CD-Reviews April 2014
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
GAMMA RAY – Empire Of The Undead
Ear Music/Phonag Records
Leck mich am Arsch! Mit welcher Hingabe die neue Scheibe von Gamma Ray startet, ist wirklich unglaublich. Der erste majestätische Track wird nur von Kai Hansens Gitarre und seiner Stimme eröffnet. Der Song lässt schon nach den ersten 20 Sekunden erahnen, dass sich hier etwas ganz Grosses anbahnt und «Avalon» eine wahre Hymne ist! Eine, die in fast zehn Minuten Spielzeit alle Facetten (Tempowechsel, erhabene Momente, grosser Refrain) der Musik beinhaltet. Es gibt so viele Bands, die hoffen, jemals einen solchen Track zu schreiben - und Kai schüttelt ihn einmal mehr einfach aus dem Ärmel! Tja und als wäre das nicht schon genug, erschlägt den Hörer dann das Riff von «Pale Rider». Himmel, was für ein Schädelspalter! Zusammen mit dem aggressiven Gesang von Kai ein weiterer Höhepunkt von «Empire Of The Undead», ausgestattet mit einem absolut geilen Solopart . Tja, und Gamma Ray wären nicht Gamma Ray, würden sie nicht einen flotten Track in den Reihen haben, der schon bei den ersten Sekunden zum Mitsingen animiert. Der entsprechende Titel wurde «Master Of Confusion» getauft. Der Titelsong überzeugt mit Härte und pfeilschnellen Gitarren. Das nachfolgende «Time For Deliverance» ist eine Ballade, wie wir sie von Gamma Ray kennen, mit viel Gefühl und Parts, die auch von Queen stammen könnten. Irgendwie hat man auch das Gefühl, dass Andi Deris zu hören ist… «Demonseed» mit seinen fast sieben Minuten umfasst dann wieder das breite Spektrum und «Seven» rockt locker aus den Boxen. Von der Phrasierung her erinnert der Track schon fast an Bruce Dickinson (Iron Maiden). Ein weiterer 7-Minuten Track ist mit «I Will Return» zu hören. Speziell die Gitarrenfront mit Kai und Henjo tobt sich hier wieder genüsslich aus. Und ja, dass mit Michael Ehre ein neuer Trommler an Bord ist, ist bekannt. Dass er seinen Vorgänger Daniel Zimmermann bestens ersetzt, auch. Mit viel Power und technischen Spielereinen haut er Song für Song seinen Vorderleuten den Allerwertesten wund und überzeugt auf der ganzen CD. Gamma Ray haben noch nie eine schlechte Scheibe veröffentlicht. Vielleicht mal ein bisschen eingängiger, aber was sie mit «Empire Of The Undead» abliefern, ist absolute Spitzenklasse und gehört sicherlich zu den besten Scheiben des noch jungen Jahres 2014!
Tinu   

Punkte: 9.9 von 10
MIASMAL - Cursed Redeemer
Century Media/Universal
Das ist mal ein Bandmotto: «Play First - Think Later»! Der bunte Haufen von Miasmal aus Schweden liefert hier einen echten Knaller ab, auf dem der schwedische Death Metal mit einer punkigen Schlagseite und viel Rock’n’Roll versehen wurde. Diese Platte ist irgendwie roh und unverbraucht, wirkt aber dennoch virtuos, vor allem bei den Soli. Die acht rotzigen Tracks mit echten «In-die-Fresse-Attitüde» machen extrem Spass! Es wird gegroovt und gerockt was das Zeug hält, Sänger Pontus Stimme röhrt in bester van Drunen-Manier und die furztrockene Produktion rundet das Ganze zu einem speckigen, russigen, in Leder verpackten, äusserst gelungenen Gesamtpaket ab. Live wird diese Truppe sicher alles in Schutt und Asche legen! Und viel mehr mehr muss man zum Sound eigentlich gar nicht sagen, das hier ist authentischer, purer, geiler, dreckiger Metal! Kaufen!
Lucie W.   

Punkte: 9.3 von 10
PRONG - Ruining Lives
Steamhammer/SPV
Das letzte Werk von Prong «Carved Into Stone» hat den Kritikern, die die Band um Mastermind Tommy Victor schon am Boden sahen, das Maul gestopft. Prong sind Teil der Geschichte des Metals, beziehungsweise des Hardcore, wo sie auch zuhause sind, und mit «Beg To Differ» ein wegweisendes Werk für die Ewigkeit geschaffen haben. «Cleansing» (1994) mit dem Überhit «Snap Your Finger Snap Your Neck» war ein weiterer Schritt, um ganz nach vorne zu kommen. Die Band hat hier Industrial Hardcore und Metal vereint. Leider ist es Prong nie gelungen, so richtig abzuheben, was vielleicht auch ein wenig an Victor selber lag, der seine Hintermannschaft auswechselt wie seine Unterhosen. Aber auch so hat der Gitarrist mit dem neuen Album, das übrigens das schnellste Werk ist, das er je geschrieben hat, ein Riffmonster der Klasse Superieur geschaffen hat. Man kann behaupten, dass Victor einen Deal mit dem Thrash verhandelt hat, denn die brutalen, sehr technische Riffs mähen alles nieder, was es zur Zeit auf diesem Planeten gibt. Das Songwriting ist simpel gestrickt mit tollen Riffs, sehr gutem Gesang mit viel Melodie, und einer alles vernichtenden Produktion. Die Songs und Riffs haben einen hohen Wiedererkennungswert und das wollen wir doch, wenn wir eine Scheibe in die Stereoanlage schieben. Mit «Ruining Lives» hat sich Tommy Victor wieder einmal selber ein Denkmal geschaffen, an dem wir noch lange Freude haben werden. Der Dreizack hat hier gnadenlos zugeschlagen und der Schreiber dieser Zeilen ist sehr sehr beeindruckt - ja, man kann sagen, dass diese Scheibe in der Jahreshitliste ganz zuoberst stehen wird.
Daniel J.    

Punkte: 9.2 von 10
THE OATH – The Oath
Rise Above Records
Zwei blonde Damen in engen, schwarzen Lederanzügen. Überall sieht man sie momentan, schauen sie einen an, aus Magazinen, von Websites. Linnéa Olsson, eine Schwedin, ist die eine, Johanna Sadonis aus Berlin ist die andere und zusammen sind sie The Oath und veröffentlichen dieser Tage ihr erstes Album. Schon ein Weilchen ist es her, dass ein Debüt so gespannt erwartet wurde. Die erste Single von letztem Herbst seit Monaten ausverkauft, eine Tour als Support von Ghost und das Marketing-Geschick von Cathedral-Sänger, Rise-Above-Chef und Underground-König Lee Dorian sind die Gründe dafür. Nichtstdestotrotz bleibt natürlich die einzig wichtige Frage: Taugt das Ding was? Nach dem ersten Durchhörer hätte ich gesagt: Dochdoch, das ist nicht schlecht. Jetzt, nach geschätzten fünfzig Durchläufen sag ich: Diese Scheibe ist das Beste, was 2014 bis jetzt gehört hat! Songwriting, Stimme, Produktion (und Marketing) – hier stimmt einfach alles. Und was dabei am meisten wiegt: The Oath klingen nach The Oath, soll heissen eigenständig, einzigartig. Natürlich wachen auch hier 70's-Doom-Grössen wie Sabbath oder Coven über allem, doch sind es vor allem Mercyful Fate und King Diamond, die zusammen mit aktuellen Occult-Truppen wie Jex Thoth, The Devil's Blood oder In Solitude als Wegmarken angegeben werden können. Früher 80's-Heavy Metal, mal doomig, mal donnernd, immer aber düster, dramatisch, diabolisch. Vom ratternden Anfangsriff des durchschlagenden Openers „All Must Die“ bis zur letzten Rückkoppelung des finalen Doom-Abgesangs „Psalm 7“ versprüht diese Scheibe eine horrorfilm-ähnliche Grundstimmung, die klug arrangierte Nummern wie der Stampfer „Silk Road“, der Up-Tempo-Riffer „Black Rainbow“, das unheilvoll wabernde „Leaving together“ und das jetzt schon hit-verdächtige „Night Child“ noch kraftvoller erscheinen lässt. The Oath machen keine eingängige Musik, sondern eindringliche, die von einem Besitz nimmt, ob man will oder nicht. Schon ein Weilchen her ist es, dass ein Debüt so gespannt erwartet wurde. Schon ein Weilchen her ist es, dass mich ein Debüt so sehr umgehauen hat. Die beiden blonden Damen wird man in Zukunft wohl des Öfteren sehen.
Kissi   

Punkte: 9.2 von 10
BRIMSTONE - Mannsverk
Karisma Records
Später 60er, früher 70er Progrock, genau dort tummeln sich die Norweger von Brimstone, heftige Kost für Proggies auf ganz hohem Niveau. Schon der erste Song (6:28 Minuten) zieht alle Register des Prog, mit leichtem Jazz-Feeling, vergleichbar etwa mit den Flower Kings. Anspruchsvolle Gitarrensoli prallen auf Space-Synthies und so zeigt sich hier die wahrlich hohe Kunst des Musizierens. Auch der Gesang ist klasse und immer genau dort, wo es ihn braucht. Ausflüge in den Funky-Bereich sind genauso angesagt wie Pink Floyd-Passagen, bei denen man einfach abhebt. Ganz grosse Sache! Es ist sehr schwer die Musik genau zu beschreiben, denn es werden so viele Einflüsse und Stilrichtungen geboten, dass man sich die Platte einfach schon fast selbst anhören muss, um zu verstehen, was ich meine. Mir gefällt all das Retro-Synthie, Hammond-Zeugs gepaart mit tollen Gitarren-Effekten und dem abgefahrenen Gesang, dies ist ein wirkliches Prog Rock-Album im Geiste der Ur-Proggies der 70er. Haut Euch «Mannsverk» um die Ohren und entdeckt bei jedem Durchlauf wieder Neues. Ein Hammeralbum!
Crazy Beat 

Punkte: 9.1 von 10
TRIPTYKON - Melana Chasmata
Century Media/Universal
Gleichzeitig erfreut wie auch skeptisch bereitete ich mich darauf vor, dem neuen Werk von Thomas Gabriel Fischer, dem Warrior, entgegenzutreten. Wie würde es sich anfühlen, erneut in die Schwärze und die Abgründe hinab zu tauchen, nachdem der Trip ja nur schon mit dem Vorgänger ?Eparistera Daimones? so verdammt intensiv und durchschüttelnd gewesen ist? Um es vorneweg zu nehmen: ?Melana Chasmata? ist nicht mehr so derb brutal wie der Vorgänger, muss dies aber auch keineswegs. Die Reise in die innersten Zerwürfnisse der menschlichen Seele präsentieren sich vielschichtiger ? was mit einem absoluten Vorschlaghammer der Marke ?Tree Of Suffocating Souls? beginnt, leitet über zu beinahe schon rockigen Werken der Marke ?Breathing?, welches aber auch alle anderen Facetten von Triptykon aufzeigt ? eine gelungene Wahl für die Single-Auskopplung. ?Aurorae? lauert mit einem relativ gemässigten Tempo und der dunklen Erzählerstimme von Tom ? alle, die hier eintretet, lasst alle Hoffnung fahren! ?Demon Pact? erinnert zu Beginn an Samael, steigert sich dann aber enorm und lässt den Hörer in der Dunkelheit aufsteigen, wieder fallen? Es ist enorm, was man nur mit wenigen Klängen alles erreichen und ausdrücken kann! ?Waiting?, quasi der Epilog des Gesamtwerkes, trägt eine ganz eigene Handschrift, welche durch den Gesang der Bassistin Vanja Slajh definiert wird. Ein gelungener, sanfter Abschluss, wie ein Abschiedskuss, von dem man weiss, dass er Gift in sich trägt? Mit Worten ist es sehr schwer, zu beschreiben, was ?Melana Chasmata? darstellt, denn bei jedem Hörer dürfte dieses Werk andere Regungen und Gefühle auslösen. Sicher ist nur eines: Die neuerliche Reise in die Dunkelheit des Daseins, der Schatten der Seele, ist kein leichter ? wer sich traut, der wird auf eine Achterbahn geschickt, die einen anders entlässt, wie man eingestiegen ist.
Toby S.   

Punkte: 9.0 von 10
HELSTAR – This Wicked Nest
AFM Records/Musikvertrieb
Helstar gehören zu den Pionieren des technischen Power Metals und haben mit den ersten vier Alben («Burning Star», «Remnants Of War», «A Distant Thunder», «Nosferatu») die Metal-Welt verändert. Einerseits durch die unglaubliche Power der Rhythmus-Fraktion und die technischen Raffinessen der Gitarristen, andererseits durch die sirenenartige Stimme von James Rivera. Eines wird auf dem neusten Streich klar: James Stimme passt zu keiner anderen Band besser als zu Helstar. Und dies ist auch seine musikalische Heimat. Bedeutend besser als auf dem letzten Studioalbum, ist hier auch das Songmaterial. Der Vorgänger konnte nicht überzeugen, was man sich von der Truppe so nicht gewöhnt war. Auch wenn die Amis auf «This Wicked Nest» recht aggressiv zu Werke gehen, steht nun der Song und nicht der neuste Härte-Rekord im Vordergrund und es wird mehr Wert auf die Verspieltheit der beiden Gitarristen (Larry Barragan, Rob Trevoni) gelegt, wie zum Beispiel bei «Eternal Black». Dies ist endlich wieder ein Track, wie wir ihn von früher kennen - einfach mit der heutigen Härte und einem James in Hochform, der noch jedes Glas mit seinen Schreien zum Zerbersten bringt, wie es zum Beispiel beim Titelsong zu hören ist. Wer sich da nicht an die Shouts von Rob Halford bei «Painkiller» erinnert, der hat die letzten Jahre des Metal verpennt. Das famose Instrumentalstück «Isla De Las Munecas» ist auch ohne Stimme eine filigrane Offenbarung! Mit «Cursed» gehen die Jungs mit viel Trägheit und Schwere ins Rennen und zeigen, dass Härte nicht immer Gebolze sein muss. Bei diesem Song können schon fast Vergleiche mit Black Sabbath und King Diamond gezogen werden. Ergänzt wird dieser Hammer-Track erneut durch sensationelle Gitarrenarbeit! Insgesamt überzeugen Helstar mit einem Album voller Killer-Songs! Keine Füller, sondern Musik, die man sich mehrmals anhören kann, und immer wieder neue Details findet. Keine Langeweile, sondern viel Interessantes und Packendes. Purer Metal, der mit viel Traditionellem aus dem Boxen schallt und endlich die Anerkennung bekommen sollte, die ihm zusteht!
Tinu   

Punkte: 9.0 von 10
PYRRHON - The Mother Of Virtues
Relapse Records/Non Stop Music
Wenn wir schon bei Entropie sind... der NY-Vierer scheint offensichtlich bis auf die Knochen Pro-ADHS eingestellt zu sein und zelebriert eine Hyperaktivität, die am ehesten noch mittels Chaostheorie zu beschreiben wäre. Nur schon wie man sich diese supervertrackten Songabfolgen überhaupt merken kann, übersteigt meinen beschränkten Horizont (und ich glaubte bis dato eine Affinität zu technischem Material zu haben…). Mit einem verwaschenen und leicht verhallten Mix ausgestattet, shredden/jazzen/grooven/sumpfen sich Pyrrhon durch 55 Minuten morastigen Über-Death Metal wie er verstörender kaum sein könnte, übertreten Grenzen wo keine sein sollten und umschiffen gängige Schemata derartig locker, dass ich mir nicht ganz sicher sein kann, ob dies aus Berechnung geschieht oder purer Infantilität entspringt. Das Hörverhalten zu "The Mother Of Virtues" ist dementsprechend fordernd und von Hooks oder eingängigen Songstrukturen so weit entfernt wie Nordkorea von Demokratie. Und trotz allem regierenden Chaos ist ein roter Faden in dieser schlammigen Ursuppe zu finden und trotz aller Andersartigkeit ein bestimmter Funke. Denn Death Metal MUSS weh tun, ansonsten würden ja alle nur noch diesen unglaublich beschissenen Melo-Death hören. Diese Scheibe ist deshalb dazu bestimmt allen wahren Death Metal Freaks den Glauben an die eine Sache zurückzugeben oder zumindest all denjenigen den Tag zu versüssen, denen Atheist, The Red Chord oder Morbus Chron zu langweilig sind. Sind sie zu hart, bist DU zu schwach! Reinhören!
Hardy 
 
Punkte: 9.0 von 10
TUOMAS HOLOPAINEN – The Life And Times Of Scrooge
Nuclear Blast/Warner
Tuomas Holopainen gönnt sich keine Pause. Kaum war die «Imaginaerum»-Welttournee mit Nightwish beendet, hat er sich in seine Kammer zurückgezogen und fleissig an einem Soloalbum gewerkelt. Schon seit Jahren hatte er die Idee im Hinterkopf, das im deutschen Sprachraum unter dem Titel «Onkel Dagobert – Sein Leben, seine Milliarden» erschienene Comicbuch zu vertonen. Der Autor Don Rosa war vom fertig ausgearbeiteten Konzept so begeistert, dass er sich nach Jahren der Veröffentlichungs-Abstinenz bereit erklärt hat, das Albumcover zu gestalten. Dieses trägt nun die unverkennbare Handschrift Rosas. Nicht weniger charakteristisch ist der Soundtrack, den Holopainen geschaffen hat. Die Geschichte von Onkel Dagobert beginnt in Schottland, im Jahre 1877, begleitet von folkloristischem Frauengesang und Uilleann Pipes. Das einsetzende Orchester zeigt sich in seiner ganzen Farbenpracht. Bläser, Streicher, Perkussionisten – alle kriegen ihren Platz zur Entfaltung. Wer die Augen schliesst, wird nun auf eine abenteuerliche Reise mitgenommen. «Into The West» gibt die Marschrichtung vor. Voller Mut geht man von zu Hause weg, eilt durch märchenhafte Landschaften, getragen durch die animierenden Klänge des Banjos. Gegen Ende des Songs scheint es, als wage man nochmals einen Blick zurück, bevor der Ritt fortgesetzt wird. «Duel & Cloudscapes» und die nachfolgenden Tracks geben die Geschichte nicht minder lebhaft wieder. Durch geschickte Instrumentenwahl und bewusste Ausgestaltung der Kompositionen gelingt es Tuomas Holopainen, stets die passenden Bilder zu erzeugen. Einzelne Melodien rühren beinahe zu Tränen. Mit diesem Soloalbum beweist er, dass er zu den ganz grossen Komponisten der letzten Dekaden gezählt werden darf.
Patricia L.   

Punkte: 9.0 von 10
DELAIN - The Human Contradiction
Napalm Records/Universal
Alles Abstreiten nützt nichts und ich gebe es freimütig zu, dass ich mittlerweile ein Riesen-Fan von Delain geworden bin. Freilich hat da Charlotte Wessels als beeindruckende Frontfrau und Persönlichkeit den entsprechend grossen Anteil, doch es sind in erster Linie die Songs, die einfach (zu) gut sind. Massenweise schöne Melodien, verpackt in die nötige Härte und Musikalität zugleich. Bereits das grandiose full lenght Debüt «Lucidity» von 2006 stach umgehend aus der Masse heraus und drei Jahre später kam mit «April Rain» das erste Masterpiece heraus. Damit einher ging auch der Name von Nightwish Bassist Marco Hietala, dessen Mitwirken bei ein paar der Songs die perfekte Ergänzung des ohnehin schon hohen Niveaus bedeutete. Des Weiteren ist die Band, auch bedingt durch den einen oder anderen Wechsel, gereift und das aktuelle Lineup scheint nun optimal zu sein. Mit dabei ist ja unter anderem Gitarrist Timo Somers, der Sohn des unvergessenen und viel zu früh verstorbenen Vaters Jan Somers (Vengeance), der vor drei Jahren an einem Herzinfarkt starb. «The Human Contradiction» ist das mittlerweile vierte Studio-Album und die ersten Riffs des Openers «Here Come The Vultures» konstatieren den offenbar etwas angehobenen Härtegrad, der sich auch beim nachfolgenden «Your Body Is A Battlefield» offenbart und die erneute Zusammenarbeit mit einem gewissen Herrn M. H. hervor bringt. Auch «Stardust» hält den Härtegrad hoch und zeigt gleichzeitig auf, wie catchy die Musik von Delain, veredelt durch Charlottes Stimme, ist. Diese Erfolgsformel wird auf dem ganzen Album angewendet und auch das für das Genre an sich typische «The Beauty And The Beast» Schema wird durch die Growls von Bassist Otto Schimmelpenninck van der Oije abgedeckt. Nicht fehlen dürfen natürlich die (halb-) balladesken Momente, die auf «The Human Contradiction» jedoch mehr in den jeweiligen Bridges eingebettet wurden. Delain haben spürbar etwas an Härte zugelegt, ohne ihre bewährten Trademarks zu vernachlässigen und wer unlängst am Konzert in Pratteln mit dabei war, weiss auch um die unbestrittenen Live-Qualitäten der Niederländer, von denen wir hoffentlich noch viel und lange sehen wie hören werden.
Rockslave  

Punkte: 9.0 von 10
SMASH INTO PIECES – Unbreakable
Gain Music
Hin und wieder flattern ein paar unerwartete Perlen auf meinen Tisch - eine davon ist Smash Into Pieces. Hier ist der Titel mal so gar nicht Programm, denn dieses Album ist schlicht und ergreifend eine gelungene runde Sache, kein pubertäres Rumgehämmer. Die Schweden vereinen das Beste aus Bands wie Alter Bridge, Dead By April und Breaking Benjamin – starke Melodien mit geschickt eingestreuten härteren Riffs für Ecken und Kanten, die den Sound erst so richtig interessant machen. Zwar driften sie häufig in etwas ruhigere, fast schon poppige Sphären ab, doch die kräftigeren Refrains holen es immer wieder aus der Kitsch-Zone raus. Es gibt einige wirklich schöne Balladen, wie zum Beispiel die grossartige Ode an die Freundschaft »A Friend Like You» oder das fast schon zuckersüsse »Here To Stay». Aber auch die härtere Gangart beherrscht die fünfköpfige Kombo locker aus dem Handgelenk: Der Titeltrack »Unbreakable», »Heroes As We Are» oder auch »My Enemy» geben etwas mehr Gas und sorgen für die nötige Abwechslung. Fazit: Dieses Debütalbum wird sicherlich zum Dauerbrenner in meiner Playlist, ich kann es also wirklich nur empfehlen!
Patricia H.  

Punkte: 9.0 von 10
VALLEY OF THE SUN - Electric Talons Of The Thunderhawk
Fuzzorama Records
Ich habe keine Ahnung, wer den Begriff Powertrio geprägt hat, aber es muss ein weiser und weitsichtiger Mensch gewesen sein, denn die Musikhistorie hat mehrfach gezeigt, dass gerade diese minimalistische Bandkonstellation einige der besten, genialsten und härtesten Truppen aller Zeiten hervor gebracht hat. In Sachen Härte bestätigt sich diese Aussage auch für das Trio aus Cinncinati, Ohio. Diese Stoner / Desert Rock-Truppe ist so verdammt heavy, da muss sich so mancher gestandene Metal Act echt warm anziehen, denn auf einem dermassen hohen Energielevel haben gewisse Verfechter des «wahren Glaubens» schon lange nicht mehr gezockt, da nützen schwarzes Leder, viele Nieten und Fellunterhosen auch nichts mehr. Und jene, die mich jetzt der Nestbeschmutzung bezichtigen kann ich nur dazu auffordern, sich das Teil anzuhören. Abgesehen vom bluesigen Opener «Worn Teeth» und dem akustischen Intermezzo «Lazer Vision Intermission» gibt es acht mal voll einen auf die Glocke, «Electric Talons Of The Thunderhawk» bietet Uptempo High Energy Rock der Extraklasse bis zum Abwinken! So, mehr kann ich dazu beim besten Willen nicht dazu schreiben, muss mir noch ein Bier holen und weiter headbangend durch die Wohnung fetzen.
Mirko B.  

Punkte: 8.9 von 10
GOTTHARD - Bang!
G. Records/Musikvertrieb
Es wäre wohl untertrieben zu sagen, dass ein neues Gotthard-Album in der Szene bloss eines von Vielen ist. Zumindest durch die heimatliche Brille gesehen steht eigentlich ausser Frage, worum es geht, und dank dem prägnanten Titel gibt es für die Folgewoche nach dem Release hinsichtlich den CH-Charts nur eine Antwort: «Bang!» Knapp zwei Jahre sind nach «Firebirth», dem ersten Album der "Ära Nic Maeder", ins Land gezogen. Das tolle Album entstand unter erschwerten Bedingungen, aber der Nachfolger des unvergessenen Steve Lee (R.I.P.) machte seine Sache gut und bewies das auch live auf der Bühne. Ich kriege jetzt noch Gänsehaut, wenn ich an den hammergeilen Auftritt als Co-Headliner in Balingen (D) 2012 zurück denke. Jetzt hat das Warten definitiv ein Ende gefunden und nun galt es zu prüfen, ob die Geschichte, sprich Karriere der Eidgenossen, weiter geschrieben wird. Daran gezweifelt habe ich eigentlich nie und nach dem kurzen Intro «Let Me In Katie» kam die Bestätigung so zu sagen auf den Punkt! «Bang!» ist ein würdiger Opener, der mit röhrendem Bass und Hammond Orgel gleich für den richtigen Groove sorgt und dabei gleich ein paar Vibes von Deep Purple aufgreift. Mehr in Richtung der guten alten Zeit zielt der schmissige Hardrocker «Get Up 'N' Move On», der voll nach vorne los geht, geil! «Feel What I Feel» lässt es darauf zu Beginn etwas ruhiger angehen, an Sunrise Avenue denken, ehe daraus eine schöne Halbballade wird. «C'est La Vie» geht noch einen Schritt weiter, überrascht mit feinen Akkordeon-Klängen und ist jetzt schon die nächste Klasse-Ballade, die Gotthard komponiert haben. Dass meine Gedanken hierbei postwendend bei Steve Lee sind, lässt sich kaum verhindern, und wem will man das verübeln? «Jump The Gun» hätte man gut und gerne auch auf der «Need To Believe» unterbringen können. Die Affinität für Deep Purple hört man darauf bei «Spread You Wings» überdeutlich und doch ist die Handschrift der Schweizer Rocker erhalten geblieben. Dass nachher Led Zeppelin bei «I Won't Look Down» Pate gestanden haben, überrascht bei Gotthard ja nicht wirklich. Doch auch hier vermögen die Jungs ihr eigenes Ding daraus zu machen. Nicht jeder der nachfolgenden Songs ist eine Obergranate, aber «Mr. Ticket Man» ragt spürbar heraus, bevor der bisher mit Abstand längste Song mit fast elf Minuten zu Buche schlägt. «Thank You» heisst die halbballadeske Perle und Nic Maeder klingt hier phasenwiese wie der junge David Coverdale (Whitesnake). Das ergänzend eingesetzte Orchester könnte hier echt sein, aber selbst wenn nicht, schmälert das den bisher ungewöhnlichsten Beitrag im Backkatalog keineswegs. Bin mal gespannt, welche Songs auf der kommenden Tour den Weg auf die Setliste finden werden.
Rockslave  

Punkte: 8.9 von 10
BROILERS - Noir
People Like You Records/Universal
Ich habe die Broilers mit dem Album «Santa Muerte» relativ spät entdeckt. Umso erfreuter bin ich jetzt vom neuen Album «Noir», das die Massen sowohl im positiven als auch im negativen Sinne bewegen wird. Die Düsseldorfer bewegen sich immer mehr weg von OI Punk früherer Tage hin zum Mainstream im Stile der Toten Hosen. Das kann eben positiv oder negativ werden, je nach dem wie man zu der Band steht. Aber die Broilers sind keine Band, die stagniert wie so manch andere Musiker, die - wenn sie mal ein paar Alben mehr verkaufen und in den Charts vertreten sind - einen auf Nummer sicher machen. Klar sind die Broilers die legitimen Nachfolger der Hosen und das soll auch so sein. Die Texte der Deutschen sind dann auch das berühmte Pünktchen auf dem "i". Musikalisch ist man vom Punk der alten Tage weg gekommen und schwimmt zur Zeit im Fahrwasser des Rock mit Reggae-Einflüssen und Nuancen des Ska. Die Broilers sind definitiv angekommen und ich freue mich schon auf den Auftritt der Jungs auf dem Greenfield Festival.
Daniel J.  

Punkte: 8.9 von 10
APPEARANCE OF NOTHING – A New Beginning
Power Prog/Non Stop Music
Anders als der Titel dieses Albums vermuten lässt, muss ich mit der Kritik zum neuen Album der Schweizer Prog-Könige nicht neu anfangen. Denn Appearance Of Nothing bieten auf ihrem dritten Album genau das, was bereits auf dem Vorgänger «All Gods Are Gone» zu hören war: Vertrackten progressiven Heavy Metal, der immer nachvollziehbar und melodisch bleibt. Da weder Einbussen in Sachen Kreativität noch in der Qualität auszumachen sind, gehen beiden Daumen wieder nach oben. Hinzu kommt, dass die Progger ihren ureigenen Stil nochmals perfektionieren. Hier mal einen gekeifter Gesang, da mal die epischen Ausbrecher, dort die rasenden Gitarren. Dynamik wird hier gross geschrieben! So entwickelt sich das 14-minütige Titelstück laufend weiter und kann die Spannung bis zum Schluss halten. Aber auch die restlichen sechs Stücke überzeugen. Ob es sich nun um das zehnminütige «Without A Reason» oder das schwelgerische «When The Glass Breaks» handelt. A New Beginning ist ein Album, welches man immer und immer wieder hören kann. Und so nebenbei locker mit den grossen Namen der internationalen Prog Metal-Szene mithalten kann. Hoffen wir, dass dies auch ausserhalb unseres Landes so wahr genommen wird. Die Schweiz kann stolz sein, die Heimat einer solchen Band zu sein.
Roger W.  

Punkte: 8.9 von 10
H.E.A.T. – Tearing Down The Walls
Ear Music/Phonag
Bereits zum dritten Mal steht die schwedische Formation H.E.A.T mit einem Full-Length-Album auf der Matte. Nach «Freedom Rock» (2010) und «Address The Nation» (2012) erscheint nun «Tearing Down The Walls». Bereits von Beginn an überzeugte die Truppe durch versiertes Songwriting, das A und O für längerfristigen Erfolg. Genau das ist das Rezept, nach dem auch der neuste Streich fabriziert wurde. Melodien, die sofort ins Ohr gehen, Refrains, die ohne Umschweife mitgesungen werden können. Obwohl fest im Melodic Genre verwurzelt, bleibt die Band aber flexibel. Zwischen AOR-Balladen Marke Journey/Foreigner bis zu fettem Stadionrock im Stile von Def Leppard oder frühen Bon Jovi ist alles vertreten, was für melodiösen Hardrock relevant ist. Auch musikalisch muss man den Skandinaviern nichts mehr erklären. Knackige Gitarrenriffs treiben die Songs voran, so dass niemals Langeweile aufkommt, intensive Soli ergänzen die durchs Band wunderbaren Tracks. Die versierte Rhythmusabteilung sorgt für ein stabiles Fundament. Aushängeschild ist dabei der Sänger Erik Grönwall. Mit seiner hochkarätigen Stimme veredelt er regelrecht die ohnehin schon starken Songs. Unglaublich, dass dieses Talent erst durch die Castingshow «Swedish Idol» den Durchbruch schaffte (seine Interpretationen von Iron Maidon-, Kiss- und Queen-Songs auf You Tube sind hammer). Zu guter Letzt wurde die Scheibe auch produktionstechnisch nahezu perfekt in Szene gesetzt. Verantwortlich dafür war Tobias Lindell, der immerhin schon mit einem Grammy ausgezeichnet wurde. Jetzt lässt sich nur noch die Frage stellen, was es noch braucht, um den ganz grossen Durchbruch zu schaffen. Vielleicht den Zeitgeist der Achtziger, aber dieser lässt sich leider nicht einfach aus dem Ärmel schütteln.
Chris C.  

Punkte: 8.8 von 10
STIER – Geisterschiff & Hart Am Wind
SPV Recordings
Der Deutsche Hans-Martin Stier ist eigentlich Schauspieler, nun aber veröffentlicht er mit seiner Band Stier zurzeit gleich zwei Alben. Während «Geisterschiff» eher ruhigere Klänge anschlägt, dürfte für die Metal-Gemeinde vor allem «Hart Am Wind» mit seinem Rock’n’Roll irgendwo zwischen Rammstein, Unheilig und Schauspiel relevant sein. Wobei - spannend sind sie beide! Die meisten Lieder sind auf beiden CDs zu hören, wobei jeweils noch ein paar exklusive Tracks hinzugefügt wurden. Einen Qualitätsunterschied kann ich nicht feststellen. Obwohl mir die Klänge von «Hart am Wind» vertrauter vorkommen als die Softeren von «Geisterschiff». Ein Vergleich der verschiedenen Lied-Versionen lohnt sich, da sie nicht nur doppelt eingespielt, sondern auch doppelt eingesungen wurden, und damit jeweils neue Facetten offenbaren. Konzentrieren wir uns als Metal-Magazin aber auf «Hart am Wind». Dieses sticht mit dem Seefahrtsthema «Jeden Tag hinaus» gleich mit dem ersten Höhepunkt in See. Hans-Martin Stier mimt hier stimmlich den Seebären und wirkt dabei unglaublich authentisch. Ebenfalls Hitpotential hat «Mein Gott», in welchem Stier den Gott des Rock’n’Roll besingt. Wer letzteren zusammen mit einem leicht geisteskranken Rammstein-Tribute in Verbindung wünscht, kommt mit «Mein Schatz» auf seine Kosten. Passend zum Thema klingt bei «Nachtschicht» ein gewisser Industrial-Touch durch. Auf Hart Am Wind sind Stier durch und durch eine Heavy Metal-Band. Also mit wummernden Bässen, Gitarrenriffs, Donnerschlagzeug und krächzender Stimme. Für Abwechslung sorgen kurze ruhige Erholungspausen wie «Der Fenstergucker» oder «Der Morgen». Die Texte wirken nie platt, sondern immer wohl formuliert, künstlerisch in Szene gesetzt und nicht immer leicht zu interpretieren. Dazu kommt ein Songwriting, das sich trotz aller Querverweise als erstaunlich eigenständig entpuppt. Stier haben mit den beiden Zwillingswerken Alben erschaffen, welche den Status der Band im deutschsprachigen Bereich schlagartig in die obere Liga katapultieren wird. Gratulation!
Roger W.       

Punkte: 8.8 von 10
SEBASTIAN BACH – Give 'Em Hell
Frontiers Records/Musikvertrieb
Sebastian Bach ist mit Sicherheit eine der charismatischsten Figuren im Rock'n'Roll Zirkus. Bekannt geworden ist er, wie allgemein bekannt, mit Skid Row, die nicht zuletzt durch seine Präsenz drauf und dran waren zu Superstars zu werden. Aber es hat nicht sollen sein. Mr. Bach konnte seinen eigenen Bekanntheitsgrad aber kontinuierlich steigern, kommerziell nicht zuletzt durch sein erfolgreiches Engagement am Brodway als Musical Darsteller. «Give 'Em Hell» ist aber auch schon das fünfte Solo (Studio)-Album des auf den Bahamas geborenen Sänger. Das erste Album «The Last Hard Men» (1997) war noch ziemlich heterogen, die zweite Scheibe «Bring 'Em Bach Alive» (1998) war mit einigen Studiotracks bestückt, ergänzt mit ein paar Livesongs. Erst mit «Angel Down» (2007) konnte Seb seinem Ruf wirklich gerecht werden. Die Scheibe glänzt durch hervorragendes Songwriting, konnte aber auch durch die Mitarbeit von Axl Rose bei drei Tracks für Aufsehen sorgen. Nach dem legitimen Nachfolger «Kicking & Screaming» (2011) steht nun «Give 'Em Hell» in den Regalen der Plattenläden. Mr. Bach hat definitiv seine Stärken erkannt. Unbeirrt geht er seinen Weg. Dabei sind die Parallelen zu Skid Row zwar präsent, nehmen aber keineswegs überhand. Zeitloser Hardrock mit hohem Kick Ass Faktor ist die Devise. Dabei legt Sebastian grossen Wert auf versierte Melodien mit Wiedererkennungswert. Auch den Refrains wurde grosse Beachtung geschenkt, obwohl sich Songs der Marke «Youth Gone Wild» oder «18 And Life» verständlicherweise nicht so einfach wiederholen lassen. Dem Ganzen wurde ein dezent moderner Anstich verliehen, der den Bach-Sound jederzeit fit fürs Hier und Jetzt macht. Seit «Angel Down» schafft es der Mann, seine Qualitäten auch auf Tonträger zu bannen. «Give 'Em Hell» ist somit ein weiterer eindrücklicher Baustein seiner Karriere.
Chris C.

Punkte: 8.8 von 10
BRAINSTORM - Firesoul
AFM Records/Musikvertrieb
Vor ein paar Jahren, das heisst genau ab 2000 (als Andy B. Franck als neuer Sänger einstieg) gehörten die Schwaben zu meinen erklärten Faves in Sachen Power Metal und eigentlich hielt mein aktives Interesse mehr oder weniger hin bis zum Album «Downburst» (2007). Nicht zuletzt auch deshalb, weil diese CD (als Kopie) nach wie vor in meinem Auto vor zu finden ist und darum immer wieder mal abgespielt wurde/wird. «Memorial Roots» (2009) und «On The Spur Of The Moment» (2011) gingen dagegen irgendwie völlig an mir vorbei und letztere Scheibe zog ich soeben als gar noch unausgepacktes Neuteil aus dem Regal! Das heisst, dass diese bis heute drei Jahre unberührt überdauert hat. Das riecht irgendwie nach Verweigerung, ist es aber nicht. Vielmehr ist es aber so, dass Brainstorm ihre Musik schon sehr lange auf sehr hohem Niveau halten und die Unterschiede zwischen den einzelnen Alben nicht wirklich sehr gross sind. Ein spontan gemachter Rücksprung zu «Ambiguity» von 2000 bestätigt diese Einschätzung. Natürlich wurden stilistische Ausflüge in Richtung etwas düsterer bis progressiver unternommen, aber das, was beim aktuellen Werk «Firesoul» mehr als je zuvor zum Tragen kommt, ist die bekanntlich hammergeile Gesangsstimme von Frontmann Andy, den man sofort und immer heraus hören kann. Der Opener «Erased By The Dark» springt einen schon nach drei Sekunden, also ohne Vorwarnung wie ein Raubtier an und trägt wiederum die Handschrift der bewährten Trademarks. Ob dabei die zwischendurch eingestreuten Orchester-Parts echt eingespielt oder digital sind, weiss ich nicht, tendiere aber auf Zweiteres. Anschliessend donnert der Titeltrack mächtig durch meine Gehörgänge und bietet bestes Headbang-Feeling. Auch «Descendants Of The Fire» drückt ordentlich auf die Tube, doch solche Songs kennt man von den Schwaben. Schleppender präsentiert sich hingegen «Entering Solitude», wo dann in der Strophe die grandiose Melodyline bis zum Anschlag ausgekostet wird. Spätestens nach «Recall The Real», dem längsten und wegen den Synthies besonders heraus stechenden Song auf «Firesoul», wird einem einmal mehr bewusst, dass sich Brainstorm von der Stellung her eigentlich schon längst auf Augenhöhe mit Edguy befinden, aber leider immer noch nicht so erfolgreich wie Toby & Co. sind. Ob das neue Album was daran ändern wird? Hoffen wirs, denn zu gönnen wäre es den sympathischen Schwaben alleweil!
Rockslave 
Punkte: 8.7 von 10
LOST SOCIETY - Horror Hungry
Nuclear Blast/Warner
Nur ein Jahr nach dem Erstling veröffentlichen Lost Society nun schon das zweite Album, das für Thrash-Fanatiker sicher sehr interessant ist, denn die finnischen Jungspunde spielen einen frischen unverbrauchten Thrash. Ja Leute, wem «Kill’em All» ein Begriff ist - und das sind doch sicher viele unter Euch -, der weiss, dass zu diesen Zeiten alles neu war - und so hört sich die Mucke der Nordländer auch an. Da wird frisch von der Leber weg losgespeedet und die Instrumentalfraktion ist ganz bei den Leuten. Es gibt sicher fettere Riffs, aber hier braucht das kein Schwein, denn als Gesamtes funktioniert der Thrash-Metal der Skandinavier sehr gut. Viel gibt es eigentlich gar nicht mehr zu sagen und schon gar nicht zu meckern, denn es macht einfach Spass den Jungs zuzuhören - und nein, der Thrash Metal ist noch lange nicht am Ende, wie das vielleicht einige gerne hätten. Hoch die Tassen!
Daniel J. 

Punkte: 8.7 von 10
ADMIRAL SIR CLOUDESLEY SHOVELL –
Check 'Em Before You Wreck 'Em
Rise Above Records
Kaum eine Band, die sich heute nicht das Signet „retro“ auf die Fahne geschrieben hat. Und kaum eine Band, die Admiral Sir Cloudesley Shovell in dieser Kategorie das Wasser reichen könnte. Mit Debüt „Don't Hear It... Fear It!“ empfahl sich das britische Power Trio bereits als erste Adresse für fuzz-verschmierten Proto Metal und wenn auch die Kritiken durchwegs positiv ausfielen, so ging der Dreier vor zwei Jahren wohl doch zu lärmig, zu kratzbürstig ans Werk, um wirklich aus dem Underground klettern zu können. Ein Versäumnis, welches nun endlich nachgeholt werden könnte. „Check 'Em Before Wreck 'Em“ nämlich präsentiert sich um Einiges zugänglicher. Schon der eingängige Opener „Do it now“ lässt die in Schlaghosen steckenden Beine zucken, bluesig groovt und jammt man auf den Spuren von Heavy-Pionieren der Marke Blue Cheer, Buffalo, The Who oder Mountain, mal fröhlich aufgekratzt wie in „2 Tonne F*ckboot“, „Hapiness Begins“ oder dem wie das erste Album getaufte „Don't hear it... Fear it!“. Was dabei vor allem gefällt, spielfreudig und vor Riffs sprühend zockt sich das Trio durch die Songs, schweift zwar auch schon mal in proggy Parts ab, findet aber rechzeitig immer wieder zurück zum Thema. Erschlug einen das Debüt mit seine Überverzerrtheit geradezu, kommt die Produktion von „Check 'Em...“ geradezu gezügelt daher, ein Umstand, der die Klasse sowohl verdrogt psychedelischer Songs („Captain Merrywether“) als auch straighten Rockern wie dem grossartigen Smasher „The Bigger that Better“ besser zur Geltung kommen lässt. „Check 'Em Before You Wreck 'Em“ ist erstklassige Rückbesinnung auf die Anfänge harter Musik und damit zugegeben auch erstklassiges Ignorieren der letzten 40 Jahre Musikentwicklung. Erstklassig retro eben.
Kissi. 

Punkte: 8.7 von 10
HOLY MOSES - Redefined Mayhem
SPV/Steamhammer
Beim deutschen Urgestein um Fronthexe Sabina Classen scheint die aktuelle Bandkonstellation endlich wieder mal gut zu harmonieren, denn "Redefined Mayhem" hält musikalisch was der Titel verspricht. Obwohl "Mayhem" nicht mit totaler Entropie gleichzusetzen ist, sondern sich "nur" in stets variablen und messerscharf definierten Thrash-Attacken niederschlägt, die mit ausnahmslos toller Instrumentalarbeit aller Beteiligten aufwarten kann. Songwriterisch beschränken sich Holy Moses dabei einmal mehr nicht auf lauwarm Aufgewärmtes, sondern beschreiten wiederholt neue Wege und reüssieren dabei durch die Bank mit einem guten Händchen für griffige Songstrukturen und toll verzahnter Instrumentierung. Und da der Mix ebenfalls druckvoll und ausgewogen aus den Boxen kommt, stört nicht mal die "moderne" Ausrichtung, da das Quentchen nötiger Homogenität sowohl Spielfreude wie auch Energie vortrefflichst einfängt und einem das Geniessen von "Redefined Mayhem" durch die Bank sehr einfach macht. Saubere Sache, bin sehr positiv überrascht, reinhören!
Hardy  

Punkte: 8.6 von 10
ORDER OF ISAZ - Seven Years Of Famine
Season Of Mist/Irascible
Da hat sich der gute Herr Sidegard aber eine deutlich andere Spielwiese als bisher bei Necrophobic ausgesucht ? zusammen mit beispielsweise Ex-Tiamat/Sundown-Bassist Johnny Hagel wird nun eine old schoolige Art des Gothic Rock zelebriert, der sich an den Gründern wie den Sisters Of Mercy oder auch den Dreadful Shadows orientiert, einfach in einem modernen Gewand (und sachte rauher als die genannten Vertreter). Die Vocals sind anders als bisher gewohnt ruhig, düster und erinnern manches Mal an die Anfänge der 69 Eyes, immer mit ein wenig Pathos versehen ? das fügt sich generell ganz gut ins Gesamtbild ein, kann aber zwischendurch auch zu viel werden. Aber das ist Mäkeln auf hohem Niveau, haben Order Of Isaz mit ihrem Debut doch etwas erschaffen, das eindeutig die guten alten Zeiten bedient, sich aber nicht hoffnungslos daran festhält, sondern den Spagat in die Moderne souverän rockend packt. Abwechslung beim Soundgefüge (mal rein akustische Gitarrenparts, dann wiederum krachende E-Gitarren, Keyboard-Spielereien mit Ambiente-Einschüben) sowie eine dunkle Stimme, die mal erzählt, mal flüstert, schreit und dann wieder zusammenbricht ? ich persönlich denke, wenn es einen wirklich guten Vertreter des Gothic Rock in der heutigen Zeit gibt, dann sind das sicherlich Order Of Isaz. Antesten!
Toby S. 

Punkte: 8.5 von 10
SHEZOO – Change
Sonic Revolution/Non Stop Music
Heiliges Kanonenrohr! Das letzte Shezoo-Album «Open Zoo» war ja schon nicht von schlechten Eltern, aber mit dem neuesten Wurf «Change» hat sich die Band enorm gesteigert. Waren auf dem Vorgänger noch vereinzelt punkig angehauchte Klänge zu hören, sind diese inzwischen zugunsten einer konsequent melodischeren und härteren Gangart gewichen, was der Band wirklich sehr gut steht. Insgesamt stelle ich einen weit fortgeschrittenen Reifeprozess fest, wohl nicht zuletzt eine direkte Folge der enormen Livepräsenz des Vierers in den letzten paar Jahren. Zu den kompositorisch ausgereiften, schlüssig arrangierten und arschtight eingespielten Songs gesellt sich eine saubere, druckvolle Produktion, aus der jedes einzelne Instrument kristallklar herauszuhören ist, und das ohne dabei das Ganze auch nur ansatzweise klinisch und seelenlos klingen zu lassen. Hinzu kommt zu guter Letzt die starke Charakterstimme von Frontfrau Natacha, welche sich mit ihrem tiefen Timbre angenehm von jenen vieler Konkurrentinnen auf dem internationalen Parkett abhebt. Kurzum: Shezoo haben alles richtig gemacht, der Albumtitel ist direkt umgesetzt worden, und sie haben eine Scheibe mit einigen Höhen und ganz ohne Tiefen abgeliefert. Absoluter Knüller ist – wie könnte so ein Track auch anders heissen? – «The Winner». Der treibende Beat von Drummerin Dana ist eine Wucht, und die Hookline im Refrain gehört zu jenen, die dich einfach nicht mehr loslassen, das ist ab sofort mein Shezoo Alltime Fave! Tolle Band, tolles Album, ergibt zu Recht eine wohlverdiente Bewertung in den höheren Rängen.
Mirko B. 

Punkte: 8.5 von 10
GAZPACHO - Demon
Kscope/Irascible
Gazpacho ist eine Artrock-Band aus Oslo, Norwegen. Gegründet wurde die Band von Jan-Henrik Ohme, Jon-Arne Vilbo und Thomas Andersen, die 1996 begannen, zusammen Musik zu machen. Die Jungs sind in ihrem Genre sehr vielseitig und bewegen sich grösstenteils in ruhigeren Sphären. Da hört man Geigenklänge genau so wie eingestreute klassische Stimmen, wundervolle Klavierpassagen und schöne, teilweise mehrstimmige Gesänge, die meistens etwas traurig und melancholisch klingen. Hie und das schrammt man schon etwas knapp am Pop vorbei, aber auf diesem Niveau ist das ok. Auch die folkloristischen Parts sind eine Bereicherung des Ganzen. Das Album ist durchwegs total verspielt und man hört, dass sich die Norweger nicht in eine Schublade stecken lassen wollen. Das Ganze spielt auf einem durchgehend hohen Niveau und macht Spass anzuhören - und ausserdem ist die Musik auch noch sehr entspannend. Sehr interessantes Album.
Crazy Beat 

Punkte: 8.5 von 10
DOWNLOAD - Eleven Stages
Sonic Revolution/Non Stop Music
Meine letzte echte, respektive musikalische Wahrnehmung des umtriebigen und sympathischen Innerschweizers Andy Portmann nach der Zeit mit Ain't Dead Yet (1994 bis 1997) geht wiederum ein paar Jahre zurück. Damals, genauer zwischen 2005 und 2007 hatte dieser mit Felskinn eine interessante Metal-Band am Laufen, die zwei gute CDs abwarf. Darüber hinaus gibt es auch noch Solowerke des heutigen Voice-Coach, der eine eigene Schule für künftige Gesangstalente führt. Wie es halt als Profimusiker so ist, können selbst familiäre Verpflichtungen das Feuer nicht ganz zum Erlöschen bringen. Da Master Portmann in der jüngeren Vergangenheit wieder viel neues Material komponiert hatte, musste quasi ein Ventil her, um den Überdruck abzulassen. Dieser Umstand mündete in einer frischen Band..., Download! Verstärkt durch die beiden Maxxwell Gitarristen Hef Häfliger und Cyril Montavon, Bassist Beat Schaub (The Force) und Schlagzeuger Dany Zimmermann (Ex-Satrox) wurden für das Debüt elf Songs (inklusive «The Release» als eine Art Intro) eingespielt. Der Titel lautet «Eleven Stages» und steht stellvertretend für die elf einzelnen Stufen, auf denen man den neuerlichen Weg nach oben antreten will. Der Opener «Run» macht seinem Titel gleich alle Ehre und rumpelt dabei schon ordentlich, versetzt mit leiseren auflockernden Parts wie bereits kräftig vorgetragenen Vocals. «Soul In A Bottle» empfiehlt sich darauf mit geilem Basssound als zähschwerer Rocker und «It's Rising» haut groovig in die gleiche Kerbe, geil! Dass es auch gemässigter geht, beweist die stimmige Halbballade «With You In My Life», wo Andy seine Stärke als kompletter Sänger ausspielen kann. Auf Augenhöhe agieren auch die Kollegen an den Instrumenten, wo die Abteilung der Sixstringer auch mal für ein töftes Twin-Solo sorgt und am Ende von «Stronger» kommt er dann endlich, der lange erwartete High-Scream des Meisters! Allerspätestens bei «My Strange Illusions» offenbart «Eleven Stages» die eigentlich einzige Schwäche des Albums, nämlich den knapp genügenden Drumsound. Man stelle sich hierzu die (Dennis Ward) Produktion von der aktuellen FOX-Scheibe «Lucifer» vor..., es wäre das Killer-Album geworden! Nichtsdestotrotz kann man Download attestieren, dennoch alles richtig gemacht zu haben und darum soll die Beachtung nicht geringer ausfallen. Get it!
Rockslave    

Punkte: 8.5 von 10
MASS INFECTION - For I Am Genocide
Comatose Music
Griechenland scheint eine Brutstätte toller neuer Bands zu sein. Immer wieder erreichen mich vielversprechende Veröffentlichungen von neuen oder altbekannten Bands, die Szene scheint in Griechenland also regelrecht zu blühen. Und so verhält es sich auch mit der neuen Scheibe von Mass Infection. Auf die Fahne geschrieben haben sich Mass Infection ganz klar Brutal Death Metal. BDM zieht sich wie ein roter Faden durch das Album, was die Griechen dabei aber nicht vergessen ist, dass man trotz eingeschränkter Stilwahl nicht darauf verzichten muss, ein wenig von anderen Genres zu übernehmen, respektive mit einfliessen zu lassen. Und genau dies beherrschen Mass Infection auf eindrückliche Weise, durch diverse Takt- und eben auch Stiländerungen mitten in den Songs erzeugen sie Atmosphäre und Kurzweiligkeit. Die Südeuropäer haben den perfekten Mix aus purer Brutalität und künstlerischen Filigranität kreiert, und ich bin überzeugt, dass wir von dieser genialen Band noch einiges hören werden.
Steve Butcher    

Punkte: 8.5 von 10
DEATH DEALER – War Master (Vinyl)
Steel Cartel
Hier geht es lediglich um die Vinyl-Version des im letzten Sommer erschienenen Werkes von Death Dealer. Aus diesem Grund mache ich es mir sehr einfach und lasse meine Worte, zu denen ich noch immer stehe, Revue passieren. Zwei ehemalige Manowar-Recken, Ross The Boss (g) und Rhino (d), haben zusammen mit Cage-Shouter Sean Peck eine Scheibe veröffentlicht, die vom Talent der Musiker lebt und das Debüt-Album der Truppe aus dem Meer an neuen Scheiben heraus hebt. Das brachiale "Death Dealer" und das nachfolgende "Wraiths On The Wind" überzeugen von der ersten Sekunde an. Wer sich gerne an die erste Metal Church-Scheibe und die neue Vicious Rumors-Platte erinnert oder ganz einfach auf wuchtigen US-Power Metal steht, wird an "War Master" nicht vorbei kommen. Schon gar nicht, wenn man die eröffnenden Doppel-Leads zu "Never To Kneel" hört. Das Album besticht durch die fette Gitarrenarbeit, dem mit hohen Schreien versehenen Gesang und die brachiale Drum-Arbeit. Mit dem Titeltrack und "Children Of The Flames" wird die komplette Bandbreite der Truppe abgebildet und es zeigt sich, dass sich der Fünfer weder vor purem Metal, noch vor gefühlvollen Melodien versteckt. Der absolute Hit wird sich jeder selber heraus picken müssen, aber hört euch "Hammer Down" und "The Devil's Mile" an... Ihr werdet ebenso vom Druck, der von diesen Songs ausgeht überrascht und überzeugt sein. Death Dealer, den Namen muss man sich merken und ich hoffe, dass die Jungs genügend Durchhaltevermögen für die Zukunft haben.
Tinu    

Punkte: 8.5 von 10
THE ARKANES – W.A.R.
SPV/Musikvertrieb
Es ist fast unüberhörbar, dass »The Arkanes» aus England, genauer aus Liverpool, kommen. Mit Vorbildern wie The Beatles, Queens oft he Stone Age und The White Stripes hat die vierköpfige Kombo die Latte zwar ziemlich hoch gesetzt, doch der frische und abwechslungsreiche Sound geht definitiv in die Gehörgänge und krallt sich da erbarmungslos fest. Der Silberling überzeugt durch extrem gutes Songwriting, originelle Texte und eine erstaunliche Leichtigkeit, auch wenns definitiv keine leichte Kost ist. Vom Stil her läufts in Richtung Englischer Garage Rock, mit Einflüssen aus Grunge, hin und wieder einer Prise Stoner und verdammt viel Selbstbewusstsein. The Arkanes machen keine halben Sachen, das ist schon mal klar. Gegründet wurde die Band 2007 von Frontmann Chris Pate und Bassist Lee Dummett (beide damals erst zarte 17), damals noch unter dem Namen Silverchild. Bald schon stellten sich erste Erfolge ein, der Track »Crash and Burn» führte fast 9 Monate die Los Angeles Downloadcharts an. Die Single »Sharpshooter» wurde 2010 für den People»s Music Award (Rock / Indie / Metal) nominiert. Auch die Debüt-EP »Don’t Act Like You Know Me» heimste positive Kritiken ein. Mit neuem Label und Debütalbum geht der Siegeszug für die Engländer aus der Arbeiterklasse nun weiter. »W.A.R.» ist ein richtig gutes Album geworden mit zahlreichen Highlights und kaum losem Füllmaterial. Anspieltipps sind unter anderem »Sharpshooter» sowie das sehr spezielle »Paper Plane».
Patricia H.  

Punkte: 8.5 von 10
ANUBIS GATE - Horizons
Nightmare Records
Wenn ich recht gezählt habe, ist «Horizons» das sechste Album der dänischen Proggies. Die Band wurde im Jahr 2001 von Jesper M. Jensen, der den Bass, E-Gitarre und das Keyboard spielte, und Schlagzeuger Morten Sørensen gegründet. Man tobt sich immer noch im anspruchsvollen Prog Metal aus, nichts Neues also, aber trotzdem punkten die Dänen hier mit acht interessanten Tracks. Auch hat man das Markenzeichen der Band, mehrstimmige Chöre nämlich, beibehalten. Hervor heben möchte ich noch das 14 Minuten lange Herzstück des Albums «A Dream Within A Dream&», bei denen die Jungs alle Register ihres Könnens ziehen und einen Hammersong abliefern. Hier wird die ganze Bandbreite des Könnens der Dänen aufgeführt, klasse Darbietung. Und mit dem ruhigen von akustischer Gitarre begleiteten «Erasure» endet dann ein starkes Prog-Album, das die musikalische Geschichte von Anubis Gate lückenlos weiter führt. Kraftfutter für Proggies!
Crazy Beat
  
Punkte: 8.5 von 10
COMEBACK KID - Die Knowing
Victory Records
Das hier ist Old School Hardcore wie er im Buche steht! Die Kanadier von Comeback Kid sind schon geschlagene 12 Jahre eine Einheit und das merkt man den Jungs auch an. Hier wird nicht lange gefackelt, sondern ordentlich aufs Gaspedal gedrückt und gebrüllt, dass es einem Angst und bange wird. Nach fünf Alben hat man nichts an Frische verloren, sondern man fegt mit gekonntem Songwriting und einer grossen Portion Aggression über die Heerscharen der Hardcorefans hinweg. Ich finde dieses Werk mehr aus nur gelungen und eine gute Abwechslung zu dem ganzem Metalcore-Gerümpel.
Daniel J.   

Punkte: 8.5 von 10
WINGER – Better Days Comin'
Frontiers Records/Musikvertrieb
Der ehemalige Alice Cooper Bassist Kip Winger konnte mit seiner Band zwischen 1988 und 1993 mit den Alben «Winger», «In The Heart Of The Young» und «Pull» grosse Erfolge verbuchen. Aufgrund der aufkeimenden Grunge-Szene war das Ende Mitte der Neunziger mangels Erfolg aber besiegelt. 1996 ereilte den klassisch ausgebildeten und studierten Musiker ein schwerer Schicksalsschlag, seine Ehefrau starb bei einem Autounfall. In der Folge veröffentlichte Kip drei Studioalben, die im Singer/Songwriter Bereich angesiedelt und vorwiegend in akustisches Gewand verpackt waren und entsprechend mit der Hardrock-Vergangenheit des Protagonisten nicht mehr viel am Hut hatten. Mitte der ersten Jahreshälfte des neuen Jahrtausend schien Kip dieses düstere Kapitel verarbeitet zu haben. 2006 erschien nämlich das Winger Reunion-Album in der klassischen Besetzung mit Reb Beach und John Roth an den Gitarren und Rod Morgenstein an den Drums. Mit «Better Days Comin'» erscheint nun nach dem 2009 publizierten «Karma» der dritte Output. Die Band orientiert sich dabei zwar an ihren Frühwerken, haben aber den Anschluss ans Hier und Jetzt keineswegs verpasst. Die Scheibe wurde zeitgemäss produziert und mit einem modernen Anstrich versehen. Dabei beweist K. Winger seine Begabung als versierter Songwriter. Eingängige Refrains wurden stark gewichtet, ohne dass man dabei in Achtziger Klischees abgedriftet wäre. Wuchtige Melodien bilden das Grundgerüst, die mit harten aber filigranen Riffs abgerundet wurden. Nach wie vor ist die Stimme von Mr. Winger über alle Zweifel erhaben. Somit verleiht er der Band auch Anno 2014 Identität und Charisma. Als Fazit kann «Better Days Comin'» eine uneingeschränkte Kaufempfehlung attestiert werden.
Chris C.       

Punkte: 8.4 von 10
AMORAL - Fallen Leaves & Dead Sparrows
Gordeon Records
Yeah! Man nehme eine ehemalige, technisch höchst versierte finnische Death Metal Band, stelle den jungen Sänger und Shooting Star von «Finnish Idol» namens Ari Koivunen ans Mikro und fertig ist ein beeindruckendes Melodic / Prog Metal Wunderwerk! Bereits nach den ersten paar Noten wird klar, dass Amoral auf ihrem jüngsten Streich die richtige Balance zwischen Melodie, Härte und Gefrickel gefunden haben, ein Kunststück, das selbst gestandenen Prog Metal-Göttern nicht immer gelingt. Natürlich schimmern hier und da die Melodic Death-Wurzeln immer noch durch, unter anderem bei einzelnen, brachialen Riffpassagen, kurzen Blastbeat-Ausbrüchen und vereinzelt eingesetztem Growl-Gesang, was die Band in Kombination mit ihrem handwerklichen Können in die Nähe härterer Dream Theater rückt. Aber Lichtjahre davon entfernt eine schnöde Kopie der New Yorker Prog-Institution zu sein, verwurstelt man gekonnt auch Classic Rock-Elemente und erinnert zuweilen wie in «Blueprints» an Led Zeppelin, was nicht zuletzt an Koivunens hohem, göttlichen Organ liegt. Im Kontrast zu den zahlreichen Riffkanonaden sorgen vereinzelte balladeske Ohrenschmeichler dafür, dass «Fallen Leaves & Dead Sparrows» bei all den musikalischen Kabinettstückchen nicht zu einer akustischen Tour de Force ausartet, sondern in seiner Gesamtheit zugleich spannend, anspruchsvoll und angenehm anzuhören ist. Dieses sechste Album der Bandgeschichte und zugleich das dritte mit Ari Koivunen am Mikro ist ein Volltreffer, kompositorisch und spieltechnisch auf höchstem Niveau, zudem differenziert und druckvoll produziert. Im Dienste des guten Geschmacks und der musikalischen Kunst muss ich für Freaks, die bei Cloudscape, Symphony X & Co. feuchte Äuglein bekommen, eine Hörprobe dringend empfehlen!
Mirko B.       

Punkte: 8.3 von 10
DIABULUS IN MUSICA – Argia
Napalm Records/Universal
In ihrer kurzen Karriere haben Diabulus In Musica schon sehr viel erreicht. Man hat die Bühne mit vielen grossen Acts geteilt, war mit Manowar auf Tour und hat mit namhaften Grössen aus der Symphonic Metal Szene gearbeitet. Die Ambitionen sind hoch, das zeigt sich schon kurz nach dem Drücken der Playtaste. Die Messe wird in Latein eröffnet. Die Chöre im Opener «From The Embers» sind aufwändig inszeniert und die Orchesterarrangements pompös. Dies zusammen mit den wuchtigen Gitarren erinnert stark an das Schaffen von Epica. An ihrer Front steht mit Zuberoa Aznárez eine verlässliche Grösse. Die süssliche Stimme am Anfang von ‚Furia de Libertad» gehört dann aber einer anderen Dame. Ailyn Giménez, die nach dem Gewinn der spanischen Ausgabe von X-Factor zur Leadsängerin von Sirenia wurde, bringt sich hier mit ein. ‚Maitagarri» gibt anschliessend einen Einblick in die baskische Heimat des Fünfers und das kurze, bedächtige Zwischenspiel ‚Sed Diabolus» überzeugt mit dem elfealsnartigen Gesang. Dann wird es düster. Für ‚Spoilt Vampire» werden erstmals harsche Gesänge ausgepackt. Begleitet werden diese von bedrohlich klingenden Gitarren und Keyboards. Das Licht ist auch bei ‚Encounter At Chronos» Maze», welches von Thomas Vikström (ex-Candlemass, Therion) mitgestaltet wird, weit entfernt. Der Song würde in seiner ganzen Dramatik gut in ein Musical im Stile «Phantom Of The Opera» passen. Diabulus in Musica bieten auf «Argia» viel Abwechslung. Die englisch gesungenen Textzeilen bereiten ab und zu etwas Mühe, dafür glänzt man immer wieder mit einprägsamen Melodien. Eine junge Band mit viel Potenzial.
Patricia L.   

Punkte: 8.3 von 10
SIGIRIYA - Darkness Died Today
Candlelight Records/Irascible
Mit Neu-Frontmann Matt »Pipes’ Williams haben die Waliser Sigiriya das Sonic One Studio im heimischen Llangennech geentert und kurzerhand diese Stoner / Doom / Sludge Perle im Analogverfahren live eingetütet. Dabei stand es noch letzten Sommer mehr als ungewiss um die Zukunft der vier zotteligen Briten. Der Abgang des etatmässigen Sängers Dorian Walters und eine bei der Arbeit erlittene schwere Daumenfraktur von Gitarrist Stu O’Hara hätte um ein Haar das Aus der Band bedeutet. Glücklicherweise zeigten sich die Götter des Rock wieder mal von ihrer gnädigen Seite und retteten dieses Groove-Monster gerade noch vor dem sich anbahnenden Untergang. Der Vierer dankt es ihnen nun in Form von acht in Blei gegossenen Rifflawinen, die sich punkto Intensität, Schwere, Power und Tiefgang vor Monster Magnet, Crowbar und dergleichen nicht zu verstecken brauchen - ganz im Gegenteil! Die Riffs sind urgewaltig, die Rhythmussektion hämmert hart und erbarmungslos, und über allem thront Williams» charismatischer Gesang, zu dem durchaus die Beschreibung «Chris Cornell mit extra dicken Eiern» passt. Was der Band zusätzlich zugute kommt ist die Tatsache, dass sie sich nicht dazu verleiten lässt, im sumpfigen Morast der Sludge-Szene oder in der abgrundtief schwarzen Trauer des Funeral Doom zu versinken, sondern den eigenen Sound mit vielen flotten Facetten aus dem Bluesrock bereichert, was der gesamten Scheibe einen positiven Grundton verleiht, und das gänzlich ohne käsige Power Metal Kinderlied-Melodien. Hier wird Stoner Rock in seiner geilsten Form zelebriert, roh, hart, teilweise schwerfällig und zeitgleich mit viel Emotion und Leidenschaft, berührenden Melodien und packenden Hooklines. «Darkness Died Today» ist ganz klar wieder eines jener Alben, das Beachtung jenseits jeglicher Genregrenzen verdient, hört es euch an, ihr werdet es nicht bereuen!
Mirko B.   

Punkte: 8.3 von 10
PILGRIM – II: Void Worship
Metal Blade/Sony Music
Die Hexenmeister aus dem US-Bundesstaat Rhode Island sind zurück. Inzwischen auf ein Duo geschrumpft, hat man definitiv seine eigene Nische in der immer unübersichtlicher werdenden Landschaft an neuen Doom-Bands gefunden. Auch wenn man Inspirationsquellen wie Reverend Bizarre, Sleep und Electric Wizard nicht versteckt, kommt «II: Void Worship» eigenständig und äusserst vielseitig daher. Verspielte Gitarren eröffnen das Intro, welches sogleich ins erste Riff von ‚Masters Chambers» überleitet. Schwere und stark verzerrte Gitarren schleppen ultralangsam daher, der Raum ist erfüllt von Düsterheit. Ganz anders das darauf folgende ‚The Paladin», wo man mit einer Stoner Rock-Attitüde zu Werke geht und richtig Stimmung aufkommen lässt. ‚Arcane Sanctum» ist wieder aufs absolute Minimum reduziert – wer braucht schon mehr als zwei Riffs pro Song? Stattdessen werden die Gitarrensounds alle paar Takte gewechselt. ‚In The Presence of Evil» bringt bisher verborgen gebliebene Black Metal-Einflüsse zutage und im Titelsong gibt es für einmal etwas grosszügigeren Platz für die astreinen und eindringlichen Vocals. So seriös man an die Musik auch herangehen mag – richtig ernst nehmen sich die beiden Herren dabei nicht. Die absolut nerdigen Songtexte sind inspiriert durch gute alte Videogames wie The Legend of Zelda, Diablo, Final Fantasy und The Elder Scrolls, die Frontmann ‚The Wizard» stunden- oder gar tagelang gezockt hat und die Fantasy-Literatur, die Schlagzeuger ‚Krolg/ Slayer of Men» über die Jahre verschlungen hat. Die Pseudonyme entstammen aus der Welt von Dungeons & Dragons und widerspiegeln ihre dort gespielten Charakter. Schön wenn wieder mal jemand etwas unverkrampft an die Sache herangeht – vor allem wenn man dabei noch eine so hervorragende Qualität abliefert.
Patricia L.   

Punkte: 8.2 von 10
TERAMAZE – Esoteric Symbolism
Nightmare Records
Nach ihrem Ausrufezeichen aus dem Jahr 2012 kredenzen uns Teramaze ihr viertes Studioalbum. Die Australier rocken auf einer sehr musikalischen und melodiösen Schiene des Progressive-Metal, eingebettet in das Fundament eines kraftvollen, phasenweise thrashigen Riffings. Dabei stehen die Keyboards als gleichberechtigtes Element neben der Gitarren-Power. Die Vocals sind clean gehalten und erfrischen durch ihre interessante Melodieführung. Die Instrumente werden virtuos dargeboten, ohne dass Teramaze dabei den Fehler begehen, ihre musikalische Meisterschaft als Selbstzweck zu missbrauchen. Damit ist sicherlich eine der grossen Stärken dieser Scheibe angesprochen: Der songdienliche Einsatz der Instrumente führt nicht wie bei manch anderer Band – dazu zähle ich in gewissen Momenten auch Dream Theater – zu einer Übersättigung und einem stetigen Nachlassen des Interesses, sondern hält die Spannung der Musik über lange Zeit. Dazu muss man sich natürlich erst mal auf die anspruchsvollen Kompositionen einlassen. Mir persönlich sind die Keyboards etwas zu präsent, auch gefallen mir deren Sounds nicht immer. Dies ist aber wohl Geschmacksache und soll die Qualität von Esoteric Symbolism nicht in Frage stellen.
Mac   

Punkte: 8.2 von 10
MASSACRE - Back From Beyond
Century Media/Universal
Wir werden ja nun mal alle nicht jünger. Aber ist es tatsächlich jetzt 22 - in Worten zweiundzwanzig - Jahre her, dass man nichts mehr von Massacre gehört hat? Was haben denn die die ganze Zeit gemacht? Und die andere Frage ist: wenn wir 22 Jahre ohne ausgekommen sind, brauchen wir die Truppe dann jetzt wirklich? Die Antwort ist ja! Also auf die zweite Frage. Auf die erste Frage habe ich nur im Falle von Gitarrist Rick Rozz und Bassist Terry Butler eine Antwort gefunden. Ersterer hat wohl in den 80ern noch einiges mit Death gemacht, zu deren Erstbesetzung er gehörte, bevor er zu Massacre stiess, Letzterer ist mit Six Feet Under und Obituary um die Welt getingelt und wurde dabei wohl ständig (echt jetzt?) auf Massacre angesprochen und dass man doch gerne mal wieder was vom Florida Death Metal-Urgestein gehört hätte. Der Gemeinde Wunsch war Butler Befehl und er rief Rick Rozz an, die beiden organisierten einen neuen Sänger (Ed Webb) und Drummer (Mike Mazzonetto) und spielten 2012 bei 70’000 Tons of Metal. Zwei Jahre später - gut Ding will wohl Weile haben - kommt nun die erste Scheibe seit der «Halb-Reunion» (schliesslich fehlen zwei der vier Originalmitglieder) raus. Und die hört sich so anders als das Debüt «From Beyond» von 1991 gar nicht an - Auf «Back From Beyond» wird uns klassischer Florida Death Metal geboten, ohne Schnörkel und Spielereien, straight, heavy und hart - übrigens mit einer sehr sehr geilen Stimme. Oftmals hört man etwas DEATH oder alte SLAYER raus. Man will ganz bewusst nichts Neues oder Originelles machen, sondern besinnt sich auf seine Wurzeln - und zwar auf sehr hohem Niveau - zumindest musikalisch. Etwas erwachsener scheint man geworden zu sein, es wirkt alles etwas reifer und weniger räudig. Aber dennoch immer noch nicht allzu lieb und nett! Alle Old School Deather: Ran an das Stück!
Lucie W.   

Punkte: 8.0 von 10
LACUNA COIL - Broken Crown Halo
Century Media/Universal
Die Gothic-Metaller von Lacuna Coil bringen mit »Broken Crown Halo» ihr mittlerweile 7. Studioalbum auf den Markt. Nach dem grossen Erfolg des Vorgängers »Dark Adrenaline» (2012), welcher in den US-Charts sogar auf Platz 15 landete, ist die Erwartungshaltung riesig. Und Lacuna Coil enttäuschen ihre Fans auch diesmal nicht! Zwar ist die neugewonnene Härte des letzten Silberlings wieder etwas in den Hintergrund gerückt, dafür wird diesmal mehr Gewicht auf die Lyrics und die schaurig schöne Atmosphäre gelegt. Offenbar sind die Mitglieder von Lacuna Coil nämlich alle grosse Fans von italienischen Horrorfilmen und liessen sich von den Soundtracks dieser Streifen inspirieren. Düstere Metaphern verwischen dabei die Grenze zwischen Realität und Fiktion. Sehr schön ist dabei auch der Gegensatz zwischen Cristina Scabbias klaren Vocals und den Growls von Frontmann Andrea Ferro, besonders gut kommt das im Track »Victims» rüber. Highlights sind vor allem der Opener »Nothing Stands In Our Way», das etwas epischere »I Forgive (But I Wont Forget Your Name)» sowie das teilweise in Italienisch gesungene »Die and Rise». Fazit: Lacuna Coil haben einen weiteren Schritt in ihrer Entwicklung gemacht und präsentieren ein abwechslungsreiches Album mit schönen, düsteren Melodien.
Patricia H.     

Punkte: 8.0 von 10
SONATA ARCTICA - Pariah's Child
Nuclear Blast/Warner
Ich war mir zu Beginn noch unschlüssig, ob ich diese Review überhaupt schreiben soll. Was vor mittlerweile einigen Jahren hoffnungsvoll begann, wurde kompositorisch laufend weniger relevant und auch live gings, ähnlich wie bei Stratovarius, bergab mit den Finnen. Der letztjährige Auftritt beim "Sweden Rock" zeigte allerdings, dass Sonata Arctica doch noch nicht ganz weg vom Fenster sind. War «The Days Of Grays» (2009) über weite Strecken soweit ok, ging das letzte Album «Stones Grow Her Name» (2012) trotz verhältnismässig guten Kritiken der Schreiber-Gilde völlig an mir vorbei und ich besuchte auch keine Konzerte mehr von Tony Kakko & Co. - Das könnte sich nun aber ändern, denn schon der erste Durchlauf von «Pariah's Child» liess mich aufhorchen! Das fängt bereits mit dem griffigen Opener «The Wolves Die Young» an und auch wenn das nachfolgende «Running Lights» zuerst mal kräftig aufs Gaspedal tritt, sind genügend Tempowechsel drin. Spätestens bei «Take One Breath» merkt man immer deutlicher, dass die Arrangements auch bezüglich der laut/leise-Thematik besser greifen als auch schon. «Cloud Factory» erinnert mich dabei an die frühen Zeiten, ist aber tempomässig gedrosselter unterwegs. Damit entstehen mehr Power und Tiefgang sowie gewisse Reminiszenzen an Nightwish. Das heisst aber nicht, dass sich Sonata Arctica neu erfinden, doch auch bei «What Did You Do In The War, Dad» vereint sich das, was man vor allem vom Melodischen zu lieben begann, mit der in die Zukunft gerichteten Vision bezüglich dem, was noch kommen soll. Besonders gelungen finde ich das knackig-hardrockige «Half A Marathon Man» und das flottere aber nachvollziehbare «X Marks The Spot». Die Piano-/Halbballade mit dem sinnigen Titel «Love» passt auch gut, ehe zum Schluss das Epos «Larger Than Life» nochmals einige Register zieht und «Paria's Child» wie einen Fantasy-Film ausklingen lässt. Das alles lässt hoffen, dass die Konzerte nun ebenso von dieser erfreulichen Ausgangslage profitieren werden. Am 27. April kann man sich im Z7 in Pratteln auf jeden Fall ein Bild davon machen und ich bin schon fast versucht zu sagen: Welcome back guys!
Rockslave     

Punkte: 8.0 von 10
NOTURNALL - Noturnall
Metalville/Musikvertrieb
Hinter diesem etwas komischen Bandnamen würde der geneigte Fan nicht zwingend Musiker aus Brasilien vermuten. Es ist aber so, dass Members der ebenso dort beheimateten Shaman gemeinsame Sache mit Aquiles Priester, seines Zeichens Ex-Trommler von Angra und Tony McAlpine gemacht haben. Das Resultat ist eine selbst betitelte Debüt-Scheibe, die nota bene von einem gewissen Russll Allen (Symphony X) produziert wurde. Noch Fragen? Ist damit wirklich schon zum Voraus klar, was einen erwartet, wenn der CD-Player gestartet wird? Na mal sehen..., «No Turn At All» brettert als Opener ziemlich thrashig daher und es scheint so, dass Mister Priester dem Ganzen durch sein prägnantes Spiel seinen Stempel in der Manier eines Mike Portnoy verpassen wird. Da Noturnall auch progressive Elemente einfliessen lassen, entsteht soundmässig eine Art Prog-Thrash, der mindestens teilweise auch von Adrenaline Mob zelebriert wird. Die Chose ist ganz schön heavy, aber mit der melodiösen Bridge und dezentem Keyboardsound bei «Nocturnal Human Side» ergeben sich beispielsweise auch überaus angenehme Klänge. Überragend ist dabei die flinke Gitarren-Arbeit des Axt-Duos Fernando Quesada und Léo Mancini, das ziemlich heftig wie auch frickelig zu Werke geht und als Kollektiv teilweise auch an Machine Head meets Slipknot erinnert. Frontmann Thiago Bianchi kann sich derweil gut neben dem amtlichen Gepolter behaupten und kann nicht nur schreien, sondern verfügt auch über eine gute Clean-Stimme. Mit zunehmender Abspieldauer wird das Ding immer proggiger und das geht zumindest, wie bei «Sugar Plill», auf Kosten der Härte. Dass mit «Last Wish» zudem eine schöne Piano-Halbballade (mit saugeilen Vocals!) auftaucht, überrascht angesichts der Hauptstossrichtung schon eher, setzt jedoch genau den entsprechenden Kontrastpunkt, der die in der Tat interessante Scheibe der Brasilianer insgesamt abrundet. Wie anschliessend ein Song mit dem Titel «Hate» daher kommt, braucht nicht mehr gross kommentiert zu werden, doch selbst hier lässt sich eine ruhige Bridge unter bringen, und mit dem wunderbaren Abschlusssong «The Blame Game» geht das sehr laut beginnende Debüt von Noturnall mit erneuten Pianoklängen sowie melodischen Akustikgitarren still und leise zu Ende. Was für ein Gegensatz, den es echt zu entdecken gilt!
Rockslave    

Punkte: 8.0 von 10
DECAPITATED CHRIST - Arcane Impurity Ceremonies
FDA Rekotz
Die Spanier von Decapitated Christ haben auch schon beinahe 10 Jahre auf dem Buckel, und so erstaunt es nicht, dass sie mit "Arcane Impurity Ceremonies" ihr nun doch schon viertes Album herausgeben. Der Fünfköpfer aus Barcelona zockt reinen Lokomotiven-Death der Marke Bolt Thrower. Getreu ihren Heroen walzen die Spanier von Song zu Song alles aus dem Weg was nicht niet- und nagelfest ist. Wie ein Mähdrescher fügen sich der Dauerblast des Drums, die tiefgestimmten und düsteren Riffs mit einem genialen Sänger zusammen, der das Ganze mit dunklen Texten zu untermauern weiss. Im Vergleich zu Bolt Thrower kommt das Gesamtpaket sogar ein wenig böser und satanischer daher, worunter vielleicht manchmal das Songwriting etwas leidet. Aber das ist jetzt Jammern auf höchstem Niveau.
Steve Butcher    

Punkte: 8.0 von 10
EXIT - Face the Enemy
Noisehead Records
Die Luzerner Formation Exit - nicht zu verwechseln mit dem Verein der freiwillig aus dem Leben Scheidenden - hat hier ihr viertes Werk «Face the Enemy» veröffentlicht. Neun Songs des Teufels könnte man meinen. Die Mucke der Schweizer ist recht intensiv und das Aggressivitäts-Level ist in den höheren Bereichen davon, was im Thrash noch erlaubt ist. Die Instrumentalfraktion spielt recht gut und frisch und vorwiegend in den schnelleren Lagen dieses Genres. Anders gesagt hören wir hier Filigranes mit Geschwindigkeit und einen Sänger, der meistens das Growling nicht verlässt. Alles in allem gefallen die Luzerner durch ihren schnellen und abwechslungsreichen Thrash-Metal. Durchaus eine Band mit Zukunft.
Daniel J.     

Punkte: 8.0 von 10
ONWARD – Evermoving & Reawaken
Pure Steel Records/Non Stop Music
Pure Steel Records beweisen erneut, dass sie in erster Linie Fans und nicht Geschäftsleute sind. Mit «Evermoving» und «Reawaken» präsentieren sie die Re-Releases zweier Alben der US-Amerikaner Onward, welche sonst wohl verschollen geblieben wären. Jeweils auf 500 Vinyl sind das das 2001er Album «Evermoving» und das 2002-Werk «Reawaken». Klar, dass es sich hierbei um Musik für Liebhaber handelt. Und für einmal überschneiden sich die Geschmäcker von Pure Steel Records und mir sogar. Denn Onward überzeugen mit einer Mischung aus Thrash- und Heavy Metal mit gelegentlichen Prog-Einflüssen. Für den Sound prägend sind zudem die vielen Instrumental-Teile und die besonders oft eingesetzten Gitarren-Soli. Dazu kommt ein wohliger Gesamtklang, welcher nicht den Anspruch hat, die Ohren bereits nach dem ersten Lied mit einem Tinnitus zu versehen. Vergleicht man die beiden Alben, ist das Zweitwerk noch eine Spur abwechslungsreicher ausgefallen. Dies betrifft sowohl den Gesamtsound, aber auch die Lieder selber. Besonders eindrücklich in Szene gesetzt wird Michael Grant’s Stimme beim epischen Zweiteiler «The Next Triumph» von Reawaken. Pure Steel Records haben recht, wenn sie diese Alben als traditionelles Edelmetall bezeichnen. Belohnen wir dieses Label für den Mut dieser Veröffentlichung und sorgen wir dafür, dass das Label nicht auf dem Vinyl sitzen bleibt.
Roger W.     

Punkte: 8.0 von 10
HIGH SPIRITS –You Are Here
High Roller Records/Musikvertrieb
Der umtriebige Chris Black, der in verschiedenen Bands an unterschiedlichen Instrumenten rockt, beehrt uns zum zweiten Mal mit einer Full-Length-Scheibe seines ganz persönlichen Projektes High Spirits. Wiederum nimmt «The Professor» alle Instrumente selbst in die Hand. Erneutes Resultat: Ein Classic-Rock-Feuerwerk! Aus Chicago stammend erreicht die Band hier bei uns in Europa die grösste Beliebtheit. Dies nicht zuletzt dank einigen hiesigen Konzerten, die Chris Black mit Freunden zur Komplettierung der Live-Band in den letzten Jahren gespielt hat. Es ist wohl so, dass der Musik auch einige europäische Gene, insbesondere der N.W.o.B.H.M., innewohnen. Die Songs lassen sich aber nicht eindeutig kategorisieren und stehen einfach für sich selbst als zeitlose Rockmusik. Dabei ist immer das kompositorische Talent des Professors erkennbar, die Songs auf den Punkt zu bringen. Deshalb überschreiten die meisten Songs die Vier-Minuten-Grenze nur knapp. Als Bonus hat Black die namensgebende Hymne «High Spirits» in einer Neueinspielung auf das Album gepackt. Eine runde Sache.
Mac     

Punkte: 8.0 von 10
BLOODGOOD – Dangerously Close
Doolittle Group
Ganz unaufgeregt quillt Dangerously Close aus den Lautsprechern. Gefällige Hardrock-Songs, meist im Midtempo angesiedelt, lullen den Hörer ein. Schenkt man den Lyrics ein wenig Aufmerksamkeit, wird bald klar, dass hier christliches Gedankengut auf musikalischem Wege gepriesen wird. Bloodgood geniessen im White-Metal-Genre Legendenstatus und haben sich nach 22 Jahren entschlossen, der Welt ein weiteres Album zu schenken. Earcatcher ist erstmal die Stimme von Les Carlsen, dessen angenehmes Timbre und gefühlvolle Melodieführung sofort auffallen. Unterstützt wird er von einer kompetenten Instrumental-Fraktion, bei der auch Stryper-Gitarrist Oz Fox mitwirkt, die sich nicht in den Vordergrund spielt und doch jederzeit den nötigen Background liefert. Die Songs sind naturgemäss eher einfach gehalten und schnörkellos präsentiert. Das mag vielleicht als gradlinig, mitunter längerfristig auch als langweilig wahrgenommen werden. Kabinettstückchen sind nicht zu erwarten, aber ein kompaktes Machwerk ist Dangerously Close allemal. Es gilt, wie bei einigen anderen Ausrichtungen der härteren Rockmusik auch: Wer die Texte mag oder sonst halt ausblenden kann, darf schon mal ein Ohr riskieren.
Mac
   
Punkte:
7.8 von 10
THREE LIONS – Three Lions
Frontiers Records/Musikvertrieb
Oberflächlich betrachtet ist Three Lions das gefühlt 7000ste Melodic Projekt des italienischen Labels Frontiers Records. Doch das anfängliche Gähnen, dass diese Tatsache hervor ruft, verschwindet schlagartig nach den ersten Klängen. Diese britische Formation wurde von Vinny Burns (Guitars, Keyboards) und Greg Morgan (Drums) ins Leben gerufen. Beide sind auch zusammen bei Ten und Dare tätig. Als Sänger und Bassisten holten sie Nigel Bailey mit ins Boot. Die Band bietet nun glücklicherweise nicht den gewohnten Aufguss tausendmal gehörter, langweiliger Tracks. Die drei scheinen nämlich auf Songwriting-Ebene hervorragend zu harmonieren. Sie haben diverse Titel verfasst, die Charisma und Substanz besitzen. Somit hat die Scheibe eine massiv längere Halbwertszeit als so manches Konkurrenzprodukt. Auch stilistisch beweist man ein sicheres Standbein. Die drei Herren beschränken sich nämlich nicht nur auf klassischen AOR, sondern adaptieren sämtliche Bereiche des Achtziger Melodic Hardrock. Man schafft den nicht zu unterschätzenden Spagat zwischen Journey und Whitesnake, zwischen Foreigner und Uriah Heep. Three Lions bieten somit ein breitgefächertes Album mit tollen Melodien, kreativen aber nachvollziehbaren Songstrukturen und grosser Tiefenwirkung. Vor allem Sänger N. Bailey macht mit seiner bluesigen Stimme in der Schnittmenge von Steve Perry und David Coverdale eine äusserst gute Figur. Obwohl das Album gegen Schluss merklich an Fahrt verliert, ist es ein durchaus gelungenes Debüt, das für eine längerfristige Fortführung des Projektes gute Voraussetzungen schafft.
Chris C.   

Punkte:
7.8 von 10
ABRAMIS BRAMA – Enkel Biljett
Transubstans Records
Spricht man von den Vorbildern der aktuellen Retro-Bands, dann meint man in erster Linie natürlich die grossen Epigonen des R'n'R von den Stones über Led Zeppelin, Black Sabbath bis zu weniger erfolgreichen aber nicht minder legendärer Veteranen wie Blue Cheer oder 13th Floor Elevator. Doch, wenn man es genau nehmen will, so gibt es noch eine, wenn nicht sogar mehrere Generationen dazwischen. Eine der direkten Vorfahrinnen von Truppen wie Graveyard, Orchid oder Blues Pills, sind – zumindest in Schweden – Abramis Brama. Seit rund 17 Jahren nämlich lässt der Vierer aus Stockholm schon die guten alten 70's rifftechnisch hochleben. In Schweden seit jeher eine der Kult-Bands, fand die Truppe international bisher höchstens bei Szenekennern Beachtung. Der Grund erschliesst sich von selber, liest man den Titel ihres aktuellen und damit sechsten Langeisens. Die heisst nämlich „Enkel Biljett“ und so schwedisch wie dieser Ausdruck (zu deutsch: Einwegticket) klingt, so schwedisch wird auf allen 9 neuen Tracks gesungen. Das mag abschreckend klingen, doch wer nach dieser Info mit dem Lesen aufhört ist selber schuld. Denn erstens passt die skandinavische Sprache, hat man sich mal daran gewöhnt, verdammt gut zu heavy Riffs und zweitens verpasst man sonst eine Band, die deutlich macht, wie schlapp und bedeutungslos Deep Purple in den letzten zwei Dekaden eigentlich geworden sind (wobei das Hardcore-Fans natürlich nie zugeben würden). Nicht, dass Abramis Brama es mit alten 70's-Evergreens aufnehmen könnten, doch vom treibenden Titeltrack, über den relaxten Groover „Blåa Toner“, den Up-Tempo-Rocker „S.M.E.L.“ bis zum galaktischen Abdrifter „Jonzos Bolero“ wird man einmal querbeet durch die 70's geführt, wobei Ausfahrten in schmalzige Southern-Rock-Balladen-Sümpfe („In Aeternum (Et Semper)“) nicht ausbleiben. Man mag einwenden, dass junge Recken wie Graveyard sich mit mehr Feuer und Energie den guten alten Zeiten annehmen. Abramis Brama sind aber auch keine Newcomer mehr, vielmehr zeigen sie, wie alte Legenden à la Purple in Würde hätten altern können.
Kissi   

Punkte:
7.8 von 10
GRAVEHILL - Death Curse
Dark Descend Records
Ursprünglich 2001 gegründet lösten sich die Kalifornier von Gravehill sogleich nach ihrem ersten Demo wieder auf und die Band wurde erst 2006 durch Drummer Rhett «Thorgrimm» Davis und Sänger Mike «Abominator» wieder ins Leben gerufen. Von 2007 bis 2009 wurden zwei Alben veröffentlicht, 2010 folgte eine grosse US-Tour mit Matt «Hellfiend» Harvey (Exhumed, Dekapitator, Repulsion) an der Gitarre. 2011 präsentierten Gravehill ihren dritten Longplayer am 9. Maryland Death Fest. Danach gab es erneute Line-Up-Wechsel, CC DeKill und Hell Messiah übernahmen die Gitarren. Nicht, dass jetzt der Eindruck aufkommt, diese Band verbrächte die meiste Zeit damit, sich glatte, möglichst böse Namen für ihre Mitglieder auszusuchen, sie machen tatsächlich auch Musik und zwar echt gute, wie nun auf ihrem vierten Studioalbum «Death Curse» zu hören. Gravehill machen keine Gefangenen, hauen einem alles, was grade so rumliegt, um die schlackernden Ohren! Ihre aggressive, brutale Mischung von Death, Thrash und Black Metal brettert wie Sau, die Riffs sägen sich durch die Mauer der Rhythmusfraktion und über allem keift eine übergiftige, richtiggehend angeekelte Stimme ihren Frust mitten in unsere Fresse! Innovation findet sich hier keine, braucht ja aber auch kein Mensch, right? Old schooliger, schneller und harter Death Metal mit vielen Anleihen aus Thrash und Black auf hohem Niveau. Reinhören lohnt sich auf jeden Fall!
Lucie W.
   
Punkte:
7.8 von 10
ENTHRONED – Sovereigns
Agonia Records
Zwei Jahre nach Obsidium melden sich die Belgier mit verstärkter Mannschaft zurück: nicht nur der Drummer wurde ersetzt, sondern auch gleich ein Rhythmusgitarrist angeschafft. Und auch wenn ich ihr Schaffen seit ‚Carnage In Worlds Beyond» regelmässig beobachte, hat mich nach dem Ausstieg des ehemaligen Sängers keines ihrer Werke über längere Zeit beschäftigt. Das Positive zuerst: eine gewaltige Portion Schwarzmetall, okkult angehauchte Texte, druckvolle und zeitgemässe Aufnahmen. Im Gegenzug zu den Vorgänger wirkt das aktuelle Werk einiges finsterer, was einerseits an den langsameren Parts und den kleinen Feinheiten liegt, welche die Lieder aufwerten (‚Lamp Of Invisible Lights» klingt echt fies), anderseits wirken die Rhythmusgitarren präsenter, was dem Sound mehr Boden gibt. Gerade die Chöre, welche auch in anderen Songs immer wieder vorkommen, geben dem Album einen besonders spirituellen Touch. Natürlich fehlen Blastbeats genauso wenig wie standardmässige Vocals, wie man es von Marduk, Behemoth und Genregrössen dieser Spielart kennt. Dennoch sind es die langsamere Stellen, die eine Gänsehaut erzeugen. Der Melodiesprenkel bei ‚The Edge Of Agony» könnte direkt aus einer Gruft erklingen, grossartig. Ich hoffe, dass sich die Lieder diesmal auch nach mehrmaligem Hören noch intensiv anfühlen, aber das wird die Zeit zeigen. Bis dahin ist Sovereigns ein starkes Album der neuen Enthroned, die es dem Hörer ermöglichen, endgültig von altem Sound Abschied zu nehmen.
Tristan  

Punkte:
7.7 von 10
EDGE OF THORNS – Insomnia
Killer Metal Records
Bei Edge of Throns sind Hymnen im Stile von Gamma Ray und Rage zu erwarten. Und die liefern sie denn auch kompetent ab. Auf Insomnia wird Metal mit stark melodischer Ausrichtung gezockt. Dabei scheint auch immer wieder, nicht zuletzt aufgrund der Reibeisenstimme von Dirk Schmitt, eine rotzigere, rockigere Facette des Sounds durch. Die Bitburger (keine Werbung!) sind seit 1996 mit einigen Besetzungswechseln unterwegs und haben für das Stück «Metal Unity» einen ebenfalls nicht unerfahrenen Shouter namens Ralph Scheepers ins Boot geholt. Bei diesem Song wird mir dann aber die Hymnen-Keule etwas zu stark geschwungen, weswegen ich andere Tracks vorziehe. Zum Beispiel den Titeltrack, dessen Chorus zwar auch hart an der Kitsch-Grenze verläuft, der aber ansonsten durchaus spannende Heavy-Metal-Kost zu bieten hat. Oder das progressive «The Seven Sins Of Arthur Mc Gregor», eine virtuose Achterbahnfahrt. Aber auch in diesem und weiteren Stücken der Scheibe ist die Kluft zwischen dreckigem Heavy Metal und bombastischen Passagen gross. Wer genau diese hymnischen Hooks mag, der sollte sich Insomnia unbedingt anhören.
Mac
  
Punkte:
7.6 von 10
MEKONG DELTA - In A Mirror Darkly
Steamhammer/Musikvertrieb
Die deutschen Progressive Thrasher ziehen wieder mal sämtliche Register ihres Könnens und veröffentlichen mit «In A Mirror Darkly» eine sehr komplexe Scheibe, die dem Hörer wirklich einiges abverlangt. Wer sich grundsätzlich nur mit konventionellen Songstrukturen und nachvollziehbaren Rhythmen beschäftigt, wird sich garantiert schon nach den ersten paar Sekunden Hörprobe geschlagen geben, denn was bei den meisten anderen Progressive Bands in der Regel wohl dosiert und punktuell eingesetzt wird, ist bei Mekong Delta die Konstante schlechthin: Hektisches Gefrickel ohne Ende. Es gibt Alben, bei denen steht mein Verdikt schon nach dem ersten Durchlauf. Bei «In A Mirror Darkly» verhält es sich natürlich auch nach dem bisweilen vierten Anlauf ganz anders. Um die Scheibe genial zu finden, müsste ich sie verstehen, sie schlicht gut zu nennen wird dem hohen kompositorischen Anspruch nicht gerecht, und um sie scheisse zu finden, ist die Band spieltechnisch einfach auf zu hohem Niveau. Also gönne ich mir erst mal eine Mekong Delta-Auszeit und wage mich danach erholt und neu motiviert an dieses Monster heran. Und siehe da, plötzlich erkenne ich wiederkehrende Muster und etwas klarere Strukturen inmitten all der akustischen Fraktale. Schräge und vertrackte Momente wechseln sich mit melodischen Einschüben ab, der thrashigen Härte stehen zuweilen filigran-zerbrechliche akustische Klänge gegenüber, die einzelnen Nummern wachsen in zunächst ungeahnte Höhen. Dieses Album ist ein typischer Grower, die anfänglich empfundene Sperrigkeit weicht mit jedem Durchlauf wachsender Begeisterung, und schlussendlich muss ich einsehen, dass Mekong Delta wieder mal das abgeliefert haben, was die Fans von ihnen erwarten, ein weiteres Meisterwerk. Oder um es in der dumm-dämlichen Sprache einer mehr oder minder bekannten Partneragentur auszudrücken: Mekong Delta, die Progressive Thrash Metal Band für Musikhochschulabsolventen und Proggies mit Niveau! Zumindest Prog Metal-Freaks können blind zugreifen.
Mirko B.
   
Punkte:
7.5 von 10
MÄRVEL - Hadal Zone Express
Killer Cobra Records
Die drei maskierten Musiker The King (Vocals, Guitar), The Vicar (Drums) und The Burgher (Bass) nehmen Marvel offensichtlich etwas auf die Schippe. Und warum auch nicht? Hauptsache man fällt auf. Musikalisch ist bei den Maskenrocker alles ok. Man bewegt sich im 70er Rock und klingt oft nach Thin Lizzy, auch gesanglich schlägt man etwas in die Lizzy-Kerbe. Die einzelnen Songs sind durchwegs sehr melodiös und punkten mit überaus guten Gesangslinien. Mal geht man etwas flotter zu Werke, wie zum Beispiel «Black Money» zeigt oder auch die etwas ruhigeren Songs wie «Until The Sun Comes To Wake», die mir ebenfalls ganz gut gefallen. Märvel haben hier ein zeitloses Rock/Hardrock-Album geschaffen und dabei den Spirit der 70er eingefangen. Tolles, kurzweiliges Album.
Crazy Beat    

Punkte:
7.5 von 10
CLIMAX – Face It!
Eigenvertrieb
Dieses Trio kommt aus dem Wallis und spielt eine sehr eigene Art von Heavy Metal. Denn irgendwie hat man hier eher das Gefühl, eher einem Hörspiel als einer Sammlung von Liedern zuzuhören. Das ist vor allem dem immer wieder eingesetzten Sprechgesängen zuzusprechen, welche den normalen Gesang teilweise mitten in den Liedern unterbrechen. Die Liedstrukturen sind nicht immer wirklich nachvollziehbar und wirken mit ihren unerwarteten Wendungen stark progressiv. Zum speziellen Klangerlebnis trägt aber auch die rumpelige Produktion bei. Diese lässt aus merkwürdigen Liedern authentische Songs werden, bei denen der ungewohnte Klang zum Gesamtkonzept verschmilzt. «Face It!» wirkt wie ein Kunstwerk - es könnte aber bei anderer Betrachtungsweise auch schnell als überflüssig und komisch abgestempelt werden. Wer hier ein Ohr riskiert, braucht Mut. Denn «Face It!» ist ein sehr spezielles Werk für Liebhaber, welche sich auch mit ungewohnten Klängen anfreunden können. Ob dies allerdings gewollt war oder aufgrund beschränkter finanzieller Mittel so entstanden ist, bleibt offen. Lieber höre ich mir aber ein solches frisches Werk an, als mir die unzählbaren nichtssagenden Power Metal-Hochglanzproduktionen zu Gemüte führen zu müssen.
Roger W.   

Punkte:
7.5 von 10
MORNING DWELL – Morning Dwell
Doolittle Group
Manche urbanen Mythen werden tatsächlich war, Morning Dwell sind der beste Beweis dafür! Die schwedische Powermetal Band begann als Ein-Mann-Projekt von Petter Hjerpe. Songwriting, Gesang, das Einspielen der Instrumente, selbst die Aufnahmen – alles machte er im Alleingang. Was zuerst nur eine Demo für Freunde und Familie sein sollte, wurde aus einem Impuls heraus an verschiedene Record Labels geschickt – und brachte ihm prompt einen Plattenvertrag ein! In Windeseile wurde eine Band zusammengeschustert und das Ergebnis kann sich durchaus hören lassen: leidenschaftlicher Heavy Powermetal im Stil von Helloween zur »Keeper Of The Seven Keys»-Ära, der das Genre zwar nicht auf den Kopf stellt, aber trotzdem Freude macht. Hier steckt viel Liebe zur Musik drin und das macht den Silberling nicht nur für Fans von Gamma Ray, HammerFall und Co. attraktiv. Ein sehr guter Erstling mit einigen richtig tollen Tracks wie «Unlock All the Doors», das stellenweise sogar an System Of A Down erinnert, das epische «The Gatekeeper» oder «The Pirate Song», der zwar klischeehafter kaum sein könnte aber wohl genau drum funktioniert. Den Abschluss macht das etwas überlange, dafür umso pompösere Opus «The Story Never Ends». Fazit: Ein erstaunlich abwechslungsreiches Power Metal Album, das sich in jeder Sammlung gut machen dürfte.
Patricia H.     

Punkte:
7.5 von 10
HARK - Crystalline
Season Of Mist/Irascible
Der erste Song vom Album «Crystalline» scheppert gleich saugeil aus den Boxen! Powervolle, wuchtige Drums, die etwas klingen klingen wie von den War Babies (kennt die noch einer?). Der Sänger shoutet seine Wut ins Mikro, die Gitarren sind fett, megafett und der Drummer prügelt auf seine Felle ein wie ein Tier. Heavy Rock würde ich sagen. Und genau so gehts weiter, ein Heavy Kracher nach dem anderen. Oft schrammt man knapp am Doom Metal-Genre vorbei und immer wieder fallen diese Hammerriffs und das anspruchsvolle Drumming auf. Unglaublich, was diese drei Leute für einen Lärm machen! Das Problem ist aber, dass nach dem sechsten Song die Stimme etwas zu nerven anfängt, da Jimbob Isaac meiner Meinung nach zu monoton singt. Zu seinem Gitarrenspiel kann man nichts sagen, aber gegen den Gesang eben schon… Diese Gefahr besteht eben, denn wenn man sich im Doom bewegt, braucht es eine starke, abwechslungsreiche Stimme. Aber schlussendlich ist das ja auch Geschmackssache. Die Jungs spielen sehr tight und die Songs sind hart und wuchtig mit jeder Menge Power. «Crystalline» ist sicher ein gutes Album.
Crazy Beat
  
Punkte: 7.2 von 10
THE GRAVIATORS – Motherload
Napalm Records/Universal
Im Frühling 2011 mag es gewesen sein, als mir der Plattenhändler meines Vertrauens eine Scheibe mit moosgrün braunem Cover in die Hand drückte mit dem Vermerk, das könnten Black Sabbaths Kinder sein. The Graviators nannte sich die Band aus Schweden und kaum hatte ich deren Debüt von 2009 angetestet, wusste ich: Auch wenn am Songwriting noch gefeilt werden muss, die nasal klagende Ozzy-Stimme von Niklas Sjöberg, die schlammig schweren Iommi-Riffs von Martin Fairbanks liessen Grosses erhoffen. Gespannt wartete ich also auf den Nachfolger. „Evil Deeds“ erschien 2012, gefiel mit etwas mehr Abwechslung, inspiriert womöglich durch den Erfolg ihrer Landsmänner Graveyard und Witchcraft, doch wiederum fehlte das letzte Fünkchen, dieses Etwas, das einen eine Platte immer und immer wieder hören lässt. Chance Nr. 3, bekanntlich die letzte, steht nun mit „Motherload“ an. Sabbath-Doom bleibt dabei die unveränderte Grundsubstanz, wie das galoppierende „Narrow Minded Bastards“, der Heavy-Rocker „Lost Lord“, der Proto-Doomer „Eagles Rising“ und die viertelstündige, durch psychedelische Jam-Parts aufgelockerte Abschlusshymne „Druid's Ritual“ beweisen. Doch auch eine neue Gewürznote hat das Quartett seinem Riff-Eintopf beigefügt und zwar ist das nichts anderes als: Metal! Schon beim Opener „Leif's last Breath – Dance of the Valkyrie“ scheppert die Teutonen-Rüstung und zwar nicht nur durch das Wörtchen „Walhalla“ im Text, was an Grand Magus denken lässt, während „Bed of Bitches“ auch von Candlemass stammen könnte. Die „Tigress of Sibiria“ hingegen kann sich während ihrer 8 Minuten nicht entscheiden, ob sie nun straighter Heavy Metal (Strophe & Refrain) oder Space Rock (Anfang und Schluss) sein soll. Nimmt man das elegische „Corpauthority“ noch dazu, so gibt das ein hübsches, gekonnt angerichtetes Doom-Potpourri. Verglichen mit dem vielversprechenden Debüt vor fünf Jahren bietet „Motherload“ definitiv mehr Abwechslung, doch der grösste Mangel, das fahrige Songwriting, besteht weiterhin, ja fällt durch den Vergleich zur stetig wachsenden Anzahl Konkurrenten im Streben um das Sabbath-Erbe noch mehr ins Gewicht.
Kissi    

Punkte: 7.1 von 10
ETHS - Ex Umbra In Solem
Season of Mist/Irascible
Die Truppe ETHS aus Marseille hat uns mit dem letzten Werk «Soma» beeindruckt. Leider ist Sängerin Candice jetzt aus familiären Gründen ausgestiegen. Doch das sind schon wieder tempi passati, denn man hat die in einer Talentsendung im französischem TV bekannt gewordene Rachel Aspe verpflichten können. Die Gute hat in einer von Popmusik dominierendem Wettbewerb eine beachtliche Death-Metal Performance an den Tag gelegt. Ich sehe die heruntergeklappten Kiefer der Jury immer noch vor mir, das war köstlich!!! Auf «Ex Umbra In Solen» wird ein neuer Song sein, drei sind live und nochmals drei sind mit der neuen Stimme von Rachel überarbeitet worden. Das Ganze gefällt, aber es wird sich mit der Zeit noch zeigen, ob sie die Richtige ist oder nicht.
Daniel J.
    
Punkte: 7.1 von 10
TROLLFEST – Kaptein Kaos
NoiseArt Records/Universal
Die norwegischen Chaos-Kapitäne haben die heimischen Gefilde verlassen und steuern ihr Schiff nun in fremde Häfen, um die dort Ansässigen mit ihrem Sound zu penetrieren. Zuerst gilt es aber einmal, die stürmische Überfahrt auf hoher See möglichst gut hinter sich zu bringen. Der Anführer der Truppe hat die nicht ganz einfache Aufgabe, dafür zu sorgen, dass das Chaos nicht Oberhand nimmt. So hat man sich zumindest mal auf einen Rahmen geeignet. Die musikalische Reise soll sich mehrheitlich im Gebiet des Balkans abspielen. Aber Tollfest wären nicht sie selbst, wenn es selbst da einige Ausbruchversuche gibt. So driften ‚Solskinnsmedisin» und ‚Sagn Om Stein» kurzweilig in die lateinamerikanische Welt ab. ‚Troll Gegen Mann» setzt in der Strophe zu einer wilden Instrumentenschlacht an, die von den üblichen, punkig klingenden Vocals zusätzlich angefeuert wird. Dazwischen gönnt man sich immerhin mal ein Päuschen in Form von melodiösen, cleanen Gesangspassagen. Wenn die Truppe zu stark aus dem Ruder läuft, besteht immer mal wieder die Gefahr, seekrank zu werden. Mit ein, zwei Schnäpschen kann schnell Abhilfe geschaffen werden. Ansonsten empfiehlt sich, das Schiff schnellstmöglich zu verlassen. Ob man ihre Musik nun mag oder nicht - Trollfest bringen wieder etwas Witz in das zuletzt etwas lahm gewordene Folk Metal Genre rein und haben ihre Existenzberechtigung nur schon dadurch verdient.
Patricia L.    

Punkte: 7.0 von 10
RINGWORM - Hammer Of The Witch
Relapse Records/Non Stop Music
Seit bald einen viertel Jahrhundert kläffen und ächzen die Hardcorer von Ringworm schon durch die Clubs der USA. Die in Cleveland/Ohio beheimatete Band fegen auf der 13 Track starken CD so ziemlich alles und jeden aus dem Weg. Hier vereint sich punkige Brutlität und Wut über das System mit zum Teil technisch ansprechenden Salven von geilen und stimmigen Riffs. Die Hooks bleiben schnell hängen und laden zum mitmachen ein. Allgemein ist das Album der Amis sehr mitreissend und kurzweilig geworden.
Steve Butcher    

Punkte: 7.0 von 10
KLOGR - Black Snow
Zeta Factory
Na, da kann man sich aber schwerlichst täuschen ? ich persönlich dachte zuerst, dass sich da wieder einmal eine schwedische/finnische/norwegische Band mit obskurem Material hinter dem Bandnamen versteckt, aber hey: alles Quatsch: Kay-Log-Ar (so spricht man den Bandnamen offenbar aus) kommen aus Italien und pfeffern uns hier auf ihrem Zweitling eine moderne Mischung aus Hard Rock, Alternative und sachte Nu Metal um die Ohren. Wenn man Seether zu ?Disclaimer II?-Zeiten nimmt und sie mit, sagen wir mal, Breaking Benjamin oder Three Days Grace vermischt plus stellenweise geringe Einflüsse von beispielsweise Linkin Park (zu ?Meteora?-Zeiten?) oder Sonic Syndicate (ganz weit aus dem Fenster gelehnt, ich weiss, aber stellenweise kommt der Gesang/das Geschreie an diese Kombo heran) attestiert, dann bekommt man das Rezept, auf welchem ?Black Snow? basiert. So interessant dies auch klingt, und der Sound ist wirklich schmissig/rockig/treibend, so gesichtslos ist er leider als Gesamtsumme. Einzelne Stücke rocken wie Sau, aber wenn man das Album als Ganzes anhört, dann fällt es einem schwer, die Tracks voneinander zu unterscheiden. Nichts desto Trotz ist ?Black Snow? ein ordentliches Album geworden, welches seine Momente hat. Und die Band muss nun nur noch mehr Ecken und Kanten in den Sound einfügen, einen eigenen Trademark entwickeln beziehungsweise sich stärker profilieren, dann wird das auch bei einem grösseren Publikum was.
Toby S.   

Punkte: 7.0 von 10
ONE HOUR HELL - Interfectus
ViciSolum Production/Non Stop Music
Manchmal muss man sich schon fragen, ob Skandinavien eigentlich mehr Bands als Einwohner hat. ONE HOUR HELL kommen aus Schweden und spielen, man staune, Death/Thrash Metal. Fairerweise muss man aber sagen, dass es sich bei diesen unendliche vielen Bands aus Skandinavien meistens auch um saugute Bands handelt. One Hour Hell fügen sich eigentlich sehr gut in die Riege der bestehenden Bands ein, schwerfällige aber doch treibende Riffs, tiefgrunzender Sänger und eine anständige Rhythmusfraktion. Leider verpassen die Nordländer aber einen skandinavischen Trumpf auszuspielen und zwar den Sinn für geniale Melodien. Ob reinster Brutal Death oder Melodic Death der Sorte In Flames, die Skandinavier haben immer (oder eben meistens) einen siebten Sinn für herausragende Melodien und Hooklines, welche im besten Fall Generationen überdauern. Leider verpassen One Hour Hell hier ein wenig den Anschluss, grundsolide ist das Death-Gerüst, das sie hier aufgebaut haben, aber leider fehlt noch die zwei, drei Quäntchen um einen grossen Wurf zu landen.
Steve Butcher
  
Punkte: 7.0 von 10
TRIUMPHANT – Herald The Unsung
Cyclone Empire
Nach dem Verklingen des ersten Intros (ja, es sind zwei Intros auf dieser Scheibe. Warum eine CD zwei Intros braucht, ist mir nicht ganz klar, aber das hat mit der Qualität der Musik wenig zu tun) schlägt eine Masse aus Old School Thrash und dezenten Black Metal Riffs und Vocals entgegen. Wer dabei an Desaster, Sodom, Sathanas und so weiter denkt, liegt sicherlich nicht ganz falsch. Klassisches Norwegen hört man hingegen bei ‚Devotion» oder auch bei ‚Fullmoon Over Transylvania». Augenfällig sind aber, neben den abwechslungsreichen Vocals, vor allem die Leadgitarren, welche tief im Heavy Metal verankert sind. Die Gegensätze werden aber gekonnt umgesetzt, aufgebaut und bis zum Ende hin destilliert. Der Titeltrack am Ende des Albums nämlich verbindet alles, was die Östereicher auf ihrem ersten Album richtig machen: eingängige Strukturen, frische Melodien, abwechslungsreiche Rhythmen/ Tempi und eine abwechslungsreiche Stimme. Diese fällt bei hohen Tönen oder beim klaren Gesang aus dem Rahmen, aber dafür wirkt die Scheibe nicht weniger authentisch oder gar sympathisch. Dynamisch, voller Energie und mit der richtigen Menge Blackness, um mir zu gefallen. Ja, die würde ich definitiv mit nach Hause nehmen.
Tristan   

Punkte: 7.0 von 10
AURORA BOREALIS - World Shapers
MDD Music
Aurora Borealis bezeichnet das magisch anmutende Polarlicht in der Nähe des Nordpols, und so entsteht im Kopf des naiven Schreiberleins gleich das Bild einer Band mit viel Harmonien, Melodien und mystischer Atmosphäre. Ich drücke auf Play und lehne mich schon mal entspannt zurück - und fühle mich erst bestätigt, denn das Intro ist zwar nicht melodiös, wohl aber sehr mystisch und futuristisch. Doch was dann folgt, ist musikalisch keines von beidem. Die Jungs aus Florida - oder besser Herren, man bewegt sich nicht mehr gerade im Teenager-Alter - haben sich dem Death Metal mit schwarzmetallischer Schlagseite verschrieben und ziehen das sehr straight und auf hohem Niveau durch. «World Shapers» ist schon das sechste Album des Trios und die Reife und Erfahrung hört man dem Werk auch an. Dennoch überzeugt mich das Material nicht gänzlich, ich finde den Sound etwas überproduziert, die Songs etwas monoton und die Stimme geht mir nach einigen Songs ziemlich auf die Nerven, sie bewegt sich in blackmetallischer Kreischhöhe und klingt trotz zahlreichen Effekten und Überlagerungen etwas dünn und nicht sehr abwechslungsreich. Und ich verstehe auch nicht alles von den Texten, die laut Infoblatt sehr wichtig sind, denn Aurora Borealis legen viel Wert auf Inhalte und Konzepte, die sich sogar über mehrere Scheiben erstrecken. Wie das Cover nahe legt, geht es hier um eine Zukunftsvision im Science Fiction-Stil. Die Tracks sind daher immer mal wieder mit futuristischen Geräuschen und Effekten durchsetzt, allerdings nicht in übertrieben hohem Masse, so dass es nicht störend wirkt. Alles in Allem ein solides, gutes Album, sowohl für Deather als auch für Black Metaller kann sich ein Reinhören sicher lohnen - ist aber kein Muss.
Lucie W.   

Punkte: 7.0 von 10
SEVEN THORNS – II
Sonic Revolution/Non Stop Music
Seven Thorns servieren uns dänischen Power Metal. Nach einem kurzen Intro kommt der erste Song «Eye Of The Storm», der an eine Mischung aus deutschem und italienischem Speed Metal mit einer starken solistischen Yngwie Malmsteen-Schlagseite erinnert - zumindest die Duelle zwischen Keyboard und Gitarre weisen sehr grosse Ähnlichkeiten auf. In der gleich hohen Geschwindigkeit geht es mit «Revelation» weiter. Die Jungs machen ihre Sache durchaus gut, aber leider haben wir solche Songs schon zu oft gehört. Auch wenn Mister Malmsteen solche schnell verdaubaren Tracks schon lange nicht mehr geschrieben hat… Eine gewisse Langweile macht sich schnell breit und enthüllt das Manko von nur teilweise interessantem Songmaterial - obwohl einige Tracks wie «Justice» oder «Night Of Temptation» hervor stechen. Ansonsten wird zu oft sehr schnell gespielt und Abwechslung sucht man vergebens. Leider spricht es auch Bände, dass der beste Song eine Cover-Version von Abbas «Mamma Mia» ist, die man zwar nicht sofort erkennt, bei der aber zum Glück endlich mal (ein bisschen) der Fuss vom Gaspedal genommen wird. Das passiert bei den acht vorhergehenden Tracks leider nur bei «You’re Not Brave (If You Are Not Sacred)». Nicht schlecht, aber auch nicht unverzichtbar.
Tinu
  
Punkte: 7.0 von 10
JOACHIM WITT – Neumond
Oblivion/Musikvertrieb
Joachim Witt dürfte mittlerweile allen ein Begriff sein – Nach über 30 Jahren Musikkarriere, 14 Studioalben und ebenso vielen Stilwechseln ist der Deutsche »Herbergsvater» mit »Neumond» nun endlich auf der dunklen Seite des Pfades angelangt. Erstaunlicherweise macht er sich in der Welle der Neuen Deutschen Härte recht gut - der Silberling strotzt geradezu vor tanzbaren Rhythmen, elektronischen Elementen, aber leider auch von ziemlich platten Texten. Unüberhörbar ist dabei der Einfluss von Martin Engler, seines Zeichens Frontmann von Mono Inc. und gänzlich im Schwarzen Genre zu Hause. Auch eine gewisse Ähnlichkeit zum Grafen von Unheilig lässt sich nicht abstreiten – Tatsächlich ist es sogar fast unmöglich, keine Parallelen zu ziehen. Die Texte sind alle in Deutsch verfasst, alle mit einem philosophischen Touch – allerdings nicht immer gleich tiefsinnig. Die Musik geht zwar in Richtung Gothic, ist aber trotzdem poppig genug um gerade noch radiotauglich zu sein. »Der Schüchterne mit Seelenqual», wie Witt sich selbst tituliert, hat sich weiterentwickelt und man darf gespannt sein, ob die neugefundene Härte und Düsternis wie auch der Neumond nur eine weitere Phase in der Schaffenskraft von Joachim Witt sind, oder ob sie gekommen sind um zu bleiben...
Patricia H.  
    
Punkte: 7.0 von 10
OSLO ESS - Alle Hjerter Deler Seg
Indie Recordings/Irascible
Norwegens Punkband Nummer eins hat wieder zugeschlagen. «Alle Hjierter Deler Seg» heisst das neuste Werk von Oslo Ess. Die Band hat es in Norwegen schon auf fünf Nummer eins-Hits gebracht und ist in ihrem Heimatland in aller Munde. Leute, die auf die Hosen oder Broilers stehen, sollten hier unbedingt mal hinein hören. Rotzfrecher radiohit-tauglicher Punk, der einfach nur Spass macht! Auch die Tatsache, dass die Skandinavier in ihrer Heimatsprache singen, ist kein Nachteil und zwischendurch versteht man sogar ein wenig etwas vom Text.
Daniel J. 
    
Punkte: 7.0 von 10
EDGEDOWN – Statues Fall
Massacre Records/Musikvertrieb
Die Jungen müssen es richten! In einem Monat, in dem alte Power Metal-Recken mit ihrem Nebenprojekt versagen, liegt es an Edgedown, ihr Genre zu retten. Sie tun dies mit Kreativität und einer Produktion, welche jederzeit kraftvoll und trotzdem differenziert klingt. Edgedown spielen einen Standard-Heavy Metal, der immer wieder aufhorchen lässt und Spass macht. Hier wird gerumpelt à la Iron Maiden, zu Hey-Rufen aufgefordert oder auch mal durchgerifft. Aber auch die Refrains und die Gitarren-Soli haben es in sich. So vergeht die erste Hälfte ziemlich gemütlich und man wippt immer wieder gerne mit. Aber leider hängt man ab der zweiten Hälfte langsam ab. Das Niveau kann zwar gehalten werden, es fehlt aber an effizienten Effekten, die einem Aufhorchen lassen. Wer trotzdem bis zum Schluss dran bleibt, wird mit der Streicher-Ballade «Flames» belohnt. Für ein Debut-Album ist Statues Fall ein ordentlicher Einstand. Für künftige Werke und einen grösseren Erfolg muss aber noch keine klare Steigerung in Sachen Eigenständigkeit her. Fürs Erste geht aber bereits mindestens ein Daumen klar nach oben.
Roger W.
    
Punkte: 7.0 von 10
SKYLINER - Outsiders
Limb Music
"US Power Metal with a progressive mind", so steht’s auf dem Infoblatt der neuen CD der Herren aus Florida. Und das kann man eigentlich so stehen lassen. Schon der Opener «Symphony In Black» bestätigt es, man rockt voll nach vorne, halt eben so richtig amerikanisch. Ein bisschen altbacken zwar, aber ganz ordentlich. Auch die folgenden paar Nummern schlagen die gleiche Richtung ein, schnelle Gitarrenriffs, straighte Drums und die klischeehaften Ami-Gesangsmelodien. «Aria Of The Waters» ist eine Nummer, die eher ruhig beginnt, später dann aber wieder in die gewohnte Schiene hüpft. Man hört hier ein paar coole Gitarrenriffs und gute Arbeit an den Drums, also instrumental alles bestens. Interessant auch das lebendige «The Alchemist» mit leichtem Prog-Einschlag. Ansonsten nix Neues, alles irgendwo schon gehört, aber ich denke, Ami Metal-Fans werden ihre Freude an «Outsiders» haben.
Crazy Beat
    
Punkte: 6.9 von 10
BODYGUERRA - Freddy ...Nothing As It Seems
Dust On The Tracks
Es ist ganz schön gewagt als Debüt gleich ein Konzeptalbum raus zu hauen. Aber nach ein paar Durchläufen und etwas Beschäftigung mit der Geschichte, die hinter dem ominösen Titel «Freddy ...Nothing As It Seems» steht, macht das Ganze recht schnell Sinn und ich würde das Wagnis somit als geglückt bezeichnen. Auf ihrem Erstlingswerk behandelt das Quartett aus Nordrhein-Westfalen das kranke Wirken des Dr. Harold Frederick «Freddy» Shipman, einem britischen Arzt, der beschuldigt wurde, von 1970 bis zum Jahr seiner Verhaftung 1988 etwa zweihundertfünfzig Patienten umgebracht zu haben, u.a. um an deren Vermögen zu kommen. Besagter «Dr. Death» kassierte dafür fünfzehnfach lebenslängliche Haft, und in Anbetracht dieser eher perspektivenlosen Zukunftsaussichten beging er 2004 in seiner Zelle Selbstmord. Er hat bis zum bitteren Ende seine Unschuld beteuert. Diese düstere Story haben Bodyguerra recht gekonnt in ein durchaus ansprechendes musikalisches Korsett bestehend aus starken Rock und Hard Rock-Songs gepackt. Die Geschichte des ereignisreichen Lebens von Dr. Shipman, geprägt vom Tod der Mutter, Drogensucht und Entzug, Medizinstudium, den Morde und dem Selbstmord in der Haft, verlangt freilich nach einer ebenso facettenreichen musikalischen Umsetzung. Dessen bewusst haben die Jungs ein sehr abwechslungsreiches Werk abgeliefert, das die ganze Palette zwischen gefühlvollen Balladen, klassischen Rocksongs und metallisch geprägten Nackenbrechern abdeckt. Dementsprechend ist für jeden was dabei, sofern man Bands wie Whitesnake, Dokken, Deep Purple, Europe etc. zu seinen Faves zählt. Die Produktion hätte vielleicht noch einen Tick druckvoller ausfallen dürfen, aber bei einer Promo CD will ich ja kein Erbsenzähler sein, zumal das Ganze trotz aller Liebe zur Melodie angenehm roh und ungeschliffen klingt. Wer auf der Bandpage mal in die Songs reinhören will, ist mit Tracks wie «Castle In The Dark», «Spin The Needle», «Path To Eden», «I Wanted All» oder «21 Market Street» sehr gut beraten. Und um den Kreis zugegebenermassen etwas takt- und pietätlos zu schliessen, erlaube ich mir folgendes Fazit: Operation gelungen, Patient tot.
Mirko B.
    
Punkte: 6.8 von 10
DEAD MAN’S CHEST - Negative Mental Attitude (EP)
BDHW
Dass Britannien erfolgreiche Hardcore- und Thrash-Bands ans Tageslicht bringt, ist nichts Aussergewöhnliches. Dead Man’s Chest wurde im Jahre 2006 gegründet und im Jahre 2008 wurde eine EP mit dem Titel «The First and the Fallen» veröffentlicht. Das erste Full Lenght-Album folgte im Jahre 2011 und hier haben wir nun den Zweitling mit fünf frischen Songs vorliegen. Die Londoner spielen Hardcore mit einem Thrash-Einschlag, der sich mehrheitlich im Midtempo-Bereich bewegt. Der Gesang ist schön dunkel und der Sänger beherrscht auch das Brüllen. Es bleibt aber leider nichts hängen, sondern alles rauscht mehrheitlich durch die Gehörwindungen ohne viel Nachklang. Vielleicht nächstes Mal besser?
Daniel J.
    
Punkte: keine Wertung
WINTER OF SIN - Violence Reigns Supreme
Cyclone Empire
Die Niederlande stehen Schweden in Sachen inzestuöser Bandverquickungen bald in Nichts mehr nach. Für ihre dritte Platte haben sich die beiden verbleibenden Originalmitglieder von Winter Of Sin (Dirk und Ricardo) Verstärkung von ehemaligen God Dethroned-Membern Henri Sattler (Gesang) und Michiel van der Plicht (Drums) geholt, was der Band einen ziemlichen Schub in Sachen Qualität und Bekanntheit verpasst hat. So darf man denn von dieser Platte auch mehr erwarten als von den beiden vorhergehenden, die der Band nicht zum internationalen Durchbruch verholfen und zurecht auch nicht gerade überragende Kritiken erhalten hatten. Und tatsächlich geht hier schon um einiges mehr als auf den Vorgängern! Einiges härter, authentischer und virtuoser sind die Songs nun, siedeln sich aber immer noch im melodischen Death- / Black Metal-Bereich - wenn auch um einiges extremer und weniger melodisch dominiert als zuvor. Dies ist sicherlich vor allem auch Michiels knallhartem Drumming zu verdanken. Leider sind nicht alle Songs auf konstant hohem Niveau, die Stimme wirkt auf Dauer etwas uninspiriert - ebenso wie das offensichtlich leider nicht humorvoll gemeinte Thema der Scheibe: die Eroberung der Erde durch Aliens wird in den Lyrics beschrieben. Echt jetzt? Gähn… Fazit: Kann man hören, muss man aber nicht.
Lucie W.  

Punkte: 6.8 von 10
ECHOLON – Vivito! Creato! Moritor!
Gravity Entertaiment
Dass es sich bei ‚Vivito! Creato! Moritor!» um ein Debüt handelt, hört man nur der ungewöhnlich dünn klingenden Leadgitarre an, musikalisch haben die Österreicher schon anderswo Erfahrungen gesammelt. Das Konzeptalbum handelt von einem Maler, der in den Krieg zieht und dabei erfährt, wie der Krieg ihn verändert. Die Songs werden am besten in der vorgeschlagenen Reihenfolge gehört, damit man den roten Faden nicht verliert. So hört man zumindest die Geschichte, leider aber sind die erzählenden Parts in und zwischen den Songs das, was bei längerem Hören an Spannung nimmt. Dann gibt es zu wenig Lied und zuviel Text. Und auch wenn die Texte weder besonders verschachtelt noch moralisch sind, so fesseln sie durch die analytische, fast schon wertfreie Beschreibung der Schrecken des (Graben-)Krieges. Nach mehreren Hördurchgängen wird aber auch das langweilig, daneben bemerkt man, dass die Songs beim ersten Hören zwar einiges bieten, nach und nach aber nicht mehr viel zu entdecken geben. In anderen Worten: Trotz relativ abwechslungsreichen Strukturen wollen die Lieder selten nochmals gehört werden. Ein nettes Stück avantgardistisches Black Metal, das ganz ohne Okkultismus und Satanismus auskommt, aber leider zu schnell langweilig wird. Trotzdem wäre ich sehr gespannt, wie die Österreicher auf der Bühne wirken.
Tristan  

Punkte: 6.5 von 10
SEASONS OF THE WOLF – Anthology (2 CDs)
Iron Shield Records
Ganz schön kantig. Die aus Florida stammenden Seasons Of The Wolf sind seit Ende der Achtziger unterwegs und widmen sich ganz und gar einer zuweilen recht sperrigen Mischung aus Okkult Rock, Space Rock und doomig angehauchtem Epic Metal. Ich ziehe als Vergleich mal ein Gemenge aus Cirith Ungol, Cloven Hoof, Witchfynde und etwas Hawkwind heran, womit der Massenkompatibilitäts-Faktor innerhalb der Szene schon mal schrumpfen dürfte. Nach vier regulären Alben rücken die Jungs jetzt alte Demoaufnahmen raus, die bisher nur als Tapes erhältlich gewesen waren. Dementsprechend dünn und rumpelig ist trotz Remastering der Sound, wie es sich für Demotape-Aufnahmen im Endeffekt auch gehört. Und dafür, dass sie in der Hoch-Zeit des Metal entstanden sind, klingen die Songs ganz schön altmodisch, vor allem auf CD Nummer Zwo höre ich omnipräsente Reminiszenzen an die Siebziger Jahre, was nicht zuletzt an den fast ununterbrochen im Vordergrund agierenden Keyboards liegt. Allerdings hätte ich gerne auf einen Song wie «dlroW ehT tsniagA» verzichtet, welcher nichts Anderes ist als die rückwärts abgespielte Version des ebenso auf der ersten CD vertretenen Tracks «Against The World», sieben verschwendete Minuten und nichts als nervige Langeweile. Das ist weder originell oder gar künstlerisch wertvoll sondern einfach nur Kacke. Von diesem peinlichen Ausrutscher, dem einzigen von insgesamt achtzehn auf zwei CDs verteilten Nummern, mal abgesehen, ist der Rest durchaus hörbar und versprüht viel Atmosphäre, welche ständig zwischen «unheimlich» und «verstrahlt» hin und her pendelt, das dreizehnminütige Miniepos «Computer Automated Death (C.A.D.)» sei hier mal als Referenz angegeben. Rock- und Metal-Historiker werden ebenso daran Gefallen finden wie auch Underground-Fetischisten mit einer Vorliebe für Kauziges und Eigenwilliges.
Mirko B.
  
Punkte: 6.5 von 10
THUNDRA – Angstens Salt
Einheit Produktionen/Non Stop Music
Auch das neue Album ist, was die beiden Vorgänger waren: modern, vielseitig und druckvoll gemacht. Die Songs dauern (mit einer einzigen Ausnahme) alle länger als sechs Minuten, was die progressiven Ansätze der Musiker unterstreicht. Auffallend ist ebenfalls die Vielfalt des Sängers, der sich quer durch die Botanik singt. Das Keyboard hält sich dagegen eher im Hintergrund, und auch die Gitarren drängen sich ausser bei den Solis nicht in den Vordergrund. Genau das ist es schlussendlich auch, was mir fehlt: packende Riffs oder eingängige Ohrwürmer. Oft vergeht relativ viel Zeit, ohne dass wirklich etwas funkt. Abwechslung ja, aber es dümpelt oft vom einen Part in den nächsten, ohne wirklich Stimmung zu erzeugen. Wer melodisches, modernes Metal mag, das technisch ausgereift wirkt und diverse Spielarten in sich vereint, darf getrost mal einen Test wagen.
Tristan    

Punkte: 6.5 von 10
CREINIUM – Project Utopia
Inverse Records
Finnland hat, genauso wie der Rest von Skandinavien, nach wie vor eine hohe Dichte an Metalbands. Neben den Altbekannten gibt es aber auch keinen Mangel an Nachwuchs. Dazu gehört auch Creinium aus Helsinki, die nun ihr Debüt veröffentlichen. Dieses besteht aus einem modernen, bombastischen Stilmix diverser Subgenres. Zwar dominieren Death Metal Growls und Screams, aber die Instrumente spielen sich quer von Power Metal über Melodisches Death bis zu progressiven Einschüben. Gerade der Synthiesizer macht einen grossen Teil der Atmosphäre aus. Wer Cronian, Zonaria und Bands dieser Richtung kennt, kann sich ungefähr vorstellen, was ihn erwartet. Es klingt alles sauber und druckvoll, durchdacht eingespielt und solide dargeboten. Für mich klingt es aber alles zu synthetisch als dass ein Funke überspringen könnte.
Tristan    

Punkte: 6.5 von 10
SCARED TO DEATH – Fatal Destroyer
Einheit Produktionen
Die Bayern von Scared to Death thrashen zum dritten Mal auf Konserve. Dabei verarbeiten sie Einflüsse von einschlägigen Bands der alten Schule beiderseits des Atlantiks. Ich könnte jetzt nicht mal behaupten, dass sie das schlecht machen. Man merkt der Scheibe durchaus eine routinierte Kompetenz an. Aber – und dieses Aber zeigt sich bei mir sehr schnell – sie machen es auf eine gänzlich unoriginelle Art und Weise. Die Stücke schlagen alle zu sehr in dieselbe Kerbe. Die Riffs kommen gradlinig und stumpf, der Gesang ist rau und monoton. Mich beschleicht das Gefühl, alles schon einmal irgendwo anders gehört zu haben. Da kann ich wenig Eigenständigkeit ausmachen. Daher beginnt mich die Platte sehr schnell zu langweilen und ich sehe nicht, wie dieses Album eine Berechtigung für meine eigene Plattensammlung haben könnte.
Mac    

Punkte: 6.0 von 10
W.E.B. – For Bidens
No Regrets Records
Selten ist mir eine Band untergekommen, die so unschlüssig ist, was sie eigentlich will. Mal versucht man wie Dimmu Borgir zu klingen, mal wie Dani Filth zu quieken, dann werden Ambientsounds, oder Frauenchöre eingeschoben und zu guter Letzt den alten Folkinstrumenten einige Töne entlockt. Ihre Instrumente beherrschen die Griechen zweifellos, aber an der musikalischen Ausgestaltung scheitern sie zurzeit offensichtlich noch. Das Ganze wirkt zu planlos; zu wenig auf den Punkt gebracht. Das katastrophal getriggerte Schlagzeug und die ekstatischen Elekrosounds laden leider auch nicht gerade dazu ein, die Scheibe länger als unbedingt nötig im CD-Player rotieren zu lassen. Die übermotivierten jungen Griechen sollten versuchen, ihre Energie besser zu bündeln.n‚The Prince Of 1000 Frozen Suns» hält da schonmal einige gute Ansätze bereit. Die griechisch angehauchten Melodien wären ein möglicher Weg, um den Songs mehr Charakter einzuhauchen. Mit einer klaren Linie könnte bei dem doch vorhandenen Potenzial noch einiges rausgeholt werden.
Patricia L.    

Punkte: 5.9 von 10
AGUSA – Agusa
Transubstans Records
Ja, (fast) jede waschechte Rockband aus den frühen 70ern hat sie: die verspielten, gejammten, um nicht zu sagen verdrogt psychedelischen Passagen, wo Gitarren zwitschern und kreischen, Orgeln raunen und gurgeln, der Bass reduziert aber bestimmt die Richtung weist und der Drummer endlich mal so richtig zeigen darf, was er kann. Nichts weniger als den Exzess brachten eben solche Freak-Out-Parts in den Rock'n'Roll. Nun, die Schweden Agusa bieten solche Klang-Ausschweifungen nicht nur, ihr selbstbetitelter Erstling besteht ausschliesslich daraus. 5 instrumentale (meditative Ah-ah-ah-Chorale ausgenommen) Jam-Trips, von clownesk progressiv („Uti Vår Hage“) über fernöstlich psychedelisch („Östan Om Sol, Västan Om Måne“) bis funkiger Prog („Stigen Genom Skogen“), technisch so gekonnt gezockt wie ein Dauerkiffer Tüten dreht. Das alles beeindruckt, insbesondere das gleichberechtigte, virtuose Wechselspiel zwischen Gitarre und Hammond, und zumindest hin und wieder lässt man sich von einer der unzähligen Melodien gerne ins Nirvana führen. Doch kaum ist man auf dem Weg dorthin, zerrt einen ein neues Motiv schon wieder in eine andere Richtung. Es gehörte und gehört zum Rock'n'Roll, immer wieder einmal zu übertreiben, jedes Mass zu vergessen, sowohl in der Musik als auch im Leben. Tut man das aber unentwegt, so verliert der noch so abgefahrenste Trip irgendwann seine Wirkung. Bei Agusa ist das der Fall, bevor man überhaupt süchtig danach wurde.
Kissi    

Punkte: 5.7 von 10
ADRAMELECH - Psychostasia (Re-Release)
MDD Music
Was haben Adramelech mit den finnischen Death-Metal Helden von Demigod gemeinsam? - So ziemlich alles! Gleiches Heimatdorf (Loimaa), gleiche Musikrichtung und zum Teil überschneidende Mitglieder in der Kapelle. Was sie jedoch voneinander unterscheidet, ist ganz klar der Bekanntheitsgrad. Während Demigod über die skandinavischen Grenzen hinaus bekannt und im Genre Death geschätzt sind, haben es Adramelech nie über den Status einer lokalen Szenegrösse hinaus geschafft. Um dies zu ändern, oder respektive den Hörerradius zu erweitern, bringen die Finnen nun ihr 95er Album "Psychostasia" frisch in den Laden. Beim Hören des Albums fühlt man sich unweigerlich in die Zeit der frühen 90er zurückversetzt. Das Riffing düster, das Grunzen eher röchelnd, sauber aber doch - 90ies-like - nicht überproduziert und all dies umrahmt von einem coolem Drummer. Auf lange Sicht wird einem jedoch bewusst, warum es Adramelech nicht an die Speerspitze des skandinavischen Deaths gebracht haben. Auf Dauer ist das Riffing zu monoton, die Leads zu vorhersehbar und es fehlt schlicht an den notwenigen "Oha"-Momente.
Steve Butcher 
  
Punkte: keine Wertung
JACKSON FIREBIRD - Cock Rockin'
Napalm Records/Universal
Aussie Rock ist seit jeher ein Genre, das zu Gunsten der Intensität auf ausgefeilte Arrangements, Bombast und üppige Instrumentierung verzichtet. Das australische Duo Jackson Firebird treibt diese Maxime auf die Spitze und setzt nur noch auf Gitarre, Schlagzeug und Stimme. Für etwas Abwechslung sorgt die Vorliebe von Drummer Dale Hudak, zwischendurch statt auf seinem Schlagzeug mit blossen Händen auf Mülleimern und irgendwelchen Kunststoffboxen herumzudreschen. Was sich in Form kurzer Soundchecks und viel Platz auf der Bühne sicher als vorteilhaft erweist, entpuppt sich auf Konserve allerdings gleichzeitig als kleines Eigentor. Die Jungs können richtig geil rocken, die kurzen, rifflastigen Songs erinnern immer wieder an die leicht punkige Frühphase von Danko Jones, ohne viel Federlesen gibt’s direkt was auf die Fresse. Wenn das Duo wie in «Goin» Out West» einen auf George Thorogood macht, dann funktioniert die Musik ohne tieffrequenten Boden dann auch erstaunlich gut, aber sobald die beiden den Pub- und Schweinerock-Hammer auspacken, vermisse ich doch die Anwesenheit eines amtlichen Basses. Schade um den High Energy Rock, der eindeutig dafür geschaffen ist, die Clubs dieser Welt in Grund und Boden zu rocken. Der Sound von Jackson Firebird ist somit wie ein Schweizer Fondue ohne Kirsch, die Basis ist absolut lecker, solide und sehr nahrhaft, aber irgendwie fehlt dann doch noch etwas. Wer ohne The White Stripes nicht mehr weiterleben will, kann jetzt immerhin wieder etwas Hoffnung und Lebensmut schöpfen.
Mirko B.     

Punkte: 5.0 von 10
NUX VOMICA – Nux Vomica
Relapse Records/Non Stop Music
Wer ab und an mal bei Homöopaten war, kennt Nux Vomica (aka Brechnussbaum) als Anti-Kater-Mittel. Eigentlich zum Entgiften des Körpers gedacht, aber genau das braucht man ja bei einem Hangover. Vielleicht würden die Amis mit genügend Alkohol besser klingen, im nüchternen Zustand ist die Musik hingegen einschläfernd. So dauert es bei Opener ganze fünf Minuten, bis endlich etwas Spannendes passiert. Experimentell, schleppend und dröhnend dürfen Lieder gerne sein. Aber manchmal ist zu wenig halt einfach zu wenig, oder zu viel schlicht zu viel. ‚Reeling» hingegen schafft schon mehr an Stimmung, was sicherlich auch durch die Leadgitarre zu Stande kommt. Aber so wirklich überzeugen kann auch dieser Track nicht bis zum Ende. Die drei Songs schaffen es immerhin auf eine Spielzeit von 44 Minuten. Wer auf eine Mischung aus Geräusch und Musik steht, kann ja gerne mal versuchen, aber mir persönlich fehlt es an konsequenter Umsetzung des einen oder des anderen, die Mischung aus beiden Teilen funktioniert in meinen Ohren zu wenig. Daran kann auch die Fette, wuchtige Produktion nichts ändern.
Tristan     

Punkte: 5.0 von 10
SINBREED – Shadows
AFM Records/Musikvertrieb
Wenn Musiker verschiedener bekannter Bands zusammen eine neue Gruppe gründen, muss dabei nicht unbedingt überragende Musik raus kommen. Bester Beweis für diese Behauptung ist das zweite Werk von Sinbreed. Hier musizieren mit Schlagzeuger Frederik Ehmke und Gitarrist Marcus Siepen gleich zwei Blind Guardian-Recken. Gesanglich werden sie vom ex-Seventh Avenue Shouter Herbie Langhans unterstützt. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist ein gut- aber nicht hochklassiger Power Metal, welcher zu keiner Sekunde über das Prädikat "Standardware" heraus kommt. Klar ist alles super toll eingespielt und die Produktion knallt. Es fehlt aber an Ohrwürmern oder auch nur an der kleinsten Melodie, die ansatzweise hängen bleiben würde. Es wird zwar auf hohem Niveau zusammen musiziert, aber auf (zu) tiefen Niveau komponiert. Dass diese Tatsache nicht am Stil liegen kann, in welchem vermeintlich bereits alles gesagt wurde, stellen diesen Monat Gamma Ray eindrücklich unter Beweis. Trotzdem ist nicht alles vergebene Liebesmüh’, denn mit «Black Death» hat sich doch noch ein Stück eingeschlichen, welches in die richtige Richtung tendiert. Bei zehn Songs ist dies aber deutlich zu wenig der Fall. Natürlich könnte man jetzt auch noch die Produktion bemängeln, welche jede Abwechslung in einen Einheitsbrei verwandelt. Dass es daran aber nicht liegen kann, zeigen die Walliser Climax, deren Lieder auch mit einer Low Budget-Abmischung aufhorchen lassen. Power Metal-Fans können hier einen grossen Bogen darum machen, denn die Verpackung hält definitiv nicht, was sie verspricht.
Roger W.     

Punkte: 5.0 von 10
MENACE - Impact Velocity
Season Of Mist/Irascible
Die fünf Jungs kreieren hier auf ihrem Debut eine seltsame Mischung aus Rock, Hard Rock, Heavy Rock und Progressive-Einflüssen, dazu variabler Gesang stellenweise elektronische Einsprengsel? Erinnert irgendwie an Memory Driven, wenngleich auch Menace nicht die selbe Art von vertrackter Musik spielen. Man merkt allerdings, dass so ziemlich alle Musiker nicht zum ersten Mal eine Scheibe aufnehmen, das ?Vorstrafen?-Register ist teilweise ziemlich lang. Irgendwie lässt sich trotz intensiver Bemühungen meinerseits der Sound von ?Impact Velocity? nicht richtig beschreiben geschweige denn klassifizieren ? wer auf die oben erwähnten Musikrichtungen steht und einen offenen Geist sein Eigen nennt, der sei aufgefordert, sich selbst einen Eindruck zu verschaffen. Speziell!
Toby S.     

Punkte: 5.0 von 10
MILKING THE GOATMACHINE - Greatest Hits - Covered in Milk
Noise Art Records/Universal
Covered in Milk ist eine Zusammenstellung von Covers ihrer grössten Helden, die Milking The Goatmachine neu interpretiert haben. Mit dabei «Ma Baker» von Boney M., «Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett» von Bill Ramsey, «Rebel Yell» von Billy Idol und «Gimme All Your Lovin’» von ZZ Top. Das finden die einen cool und spassig, die anderen eher unnötig. Ich gehöre zu den anderen. Ohrwürmer aus allen Stilrichtungen vergoatet, viel mehr gibts hier nicht zu sagen.
Lucie W.     

Punkte: 5.0 von 10
COLTSBLOOD – Into The Unfathomable Abyss
Candlelight Records/Irascible
Okay, ich gebe zu, das Album hat mich überrascht. Alleine wegen dem Liedttitel ‚Valhalla Awaits» hätte ich jetzt eher Pagan Black Metal erwartet als die schleppende, erdrückende Schwere einer Death Doom Kapelle. Das erste hätte aber auch nur schlecht zu Candlelight gepasst. So schleppt sich nach dem täuschenden Intro also die volle Wucht tiefer, dunkler Riffs entgegen, während herausgepresste Vocals ihre Litanei zum Besten geben. Nach gut 14 Minuten dann der nächste Track, der mit zwei Minuten einerseits um Äonen kürzer wirkt, anderseits ist ‚Blood» auch um einige Schläge schneller und beinhaltet sogar Blastbeats. Trotzdem erweckt die Gesamtheit des Albums den Eindruck, als sei es aus irgend einem vergessenen Sumpf entstiegen. Nass, kalt und schleimig würgen sich die Songs aus den Boxen, dunkle Wogen aus rauschenden Riffs und verzweifelten Vocals. Leider wirkt das Ganze dann auf Dauer sehr ermüdend und langweilig, da gerade die Stimme nicht sehr viel Abwechslung bietet und die Lieder dadurch kaum voneinander zu unterscheiden sind. Man kriegt zwar einiges an Spielzeit, aber es gibt durchaus starke Alternativen.
Tristan     

Punkte: 5.0 von 10
SWEET APPLE – The Golden Age Of Glitter
Tee Pee Records
Wer mir den musikalischen Erguss einer Band zur Besprechung vorlegt, deren Stil an anderer Stelle als "Power Pop" bezeichnet wird, macht schon mal vorneweg den sprichwörtlichen Bock zum Gärtner. Ganz so schlimm ist es dann zum Glück doch nicht, fährt man doch eine deutlich hörbare Garage- und Indie Rock-Schiene. Dennoch gehen die vier Herren sehr entspannt ans Werk, abrocken liegt eindeutig nicht drin und schon gar nicht headbangen, was das Album gefährlich nahe an meine Toleranzgrenze drängt. Darum kurz und knapp: Wer sich gerne von American Darlings der Sorte Jackson Browne oder Tom Petty einlullen lässt und gleichzeitig ein Faible für originellen Indie Rock hat, kann gerne einen Hörversuch starten. Mir rockt das Ganze eindeutig zu wenig.
Mirko B. 
  
Punkte: 4.4 von 10
PET SLIMMERS OF THE YEAR - Fragments Of Uniforms
Candlelight/Irascible
Wenn es einen Preis für den seltsamsten Bandnamen in letzter Zeit gäbe, Pet Slimmers Of The Year wären ein echt heisser Anwärter auf den Titel ? Aussage gleich null. Egal. Die Mucke ist im Bereich Post Rock/Metal angesiedelt, will heissen: Das gesamte Soundspektrum ist relativ düster-vage gehalten, selten gibt es Ausbrüche aus der doch eher eintönig daher wabernden Soundmasse ? vom Gesang ganz zu schweigen, der kommt nämlich nur in zwei Tracks vor (und auch dort nur sehr verhalten, weil derb im Hintergrund gehalten). Viel mehr gibt es hierzu nicht zu sagen, wer mit diesem Thema was anfangen kann, sollte mal ein Ohr riskieren. Von Freaks für Freaks.
Toby S.   
Punkte: 4.0 von 10
SLAVEATGOD - The Skyline Fission
No Regrets Records
Soso, griechischer Metal, hmm? Gut, hören wir mal rein. Das Intro ?Rumors About Steps Secure? beginnt sanft, elektronische Klänge sind zu vernehmen, und nach knapp einer halben Minute setzen Gitarrenwände mit Metalcore-typischen Breaks und einem deftigen Drumming ein. Nix mit Gesang, der kommt erst ein Track spatter zum Zug: ?The Weakeneds Rest? steht stellvertretend für den gesamten Rest der Platte. Da warden endlose Breaks vom Stapel gelassen, das Drumming unterstützt die Chose sehr tight, und der Gesang? Naja, also man singt/kreischt sich durch die Tracks halt so durch. Erinnert in den besten Passagen entfernt an Pain, ohne allerdings zu irgendeinem Zeitpunkt dem guten Herr Tägtgren und seinen Spiessgesellen das Wasser reichen zu können. Gleiches gilt für Machinae Supremacy, die ebenfalls ihre Spuren im Sound von SlavEATgod (ja, der Bandname schreibt sich tatsächlich so) hinterlassen haben. Jeder Track, mal abgesehen vom Outro, ist beliebig austauschbar und ohne Haken, welche bewirken, dass man einzelne Songs voneinander unterscheiden könnte. Marginal gibt?s immer Abweichungen, logisch, aber die fallen nicht ins Gewicht. Wer auf Metalcore steht und wirklich alles in dieser Richtung besitzen muss, soll sich ?The Skyline Fission? halt zulegen. Alle anderen inclusive meiner Wenigkeit warten auf bessere Zeiten und besseren Sound.
Toby S.   
Punkte: 2.5 von 10
NECROMANTIA – A Collection Of Arcane Hexes
Soulseller Records
Seit 1989 am Musizieren, schaffen es die Griechen auf eine beträchtliche Anzahl Veröffentlichungen. Der Opener klingt wie direkt aus dem Proberaum: zu laute Vocals (Kinder, soviel Selbstvertrauen ist fast schon Respekt wert, aber gut klingen tun sie überhaupt nicht) vom Schlagzeug hört man stumpfes Geholze, die Gitarren quitschen und übersteuern ständig, das Keyboard nervt mit gelegentlichen Tönen. Damit aber nicht genug, nein, es werden auch fleissig Gräber geschändet. So vergreift man sich an Liedern von Omen, Iron Maiden und Running Wild. Einzig bei Manowar kann man sich streiten, welche Version jetzt besser klingt, aber das ist ein anderes Thema. Was hier mit «Number Of The Beast» gemacht wird sollte verboten werden! Oder zumindest nicht mit Stolz auf CD gepresst. Kein Feeling, zu viel Bass, nicht annähernd die richtige Stimme, sowas darf man nicht tun. Kaum gedacht, merkt man, dass in den 21 Songs ganze sechs Interpretationen zu finden sind, eine übler als die Andere. Eine Kollektion aus Demos, Splits, Promos und so weiter, all die Sachen halt, welche es nicht auf eine reguläre CD geschafft haben. Ob sie sich damit einen Gefallen tun sei dahin gestellt, ich selber werde in Zukunft einen grossen Bogen um alles machen, was mit Necro beginnt und mit mantia endet.
Tristan   
Punkte: 1.0 von 10
DISCIPLINE X - Wasted in Hollywood
Inverse Records
Die finnischen Punk-Thrasher von Discipline X haben mit zwei EPs in der kalten Heimat bereits für einiges an Furore gesorgt. Und so erstaunt es nicht, dass der erste Longplayer "Wasted in Hollywood" den Weg bis zu mir gefunden hat. Nun ja, das Positve an diesem Album, wohlgemerkt dem ersten in bald 10 Jahren Bandgeschichte, ist das zum (kleinen) Teil die Riffs kurzweilig sind. Leider wars das schon mit dem Positiven. Angefangen beim schlechten Recording - die Lautstärke schwankt zum Teil sehr arg, auch der Druck der Tieftöner - über den Gesang, der - auch wenn einige Gesangsideen ziemlich cool wären - immer wieder bei den Tönen daneben liegt, bis hin zur GItarre, die auch immer mal wieder in harmonische Schieflage gerät. Keine Ahnung, ob diese finnischen Saunaspackos mit diesem Album Satire betreiben wollen, oder ob das ein auf CD gebrannter HAARP Code ist, der uns langsam auslöscht, aber es ist eine pure Frechheit so einen Schwachsinn zu veröffentlichen und vor allem auch noch bewertet haben zu wollen. Als Demo auf Konzerten sicherlich gut geeignet, aber nichts für die Masse.
Steve Butcher   
Punkte: 1.0 von 10
CD Reviews Archiv
Juli 2000  August 2000  September 2000  Oktober 2000
November 2000  Dezember 2000  Januar 2001  Februar 2001
März 2001  April 2001  Mai 2001  Juni 2001  Juli 2001  August 2001
September 2001  Oktober 2001  November 2001  Dezember 2001
Januar 2002  Februar 2002  März 2002  April 2002  Mai 2002
Juni 2002  Juli 2002  August 2002  September 2002  Oktober 2002
November 2002  Dezember 2002  Januar 2003  Februar 2003
März 2003  April 2003  Mai 2003  Juni 2003  Juli 2003  August 2003
September 2003  Oktober 2003  November 2003  Dezember 2003 
Januar 2004  Februar 2004  März 2004  April 2004  Mai 2004
Juni 2004  Juli 2004  August 2004 September 2004 Oktober 2004
November 2004  Dezember 2004  Januar 2005  Februar 2005
März 2005 April 2005 Mai 2005 Juni 2005  Juli 2005  August 2005
September 2005  Oktober 2005  November 2005  Dezember 2005
Januar 2006  Februar 2006  März 2006  April 2006  Mai 2006

Juni 2006  Juli 2006  August 2006  September 2006  Oktober 2006
November 2006  Dezember 2006  Januar 2007  Februar 2007
März 2007  April 2007  Mai 2007  Juni 2007  Juli 2007  August 2007
September 2007  Oktober 2007  November 2007  Dezember 2007
Januar 2008  Februar 2008  März 2008  April 2008  Mai 2008
Juni 2008  Juli 2008  August 2008  September 2008  Oktober 2008
November 2008  Dezember 2008  Januar 2009  Februar 2009
März 2009  April 2009  Mai 2009  Juni 2009  Juli 2009  August 2009
September 2009  Oktober 2009  November 2009  Dezember 2009
Januar 2010  Februar 2010  März 2010  April 2010  Mai 2010 
Juni 2010  Juli 2010  August 2010  September 2010  Oktober 2010

November 2010  Dezember 2010  Januar 2011  Februar 2011
März 2011  April 2011  Mai 2011  Juni 2011  Juli 2011  August 2011
September 2011  Oktober 2011  November 2011  Dezember 2011
Januar 2012  Februar 2012  März 2012  April 2012  Mai 2012  Juni 2012
Juli 2012  August 2012  September 2012  Oktober 2012  November 2012
Dezember 2012  Januar 2013  Februar 2013  März 2013  April 2013
Mai 2013  Juni 2013  Juli 2013  August 2013  September 2013 
Oktober 2013  November 2013  Dezember 2013  Januar 2014
Februar 2014  März 2014