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Tank
Die Briten sind eigentlich eine bereits sichtlich gealterte
Band, die 1980 in London gegründet wurde. Trotzdem habe ich vor
diesem Auftritt noch nie etwas von den Jungs gehört. Hinter dem
„Panzer“ versteckt sich eine solide Truppe Musiker, die sich
irgendwo im Fahrwasser zwischen Hard Rock und Melodic Metal
tummelt, und das keineswegs schlecht! Die Songs kamen griffig
und locker flockig daher, sodass das Zuhören richtig Laune
machte. Sänger ZP Theart (Ex-Dragonforce) fand sichtlich
Gefallen daran, das Publikum nass zu spritzen. Eine Aktion, die
bei bereits gefühlten 35 Grad auf dem Hartplatz in Balingen,
ausser bei den Fotographen zu Beginn im Graben, sehr gut ankam
und dazu recht grossen Unterhaltungswert hatte! Mit seinen
kurzen, aber sehr treffenden und prägnanten Ansagen und seiner
fannahen Art rundete Theart sein Profil als guter Frontmann ab.
Den Rest von Tank empfand ich persönlich eher als Durchschnitt.
Unter dem Strich zeigte die Band jedoch eine solide Leistung mit
guten Songs, denen aber einfach das letzte Quäntchen zum Hit
fehlt. Vielleicht ist auch das der Grund, warum Tank bisher ohne
Wirkung an mir vorbei gerauscht sind. (nic)
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Jag Panzer
Vor einigen Monaten sah es eine ganze Weile lang nicht gut aus,
was das Lineup inklusive den unersetzbaren Harry "The Tyrant
Conklin" angeht. Dieser klinkte sich nämlich ein weiteres Mal
bei Jag Panzer aus, und von einer berufenen Quelle wurde mir
dies leider, ergänzend zu den öffentlichen News dazu, bestätigt.
Der Rest der Band wollte den Bettel aber offenbar nicht
hinschmeissen und es war die Rede davon, dass trotz allem ein
Ersatz für Harry gesucht würde. Derweil betätigte sich der
Tyrant wieder bei Titan Force, die im Frühling bekanntlich beim
"Keep It True"-Festival aufspielten. Irgendwann sickerte dann
plötzlich und zur grossen Freude aller Fans durch, dass der
stimmgewaltige Ausnahme-Shouter nun doch wieder mit an Bord sei.
So machte die Bestätigung des diesjährigen Auftritts beim BYH!!!
entsprechend Sinn und liess die Vorfreude darauf, nämlich einem
der Festival Highlights, massiv ansteigen. In der Tat gaben sich
die Amerikaner keine Blösse und mit Rückkehrer Joey Tafolla (g)
wurde die Lücke des Abgangs von Chris Broderick (mittlerweile
Ex-Megadeth) adäquat aufgefüllt. Mit dem schleppenden Opener
«Black» vom 97er-Album «The Fourth Judgement» stiegen Jag Panzer
in ihren rund 50-minütigen Set ein, der danach vom nach wie vor
unerreichten Debüt «Ample Destruction» (1984) geprägt war und
mit den Krachern «Generally Hostile», «Licensed To Kill» und
«Warfare» auftrumpfte. Undenkbar, wenn das gesanglich nicht von
Master Conklin veredelt worden wäre. Dessen Organ ist immer noch
bestens in Form und Ur-Gitarrist Mark Briodi legte sich
posenmässig ebenso ins Zeug. Mit «Let It Go» kam gar neues
Material zum Zuge, und die zur Verfügung stehende Zeit hätte
noch locker für einen älteren Leckerbissen gereicht, doch mit
«Lights Out» (warum auch immer) entschied man sich für einen
zwar guten, aber letztlich unnötigen Cover-Song von UFO. Der
Ausklang mit einem Teil von Queens Fussballstadion-Hymne «We Are
The Champions» passte dann noch weniger, seis drum. Nach dem
Konzert sah man Harry noch auf dem Gelände rum laufen und wie er
sich noch ein paar Happen seiner Kollegen rein zog. Tinu und ich
trafen ihn dann noch zu einem gemütlichen Schwatz auf der
Aussichtsplattform im VIP-Bereich während dem Auftritt von Dream
Theater) zu Protokoll gab, dass er sich unter anderem mit James
LaBries Gesangslinien aufwärme und uns gleich ein gedämpftes
Müsterchen davon zum Besten gab. (rsl)
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Tygers Of Pan Tang
Obwohl die Briten in den frühen 80ern zur NWOBHM gezählt wurden
und da auch ihre besten Momente hatten, nahm ich sie nie wahr.
Nicht mal das auffällige Tigerkopf-Artwork der Frühjahre führte
mich näher an die Gruppe heran. Tygers Of Pan Tang waren einfach
stets die Band gewesen, wo mal ein gewisser John Sykes (g) seine
Spuren hinterlassen hatte. Live sah ich sie dann auch nur gerade
hier am BYH!!!-Festival, zuletzt 2011. Die Erinnerung daran war
gut, wenn auch nicht überschwenglich. Seit 1980 sind immerhin
zehn offizielle Alben unter die Leute gebracht worden, zuletzt
«Ambush», das 2012 erschienen ist. Der Stil wandelte sich im
Verlauf der Jahre mehr hin zu knackigem Hardrock denn hartem
Metal. Mitunter ein Grund, warum die Band nach zwei Splits nicht
weiter kam, ist die ellenlange Liste an ehemaligen Musikern, die
sich im Verlauf der Jahre die Klinke in Hand gaben. Das einzig
verbliebene Gründungsmitglied ist Gitarrist Robb Weir und das
war unschwer zu erkennen. Der Rest der Band zeigte sich dann auf
jeden Fall spielfreudig und das übertrug sich auch auf die Fans,
die das Gezeigte gebührend abfeierten. Ich betrachtete das Ganze
nach dem Fotographieren etwas aus der Ferne, sprich der
VIP-Aussichtsplattform. Grund war vor allem die brütende Hitze,
die auf dem Platz fast unerträglich wurde. Auf der Bühne schien
das nicht problematisch, denn die Tygers lieferten einen
energetischen Set mit viel Körpereinsatz ab. Frontmann Jacopo
Meille, immerhin seit elf Jahren dabei, mimte dabei den
optimalen Frontmann vor dem schönen Backdrop mit dem Motiv der
aktuellen Langrille und hatte sichtlich Spass an der Sache.
Soundmässig war es, wie bereits erwähnt, eher in der Ecke von
Hardrock mit ordentlich Schmackes angesiedelt und gefiel
offensichtlich nicht nur dem Rezensenten. Da muss ich über kurz
oder lang definitiv mal über die Bücher und diese
offensichtliche Lücke baldmöglichst schliessen. Einen
Oberkracher wie «Keeping Me Alive» (von «Ambush»), den vorwärts
treibenden Groover «Rock Candy» (von «Animal Instinct», 2008)
oder den flotten Oldie «Don't Touch Me», der ein bisschen nach
den alten Motörhead klingt, sollte man nicht einfach links
liegen lassen und das etwas abkühlende Aufziehen von ersten
Gewitterwolken falsch deuten. Der Gig war klasse und somit
besser spät als nie! (rsl)
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Refuge
Als wäre die Zeit stehen geblieben standen Refuge, die
eigentliche Rage-Besetzung zwischen 1987 und 1993, auf der
Bühne. Sänger und Bassist Peter «Peavy» Wagner, Gitarrist Manni
Schmidt und Trommler Chris «Efthi» Efthimiadis waren wohl DIE
grosse Überraschung auf dem Festival. Mit viel Spass in den
Backen, wann habe ich Peavy das letzte Mal dermassen viel lachen
sehen auf der Bühne, mit High Five- und Ghetto-Faust zum Start
und einer Energie, die schon lange nicht mehr in der Form von
einem Trio ausging, machten die Jungs mit elf Songs alles
richtig. Dass Refuge sicherlich keinen Song aus ihrer Vor- oder
Nach-Ära spielen werden, war klar. Wieso dann ein Blödmann immer
nach «Higher Than The Sky» verlangte, wusste der stark
Alkoholisierte wohl selber nicht. Anyway, Manni hämmerte die
Riffs ohne Wenn und Aber aus seinen Saiten, riffte und solierte
wie ein Gott und strahlte dabei über das ganze Geischt. «Uns
musst du nicht vorstellen, die kennen uns doch alle, ist ja fast
wie ein Heimspiel», meinte der Gitarrenwizzard, als Peavy Refuge
vorstellte, um noch zu erklären, was die Band ist und was nicht
(«Wir sind Refuge, die klassische Rage-Besetzung»). Efthi hat
nichts von seiner Schlagkraft verloren. Wie der Grieche noch
immer sein Instrument nach allen Regeln der Kunst zerlegt, ist
eine wahre Freude. Diese Hingabe und Passion sucht seines
Gleichen. Es gibt sicher technisch versiertere Trommler, aber
keiner passt dermassen gut zu Peavy und hat diesen unglaublichen
Groove wie Chris, der aus vollem Herzen kommt. Die Setliste war
ein wahrer Triumphzug durch die Rage-Geschichte und hatte mit
«The Missing Link» gar eine kleine Überraschung dabei. Die Songs
wurde bloss einmal geprobt und gleich dem Balinger Publikum
vorgestellt. Daneben fanden sich viele Hits wie «Firestorm»,
«Solitary Man», «Nevermore», «Invisible Horizons», «Don't Fear
The Winter» und «Refuge», wo Peavy sogar in den
Swinging-Tanz-Modus überging. Es war ein Mordsspass, was das
Trio ablieferte und für mich klar DIE Überraschung der insgesamt
drei Festival-Tage. (tin)
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Primal Fear
Nach dem Auftritt der alten Rage gab es die aktuellen Primal
Fear. Und siehe da, da hat sich wieder mal was geändert. Am
Schlagzeug sass Neuzugang Francesco Jovino (ersetzte Aquiles
Priester) und die Gitarre bediente neben Alex Beyrodt wieder einmal
Tom Naumann, der bereits von 1997 bis 1999 und von 2003 bis 2008
bei den Deutschen spielte. Als Bühnenbild hatten sie den schönen
Vogel vom 2005er Album «Seven Seals» ausgepackt. Und tatsächlich
kam auch dessen Titelsong zu Live-Ehren. Daneben spielte die
Band ihre stärksten Songs, angefangen bei «Nuclear Fire» und
beendet mit dem vermeintlichen Welthit «Metal Is Forever». Die
Voraussetzungen für einen Göttergig waren also gegeben. Dass die
aber wahr wurde, verhinderten Primal Fear jedoch gleich selbst,
indem sie eine selten gesehene Arroganz ausstrahlten. Vom
Schreiber dieser Zweilen als nicht so humorvoll empfundene
Ansagen à la „4 Uhr: Prime Time - Primal Fear-Time!“ oder „Jetzt
wird mal eine Stunde gerockt! Saufen könnt ihr später wieder!“
bestätigten das Gesehene. Dazu kam, dass Sänger Ralf Scheepers
den Steg ins Publikum heraus nur sehr selten nutzte, fannah geht
definitiv anders. Das Fazit am Schluss war dann entsprechend und
nicht unerwartet durchzogen, und so konnte man Primal Fear am
Ende und dem widererwarten wie annähernden Götterset trotzdem
nicht zu den Festival-Highlights zählen. (rog)
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Loudness
Im Rock- und Metalbereich gibt es kaum eine andere Band aus
Japan, dessen musikalische Glaubwürdigkeit höher ist als die von
Loudness! Die aktuellen und anzahlmässig raren Auftritte in
unseren Breitengraden laufen heuer unter dem Banner "35th
Anniversary"-Tour. In der Heimat schon bald als Grösse
abgefeiert, brauchte es seine Zeit, bis man auch ausserhalb der
Landesgrenzen von Minoru Niihara (v), Akira Takasaki (g/v),
Masayoshi Yamashita (b/v) und dem 2008 leider verstorbenen
Munetaka Higuchi (d) Kenntnis nahm. Das erste Album, das uns so
zu sagen schmackhaft gemacht wurde, war das vierte Album
«Disillusion» von 1984, das auch heute noch Kultstatus geniesst.
Die nachfolgenden zwei Alben «Thunder In The East» (1985) und
«Lightning Strikes» (1986) wurden noch besser aufgenommen. Live
sah man die Truppe in Europa eher selten und wegen einigen
Besetzungswechseln in den 90ern blieb der grössere
internationale Erfolg aus. Weg vom Fenster waren Loundness
allerdings nicht, vor allem in der Heimat, und es kamen auch
laufend neue Alben heraus, die insgesamt jedoch keine spürbare
Beachtung fanden. Vor gut zehn Jahren zum damals 25. Jubiläum
spielte die original Besetzung wieder auf und zwar in den
Staaten und Kanada. Zwei Jahre später starb Drummer Higuchi
(R.I.P.), der durch Masayuki Suzuki ersetzt wurde. In dieser
Besetzung rockten Loudness das BYH!!! nach 2010 zum zweiten Mal
und abermals geriet der Auftritt zu einem weiteren Highlight.
Der knackige und mitunter auch melodiöse Rock-Sound brachte
einige gute Songs hervor und schon der Opener «Crazy Nights»
liess gleich die besten Zeiten von Dokken wiederauferstehen. Im
Zentrum des Geschehens stand Gitarrist Akira Takasaki, der immer
noch ziemlich satte Riffs und flinke Soli drauf hatte. Im
Hintergrund war unter anderem auch Jeff Loomis (Arch Enemy,
Ex-Nevermore) mit wippendem Kopf als Zaungast zu beobachten. «We
Could Be Together» (von «Thunder In The East») mit seinen
Dio-Vibes hatte ich früher sehr oft Ohr. Mit «In The Mirror» kam
noch eine Rarität zum Zuge, da Mike Vescara (Obsession,
Ex-Yngwie Malmsteen, Ex-Killing Machine) das Original
eingesungen hatte. Härteres gab es mit «The Stronger» (vom Album
«2012») und der Titeltrack des letztjährigen Langeisens «The Sun
Will Rise Again» war das beste Argument dafür, dass man wieder
mit den Japanern rechnen darf. (rsl)
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Arch Enemy
Bereits zu Beginn des Auftritts machten die Schweden um
Ausnahme-Grunzerin Alissa White-Gluz mächtig Dampf und zogen die
Zuschauermenge sofort mit. Die Melodic Death Metal Truppe
überzeugte mit ihrem sehr abwechslungsreichen Sound, einer
Mischung aus irrwitzig-schnellen Double-Bass-Passagen, häufig
gepaart mit sehr melodischen Zwischenteilen und gutturalem
Frauen-Gesang. Dass hier eine zierliche, graziöse Dame (nebenbei
eine mit absolut bemerkenswerten Frontqualitäten!) ins Mikro
brüllt, glaubt man auch erst, wenn man es mit eigenen Augen
gesehen hat! Ansonsten würde meine Wenigkeit den Unterschied zu
einem Typen definitiv nicht heraus hören! Diese Dame ist es denn
auch, die Arch Enemy das gewisse Etwas verleiht. Mit ihrem
unermüdlichen Einsatz wusste sie die Menge immer wieder aufs
Neue anzuheizen, unterstützt durch den grundsätzlich vorwärts
treibenden und daher eher im Uptempo-Bereich gehaltenen Sound.
Die immer mal wieder ruhigeren Songteile, welche Arch Enemy
gekonnt in die Songs einflochten, sorgten für die nötige
Abwechslung, sodass bei diesem Auftritt definitiv keine
Langeweile aufkam. Fazit: Daumen kräftig nach oben und dass
hier keinerlei Fotos zu sehen sind, ist übrigens kein Fehler,
unsererseits, sondern dem Management von Arch Enemy zu
verdanken, dass sämtlichen Fotographen (!!) den Zutritt
zum Fotograben verweigerte..., unglaublich, aber leider
wahr! (nic)
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Queensr’che
Zwei Songs von der EP, vier von «The Warning», zwei von «Rage
For Order» und fünf von «Operation: Mindcrime»..., noch Fragen?
Alleine die Setliste erkor Queensr’che zum heimlichen Headliner
am zweiten Tag. Was in meinen Augen auch die bedeutend bessere
Wahl gewesen wäre, als die nachfolgenden Kreator. Die
Seattle-Jungs standen allerdings ohne Bassist Eddie Jackson auf
der Bühne. Angeblich gab es Probleme bei der Ausreise. Klar, die
Bassparts kamen vom Band, wie unmetallisch, aber was hätte die
Band tun sollen? Den Gig abblasen? Eben, und darum feierten alle
die Truppe ab, speziell der Songs wegen, die mit «Take Hold Of
The Flame» den finalen Höhepunkt fanden. Im Mittelpunkt des
Geschehens stand immer Sänger Todd La Torre, der erneut bewies,
dass er der perfekte Ersatz für Geoff Tate ist. Todd schrie und
sang die Parts fast wie auf Platte und hinterliess nur
zufriedene Fans. Er ist der Sänger, welcher damals schon Crimson
Glory neues Leben eingehaucht hatte und als Multiinstrumentalist
nun Queensr’che den Weg aus der Gosse ebnete, damit die Amis
wieder an alte Glanztaten anknüpfen können. Ganz nebenbei ist
Todd der Sympathikus auf der Bühne, der sich bei den Fans für
all die Jahre bedankte und dass Queensr’che niemals in
Vergessenheit geraten sind. Für genau gleich offene Münder
sorgte Schlagzeuger Scott Rockenfield, der mit seiner Spielweise
unheimlich viel Dynamik und Power an den Tag legte und so
manchen Trommler verblüfft und enttäuscht die Schlagzeugstöcke
in die Ecke schmeissen liess. «NM156» war einer dieser
begnadeten Momente, an denen man nur ehrfürchtig erstarrte und
in sich ging und den Metal-Göttern dankte, diesen Song nochmals
hören zu dürfen! Ebenso wie bei den Fan-Gesängen von «I Don't
Believe in Love», die bewiesen, dass eigentlich nur Hardrock-
oder Metal-Bands solche Lieder für die Ewigkeit schreiben
können. Oder als nach «My Empty Room» schon alle Fans innerlich
am Brodeln waren (man konnte die sich aufbauende Emotionalität
fühlen) und endlich «Eyes Of A Stranger» hören wollten. Das
Finale wurde mit dem fantastischen «Queen Of The Reich» und
markerschütternden Schreien von Todd eingeleitet, bevor «one
more song for the amazing crowd» («Take Hold Of The Flame»)
diesen fulminanten Gig beendete. In der Kürze liegt die Würze
und der Seattle-Fünfer tat genau das Richtige. Sie servierten
den Fans was sie wollten, die nie mehr glaubten, das nochmals
vorgeführt zu bekommen. Diese Setliste war der Killer! (tin)
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Kreator
Im Vorfeld hatte es reichlich lange gedauert, bis der zweite
Headliner definitiv bestätigt wurde. Die Bekanntgabe führte
darauf in den sozialen Netzwerken zu einigen Reaktionen und man
hatte zumindest das Gefühl, dass ein ansehnlicher Teil der Leute
mit dieser Entscheidung nicht so zufrieden war. Die also so zu
sagen mindestens teilweise "ungewollten" Freitags-Headliner
liessen dennoch nichts anbrennen und verwandelten die Bang Your
Head!!!-Bühne gleich zu Beginn in ein wahres Licht- und
Soundinferno. Danach folgte ein fulminantes Thrash Gewitter,
welches die BYH!!!-Gemeinde, wie am Vortag bei Sabaton schon,
offenkundig spaltete. Die einen fanden Mille & Co. öde bis
überflüssig, die anderen hingegen massiv bis göttlich. Wer dabei
zur ersten Gesinnungsgemeinschatft gehörte, verkrümelte sich
noch so gerne in die Halle rüber, wo sich Anvil grundsätzlich
über rege Beteiligung freuen konnten. Kreator selbst boten ein
in der Tat intensives Set, welches durch eine opulente
Videoproduktion auf der Bühne unterstützt wurde. Zu diskutieren
gaben dann allerdings Ansagen à la „Wollt ihr euch gegenseitig umbringen?“
(vor «Pleasure To Kill»), welche Kritiker ernst nahmen und
"Gutfinder" als lustig wie ironisch zugleich abtaten. Ausser
Diskussion stand hingegen die instrumentale Qualität, mit
welcher Hits à la „Flag Of Hate“ und „Violent Revolution“ mit
voller Power dargeboten wurden. Sei es wie es ist, aber Kreator
sind nun mal keine Slayer und auch keine Machine Head, aber für
ein Festival wie das Bang Your Head!!! dennoch ein würdiger
Headliner. (rog)
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In der Halle am Freitag (2. Tag)
Stormwitch
Typischer Power Metal der alten Schule,
gepaart mit ein paar „Ooohhs“ der Marke Bon
Jovi, dazu ein paar gute Gitarrenriffs und als
Sahnehäubchen hin und wieder ein schön hoher
Schrei des Sängers. Das Ganze lasse man so ein
paar Minuten köcheln, rühre die Noten zweimal
kräftig um und voilà – fertig ist die
Stormwitch-Suppe! Sprich oder anders herum
gesagt: Stormwitch servierten den überschaubaren
Zuhörern in der Halle ein solides Menu, das
sicher allen schmeckte und nirgendwo aneckte –
dafür fehlte ihm im Gegenzug etwas die Würze.
Dass der Sänger von Weitem wie Jesus persönlich
aussah, setzte dem „dubelisicheren“ Image der
Band die Krone auf. Kurzum gesagt: keine
schlechte Band, kein schlechter Auftritt,
grundsolide Leistung und unterhaltsamer Sound –
aber halt auch nix, das bis am nächsten Morgen
im Kopf hängen bleibt. Nett – aber nicht mehr.
(nic)
Primordial
Um 23.00 Uhr wurde es in der Halle seeehr
unheimlich, denn die Herren von Primordial
spielten auf. Sänger Alan „Naihmass Nemtheanga“
Averill kam mit einem schicken Corpsepaint auf
die Bühne und unterstrich so zusätzlich optisch,
was schon die Musik verriet. Der Sound der Iren
präsentierte sich nämlich in einem sehr düsteren
Gewand, kam wehleidig und klagend daher. Die
Gitarren schufen mit ihren getragenen
Schrummel-Akkorden einen
majestätisch-sphärischen Boden, welcher nur
selten mit Takt-, Tonart- oder Tempi-Wechseln
durchbrochen wurde. Obendrauf packte Alan seine
Vocals, eine Mischung aus Sprechgesang und
cleanen Melodien. Selbstverständlich bewegten
sich Primordial nur in den Moll-Tonarten.
Stellenweise erinnerte mich der Auftritt an ein
mächtiges Schlacht-Epos. Auch der Lichtmensch
bliess ins Düsterhorn, leuchtete er die Bühne
doch fast ausschliesslich mit Blaulicht aus. So
entstand sehr schnell eine düstere,
traurig-triste Atmosphäre, welche das Publikum
in der gut gefüllten Halle aber sehr begrüsste.
Schon von Beginn weg klatschte es gut mit,
reckte die Fäuste in die Höhe und machte so
kräftig Stimmung. Auch der eine oder andere
Headbanger durfte in der Menge nicht fehlen. So
hinterliessen Primordial bei mir einen eher
düsteren, aber dennoch absolut positiven
Eindruck. (nic)
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