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The New Black
Balingen 2010, 10.00 Uhr morgens, was für Metallerverhältnisse
doch noch arg früh ist. Trotzdem gab es ein paar Nasen, die sich
zur frühen Morgenstunde bereits aufs Festival-gelände gewagt
hatten. Zum Glück, denn The New Black bewiesen schon zu Beginn,
dass sie einiges drauf haben, sowohl musikalisch wie auch
bewegungstechnisch. Bereits während der ersten Takte gab die
Band Vollgas und bangte, was das Zeug hielt. Das Publikum
reagierte auf den rock'n'rolligen Hard Rock der Deutschen auch
dementsprechend positiv und gab kräftigen Anfangsapplaus. Im
Verlauf des Sets zeigte sich die Band recht variabel, ohne
jedoch ihren Stil zu durchbrechen. Da hauten einem die Jungs mal
eine harte, schnelle Strophe an den Kopf, um im Refrain
plötzlich einen stampfenden Groove auszupacken. Dazu flochten
sie geschickt einige Bluesrhythmen und etwas Stakkatoriffing in
die Songs mit ein. Um dem Ganzen noch das Sahnehäubchen
aufzusetzen, wurde des Öfteren das Tempo gewechselt. So entstand
ein angenehm abwechslungsreicher und vielseitiger Auftritt, der
sich wirklich sehen und hören lassen konnte. Ein ausgezeichneter
Auftakt des diesjährigen Bang Your Head!!! (nic)
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Enforcer
Noch nicht allzu viele nahmen die Marter auf sich, unter
höllischem Sonnenschein, Wasserflasche um Wasserflasche leerend,
vor der Bühne zu stehen. Enforcer schienen sich weder um die
Sonne, noch um die noch bescheidene Zuschauerzahl zu kümmern.
Ohne Umschweife startete der skandinavische Fünfer mit «Midnight
Vice», dem Opener ihres dieses Jahr erschienenen, zu Recht
vielgelobten Debüts «Diamonds». Die Spandexhosen,
Nietenarmbänder und Lederjacken sassen, die 1:1 übernommenen
NWoBHM-Posen auch, doch in musikalischen Belangen sieht es
leider anders aus. Zwar hatte sich der Fünfer auch in
technischer Hinsicht viel von Vorbildern wie Iron Maiden, Judas
Priest oder Saxon abgeschaut, immer wieder beschlich den
Zuschauer aber das Gefühl, dass sich der metallische Nachwuchs
etwas gar viel aufbürdet. Gerade bei schnellen Songs der Sorte
«Live For The Night», dem an sich klassisch coolen «Katana» oder
dem galoppierenden Titeltrack schienen die Schweden an ihre
Grenzen zu stossen, was einen zu hektischen Eindruck
hinterliess. Allen voran schmälerte dies auch die Leistung von
Frontrachen Olof Wikstrand, der es zwar nicht versäumte, à la
Bruce Dickinson über die ganze Bühne zu rennen, dabei aber des
Öfteren ausser Puste geriet. Mit «Take Me To Hell» beschlossen
Enforcer so einen Gig, der viel Potenzial, aber auch einige
Schwachstellen offenbarte. (kis)
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Grand Magus
Beweisen müssen sich Grand Magus nichts mehr. Alle bisherigen
Silberlinge des Trios, zuletzt das fulminant reduzierte «Hammer
Of The North», wurden von Kritikern und Fans abgefeiert. Denkbar
relaxt machte sich so Axt- und Frontmann Janne JB
Christofferssonan an die Sache heran, riss zwischen den Songs
Scherze ("Seid ihr bereit für einen schnellen Song? Wirklich?
Ich weiss nicht, ob ich dafür bereit bin...") und liessen es
sich, schadenfreudig auf die schwitzende Meute vor der Bühne
schielend, mit einem Bierchen gut gehen. Gezockt wurde nach dem
Einstieg «Kingslayer» von «Wolf's Return» (2005) vornehmlich
neueres, kompakteres und eingängigeres Material der Sorte «Like
The Oar Strikes The Water», «Silver Into Steel» und «I, The
Jury». Dass diese, auf der Scheibe so wuchtig daherkommenden,
doomenden True Metal Hymnen das Publikum an diesem Tag nicht aus
der Hitze-Lethargie erwecken können, lag weniger an dem locker
aufspielenden Kriegergespann, sondern wohl vielmehr am dürren
Sound, der dem reduzierten Material der Wikinger alles andere
als gut zu Gesicht stand. Schade, dass darauf echte Epen wie «The
Iron Will» oder «Hammer Of The North» nur eine handvoll
Anwesender überzeugen konnte. So kommt man wohl nicht drum
herum, sich Grand Magus auf der nächsten Clubtour zu Gemüte zu
führen. (kis)
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Forbidden
Alles andere als zahm eröffneten Forbidden ihre Show. "Alright
you sick fuckers!", begrüsste Russ Anderson das aktiver werdende
Publikum, wobei gleich ins Auge sprang, dass der in weiss
gekleidete Hüne nicht daran denkt, das eine oder andere unnötige
Pfund zu verlieren. Etwas behäbig trottete der an eine
Metalversion von Schweinchen Dick erinnernde Anderson denn auch
über die Bühne, während sich die Saitenfraktion, angeführt von
Craig Locicero, sich Schweisstropfen um Schweisstropfen aus dem
Körper rockte. Die Setlist las sich dabei wie der Soundtrack im
Thrash-Paradies: «Infinite», «R.I.P.» und «Step By Step»,
allesamt von der legendären «Twisted Into Form»-LP (1990),
sorgten für einen furiosen Einstieg, der die Fans die
Höllenhitze vergessen lässt, sodass auch die "Hey-hey-hey"-Passagen
von «Through The Eyes of Glass» mit von Bier (oder in meinem
Fall Caipirinha) gekühlter Inbrunst mitgebrüllt wurden.
Aggressiv, tight und voller Spielfreude, so boten die
Thrash-Veteranen auch «Adapt Or Die» dar, einen neuen Song,
welcher mit seiner strammen Marschrichtung ordentlich Lust auf
das kommende Comeback-Album machte. Konnte Anderson's Leistung
während den cleanen Passagen bis dahin noch nicht wirklich
überzeugen, so strafte das Schwergewicht mit seiner
Interpretation von Black Sabbaths «Children Of The Sea» alle
Zweifler Lügen und bescherte den Dio-Fans eine zentimeterdicke
Gänsehaut. Eine Version zum Niederknien, welche nur das
Sahnehäubchen eines Konzerts darstellte, welches mit dem die
Erde erschütternden «Chalice Of Blood» nackenbrechend endete. (kis)
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Sabaton
Bereits bevor die Schweden die Bretter betraten, wurde klar,
dass ich bei Weitem nicht die einzige war, die Sabaton hören und
sehen wollte. Im Verhältnis zu anderen Jahren war der Platz vor
der Bühne heuer für diese frühe Nachmittagszeit (Auftrittszeit
war 13.40 Uhr) schon beträchtlich voll. Und das Publikum
begrüsste denn die Herren um Sänger Joakim Brodén auch mit
grossem Willkommensapplaus. Von Anfang an zeigte sich das
Sextett super gelaunt und absolut spielfreudig. Dazu gesellte
sich gerade zu Beginn sehr viel Bewegung, die Bühne wurde
optimal ausgenützt. Und mit Songs wie dem flott nach vorne
drückenden «Panzer Battallion» hatten Sabaton das Publikum
sowieso längst auf ihre Seite gezogen, trotz anfänglich
bescheidener Soundabmischung. Da das diesjährige Bang Your Head!!!
dem verstorbenen Ronnie James Dio (R.I.P.) gewidmet war, liess
auch Brodén es sich nicht nehmen, ein paar sehr bewegende Worte
auszusprechen. Er sagte, es sei das erste Mal gewesen, dass er
um jemanden getrauert habe, den er nicht gekannt hatte. Er traue
sich denn auch nicht, einen Dio-Song zu singen er würde das fast
schon als Verbrechen ansehen. Deshalb widmete die Band Dio
schlicht den Song «Gallipoli». Etliche Pyros und Feuerflammen
begleiteten den Song, was die nachdenkliche Stimmung noch
verstärkte. Danach ging es mit «Art Of War» wieder in
fröhlichere Gefilde weiter, bevor «Primo Victoria» die Menge zum
totalen Ausrasten brachte. «Metal Machine» beendete
schlussendlich einen genial starken Auftritt der Truppe. Die
beträchtliche Menge Leute, die super Stimmung sowie textsichere
Fans zeigten, dass Sabaton langsam aber sicher vom Geheimtipp
zum gefeierten Publikumsmagneten heran wachsen. Rechnet man noch
die Pyros hinzu, entsteht der Gedanke, dass Sabaton eine Art
Vorheadlinerstatus innehatten. Und wirklich, die Stimmung sollte
an diesem Tag nicht mehr besser werden, als während Sabaton's
Auftritt. (nic)
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Loudness
So mancher hält Sushi oder Kawasaki für die grössten japanischen
Exporte. Liebhaber gepflegten Stromgitarren-Rocks dagegen sind
sich einig, dass eine Band namens Loudness der grösste
japanische Hit ist! An Zuschauern mangelte es Sänger Minoru
Niihara und seinen Kollegen jedenfalls nicht, denn pünktlich zum
Konzertbeginn versammelte sich ein ganzer Knäuel von Fans,
Kennern und Neugierigen vor der Bühne. Im Gegensatz zu manch
anderer Band verzichteten Loudness auf visuellen Firlefanz und
konzentrierten ihre Kräfte voll und ganz auf die Musik, welche
eine Grosszahl der Zuschauer fröhlich mitsingen, mitwippen und
mittanzen liess. Der wohl bekannteste Song «Let It Go» vom
1986er Album «Lightning Strikes» bildete schon recht früh
während des Auftritts den Höhepunkt der Setliste, doch auch die
anderen Songs wurden nicht verschmäht. Man darf sagen, dass von
all den vielen Bands des Festivals Loudness wohl eine derer
waren, die für am meisten gute Laune sorgten - starker Auftritt!
(mya)
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Anvil
Die kultigen Kanadier sind dank des aktuellen Kino-Films in
aller Munde und bekamen somit auch eine spätere Auftrittszeit
zugeordnet. Das hat sich das Trio in all den Jahren hart
erarbeitet und mehr als nur verdient. Denn seit 1981
veröffentlichen Anvil exzellentes Material. Songs, die viele
nachfolgende Truppen beeinflusst haben, von denen sie aber ohne
zu blinken, links überholt wurden. Anyway, ob die Band ohne
zweiten Gitarristen funktionieren würden, das mussten Lips (v,
g), Glenn (b) und Robb (d) beweisen. Doch Lips schien ein
solcher Überzeugungsakt nicht zu interessieren. Auch wenn seine
Augenränder einmal mehr die Masse einer Wurst hatten, so konnte
dies seiner Freude keinen Abbruch tun. Er strahlte wie der helle
Sonnenschein und unterhielt sein Publikum bestens. Er ist und
bleibt der Grimassen-König und wenn er bei seinem Solo zum
Vibrator greift, dann verfehlt dies seine Wirkung in keinster
Weise. Anvil zogen viele Leute vor die Bühne. Auch wenn das
Bühnenbild eher statisch wirkte, speziell wenn Mister Kudlow die
Hits der Marke «March Of The Crabs», «666», «Winged Assassins»
und «Metal On Metal» sang, animierte das zum wilden
Haupthaarschütteln. Robb entpuppte sich einmal mehr als total
unterbewerteter Schlagzeuger. Nicht nur durch seine geniale
Propeller-Stick-Show. Da könnten sich so manche Lars Ulrichs
eine dicke Scheibe abschneiden. Wieso es dann aber gleich ein
Drum- und ein Gitarren-Solo brauchte, wenn man als Legende
genügend Lieder in der Hinterhand hat, verstehe wer wolle. Alles
in allem aber eine solide Leistung. Allerdings habe ich Anvil
schon besser erlebt. (tin)
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Jon Oliva's Pain
Nach 2001 (damals noch mit Savatage) und 2006 beehrte der
Mountain King das BYH!!! zum dritten Mal. Das wäre eigentlich
Anlass genug gewesen, daraus das Beste zu machen, doch leider
kam es nicht dazu. Zu Beginn hinterliess der gute Jon, der
offensichtlich mal nicht zugedröhnt war, zwar noch einen soweit
guten Eindruck, aber der Rest der Band (ausser der
Rhythmus-Abteilung), allen voran Gitarrist Matt LaPorte, wirkte
ziemlich gelangweilt. Dieser stand praktisch die ganze Zeit mehr
über mehr oder weniger regungslos am Bühnenrand und verzog kaum
eine Miene. Seine Körperrundungen eifern je länger je mehr denen
seines Chefs nach, und dieser sang dann bald einmal ziemlich
schräg bis mitunter recht grauslig daher. Zudem schien bei «Sirens»
Matt's Klampfe nicht auf der Höhe zu sein und gleichzeitig
fehlte einfach der Druck des Ganzen, der zu seligen
Savatage-Zeiten immer das Markenzeichen war. Und obwohl Bassist
Kevin Rothney spielerisch wie optisch ordentlich Gas gab, war
die Resonanz im Publikum vergleichsweise megaschwach. Nicht dass
der gute Matt technisch etwa schlecht gespielt hätte, doch das
Gesamtbild wirkte ziemlich einschläfernd. Das Epos «Edge Of
Thorns» geriet dann spielerisch wieder besser, aber das gewohnte
Pathos von Zak Stevens wurde zu keinem Zeitpunkt geboten. Noch
schlechter kamen die neuen Songs vom aktuellen Album «Festival»
weg. Beim Titelsong konnte Jon noch so schreien, da regte sich
nichts im Publikum. Bei mir mehrheitlich auch kaum was und
eigentlich blieben mir nur das schöne, zweistimmige Guitar-Solo
von «Believe» und die passable Huldigung an Dio mit «Rainbow In
The Dark» hängen. (rsl)
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Doro
Sie ist noch immer vor jedem Auftritt nervös. Sie, die einzig
wahre Metal-Queen. Auch wenn einigen Nörglern das bangende
Stageacting nicht zusagt und es mit blöden Sprüchen kommentiert
wird... Meine lieben Herrn Besserwisser: Steht ihr Möchtegerns
einmal auf der Bühne, rennt unentwegt über selbige und schüttelt
euren Kopf, wenn ihr nicht gerade singt. Und dies dann noch 70
Minuten, wie in Balingen. Ihr würdet alle, ALLE, nach zwei Songs
schlapp machen. Nicht so die Düsseldorferin. Die blonde
Schönheit startete mit «You're My Family» und sprintete gleich
über den Laufsteg zu ihren Fans hin. Wie eine Tigerin kämpfte
sie von der ersten Sekunde für ihre Treuen und hatte vor dem
ersten Gitarrensolo gewonnen, auf der ganzen Linie. Ihre
Setliste bestand hauptsächlich aus dem härteren Material ihrer
Karriere. «I Rule The Ruins», «Earthshaker Rock», «Burning The
Witches», «Burn It Up» oder «Metal Racer» wurden mit grossem
Dank der Anwesenden aufgenommen. Wenn Frau Pesch nach «Für
Immer» am Schluss verspricht: «...für immer, so lange ihr
wollt», dann ist dies nicht nur ein Lippenbekenntnis, sondern
ein Schwur. Ihre langjährige Begleitband bestehend aus Nick
Douglas und Johnny Dee, sowie der eher neueren Gitarrenfront in
Form von Luca Princiotta und Bas Maas funktionierte wie eine Uhr
und legte eine ebenso tolle Performance hin, wie ihre Frontlady.
Besonders Nick stand einmal mehr im Mittelpunkt, hüpfte,
stampfte und bangte wie ein Besessener. Mit der Huldigung «Egypt
(The Chains Are On)» an Ronnie James Dio sowie durch «Breaking
The Law» an Judas Priest wurde die Setliste verfeinert und mit
dem unsterblichen «All We Are» abgeschlossen. Für mich war Doro
ganz klar einer der Höhepunkte dieses Festivals. Dass bei der
Show plötzlich zwei Jungs auf der Bühne standen und mitbangten
war nicht ganz allen Stagemitarbeitern klar, denn zumindest
einer der Gäste wurde abrupt wegbefördert, obschon er zur Show
gehörte! (tin)
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Krokus
Was hatte ich mich nach der Bekanntgabe dieses Co-Headliner
Auftrittes an einem der renommiertesten Festivals der letzten
Jahre gefreut! Kaum einer, wenn überhaupt, hätte es je für
möglich gehalten, die im klassischen 80er-Lineup wieder vereinte
Schweizer Rocklegende so an diesem Ort sehen zu können! Dabei
waren auch die bisherigen Auftritte unter dem Namen Krokus stets
eine Bank für sich gewesen! Man erinnere sich nur mal an die
Jahre 2000 (mit Carl Sentance) und 2005 (wieder mit Marc und mit
Mandy Meyer). Beide Auftritte gehörten damals klar zu den
Höhepunkten des jeweiligen Tages. Das wollte man nun abermals
fünf Jahre später natürlich wieder tun und es gelang, um es
vorweg zu nehmen, vorzüglich! Für die vorgesehenen 70 Minuten
musste ein Spezial-Set her, der gewohnt fulminant mit «Long
Stick Goes Boom» eröffnet und stimmungsmässig mit dem Smasher
«American Woman» optimal in Gang gebracht wurde. Nach «Rock'n'Roll
Handshake» vom neuen Album «Hoodoo» war spätestens bei «Tokyo
Nights» spürbar, dass Krokus locker auch als Headliner gepunktet
hätten. Die BYH!!!-Fans waren wirklich aus dem Häuschen und die
Band, allen voran Fernando von Arb, quittierte diese Anteilnahme
mit strahlendem Gesichtsausdruck. Der Song «Fire» (den Marc
Storace kurzerhand «Hardware» statt «Metal Rendez-Vous»
zuschrieb!) wurde Ronnie James Dio gewidmet. Der Rest des Sets
war dann eine Rock-Kür vom Feinsten, wo jeder Song lautstark
abgefeiert wurde! Vor allem «Heatstrokes» kam neben «Easy
Rocker» bretthart rüber und beendete den Hauptteil des
Konzertes. Als Zugaben folgten der ebenfalls bestens
aufgenommene Mitgröler «Hooodoo Woman». Wer nun (wie ich)
insbrünstig hoffte, dass nun wenigstens «Nightwolf» angestimmt
wird, musste (leider) mit «Born To Be Wild» Vorlieb nehmen. Da
hätte man einfach den Mut haben müssen, diesen zwar klar
stimmungserhaltenden Biker Kult-Song an dieser Stelle durch eine
andere Nummer (und ich sage jetzt bewusst nicht «Headhunter»!)
zu ersetzen! Ich denke da zum Beispiel an das Top-Album «To Rock
Or Not To Be» (1995), das eh sträflich übergangen wurde.
Trotzdem sah ich für mich den bisherigen Festival-Höhepunkt, der
auch durch Chris von Rohr's eher unbeholfen wirkende
Wortmeldungen keinen Qualitätseinbruch erlitt. (rsl)
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HammerFall
Die schwedischen True-Power-Metaller hatten die Ehre, am Freitag
als Headliner zu spielen. Das taten sie denn auch mit einer ganz
anständigen, wenn auch nicht mit einer wirklich überragenden
Leistung. Zwar zeigte sich die Gruppe anfangs bewegungsfreudig
und bangte drauf los, die Bewegungen wirkten auf mich jedoch
viel mehr einstudiert und routiniert als herzlich und innig.
Sänger Joacim Cans hatte anfangs zudem mit Mikrofonproblemen zu
kämpfen. Das Teil wollte seine Stimme einfach nicht verstärken,
doch der Rest der Band überbrückte diese Panne glücklicherweise
äusserst professionell. Die Stimmung im Publikum war für einen
Headliner zu Beginn erstaunlich lahm. Erst mit der schnellen
Up-Tempo Nummer «Promised Land» und dem stampfenden «Crimson
Thunder» kam Bewegung in die Menge, es wurde vereinzelt gebangt
und bei «Renegade» schliesslich endlich der Refrain mitgegrölt.
Definitiv gelungen war dann «Last Man Standing» mit einem
wunderschön stimmungsvollen Anfang, einem geil durchdrückenden,
stampfenden Hauptteil und einem emotional ausklingenden Schluss.
Das konsequent in blau gehaltene Licht unterstrich vor allem die
gefühlvollen Anfangs- und Schlusssequenzen des Songs wunderbar.
Durch Cans' recht lange, aber nicht besonders gute Ansagen sowie
durch ein- zwei nicht so starke Songs geriet das Publikum
zwischenzeitlich etwas in Dornröschenschlaf, der erst mit dem
Hit «Riders Of The Storm» wieder verschwand. Danach folgten mit
«Secrets» und «Let The Hammer Fall» zwei richtig deftige
Nummern, die gut abgingen. Gerade «Let The Hammer Fall» brachte
richtig Laune da das Publikum mit Mitsingen recht gefordert
wurde. Doch irgendwann war auch der letzte Hammer gefallen und
die Herren verliessen die Bühne. Kurz darauf kehrten sie aber
wieder zurück und Sänger Cans sprach den Tod von Dio an. Aus
diesem Anlass gab die Band das Rainbow- / Dio-Cover «Man On The
Silver Mountain» zum Besten und holte sich dafür Hilfe bei
Mikael Stanne, seines Zeichens Ex-Sänger bei HammerFall und
aktueller Shouter bei Dark Tranquillity. Als Zuhörer war dieser
Song definitiv eine super Erfahrung, zeigte er doch HammerFall
für einmal von einer völlig anderen, hardrockigeren Seite. Und
diese Ausrichtung stand dem Schwedenfünfer erstaunlich gut zu
Gesicht! Zum Schluss des ersten Tages gab es dann noch den
Klassiker «Hearts On Fire», bevor die Truppe die Bühne endgültig
verliess. (nic)
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Hallenbands Freitag (1. Tag)
Die Idee hinter den dieses Jahr zum ersten Mal veranstalteten
Hallenkonzerte ist denkbar einfach. Um auch Metaller der
härteren Sorte mit genügend Ohrenfutter zu versorgen, sollten
während der Umbaupausen am Abend und etwas darüber hinaus
grobschlächtigere Truppen die seit einem Jahr nutzbare
Messehalle beschallen. Der durchaus interessante Gedanke
entpuppte sich aber schon während den ersten Auftritten als
zweischneidiges Schwert. Das lag zum einen an der wirklich
biederen Atmosphäre (durch die Fenster erhellt ungehindert
bleiches Abendlicht die Halle), andererseits am unterirdischen
Sound der Location. Die eine oder andere Show ist uns aber
dennoch eine Erwähnung wert.
Darkane
Nett, nicht mehr, nicht weniger war der Auftritt von Doro.
Dankbar eilte man danach deshalb in die höchstens mit 300
Besuchern gefüllte Halle, um sich vom skandinavischen
Death-Thrash von Darkane wachriffen zu lassen. Was dabei am
deutlichsten hängen blieb: Die Schweden waren laut, verdammt
laut. So ist das, was der Fünfer bietet, zwar definitiv ein
Brett, doch eben leider dadurch auch ziemlich kontrastlos und
undurchsichtig. Mit viel Elan kämpfte der sympathische und
brüllende Jens Borman unterstützt von seinen bangenden Mannen
gegen den Soundbrei an, kann mit «Rape of Mankind» und «Chaos
Vs. Order» aber nur einen überschaubaren, hauptsächlich aus
jüngeren Semestern bestehenden Haufen für sich gewinnen. (kis)
Artillery
Zum zweiten Mal in die Halle locken, taten, kaum waren die
letzten Klänge von Krokus «Hoodoo Woman» erloschen, Artillery.
Die vielleicht beste skandinavische Thrash-Band waren schon
mittendrin, in ihrem technisch anspruchsvollen Gewitter, als ich
in die Halle trat. Alle Blicke auf sich zog dabei gleich der
junge Artillerie-Kommandant Søren Nico Adamsen, der sich mit
Fliegerbrille
und Stahlhelm die Seele aus dem Leib schrie. Immer noch laut,
immer noch matschig, aber schon etwas differenzierter
präsentierte sich dabei der Sound, was auch mit der technischen
Finesse und der tighten Darbietungen der Gitarristen Michael und
Martin Stützer zusammenhängen konnte. Sei es wie's sei,
Thrash-Salven wie «The Eternal War», «Rise Above It All», «In
the Thrash» oder natürlich «Terror Squad» nötigen einen zum
Dauerbangen und vor der rabiat schwerfälligen Version des «Dehumanizer»-Openers
«Computer God» von Sabbath kann man nur ehrfurchtsvoll in die
Knie gehen. Ein energiegeladener Gig mit Riff-Dauerbeschuss, der
den suboptimalen Bedingungen in der Halle und den schwächelnden,
nach Plastik Metal klingenden Hammerfall den Stinkefinger
zeigte. Der Quasi-Headliner des Freitags! (kis)
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Hier gehts weiter zum Samstag
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