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Dead Lord
Nachdem mich Killcode am Vortag als Opener nicht wirklich
überzeugen konnten, setzte ich grössere Hoffnungen auf Dead Lord
und sollte schon bald recht kriegen. Die erste Begegnung mit den
Schweden im letzten Jahr als Support von The Vintage Caravan
hinterliess allerdings nicht nur eitel Freude. Sich im
Schmelztiegel der alten AC/DC und vor allem Thin Lizzy zu
bewegen, kann durchaus als Ritt auf der Rasierklinge angesehen
werden. Des Weiteren ist es schon ein Unterschied, ob man in
einer kleineren Location vor ein paar Hundertschaften auftritt
oder grundsätzlich mal mit einer viel grösseren Bühne zurecht
kommen muss. Dead Lord mit ihrem charismatischen Frontmann und
Gitarristen Hakim Krim (Ex-The Scams) schien das aber nicht
gross zu beeindrucken, und so rockte der Vierer pünktlich wie
wacker drauf los. Der Wettergott hatte dabei kein Einsehen und
öffnete erstmal die morgendlichen Schleusen. Da diese
unerwünschte Dusche von oben etwas andauerte, verscheuchte die
nicht nur die Fotographen vorzeitig. Da ja noch ein kompletter
Festivaltag bevor stand, wollten einige der bereits in
ordentlicher Menge vorhandenen Fans nicht gleich durchnässt
werden und suchten deshalb einen trockenen Unterstand. Dead Lord
liessen sich davon nicht aus der Ruhe bringen, nutzten ihre
fünfzig Minuten Spielzeit weidlich aus, und ich musste mein
Urteil von Aarau revidieren. (rsl)
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Bullet
Die Band mit ihrem charismatischen Frontmann Hell Hofer hatte
das gleiche Problem, wie vor einem Jahr an gleicher Stelle und
am gleichen Tag Freedom Call. Sie traten viel zu früh auf,
mussten eine gekürzten Set spielen und hatten aber für lange
Zeit die beste Fan-Reaktion an diesem Tag. Mit neuem Bassisten,
Gustav Hector für Adam Hector, rockten die Schweden aus allen
Rohren. Mit «Storm Of The Blades» starteten Gustav, Schlagzeuger
Gustav Hjortsjö, Sänger Hell Hofer und die beiden Gitarristen
Hampus Klang und Alexander Lyrbo. Genüsslich schliff Hell am
Ende des Tracks noch sein Messer am Schleifstein. Die Schweden
spielten ihren Accept-AC/DC-liken Sound ohne Wenn und Aber und
hatten mit «Dusk Till Dawn» den ultimativen Festival-Hit am
Start. Jeder Song killte, besass einen unglaublichen Groove und
mit Hell eine Reibeisenstimme, die Lust auf mehr machte. Als
hätte «Traumschiff Surprise» die Reinkarnation aus den
80er-Jahren nach Balingen gebeamt, standen da fünf Jungs auf der
Bühne, die sehr authentisch ihren Spass hatten und noch viel
mehr Spass verbreiteten. Mit Lederjacken, Jeans und langen
Haaren verkörperten sie auch optisch den Sound, den sie
servierten. Und wenn Hampus und Alexander bei «Turn It Out Loud»
mit ihren Doppel-Leads überzeugten, blieb kein Bein mehr stehen.
Vielleicht habe ich die Jungs schon mal besser gesehen, aber
schlussendlich servierten uns Bullet eine Killer-Show, die an
diesem Tag nur noch von einer Truppe knapp übertroffen wurde.
(tin)
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Steve Grimmett's
Grim Reaper Nachdem sich der Sänger wegen einer
extrem aggressiven Infektion ein Teil seines Beines amputieren
lassen musste, stand er mit einer Krücke und einer Prothese auf
der Bühne. Dafür verdient Steve meinen ganz grossen Respekt. Man
merkte es ihm an, er wollte seinen Fans beweisen, dass er noch
immer ein Aktivposten ist, allerdings musste er seinem
Enthusiasmus immer wieder Tribut zollen und kräfteschonend in
seinen Rollstuhl sitzen. Hätte er losrennen können, er wäre die
ganze Zeit ununterbrochen unterwegs gewesen. Steve sang wirklich
geil, intonierte die Grim Reaper-Songs mit einer unglaublichen
Hingabe und zeigte nochmals, wie geil die drei Scheiben «See You
In Hell», «Fear No Evil» und «Rock You To Hell» sind. Mister
Grimmett war sehr dankbar für den warmen und grossen Applaus,
der ihm die Besucher schenkten. "Thank you very much, makes me
feel good! Do you know the second Grim Reaper Album? Cool, this
song is for you", war die Ansage zu «Fear No Evil». Und als ob
Steve an diesem Nachmittag nicht schon Grossartiges leistete,
bedankte er sich bei Ronnie James Dio für dessen Musik und sang
eine wirklich tolle Version von «Don‘t Talk To Strangers». Der
Sänger zeigte vielen Menschen eindrücklich, was nach einer
gesundheitlichen Tragödie noch immer machbar ist und war ein
Vorbild. Nicht nur menschlich, sondern auch auf der Bühne bot er
eine wirklich tolle Leistung. (tin)
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Lee Aaron
Ob die ehemalige Metal Queen aus Kanada auch in den 90ern noch
in Europa im Rahmen üblicher Tourneen zu den damaligen Alben
aufgetreten ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Der bisher
einzige Live-Auftritt, den ich zu besuchen vermochte, war vor
über dreissig Jahren (!) in Zürich, als Lee Aaron mit dem töften
und gleichnamigen Pop/Rock Album auf Tour war. Zuvor liefen die
ersten drei Alben in Dauerrotation, und dank dem starken
84er-Album «Metal Queen» sowie den entsprechend aufkommenden
Videos auf MTV sprach damals noch niemand von Doro Pesch. Zehn
Jahre später ging der Ofen für Karen Lynn Greening als
Rocksängerin jedoch definitiv aus, und der aufkeimende Grunge
fand ein weiteres Opfer. Nach Indie Rock, Jazz, Heirat und zwei
Kindern stand Lee Aaron 2011 auf einmal auf dem Billing des
"Sweden Rock"-Festivals! Mit knapp 49 Jahren gab sie sich keine
Blösse und sorgte für positive Feedbacks. In den Jahren darauf
trat sie dann aber leider nur noch in ihrer Heimat Kanada live
auf. Mit dem neuen Album «Fire And Gasoline» meldete sich Miss
Aaron letztes Jahr zurück in der Rockszene und ebnete so den Weg
zum heutigen Konzert in Balingen im Rahmen einer kleinen
Germany-Tour. Ich und mit mir viele andere Festivalbesucher
auch, hofften nun auf eine tolle Rock-Show zu guter Stimme, und
genau so kam es dann auch. Mittlerweile fast 55 geworden, sah
Lee erstens blendend aus und performte vor ihrem Ehemann und
Drummer John Cody ohne Fehl und Tadel. «Power Line», «Barely
Holdin' On» und natürlich «Metal Queen» überstrahlten alles, und
die knappe Stunde ging viel zu schnell vorbei. Hoffentlich sieht
man die sympathische und nach wie vor ausdrucksstarke Frontfrau
bald wieder in Europa. (rsl)
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Riot V
Was immer geht, sind Riot V. Wie schon letztes Jahr zur etwa
gleichen Zeit mit Metal Church, rissen Riot V alles nieder. Mit
dem ehemaligen Virgin Steele-Trommler Frank Gilchriest und
Bassist Don Van Stavern besitzt der Fünfer ein unglaubliches
Fundament. Darauf können sich die beiden Gitarristen Mike Flyntz
und Nick Lee nach Lust und Laune austoben und die teils
schwindelerregenden Gitarrenparts präsentieren. Ob man dabei auf
ganz alte Klassiker wie «Swords And Tequila» oder «Road Racin‘»
zurückgreift oder Hits wie «Thundersteel», «Johnny’s Back» und
«Warrior» zum Besten gibt, spielte keine Rolle. Zusammen mit
Sangeswunder Todd Michael Hall hat die Truppe nichts von ihrer
Durchschlagskraft verloren. Denn auch das Material der letzten
Scheibe «Unleash The Fire» verfügt über Power, wie der Opener
«Ride Hard Live Free» und «Take Me Back» bewiesen. Aber eben,
was wären die Amis ohne ihren Shouter, der erneut mit
gottgleichen Screams Balingen in Schutt und Asche legte. Die
Band poste viel zusammen, sei es alleine oder in Zweier und
Dreier-Gruppen. Dabei spielte Mike die Parts des leider viel zu
früh verstorbenen Bandgründers Mark Reale sehr liebe- und
hingebungsvoll. Riot V boten eine wirklich geile Show, die mehr
Zuschauerzuspruch verdient gehabt hätte. Aber auch so zogen die
Fünf die Anwesenden in ihren Bann und liessen das Publikum
schnell ein Teil der Show werden. (tin)
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Magnum
Mit dem neuen Keyboarder Rick Benton bestiegen die
Märchenerzähler aus England die Bühne. Wie immer war es Bassist
Al Barrow, der viel Spass hatte und ein Aktivposten auf der
Bühne war, während Gitarrist Tony Clarkin eher ruhig wie
bescheiden seine Gitarrenparts spielte und das Geschehen Sänger
Bob Catley überliess, der mit seinen Handbewegungen den
Geschichten Leben einzuhauchen schien. Magnum habe ich schon
unzählige Male gesehen, dabei nie wirklich schlecht, ausser, sie
besonnen sich auf eine zu stark auf die neuen Tracks
ausgerichtete Setliste. An diesem Nachmittag spielten die Herren
einen Halb/Halb-Mix, der aber in meinen Ohren einen Moment
brauchte, bis das Konzerte zündete. Was sicher auch dazu
beitrug, dass ab «Crazy Old Mothers» der Regen erneut einsetzte.
Den Besuchern schien dies aber völlig egal zu sein, blieb doch
der Grossteil felsenfest stehen und bewegte sich höchstens zu
den Takten der Musik. Es wurde mitgesungen, mitgeschunkelt und
mitgetanzt zu den Klängen von Magnum. Dies bis in die hintersten
Reihen, was wiederum für die Musik der Briten sprach. Denn als
sich der Regen verabschiedete, füllten sich die Reihen sehr
schnell bis hinten zu den Verkaufsständen. Sie alle folgten der
erneut tollen Gesangsperformance des Shouters, der trotz seinen
70 Jahren noch immer hervorragend singt. «How Far Jerusalem» war
einmal mehr ein sicherer Wert in der Setliste und zusammen mit
«All England’s Eyes» sowie dem Schlusstrack «Vigilante» die ganz
grossen Momente des Nachmittags. Trotzdem, ich habe die Truppe
schon stärker erlebt. Was wäre gewesen, wenn man das Set in
einer anderen Reihenfolge gespielt hätte? Wahrscheinlich eine
weitere Grosstat. (tin)
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Krokus
Der Gewinner an diesen Tag waren klar die helvetischen Krokus.
Und ganz ehrlich, damit hatten wohl die Wenigsten gerechnet. Mit
einer Mördergitarrenwand (Fernando von Arb, Mark Kohler, Mandy
Meyer) wurde «Long Sticks Goes Boom» gestartet und von diesem
Moment an schien es nur noch einen Headliner an diesem
Freitagabend zu geben. Auch wenn die Comedian-Qualitäten von
Sänger Mark Storace wohl nie mehr den annähernd grünen Bereich
erreichen werden ("Do you know 667? That’s the neighbour of the
beast! Sorry, I’m no comedian"), bot der Malteser gesanglich
wiederum eine Glanzvorstellung. Dabei nutzte er den Laufsteg
immer wieder und liess, wie bei «Screaming In The Night», das
Publikum für sich singen. Dass dann Mister Chris von Rohr noch
seinen Senf dazugeben musste, war klar: «Balingen ihr seid die
Geilsten!» (mehr in solothurnischem Deutsch, denn gepflegtem
Hochdeutsch). Der musikalische Stützpunkt bleiben die
Rhythmusgitarristen Fernando und Mark, wobei an diesem Abend
Mister von Arb erstaunlicherweise wieder viele Solos selber
spielte. Mit den Covers hielt sich die Truppe zurück. Logisch
wurde «American Woman» gespielt, in das noch der schnelle Part
von «Winning Man» eingebettet wurde. «Rocking In A Free World»
wurden mit Sirenengeheul eingeläutet und machte mächtig Spass.
Der Mob war am kollektiven Durchdrehen. Die Band schraubte
nochmals den Spassfaktor und die Energie in die Höhe. Mit "It’s
party time!" kündete Marc «Bedside Radio» an und nahm Balingen
zum gemeinsamen Mitklatschen mit. «Fire», «Heatstrokes» und
«Easy Rocker» liessen die Stimmung nochmals anheben, und was
dann folgte, war der ultimative K.O.-Schlag von Krokus ans
Publikum. Hätte jemand mit «Headhunter» gerechnet? Eben! Mit
dieser Speed-Keule bohrten die Jungs die Siegestrophäe metertief
in den Boden. Und jetzt? Aus, fertig, Feierabend und alle wären
glücklich gewesen, aber Was passierte? Mister von Rohr kündete
einen Song an, der schon bei Gotthard nicht ins Programm passte.
Was ein grandioser Siegeszug hätte sein können, wurde durch
«Quinn The Eskimo (The Mighty Quinn)» fast an die Wand gefahren.
Hätten die Jungs eine weitere Überraschung in Form von «Bad Boys
Rag Dolls», «Rock City», «Save Me» oder «Eat The Rich» gebracht,
Balingen hätte den Jungs eine goldene Statue errichtet. So blieb
es leider ein sensationeller Gig mit einem unnötigen Ende. (tin)
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Rose Tattoo
Obwohl die australische Rock'n'Roll Legende eigentlich schon
länger nur noch aus Sänger Angry Anderson besteht, besitzt der
Bandname Rose Tattoo nach wie vor eine grosse Strahlkraft. Der
Auftritt hier am BYH!!!-Festival war heuer exklusiv und somit
das einzige Konzert in Europa. Meine letzte Begegnung mit den
Tatts geht zurück bis ins Jahr 2008, als sie zusammen mit Tesla
(!) im Z7 in Pratteln aufspielten. Somit wurde es also höchste
Zeit, diese Kult-Band wieder zu sehen und zu hören. Frontröhre
Angry kann bekanntlich mit seiner Grösse nicht glänzen, verfügt
dafür aber über jede Menge Charisma, und ohne seine
kratzbürstige Stimme ginge eh nichts mehr. In Sachen Studioalben
ist seit 2007 mit «Blood Brothers» nichts mehr Neues
veröffentlicht worden, ausgenommen eine Best-Of von 2013 und
heuer eine Live-Scheibe mit altem Material von 1982. Somit
durfte man sich als Fan schon ziemlich glücklich darüber
schätzen, dass die Band für diesen einen Auftritt verpflichtet
werden konnte. Nachdem Krokus zuvor mächtig vorgelegt hatten,
standen die nachfolgenden siebzig Minuten entsprechend im Fokus,
es den Schweizern mindestens gleich zu tun. Nach dem knackigen
Opener «Out Of This Place», «Assault & Battery» sowie «Tramp»
wurde das Stimmungs-Feuerwerk sogleich gezündet, da diese Songs
von den ersten zwei Alben «Rose Tattoo» (1978) und «Assault &
Battery» (1981) stammten. Danach konnte eigentlich nichts mehr
schief laufen, und so zelebrierten die Tatts ihren
Signature-Sound mit vollem Einsatz. Angry zeigte dabei allen
Jungspunden eindrücklich was es braucht, um ein Frontmann mit
Eiern zu sein. Das oft verzerrte Gesicht und die geschlossenen
Augen waren nicht anderes als pure Leidenschaft und Hingabe an
die Musik, die instrumental von Dai Pritchart (Slide Guitar),
Randall Waller (Rhythm Guitar), Dario Bortolin (Bass) und Paul
DeMarco (Drums) optimal in Szene gesetzt wurde. Mit «Black Eyed
Bruiser¬» stand dann immerhin noch ein "neuer Song" auf der
Setliste. Nicht fehlen durften natürlich der Smasher
«Rock'n'Roll Outlaw» und als Rausschmeisser der Klassiker
schlechthin: «Nice Boys»! Im Wissen darum, dass man Rose Tattoo
an dieser Stelle vielleicht nie mehr live wird erleben können,
hielt sich eine anhaltend ausgelassene Party-Stimmung auf dem
Platz vor der Bühne aufrecht, und genau sowas wird noch lange in
bester Erinnerung verbleiben. (rsl)
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Vince Neil
Wenn der zweite Festivaltag nach dem arschgeilen Gig von Rose
Tattoo zu Ende gewesen wäre, hätte wohl kaum jemand etwas
dagegen gehabt. Doch es stand ja noch der (vermeintliche)
Höhepunkt des Freitags bevor! Vince Neil, seines Zeichens
ehemaliger Frontmann von Mötley Crüe, war dahin gehend
angekündigt worden, dass er ein Best-Of Set mit vielen
Crüe-Klassikern bringen werde. So weit, so gut, und dass es
bezüglich der gesanglichen Kompetenz des Herrn Neil zwei klare
Lager gibt, stand heute Abend nur insofern zur Debatte, als dass
er grundsätzlich bei Stimme sein sollte, und dazu kommen wir
bald. Da solche Shows in der Heimat schon stattfanden, sickerte
es bald einmal durch, dass Slaughter nach ihrem eigenen
Auftritt, das heisst Jeff Blando (g/v), Dana Strum (b/v) und
Zoltan Chaney (d) nochmals als Backing-Band für Vince Neil
aufmarschieren. Schon alleine dieser Umstand passte längst nicht
allen Fans, obwohl Slaughter und allen voran Drummer Blas Elias
eine Hammer-Show abgeliefert hatten. Das alles wäre nur halb so
schlimm gewesen, wenn die Fans mit einem richtig fetten
Headliner-Set unterhalten worden wären. Dabei sah es zu Beginn
gar nicht mal schlecht aus, denn einerseits war Mr. Neil im
Rahmen seiner Möglichkeiten erstaunlich gut bei Stimme und
andererseits schürte die nahrhafte Eingangs-Triplette mit «Dr.
Feelgood», «Piece Of Your Action» und «Looks That Kill» noch
höhere Erwartungen, da die Band vorneweg eine ganze
Viertelstunde verplemperte und erst um 21.45 Uhr auf die Bühne
stieg! Zuvor lief als Intro «For Those About To Rock» von AC/DC
in voller Länge, sprich bis zum letzten Kanonenböller, durch.
Der schon mal dadurch entstandene Missmut der Fans wurde nach
bloss fünf Songs zusätzlich befeuert, als Vince von der Bühne
runter ging und das Feld den Slaughter-Boys überliess.
Diese meinten es in der folgenden Viertelstunde nur gut und
zockten an einem Strang «Whole Lotta Love», «Heaven And Hell»
und «Stairway To Heaven» runter. Dazu machte Zoltan nochmals den
Hampelmann an den Drums. Ich musste mir ob dieser in diesem
Kontext fragwürdigen Darbietung langsam aber sicher selber in
den Arsch kneifen und die Augen dazu reiben. Was zum Teufel
sollte das nun werden? Bevor die Stimmung kippte, kam Vince
zurück und kriegte mit wirklich energetischen Versionen von
«Kickstart My Heart», «Girls Girls Girls» und «Wild Side» gerade
noch die Kurve. Doch kaum war die Resonanz der Fans wieder
erwacht, zeigte die Uhr kurz vor 23.00 Uhr an. Somit reichte es
mit «Live Wire» gerade noch für eine Zugabe und aus die Maus!
Der Kassensturz danach ergab netto neun Mötley Crüe Songs mit
knapp einer Stunde Spielzeit. Das war somit alles andere als
headlinerwürdig, und trotz einigen Pfiffen aus dem Publikum
verhielten sich die Fans insgesamt sehr ruhig, was mich noch
wunderte. Doch besser so, als wenn das Ganze aus dem Ruder
gelaufen wäre. Veranstalter Horst Franz war wohl selber nicht
ganz wohl bei der Sache und richtete dann überraschenderweise
einige entschuldigende Worte an die abrückende Meute. sowas
hatte ich, seit 1999 immer dabei, bisher noch nie erlebt.
Anschliessend war natürlich klar, was in der Social Media Welt
hierzu abgehen würde, und lange liess das dann auch nicht auf
sich warten. Das zuvor gesprochene Statement von Horst konnte
man bald auch auf der offiziellen BYH!!!-Homepage nachlesen,
aber das war noch nicht alles! Etwas später wurde mitunter
folgendes bekannt gegeben: "...dass die Missstimmigkeiten
zwischen uns schlicht auf Missverständnissen beruhen. Grund
dafür waren unterschiedliche Erwartungen an eine Headliner-Show
bei einem europäischen Festival und zu unklare Absprachen
hinsichtlich Dauer und Länge einer solchen." Da staunt der Laie
und wundert sich der Fachmann. (rsl)
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Hier gehts weiter zum Samstag
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