Bang Your Head !!! - Festival 2014
Samstag, 18. Juli 2015 (Dritter Tag) / Balingen (D) - Messegelände
By Tinu (tin), Rockslave (rsl), Nicole B. (nic) und Roger W. (rog) - All Pics by Rockslave & Tinu
Exumer
Der Samstag begann auf der Bang Your Head!!!-Hauptbühne so, wie er am Freitagabend beendet wurde: Mit deutschem Thrash Metal! Während die seit 1984 als Kreator agierenden Thrasher eine steile Karriere starteten, war bei den im selben Jahr gegründeten Exumer bereits 1990 wieder Schluss. Immerhin gelang ihnen mit dem Debüt-Album «Possessed By Fire» ein kleiner Szeneklassiker. Diesem ist es wohl zu verdanken, dass die Band seit 2009 wieder mehr oder weniger aktiv ist. Und wie! Trotz früher Festival-Stunde lieferten Exumer einen intensiven Gig ab. Neben schnellen Gitarren-Riffs gab es bereits jetzt viel Bewegung auf der Bühne. Musikalisch konnte man die Band allerdings erst nach Hirax und Exciter einordnen, welche im direkten Anschluss spielten. Als Nichtkenner aller drei Bands gefielen mir dann Exumer aber am wenigsten. Dies sahen die bereits zahlreich erschienen Fans aber definitiv anders und sorgten zusammen mit Exumer für einen tollen Auftakt in den letzten Festivaltag hinein. (rog)



Hirax
Man(n) muss den Tatsachen ins Auge blicken! Wäre das BYH!!! nicht gewesen und ich seit 1999 nicht immer mit dabei, hätte ich 2003 die kultigen Ami-Thrasher und deren Aushängeschild Katon W. De Pena wohl nie kennengelernt. 1984 in Los Angeles gegründet, wandelten Katon und seine Jungs zunächst auf der NWOBHM-Welle, ehe man sich bald der Bay Area Thrash-Szene von San Francisco zuwendete und dort zusammen mit Slayer, Metallica und Exodus abhing. Erste Demos und die Teilnahme auf dem damals legendären und szeneprägenden Sampler "Metal Massacre" hätten zu dem führen können, was die beiden erstgenannten Bands geworden sind. Das Cover des Debüts «Raging Violence» sah ich jahrelang immer wieder mal, aber in das Teil reingehört hatte ich nie. Katon als schwarzer Sänger und allürenloser Typ hätte dabei das Salz in der Suppe werden können, doch aus verschiedenen Gründen wurden andere zu Superstars. Der (frühere) Geist des BYH!!!, vergessenen Perlen des Metals wieder eine Plattform zu geben, spülte schliesslich auch Hirax wieder an die Oberfläche zurück, zum Glück! Es sollte nach der ersten Visite in Balingen jedoch wieder geschlagene elf Jahre dauern, bis die Band das Billing des letztjährigen Festivals ein zweites Mal zierte. Da aller guten Dinge drei sind und die Band zuvor beide Male gut ankam, stand einer neuerlichen Verpflichtung zum 20-jährigen Jubiläum in der Schwäbischen Alb nichts im Wege, und so zündete die aktuelle Besetzung ein neuerliches Thrash-Feuerwerk, das wiederum sehr intensiv geführt wurde. Mitunter etwas sperrig, was auch die Stilschublade "Crossover Thrash Metal" eintrug, pflügten Hirax durch ihre Karriere hindurch und wenn ein Metal-Shouter wirklich true ist, dann trifft das zu 100 Prozent auf Katon W. De Pena zu. Seine Mimik und die sich stets wiederholenden Fratzen sind längst ein Markenzeichen geworden und gehören zu einem Hirax-Konzert. Aktuell besteht die Band neben Katon aus Lance Harrison (g), Steve Harrison (b) und Mike Vega (d). Obwohl früher noch ein zusätzlicher Gitarrero mit dabei war, hatten die Amerikaner einen akzeptablen Sound und die Fans gingen abermals ab wie ein Zäpfchen. Was will man mehr?! (rsl)



Exciter
Die Kanadier boten eine ähnlich geniale Show, wie knapp 24 Stunden vorher Refuge. Exciter zerlegten mit ihrem urwüchsigen Sound alles in seine Einzelteile. Dafür verantwortlich zeichnete Mister Riffmeister John Ricci. Ein Gitarrist, der nicht unbedingt durch seine Soloarbeit brilliert, aber mit seinen Riffs alles erschüttern lässt. Sind es eher Black Sabbath artige Lava-Klänge («Delivering To The Master»), oder pfeilschnelle («Long Live The Loud») Parts, der Schwarzhaarige peitschte die Menge an. John war viel in Bewegung, ebenso wie sein Basspartner Allan Johnson, der seine Parts sonnenbebrillt in die Menge pumpte. Hinter den Beiden sass der singende (!!!) Schlagzeuger Dan Beehler, der mit seiner wuchtigen Art und seinen unglaublichen Screams («Iron Dogs») das nie mehr fehlen dürfende Puzzleteil ist. Was die drei für eine unglaubliche Power freilegen, ist der Hammer. Der räudige Metal ist sicher weit weg von filigraner Technik, aber getränkt von Dynamik, Power und ungezügelter Energie! Der Eröffnungsdreier mit «Stand Up And Shout», «Heavy Metal Maniac» und «Iron Dogs» stammte vom Debütalbum «Heavy Metal Maniac», das zu der Zeit ein absoluter Szenenvorreiter war und viele Truppen aus dem Speed- und Thrash-Sektor nachhaltig beeinflusste. Exciter waren und sind aber auch dafür bekannt, dass sie zwischen Schnelligkeit und Schwere («Pounding Metal») abwechseln können. «It's so fucking great to be back in the original line-up!» Wie recht Dan damit hatte! «Play your fucking Heavy Metal very loud!» diente als Einleitung zu «Long Live The Loud» und bescherte dem Trio viele in die Höhe gestreckten Fäuste. Dan ist sicherlich kein Meistersänger, aber einer der authentisch und mit viel Hingabe schreit und mit seinen Screams immer wieder unter die Haut geht. «Thank you Balingen. Keep Metal still alive!». Nach dem knackigen «Beyond The Gates Of Doom» war Schluss und Dan bedankte sich mit einem kleinen Versprechen, nachmittags um 14:30 Uhr: «Thank you «Bang Your Head»! We'll see us next time. Good night!», und dies am Nachmittag! (tin)
 


Morgana Lefay
Die Schweden besitzen eigentlich alles, was eine gute Band ausmacht. Sie zeigten sich am BYH!!! mal mit beissenden Gitarrenriffs, dann wieder mit stampfendem Rhythmus, mit irrwitzigen Gitarrenläufen und zwischendrin mit wilden Tempi-Wechseln. Dazu gesellte sich die gute Shouter-Stimme von Charles Rytkönen, die eine geile Mischung aus cleanem Gesang und Geschrei à la Jon Oliva in sich vereinte. Irgendwie erinnerte mich der Heavy Metal des Fünfers aus Bollnäs spontan an eine stampfende Herde Bisons, die früher in der wilden Prärie alles überrannten. Nur mit dem Unterschied, dass die Stampede nur aufgewirbelten Staub hinterliess, während Morgana Lefay die Menge vor der Bühne gut durchrockten und sich mit Sicherheit ein Weilchen in den Gehörgängen der Zuhörer festzusetzen vermochten. Etwas fehlte mir persönlich allerdings mit der Zeit doch an diesem wilden Haufen: die Abwechslung nämlich! Die Songs waren insgesamt alle recht ähnlich aufgebaut, sodass der Auftritt mit zunehmender Dauer langsam etwas nachgab und in Richtung Langeweile tendierte. Fairerweise muss ich aber sagen, dass andere vollauf begeistert waren und das Pferdchen mitten in der Bison-Herde, also mich, überhaupt nicht vermissten. Tja, Musik ist und bleibt halt Geschmacksache! (nic)


Omen
Legenden-Alarm auf dem Bang Your Head!!! - Mit Omen beehrte, der guten BYH!!!-Tradition folgend, eine weitere kultige 80er US-Metal Band das Festival, und dies nach 2004 und 2014 das dritte Mal. Mit im Gepäck hatten sie eine Menge Nostalgie, welche beim nicht eingeweihten Hörer mindestens mal ein frohes Mitwippen auslöste. Dazu kam eine Band, welche ihre Spielfreude nur bei genauem Hinsehen offenbarte. Wer es bemerkte, fand jedoch bald Freude an den Amerikanern. Schnell wurde auch klar, wieso der wieder eingestiegene Sänger Kevin Goocher sich nur zögerlich bewegen konnte. Den Guten schien nämlich etwas an einem Bein oder Fuss zu zwicken und darum hinkte der Omen-Frontmann nämlich merklich. Zusammen mit seinen eisernen Schulterschützen wirkte das allerdings irgendwie noch cool. Gleiches galt natürlich für Bassist Andy Haas, der auch diesmal seinen eigentümlichen "Hackebeil"-Bass (womöglich bei Gene Simmons abgeguckt oder besorgt) mit dabei hatte. Für die harten Riffs und flinken Soli war Kenny Powell besorgt, seines Zeichens das einzig verbliebene Ur-Mitglied. Dazu gesellten sich Kevins überaus sympathische Ansagen zum Wetter wie „Hier ist es so heiss wie in Texas!“, nach welchen man die Amis einfach toll finden musste. Den grossen Reisser stellten Omen allerdings nicht dar. (rog)


Y&T
Auch wenn Accept ein würdiger Headliner war, Y&T wären zumindest ein Ebenbürtiger gewesen. Was die Herren um Leader Dave Meniketti einmal mehr ablieferten, gehört in die allererste Güteklasse. Die Aussage von Dave: «I'm proud of it to be in a band that everything you hear, we play live!» hatte seine Richtigkeit und er, Gitarrist John Nymann, Schlagzeuger Mike Vanderhule und Bassist Brad Lang zelebrierten eine Rock-Show, die sich gewaschen hatte. Auch wenn viele Hits der Spielzeit von sechzig Minuten zum Opfer fielen und man sich vielleicht wünschte, dass nicht immer «I Believe In You» («We play a song, that one guy ask for!») auftaucht, war der Set mit Hits gefüllt. Bassist Brad verteilte schon vor dem ersten Ton Küsschen an die weiblichen Fans. Lag es an dem Kuss oder der Hitze, dass gewisse Damen schmachtend am Gitter standen? Mister Lang ist ein absoluter Poser-Gott, der genau weiss, wie er sich auf der Bühne bewegen und mit seinem Arbeitswerkzeug hantieren muss. Mister Nymann grinste derweil wie ein Honigkuchenpferd und spielte sicher seine Parts, überliess aber die meisten Solos Meister Meniketti. Mike ist hingegen einer jener Trommler, der viel zu unbeachtet bleibt. Er besitzt eine sehr dynamische und filigrane Art, seine Toms und Becken zu verdreschen oder zu streicheln. Der Chef im Laden bleibt aber der singende Gitarrist Dave, der immer wieder den Blues einfliessen lässt. Mit seinem Schalk («Turn up the heat on stage») hat er immer einen Lacher auf seiner Seite und leitete mit seinen Ansagen gekonnt zu den nächsten Tracks über: «This is a song about a friend that worked for us. Exactly the song is about his wife, she's a bitch» («Mean Streak»). Trotz der Hitze waren die Jungs ständig in Bewegung. Jeder ist mittlerweile ein richtiger Showman auf der Bühne. Dabei schaut Mister Lang wie der kleine Bruder von Pretty Maids Fronter Ronnie Atkins aus. «41 years Y&T. That's for the documentary Balingen» verkündete Dave, während sich ein Kameramann aufmachte, um die jubelnde Menge zu filmen. Ob es nun «Cold Day In Hell» (HAMMER!), «Hurricane», «Black Tiger», «Mean Streak», «Summertime Girls» (Party-Hit) oder die sanft beginnenden und sich steigernden «I Believe In You», «Rescue Me», oder «Forever» waren, Y&T rockten das Gelände und dies nicht zu knapp. Die Amis legten die Messlatte für den eigentlichen Headliner Accept verdammt hoch! (tin)


Pretty Maids
Eigentlich müssten sich die Dänen mal langsam aber sicher Gedanken über eine Namensänderung machen, denn „pretty“ sind sie definitiv schon längst nicht mehr. Aber müssen sie das überhaupt sein? Die Antwort lautet im Fall des diesjährigen BYH!!!-Auftritts definitiv nein! Denn auch kräftig gealtert und mit vielen Falten im Gesicht bringt es der Fünfer noch immer locker fertig, mit seiner Mischung aus Hard Rock, Melodic Metal und Hair Metal die Massen zu mobilisieren und gut zu unterhalten. Egal ob mit neuerem Stoff der Marke «Pandemonium» oder «I.N.V.U.» oder mit den alten Langeisen wie «Rodeo» oder «Lethal Heroes», die Menge klatschte begeistert mit. Und dies, obwohl die Abmischung zu Beginn des Sets katastrophal war! Sänger Ronnie war viel zu leise, dafür die Keys viel zu laut und der gesamte Sound tendenziell zu basslastig. Dies tat aber der guten Stimmung im Publikum keinen Abbruch und spätestens bei «Yellow Rain» sang jeder aus voller Kehle mit. Absolutes Gänsehaut-Feeling! Danach schüttelte der Trupp um die beiden Gründungsmitglieder Ronnie Atkins (Gesang) und Ken Hammer (Gitarre) einen Hit nach dem anderen aus dem Ärmel, sodass auch die hinteren Reihen in der Region Fischbrötchenstand nicht mehr stillhalten konnten. Den fulminanten Schlussspurt gabs dann in Form von «Future World» mit seinem prägnant-fiesen Riff, das sich einfach in die Gehörgänge frisst. Wie viel geiler kann Heavy Metal überhaupt noch sein? Mit diesem Auftritt bewiesen Pretty Maids, dass sie noch immer eine geniale Live-Band sind, welcher der Zahn der Zeit musikalisch erstaunlich wenig anhaben konnte. Mit einer Ausnahme: Mit den hohen Tönen in «Drops Of Heaven» tat sich Mr. Atkins hörbar schwer. Aber das war denn auch der einzige Wermutstropfen während des ganzen Gigs, während welchem sich besonders Ronnie sehr bewegungsfreudig und fannah zeigte. Reife Leistung Jungs! (nic)


Dream Theater
Die amerikanischen Prog-Götter feierten am Bang Your Head!!! ihr 30-jähriges Jubiläum. Entsprechend spielten sie ein Set, welches vom ersten Album «When Dream And Day Unite» über das legendäre «Images And Words» bis hin zum aktuellen Werk je ein Song beinhaltete. Da die Spielzeit mit siebzig Minuten für Dream Theater-Verhältnisse sehr kurz war (die Band spielt regelmässig zweieinhalb bis dreistündige Konzerte) und die Lieder genretypisch eh lang sind, konnte leider nicht jedes Album berücksichtigt werden. Dream Theater bewiesen jedoch ein feines Gespür, so dass nicht nur Prog-Nerds, sondern auch Neulinge auf ihre Kosten kamen. Die Stimmung im Publikum war imVergleich zur Party-Musik der Pretty Maids erwartungsgemäss verhalten. Eher das Staunen war das Gebot der Stunde, und das zurecht, denn was die Amerikaner hier vom Stapel liessen, zwang sämtliche(!) an den vier Festival Tagen auftretenden Bands dazu, sich sofort für Jahre in den Proberaum zurück zu ziehen und nochmals zu üben, üben, üben. Mit Liedern wie «The Spirits Carry On» (Gänsehaut!), «As I Am» oder «Bridges In The Sky» bewiesen Dream Theater Gefühl, Präzision, Geschwindigkeit, Zusammenspiel (auch wenn es mal komplizierter wird) und Emotionen. Hier wären Videoleinwände toll gewesen, damit auch die hinteren Reihen was von den Emotionen der Musiker hätten sehen können. Aber auch wer es „nur“ hörte, wurde regelrecht weg geblasen. Es sei denn, man gehörte zu den gefühlten zwanzig Prozent „Nicht-Prog-Verstehern“ auf dem Gelände. Dream Theater funktionierten auf diesem Festival für eine Prog-Band erstaunlich gut und sorgten nach den schwer überzeugenden Hardrockern Y&T, den Hard Rock-Metallern Pretty Maids und vor dem treibenden Heavy Metal von Accept für entspannte Abwechslung. (rog)


Accept
Der Solinger Stahl Marke Accept präsentierte sich, wie er immer war. Direkt, ohne Firlefanz und mit viel Schmackes. Während Sabaton und Kreator jeweils ihre Headliner-Gigs mit viel Pyros und Bühnendekos würzten, stellten die Herren Baltes und Hoffmann eine Lautsprecherwand auf und rockten, was das Zeug hielt. Mit den beiden neuen, Uwe Lulis (ehemals Rebellion und Grave Digger) an der Gitarre und Christopher Williams an den Drums, stiegen Wolf Hoffmann an der Leadgitarre, Peter Baltes am Bass und Mark Tornillo am Gesang in die Schlacht. Die beiden Neuen hinterliessen einen guten Eindruck, blieben aber noch blasser als ihre namhaften Vorgänger Herman Frank und Stefan Schwarzmann. Damit rückten Wolf und Peter noch mehr in den Mittelpunkt, liessen aber ihrem Sänger immer einen gewissen Platz. Ansonsten präsentierte sich das Ur-Accept-Duo meistens auf dem Laufsteg, stellte sich in den Mittelpunkt und zeigte somit bewusst oder unbewusst an, wer die Chefs im Ring sind. Logisch, über all die Jahre haben sie Accept getragen und auch wieder aus der Taufe gehoben. Trotzdem ist und bleibt Accept eine Band aus fünf Musikern. Abgesehen davon, dass Peter sich mal kurz auf den Boden legte, als er sich vom Laufsteg zurück auf die Bühne befand, gab es keine Minuspunkte zu verzeichnen. Das Dauergrinsen bei Wolf und Peter oder zum ersten Mal das klatschende Händemeer bei «Restless And Wild» - Es war eine wirklich coole Vorstellung.

Dabei gehören die vom neuen Album («Blind Rage») stammenden Tracks, «Dying Breed», «200 Years» und «Dark Side Of My Heart», schon jetzt zu den altgedienten Klassikern. Mit diesem Nummer 1 Album im Rücken und dem grossen Cover-Backdrop (der wilde Stier) dazu konnte auch gar nichts schief gehen. Ebenso wenig mit den Klassikern «Princess Of The Dawn» (was für ein mächtiger Chor der Besucher!), «Fast As A Shark» (das «Heidi-heido-heida»-Intro hat nichts von seinem Flair verloren), «Metal Heart» und der obligate Rausschmeisser «Balls To The Wall» (mit einem erneut kräftigen Balinger Chor – das Gelände war so voll, wie bei keiner anderen Band). Ob nun Mark der richtige Sänger ist oder nicht, spielt eigentlich keine Rolle, da Ursänger Udo Dirkschneider keine Lust auf die Band hat. Mark hat sich seit drei Alben mehr als nur in die Herzen der Fans gesungen, dies auch dank klasse Nummern wie «Pandemic» und «Teutonic Terror», die beim Reunionwerk «Blood Of The Nations» hervor stachen. Fazit: Auch wenn das Accept-Ballett weniger zum Einsatz kommt, sich Uwe mehr im Hintergrund aufhalten muss (was nach seiner Grave Digger und Rebellion Bühnenpräsentation schwer fällt zu glauben), der neue Trommler sicher einen knackigen Beat auffährt, aber nicht die Präzision von Stefan hat und alles fast zu einer Hoffmann/Baltes-Show verkommt... - ACCEPT waren der verdiente Headliner, boten eine Metal-Show die sich gewaschen hatte, huldigten Metal-Klassiker en masse und liessen den Abend famos ausklingen. Von meiner Seite aus gerne bald wieder! (tin)


 
In der Halle am Samstag (3. Tag)

Destruction
Vorgenommen hatten wir es uns, aber letztlich zeigten nun die insgesamt drei Festivaltage, die mehrheitlich von einer mörderischen Hitze begleitet waren, ihre Wirkung. Will heissen, dass Tinu und ich noch vor dem Feuerwerk bereits in der Halle waren, wo es aber zu keiner Zeit viele Leute drin hatte, geschweige man Probleme gehabt hätte rein zu kommen, falls zu spät dran. Wie dem auch sei, da waren wir jetzt und harrten der Dinge, die da abschliessend noch kommen würden. Mit Destruction als Festival-Closer hatte man auf jeden Fall einen hochkarätigen und gerade gut eingespielten Gast im Hause oder besser in der Messehalle. Bezüglich hohen Temperaturen, wie sie nachts natürlich keinen grossen Einfluss mehr ausübten, waren Schmier und seine Jungs unlängst in Südamerika längst damit konfrontiert worden. Nachdem die Bühne hergerichtet war, legten Destruction gleich mal mit «Thrash 'Till Death», gefolgt von «Nailed To The Cross» und dem Klassiker «Mad Butcher» strassenwalzenmässig los. Nachdem die technischen Probleme beim Frontmann (der sich offensichtlich darüber aufregte) behoben waren, ging das Gemetzel zu entsprechend schummrigem Licht weiter. Was mir im Fotograben weniger mundete, war den Leuten hinter der Absperrung freilich egal. Die deutschen Thrash-Urgesteine versuchten zumindest noch die letzten Reserven der anwesenden Fans frei zu kriegen, was mehr oder weniger gelang. «Armageddonizer», «Eternal Ban» und «Life Without A Sense» waren die nächsten Brecher, die in der Tat auch unsere noch vorhandene Energie oder besser Motivation gegen Null fallen liessen. So verliessen wir das BYH!!!-Festival 2015 um Mitternacht mit dem Versprechen, nächstes Jahr wieder mit vollem Elan zurück zu kehren. (rsl)
 
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