start-Nummern zu sein, da diese zu einfach gestrickt sind. Da wäre die Wahl der Kombination «Your Wake Up Call/Hungry» von «Stiletto» (1991) griffiger gewesen. Lita kompensierte dies zunächst aber mit ihrer bemerkenswerten wie agilen Erscheinung. Sobald dann aber besseres Material wie «Can't Catch Me» oder «Back To The Cave» folgte, wurde auch das Publikum entsprechend geweckt. Nach Sodom wirkte das Ganze allerdings sehr zahm und die unterstützenden Vocals von ihrem Gatten passten nicht wirklich dazu, von dessen bulliger Catcher-Irokesen-Optik ganz zu schweigen. Erschreckend schwach hörten sich zudem die ziemlich wackligen Guitar-Soli von Madame Ford an. Das hätte sie gescheiter sein lassen und die kaum erkennbare Keyboard-Einlage (sollte Ozzy's «Mr. Crowley») sein) wurde von XYZ Tastenmann Michael T. Ross ebenso total in den Sand gesetzt. Unter dem Strich war dieses ansich kultige Gastspiel sicher kein Totalausfall, aber da hätte man(n) oder besser Frau viel mehr heraus holen können, ja müssen! So rissen die beiden Classics «Close My Eyes Forever» und «Kiss Me Deadly» das Steuer zum Schluss leider kaum mehr rum. (rsl)


U.D.O.
Als heimlicher Headliner des gesamten Festivals stellte sich U.D.O. heraus. Kein Wunder für ein Festival, auf dessen Camping-Platz ständig von überall her Manowar aus den Boxen dröhnt. Denn U.D.O. steht musikalisch den Amerikanern in nichts nach und gilt mit seinen Accept-Klassikern als Begründer und mit U.D.O. als Bewahrer deutschen Stahls höchster Güteklasse. Ihm gelang gleich der perfekte Start mit dem Klassiker «Metalheart», der vom Publikum mit lauten Chören begleitet wurde.. Gleich hier machte sich auch der frappante Unterschied zu Lita Ford bemerkbar. Udo Dirkschneider und seine Mannen wirkten eingespielt und extrem motiviert, was man von der Amerikanerin nicht behaupten konnte. Die Legende Udo ist definitiv nicht eingerostet. Zudem nutzten er und seine Mitstreiter die grosse Bühne gekonnt aus. Für das Intro von «The Princess Of The Dawn» kamen beide Gitarristen auf den Catwalk und wurden im Mittelteil durch gewaltige «Ohos» vom Publikum unterstützt. Dirkschneider liess sich anschliessend zu einem "Balingen, ihr seid unglaublich!!!" hinreissen. Das Publikum war inzwischen an dem Punkt angelangt, an dem es nur noch selig vor sich hinlächelte, mitwippte, mitsang und mitschrie. Soviel Freude habe ich in Balingen selten gesehen. Songs wie «Man Or Machine», «Animal House» und «Holy» führten den Siegeszug an, der nur durch die Accept-Klassiker «Balls To The Wall» und dem Party-Knaller «I'm A Rebell» abgeschlossen werden konnte. Kritiker mögen vielleicht bemängeln, dass U.D.O. mit der Songauswahl zu sehr auf Nummer Sicher gegangen sind. Allerdings trafen sie damit genau ins Schwarze und gab dem Publikum exakt das, nach was ihm dürstete. Udo Dirkschneider ist auch 30 Jahre nach Erscheinen des ersten Accept-Albums eine Garant für tolle Live-Konzerte und hat erneut bewiesen, dass man auch als lebende Legende diesen Status noch verteidigen und ausbauen kann. Die vielen freudigen Diskussionen im Bus Richtung Metal-Camp sprachen Bände. Definitiv ein «A Auftritt to remember.» (rog)


Journey
Wenn das einer noch vor ein paar Jahren behauptet hätte, dass die amerikanischen Stadion-Rocker dereinst am BYH!!! mal als Tagesheadliner auf die Bühne steigen, wäre ihm wohl die Einweisung in die nächste Klappse sicher gewesen. Hierzulande jahrzehntelang nur einer eingefleischten Fan-Gemeinde bekannt, räumten Journey in der Heimat seit Ende der 70er alles ab und füllten jedes Stadion, egal wie gross. Angeführt von Gitarrist und Mainman Neil Schon, Bassist Ross Valory, Keyboarder Jonathan Cain und Drummer Deen Castronovo bewies der Altherren-Club heute Abend eindrücklich, zu was er aktuell noch fähig ist. Selbst die Vakanz der ehemaligen Gesangs-Urgesteine Steve Perry und/oder Steve Augery konnte die Amis nicht aufhalten. Hauptanteil daran hat das neue und unglaubliche Stimm-Talent Arnel Pineda (41), der sich einst mal in einer Journey Cover-Band verdingte und nun die Türe zu Ruhm und Ehre weit aufgestossen hat. Mit einer schweisstreibenden Performance und messerscharfen Hammer-Vocals erklangen die alten Melodic Rock-Perlen in einem überaus frischen Gewand. Neil Schon schien sich sichtlich über die immer lauter werdenden Reaktionen des Mobs vor ihm zu freuen und spielte sich halb ins Delirium. Sowas kennt man ja auch von Ex-Toto Recke Steve Lukather. Zu einem glasklaren Sound legten Journey einen superben Auftritt hin, der, ählich wie bei Foreigner 2007, zuerst für Diskussionen sorgte. Dazu hatte man aber keinen Grund, denn das war einfach nur perfekt, was diese US-Legende in Balingen ablieferte. Dennoch wanderte ein gewisser Teil der Fans ab, was aber der überaus guten Stimmung keinerlei Abbruch tat, im Gegenteil! Man konnte allerdings nicht erwarten, dass das Publikum textbewandt war, aber beispielsweise beim Alltime Classic «Wheel In The Sky» spürte man kaum was davon. Mit im Gepäck hatten Journey ihr neues Album «Revelation», dessen Songs wie «Never Walk Away» oder «Change For The Better» locker neben den alten Kult-Schoten bestehen konnten. Damit war klar, dass die Amis spätestens ab jetzt auch in Europa vermehrt Gehör finden werden und waren, obwohl ich lieber U.D.O. an dieser Stelle gesehen hätte, ein mehr als würdiger Headliner des ersten Festival-Tages. (rsl)

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