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Hatstik
Balingen, Tag 1 die Sonne scheint und alles ist bereit für die
grosse Metal-Sause! Trotz der frühen Morgenstunde war es schon
auffallend heiss und richtig hell auf dem Festivalgelände. Eine
kleine Publikumsansammlung fand sich bereits vor der Bühne ein,
einige davon als blutige Piraten verkleidet, denn Alestorm
spielten ja als zweite Band. Mit Piraten Metal hatten Hatstik
allerdings nicht viel am Hut, da ging es auf der Bühne ziemlich
thrashig, progressiv, energisch und erfrischend zu und her. Das
Trio aus Reutlingen hatte einen lokalen Metal-Wettbewerb
gewonnen und durfte nun zur Belohnung das BYH!!! 2009 eröffnen
dies gelang ihm musikalisch gesehen sehr gut, indem Death Metal
Elemente geschickt mit Nu Metal und progressiven Passagen
vermischt wurden. Ihr Set eröffnete «The Reason Why» und endete
mit «Watch Out». Man merkte aber gut, dass die Jungs noch nicht
so bühnenerfahren waren. Trotzdem machten Hatstik dies mit ihrem
überaus gelungenen Set und offensichtlicher Spielfreude jedoch
wieder soweit wett. Ein kleiner Geheimtipp! (bty)
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Alestorm
Die ganz grosse Meuterei konnten die schottischen Piraten
Metaller um Kapitän Bowes am Bang Your Head!!! leider nicht
auslösen. Dazu war es wohl schlicht zu früh. Denn wer nächtelang
Party macht und sich stilecht mit Rum und Bier voll laufen
lässt, der kennt die Sonne wohl nur vom Hörensagen. Und diesem
grausligen gelben Ding mussten sich die vier Schotten also
stellen. Dies taten sie motiviert, aber verunsichert. Zu «Whenches
And Mead» öffnete die zahlreiche Fanschar bereits die ersten
alkoholischen Getränke und freuten sich über die Ansagen, die
Teils in Reim-Form vorgetragen wurden. Der «Pirate Song» setzte
die Reise fort und fegte über die Meute wie ein Tornado. Oder
kam der Krach doch von einem vorbei fliegenden Kampfjet? Egal,
denn die vorderen Reihen feierten Alestorm trotz Fluglärm.
«Captain Morgans Revenge» und der Mitgröhler «Wolves Of The Sea»
setzten noch einen drauf, offenbarten aber auch die ganze
Schwäche dieses Auftritts. Ähnlich wie Korpiklaani im Vorjahr
gingen auch Alestorm auf der riesigen Bühne unter und scheinen
nicht nur mit ihrem Sound besser für die kleinen Clubs geeignet
zu sein, wo das Publikum 2 cm vor der Bühne steht und der
Schweiss von den Decken tropft. Alestorm können das definitiv
besser. Zumal sich Keyboarder und Sänger Bowes oft entscheiden
musste, auf was er sich denn jetzt eigentlich mehr konzentrieren
sollte und so abwechslungsweise den Gesang oder sein Instrument
vernachlässigte. Die Schotten wirkten schlicht noch nicht wach
genug. Und als Bowes zum Schluss noch ein kehliges «Goodnight»
in die Meute schrie, wünschte man sich definitiv, dass die Band
mehr geschlafen hätte. Vielleicht war das auch der Grund, wieso
die Band fast vergass, eine Zugabe zu spielen und nach Ende des
eigentlichen Sets nochmals auf die Bühne getrieben wurde. Da
bleibt nur den sympathischen Schotten zuzrufen: «Auf ein
Wiedersehen, aber dann ausgeschlafen oder Abends! (rog)
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Kissin' Dynamite
Die Mittagszeit gehörte Kissin' Dynamite. Und das war auch gut
so, denn die Jungs aus dem Schwabenland präsentierten sich so
hungrig wie kaum eine andere Band am diesjährigen Bang Your Head!!!
Festival. Während des ganzen Auftritts rannten die Jungspunde
(alle zwischen 17 und 18 Jahre alt!) wie tasmanische Teufel über
die Bühne und packten sämtliche gemeinhin bekannten Showelemente
wie den Duckwalk oder das Mikroständerdrehen aus genau wie die
ganz Grossen. Ganz gross sind Kissin' Dynamite zwar noch nicht,
doch mit ihrer Soundmischung aus Iron Maiden, Edguy und etwas
Mötley Crüe kamen sie beim Balinger Publikum sehr gut an. Mit
dem Song «I Hate Hip Hop» setzte das Quintett gleich zu Beginn
ein deutliches Statement und liess es hinterher so richtig
krachen. Drückende Gitarren der Herren Ande und Jim gesellten
sich zu halsbrecherisch hohen Schreien von Sänger Hannes, dazu
mal ein zweistimmiges Solo auf den Sechssaitern mit etwas
Double-Bass zwischendurch und fertig ist die Mahlzeit äh,
Verzeihung, der Kissin Dynamite Sound. Dass die Melodien der
Songs teilweise noch etwas sehr banal daherkamen darf man dem
Nachwuchs getrost verzeihen, machte er dieses Manko doch wieder
wett mit druckvollem Sound und mit der Energie und Inbrunst, mit
welcher er das Material präsentierte. Nach diesem höchst
professionellen und sehr starken Auftritt wurde eines klar:
Kissin' Dynamite werden in Zukunft sicher noch öfters von sich
Reden machen. (nic)
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Ross The Boss
Nach dem truen Nachwuchs war dann ein waschechter "King Of
Metal" an der Reihe. Zwar bezeichnet sich der Shred-Profi Ross
The Boss seit seinem Solo-Debüt vom letzten Jahr auch gerne als
"New Metal Leader", doch als Ex-Gitarrero der selbsternannten
Metalkönige Manowar (als diese noch gut waren), kann der nicht
mehr ganz so stramme Krieger gut und gerne als Veteran der
stählernen Klänge bezeichnet werden. Ob seinem neuen oder alten
Titel, Ross The Boss wurde keinem der beiden gerecht. Zwar
zockte er selbst wenn auch nicht überwältigend, dann doch
souverän. Seine Begleitband hingegen, welche er aus einer
Manowar-Coverband rekrutierte, hinterliess einen faden
Beigeschmack. Denn auch wenn eigene Songs wie «May The Gods Be
With You», das typische «We Will Kill» oder das hymnische «Immortal
Son» alle Trademarks des metallischen Reinheitsgebots erfüllen
und man mit Manowar-Nummern wie «Gloves Of Metal», «Deathtone»,
«Thor» und dem abgefeierten «Hail And Kill» auch zum Mitsingen
bzw. die-Fäuste-in-die-Luft-strecken animieren konnte, so liess
sich nicht verheimlichen, dass man mit Patrick Fuchs einen nicht
mehr als mittelmässigen Fronter zu bieten hat und auch in Sachen
Stageacting nicht gerade eine Medaille verdient hat. Den
Reaktionen der noch nicht allzu vielzähligen vor der Bühne nach
zu schliessen, vermochte es der alte Saitensoldat aber dennoch
zumindest einige zu erfreuen. (kis)
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Voivod
Ganz anders präsentierte sich einer der wohl schrägsten und
eigenständigsten Haufen der Metal-Welt. Voivod kamen, spielten,
verteilten Bier, hatten technische Probleme und - siegten! Nach
dem Tod von Gitarrist und Mastermind Denis 'Piggy' D'Amour zum
ersten Mal wieder in unserer Gegend, zeigten die Kanadier,
angeführt vom debilen Front-Irren Denis 'Snake' Belanger, dass
Voivod auch 2009 die einen zum Feiern, die anderen zum
verständnislosen Kopfschütteln bringen können. Mit den ersten
disonanten Riffs der Bandhymne «Voivod» wurde dabei auch
sogleich klar, dass man mit Daniel Mongrain die richtige Wahl
für die Klampfe getroffen hatte, denn der unbekannte
Gitarrenlehrer zockte nicht nur ausgezeichnet und in bester
Piggy-Manier, sondern gab mit seinen meterlangen Locken
headbangend auch ein unterhaltsames Bild ab. Dasselbe galt für
Ex- und nun wieder Basser 'Blacky' Theriault, welcher live Jason
Newsted ersetzte, da dieser immer noch mit gesundheitlichen
Problemen ein Bühenverbot aussitzen muss. Snake als auch Drummer
Michel Langevin zeigten sich indes von ihrer vitalsten Seite.
Insbesondere Snake genoss es, wieder auf der Bühne zu stehen und
krächzte dabei Songs wie «The Unknown Knows» bzw. «Overreaction»
in bester Lemmy-Manier ohne Technik und Lunge, dafür mit viel
Inbrunst ins Mikro, verteilte dem frenetischen, wenn auch nicht
allzu vielzähligen Publikum zu «Tribal Conviction» becherweise
Bier. Ein leicht beunruhigend irres Grinsen konnte sich der Mann
dabei während des ganzen Konzerts nicht verkneifen. Mit «Treasure
Chase» servierte man den Fans übrigens auch einen Track vom
neuen Rundling «Infini», während welchem Mongrains Gitarren-Amp
Mätzchen machte. Das störte die Stimmung aber wenig, konnte man
sich in Sachen Bewegungs- und Spielfreude und mit Songs wie
«Tornado», «Brainscan» und dem abschliessenden Pink-Floyd-Cover
«Astronomy Divine» doch keinen besseren Gig vorstellen. Nur
etwas länger hätte die Sache schon sein dürfen. Dass danach
immer noch einige verständnislos dastanden, dafür kann von
meiner Seite nur wenig Verständnis erbracht werden. (kis)
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Primordial
Mit den Iren von Primordial wurde wenigstens noch eine
Düster-Kapelle nach Balingen beordert, jedoch der brennende
Sonnenschein machte jede Hoffnung auf eine unheimliche und
dunkle Atmosphäre zu Nichten. Doch das «Sonnen-Schwein» war
nicht der einzige Spielverderber bei dem Auftritt..., da war
erst mal ein Soundkostüm wie frisch aus der Matsch-Dose und
weiter ein Publikum, welches komplett desinteressiert war.
Natürlich gab es die obligate Fanblase vor der Bühne, welche der
Band wenigstens noch etwa Beifall entgegen schleuderte, doch bei
der breiten Masse wurde höchstens ein fettes Gähnen geerntet.
Dazu kommt, dass die Songs welche Primordial unter das Volk
mischten nicht gleich Feuerwerke der eingängigen Kompositionen
darstellten und mit ihren Spielzeiten von 8 9 Minuten pro Song
(«Empire Falls», «As Rome Burns», «Coffin Ships» und «Heathen
Trides») für die Meisten eine Geduldsprobe darstellten. Dabei
legte sich der weiss geschminkte Sänger Alan A. Nemtheanga
mächtig ins Zeug, bot eine theatralische Show, rannte dauernd
über die Bühne und versuchte das Publikum anzuheizen, doch dies
blieb neben dem kleinen Pulk vor dem direkten Geschehen
unbeeindruckt. Ähnliches Bild konnte man schon letztes Jahr bei
Ensiferum sehen und ich frage mich, warum überhaupt der
Veranstalter noch auf solche Acts bei einem traditionellen
Festival welches das Bang Your Head symbolisiert setzt. (wsh)
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Sacred Reich
Mittlerweile ist es Nachmittag, die Sonne brennt gnadenlos vom
Himmel herunter, etliche Festivalbesucher haben sich vor der
Bühne eingefunden. Denn jetzt ist die Legende Sacred Reich an
der Reihe, die Spannung steigt. Ihr Set wird von «The American
Way» eröffnet, die Bewegungen auf der Bühne sind noch etwas
spärlich, doch die gute Laune von Frontmann/Bassisten Phil Rind
ist sehr ansteckend und geht schon bald auf die Stimmung im
Publikum über weiter geht es dann gleich mit dem Song
«Independent» der mächtig einheizt und die kochende Stimmung im
Publikum noch mehr anstachelt. Auffallend sind die etlichen
älteren Semester im Publikum und eher weniger junges Gemüse, was
logisch ist wenn man bedenkt, dass die Band schon seit 1986
besteht, sich im Jahre 2000 aufgelöst hat und im Jahre 2007
wieder zusammengefunden hat. Auffällig ist auch, wie Rind mit
dem Publikum interagiert, immer wieder lächelt und einfach für
gute Stimmung sorgt. Das Set ist sehr homogen, eher lang, aber
nicht langatmig, gespielt werden vor allem ältere Songs mir
gefällt das dem Publikum offenbar auch. (bty)
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Sodom
Rotorenlärm dröhnt aus den Boxen und so gleich gibt es 'ne
Portion «Napalm In The Morning» in die Fresse. Ja das deutsche
Thrash-Urgestein Sodom steht auf den Brettern und lädt zum
fröhlichen Rotieren des Haupthaares ein, eine Einladung welche
sofort vom Publikum angenommen wurde und trotz des dumpfen
Klangs (welcher jedoch immer besser wurde) aus den Boxentürmen
für Party sorgte. Nach einer kurzen Begrüssung durch Tom, legte
die Band «Outbreak Of Evil» und «Axis Of Evil» nach, was mit
lauten "Sodom, Sodom" aus dem Publikum verdankt wurde und dieses
grölte dann auch gleich bei «Saw Is The Law» den Refrain kräftig
mit. Ein leichter Stand für Sodom und mit ein paar Witzen über
das Ableben von Michael Jackson wurde die Party Stimmung noch
mehr angeheizt. Dabei war auch amüsant zu sehen, wie Sodom auf
der Bühne agierten, zum einen Tom, welcher eher den "Ich bin
böse" Gesichtsausdruck aufgelegt hatte, zum anderen Bernemann,
welcher die ganze Zeit mit einem riesigen Grinsen über die
Bretter schritt und gute Laune verbreitete. Nachdem bei dem
schnellen «Blasphemer» schon mal einige Leute über die
Abschrankung in Sicherheit gezerrt wurden, wurde der Höhepunkt
des Sets mit «Ausgebombt» eingeleitet und folgendem «Remember
The Fallen» sowie «Bombenhagel» ausgeläutet. Bei diesen drei
Klassikern ging dann auch nochmals so richtig die Post ab vor
der Bühne und sorgte für eine Menge Schweiss und viel Beifall
bei und von der teilnehmenden Masse. (wsh)
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Lita Ford
Bevor die Britin ihre Solo-Karriere in den 80ern antrat, war sie
zwischen 1976 und 1979 Mitglied von The Runaways, der (neben
Girlschool) eigentlich einzigen All-Girl Band, die harte,
rockige Musik spielte. Nach dem Split machte vor allem Joan Jett
von sich reden, während Lita Ford erst etwas später mit ein paar
guten Alben auftrumpfen konnte. Der Stil war zu Beginn ziemlich
hardrockig ausgerichtet, bevor dann die Melodic Rock Welle ab
Mitte der 80er Einzug hielt und die Songs poppiger wurden.
Grösster Single-Erfolg wurde unter anderem «Close My Eyes
Forever», das unvergessene Duett mit Altmeister Ozzy. Der
tauchte natürlich nicht in Balingen auf, aber Lita, mittlerweile
auch 50 Jahre alt, gab sich dafür umso frischer. Die Ex-Ehefrau
vom ehemaligen W.A.S.P. Klampfer Chris Holmes reiste mit Mann
(Jim Gillette, Ex-Nitro) und ihren zwei Söhnen an. Der Opener
«Larger Than Life» und das nachfolgende «Black Widow» (beide vom
91er Album «Dangerous Curves») schienen mir allerdings nicht die
idealen Start-Nummern zu sein, da diese zu einfach gestrickt
sind. Da wäre die Wahl der Kombination «Your Wake Up Call/Hungry»
von «Stiletto» (1991) griffiger gewesen. Lita kompensierte dies
zunächst aber mit ihrer bemerkenswerten wie agilen Erscheinung.
Sobald dann aber besseres Material wie «Can't Catch Me» oder
«Back To The Cave» folgte, wurde auch das Publikum entsprechend
geweckt. Nach Sodom wirkte das Ganze allerdings sehr zahm und
die unterstützenden Vocals von ihrem Gatten passten nicht
wirklich dazu, von dessen bulliger Catcher-Irokesen-Optik ganz
zu schweigen. Erschreckend schwach hörten sich zudem die
ziemlich wackligen Guitar-Soli von Madame Ford an. Das hätte sie
gescheiter sein lassen und die kaum erkennbare Keyboard-Einlage
(sollte Ozzy's «Mr. Crowley») sein) wurde von XYZ Tastenmann
Michael T. Ross ebenso total in den Sand gesetzt. Unter dem
Strich war dieses ansich kultige Gastspiel sicher kein
Totalausfall, aber da hätte man(n) oder besser Frau viel mehr
heraus holen können, ja müssen! So rissen die beiden Classics
«Close My Eyes Forever» und «Kiss Me Deadly» das Steuer zum
Schluss leider kaum mehr rum. (rsl)
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U.D.O.
Als heimlicher Headliner des gesamten Festivals stellte sich
U.D.O. heraus. Kein Wunder für ein Festival, auf dessen
Camping-Platz ständig von überall her Manowar aus den Boxen
dröhnt. Denn U.D.O. steht musikalisch den Amerikanern in nichts
nach und gilt mit seinen Accept-Klassikern als Begründer und mit
U.D.O. als Bewahrer deutschen Stahls höchster Güteklasse. Ihm
gelang gleich der perfekte Start mit dem Klassiker «Metalheart»,
der vom Publikum mit lauten Chören begleitet wurde.. Gleich hier
machte sich auch der frappante Unterschied zu Lita Ford
bemerkbar. Udo Dirkschneider und seine Mannen wirkten
eingespielt und extrem motiviert, was man von der Amerikanerin
nicht behaupten konnte. Die Legende Udo ist definitiv nicht
eingerostet. Zudem nutzten er und seine Mitstreiter die grosse
Bühne gekonnt aus. Für das Intro von «The Princess Of The Dawn»
kamen beide Gitarristen auf den Catwalk und wurden im Mittelteil
durch gewaltige «Ohos» vom Publikum unterstützt. Dirkschneider
liess sich anschliessend zu einem "Balingen, ihr seid
unglaublich!!!" hinreissen. Das Publikum war inzwischen an dem
Punkt angelangt, an dem es nur noch selig vor sich hinlächelte,
mitwippte, mitsang und mitschrie. Soviel Freude habe ich in
Balingen selten gesehen. Songs wie «Man Or Machine», «Animal
House» und «Holy» führten den Siegeszug an, der nur durch die
Accept-Klassiker «Balls To The Wall» und dem Party-Knaller «I'm
A Rebell» abgeschlossen werden konnte. Kritiker mögen vielleicht
bemängeln, dass U.D.O. mit der Songauswahl zu sehr auf Nummer
Sicher gegangen sind. Allerdings trafen sie damit genau ins
Schwarze und gab dem Publikum exakt das, nach was ihm dürstete.
Udo Dirkschneider ist auch 30 Jahre nach Erscheinen des ersten
Accept-Albums eine Garant für tolle Live-Konzerte und hat erneut
bewiesen, dass man auch als lebende Legende diesen Status noch
verteidigen und ausbauen kann. Die vielen freudigen Diskussionen
im Bus Richtung Metal-Camp sprachen Bände. Definitiv ein «A
Auftritt to remember.» (rog)
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Journey
Wenn das einer noch vor ein paar Jahren behauptet hätte, dass
die amerikanischen Stadion-Rocker dereinst am BYH!!! mal als
Tagesheadliner auf die Bühne steigen, wäre ihm wohl die
Einweisung in die nächste Klappse sicher gewesen. Hierzulande
jahrzehntelang nur einer eingefleischten Fan-Gemeinde bekannt,
räumten Journey in der Heimat seit Ende der 70er alles ab und
füllten jedes Stadion, egal wie gross. Angeführt von Gitarrist
und Mainman Neil Schon, Bassist Ross Valory, Keyboarder Jonathan
Cain und Drummer Deen Castronovo bewies der Altherren-Club heute
Abend eindrücklich, zu was er aktuell noch fähig ist. Selbst die
Vakanz der ehemaligen Gesangs-Urgesteine Steve Perry und/oder
Steve Augery konnte die Amis nicht aufhalten. Hauptanteil daran
hat das neue und unglaubliche Stimm-Talent Arnel Pineda (41),
der sich einst mal in einer Journey Cover-Band verdingte und nun
die Türe zu Ruhm und Ehre weit aufgestossen hat. Mit einer
schweisstreibenden Performance und messerscharfen Hammer-Vocals
erklangen die alten Melodic Rock-Perlen in einem überaus
frischen Gewand. Neil Schon schien sich sichtlich über die immer
lauter werdenden Reaktionen des Mobs vor ihm zu freuen und
spielte sich halb ins Delirium. Sowas kennt man ja auch von
Ex-Toto Recke Steve Lukather. Zu einem glasklaren Sound legten
Journey einen superben Auftritt hin, der, ählich wie bei
Foreigner 2007, zuerst für Diskussionen sorgte. Dazu hatte man
aber keinen Grund, denn das war einfach nur perfekt, was diese
US-Legende in Balingen ablieferte. Dennoch wanderte ein gewisser
Teil der Fans ab, was aber der überaus guten Stimmung keinerlei
Abbruch tat, im Gegenteil! Man konnte allerdings nicht erwarten,
dass das Publikum textbewandt war, aber beispielsweise beim
Alltime Classic «Wheel In The Sky» spürte man kaum was davon.
Mit im Gepäck hatten Journey ihr neues Album «Revelation»,
dessen Songs wie «Never Walk Away» oder «Change For The Better»
locker neben den alten Kult-Schoten bestehen konnten. Damit war
klar, dass die Amis spätestens ab jetzt auch in Europa vermehrt
Gehör finden werden und waren, obwohl ich lieber U.D.O. an
dieser Stelle gesehen hätte, ein mehr als würdiger Headliner des
ersten Festival-Tages. (rsl)
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Hier gehts weiter zum Samstag
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