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Assassin
Des einen Leid ist bekanntlich des andern Freud! So müssen sich die
Düsseldorfer Thrasher gefühlt haben, als sie den Platz für Paradox
einnehmen durften, die ja erneut nicht dabei sein konnten. Assassin
ihrerseits kennen sich allerdings auch aus mit Rückschlägen, denn
als man sich in den 80ern eine Basis erarbeitet hatte, wurde die
Band 1989 derart effektiv von Langfingern heimgesucht, dass danach
eine Fortsetzung der Karriere im Keim erstickt wurde. Erst 2002 war
es schliesslich wieder möglich, da weiter zu machen, wo man höchst
unglücklich wie unfair zugleich gestoppt wurde. Dennoch zogen
weitere drei Jahre ins Land, ehe mit «The Club», nach siebzehn
Jahren Unterbruch, das dritte full lenght Album an den Start gehen
konnte. Zu der Zeit waren von früher her nur noch Gitarrist Jürgen
Scholz und Frontmann Robert Gonnella übrig geblieben. Letzterer
verliess die Band 2014 und wurde durch Ingo Bajonczak ersetzt, der
erstmals auf «Combat Cathedral» (2016) zu hören ist. Da die
Konkurrenz in der Heimat mit Kreator, Destruction, Sodom oder
Tankard sehr gross, um nicht zu sagen übermächtig ist, braucht es
kompositorisch klar mehr als bloss mehrheitlich bolzigen 08/15
Rumpel-Thrash und vor allem einen versierten wie variablen Shouter.
Das können Assassin aktuell leider nicht bieten, und so verpuffte
ihre Energie ziemlich schnell wie sich die Mucke alsbald in einem
stumpfen Einheitsbrei verlor. (rsl)
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Vain Kurz und
knapp. Davy Vain trat wieder barfuss auf die Bühne.
Erneut war es für ihn viel zu früh, da er sonst um diese
Zeit erst ins Bett steigt. Und trotzdem waren Vain für
mich DIE Band an diesem Festival. Zusammen mit einer
sehr agilen und wilden Begleitband zelebrierte er den
Sunset Boulevard und brachte den Sleaze-Rock nach
Balingen. Auch wenn die Zeichen der Zeit, und auch
andere, nicht spurlos an Davy vorbei gegangen sind, er
war eine verdammte Rampensau, die kaum zu bremsen war,
von links nach rechts sprintete und dabei immer wieder
auf den Knien sang. Sein Sexappeal kannte keine Grenzen:
"Stop sucking my cock for one or the third time" und
kündete somit einen der grössten Hits der Truppe, «Down
For The Third Time», an. Es war eine headlinerwürdige
Show, die gespickt war mit unzähligen Klassikern, von
denen die meisten logischerweise aus den Debütalbum «No
Respect» stammten. Seine Ansagen von wegen den E-Mail
Spams, welche die Amis und die Russen lahm legen würden,
hatten ebenso sowas Kultiges, wie auch die Ansage, dass
er sich in den Dschungel trauen würde. Daneben trumpften
Lieder wie «Secrets», «Greener», «Love Drug», «1‘000
Degrees» und die über alles erhabenen «Who’s Watching
You» und «Beat The Bullet» gross auf. Davy kam, sah,
siegte und verliess die Bühne mit dreckigen Fusssohlen.
Aber er war auch ein Entertainer, der um jeden Besucher
kämpfte und letztlich auf der ganzen Linie gewann! (tin)
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Raven
Die britischen Raven waren immer eine Bank, wenn sie auf der Bühne
standen, aber an diesem Samstagnachmittag kickten sie irgendwie
nicht. Das lag nicht nur daran, dass Trommler Joe Hasselvander wegen
eines Herzinfarkts nicht mitmachen konnte, sondern auch daran, dass
die spitzen Schreie von John Gallagher mehr gedrückt, denn aus
voller Inbrunst kamen und sein Bruder Mark an der Gitarre auch schon
vitaler wirkte. Auch die Setliste konnte erst gegen Schluss hin
überzeugen. Dies obschon man mit dem aktuellen Album «ExtermiNation»
eine eigentlich geniale Scheibe am Start hat und man unzählige Hits
spielte. Aber irgendwas war anders als sonst. Es fehlte irgendwie
die Energie, Power und der Wille, Balingen im Sturm zu erobern, was
man sonst vom Trio problemlos um die Ohren gehauen bekommt. Der
"Athletic Metal" ist ruhiger geworden und genau dies macht auch
Vieles bei Raven aus. Trotz eines grossen Bewegungsradius fühlte
sich die Truppe unsicher. Lag es am ersten Gig mit dem
Ersatztrommler? An Jimmy Mess lag es nicht, denn dieser absolvierte
einen guten Part, aber die Gallaghers schienen irgendwie
verunsichert zu sein. Anyway, auch eine «New Wave Of British Heavy
Metal» Legende darf mal einen schwarzen Tag einziehen und am Schluss
retteten sich die Herren mit «All For One» und «Break The Chains»
über die Runde. (tin)
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Diamond Head Ich
weiss nicht, was dem geneigten Leser beim Lesen jetzt
gerade zu dieser Band einfällt. Fakt ist, dass Metallica
in den 80ern ein gutes Händchen bewiesen, als sie von
«Lightning To The Nations» (1980), dem Debüt-Album von
Diamond Head, mit «The Prince», «Helpless» und vor allem
«Am I Evil?» nicht weniger als drei Songs adaptierten,
die unter ihrem Namen weitaus erfolgreicher wurden.
Diesen Fluch konnten die Briten in der Folge, trotz
(hoffentlich!) fetten Tantiemen der Amis, nie mehr
ablegen. Obwohl das damalige Songmaterial gut in den
NWOBHM-Raster hinein passte, wurden Diamond Head danach,
das heisst ab den 90ern, immer an den "Metallica-Songs"
gemessen. Der erste Split der Band erfolgte jedoch schon
1985, da sie wegen geringem Erfolg den Plattendeal
verloren. Der begleitende Todesstoss erfolgte im
November 1984, als Metallica die «Creeping Death» 12"
raus brachten, wo die B-Seite mit «Am I Evil?» und
«Blitzkrieg» (auch ein Cover, aber von der Band
Blitzkrieg) ebenso stark wie die A-Seite geriet. 1991
nahmen Diamond Head einen neuen Anlauf, der aber nur
drei Jahre später wieder Geschichte war. Ab 2000
reformierte der einzig verbliebene Ur-Member Brian
Tatler (g) die Truppe erneut, und ab 2002 war der
ehemalige Drummer der 90er-Ära, Karl Wilcox, auch wieder
an Bord. Seither folgten drei Alben und neue Musiker.
Seit 2014 ist der aktuelle Frontmann Rasmus Bom Andersen
mit dabei, und mit dem letztjährigen selbstbetitelten
"Comeback" wandelt die Gruppe mit neuer Energie auf dem
gleichen historischen Level wie Tygers Of Pan Tang. Das
resultierte beim BYH!!!-Auftritt in einer engagierten
und von Grund auf aufgefrischten Performance mit viel
80er-Flair und Zuspruch seitens des Publikums. Logisch,
dass es dann bei «Am I Evil?» voll abging und man diesen
magischen Moment der sympathisch wirkenden Truppe von
Herzen gönnte. (rsl)
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Vicious
Rumors Wenn bei (Metal-) Bands die ehemaligen Musiker
als Massstab für den Erfolg angewendet werden könnten, würden
Vicious Rumors heute zu den ganz grossen Combos auf diesem Planeten
zählen! Dank "Wikipedia" oder "Metal-Archives.com" kann man sich
davon jederzeit in Kenntnis setzen lassen und wird darob ziemlich
beeindruckt sein. Noch bemerkenswerter ist natürlich die scheinbar
unendliche Energie, mit der Mainman und Gitarrist Geoff Thorpe sein
Baby seit 1979 (!!!) am Laufen hält. Seither sind zwölf Studio-Alben
entstanden, die zwar nicht alle die gleiche Qualität aufweisen, aber
unter dem Strich immer noch um Lichtjahre besser sind, als tausende
anderer Scheiben, die in der gleichen Zeit das Licht der Welt
erblickt haben. Die ersten beiden Alben «Soldiers Of The Night»
(1985) und «Digital Dictator» (1988) sind auf jeden Fall US-Metal
Perlen der Sonderklasse und geniessen zurecht Kult-Status. Zahlreich
und wichtig zugleich waren die Frontleute, und da stechen (zumindest
für meine Begriffe) vor allem drei Namen heraus: Carl Albert
(R.I.P.), James Rivera und Brian Allen. Letzterer musste 2013 seinen
Platz unter anderem wegen "Demon Alcohol" räumen, was wirklich ein
Jammer war. Vier Jahre später scheint die Sache offensichtlich
wieder unter Kontrolle zu sein, und so beorderte der Chef den
Hammersänger wieder zurück! Mit Gitarrist Gunnar DüGrey holte Geoff
ein weiteres Talent in die Band, das sich aber seines Postens jedoch
nicht wirklich sicher sein kann. Gesetzt ist jedoch Altmeister und
Langzeitdrummer Larry Howe. Bassist Tilen Hudrap bringt es immerhin
auf vier Jahre Bandzughörigkeit, und so rockte die aktuelle
Formation wie gewohnt drauf los und Brian Allen, den ich zuletzt in
einem kleinen Club in der Schweiz (Rock-City, R.I.P.) gesehen und
gehört hatte, gab sich keine Blösse. Trotz ein paar mittelmässigen
Songs rechtfertigten die Amerikaner ihre Stellung im Billing
vollends und vermochten mich zu überzeugen. (rsl)
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Dokken Meine
Damen, meine Herren. Ich kann das Gemaule wegen der
Stimme von Don Dokken nicht mehr hören. Der Sänger ist
65 Jahre alt, und traf schon früher (in den 80er-Jahren)
nicht immer jeden Ton. Also geniesst doch einfach die
Dokken-Show, die um ein Vielfaches besser war, als jene
von 2003. Selten habe ich Don dermassen viel
kommunizieren gesehen und gehört, wie an diesem
Nachmittag. Auch wenn er mit seinem Monitorsound zu
Beginn viele Probleme hatte, der Shouter kämpfte sich
durch den Set und beendete ihn als kleinen Siegeszug.
Unterstützt von seinem langjährigen Partner "Wild" Mick
Brown am Schlagzeug, dem ehemaligen House Of
Lords-Bassisten Chris McCarvill und dem Gitarristen Jon
Levin, boten Dokken das, was man sich von ihnen
wünschte. Eine Killer-Setliste. Auch wenn das jamartige
Geplänkel bei «Too High To Fly» die Stimmung kurzzeitig
herunter zog. Der Start wurde mit «Don’t Close Your
Eyes» und «The Hunter» schon mal hammermässig hingelegt.
"Wild" Mick schlug sein Schlagzeug wieder einmal zu
Kleinholz und hatte sichtlich Spass am Auftritt. Jon
spielte die Riffs und Solos traumhaft und liess die
Stimmen nach George Lynch mehrmals verstummen. Als
Überraschung spielte der Vierer «Dream Warriors» aus dem
«Nightmare At Elm Street»-Film. Und genau da war sie
dann auch wieder, die tolle Stimme von Don beim Schluss
von «Alone Again». Mit aller Wärme, den Höhen und den
Emotionen. Er lobte das deutsche Publikum, dass dieses
nach all den Jahren noch immer den Rock mag und nicht so
hype ist wie die Amis. Die Dankbarkeit entlud sich in
«In My Dreams» und «Tooth And Nail» ("Do you like to
hear a ballad? Or a fast song?"). Es war wie die
Auferstehung einer Legende. Eine, die von Jon Levin
stark mitgetragen wurde, da der Gitarrist sehr ruhig,
aber seinen Wahnsinns-Part sehr banddienlich
verrichtete. Darum liebe "Ewig-Besser-Wisser". Dokken
spielten einen sensationellen Gig, der die Truppe wieder
dahin brachte, wo sie hingehören. An die Spitze des
US-Rocks nämlich! (tin)
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Kataklysm Bis
hierhin und in Erwartung der im Anschluss verbleibenden
beiden (Openair-) Bands des diesjährigen
BYH!!!-Festivals war eigentlich alles in Butter für den
Rezensenten. Mit Kataklysm folgte nun aber schwere Kost,
die letztlich aber ein stilistisches Zugeständnis an ein
abwechslungsreiches Programm war. Nachdem Satyricon
vorgestern echt überraschen konnten, traute ich das nun
den Kanadiern nicht wirklich zu. Allerdings muss ich
dazu anfügen, dass ich die Band weder gut kenne, noch
mochte bisher. Früher mehr dem klassischen Death Metal
verbunden, schälte sich im Verlauf der Zeit mehr
melodiöses Material heraus, und so firmieren Kataklysm
aktuell unter dem Banner oder der Stilschublade Melodic
Death Metal. Damit einher geht ziemlich metalcoriger
Gesang, und das, respektive der geht mir jeweils
ziemlich schnell auf den Senkel. Allerdings sind Songs
wie «The Black Sheep» oder «Thy Serpent's Tongue» (beide
zu finden auf der letzten Scheibe «Of Gogs And Ghots»,
2015) ziemlich abwechslungsreich gehalten und können
instrumental auf jeden Fall punkten. Zwischendurch wähnt
man sich gar bei Machine Head oder Nevermore zu ihren
frühen Zeiten. Das einzige Problem unter dem Strich ist
eigentlich nur der zu eintönige Gesang von Maurizio
Iacono. Das ermüdet rasch beim Zusehen und Zuhören. Ein
während dem Auftritt absolvierter Gang durch das
Festival-Gelände zeigte eine ungefähre Zweiteilung des
Publikums. Somit gab es natürlich schon einige Fans vor
der Bühne, die zu ihren Helden aufsahen und heftig
abschädelten. Ebenso viele, wenn nicht mehr als die
Hälfte der Leute verkrümelte sich jedoch anderweitig und
sehnte sich das Ende dieser Stunde herbei. Im
audiomässigen Nachgang erscheinen mir die Canucks
interessanterweise grooviger als live. Nichtsdestotrotz
werde ich diese Truppe künftig ebenso wenig auf dem
Radar haben wie vorher. (rsl)
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Michael Schenker Fest
Es ist gegenwärtig einfach von einer anderen Welt, was
Michael Schenker momentan für eine Zeit durchlebt,
respektive in der er machen kann, was er will. Dieses
Mal trat er mit drei seiner ersten Sänger auf,
namentlich Gary Barden, Graham Bonnet und Robin McAuley.
So startete der wieder einmal unglaublich feinfühlig und
filigran aufspielende Gitarrist mit Gary Barden und den
ersten Alben der MSG-Geschichte. Dabei durften weder
«Attack Of The Mad Axeman» noch «Armed And Ready»
fehlen. Mit dem Scorpions Instrumental-Track «Coast To
Coast» wurde die perfekte Überleitung zum Part von
Graham eingeleitet. Einmal mehr fiel der Shouter durch
seinen fürchterlichen Kleidergeschmack (diesmal in
pink!) auf, welcher Graham mit den Worten "Do you like
my jacket?" kommentierte. Mister Bonnet sang «Desert
Song» und «Assault Attack» hervorragend. Mit einem
weiteren Instrumental aus der MSG-Zeit («Captain Nemo»)
wurde übergeleitet zum Höhepunkt. Was Robin
anschliessend darbot, war wie von einem anderen Stern.
«Bad Boys», «Love Is Not A Game» und «Save Yourself»
waren Göttergaben, wie sie heute nur noch selten zu
hören sind, zusammen mit Trommler Ted McKenna, Bassist
Chris Glen und Steve Mann an den Keyboards sowie an der
zweiten Gitarre. Damit hatte Mister Schenker eine
unglaublich tighte und banddienliche Mannschaft an Bord.
Endlich sind auch die Drums wieder so zu hören, wie sie
sein müssen - Auf diesem Teppich konnte sich Michael
nach Herzenslust austoben und bot bei «Rock Bottom»
einen Soloausflug, der Seinesgleichen sucht. Auch dank
Robin gewann die Truppe an Sympathie-Punkten. "Guten
Abend Deutschland, wie geht’s?" Er ist einfach ein
Gewinn für die Band und ein Sänger, den man einfach
lieben muss. Von Starallüren war weit und breit nichts
zu sehen. Zudem suchte er immer wieder den direkten
Kontakt zum Publikum, war ständig in Bewegung und nutzte
den Laufsteg. "Is a doctor in the house?", was folgte
war klar. Mit «Doctor Doctor» beendete das Michael
Schenker Fest sein Konzert. Es war wirklich ein Fest und
was für eines. In meinen Augen sogar headlinerwürdig,
auch wenn HammerFall danach als passende
Abschluss-Truppe aufspielten. (tin)
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HammerFall Die
Ankündigung der Schweden als abschliessender Headliner
des dritten und letzten Festivaltages erzeugte zuerst
nicht nur lauten Beifall. Nicht wenige Fans fragten
sich, ob die einstige Power/True Metal Macht immer noch
gross genug sei für sowas. Mir ging es ähnlich, denn
nach der Blütezeit in den 2000er-Jahren, das heisst
anfangs bis etwa zum Album «No Sacrifice, No Victory»
(2009), riss der Faden etwas. Zwei Jahre später erschien
der Nachfolger «Infected», und dass heute Abend davon
kein einziger Song gespielt wurde, spricht für sich
selber. Gut, von «Threshold» (2006) spielten sich auch
nichts. Die Arä vom Debüt «Glory To The Brave»,
mittlerweile zwei Dekaden alt, gehört indes nach wie vor
zur DNA von HammerFall, aber diese Zeit bis hin zu
«Crimson Thunder» (2002) sprach mich überhaupt nicht an.
Spätestens ab (r)Evolution (2014) und dem aktuellen
Album «Built To Last» (2016), inklusive neuem
Platten-Deal bei Napalm Records, ist jedoch wieder
spürbar Zug drin und die Band definitiv zurück im
Geschäft. Dass dem wirklich so ist, stellten Sänger
Joacim Cans und seine Truppe schon bald unter Beweis. Da
war erstens mal das übergrosse wie oberfette Backdrop,
was optisch vorneweg für den richtigen Rahmen zur Show
sorgte. Zweitens stand dazu das Schlagzeug von Johan
Kullberg erhöht auf einem Podest, ergänzt um weitere
Bühnenelemente. Nicht fehlen durfte natürlich das
Element Feuer, und davon gab es im weiteren Verlauf noch
einiges in Form von hohen Gasflammen-Lanzen zu sehen.
Ausserdem schön anzusehen war der gut gefüllte Platz vor
der Bühne, denn erst so entsteht das richtige Gefühl und
die entsprechende Stimmung.
Diese entflammte
sich buchstäblich ziemlich rasch, als HammerFall mit dem
schnellen Opener «Hector's Hymn» keine Gefangenen
machten und gleich anschliessend den Hammer-Rocker
«Riders Of The Storm» vom Stapel liessen, gefolgt vom
nicht minder und schwer wie hymnisch abrockenden «Blood
Bound». Von da an hatte die Schweden das Spiel schon
gewonnen und konnten mit der grossen Kelle anrühren,
respektive den Hammer schwingen. Nicht fehlen durften
Publikumsmagnete wie «Any Means Necessary» (über 19
Millionen Views bei YouTube) und «Last Man Standing»
(über 20 Millionen Views). Der Mitsingfaktor war gross
und die Fans antizipierten wunderbar. Kein Vergleich zum
Vorabend mit Vince Neil und auf Augenhöhe mit Saxon.
Doch HammerFall hatten nicht nur eine ausgewogene
Setliste am Start, sondern stellten mit Draupner gleich
eine 3-köpfige Truppe als Guests aus der Heimat vor.
Dies waren Henning Andersson (5-string Violin), Görgen
Antonsson (Violin) und Tomas Lindberg (Guitar, Mandola,
Bosoki), die den Song «Between Two Worlds» gleich mal
alleine (!) performen durften, ehe sich Joacim Cans zu
«I Believe» wieder einklinkte. Durch die akustischen
Instrumente wurde die eh schon geile Ballade zusätzlich
aufgewertet. Die drei Musiker durften dann bis zum Ende
der regulären Show zusammen mit der Band performen. Beim
schnellen «The Dragon Lies Bleeding» ging das Trio
soundmässig natürlich völlig unter, aber optisch hängten
sie sich voll rein. Die Überraschung war auf jeden Fall
gelungen. Im Zugabenteil durften sie beim
abschliessenden Smasher «Hearts On Fire» dann sogar
nochmals ran. Ob das nun headlinerwürdig war? Aber sowas
von! (rsl)
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In der Halle am Samstag (3. Tag)
Axxis
Wer nun dachte, dass die BYH!!!-Meute nach insgesamt
vier Tagen (inklusive der Pre-Show) mit lautem Sound
genug bekommen hat und sich die abschliessende
Hallen-Show schnöde ans Bein streicht, sah sich
getäuscht. Im positiven Sinne natürlich, denn als Axxis
um Punkt 23.00 Uhr die Bühne enterten, vermochte schon
nur der Opener «Heavy Metal Brother» die letzten
Reserven eines zu diesem Zeitpunkt schon ansehnlichen
Publikums frei zu setzen. Doch es sollte noch viel
geiler ausgehen, denn wer Bernhard Weiss und seine Jungs
schon mal live gesehen hat, wusste um die absoluten
Live-Qualitäten dieser altgedienten Band. Man musste als
beinharter Thrash, Death oder Black Metaller nicht mal
Fan der Deutschen sein, aber die freigesetzte Energie,
gekoppelt mit eindringlichen Melodie-Lines und
zwingenden Mitsing-Parts, erreichte jeden in der Halle,
egal ob ganz vorne am Gitter oder hinten stehend. Dabei
spielte es keine Rolle, ob Speedster wie «Tales Of Glory
Island» oder satte Rocker der Marke «Little War» mit der
gleichen Inbrunst vorgetragen wurden. Mit jedem Song
mehr stieg die Stimmung merklich an, und schon nur das
erleben und spüren zu dürfen, kann mit nichts anderem
aufgewogen werden! Spätestes bei «Hall Of Fame»
explodierte die Messehalle richtiggehend und die
Mega-Party nahm ihren Fortgang.
Bevor der Peak
dieser absoluten Hammer-Show erreicht wurde, vermochte
jedoch auch Halbballa-deskes der Sorte «Queen Of The Wind»
oder «Touch The Rainbow» voll zu punkten. Hierzu holte
Bernie spontan einen etwa 10-jährigen Jungen (Jakob
hiess er), auf die Bühne, und der durfte dann, zusammen
mit der Band, bei einer Trommeleinlage mitwirken. Diesen
Abend wird der Youngster in mehrfacher Hinsicht nie mehr
vergessen, denn nach dem (zu hastigen?) Trinken von
Wasser und Wohl etwas "überfordert" durch die ganze
Situation, musste sich der Kleine unvermittelt
übergeben. Bernie reagierte jedoch gelassen wie cool
darauf und bescherte dem angehenden Metal-Fan den Abend
seines bisherigen Lebens schlechthin! Danach powerten
Axxis unbeirrt weiter mit «Heavy Rain», und dann stellte
sich beim Mitsingen von «My Little Princess» die erste
fette Gänsehaut ein, so laut kam das vom Publikum
zurück. Doch es ging gar noch mehr und zwar bei den
Zugaben! Zuerst flog bei «Living In A World» echt fast
das Dach weg und «Kingdom Of The Night» glänzte ebenso.
Mit dem Steam-Klassiker «Na Na Hey Hey Kiss Him Goodbye»
wurden schliesslich noch die allerletzten Stimmbänder in
Mitleidenschaft gezogen. Was übrig blieb, war die
unmittelbare Erinnerung an eines der geilsten Konzerte
des ganzen Festivals und die Erkenntnis, dass dies
draussen auf der Hauptbühne nie so gekickt hätte wie in
der Halle drin! (rsl)
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