Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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MASSIVE – Full Throttle Earache Records/Non Stop
Music Aber Hallo!!! Endlich! Endlich wieder mal
eine Promopackung, die man sich gerne anschaut. Nicht
nur ein liebloser Link ohne Information zur Band,
sondern eine CD mit ausführlichen Details zur Truppe.
Die Australier servieren uns das, was man sich aus dem
Känguru-Land erhofft: Riff-Rock mit Kick-Ass-Attitüde,
den man sich gerne reinzieht. Vorgetragen durch eine
unglaubliche Reibeisenstimme (Brad Marr), zeigen Massive
den Airbourne-Jüngern, dass man Musik schreiben kann,
die nicht nur auf einem Hit aufgebaut ist. „Burn The
Sun“ rockt aus den Boxen als gäbe es kein Morgen und
wird durch den Faustschlag „Hollywood“ abgelöst. Man
könnte die Truppe als Bruder von The Treatment
bezeichnen, so falsch würde man nicht liegen. Auch wenn
die Biografie von je 25 % aus Guns’n Roses, AC/DC, Led
Zeppelin und Bar Room-Brawl spricht. Der Sound springt
den Hörer wie ein hungriger, junger Leopard an und
versetzt mit seinen Riffs einen Prankenschlag, der noch
lange blutige Striemen im Gesicht zurücklässt. Die
brennenden Schmerzen gleichen den harten Rhythmen und
das Geschrei der Raubkatze jenem von Brad. „One By One“,
„Lacey“, das groovige „Dancefloor“ und der schnelle
Titelsong machen aus Massive eine Band, die locker den
Newcomer-Titel holen könnten. Hier stimmt zu vieles, als
dass man Massive übergehen könnte. Der Vierer ist kein
Plagiat der neuen Wilden. Massive verheimlichen ihre
Herkunft niemals. Gleich wie man bei Krokus oder Shakra
sofort weiss, dass diese Truppen aus Helvetien kommen,
ist klar, dass Massive aus Downunder stammen müssen.
„Full Throttle“ ist eine Scheibe, die man sich unbedingt
anhören muss! Tinu
Punkte:
9.2 von 10
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UNISONIC – Light Of Dawn Ear Music/Phonag
Die Supergruppe um den ehemaligen Helloween-Sänger
Michael Kiske und den ehemaligen Helloween-Gitarristen
und heutigen Gamma Ray-Mastermind Kai Hansen
veröffentlichen ihr zweites Werk. Erneut unter der
Mithilfe des Pink Cream 69-Bassisten Dennis Ward, dem
Krokus-Gitarristen Mandy Meyer und dem ehemaligen Pink
Cream 69-Schlagzeuger Kosta Zafiriou. Von wegen Metal
ist langweilig, wie dies Mister Kiske noch vor einiger
Zeit lauthals von sich gab, wird „Light Of Dawn“ mit
einem typischen Helloween-liken Geschwindigkeitsbolzen
eröffnet. „Your Time Has Come“ bietet neben tollen
Gitarrenparts auch eine Rhythmussektion, die eingespielt
und tight klingt. „Exceptional“ präsentiert das virtuose
Bassspiel von Dennis und mündet in einen sofort in die
Beine gehenden Smash-Hit. Fantastisch auch hier wieder
das Zusammenspiel der beiden Gitarristen, die sich
duellieren und ergänzen. „For The Kingdom“ ist einer
dieser Tracks die von der Gitarrenarbeit lebt und der
nach wie vor sehr eigenständigen Stimme Michaels. Man
kann dem Sänger vorwerfen, dass er mit seiner Meinung
zum Metal-Business die Fans in zwei Lager spaltet und
extrem polarisiert. Allerdings ist sein Gesang noch
immer etwas vom Besten was es zu hören gibt. „Light Of
The Dawn“ bietet viel Abwechslung und bleibt immer
spannend. So auch „Not Gonna Take Anymore“ das mit
seinem bodenständigen Rhythmus und dem fräsenden Riff
alles Weg haut. Als Nachschub folgen die bombastischen
Keyboards, die wie ein Schneepflug für Bodenhaftung
sorgen. Die wahren Hits befinden sich in „Night Of The
Long Knives“, „Blood“ (wunderschöne Ballade),
„Manhunter“ und dem Bonustrack der Deluxe-Version
„Judgement Day“. Und dass man sich mit Liedern wie „Find
Shelter“ wieder in die Helloween-Fahrbahn bugsiert… Nun
ja, zwei der erfolgreichsten Kürbis-Scheiben haben
Michael und Kai mit komponiert. Unisonic konnte das eh
schon sehr gute Debüt nochmals übertreffen. Man darf
gespannt sein auf die Support-Shows im Vorprogramm von
Edguy und ich wage Mal zu sagen, dass sich Edguy extrem
anstrengen müssen um nicht abzukacken… Tinu
Punkte:
9.2 von 10
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J.B.O. - Nur die Besten werden alt AFM
Records/Musikvertrieb 25 Jahre J.B.O. und dazu
noch das 10. Studioalbum, also doppelt Grund für die
sympathischen Franken zu feiern. Und eins vorweg: der
neue Spass-Rundling gehört zu den Besten ihrer 10
Studioalben. Schon der Opener "Vier Finger für ein
Halleluja" rockt toll ab und gefällt beim ersten
Durchhören. Auch gibt hier wieder klasse Covers wie zum
Beispiel Opus "Life Is Life" hier als "Death Is Death" -
urkomisch! Oder Alice Coopers "Schools Out" in einer
gelungenen Version mit dem Titel „Schule aus". Und "Die
Zipfeltaler Mösenklatscher - Sakradi mei Sack is hi" ist
auch echt witzig. "These Boots Are Made For Walking" wir
verulkt als "Das Bier ist da zum trinken" und ist einer
der absoluten Top Songs dieses Albums. Starkes
Gitarrenriff und toller Gesang von Hannes. Oder das
AC/DC-lastige "Was würde Jesus tun“, ebenfalls ein
Hammer Rock-Song mit sehr gutem Text, ich liebe es wenn
J.B.O. solche Perlen schreiben. "Mittelalter" wird
garantiert ein Live-Kracher, da bin ich mir sicher. Auch
super ist das etwas andere "Die Waldfee“, das saugeil
rockt und einen grossen Suchtfaktor hat. "Und dann hörst
du J.B.O." hat ebenfalls viel Live-Potenzial. „Ladys and
Gentlemen this Metal No 666“, saustarke Version von
"Mambo No 6“, wirklich sehr gut parodiert. Ebenso geil
ist“ Die Antwort“. Dann folgt mein absoluter Top Song:
das von Vito gesungene "Ein Zipfel vom Glück“. Einfach
Hammer und natürlich mit eindeutig zweideutigem Text.
Hier zeigen die Franken, dass sie Weltklasse-Songs
schreiben können. Und zum Schluss noch ein typischer
Mitgröhl-Song der auch bestens als Live-Song taugt:
"Jung, dumm und besoffen“. Ein würdiger Abschluss eines
wahrlich grossen Spass-Werks. Ralph Bach, Vito C, Hannes
Holzmann und Wolfram Kellner sind nicht nur exzellente
Musiker, sie schreiben auch in ihrem 25. Jubiläumsjahr
noch klasse Songs. Happy 25 meine Freunde und auf die
nächsten 25 Jahre! Crazy Beat
Punkte:
9.1 von 10
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BRIMSTONE COVEN – Brimstone Coven Metal Blade/Sony
Music Noch immer ist der Retro-Goldrausch in
vollem Gange. Kein Monat vergeht, in welchem nicht die
neue 70's Rock-Entdeckung angepriesen und von Labels
vermarktet wird. Viele der dabei zu Tage geförderten
Steinchen glitzern zwar hübsch, erweisen sich bei
genauerem Hinsehen bzw. -hören dann aber doch nicht als
so wertvoll wie angenommen. Doch es gibt sie noch, die
Vintage-Schätze, die aus dem Underground geborgen werden
und Brimstone Coven sind einer davon. Hochkarätiger
Occult Rock, psychedelisch und doomig, erdig und
ätherisch zugleich, das bietet das US-Quartett auf
seinem selbstbetitelten Quasi-Debüt via Metal Blade.
Quasi, weil es sich bei „Brimstone Coven“ eigentlich um
eine Compilation, bestehend aus der ersten EP und dem
ersten Album der Band handelt. So gibt es, inkl. Intro
und Outro, satte 17 Riff-Diamanten, die zwar alle den
Spirit von Sabbath, Pentagram oder neueren
Schlaghosen-Rockern der Sorte Witchcraft und The Devil's
Blood heraufbeschwören, gleichzeitg aber auch einen ganz
eigenen Glanz besitzen. Denn bei allem psychedelischen
Nebelschwaden, die Doom-Elegien wie „Behold, the
Annunaki“, „Lord & Master“ und „The Folly of Faust“
umströmen, so behält die Truppe dank Heavy Rock- und
Blues-Einflüssen, der angenehm warmen Stimme von Big
John Williams und einem saftig knarzenden Bass die
Bodenhaftung, wie etwa das treibende „The Black Door“,
die ordentlich stampfenden „Cosmic Communion“ und „The
Seance“ oder der pulsierende Proto Rocker „The Ancients“
von der EP beweisen. Die fünf ans Ende gestellten Songs
ebendieser EP, das sei noch erwähnt, knallen noch einen
Zacken rockiger, dabei noch staubiger produziert, aus
den Boxen und es ist zu hoffen, dass die Jungs auch in
Zukunft ihre beschwingte Seite nicht vergessen. So oder
so haben Metal Blade mit Brimstone Coven zwischen all
den falschen Klunkern einen begehrenswerten
Retro-Rock-Schatz ausgegraben, den man hoffentlich auch
in Europa alsbald live zu Gesicht bekommt. Kissi
Punkte:
9.1 von 10
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EMPYRIUM - The Turn Of The Tides Prophecy
Productions Irgendwie ist das Gespann
Schwadorf/Konstanz in musikalischer Hinsicht zumindest
nicht voneinander trennbar. Die beiden Herren haben sehr
viele gemeinsame Projekte am Start, wie Beispielsweise
The Vision Bleak, Ewigheim - oder auch Empyrium. Gut,
Schwadorf ist hierbei ein 'Hauptbestandteil' bei den
Aufnahmen, Konstanz hingegen ist in der Live-Truppe
verankert. Interessant, wenn man so mal darüber
nachdenkt... Anyway: Empyrium haben sich zeitweise
sozusagen aufgelöst und anschliessend wieder
'reformiert', wobei sie prinzipiell nie vollständig auf
Eis gelegt worden waren. Im Hintergrund schien es immer
noch zu knistern, und so hat man ab dem Jahre 2013
wieder neues Material veröffentlich, und jetzt in diesem
Jahre ist eine erste 'richtige' LP zu erwerben. Irgendwo
habe ich den Begriff 'Neoklassik' gelesen, und er
beschreibt recht gut, wie sich die Musik von "The Turn
Of The Tides" anhört: Orchestrale, ruhige und dann auch
wieder bombastische Soundwände türmen sich auf und
krachen hernieder, erschaffen und zerstören
gleichzeitig, die getragene Stimme Schwadorfs wird an
wenigen Stellen durch Black Metal-artiges Gekreische der
Vocals unterbrochen - im Grossen und Ganzen gesehen lebt
"The Turn Of The Tides" aber von der ganz speziellen
Atmosphäre, die hier erschaffen wird. Stellenweise
können gerne Vergleiche mit eben Ewigheim oder gar Qntal
gezogen werden, eventuell noch Dark Fortress... Aber all
dies wird dem Gesamtbild nicht gerecht. Und erst wenn
die Wellen beim abschliessenden Titeltrack die Scheibe
ausklingen lassen, wird einem eventuell bewusst, dass
man die Musik mit offenen Augen in sich aufgesogen hat,
sich der Tatsache nicht bewusst, dass man für seine
Umwelt nur 'ins Leere gestarrt' hat. Wer Musik
bevorzugt, die einen ruhigen, aber dennoch kraftvollen
akustischen Inhalt ohne grossen Pomp zu schätzen weiss,
der ist beim neuesten Werke von Empyrium bestens
aufgehoben. Abseits von jeglichem Mainstream mitunter
das Beste, was dieser bestimmte Sektor zu bieten hat!
Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
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HARD RIOT – The Blackened Heart Pitch Black
Records Hard Riot aus Heilbronn machen ihrem
Namen alle Ehre! Ihr Sound ist eine Mischung der neuen
Sleaze-Rock-Bands (Hardcore Superstar, Crash Diet, Crazy
Lixx) und AC/DC, den sie uns mit ihrem zweiten Werk „The
Blackened Heart“ wie eine geballte Faust in die Fresse
hauen. „Blackout“ und das freche „Suicide Blues“ lassen
die Airbournes dieser Welt an ihrem Whisky ersticken und
rocken die Bude. „Devils BBQ“ überzeugt mit einem
countryartigen Flair und erinnert stellenweise an die
ganz alten Guns’n Roses. Was Hard Riot hier abliefern,
animiert, nein, zwingt zum Mitwippen - ob man will oder
nicht - und die12 Tracks bleiben sofort im Ohr hängen.
Die absoluten Hits sind „The End“, „Count On Me“ (ein
bisschen viel Nickelback), „Not Alone“, „Last Goodbye“
und „High Society Bitch“ (der Übertrack). Es gibt sie
eben doch noch: Die Truppen, die unbekümmert los rocken,
Spass haben und sich selbst keine Grenzen setzen, so
dass die Lieder nie langweilig werden. Hard Riot haben
auf diesem Album sehr viel richtig gemacht und gehören
zu den ganz grossen Hoffnungsträgern. Riff-Rock mit
einem amtlichen Groove besticht eben noch immer! Am
besten ihr hört euch den letzten Song „Hit The Ground“
an und ihr bekommt in einem Song geliefert, was Hard
Riot ausmacht. Well done boys!!! Tinu
Punkte:
9.0 von 10
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ADRENALINE RUSH – Adrenaline Rush Frontiers
Records/Musikvertrieb Über Tave Wanning,
Gründerin und Sängerin von Adrenaline Rush, schreibt das
italienische Label Frontiers Records, „One one of the
most talented and hottest chicks in today's Hard Rock
scene“. Dem ist grundsätzlich nichts mehr hinzuzufügen.
Doch die Schwedin besticht nicht nur durch eine
grossartige Stimme und optische Vorzüge, sie kann trotz
ihres Alters von gerade mal 22 Jahren bereits auf eine
14-jährige musikalische Karriere zurückblicken. Bereits
mit 8 Jahren war sie Mitglied des Pop Duos Peaches, die
im heimatlichen Schweden und dem Nachbarland Norwegen
einige Erfolge verbuchen konnten, vor allem mit der
Single „Rosa Helikopter“. Es ist ihr hoch anzurechnen,
dass sie dem kommerziellen und schnelllebigem Bereich
des Pop den Rücken kehrte und dem sich dem ehrlicheren
Rock'N'Roll zuwandte. Ihre Mitstreiter fand sie in
verschiedenen Bands im Grossraum Stockholm, alle mit
unterschiedlichen Backgrounds. Daraus entstand nun
Adrenaline Rush, eine waschechte Hardrock-Band mit einer
Menge Achtziger-Attitüde. Tave's Stimme weist durchaus
Parallelen zu Madonna oder Pink auf, besitzt also
gewisse Pop-Attribute. Doch auch diesen beiden Damen
kann man gesangstechnisch keineswegs fehlende Qualität
unterstellen. Kombiniert man nun diese starken Vocals
mit harten Gitarrenriffs, bodenständiger Rhythmusarbeit
und erstklassigem Songmaterial, resultiert mit dem
selbstbetitelten Adrenaline Rush-Debüt ein echtes
Highlight des melodiösen Hard Rock. Vor allem die elf
Tracks überzeugen durch eine Menge Hooks, erstklassige
Melodien und äusserst eingängige Refrains. Ohne eine
einzige Ausnahme bleiben die Songs sofort in den
Gehörgängen hängen, der Wiedererkennungswert ist
entsprechend hoch. Zudem klingt die Formation zu keiner
Zeit aufgesetzt oder gekünstelt, sondern durch die Bahn
echt und ehrlich. Als musikalische Anhaltspunkte dienen
dabei Bands wie Danger Danger und Warrant, aber auch
aktuellere wie Crazy Lixx. Fügt man nun noch die
1A-Produktion von Mischpultkoryphähe Erik Martensson
(Eclipse, W.E.T., etc.) hinzu, resultiert eine
uneingeschränkte Kaufempfehlung. Chris C.
Punkte:
9.0 von 10
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KARMA TO BURN - Arch Stanton Napalm
Records/Universal In ihrer kleinen Nische, dem
(fast) ausschliesslich instrumentalen Stoner Rock, sind
und bleiben Karma To Burn die absoluten Titanen. Fünf
Jahre nach seiner Wiederauferstehung und drei Jahre nach
dem letzten Studioalbum „V“ meldet sich das kauzige Trio
aus West Virginia stärker denn je zurück. Ein
entfesseltes Riffgewitter jagt das andere, in alter
Bandtradition nummeriert statt betitelt, aber natürlich
nicht der Reihe nach („Fifty Seven“, „Fifty Six“, Fifty
Three“…), wobei mit „Twenty Three“ auch ein älterer, bis
dato nicht veröffentlichter Track seinen Weg auf die
Scheibe gefunden hat, der sich wirklich makel- und
nahtlos in die neuen Kompositionen einreiht. Die acht
Nummern bieten den Fans genau das, was sie erwarten:
nicht zu lange, schnell auf den Punkt kommende Songs,
die sich stets in der Schnittmenge zwischen Stoner und
Desert Rock befinden, allesamt stets auf sehr hohem
Energielevel und absolut schnörkellos, und diesmal sind
auch keine Gastsänger bei einzelnen Songs dabei.
Besonders witzig finde ich das Intro zum Schlusslicht
„Fifty Nine“, das Samples aus dem Sergio Leone Italo
Western „The Good, the Bad and the Ugly“ enthält (im
deutschsprachigen Raum erschien der Film unter dem
unsäglich dämlichen Titel „Zwei glorreiche Halunken“),
ein würdiger Abschluss eines wirklich sackstarken
Albums. Ich weiss, ich vergleiche Birnen mit Äpfeln,
dennoch kann ich es mir nicht verkneifen festzustellen,
dass diese kleine Trio zehnmal mehr Druck erzeugt als
jede x-beliebige Power Metal-Band mit Keyboards,
Orchestrierung aus der Konserve und anderen Gimmicks.
Nicht massenkompatibel, aber für Kenner ein echtes Muss!
Mirko B.
Punkte:
9.0 von 10
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ACE FREHLEY - Space Invader
Steamhammer/Musikvertrieb Fünf Jahre ist es her,
seit Space-Ace uns mit seiner letzten Soloscheibe
erschüttert hat. Ich als ganz alter Kiss-Maniac kann ich
mich aber bis heute nicht so recht für „Anomaly“
erwärmen. Ich setzte also grosse Hoffnungen in das
Erscheinen von „Space Invader“. Mit dem Titelsong
eröffnet Ace Frehley seine fünfte Soloscheibe denn auch
knackig und feurig. Als wäre die Zeit stehen geblieben,
qualmt der Space-Ace aus seiner Gitarre, was die Saiten
hergeben. Ein geiles Riff, ein noch geileres Solo (was
der 64-jährige hier wieder raushaut ist und bleibt
Weltklasse!) und ein Hit, der sofort im Ohr hängen
bleiben. Wow! Ein cooler Start, der Lust auf mehr macht
und die Erwartungen nochmals in die Höhe schraubt. Der
Titelsong hätte auch problemlos auf seinem Solo-Album zu
Kiss-Zeiten stehen können. In dieselbe Kerbe haut „Gimme
A Feelin“, das mit einem typischen Solo eingeläutet
wird, wie man es von Ace aus den legendären siebziger
Jahren kennt. Im gleichen Stil geht es weiter. Zumindest
gitarrentechnisch, denn die Songs können das hohe Level
nicht durchgängig halten, was wir aber seit dem dritten
Solowerk des Amis gewohnt sind. Dem gegenüber stehen
Klasse-Tracks wie „Chance“, „Toys“ (erinnert an „She“
vom legendären dritten Kiss-Album „Dressed To Kill“),
„What Every Girl Wants“, das zu erwartende Instrumental
„Starship“ (mit unterschiedlichen Gitarrenparts!) und
die Steve Miller Coverversion „The Joker“, die Ace auf
den Leib geschneidert scheint. Allerdings wiederholt
sich der Gute auch gerne immer mal wieder. Da sei ihm
aber verziehen, wenn man bedenkt, wie viele Metal- und
Hardrock-Gitarristen Ace inspiriert und beeinflusst hat.
Mister Frehley hat ein tolles, neues Album
veröffentlicht, das sicher nicht nur Höhepunkte hat,
aber beweist, dass der vom Leben gezeichnete singende
Gitarrist noch immer ein Wörtchen mitreden kann. Hört
euch dazu einfach mal die Soloarbeit von „Past The Milky
Way“ an! Hoffen wir, dass sich Ace bald wieder auf
Europa-Tour begibt. Ace is back! Tinu
Punkte:
9.0 von 10
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STEVE HACKETT - Genesis
Revisited-Live At The Royal Albert Hall InsideOut
Music
Auf mehreren Studioalben und
noch mehr Livescheiben hat Steve Hackett sein Wirken bei
den frühen Genesis wiederholt Revue passieren lassen. Es
gibt nun Leute, die ihm deshalb vorwerfen, diese
zweifellos ruhmreiche Phase seiner musikalischen
Karriere auszuschlachten. Das sehe ich allerdings ganz
anders, denn es gibt einige unumstössliche Fakten zu
berücksichtigen. Zusammen mit seinen Begleitmusikern und
illustren Gästen wie Tausendsassa John Wetton, The
Flower Kings Gitarrenmagier Roine Stolt, seiner
Schwägerin Amanda Lehmann und Ray Wilson, der 1996 den
ausgestiegenen Phil Collins kurzzeitig ersetzt und mit
Genesis das mässig erfolgreiche Album „Calling All
Stations“ aufgenommen hatte, hat Hackett im Zuge seiner
letztjährigen „Genesis Revisited Tour“ einige uralte
Band-Standards, allesamt lupenreine Progrock-Perlen,
schlichtweg brillant umgesetzt und ihnen zugleich einen
deutlich rockigeren Sound verpasst. Von solchen Taten
sind seine ex-Kollegen von Genesis seit Jahrzehnten
Lichtjahre entfernt. Des Weiteren muss ich anmerken,
dass Steve Hackett das einzige Mitglied der
Genesis-Familie ist, das das Progrock-Erbe seines
früheren Brötchengebers, der nach seinem Ausstieg 1977
relativ schnell zur seichten Pop-Band mutierte, unbeirrt
und konsequent hegt und pflegt. Und zu guter Letzt muss
man einfach sagen, dass sein Bedürfnis, diese Übersongs
live zu präsentieren, auf grossen Anklang bei den Fans
gestossen ist. Eine überaus erfolgreiche Tour in
ausverkauften Häusern spricht eine deutlich Sprache.
Offensichtlich gibt es immer noch genügend Genesis Fans,
denen der Sinn nach deutlich anspruchsvollerer Musik
steht als nach diesem ganzen „Jesus He Knows Me“,
„That’s All“, „Invisible Touch“, „ Land Of Confusion“
und „I Can’t Dance“-Schrott. Die Setlist liest sich wie
ein „Absolutely Best Of The Best“: „Dance On A Volcano”,
“Carpet Crawlers”, “The Return Of The Giant Hogweed”,
“The Musical Box”, “Supper’s Ready” und das absolut
grandiose Finale “Los Endos” - alle sind sie vertreten,
alle sehr nah an den Originalen und dank der
verschiedenen involvierten Musikern mit eigener,
zeitgenössischer Note versehen, wobei vor allem
Hauptsänger Nad Sylvan mit seinem sehr nahe an Peter
Gabriel und Fish kommenden Timbre besondere Beachtung
verdient. Nichts Neues also, uralte Songs, die jeder
Prog-Freak schon hunderte Male gehört hat, aber
wahrscheinlich noch nie so frisch und energiegeladen wie
auf dieser hochwertigen Veröffentlichung. „Genesis
Revisited - Live At The Royal Albert Hall“, übrigens
auch als Limited Artbook mit zwei DVDs, zwei CDs und
einer Bluray erhältlich, ist nichts weniger als ein
absoluter Pflichtkauf für echte Genesis- und
Progrock-Fans. Alle anderen dürfen sich gerne weiterhin
mit den tanzbaren Vier-Minuten-Plattitüden der Herren
Banks, Collins und Rutherford befassen. Mirko B.
Punkte:
keine
Wertung
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POWERLORD – The Awakening
(Re-Release) Shadow Kingdom Records
YES!!! Das hier ist keine neue
Scheibe, sondern eine, die in den achtziger Jahren für
Furore sorgte. Powerlord mit „The Awakening“ bietet
US-Power-Speed-Metal, wie er damals von Truppen wie
Agent Steel, Heretic, Metal Church, Helstar oder Griffin
zelebriert wurde und dank des sirenenartigen Gesangs von
Dane Cook zu Besten gehörte, was dieses Genre zu bieten
hatte. Schon der Opener „Masters Of Death“ überzeugt mit
treibenden Rhythmen, feiner Gitarrenarbeit und dem
gottgleichen Gesang von Dane. Zwar beinhaltet auch diese
remasterte CD wie schon das Album damals „nur“ sechs
Songs - aber diese haben es in sich. Damals war das
Reinheitsgebot des Metals noch eine Ehrensache und dass
die Musiker noch hinter ihrem Sound standen, hörte man
jedem Ton an. Das freche und forsche „Malice“ bildete da
ebenso wenig eine Ausnahme wie das zähflüssige startende
„Silent Terror“, das mit einem fulminanten Riff in einen
stampfenden Banger übergeht. Oder das pfeilschnelle,
schon fast thrashige „The Invasion Of The Lords“ (einen
solchen Track haben Metallica NIE geschrieben!), das
flotte „Merciless Titans“ oder das abschliessende „(The
Awakening) Powerlord“ mit seinen wechselnden Rhythmen.
Weniger ist oftmals mehr und ein solches Werk sucht man
heute vergebens. Powerlord bekamen nie die
Aufmerksamkeit, die sie verdienten, aber das ging
anderen Truppen wie Mystic genau gleich. Kauft diese
Perle der achtziger Jahre. Ihr werdet es nicht bereuen!
Tinu
Punkte:
keine
Wertung
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RISE AGAINST - The Black Market Interscope
Records/Universal Rise Against aus Chicago, USA,
stehen für exzellenten Melodic Punk. Das neueste Werk
„The Black Market“ ist das vielleicht intimste Album in
der Bandgeschichte der Punker. Das siebte Werk der Amis
zeigt nämlich eine sehr persönliche Note in den Lyrics.
Hier wird aber dennoch keinesfalls schwerer Stoff
geboten, nein, die 12 Songs sprühen wie immer vor
positiver Energie und überzeugen durch die sehr guten
Melodic Vocals von Tim Mc’Irath. Klar ist man schon
lange im Mainstream angelangt, aber das Punktrock-Herz
begehrt doch nichts mehr, als solche geilen Songs zu
erleben. Vielleicht war „Endgame“ ein Spürchen
hitlastiger, aber auch auf diesem neuen Album gibt es
genügend Perlen der Superlative. The Black Market ist
keinen Deut schlechter als die letzten Werke der Chicago
Punks, das Album reiht sich nahtlos an die Hitalben der
letzten Jahre. Rise Against sind in ihrem Sektor
ungeschlagen und ganz an der Spitze die klare Nummer
eins. Einfach nur Weltklasse. Daniel J.
Punkte:
9.0 von 10
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RISE AGAINST - The Black Market Interscope
Records/Universal Rise Against aus Chicago, USA,
stehen für exzellenten Melodic Punk. Das neueste Werk
„The Black Market“ ist das vielleicht intimste Album in
der Bandgeschichte der Punker. Das siebte Werk der Amis
zeigt nämlich eine sehr persönliche Note in den Lyrics.
Hier wird aber dennoch keinesfalls schwerer Stoff
geboten, nein, die 12 Songs sprühen wie immer vor
positiver Energie und überzeugen durch die sehr guten
Melodic Vocals von Tim Mc’Irath. Klar ist man schon
lange im Mainstream angelangt, aber das Punktrock-Herz
begehrt doch nichts mehr, als solche geilen Songs zu
erleben. Vielleicht war „Endgame“ ein Spürchen
hitlastiger, aber auch auf diesem neuen Album gibt es
genügend Perlen der Superlative. The Black Market ist
keinen Deut schlechter als die letzten Werke der Chicago
Punks, das Album reiht sich nahtlos an die Hitalben der
letzten Jahre. Rise Against sind in ihrem Sektor
ungeschlagen und ganz an der Spitze die klare Nummer
eins. Einfach nur Weltklasse. Daniel J.
Punkte:
9.0 von 10
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EMIL BULLS - Sacrife To Venus AFM
Records/Musikvertrieb Die Münchner Alternativler
von Emil Bulls sollten Vielen ein Begriff sein. Dass die
Jungs aber nach fast 20 Jahren Bandgeschichte mit ihrem
achtem Album noch aufhorchen lassen, überrascht sogar
mich. "Sacrifice To Venus" strotzt nur so von
stampfenden und treibenden Rhythmen und unglaublich
eingängigen und fast poppigen Refrains, ohne jedoch
dabei lächerlich oder aufgesetzt zu wirken. Mit der
tollen Stimme von Sänger Christoph v. Freydorf, der
sowohl bei Screams als auch bei cleanem Gesang stark und
eingängig klingt, schafft es praktisch jeder Song der
Platte im Ohr hängen zu bleiben, ohne nervig zu werden.
Emil Bulls klingen mittlerweile wie die verbesserten
Dream Evil, mit mehr Variabilität und Finessen.
Steve Butcher
Punkte:
9.0 von 10
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MASTODON - Once More 'Round The Sun Roadrunner
Records/Warner Bis anhin waren Mastodon nie
wirklich mein Ding, zu frickelig oder gar
lärmig-chaotisch war mir der Sound des Atlanta-Vierers.
Doch diesmal ertappe ich mich dabei, wie ich nach dem
vierten oder fünften Durchlauf die eine oder andere
Passage mitpfeife. Was ist passiert? Ich sag nur
Altersmilde, und das meine ich absolut positiv. Der
einst so entfesselten Truppe erscheinen heute Melodien
und nachvollziehbare Arrangements wichtiger als das
frühere Herumgebolze in progressiven
Alternative-Sludge-Gefilden. Was sich bereits auf den
Vorgängerwerken „Crack The Skye“ (2009) und „The Hunter“
(2011) in Teilen ankündigte, hat die Band diesmal
konsequent durchgesetzt. Anstatt mathematisch begründete
Fingerübungen auf dem Griffbrett vorzuführen wird heute
gerockt. Im Falle von Mastodon bedeutet das freilich,
dass in den Songs immer noch eine ordentliche Portion
Komplexität vorhanden ist, aber glücklicherweise gerade
so viel, dass sogar ich entspannt und interessiert
zuhören kann, ohne dabei vor lauter Anstrengung
Kopfschmerzen zu bekommen. Somit kann ich auch die Fans
der ersten Stunde beruhigen, die Trademarks sind noch
alle da, aber eben ausgereifter und wohldosiert. Nach
wie vor wird man vom mächtigen Klanggewitter förmlich
erschlagen, noch immer teilen sich die Musiker den auf
weiten Strecken supermelodischen Gesang, und
handwerklich sind die vier eh über jeden Zweifel
erhaben. Und das schönste an „Once More 'Round The Sun“
ist, dass die Scheibe ein klassischer Grower ist. Fängt
das Album mit „Asleep In The Deep“ noch recht
zurückhaltend an, nimmt es danach von Song zu Song an
Dichte und Energie zu. Gar nicht mal so ungeschickt von
den Jungs, Highlights wie „Ember City“, „High Road“, den
Titelsong selbst oder „The Motherload“ auf der zweiten
Albumhälfte zu parkieren, denn eine langsam beginnende
Achterbahnfahrt mit einem furiosen Finale ist mir
allemal lieber als das Gegenteil. Gut gemacht, weiter
so! Mirko B.
Punkte:
8.9 von 10
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ELUVEITIE – Origins Nuclear Blast/Warner
Nachdem mal als Band scheinbar alles erreicht hat – mit
ausgedehnten Touren rund um den Globus, viel Lob für das
musikalische Schaffen und dem Abstauben des Swiss Music
Awards als Best Live Act National, ist es für Eluveitie
an der Zeit, sich auf die Wurzeln zurück zu besinnen.
„Origins“ führt den Hörer durch die gallische Sagenwelt
und gewährt dank intensiver, wissenschaftlicher
Aufarbeitung einen authentischen Einblick in unsere
Vergangenheit. Alles was ist, hat seine Quellen in dem
was war (‚Nothing‘). Im Gegensatz zu etlichen
Genrekollegen verzichtet man auf die Glorifizierung von
Schlachten und deren Helden. Vielmehr wird die tragische
Seite der Bevölkerung beleuchtet – Familien, deren Väter
und Söhne nie mehr zurückgekehrt sind. Die durchlebten
emotionalen Höhen und Tiefen werden einmal mehr gekonnt
vertont. So schliessen rasante (‚From Darkness‘),
bedrohlich prügelnde Titel (‚Sucellos‘), an naiv
anmutende (‚Call Of The Mountain‘) und einfach nur schön
träumerische Momente (‚Vianna‘). Wie schon bei
„Helvetios“ bildet Alexander Morton’s Stimme den Rahmen
der Erzählung. Dass sich auf dem nunmehr sechsten
Studioalbum besonders im Bereich der Gitarrenriffs in
den Strophen gewisse Wiederholungen einschleichen, ist
aufgrund des vielseitigen instrumentalen Treibens darum
herum gut verkraftbar und auch wenn die eine oder andere
Halbtonerhöhungen am Ende des Songs getrost weggelassen
werden könnte, schwingt „Origins“ in musikalischer
Hinsicht hoch hinaus. Jedes Instrument kriegt Momente in
welchen es glänzen kann. Die Violine klingt mit
Neuzugang Nicole Ansperger lebendig wie nie zuvor.
Während sie etwas frischen Wind bringt, gibt es mit dem
tanzbaren ‚Celtos‘ auch noch einen Leckerbissen für Fans
der ganz frühen Eluveitie. In Kombination mit der
astreinen Produktion bietet „Origins“ viel Hörspass und
ist die Investition definitiv wert. Patricia L.
Punkte:
8.8 von 10
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ACCEPT – Blind Rage Nuclear Blast/Warner
Alleine das Cover ist schon mal Obergeil! Dieser wilde
Stier, da hätte kein anderes Bild besser den Albumtitel
„Blind Rage“ umsetzen können. Somit sind wir schon
mitten im dritten Streich in der Accept-Besetzung
Tornillo-Hoffmann-Frank-Baltes-Schwarzmann. Nach dem
überraschend guten „Blood Of The Nations“- und dem eher
durchwachsenen „Stalingrad“-Werk war ich sehr gespannt,
wie sich der Fünfer präsentieren wird. Die Live-Shows,
die alle im Vergleich zu anderen Truppen fantastisch
waren, wurden mit der Zeit (seit 2010) leider
austauschbarer und teils auch schon fast voraussehbar,
um nicht zu sagen langweilig. Das Problem bestand darin,
dass auf der Bühne nicht immer eine Einheit stand,
sondern eine im Mittelpunkt stehende Zwei-Mann-Show, die
von einem neuen Sänger ergänzt wurde, der ohne Zweifel,
seine Sache gut machte. Dass da noch einer der besten
Gitarristen und einer der tighesten Schlagzeuger
spielten… Versteht mich recht. Was hier negativ klingt,
ist wie schon erwähnt, im Vergleich zu 99 % zu anderen
Truppen noch immer Weltklasse und Olymp würdig. Für
Accept selber, war nicht mehr immer alles so goldig, wie
es glänzte. Darum… Würden die beiden Leitwölfe Wolf
Hoffmann und Peter Baltes wieder Songs wie „Balls To The
Wall“, „Princess Of The Dawn“, „Metal Heart“, oder
„Bulletproof“ schreiben? Zumindest mit dem Opener
„Stampede“ wird die Dramatik von „Metal Heart“ mit der
Geschwindigkeit von „Fast As A Shark“ verbunden und
lässt den Kopf schon mal im Takt bangen. Die „rage“
kommt aber schon beim zweiten Track ins Stocken. „Dying
Breed“ nimmt nur langsam Fahrt auf und selbst der
Kosaken ähnlichen Chor hebt den Track nicht aus dem
Niveau eines „guten“ Song heraus. – Was für Accept
einfach zu wenig ist! – Der Stier nimmt aber wieder
Fahrt mit „Dark Side Of My Heart“ auf. Das einleitende
Riff erinnert an „Up To The Limit“ vom „Metal
Heart“-Album. „Wanna Be Free“ zeigt die Truppe Accept
typisch und trotzdem in einem neuen Licht, was den Jungs
sehr gut zu Gesicht steht. Ebenso wie „Bloodbath
Mastermind“, „From The Ashes We Rise“ (erinnert an
Stefan Kaufmann-Songs von U.D.O.), und „Final Journey“
(mit klassischem Soloteil!). Nochmals. Accept haben eine
Scheibe veröffentlicht, die alles beinhaltet, was man
sich von der Truppe wünscht. Allerdings wurden alle
diese Stilelemente auch schon ihren Hit-Alben bedeutend
besser präsentiert. Grundsätzlich ist „Blind Rage“ aber
noch immer ein gutes Werk mit ein paar sehr guten
Momenten geworden, das (vereinzelt) neue Wege geht.
Genau das hebt „Blind Rage“ aus dem, für
Accept-Verhältnisse, Mittelmass heraus! Allerdings fehlt
auf dem neusten Streich der über allem thronende Hit,
wie es „Pandemic“ auf „Blood Of The Nations“ war.
Trotzdem ein absolut empfehlenswertes Werk, wenn auch
kein Klassiker. Legt euch die limitierte CD zu. Der ist
noch eine 23 Songs umfassende Live-DVD beigelegt.
Tinu
Punkte:
8.8 von 10
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THE BURDEN REMAINS – Fragments Czar Of
Bullets/Irascible Es lebe die Fortsetzung! Mit
proggigen Parts angereicherter US-Thrash, mal näher bei
Nevermore, mal näher bei Megadeth angesiedelt, so
beschrieb ich den Sound von The Burden Remains, als
diese 2011 ihr Debüt „Downfall Of Man“ veröffentlichten
und fasste das als „Actionfilm für die Ohren“ zusammen.
Knapp 3 Jahre und eine EP („The Bikini Blues-Sessions“,
2012) später gibt es mit „Fragments“ nun die
inoffizielle Fortsetzung dieses Klang-Blockbusters.
Schon der Opener „... And I Beheld the Strings“ macht
dabei klar, dass sich das Fribourger Quartett noch
weniger als bisher schon um stilistische Schubladen
schert. Zumindest mir fällt kein Etikett ein, welches
ich auf die wuchtigen Gitarren, die zwischen Growls und
theatralischen, cleanen Parts changierenden Vocals, den
erhabenen Refrain klatschen könnte. „Fragments“,
Bruchstücke ist das Album getauft und das passt, jedoch
nur im positiven Sinne. Zwar findet sich unter den 8
Songs keiner, in welchem straight vorwärts preschende
Riffs oder heftige Grooves („A thousend Lives“) nicht
von elegischen Melodien („Among the Shards“) oder
anderen Überraschungen wie Radio-Einspielungen von einer
Rede über die Schweizer Neutralität („Keep to the
Script“) aufgebrochen werden, doch geschieht dies eben
auf äusserst gekonnte Weise. Durch kluge Arrangements
wird der Zuhörer durch alle Wechsel geführt. Zugegeben:
Es braucht eine Weile, ein paar Durchläufe, bis die
nicht nur von den Abläufen, sondern auch von den Sounds
her komplexen Songs hängen bleiben. Doch genau dies
sorgt eben auch dafür, dass man sich diesen
metal-gewordenen Ballerstreifen, bei welchem übrigens
auch Produktion und Aufmachung stimmen, nicht nur einmal
reinzieht. So kann ich meine Aussage von vor drei Jahren
nur wiederholen: Mit „Fragments“ haben The Burden
Remains ein weiteres Mal so ansprechendes wie
anspruchsvolles Actionfilm-Riffing rausgeballert.
Kissi
Punkte:
8.8 von 10
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RA - Collateral Damage Bridge 9 Drei Jahre
schon gibt es RA (Rude Awakening) aus New England, USA.
Hardcore der alten Schule aus New York prägt das neue
Werk. Die Riffs und die druckvolle Produktion sind
unglaublich. Man wird förmlich weggepustet. Sehr coole
Hightspeedattacken und die noch besseren Breaks gehören
zum neuen Werk „Collateral Damage“. Wie gesagt ist die
Energie von RA unglaublich, ich habe schon lange kein
solches „Fist in your Face-Album“ mehr zu Hören
bekommen. Terror und Madball könnte man hier als
Einfluss nennen, aber RA sind in ihrer Musik einzigartig
und ein Vergleich ist daher schwierig. Leute die auf
kraftvollen Hardcore stehen, sollten - nein - müssen
hier absolut zugreifen. Daniel J.
Punkte:
8.8 von 10
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X-DRIVE – Get Your Rock One Frontiers
Records/Musikvertrieb Potentielle
Erfolgsgeschichten aus L.A. gab es in den Achtzigern
zuhauf. X-Drive und deren Gründer, der bis dato
unbekannte Gitarrist Jeremy Brunner, beweisen, dass dies
auch anno 2014 möglich ist. Die Vorzeichen stehen gut,
denn das Debüt-Album „Get Your Rock One“ hat es in sich.
Als der aus Oregon stammende Jeremy in die
Westküstenmetropole Los Angeles zog, kannte er keine
Seele in Kalifornien, doch im Gepäck hat er eine Menge
Songs mit grossem Potenzial, mit Herz und Seele. Er
schaffte es, eine schlagkräftige Truppe
zusammenzustellen, die den Tracks Kraft und Energie
verliehen. Nebst J. Brunner besteht X-Drive aus dem
Sänger Keith St. John von Montrose, Bassist James
Lomenzo, der schon bei White Lion, John Fogerty, David
Lee Roth, Ozzy Osbourne, Megadeth und Black Label
Society in die dicken Saiten griff und Schlagzeuger Fred
Fischer von Midline. Musikalisch hat sich X-Drive dem
typischen Achtziger Heavy Rock verschrieben. Parallelen
zu Ratt, Whitesnake, Def Leppard oder Van Halen sind
durchaus vorhanden. Die Band hat dazwischen aber ihren
ganz eigenen Weg gefunden. Dabei glänzt vor allem
Gitarrero Jeremy mit jeder Menge catchy Riffs und
filigranen Soli. Als perfekte Ergänzung entpuppen sich
die bluesgetränkten, kraftvollen Vocals von Frontmann K.
St. John. Vor allem aber hebt sich die Band durch
ausnahmslos coole Songs hervor. Starke Melodien mit
eingängigen Refrains wurden mit frischer,
charismatischer Attitüde in Szene gesetzt. X-Drive
machen ihrem Namen alle Ehre, besticht das Album doch
durch enormen Drive. Vom ersten bis zum letzten Ton
versprüht die Scheibe eine Menge Spirit ohne relevante
Durchhänger oder Schwachpunkte. Echter und ehrlicher
melodiöser Hard Rock auf höchstem Qualitätslevel, vom
legendären Produzenten Andy Johns (Led Zeppelin) kurz
vor seinem Tod astrein in Szene gesetzt. Nicht nur für
Pink Cream 69 und Mr. Big Fans ein Muss. Chris C.
Punkte:
8.8 von 10
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COLUMNS - Please Explode Relapse Records/Non Stop
Music Huiuiui, ich hab da schon eine kleine
Vorahnung, was auf mich zukommt, als ich mir die
Trackliste von „Please Explode“, dem Debütalbum der
US-Band Columns, anschaue: 16 Songs, die meisten nur um
die zwei Minuten lang. Das stinkt doch förmlich nach
Grindcore! Und davon ist denn auch tatsächlich eine
gehörige Prise auf dieser Scheibe vorhanden. Aber das
ist nur eine Zutat dieses zerstörerischen und wütenden
Hassbrockens. Weitere sind brutaler Death Metal, einiges
an Hardcore und etwas Thrash und sogar eine Prise
rotzige Punkattitude. Das alles unter einen Hut zu
bringen ist ein gewagtes und schwieriges Unterfangen -
das Columns aber wirklich gekonnt meistern. „Please
Explode“ ist ein authentisches, überzeugendes,
ultra-aggressives Paket von sägenden Riffs, groovenden
Moshparts, hämmernden Prügelattaken und überraschenden
ruhigen Momenten, das von einem wirklich unfassbar guten
und vielseitigem Vokalisten (Adam Cody) und einer geilen
dreckigen und rauen aber dennoch irgendwie transparenten
Produktion abgerundet wird. Der Sound des Vierers ist
abwechslungsreich, spannend, interessant und
anspruchsvoll - aber nicht zu komplex und anstrengend,
sondern immer direkt in die Fresse. Diese Jungs sind
anscheinend vor allem eines: richtig, richtig sauer. Auf
die Welt, auf sich selbst, auf ihre Nachbarn, ihre
Eltern, auf dich und mich. Das hier ist kein Witz, kein
Bullshit: das ist Wut. Geil. Kaufen. Lucie W.
Punkte:
8.6 von 10
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BLACK BOOK LODGE - Tundra Mighty Music Die
Männer aus dem hohen Norden, genauer genommen aus
Dänemark, veröffentlichen hier ihr Debüt-Album „Tundra“.
Stonerrock gemischt mit Alternativ und einer kleinen
Prise Grunge kreiert das musikalische Spektrum von Black
Book Lodge. Speziell erwähnen muss man die formidable
Gitarrenarbeit der Nordländer. Langsame Riffs a la Black
Sabbath mit gefühlvollen Soli ergeben einen coolen
Sound. Die Einflüsse von Black Sabbath sind omnipräsent
aber nie wird einfach nur kopiert oder gar geklaut. Wer
auf nicht zu trockenen oder staubigen Stonerrock steht,
sollte hier mal reinhören. Daniel J.
Punkte:
8.6 von 10
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XY – Sedunum Galactical Records/Musikvertrieb
Hach ja, Samael – von den Jungs hat man ja jetzt auch
schon ne Weile nix mehr gehört. Bald soll ja neues
Futter für die Lauscher am Start sein, aber bis dahin
muss man sich ja die Zeit irgendwie vertreiben, nicht?
Wie wär’s denn beispielsweise mit klassischer Musik?
Bevor jetzt die Puristen unter euch vor Schreck
erblassen und ihre Manowar-Kissenbezüge als Abwehrschild
vors Gesicht halten: Niemand Geringeres als Xytraguptor
alias Xytras alias XY hat die Tracks komponiert und
arrangiert, und er hat sogar sowohl ein ganzes Orchester
wie auch einen kompletten Chor aufgeboten. Na, wenn das
nicht mal episch wird! Und das wurde es auch: Was der
geneigte Hörer auf „Sedunum“ zu hören kriegt, ist nichts
anderes, als klassische Musik, episch inszeniert und,
wenn man ganz genau hinhört, kann man die Handschrift
des Meisters heraushören. Selbstredend ist diese Art der
Musik nicht dazu geeignet, beispielsweise ein Barbeque
musikalisch zu untermalen, aber für gemässigtere
Stunden, wie auch immer diese ausfallen, bekommt man ein
verdammt schönes Stück Musik vorgesetzt. Reinhören,
entspannen, geniessen! Toby S.
Punkte:
8.6 von 10
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ALESTORM – Sunset On The Golden Age Napalm
Records/Universal Die schottischen
Piratenmetaller verwöhnen uns mit einem weiteren
Party-Album. Dieses bietet auf den ersten Blick die
gewohnte Mischung aus treibenden Mitgröhl-Songs und
schunkelnden Freibeuterhymnen. Neuerungen sind aber bei
genauem Hinhören durchaus zu hören. So werden bei „1741
(The Battle Of Cartagne)“ erstmals Growls eingesetzt.
Überrascht wird man von Alestorm vor allem mit dem Taio
Cruz-Cover „Hangover“. Wetten, dass diese Interpretation
künftig zu einen der obligatorischen
Stimmungshöhepunkten an den Piraten-Konzerten zählen
wird? Und dies obwohl im Mittelteil sogar gerappt wird.
Aber auch die eigenen Kompositionen überzeugen. „Walk
The Plank“ ist treibender Heavy Metal, während zu
„Drink“ das Tanzbein geschwungen werden kann, bevor auch
hier das Moshpit regiert. Die Textzeile „We are here, to
drink you beer“ könnte zwar eher von Powerwolf denn von
Alestorm stammen, zeigt aber, auf was diese Piraten
wirklich scharf sind. Theatralisch episch a la „Captain
Morgan‘s Revenge“ erklingt das bereits erwähnte „1741
(The Battle Of Cartagne)”. Dieses verfügt zudem über
eine sehr starken Folk-Anteil und bildet einen weiteren
Höhepunkt. Die restlichen Lieder können das Niveau
durchaus halten, bleiben aber nicht ganz so lange in
Erinnerung. Dasselbe gilt für den abschliessenden über
elf-minütigen Titeltrack, der bei mir gesamthaft nicht
zünden will. Wer den Musikstil von Alestorm bisher immer
zu kindisch fand, wird auch mit dem neuen Album nicht
warm. Wer aber die Piraten mit ihrem augenzwinkernden
Schunkelsound versteht oder zumindest mitwippen kann,
der findet auf Sunset On The Golden Age einen weiteren
Meilenstein. Dieser beweist, dass Alestorm dem
Freibeuter-Thema noch lange nicht überdrüssig geworden
sind. Roger W.
Punkte:
8.5 von 10
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ENTOMBED A.D. - Back To The Front Century Media
Der Haussegen hängt offensichtlich gewaltig schief bei
der Schwedentod-Institution Entombed - man hat sich
tatsächlich so sehr verkracht, dass Entombed nun nicht
mehr Entombed heissen dürfen, sondern Entombed A.D.
Solche Geschichten kennt man ja von Drama-Queens wie Axl
Rose oder Rhapsody, bei den Schweden hätte ich etwas
mehr Verstand erwartet und nicht so ein Theater, dem wir
eine Wartezeit auf das neuen Album von fast einem Jahr
verdanken. Alex Hellid wurde wohl von LG Petrov aus der
Band rausgeekelt und nun haben die beiden sich gar nicht
mehr lieb und weil man sich ja dann auch nichts mehr
gönnen mag, besteht Hellid darauf, dass der Name
Entombed nur für die Originalformation verwendet werden
darf. So kommt es, dass bei Entombed A.D. eigentlich
alles so ist, wie wir es seit fast einem Jahrzehnt
kennen, nur halt ohne Hellid. Der macht irgendwas mit
einem Symphonie-Orchester, wie originell. Musikalisch
bietet „Back To The Front“ glücklicherweise keine solch
ernüchternde Enttäuschung wie das Gezicke der Band. Ganz
im Gegenteil! Die Scheibe ist ein würdiger Nachfolger
für das 2007 erschienene „Serpent Saints - The Ten
Amendments“ - sollte es mit sieben Jahren Wartezeit auch
sein - und schliesst stilistisch nahtlos daran an. Der
Opener „Kill To Live“ klärt gleich mal die Fronten und
beweist, dass Entombed A.D. auch ohne Hellid ihre
Trademarks voll überzeugend auf den Punkt bringen
können: Old School Death mit Melodie, viel Rumms und
einer Prise Rock’n’Roll. Nicht alle Songs des Albums
gehen direkt so ins Ohr wie dieser, aber alle überzeugen
sowohl im Songwriting als auch durch die organische
Produktion und vor allem auch durch Petrovs einzigartig
geile Growls. Meist bewegt man sich im Midtempo-Bereich,
unternimmt aber auch Ausflüge einerseits in groovigere,
andererseits auch in prügelnde Gefilde. Die Scheibe hat
alles, was man sich wünschen kann und beweist, dass A.D.
hier ganz offensichtlich nicht für „ausser Dienst“
steht. Lucie W.
Punkte:
8.5 von 10
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AMERICAN DOG – Neanderthal Bad Reputation/Non Stop
Music Die in Columbus/Ohio ansässigen American
Dog stehen aktuell bereits mit ihrem siebten
Studiooutput auf der Matte. Obwohl man den musikalischen
Wurzeln treu geblieben ist, hat man zwei Dinge zum
Positiven verändert. Neu wurde ein zweiter Gitarrist ins
Boot geholt und die Band fungiert entsprechend nun nicht
mehr als Trio, sondern als Quartett. Zudem hat man mit
dem ehemaligen Guns N'Roses Manager Doug Goldstein nun
einen Mann an der Hand, der die Truppe auch kommerziell
vielleicht ein Stück weiter bringen kann. Verdient
hätten es die Jungs alleweil. Musikalisch bewegt sich
die Truppe in der Schnittmenge von AC/DC, Motörhead und
ZZ Top. Elementar ist das Kick Ass-Fundament, auf dem
ein solides Blues-Gerüst aufgebaut wird. Die Nähe zu
Rose Tattoo ist dabei nicht von der Hand zu weisen.
Überzeugend sind in erster Linie die lauten Gitarren mit
jeder Menge fetten Riffs und bluesigen Soli. Zudem
versprühen die dreckigen Vocals jede Menge Charisma.
Power und Groove sind unter dem Strich die Attribute,
die American Dog zu einer heissen Rock'N'Roll Band
machen. Aber auch im Bereich des Songwriting hat die
Truppe schon immer ihre Hausaufgaben gemacht, auf diesem
Album noch besser und konstanter als auch schon.
Eigentliche Füller sucht man jedenfalls vergeblich. Mit
Songs wie „Carnivore“, „Who's She Killing“, „Sun Won't
Shine“, „Dog Eat Dog“ oder „Start To Bleed“ hat man
einige Songs mit hohem Wiedererkennungswert auf der
Hinterhand. Für die qualitativ hochstehende optische
Umsetzung des Albumtitels „Neanderthal“ konnte man den
Fantasy- und Sience Fiction-Künstler Frank Frazetta
gewinnen, der auch schon Covers für Molly Hatchet,
Nazareth, Yngwie Malmsteen oder Wolfmother gemalt hat.
Saucoole Scheibe! Chris C.
Punkte:
8.5 von 10
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FAIR WARNING – The Box (5
CDs)
Steamhammer/Musikvertrieb Die Deutschen Fair
Warning gingen in Mitteleuropa immer etwas unter und
wurden zu Unrecht von den Metal-Fans verschmäht. Gleich
wie Europe wurde die Truppe um Sänger Tommy Heart als
Weichspüler abgestempelt. Die 1991 gegründete Combo um
den ehemaligen Zeno-Bassisten Ule W. Ritgen und den
ehemaligen V2-Sänger Tommy Heart sowie die beiden
Gitarristen Helge Engelke (Dreamtide) und Andy Malecek
(Last Autumn’s Dream) und Schlagzeuger Jürgen C.C.
Behrens gehörte vorallem in Japan zu den ganz grossen
Nummern. Anscheinend traf der Gitarrensound genau den
Geschmack des japanischen Publikums. Mit Ausnahme des
letzten Studiowerks „Sundancer“ sind die restlichen
sechs Studioalben nur noch sehr schwer erhältlich, meist
nur als Export aus Japan. „The Box“ bietet nun die
Möglichkeit, die Studio-Alben Nummer drei bis sechs
(„Go!“, „Four“, „Brother’s Keeperì, „Aura“) plus die
Live-Scheibe „Live And More“ käuflich zu erwerben. Somit
bleibt nur die Beschaffung der beiden ersten Scheiben
„Fair Warning“ und „Rainmaker“ ein schwieriges
Unterfangen, wenn man den Backkatalog von Fair Warning
vollständig haben möchte. Hört man sich die vier
Studiowerke an, bemerkt man, dass neben den
fantastischen Harmonien auch mal kräftig gerockt werden
kann. „Wait“, „Heart On The Run“, „Don’t Keep Me
Waiting“, „In The Dark“, „Station To Station“, oder
„Follow My Heart“ sind ein paar Beispiele, die zeigen,
dass auch Deutsche das gleiche Flair haben können wie
Triumph oder Journey. Einfach europäischer und somit
rockiger! Für knappe 25.- Franken könnt ihr hier fünf
geile Rockscheiben erwerben, bei denen auch die
Livequalitäten der Truppe zur Geltung kommen. Speziell
hier wird klar, welch tolle Saitenakrobaten die beiden
Gitarristen sind. Und dass Tommy den freien Sängerjob
bei Gotthard nicht bekommen hat, bleibt wohl immer eines
der ganz grossen Rätsel des Hard Rock. Wahrscheinlich
war er einfach zu gut für die Tessiner… Tinu
Punkte:
keine Wertung
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SOLEDOWN – Mudbox Sonic Revolution/Non Stop Music
Interessant, sehr interessant. Von unserem nördlichen
Nachbarn kommt ein Sound, den man nicht zwingend dort
vermutet hätte – Soledown spielen Grunge im modernen
Gewand, aber mit dem alten Spirit plus einem gehörigen
Schuss Stoner. Heruasgekommen ist ein Debut, das man
nicht als solches erkennt: Die Strukturen sind
ausgefeilt, die Mucke dröhnt sauber abgemischt aus den
Boxen, man kann die Instrumente auseinander halten – und
der Sänger hat eine geil derbe Stimme, die irgendwo
zwischen Sully Erna (Godsmack) und Layne Staley bzw.
William DuVall (Alice In Chains) einzuordnen ist. Geiler
Stoff ist „Mudbox“ auf jeden Fall, denn hier wird nicht
nur gebrettert, sondern auch mal den Fuss vom Gaspedal
genommen und melodisch, aber dennoch treibend gezockt
(„More Than This“). Mit „RNR Cliché“ hat man sogar
Anleihen an Nu Metal im Gepäck – ob das notwendig
gewesen ist oder nicht, darüber lässt sich streiten,
solche Ausreisser verpassen aber dem Ganzen einen
eigenen Anstrich, denn man verlässt die Ursprünge nie
vollends. So, mehr muss nicht gesagt werden: Wer auf
derberen Grunge-Sound und Stoner Rock steht, der muss
fast ein Ohr riskieren, denn verdient haben es die
Deutschen auf jeden Fall! Und selbst wer eher skeptisch
diesen Musikrichtungen gegenübersteht, sollte wenigstens
mal kurz reinhören – es lohnt sich! Toby S.
Punkte:
8.5 von 10
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MIRACLE MASTER – Tattooed Woman
ZYX Records
Die Gitarren rauchen! Das, was
Miracle Master hier beim Opener „Come Alive“ von sich
geben, kann sich schon mal hören lassen. Ein cooler
Track, der beweist, dass hier keine Greenhorns die Songs
geschrieben haben. Schlussendlich ist diese Band quasi
die Nachfolgetruppe von Pump, einfach nur mit einem
neuen Shouter. Auch mit „Fly Away“ beweist die Truppe
ein geschicktes Händchen für fette Riffs und packende
Melodien. Dabei sticht Sänger Oliver Weers heraus, der
mit seinem kräftigen und leicht kratzigen Organ den
Songs einen edlen Überzug verleiht. Aber auch die
Soloarbeit von Selly Bernhardt muss erwähnt werden.
Filigran aber immer songdienlich haut der Sologitarrist
einen packenden Moment nach dem anderen aus seinem
Arbeitsinstrument. Die Highlights auf „Tattooed Woman“
sind „Stay With Me“, „Forgive Yourself“, das schnelle
„Miracle Master“, der fetzige Titelsong und „We All
Touch Evil“ (erinnert an W.A.S.P. – Hammer Solopart!).
Hauptsongwriter Aki Reissmann hat hier einige Perlen aus
dem Ärmel gezaubert. Damit wird er (noch) nicht bei den
ganz Grossen anklopfen können, übertrumpft aber
unzählige, die das Gleiche versuchen. Freunde von Sounds
der Sorte Slash, Alter Bridge oder knackigen
Achtziger-Rocksongs sollten in Miracle Master unbedingt
rein hören. Tinu
Punkte:
8.5 von 10
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TEST OF TIME - By Design Bridge
9
Die Bostoner Straight
Edge-Post-Punker veröffentlichen mit "By Design" ihr
Debut. Test of Time spielen dreckigen und nach vorwärts
gerichteten Garagen-Punk. Schnörkellos und ohne Wert auf
eine fette Produktion zu legen, prügeln sich die
Amerikaner auf ihrem Erstling durch die Songs. Test Of
Time klingen nach Oldschool und haben sich ganz klar an
ihren Vorbildern von Bane, Youth of Today und In My Eyes
orientiert. Das heisst zwar, dass man von den Amis
nichts zu hören kriegt, was noch nie da gewesen ist,
jedoch beherrschen sie das "kopieren" in derartiger
Perfektion und haben gleichzeitig eine eigene Note, so
dass man nach nur einem Album und zwei Jahren
Bandgeschichte sagen kann, dass Test of Time - oder
zumindest ihr Erstwerk "By Design" - zu den Klassikern
gehört. Steve Butcher
Punkte:
8.5 von 10
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CRYSTAL EYES – Killer Massacre
Records/Musikvertrieb Die Schweden Crystal Eyes
gehörten zu meinen Lieblingen in Sachen CD-Kritiken,
denn diese Band bringt immer wieder hervorragende Alben
auf den Markt, die das Reviewer-Herz höher schlagen
lassen. Grösserer Erfolg blieb bisher leider dennoch
aus. Das Potential, dieses Manko zu beseitigen, besitzt
auch das neue Album. Wer beim Album-Titel gleich an Iron
Maiden denkt, liegt richtig. Klangen frühere Alben noch
ähnlich wie die Faröer Tyr, steht nun die Eiserne
Jungfrau Pate. Beste Beispiele dafür sind der Titeltrack
und „Warrior“, aber auch der Mittelteil von „Hail To
Fallen“. Dass Crystal Eyes trotzdem nicht wie eine
billige Kopie klingen, ist ihnen hoch anzurechnen. Den
Rumpeltitumpelti-Heavy Metal beherrschen Crystal Eyes
aber in Perfektion. Ein weiterer Grund für die Maid’sche
Nähe ist die erneute Übernahme des Mikrofons durch
Gitarrist Mikael Dahl. Dieser klingt zwar nicht wie
Bruce Dickinson, gibt dem Gesamtsound aber einen neuen
Klang. Zu den Höhepunkten auf Killer zählen neben den
bereits erwähnten Stücken das mit einem Hammer-Refrain
ausgestattete „Spotlight Rebel“ und das ruhige tragende
„Dreamers On Trial“. Abgeschlossen wird das Album durch
den Stampfer „Dogs On Holy Ground“, welcher die Stärken
von Crystal Eyes nochmals vereint. Liebhaber von
modernem Metal oder härterem Sound können einen grossen
Bogen um diese Scheibe machen. Wer aber guten 80er-Jahre
Heavy Metal mag, wird an Killer seine Freude haben.
Roger W.
Punkte: 8.0 von 10
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FOZZY - Do You Wanna Start A War Century
Media/Universal Was vor bald mal fünfzehn Jahren
eher als Spass gedacht war, hat sich in den letzten
Jahren zu einer ernsthaften Band gemausert. Die Amis,
die sich mit Wrestling-Star Chris Jericho schmückten,
bewiesen in der Folge, dass sie es durchaus drauf haben.
Nachdem das Spielen von Covers zu langweilig wurde,
machte sich Gitarrist Rich Ward daran, eigene Songs zu
schreiben und Herr Jericho machte dann nicht nur im
Wrestling-Ring eine gute Falle. Man verstand in der
vergangenen Zeit bis in die Gegenwart, wie sich beide
Seiten, also die Musik und das Wrestling, gewinnbringend
vereinen liessen. Als der Stellenwert der Band Fozzy
stieg, schraubte Chris den Anteil des Wrestlings zurück.
So ergab sich die benötigte Zeit, damit man entsprechend
auf Tour gehen konnte. Dies fand dann eher in der Heimat
statt, aber die Amerikaner standen auch schon auf
europäischen Bühnen, mitunter beim BYH!!!-Festival
Ausgabe 2002. «Do You Wanna Start A War» ist nun das
siebte Album und glänzt einmal mehr mit abwechselndem
Sound, der sich in der Schnittmenge zwischen hartem Rock
und Metal mit einer Prise Moderne bewegt. Selbst vor ein
paar Elektro-Samples, wie beim Opener und Titeltrack,
schreckte man nicht zurück. Doch bereits hier wird ein
catchy Refrain aufgefahren und das Ding groovt dann auch
gleich saumässig. Dazu lässt sich natürlich optimal
abtanzen und das nachfolgende «Bad Tattoo» bratzt einem
ebenso schwer wie heftig mit Doublebass-Drumparts in die
Gehörgänge. Eine leicht psychedelische Bridge
unterbricht das Geschrammel und zeugt von einem wirklich
ausgearbeiteten Song. «Lights Go Out» bedient sich
danach, trotz elektronischem Beigemüse, beim Hauptriff
offensichtlich beim Klassiker «Roots Bloody Roots» von
Sepultura. Dank den Top-Vocals von Mr. Jericho kann man
diesen Song trotzdem positiv abhaken. Spätestens bei der
melodiösen Halbballade «Died With You» höre ich dann
etwas P.O.D. oder mehr noch die Post-Grunger Puddle Of
Mudd heraus. Fozzy lassen sich jedoch nicht eindeutig
schubladisieren und spielen einfach, was eben Spass
macht. Darum ist der jeweilige Wechsel zwischen Rock und
Metal fliessend und weist dennoch einen roten Faden auf.
Sackstark ist «One Crazed Anarchist» geraten, das nebst
harten Riffs und rapartigem Gesang (!) wiederum einen
sehr melodiösen Refrain auffährt und sich wohltuend im
Gehörgang festsetzt. Vergleichbares wird auch bei
«Unstoppable» geboten, wo überdies Christie Cook
passende weibliche Leads beisteuert. Fans der alten
Stunde werden ob dieser "Anbiederung" ans Radio
womöglich die Nase rümpfen und die Kollegen von Five
Finger Death Punch sind um einiges rauer, aber nicht
weniger eingängig. Ob nun nötig oder nicht, darüber
lässt sich streiten, aber das ABBA-Cover vom Smash-Hit
«S.O.S.» klingt echt gut und beweist einmal mehr, wie
genial die Schweden gewesen sind. Zum Schluss gibt es
mit «Witchery» nochmals ein fettes Brett vor den Latz
geknallt. Fazit: Ich sehe es grundsätzlich wie Fozzy:
«Do You Wanna Start A War» macht definitiv Spass,
allerdings ohne Anspruch auf einen kommenden Klassiker
der Musikgeschichte. Rockslave
Punkte: 8.0 von 10
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SLAUGHTERDAY - Ravenous FDA Rekotz Nach dem
Debut "Nightmare Vortex" im Dezember bringt das deutsche
Death Metal-Duo Slaughterday die heiss erwartete
Nachfolge-EP "Ravenous" heraus. Slaughterday spielen
klassischen Death Metal der Spitzenklasse, der den
Legenden des frühen Deaths in Nichts nachsteht, aber
auch durch eine angenehm gute und moderne Produktion
überzeugt. Die vier Songs, die man auf "Ravenous"
findet, strotzen vor rohen, schnellen und groovenden
Riffs, die genretypisch ein wenig amelodisch
daherkommen, sowie melodiösen Soli in bester
Klassikmontur. Gepaart mit den genialen und tiefen
Growls ergibt das ein würdiges Häppchen bis zum nächsten
Album. Steve Butcher
Punkte: 8.0 von 10
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WAMI – Kill The King Metal Mind Records
Mit arabischen Klängen startet das Debütalbum von WAMI.
Hinter diesem Namen verbergen sich so illustre Musiker
wie Doggie White (Gesang – MSG, Yngwie Malmsteen,
Rainbow), Vinnie Appice (Schlagzeug – Heaven And Hell,
Dio, Black Sabbath), Marco Mendoza (Bass – Thin Lizzy,
John Sykes) und Iggy Gwadera (Gitarre). Schon auf dem
Eröffnungstrack „Exodus (The Red Sea Crossing)“ kann
Doggie seine kräftige Stimme bestens in Szene setzen und
beweist gleich mal, wer hier der grösste Star in diesem
Ensemble ist. Die schwerfälligen Rhythmen des Openers
passen gut dazu und klingen nach einer Mischung aus
einem alten Rainbow-, Black Sabbath-, oder Yngwie
Malmsteen-Track. „The Rider“ geht dann in bester „We
Rock“-Manier (Dio) los und überzeugt mit einem mächtigen
Chorus und einem fulminanten Gitarrensolo-Teil. Auch auf
einem ganz hohen Level bewegen sich die Ballade
„Guardians Of Your Heart“, das mit einem klassischen
Riff startende „Heart Of Steel“, das mit
Dudelsack-Klängen eröffnende „The Resistance“ und das
schnelle „Get Out Of May Way“. Der Vierer revolutioniert
nicht die Musikszene, aber für ein sehr gutes Album
reicht es allemal. Leider können wir hier von einem
reinen Projekt ausgehen, bei dem sich der polnische
Gitarrist Iggy Gwadera seine Sporen mit renommierten
Muckern abverdienen will. Ob und wem man damit hier
einen Gefallen tut, wird sich zeigen. Der Qualität des
Albums tut dies aber keinen Abbruch. Tinu
Punkte: 8.0 von 10
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TRIOSCAPES – Digital Dream Sequence Metal
Blade/Sony Music Diese Scheibe, die eindeutig
dem Jazz zuzuordnen ist, wird vom Label Metal Blade
veröffentlicht. Das liegt wohl hauptsächlich daran, dass
der Hauptprotagonist Dan Briggs den Bass bei Between The
Buried And Me bedient. Der Name Trioscapes ist Programm,
denn zusammen mit Walter Fancourt (Tenorsaxofon/Flöte)
und Matt Lynch (Drums) kreiert Briggs ausladende
klangliche Traum-Landschaften. Dabei gehen die drei
recht progressiv und abwechslungsreich zu Werke. Schon
das Fehlen von Gesang und Gitarren sollte Anhaltspunkte
geben, wohin diese digitale Traum-Sequenz führt. Dabei
scheint mir einzig der Begriff «digital» fehl am Platze
zu sein, denn die Stücke klingen alles andere als
digital. Kris Hilbert (Aufnahmen) und Jamie King (Mix
und Mastering) verstanden es meisterhaft, die Band
organisch und warm klingen zu lassen, ohne den rauen und
dynamischen Charakter glattzubügeln. Dem Genre
entsprechend ist Digital Dream Sequence kein leichter,
kurzfristiger Genuss. Mit etwas Geduld und offenem Geist
könnte diese Scheibe aber zum nachhaltigen und immer
wieder gehegten und gepflegten Kleinod manches gestanden
Metallers werden! Mac
Punkte: 8.0 von 10
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ENGLISH DOGS - The Thing With Two Heads
Candlelight Records/Irascible Wenn sich eine
Band in 30 Jahren Bandgefüge drei Mal trennt und drei
Mal wieder zusammenfindet, ist das schon mal nicht
schlecht und zeugt von einer gewissen
Familienzusammengehörigkeit. Die Engländer beherrschen
ihre Instrumente bestens und sind auch soundtechnisch
genug routiniert, um ein gutes Album zu erschaffen.
Musikalisch ist man mit Hardcore und altem Thrash Metal
verheiratet. Die elf Songs sind dann auch gut
arrangiert, vielfältig und lassen sich in einem
Durchgang hören. Was vielleicht fehlt, ist ein richtiger
Hit, der einem nicht wieder loslässt, sondern immer
wieder in seinen Bann zieht. Alles in allem ist diese
Platte solide Arbeit und wird bei den Fans gut ankommen.
Daniel J.
Punkte:
8.0 von 10
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BELPHEGOR - Conjuring The Dead Nuclear Blast/Warner
Studioalbum Nummer X der Salzburger
Black/Death-Institution ist einmal mehr BELPHEGOR pur,
so assi wie Össi, und obwohl die Trademarks der neueren
Alben weiterhin gelebt werden (flirrende, vibrierende
Gitarrenläufe, tolle Soli, jede Menge Dynamik,
abwechslungsreicher Gesang) scheint sich beim auch schon
über 20-jährigen Dämonenkommando meines Empfindens nach
langsam ein bischen Altersmilde eingeschlichen zu haben.
Nicht falsch verstehen, noch immer wird insbrünstig die
Fleischpeitsche geschwungen und schwer aufs Gaspedal
gedrückt. Auch kicken die neun Songs und das kurze
Interludium über die Gesamtspielzeit von 37 Minuten
ordentlich Arsch, nichtsdestotrotz rauscht "Conjuring
The Dead" völlig überraschend an mir vorbei... und dabei
will ich diese Plattte eigentlich gut finden. Jedoch
vermisse ich diese sehr spezielle, fiese Garstigkeit der
letzen Veröffentlichungen, diese immer wieder aufhorchen
lassende dunkle Aura, diese liebgewonnene
Friss-oder-stirb-Attitüde die einem fast durchgehend
wohlige Schauer bescherte. Aber das ist meine
persönliche Meinung, vielleicht ein reines Luxusproblem
meinerseits oder liegt an der unterirdischen Qualität
des Vorab-mp3-Files (ich hoffe insbrünstig das originale
Endprodukt tönt besser). Bestehende Fans können mit der
Anschaffung von "Conjuring The Dead" daher eigentlich
nicht viel falsch machen, und wem die Band bisher immer
zu radikal war sollte der Truppe doch nochmal eine
Chance geben, es könnte sich lohnen. Ein stabiles,
gutklassiges Album, aber in meiner Sammlung nicht die
Nummero Uno. Reinhören und selbst entscheiden!
Hardy
Punkte:
7.9 von 10
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BURDEN OF GRIEF - Unchained Massacre
Records/Musikvertrieb
Die Kassler von Burden of Grief feiern dieses Jahr
tatsächlich schon ihr 20-jähriges Bestehen - wie die
Zeit vergeht! „Unchained“ ist denn auch schon der
sechste Longplayer der Melodic Death Thrasher und
beweist eindrücklich, dass hier ganz und gar keine
unerfahrenen Jungspunde am Werk sind. Melodiebögen, Soli
- vor allem Twin-Soli - und eingängige Riffs sind
eindeutig die grosse Stärke des Fünfers, dennoch kommen
auch die Death- und Thrash-Elemente (z.B. bei „Your
heaven is gone“) nicht zu kurz und man beherrscht sogar
rockige, rifflastige Nummern wie z.B. „Fearless Heart“.
Alles bleibt aber immer grundsätzlich der
Göteborg-Schule des Melodic Death verpflichtet, und das
steht Burden of Grief auch am besten. Die Stimme von
Mike Huhmann ist durchgängig gut und solide, wenn auch
nicht sehr variabel - was aber auch nicht sein muss. Die
Produktion von Dan Swanö ist richtig fett geworden und
klingt breit und brachial. Neben den neun regulären
Songs sind mit „Another Way To Die“ und „Neon Knights“
(Black Sabbath) zwei Bonustracks auf dem Limited
Digipack zu finden, die Burden Of Grief gekonnt im
eigenen Stil interpretieren. Experimente machen Burden
Of Grief auch mit „Unchained“ keine, was aber völlig in
Ordnung ist, denn obwohl sie konsequenter als andere dem
Göteborg-Stil verpflichtet sind, klingen sie
eigenständig und schaffen Songs, die gut im Ohr bleiben.
Melodic Death-Fans können hier unbesorgt zugreifen.
Lucie W.
Punkte:
7.8 von 10
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GRIFTER – Return Of The Bearded
Brethren Ripple Music
Das Trio aus England spielt auf
ihrem Zweitling (nach etlichen EPs und einer
Vinyl-Scheibe) eine Mischung aus alten Black Sabbath zu
Dio-Zeiten und moderneren Kapellen wie Black Stone
Cherry oder Dropbox, auch schleichen sich immer wieder
mal Stoner-Zitate der Marke Godsmack ein, allerdings
nicht die derben, sondern die gemässigteren. Und wisst
ihr was? Der Stoff knallt schön rein! Nur schon der
erste Track „Black Gold“, macht klar, was die Stunde
geschlagen hat: Einleitung per Drumming, dann Einsatz
von rockenden Gitarren, und als Krönung eine Stimme, der
man die Jahre an Erfahrung abnimmt, die man
hineininterpretieren kann. Klingt echt locker und hakt
sich in den Gehörgängen fest. Mit der Steel-Gitarre
geht’s dann in „Paranoiac Blues“ weiter. Wieso man
allerdings einen Song „Princess Leia“ nennt, bleibt mir
weiterhin ein Rätsel. Der Rausschmeisser „Fairies Wear
Boots“ allerdings ist das Leckerli am Schluss der
Scheibe, weil hier alle Register erneut gezogen werden.
Klar könnte man mäkeln, dass sich die Songstrukturen
allesamt ziemlich ähneln, aber bei Grifter „übrigens ein
englischer Begriff für Gauner oder Trickbetrüger) macht
das erstaunlicherweise nichts aus – die Platte ist
kurzweilig, rockt die staubigen Strassen und lässt sich
am besten bei einem kühlen Bier in der favorisierten
Rockbar geniessen. Well done, lads! Toby S.
Punkte:
7.5 von 10
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KNIFEWORLD – The Unraveling
InsideOut Music
Knifeworld fahren schräg ein mit
ihrem Sound, der sich letztlich auf Bands wie die
Beatles und King Crimson zurückführen lässt. Somit ist
auch bereits gesagt, dass es sich hier keinesfalls um
Prog moderner Prägung handelt. Musikalisch verwurzelt in
den 60er Jahren steuert der 1971 im Iran geborene Brite
Korvus Torabi seine Band durch alternative und
psychedelische Gefilde. Dabei unterstützt ihn seine
Mannschaft sowohl mit traditionellen Rockinstrumenten,
als auch mit Fagotten, Saxophonen, Streichern und
weiblichen Gesangsharmonien. Das ergibt einen
unverfrorenen Mix, der sowohl unvorhersehbar wie auch
zuckersüss ist. Der umtriebige Torabi ist in England
eine Szenegrösse, die neben vielen anderen Dingen das
Plattenlabel Believers Coast führt und mit
Snookerlegende Steve Davis (sic!) eine zweistündige
wöchentliche Radioshow über Avantgarde- und
Experimental-Musik präsentiert. Seine Musik passt
absolut zu seinem vielschichtigen Leben. Ich kann diese
Platte empfehlen, mahne aber zur Vorsicht aus zwei
Gründen: Erstens muss man sich erst mal in das Universum
von The Unraveling reinhören und zweitens ist der Sound
meiner Vorabfiles arg drucklos, was hoffentlich beim
definitiven Album nicht der Fall sein wird. Mac
Punkte:
7.5 von 10
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ZOLTAN – Tombs Of The Blind Dead (EP) Rise Above
Records Der Gruselfaktor von Horrofilmen, das
geht oft vergessen, ist nicht zuletzt von einem
abhängig: vom Sound. Ohne verdächtige, bedrohliche,
unheilvolle oder markerschütternde Klänge käme einem bei
den meisten Slashern bald das Gähnen. Zoltan wissen um
den Wert dieser beunruhigenden Filmmusik. Auf ihrer
aktuellen EP „Tombs Of The Blind Dead“ hat sich die
Truppe aus London ganz und gar der retro-musikalischen
Gänsehaut-Bescherung verschrieben. In vier
instrumentalen Tracks, allesamt betitelt nach den vier
Teilen der obskuren „Blind Dead“-Filmreihe des
spanischen Horror-Regisseurs Amando de Ossorio, lernt
das Trio das Fürchten. Wummernde Bassläufe treffen dabei
auf kreischende, heulende oder dröhnende Synthies und
Keys, darunter rasselt das Drum. Als Metal bezeichnen
kann man klanggewordenen Angstzustände zwar nicht, doch
knüpfen Zoltan mit ihrem Schaffen an eine Tradition an,
die seit den Anfangstagen der Rockmusik mit dieser
verbandelt ist. Vor allem italienische Bands wie Jacula
oder Goblin zelebrierten bzw. zelebrieren seit den 70's
die Verbindung von Prog Rock, Doom und Horror-Soundtrack
und haben damit so manche Riff-Grösse inspiriert. „Tombs
Of The Blind Dead“ ist nichts für jedermann. Wer aber
auf 70's Prog mit abgedrehten Synthies genauso steht wie
auf John-Carpenter-Filme, der darf nicht nur, sondern
muss ein Ohr riskieren. Nur vielleicht nicht gerade auf
dem spätnächtlichen Nachhauseweg von der Bar. Spontan
auftretende Panikattacken können nämlich nicht
ausgeschlossen werden. Kissi
Punkte:
keine
Wertung
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SAGA - Saga City Ear
Music/Phonag Records
Die Kanadier mögen, respektive
haben ihre grossen Jahre hinter sich gelassen, aber sie
sind immer noch eine feste Grösse in der
Musiklandschaft. Das Intermezzo mit dem Aus- und
wiedereinstieg von Michael Sadler ist ebenso Geschichte
und die Band stets voller Tatendrang. Zwei Jahre nach
dem Album 20/20 (dessen Titel übrigens nichts damit zu
tun hatte, dass es das zwanzigste Album war, sondern
Bezug auf die behandelte Sehschwäche von Jim Gilmour
nahm) folgt nun «Sagacity». Die Frage hierzu war, ob
sich der härtere Sound der letzten Zeit fortsetzen oder
wieder mehr das Keyboard im Zentrum stehen würde. Beim
Opener «Let It Slide» halten sich Keyboard und Gitarre
zu Beginn noch die Waage, aber es dauert keine Minute,
bis Ian Crichtons Klampfe wiederum den Lead übernimmt
und das Ganze recht hart klingt. «Vital Signs» ist
darauf etwas gemässigter, aber auch hier ist der
Gitarrensound, wenn auch mit einem etwas gar blechernen
Klang, klar im Vordergrund. Richtig typisch nach Saga
klingt «It Doesn't Matter (Who You Are), das von Jim
Gilmour gesungen wird und mit einem fast etwas jazzigen
Solo von Crichton aufwartet. Akustische Gitarrenparts
enthält derweil «Go With The Flow», das sich zunächst
wie ein Song von Cat Stevens anhört, ehe es dann wieder
abrockt. Bei «Press 9» darf wieder Jim Gilmour mit den
nächsten Leads an den Start gehen und ich finde es
grundsätzlich gut, dass dies beibehalten wird, obwohl es
klar ist, dass die Stimme von Michael Sadler diejenige
ist, die nicht ersetzt werden kann. Allerdings ist es
gleichzeitig offensichtlich und mit Wehmut behaftet,
dass das Kollektiv schon länger keine Hits mehr zu
schreiben vermag. Somit reiht sich halt auch «Sagacity»
in die Reihe der zwar ohne Zweifel guten, aber nicht
aussergewöhnlichen Alben des reichhaltigen Backkataloges
von Saga ein. Reizvoll ist hingegen die wiederum
hochstehende Produktion, die, sollte es dieses Teil
hoffentlich ebenso auf Vinyl geben, den mehrheitlich
toll eingefangenen Bass von Jim Crichton und die
erstmalig vorhandenen Drums von Mike Thorne bestimmt zum
audiomässigen Genuss werden lässt. Saga-Fans werden sich
dieses Album auf jeden Fall so oder so krallen und sich,
wie ich mich auch, bestimmt fragen, wie die Setliste der
kommenden Tour bestückt sein wird. Rockslave
Punkte:
7.5 von 10
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NOVEMBER’S DOOM – Bled White
The End Records
Die Amis sind echt ein Fall für
sich – sie bringen immer mal wieder Alben heraus, aber
aus dem Untergrund-Status scheinen sie nie zu kommen. Am
Material kann es nicht liegen, denn das ist in der Regel
immer hochkarätig, dunkelschwarze Juwelen aus den
tiefsten Abgründen der menschlichen Seele… Nun, „Bled
White“ stellt mittlerweile das neunte Album der Truppe
dar, und ich muss gleich eines vorweg sagen: Es ist
zugänglicher als beispielsweise noch „Aphotic“ (dieses
Album erschliesst sich mir selbst nach zig Durchläufen
immer noch nicht), aber weniger eingängig wie „The Pale
Haunt Departure“ oder „Into Nights Requiem Infernal“, um
die letzten Outputs zu nennen. Auf die älteren Scheiben
gehe ich gar nicht erst ein, die stehen eh für sich und
können nicht mehr als Vergleich herangezogen werden.
Leider gibt es nur wenige Tracks, die hervorstechen und
„Bled White“ somit in höhere (Wertungs-)Sphären
emporheben würden, als Beispiel seien dennoch „Animus“
(mit schöner Horror-Melodielinie) oder auch der
Titeltrack zu nennen, auch „Just Breathe“ kann
überzeugen – die restlichen Tracks sind entweder
austauschbar oder haben sich mir auch noch nicht
erschlossen. Was aber klar sein muss: Die Amis
beherrschen ihr Handwerk des düsteren Death/Doom nach
wie vor, und die Gesangspassagen sind so
abwechslungsreich wie eh und je – wie gesagt, es fehlt
(zumindest) für mich an einer grösseren Differenzierung.
Oder einfach solche ehemaligen Highlights wie „Silent
Tomorrow“, „Not The Strong“ oder „For Every Leaf That
Falls“… Kritik auf hohem Niveau, ich weiss. Selber
antesten und entscheiden heisst hier die Devise, denn
wer auf melodischen Death/Doom-Mix steht, der ist mit
November’s Doom nach wie vor sehr, sehr gut bedient.
Toby S.
Punkte:
7.5 von 10
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CORRUPT MORAL ALTAR - Mechanical Tides Season Of
Mist/Irascible Crustiger Grindcore mit sludgigen
SloMo-Versätzen, ein paar wenigen elektronischen
Einsprengseln und Gangshouts wie ihn nur Engländer
produzieren können. Aus Liverpool genauer gesagt stammt
dieser Vierer und legt unter Season Of Mist sein
Debutalbum auf unsere Plattenteller. Erinnert mich immer
wieder an eine gesunde Mischung aus Entombed und
alkoholisierten Napam Death und es macht ziemlich Laune
diesem gehetzten Bastard beim instinktiven
Ungeziefervernichten zuzuhören. Zwölf Songs und ein
kurzes, ruhiges Instrumental brechen dir innert 44
Minuten mit Insbrunst beide Hähnchenflügel und schäumen
vor lauter Testosteron, Bier und Energie geradezu über.
Alkohol in all seinen Facetten scheint sowieso einer der
Haupttreibstoffe von CORRUPT MORAL ALTAR zu sein (nebst
gepflegtem Fünfblatt-Worshipping natürlich),
dementsprechend ist die räudige Gangart (bei guter
Produktionsqualität) logisch zu erklären. "Mechanical
Tides" ist daher wirklich kein Album für Pussies,
sondern mehr für alle Freunde des gepflegten Lärms die
es vorziehen ihre Musik mit dem Bauch zu hören und auch
einer kleinen, freundschaftlichen Schlägerei nicht
abgeneigt sind. Reinhören empfohlen! Hardy
Punkte:
7.5 von 10
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KING OF ASGARD – Karg Metal
Blade/Sony Music
Das dritte Album der Schweden
hat etwas von einer Zeitreise. Vor ungefähr zehn Jahren,
als man noch nicht vom Retro-Boom sprach, sondern
diverse Wikingerhorden ihre Ahnen besangen und den
nordischen Göttern huldigten, hätte dieses Album sicher
einige Fans gehabt. Die Lieder wirken kompakt und
durchdacht, ohne dabei abertausend Keyboard und
Gitarrenspuren übereinander legen zu müssen. Die
Gitarren orientieren sich an frühem Black Metal, greifen
daher auch immer wieder auf rockige Rhythmen zurück
(Venom oder Bathory lassen grüssen). Keyboards werden,
wenn überhaupt, nur als Effektgerät eingesetzt, womit
die Songs eher naturbelassen und ursprünglich wirken.
Der fehlende Bombast, zusammen mit den folkig anmutenden
Rhythmen, erhebt Karg weit über die Schlager singende
Konkurrenz. Kein Vergleich also zur neuen Equilibrium.
Dafür finden sich Einherjer und vielleicht auch einige
Songs von Kampfar im selben Regal. Im Verhältnis zum
Vorgänger klingt das Album basslastiger, was dem
Klangbild gut zu Gesicht steht. Dadurch kriegen Lieder
wie ‚Highland Rebellion‘ und ‚The Heritage Throne‘ einen
ganz eigenen, stampfenden Vibe. Kurzum, es handelt sich
um eine gelungene, eingängige und dennoch
abwechslungsreiche Entwicklung des letzten Albums. Ob
das heutzutage auch noch gefragt ist, oder ob die Fans
lieber zu Saufliedern schunkeln, kann ich nicht sagen.
Potential hat die Scheibe auf jeden Fall. Tristan
Punkte:
7.3 von 10
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BLOOD GOD – Blood is my Trademark
Massacre Records/Musikvertrieb
Blood God ist der Hard
Rock/Heavy Metal-Ableger von Debauchery. Die Band
huldigt ihren Vorbildern Motörhead und AC/DC. Und
tatsächlich: Wenn seine Band im Stile unserer allseits
geliebten Aussie-Boys zockt, klingt Mr. Debauchery wie
der Bruder von Brian Johnson. Für den fetten, erdigen
Sound zeichnet Dennis Ward (Krokus, Unisonic)
verantwortlich und es gelingt ihm, einen passenden,
fokussierten Klang für die rockigen Songs
bereitzustellen. Die Songs selber sind recht einfach
gestrickt. Passend dazu wird auch das
Debauchery-Klischee der halbnackten Blood Babes
weitergeführt. Die Stücke besitzen durchaus
Unterhaltungswert, das ist es dann aber auch schon. Mit
Nachhaltigkeit sollte hier eher nicht gerechnet werden.
Blood God ist was für zwischendurch und für die Bühne.
Ein besonderes Schmankerl gibt es für Fans auf dem
limitierten Digipack in Form einer Bonus-CD, die alle
Songs nochmals enthält, diesmal singt Thomas Gurrath
aber nicht wie Brian Johnson’s Bruder, sondern mit der
Debauchery-Monsterstimme. Mac
Punkte:
7.2 von 10
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ILL NINO - Till Death La Familia
Victory Records
Nu Metal Pioniere oder Latin
Metal mit hohem Groovefaktor sind die Stichworte für die
Amis um Ill Nino. Wir schreiben das Jahr 2014 und Ill
Nino sind immer noch im Geschäft. Der Groove ist
anscheinend unterwegs verloren gegangen und wurden mit
mehr Melodie im Gesang ersetzt, die harten Gitarren sind
geblieben. Zählt man diese Elemente zusammen, so ergibt
sich eine Einordnung in die Sparte Modern Metal - wenn
nicht sogar, um ein Unwort zu benutzen, zum Metalcore.
Klar, Sänger Machado singt sehr gut clean und growlt
auch nicht schlechter. Alles in allem ein sehr gutes
Album, aber es ist mir zu wenig authentisch. Vieles
wirkt geklaut und schon tausendmal gehört und
ausgeleiert. Aber was soll’s, es gibt sicher Leute,
denen das neue Werk der Amis gefällt und das ist auch
gut so. Zum Glück gibt es verschiedene Geschmäcker.
Daniel J.
Punkte:
7.1 von 10
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KRUK – Before Metal Mind
Records Classic Rock Fans aufgepasst! Die
polnischen Kruk melden sich mit einem hörenswerten Album
zurück. Die 2001 von Piotr Brzychcy und Krzysztof
Walczyk gegründete Combo macht schon beim
Eröffnungstrack „Open Road“ klar, welche Bands zu ihren
Haupteinflüssen gehören. Deep Purple und Black Sabbath
stehen da an oberster Stelle. Die heftigen
Hammondorgel-Parts und die treibenden Rhythmen lassen
aufhorchen und mit „Ones“ geht auch schon der erste
Track mit Nachhaltigkeit ins Ohr. Ab und zu sind kleine
Dream Theater-Teile auszumachen, die aber immer dezent
im Hintergrund bleiben. „My Morning Star“, „My Sinners“,
„Last Second“ und der gefühlvolle Song „Timeline“ sind
auf „Before“ die stärksten Nummern. „Farewell“ und
„Timeline“ werden als Bonustracks noch in polnischer
Sprache wiedergegeben und mit der Bonus-Live-DVD (nur im
Digipack erhältlich), die am 15.02.2014 in Katowice
aufgenommen wurde, bekommt der „Old School“-Hardrock-Fan
was ganz Feines vorgesetzt. Tinu
Punkte:
7.0 von 10
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BASTARD FEAST - Osculum Infame
Season Of Mist/Irascible Mit „Fear In A Handful
of Dust“ veröffentlichte die Combo aus Portland 2011 ihr
Debütalbum, nur nannte man sich damals noch Elitist und
musste sich kurz darauf in Anbetracht eines sich
anbahnenden Rechtsstreits mit einer gleichnamigen Band
aus LA in Bastard Feast umbenennen. Was glücklicherweise
geblieben ist und auf „Osculum Infame“ eindrucksvoll
fortgesetzt wird, ist der wüste und krude Mix aus Black
und Death Metal, versetzt mit einer kräftigen Portion
schlammigem Sludge und bösartigem Doomrock. Was die ganz
besondere Magie dieser Band ausmacht, das sind die
vorhandenen Kontraste, die sich aus der eben erwähnten
stilistischen Mischung fast zwangsläufig ergeben. Auf
der einen Seite gibt man sich schwärzester, teuflischer
Raserei nahe dem absoluten musikalischen Chaos hin oder
widmet sich der pulverisierenden Brachialität des Death
Metal, und zwar immer äusserst immer brutal und direkt
in die Fresse, ohne Pausen zwischen den Songs. Auf der
anderen Seite versteht es das Quintett meisterhaft, mit
langsameren, stimmigen Passagen akustische Kontrapunkte
zu schaffen, welche ihre Songs vom Einheitsbrei des
Extrem Metal etwas abheben. Durch das Augenmerk auf
Stimmung und Atmosphäre gewinnt das Album einiges an
Substanz, was ihm bei der blossen Beschränkung auf Härte
und Geschwindigkeit völlig abhanden gekommen wäre. So
haben die fünf Jungs einen ganz wüsten Wut- und
Hassbrocken aus dem Hut gezaubert, der mit dem finalen
zehnminütigen Doom-Koloss "Synthetic Messiah" einen
gleichermassen überraschenden und niederdrückenden
Abschluss findet. Faszinierend verstörend das Ganze, nix
für Schöngeister und sanfte Gemüter. Mirko B.
Punkte:
6.9 von 10
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STATE OF SALAZAR – All The Way
Frottiers Records/Musikvertrieb Vor zwei Jahren
erschien mit der EP „Lost My Way“ ein erstes
Lebenszeichen der schwedischen AOR-Truppe State of
Salazar. Diese stiess auf ein positives Feedback in der
einschlägigen Melodic-Szene. Nun steht das Quintett mit
einem ersten Longplayer vor der Tür. State Of Salazar
wurden von Sänger Marcus Nygren ins Leben gerufen mit
dem Ziel, eine Stadionrock-Band zu gründen. Marcus und
seine Mitstreiter sind allesamt Absolventen der Malmö
Acadamy of Music. Das bedeutet, das musikalische
Verständnis und dessen Umsetzung an den Instrumenten
muss zu keiner Zeit in Frage gestellt werden. Doch genau
dieses versierte Können wirkt sich auch negativ aus. Die
Truppe hat zwar zwölf Songs verfasst, die auf
erstklassigen Melodien aufbauen, die Tracks sind klar
strukturiert und haben Hand und Fuss. Was aber fehlt,
ist Tiefgang und Charisma. Das Ganze wirkt sehr statisch
und steif, der Überraschungseffekt bleibt komplett aus.
Zudem fehlt es an eingängigen Refrains, die leicht ins
Ohr gehen. Das Album wurde zwar äusserst professionell
produziert, leider wurden aber auch sämtliche Ecken und
Kanten abgerundet. Als Einflüsse geben die Musiker Toto,
Queen, Journey und Survivor an. Der Zusammenhang
zwischen den genannten Bands und dem resultierenden Werk
ist klar erkennbar, durch das zwiespältige Resultat
unterscheidet sich State Of Salazar aber nicht vom Gros
der Melodic/AOR-Bands und muss somit unter „ferner
liefen“ eingeordnet werden. Chris C.
Punkte:
6.8 von 10
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WOVENWAR - Wovenwar Metal Blade/Sony Music
Gegründet wurde Wovenwar von den vier verbliebenen
Musikern der Metalcore-Helden von As I Lay Dying. Ja
genau, diese kalifornische Metalcore-Band, deren Sänger
Tim Lambesis vor Kurzem aufgrund des geplanten
Auftragsmords an seiner Ex-Frau verurteilt wurde. Der
angeheuerte Killer war leider ein Undercover-Agent.
Nachdem damit As I Lay Dying ad acta gelegt wurden,
fanden die vier verbliebenen Musiker Jordan Mancino
(Schlagzeug), Nick Hipa (Gitarre), Phil Sgrosso
(Gitarre) und Josh Gilbert (Bass) mit Shane Blay einen
neuen Sänger und gründeten Wovenwar. Mit dem
selbstbetitelten Debut geht das Hollywood-Drama also
vielleicht in einen zweiten Akt. Wer auf dem Debut eine
neue AILD Scheibe erwartet, wird wohl herb enttäuscht
werden, denn der neue Sänger, der sich vorher bei der
christlichen Metalcore-Truppe „Oh, Sleep“ die Sporen
abverdient hat, verzichtet gänzlich auf Growls a la
Lambesis, und singt hauptsächlich clean, wobei ein zwei
mal ein Scream vorhanden ist. Auch der Sound hat
deutlich an Härte verloren und erinnert nur selten an
die Vorgängerband. Da es sich aber um ein komplett neues
Projekt handelt, sind Vergleiche mit As I Lay Dying
müssig. Auch wenn die Songs eingängig und gut arrangiert
sind, muss man leider sagen, dass es eher ein
mittelprächtiges Album geworden ist. Steve Butcher
Punkte: 6.5 von 10
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REAPER – An Atheist Monument Massacre
Records/Musikvertrieb Das vierte Album der
deutschen Reaper knallt frech und unverbraucht aus den
Boxen und wird alle Metal-Maniacs erfreuen, die sich
eine Schnittmenge aus Grave Digger und Overkill
vorstellen können. Allerdings wird Einigen der Gesang
von Daniel Zimmermann einiges abverlangen. Angelehnte an
das Organ von Chris Boltendahl (Grave Digger) schreit
sich Daniel durch die 12 Songs. „Of Sheep And Shepards“
gefällt mit seinem straighten Rhythmus und der passenden
Gitarrenarbeit, die eh das Beste von jedem Track ist.
Allerdings steht solchen guten Liedern auch eher
Mittelmässiges gegenüber wie „Horse Birgade“ oder „Hail
The New Age“. Da bauen Grave Digger bedeutend
interessantere Songs und es erklärt auch, wieso die 1984
gegründeten Reaper bis heute den Wenigsten bekannt sind.
Eins muss man dem Vierer hier aber attestieren: Sie
gehen ihren traditionellen Weg unbeeindruckt und mit
aufrechter Fahne. Alleine dafür gebührt den Jungs von
Reaper grosser Respekt. Allerdings wird auch „An Atheist
Monument“ Reaper nicht aus dem Überangebot an
Metal-Bands herausheben. Dazu sind die Lieder zu
auswechselbar und von anderen Combos besser gemacht…
Tinu
Punkte: 6.5 von 10
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STAR INSIGHT – Messera Inverse Records
Eine spannende Mischung aus Industrial, Death Metal und
Heavy Metal spielen Star Insight. Auf Messera stampfen
sie sich zum grössten Teil durch die neun Lieder. Diese
klingen meist wenig differenziert und im gleichen Trott,
wenn auch mit einigen Ausnahmen. So überrascht zum
Beispiel an zweiter Stelle auf dem Album das etwas
poppige „Emanuela“ mit zwischenzeitlich cleanem Gesang,
welcher dann wieder in das gewohnte Geschrei übergeht.
Hier kann man eine fast eine progressive Vorgehensweise
vermuten. „Sins Of Victory“ auf Position sechs glänzt
durch eine epische Atmosphäre, während das
abschliessende „Poem And Mysery“ mit schönen Melodien
punktet. Dieses erhält dank der Frauenstimme einen ganz
eigenen Klang. Star Insight beweisen also durchaus ein
Händchen für Abwechslung und eigene Identität. Für eine
durchgehende einstündige Unterhaltung des Hörers reicht
die Leistung aber noch nicht. Dafür müssten mehr
unterschiedliche Ideen her, und diese sollten auf dem
Album besser verteilt werden. Das dafür nötige
technische Können und die Kenntnis des kompositorischen
Handwerks ist durchaus vorhanden. Wer Bands wie
Emergency Gate oder Prong mag, kann durchaus ein Ohr
riskieren. Und wer weiss, vielleicht gelingt Star
Insight dann mit dem nächsten Album der Sprung in eine
höhere Liga. Roger W.
Punkte: 6.5 von 10
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DICTATED - The Deceived Metal Blade/Sony Music
Diese Review ist ein bisschen ungerecht, ich habe
nämlich grade die Reviews zu den Scheiben von Entombed
A.D. und zu Columns verfasst und bin noch ganz geflasht,
wie geil diese beiden Alben sind. Und da fällt „The
Deceived“ halt umso mehr ab. Platt, uninspiriert,
unkreativ, uneigenständig - ich könnte noch ein paar
un-Wörter bringen, aber ich will doch zuerst mal die
Fakten und das Positive zu dieser Platte zu erläutern,
um nicht ganz so unfair zu sein. Ersteres, die Fakten,
wird mir durch ein wirklich unbrauchbares Infosheet
erschwert („Mit vereinten Kräften begab sich das
Quintett in den Proberaum, und Henri trieb die übrigen
dazu an, fieberhaft Songs zu schreiben. Zehn Stück kamen
dabei zustande, nicht ohne eine Menge Schweiss und
kräftige Unterstützung durch Bier und Kaffee.“ - Was
soll ich bitte mit dieser Information anfangen???), ich
habe aber folgendes in Erfahrung bringen können: The
Deceived ist das zweite Album der Niederländer
„Dictated“, gegründet wurde die Truppe von den zwei
Gitarristinnen Yessica und Sonja vor acht Jahren, ihre
drei männlichen Mitstreiter an Gesang, Bass und Drums
sind auch schon von Anfang an dabei. Schlecht machen sie
alle ihre Sache nicht, wir haben es hier mit
traditionellem Death Metal holländischer Ausprägung mit
starker US-Schlagseite (ein bisschen Suffocation, ein
bisschen Cannibal Corpse) zu tun und man darf sagen:
Ausführung und Attitude: gut. Richtig fett und brutal
klingt das alles, offensichtlich hat der Fünfer seine
Hausaufgaben in Sachen Instrumente gemacht. So, nun habe
ich die Fakten und das Positive an dieser Scheibe
pflichtgetreu genannt und komme zurück zum Beginn dieser
Review. Ein weiteres un-Wort muss her und das ist:
ungenügend. Das Songwriting ist hier schlichtweg
ungenügend. Man sägt und groovt und prügelt sich durch
zehn Songs, von denen nichts auch nur ansatzweise im Ohr
hängen bleibt. Ein Klischeeriff nach dem nächsten, alles
tönt irgendwie gleich und daher wird einem spätestens
nach dem dritten Song einfach langweilig. Muss man nicht
gehört haben, das gibt’s alles schon lange und besser.
Lucie
Punkte: 6.0 von 10
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LINKIN PARK – The Hunting Party Universal Music
Diese Jungs haben dazumals mit “Hybrid Theory” und
“Meteora” Nu Metal-Geschichte geschrieben und sind
(zumindest meiner Meinung nach) anschliessend in
kommerziellen Gefilden versumpft. Nun möchte man mit
“The Hunting Party” quasi eine Art Befreiungsschlag
durchführen, weg von glatt polierten, musikalischen
Strukturen hin zu eher punkig angehauchten,
ursprünglichen Gefilden. Nun, dies hat auch funktioniert
– stellenweise zumindest. Chester Bennington hat zwar
hin und wieder tatsächlich auch wieder den Rotz von
früheren Tagen in der Stimme und kann durchaus auch
passable in der Gegend herumschreien (z.B. bei “War”
oder “A Line In The Sand”), aber so auf die gesamte
Länge gesehen bewegt er sich stimmlich nach wie vor in
eben doch glattgebügelten Ebenen. Das muss nicht
schlecht sein, beileibe nicht, aber der versprochene
Ausbruch bleibt halt ein “Ausbrüchli”, um ein wenig
Schweizerdeutsch zu verwenden. Musikalisch gesehen haben
schon ruppigere, chaotischere Strukturen Einzug gehalten
– jedoch, wie auch bei den Vocals, nicht konsequent
umgesetzt, sondern nur immer mal wieder. Ich werd den
Eindruck einfach nicht los, dass man versucht hat, die
monetär angenehmen Seiten mit dem vermutlich
ursprünglichen Gedanken der Trademarks von Linkin Park
zu verbinden. Und dies gelingt leider nur halbherzig.
Fazit: “The Hunting Party” ist nicht etwas völlig Neues
der ehemaligen Nu Metal-Trendsetter, wie gerne auf
diversen Plattformen angetönt, sondern ‘nur’ ein von
bisherigen Strukturen divergierendes Stück Musik.
Toby S.
Punkte: 6.0 von 10
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CARDINALS FOLLY - Our Cult Continues! Shadow
Kingdom Records Auch auf ihrem dritten Langeisen
setzen die finnischen Doomköppe mehr auf Stimmung und
Atmosphäre als auf ausgefeilte Spieltechnik und
filigrane Arrangements. Der an düsterste Count Raven,
frühe Cathedral, Pentagram und langsame Celtic Frost
angelehnte Doom stellt geradezu die Gegenbewegung zu
gewissen Bands dar, welche momentan mit ihrem
„Wohlfühl-Doom für sonnige Tage und heitere Gemüter“
einem recht erfolgreichen Trend folgen. Der Sound ist
selbstredend auf absolutem LoFi-Niveau, es knarzt,
scheppert und quietscht an allen Ecken und Enden, Bass
und Gitarre sind bis zum Gehtnichtmehr verzerrt und
Bassist/Frontmann Mikko Kääriäinen singt nicht (kann er
offensichtlich auch nicht, selbst wenn er wollte…),
sondern predigt und zelebriert seine schrägen Texte über
allerlei obskure Themen und wüste Deibeleien. Rein
instrumental gesehen sind die Tracks eigentlich nicht
einmal so monoton, wie man es erwarten würde, setzt die
Band doch konsequent auf Tempowechsel, gerne auch
innerhalb der Songs. Der regelmässige Wechsel zwischen
schleppenden und flotteren Passagen sorgt dadurch für
die nötige Aufmerksamkeit des Zuhörers; was hingegen mit
der Zeit absolut einschläfernd wirkt, ist der Umstand,
dass der Gesang praktisch immer der Melodielinie
entweder der Gitarre oder des Basses folgt. Daran sollte
Herr Kääriäinen noch unbedingt arbeiten, wie auch an der
Tatsache, dass sein relativ uncharismatischer „Gesang“
stellenweise wirklich arg schief klingt. Der äusserst
obskure Doom des Trios wendet sich somit ausschliesslich
an Leute, die sich mit Inbrunst und Leidenschaft diesem
Genre widmen, und zwar mit Leib und Seele, und
vermutlich werden selbst einigen der Letztgenannten die
akustischen Schräg- und Gemeinheiten von Cardinals Folly
zu zäh und unverdaulich erscheinen. Da ist selbst für
Underground-Verhältnisse noch viel Luft nach oben.
Mirko B.
Punkte:
5.0 von 10
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ELECTRIC FUNERAL - Total Funeral Southern Lord
Bei Electric Funeral handelt es sich um ein
Ein-Mann-Projekt des Schweden Jocke D-Takt, der bei
zahlreichen schwedischen D-Beat- und Crust-Bands aktiv
ist. Hier wird dreckigster Crust-Punk der üblen Sorte
geboten, der total authentisch und daher genial ist. Zum
rohen und dreckigen Sound gesellt sich die Thematik der
Texte, die nur Tod und Nihilismus behandelt. Zugegeben,
Electric Funeral ist eine rohes und übles Projekt, zu
dem sicher nicht Jedermann Zugang findet, bei Grindcore
ist das aber ja nicht anders. Die Compilation "Total
Funeral" enthält sämtliche 53 Lieder, die jemals
herausgegeben wurden, mit einer Totalspielzeit von fast
100 min. Steve Butcher
Punkte:
keine Wertung
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ZONE ZERO – The Lost Legacy Shadow Kingdom Records
Ich will‘s kurz und schmerzlos machen. Zone Zero war
bzw. ist eine schwedische Band, welche in den Jahren von
1981 bis 1983 ein paar Demos und eine Single
veröffentlichte und sich danach gleich wieder auflöste.
2004 reformierte sich die Truppe und nahm bis 2008 vier
weitere Tracks auf, welche ganz am Schluss dieses
Doppeldeckers zu finden sind. Die Archäologen von Shadow
Kingdom Records haben nun diese Aufnahmen angereichert
durch zahlreiche Live- und Rehearsal-Nummern aus den
Anfangstagen der scheinbar immer noch aktiven Band
ausgegraben und auf einen Doppeldecker gepackt. Der
lupenreine 80er-Metal, den sie da zocken, versucht auf
der Heavy Load-, Tokyo Blade- oder Steeler-Schiene
mitzufahren, scheitert hierbei jedoch an mangelnder
Originalität und fehlendem Biss. Irgendwie klingt alles
trotz des roh belassenen Mixes doch recht glatt und
ungefährlich, wozu auch der recht brave und monotone
Gesang von Frontkasper Lissa nicht unwesentlich
beiträgt. Heavy Metal in dieser Form hätte damals sogar
unseren Eltern gefallen oder sie zumindest nicht gestört
- und das wollte ja wohl keiner von uns! Mit wenigen
Ausnahmen wie beispielsweise „Breaker Of The Chains“
oder „Chasing Victory“ sind die Songs jedenfalls an mir
vorbei geplätschert, ohne wirklichen Eindruck zu
hinterlassen. Muss man nicht zwingend haben. Mirko
B.
Punkte:
4.2 von 10
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WASTED – Halloween… The Night Of (Re-Release)
Transubstans Records Als dieses Album 1984 das
Licht der Welt erblickte, war das Metal-Universum noch
extrem spannend und geradezu pulsierend. Bei den Dänen
Wasted war der Name allerdings schon damals Programm.
Wenn man an all die unangreifbaren Hochkaräter denkt,
welche in diesem Jahr sonst noch veröffentlicht worden
sind, dann ist es keine grosse Überraschung, dass Wasted
mit ihrem sehr simpel gestrickten und mies abgemischten
Sound völlig untergegangen sind. Irgendwo zwischen
Exciter und frühen Mercyful Fate angesiedelt, versuchten
die vier Jungspunde in der damals förmlich
explodierenden europäischen Heavy Metal-Szene Fuss zu
fassen, aber die übermächtige Konkurrenz sowie Line
Up-Wechseln während der Recording Sessions zum zweiten
Album "Final Convulsion" erstickten dieses Vorhaben
quasi im Keim. Eigentlich schade drum, denn abgesehen
von der doch eher gewöhnungsbedürftigen Darbietung von
Sänger Michael Sonne ist ein gewisses musikalisches
Potenzial erkennbar, da hätte mehr draus werden können.
Da aber das Leben nicht im Konjunktiv läuft, bleibt ein
ziemlich unausgegorenes Debütalbum und eine 2013
reformierte Band, die versucht dort anzuknüpfen, wo sie
vor siebenundzwanzig Jahren aufgehört hat. Mal schauen,
ob die Jungs diesmal im Zug der ganzen Retro- und
Reunion-Welle etwas mehr Glück haben. Mirko B.
Punkte: keine Wertung
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TWILIGHTFALL - The Energy Of Soul Svarga Music
Ohjeohje, das ist also mal so gar nicht Meins, hier
werde ich leider nicht allzu viel positive Worte finden
können. Aber erstmal fairerweise die Fakten:
Twilightfall kommen aus der Ukraine und haben sich laut
Beipackzettel - das trifft hier mehr denn je zu, denn
nach dem Hören dieser Scheibe brauche ich ärztliche
Behandlung - dem Melodic Death Thrash Metal
verschrieben. Ich habe aber überhaupt keinen Schimmer,
wie sie darauf gekommen sein könnten, denn von Death und
Thrash kann ich hier nicht so viel entdecken. Dafür umso
viel mehr Melodic. Sehr viel Synthie, sehr viel Samples
und sehr, sehr, sehr viel Gitarren-Geleiere. Für
letzteres zeichnet der Bandgründer und ukrainische
Szene-Grösse Wortherax verantwortlich, der Twilightfall
2010 ins Leben rief. Davor war er in zahlreichen anderen
Bands und Projekten unterwegs, angefangen bei Hard
Rock-Truppen bis hin zu Death Metal-Combos. Bei
Twilightfall ist er nicht nur für die Lead-Gitarre,
sondern auch für die Vocals zuständig. Letzteres hätte
er vielleicht jemand anderem überlassen sollen, denn
überzeugen können mich seine Growls nicht ganz - was
aber auch an der sehr matschigen Produktion liegen
könnte. Die Gitarre hat der Mann aber im Griff und das
demonstriert er auch fast pausenlos, und gerade das ist
das Anstrengende an dieser Scheibe. Es scheint sich um
eine Ego-Show von Wortherax zu handeln, der sein Können
unter Beweis stellen will. Stilistisch erinnert mich
„The Energy Of Soul“ sehr stark an Children of Bodom,
nur mit noch mehr Gedudel. Insgesamt fehlt es an Druck
und Power, an Gradlinigkeit und erkennbaren
Songstrukturen. Mir ist hier auch einfach zu viel
Keyboard drin - obwohl ich an meiner Wahrnehmung
zweifle, denn im Line-Up ist gar kein Keyboarder
vorhanden?! Alles in allem kann ich „The Energy Of Soul“
wirklich nur Melodie- und Gedudel-Fanatikern empfehlen.
Lucie W.
Punkte:
4.0 von 10
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MARATHONMANN - Und wir vergessen was vor uns liegt
Century Media/Universal Nach dem erfolgreichem
Debut "Holzschwert" geht es für die Münchner
Post-Hardcorer von Marathonmann nun darum, den vielen
Lobpreisungen gerecht zu werden. An ihrem typischen
treibenden und melodiösen Sound hält das Trio fest,
stilistisch gibt es also keinen Grund zur Sorge. Was
aber leider auf der neuen Scheibe nicht das hohe Niveau
des Vorgängers halten kann, ist das Songwriting.
Vielleicht hat man „Und wir vergessen, was vor uns
liegt“ etwas zu schnell veröffentlicht. Das Album ist
sehr eintönig und von den auf "Holzschwert" wirklich
eingängigen Melodien fehlt jede Spur. Auch die damals
noch raue und freche Stimme von Sänger Michael Lettner,
die durch ihre Eingängigkeit überzeugt hat, ist zu einem
langweiligen und jetzt schon müden Krächzen verkümmert.
Auch wenn Marathonmann mit den zwei langsameren Liedern
"Auf dem höchsten Punkt der Welt" und "Landschaftsleben"
versuchen, ein wenig Dynamik in das Album zu bringen,
und die Songs durchaus Potenzial aufweisen, ist alles in
allem zu wenig Salz in der Suppe, die somit fade
schmeckt. Schade. Steve Butcher
Punkte:
4.0 von 10
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JAY SMITH - King Of Man Gain Music Ich kann
mit Castingshows echt nichts anfangen, mal abgesehen von
den üblichen Dorftrotteln, die sich von Mutti / Oma /
der Freundin / dem Goldhamster oder von wem auch immer
sagen lassen, sie könnten gut singen, um sich dann von
ruchlosen Quotenjägern drittklassiger Fernsehsender zum
Deppen der Nation machen zu lassen, diese Form von
Realsatire finde ich für kurze Zeit recht unterhaltsam.
Und hin und wieder findet sogar eine etablierte Band das
fehlende Glied in der Kette, siehe Sängerposten bei
Queen und Cloven Hoof. Ansonsten sind und bleiben diese
Shows aber eine sehr zweifelhafte Angelegenheit, da den
wirklich talentierten Teilnehmern oft der Nimbus des
schnellen aber kurzlebigen Ruhms anhaften bleibt. So ein
Fall ist der Schwede Jay Smith, der die 2010er Ausgabe
von „Swedish Idol“ gewann, indem er u.a. mit Songs von
Nirvana und Metallica überzeugte. Seither ist er in
seiner Heimat eine ganz grosse Nummer, und versucht
jetzt mit seinem zweiten Album auch im restlichen Europa
Fuss zu fassen. Das wird ihm zweifelsohne gelingen -
aber nicht in der Metalszene. Zu selten setzt er seine
angenehm raue Stimme ein, zu sehr geht er auf Nummer
sicher und bedient die Chartzombies und
Mainstreamschafe, die Nickelback für eine Rockband
halten und von Gotthard, Mr. Big, Ugly Kid Joe etc.
bestenfalls die schnulzigen Balladen kennen, die mal im
Radio auf und ab liefen. „King Of Man“ bietet bluesig
angehauchte Allerweltskost („The Blues“, „Women“,
„Cowboys From Hell“), Swing-Füllnummern („Keep Your
Troubles At Bay“, „Ode To Death“), und radiokompatibles
Geplätscher („King Of Man“, „Sanctuary Revisited“), also
rein gar nichts, was mich auch nur ansatzweise
überzeugen könnte. Die Enttäuschung wird noch dadurch
verstärkt, dass sich der zweifellos talentierte
Singer/Songwriter mit durchtrainiertem, tätowiertem
Oberkörper und Kippe im Mundwinkel ganz schön sleazy auf
dem Cover darstellt, was eigentlich auf eine ganz andere
musikalische Stilrichtung schliessen lässt. Da
entspricht die äussere Erscheinung überhaupt nicht dem
Inhalt, sprich: Jay Smith wäre gerne jemand, der er in
Wirklichkeit nicht ist. Wegen absoluter Inkompatibilität
mit Metal Factory würde ich jetzt normalerweise in
Anbetracht des vorhandenen Talents und ganz konziliant
wie ich nun mal bin keine Wertung abgeben, aber langsam
habe ich es einfach satt, mich mit solchem Mist abgeben
zu müssen. Wenn gewisse minderbemittelte Labelfuzzis
nicht fähig sind, den Zusammenhang zwischen dem Namen
und der musikalischen Ausrichtung eines Onlinemags zu
erkennen, dann ist das nicht mein Problem. Ende der
Diplomatie, jetzt folgen Taten, respektive deutliche
Worte. Dieses vertonte Weichspülmittel braucht in
unserer Szene kein Schwein. Mirko B.
Punkte:
2.0 von 10
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