Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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TAD MOROSE - Revenant
Despotz Records/Irascible
Ich musste wirklich zweimal hinschauen, um sicher zu
sein, dass ich nicht träume! Tad Morose?!! Die waren
doch jetzt zig Jahre weg vom Fenster und als eine der
Bands verschrien, die zwar verhältnismässig gute Mucke
abgeliefert haben, aber nicht wirklich vom Fleck
gekommen sind. Irgendwann ist man der Rolle als ewiger
Anheizer schliesslich überdrüssig und wenn aufgrund
schlechter Verkaufszahlen der Deal flöten geht, ist das
Ende nah. Und jetzt, nach satten zehn Jahren (!)
Unterbruch, spült es die Schweden erfreulicherweise
wieder zurück an den kompositorischen Sandstrand. Ein
Grund, warum Tad Morose in den 90ern wohl nicht
durchgestartet sind, war die fehlende Konstanz bei den
Frontmännern. Das einzig verbliebene Ur-Mitglied
Christer Andersson und der zweite, langjährige
Schlagzeuger Peter Morén haben nun vor gut fünf Jahren
in der Person von Ronny Hemlin einen fähigen Shouter
finden und halten können. Was die Truppe heuer auf dem
achten Studio-Album abliefert, ist schlicht
sensationell! Kontinuierlich nach vorne treibender Power
Metal, der mal, wie beim Opener «1 Beneath A Veil Of
Crying Souls» etwas Schlagseite zu Brainstorm und
Vicious Rumors aufweist. Die stimmliche Bandbreite von
Hemlin gleich in der Tat der von Andy B. Franck und der
von Tim "Ripper" Owens. Auch zu «Follow» gibt es nur
wehende Matten und in die Höhe gereckte Fäuste zu
vermelden. Der Keyboard-Sound wird dabei angenehm
zurückhaltend gefahren und überlässt das Feld dem fetten
Riffing des 6-Saiten-Duos Andersson/Jonsson. Die
Verschnaufpausen auf «Revenant» sind rar gesät und eine
echte Ballade sucht man vergebens. Für was auch, werden
sich Tad Morose gedacht haben und pflügen sich mit ihrem
Comeback wie ein heisses Messer durch einen Block Butter
hindurch. Bleibt also abzuwarten, ob dieses
studiomässige Audiofeuerwerk auch auf der Bühne entfacht
werden kann. Meine Prognose hierzu ist ziemlich
optimistisch und wer sich bis zum Besuch in der Schweiz
die Riffs, Melodien und Texte drauf packen will, legt
sich dieses Juwel besser früher als später zu. Für mich
eine der Top-Ten Scheiben des ganzen Jahres!
Rockslave

Punkte:
9.5 von 10
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FALKENBACH – Asa
Prophecy Productions/Non Stop Music
Pagan Metal in seiner ursprünglichsten Form, ganz
ohne heroisches Gehabe und Wikinger-Schnickschnack.
Falkenbach gehört zu den wenigen Bands des Genres, die
einfach gute, organische Musik veröffentlichen und auf
das ganze Drumherum dankend verzichten. Bis dato hat man
die Band noch nie live zu Gesicht bekommen, was zwar auf
einer Seite schade ist, ihr auf der anderen Seite aber
auch etwas Geheimnisvolles gibt. Die Musik legt die
Inspirationsquellen aus der Natur offen. Ohne Hektik
wird ans Werk gegangen, die meisten Songs sind auf
wenigen Riffs aufgebaut, die sich ständig wiederholen
oder leicht variiert werden. Dadurch fällt man beim
Hören beinahe in einen tranceähnlichen Zustand. ‚Wulfarweijd‘
klingt roh und mit den Synthesizern wird fürs
entsprechende Ambiente gesorgt. ‚Mijn Laezt Wourd‘ nimmt
man zum Glück nicht wörtlich, denn auf solch ästhetische
Musik möchte man nicht verzichten. Der melancholische
Gesang und die sanften Akustikgitarren in ‚Eweroun‘
werden mit einem leise dröhnenden Bass unterlegt, was
eine ganz besondere Stimmung erzeugt. Ganz ähnlich
gestrickt ist ‚Bluot Fuer Bluot', wo das Muster einzig
von einem ausbrechenden Zwischenspiel Keifgesang kurz
durchbrochen wird. Aufs Nötigste reduzierte
Gitarrenriffs, dumpf durchbretterndes Schlagzeug und die
harrschen Vocals von Markus „Vratyas Vakyas“ Tümmers
reichen aus, um aus ‚I Nattens Stilta‘ einen
wirkungsvollen Song zu machen. Mit „Asa“ hat Falkenbach
ein ergreifendes Stück Kunst geschaffen, welches Respekt
verdient.
Patricia L.

Punkte:
9.0 von 10
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TINTA LEAL - Dog Eat Dog (EP)
Eigenvertrieb
Mit der 6 Songs starken EP liefern Tinta Leal kurz
nach ihrem Debut "Take Control!" gleich ein Fettes stück
nach, welches sich nahtlos ins bereits Gehörte einfügt.
Wie gehabt zockt die "Supergroup" rund um
Ex-Requiem-Sänger/Bassist Ralf W. Garcia Old School-Hc
von der Strasse, gespickt mit teils spanischen Lyrics,
welche zwar für die meisten wohl unverständlich sind,
sich vom Gefühl her aber perfekt mit den englischen
Texten ergänzen. Tinta Leal und im speziellen Ralf W.
Garcia zeigen mit ihrem eingängigen Songwriting, wo ihr
Herz wirklich schlägt. Die Songstrukturen sind so
schnörkellos und eingängig, dass man hier ganz klar von
internationalem Niveau reden muss. Sämtliche Songs sind
zugleich Kracher an jeder Party, aber auch dermassen
nachdenklich und kritisch, dass sie als Score zu einer
Doku über die Bronx dienen könnte. "Leider" muss man
sagen, dass bei Requiem auszusteigen die wohl beste
musikalische Entscheidung in der Karriere von Ralf W.
Garcia war, denn Tinta Leal dürfen gespannt in die
Zukunft blicken.
Steve Butcher
Punkte: 9.0 von 10
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FATAL FUSION - The Ancient Tale
Karisma Records/Non Stop Music
Dies ist das zweite Werk der Norweger um den
charismatischen Sänger Knut Erik Grontvendt. Und meiner
Meinung nach ein hervorragendes Prog Rock-Album, das
mich schon beim ersten Durchhören vollumfänglich packte
und bis anhin nicht mehr loslässt. Fünf Songs, die den
Zuhörer weit in die Siebziger zurückschleudern und mit
einem Mix aus Rock, Metal, Blues, Space Rock, gesamthaft
als Prog Rock zusammengefasst, beglückt. Egal ob bei dem
überlangen Instrumental "III The Divine Comedy", habe
selten ein so interessantes Instrumental Stück gehört,
oder bei anderen Tracks, keine Sekunde kommt Langeweile
auf, man schafft es, die ganzen 14 Minuten lang, den
Song spannend zu halten. Oder das 18 Minuten lange "V
The Ancient Tale", jeder der Fünf Tracks ist eine
Offenbarung. Von Filmusik-Anleihen über Eloy-ähnlichen
Passagen bis zu tollen Gitarrenriffs, schwebende
Gitarrensoli und Synthie/Keyboard-Ergüssen, sogar
Lanvall-Feeling von seinen Solo-Alben kommt hier auf,
einfach ein Genuss, sich das reinzuziehen. Die Norweger
schaffen es, den Zuhörer von einer Stimmung in die
andere zu katapultieren, da muss man als Proggie einfach
mitgehen. Lasst euch wegtragen von der genialen Musik
von Fatal Fusion, einerseits in die glorreiche
vergangene Zeit der Siebziger, und anderseits in die
atmosphärische, musikalisch wunderschöne Gefühlswelt der
Proggies. "An Ancient Tale" ist ein grandioses Stück
Musik, genau deshalb bin und bleibe ich ein Prog-Fan.
Crazy Beat

Punkte:
9.0 von 10
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EWIGHEIM – Nachruf
Massacre records/Musikvertrieb
Der gute Herr Allen B. Konstanz
hat wirklich eine sehr schöne Stimme, welche sich für
das Erzählen duster-trauriger Geschichten exzellent
eignet. Das hat er bei The Vision Bleak mehrfach unter
Beweis gestellt, wobei er sich dort doch eher in
Richtung ‘fies’ entwickelt hat. Dies hat auf “Nachruf”
keinen Platz, die Vocals sind eher melancholisch
gehalten, beinahe schon ein wenig in Richtung monoton
gehend, aber das past zum Gesamtkonzept von Ewigheim,
zumindest in der Gegenwart, superb. Das musikalische
Grundgerüst lässt sich nicht so einfach beschreiben, am
ehesten ist wohl der Vergleich mit Bands wie Unheilig,
Eisheilig oder Zeraphine geeignet – einfach auf seine
ganz eigene Art und Weise. Die Stimmung ist weder
aufgewühlt noch zu Tode betrübt, sondern eben
schlichtwegs melancholisch-nachdenklich. Gewisse
Keyboard-Spielereien mögen zu Beginn vielleicht ein
wenig seltsam anmuten, aber sie passen dennoch gut ins
Gesamtbild. Im Bonus_Track “Sanctum Imperium” liefern
sich Allen B. Konstanz und Blutkehle von Eisregen sogar
ein Hin und Her – interessant, eher ein wenig der
Ausreisser innerhalb der Stücke, aber auf seine eigene
Art und Weise fesselnd. Nun, Ewigheim sind eine Band,
welche entweder verstanden, aufgenommen und für ihre
Einzigartigkeit geschätzt wird – oder auf reines
Unverständnis trifft. Wer aber schwermütige, dunkle
Rock- und Metal-Musik schätzt und einen wirklich sehr
guten Sänger zu würdigen weiss, der sei in der Welt von
Ewigheim herzlichst willkommen. Bleibt zu hoffen, dass
der “Nachruf” nicht endgültig ist…
Toby S.

Punkte:
9.0 von 10
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THE VISION BLEAK – Witching Hour
Prophecy Productions/Non Stop Music
So schnell kann es gehen: Hatte ich doch erst gerade
das neue Stop-Motion-Video der deutschen Truppe um die
Main Acts Ulf Theodor Schwadorf und Allen B. Konstanz zu
ihrem Song „Wood Hag“ gesehen, schon war ich gefesselt
von der Art und Weise, wie hier erzählerische Lyrik und
beinahe schon orchestraler Horror aufeinander trafen.
Gut, soviel mal dazu, es sei noch erwähnt, dass der
Rezensent im Taumel seiner Begeisterung den gesamten
Backkatalog nachbestellt hat. Doch zurück zur aktuellen
Scheibe: Ist „Witching Hour“ tatsächlich so gut, wie es
der Schreiberling im Zuge seiner Begeisterung glaubt,
oder ist alles nur eine Ausgeburt seiner schwarzen
Fantasie? „Witching Hour“ beginnt mit einem Intro, das
einem die Haare zu Berge stehen lässt, und geht dann
nahtlos in „A Witch Is Born“ über – und hier setzt
Konstanz mit seiner unnachahmlichen Erzählerstimme fies
grinsend ein und erzählt, eben, wie eine Hexe geboren
wird. Die Musik ist hart, drückend und beinhaltet eine
Atmosphäre, wie sie in bester Tradition zu solchen Bands
wie The Other oder The Bronx Casket Company steht.
Schwadorf hat erneut zusammen mit Konstanz alle Register
gezogen und zusammen mit Instrumental-mässig eine
Stimmung erzeugt, die, wie eben in einem guten
Horrorfilm, den Zuhörer fesselt, erschreckt, wieder
beruhigt (ohne dabei einen gewissen, dämonischen
Unterton zu vergessen) und dann kopfüber in die Abgründe
der eigenen Angst stürzt. „The Blocksberg Rite“ kommt
mit einem Flöten-Interludium daher, welches auch immer
mal wiederholt wird. Was bisher als überaus gelungenen
Auftakt verstanden werden kann, findet nun seine
Fortsetzung in „The Cannibal Witch“, dem eingängigen wie
grausamen, weil an Hänsel und Gretel orientierten „Wood
Hag“ sowie dem „Hexenmeister“ – danach scheint Schluss
mit dem roten Faden der Hexe zu sein, denn jetzt folgen
Abhandlungen über den schwarzen Tod („Pesta Approaches“),
die Banshee (ein weiblicher Totengeist) und
schlussendlich die Valkyrie (ein weibliches Geistwesen
aus Odin’s Gefolge, welches die auf dem Schlachtfeld
ehrenvoll Gefallenen nach Walhall aufsteigen lässt). Und
da sage noch einer, in der Metal-Musik würde man nichts
lernen… Aber ich schweife ab. Fakt ist: The Vision Bleak
haben mit ihrem fünften Album ein Werk erschaffen, das
Seinesgleichen sucht – wer denkt, dass ich nun
übertreibe, der möge mir irgendeine andere Band nennen,
welche es so geschickt versteht, Atmosphäre und Härte
mit erzählerischem Geschick zu kombinieren.
Toby S.

Punkte:
9.0 von 10
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MAJESTY – Banners High
NoiseArt Records/Universal
Die deutschen True-Metaller Majesty sind in einem
kreativen Hoch! Erschien das letzte Album „Thunder
Rider“ erst Anfang Jahr, kommt nun mit "Banners High"
bereits der Nachfolger. Dass dabei die Qualität nicht
leidet, freut und erstaunt zugleich. Im Gegenteil: Bei
"Banners High" handelt es sich um ein Album, welches
sogar neue Fans gewinnen könnte. Denn was hier geboten
wird, gehört zur Güteklasse 1A. Majesty spielen ihre
eigenen Interpretationen von Manowar-beeinflussten
Liedern mit einer Inbrunst und Kreativität, welche die
aktuellen Veröffentlichungen der (Ex-) Kings Of Metal
alt aussehen lässt. Wer zum künftigen Live-Stampfer
„United By Freedom“ still stehen wird, mag diese
Musik-Art definitiv nicht. Wer es lieber ruhiger und
epischer mag, ist mit „On A Mountain High“ und „Take Me
Home“ bestens bedient, während „All We Want All We Need“
und „We Want His Head“ dem schnellen Rock’n’Roll-Heavy
Metal frönt. Majesty machen auf "Banners High" alles
richtig und bieten ein Album, welches über die ganze
Länge überzeugt. Dass es sich hier um das erste
Konzept-Album der Band (aus lyrischer Sicht) handelt,
spielt dabei eher eine untergeordnete Rolle. "Banners
High" ist das Album, welches Manowar zurzeit gerne
schreiben würden, aber irgendwie nicht können.
Roger W.

Punkte:
8.8 von 10
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STALLION – Mounting The World
High Roller Records/Musikvertrieb
Der Opener „Canadian Steel“ hämmert mit einer
unglaublichen Spielfreude aus den Boxen und hebt
Stallion gleich aus dem Meer an Neuerscheinungen heraus.
Dank der Reibeisenstimme von Paul, erinnert an eine
jüngere und frischere Version von David Wayne (ehemals
Metal Church, Reverend) und Blackie Lawless (W.A.S.P.),
mausert sich „Mounting The World“ zu einer äusserst
hörenswerten Scheibe. Unverbraucht, kraftvoll, frisch
und frech hämmert sich das Duo (!) durch die sechs
Lieder, die sich sofort in den Gehörgängen festfräsen.
Speziell „Killing Time“, das schon fast thrashige „Shadow
Run“ und das hart rockende „Give It To Me“ sind absolute
Gottesgaben. Interessant, was die beiden Musiker hier
auf die CD brennen, sehr abwechslungs- und ideenreich zu
Werke gehen und dabei nie langweilig werden. Freunde von
hartem Rock bis zu US-Power Metal sollten sich hier mal
reinhören!
Tinu
Punkte:
8.7 von 10
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AGONY FACE – CLX Stormy Quibblings
My Kingdom Music/Non Stop Music
Surrealistic Death Metal! «Stürmische
Wortklaubereien» nennen die fünf Italiener ihre neue
Scheibe. Ob das für ihre Texte zutrifft, ist schwer zu
sagen, da Davide Guarinoni nicht immer verständlich
würgt. Ihrer Musik liegt aber auf jeden Fall etwas
Stürmisches zugrunde. Auch braucht es die volle
Aufmerksamkeit, um die sonore Wortklauberei zu
verarbeiten. Eingebettet in den klassischen progressiven
Death Metal der Marke Death, Atheist und Cynic ergänzen
Agony Face ihren Sound mit Elementen der modernen Schule
um The Faceless oder Augury. Das ist anstrengend, aber
auch belohnend. Agony Face schicken uns auf eine Reise,
an deren Ziel man glücklich auf das Zurückgelegte
blicken kann. Dass diese Reise durch unterschiedlichste
Territorien führt und ein sich permanent veränderndes
Genusserlebnis bietet, versteht sich von selbst.
Geniesst man im einen Moment den sonnigen Ausblick vom
Berggipfel, findet man sich im nächsten Machete
schwingend in strömendem Regen im dichtesten Unterholz.
Die Platte gewinnt mit jedem Durchlauf. Ob «CLX Stormy
Quibblings» genügend musikalische Wiedererkennungspunkte
bietet, um der Scheibe auch die nötigen Durchläufe zu
gewähren, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden.
Mac

Punkte:
8.6 von 10
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LATEXXX TEENS – Cold Heart And Old Scars
Crank Music Group/Non Stop Music
Die Idee, eine Band zu gründen, kam den Italienern
von Latexxx Teens 2003 während des grossen, berüchtigten
Stromausfalls in ganz Italien. Entsprechend skurril und
stockfinster gibt sich denn auch der Stil von LXT. Zu
den Vorbildern der Band zählen Marilyn Manson, White
Zombie, Mötley Crue, Murderdolls und The Kovenant - mich
persönlich erinnern sie jedoch eher an Darkseed. Doch
eins muss man LXT lassen – sie sind auf keinen Fall ein
fader Abklatsch irgendeines Gothic-Giganten! Die Band
selbst bezeichnet ihren Sound als “dangerous & powerful
industrial Glam Punk“, der alles andere als mittelässig
daher kommt. Nun, Ziel erfüllt, denn was einem hier aus
den Boxen entgegenschallt, ist zugleich melodiös, ein
bisschen böse, düster angehaucht, frech und doch geprägt
von sehr eingängigem und ausgeklügeltem Songwriting. Wo
der angekündigte Industrial bleibt, hab ich allerdings
noch nicht rausgefunden – doch wer braucht den schon bei
11 durchgehend starken Songs? Latexxx Teens liefern
jedenfalls ein sehr abwechslungsreiches Album ab, das
sich in die Gehörgänge einbrennt und mittlerweile zu
einem Dauerbrenner in meiner Playlist geworden ist.
Patricia H.

Punkte:
8.6 von 10
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MASTER OF DISGUISE – Knutson’s Return (EP)
Limb Music
Jawohl, wer Savage Grace vermisst, eine der
prägendsten Metal-Truppe der achtziger Jahre, der hat
hier mit den Deutschen von Master Of Disguise eine
Truppe am Start, welche die Lücke von Savage Grace
schliessen kann. Wenn ich mich recht erinnere, gehören
vier Fünftel von Master Of Disguise auch der Tourband
von Savage Grace an. So überrascht es nicht, dass Vieles
wie von Savage Grace klingt. Diese 3-Track-EP hat alles,
was der Speed Metal-Fan sich wünscht. Kraftvoller
Gesang, sägende Gitarren, verspielte Doppel-Soli und
eine Doublebass Drum, die alles wegputzt, was sich ihr
in den Weg stellt. Unbedingt antesten!
Tinu

Punkte:
keine Wertung
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EISREGEN – Todestage
Massacre Records/Musikvertrieb
Eigentlich hatte ich gar nicht mehr damit gerechnet,
eine weitere Scheibe der Thüringer zu rezensieren, zumal
mir die letzte Scheibe „Rostrot“ nur bedingt zugesagt
hatte. Nun, unverhofft kommt, und ganz ehrlich: Ich
bereue es nicht, in den neuesten Output der Deutschen
reingehört zu haben. Klar, irgendwie ist es immer noch
da, das beklemmende Gefühl, dass man sich zu sehr
kommerzialisiert. Schliesslich findet man heute in jedem
Supermarkt Scheiben, für welche man früher im Schutz der
Dunkelheit seinen CD-Händler aufsuchen musste – oder so
ähnlich. Nun, man kann Eisregen nach wie vor eine
gewisse Seichtheit vorwerfen, denn die Texte sind halt
einfach stellenweise sehr platt – aber genau hier macht
beispielsweise der Hass-Track „DSDSL“ (Deutschland sucht
die Superleiche) deutlich, dass es zuweilen direkte
Worte braucht, um die Dringlichkeit eines Anliegens
drastisch vor Augen zu führen. Um bei diesem Stück zu
bleiben: Man kann es natürlich rein oberflächlich
betrachtet als Aufführen jeglicher offensichtlicher
Missstände ansehen, aber das wäre meiner Meinung nach zu
kurz gegriffen – die Zeit für schöne Umschreibungen und
in sich verschachtelten Sätze ist vorbei. Zumindest im
Hause Eisregen. Die Grazie der verwinkelten
Formulierungen ist einer derberen, stellenweise
primitiveren gewichen. Was aber irgendwie auch seinen
Reiz hat. Vom Spieltechnischen her gesehen ist man
wieder etwas härter geworden, lässt aber genug Raum für
verschiedene musikalische Ansätze, beispielsweise in „Oh
wie sie schrie“ oder „Ostern am Narbenhimmel“, worin man
eher auf die Bremse tritt. Oder „Mitternacht“, welches
Industrial-mässig daherkommt – eher massentauglich,
dennoch nicht ohne Charme. Der Bonus-Track „Eisenherz“
kommt mit einer kindlich wirkenden, weiblichen
Erzählerstimme daher, so dass man getrost sagen kann,
dass dieses Stück sehr progressiv für Eisregen ist. Wer
auf Horror-Thematik mit alltäglichem Wahnsinn steht und
auch Bedarf an direkten Texten hat, der dürfte
„Todestage“ kaum noch aus dem Player bekommen.
Toby S.

Punkte:
8.5 von 10
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JACK STARR featuring RHETT FORRESTER –
Out Of The
Darkness (Re-Release)
Limb Music
Jack Starr verliess 1983 Virgin Steel und gründete
seine eigene Truppe. Was für viele Virgin Steel-Fans
einem Kulturschock gleichkam, konterte der Gitarrist
zusammen mit dem leider viel zu früh verstorbenen Sänger
Rhett Forrester auf seine Art. „Out Of The Darkness“
erblickte 1984 das Licht der Welt und gehört noch heute
zu den besten US-Metal-Scheiben. Ein grosser Verdienst
von Rhett, der mit seinem einzigartigen Organ „Out Of
The Darkness“ ein völlig eigenes Leben einhauchte.
Dieser Wiederveröffentlichung, knapp 20 Jahre nachdem
diese Perle zum ersten Mal das Licht der Welt erblickte,
hat sich R.D. Liapakis (Mystic Prophecy, Devils Train)
angenommen und sie neu gemastert. Mit sechs Bonustracks
kann sich dieses Album sehen und hören lassen und ist
jedem Metal-Freund ans Herz gelegt. Denn neben der
sagenumwobenen Stimme von Mister Forrester, der auch bei
Riot eine sehr gute Rolle abgab, ist es das packende
Gitarrenspiel von Jack, das schon die ersten Scheiben
von Virgin Steel nachhaltig prägte. Wer bis jetzt „Out
Of The Darkness“ noch nicht bei sich im Schrank stehen
hat, sollte dies ganz schnell nachholen.
Tinu

Punkte:
8.5 von 10
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SILENT FORCE – Rising From Ashes
AFM Records/Musikvertrieb
The Sygnet sind zurück mit einem starken Album und
neuem Namen! Denn beim neuen Album von Silent Force sind
neben Gitarrist Alex Beyrodt (Primal Fear, Sinner, Voodoo
Circle) auch Schlagzeuger André Hilgers (Rage, Sinner)
und Sänger Michael Bormann dabei. Für die Reunion dieser
Band, welche 1998 nur ein einziges Album rausgebracht
hatte, fehlt nur Bassist Michael Müller. Dieser wird
durch Matt Sinner (Primal Fear, Sinner, Voodoo Circle)
ersetzt und mit Keyboarder Alessandro Del Vecchio
ergänzt. Das Ergebnis klingt nur schon wegen der
gleichen Stimme wie eine Fortsetzung von The Sygnet.
Dazu kommen aber auch instrumentale Palallelen. Dazu
gehören typische Backing-Chöre und ergänzende
Keyboard-Teppiche. Der melodische Heavy Metal weiss zu
gefallen und sucht immer wieder die Nähe zum Hard Rock,
ohne stilistisch zu fest abzudriften. Beispiel für einen
dieser Bastarde ist „You Gotta Kick It“. Daneben
überzeugen Songs wie „Anytime Anywhere“, „Circle Of
Trust“ oder „Before You Run“ mit einer gelungenen Mischung
aus eingängigen Melodien und treibender Härte.
Qualitative Ausfälle sind keine auszumachen. Dazu kommt
eine druckvolle Produktion, welche "Rising From Ashes"
zum Melodic Metal-Genuss macht. Silent Force werden mit
diesem Album zu Recht ihr Publikum finden. Hoffen wir,
dass diese Scheibe nicht wie das The Sygnet-Album nur
zum Geheimtipp unter Kennern wird, sondern darüber
hinaus reissen kann. An den Songs alleine wird es nicht
liegen.
Roger W.

Punkte:
8.5 von 10
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NITERAIN – Crossfire
Indie Recordings/Irascible
Der Glam und Sleazy der Achtziger ist nicht tot zu
kriegen. Zum Glück, den dieses Genre versprüht nach wie
vor eine intensive Magie und macht jede Menge Spass.
Bands wie Crazy Lixx, Reckless Love, Hollywood Burnouts
oder Kissin' Dynamite gehören zur jüngsten Generation,
die die Rock'n'Roll-Fahne unermüdlich hochhalten. Der
neueste Zuwachs der Szene sind die Norweger NiteRain.
Die Jungs konnten bereits einen positiven Eindruck im
Livesektor, als Support von u.a. L.A. Guns, Pretty Boy
Floyd oder The 69 Eyes hinterlassen. Nun stellen sie
ihren ersten Longplayer "Crossfire" vor. Auch diese
Truppe hat es geschafft, die Seele des Glam /
Sleazy-Sounds in die aktuelle Zeit zu transferieren,
ohne dabei als billiger Imitator zu wirken. Das Album
glänzt mit einer kraftvollen, zeitgemässen Produktion,
die von TNT-Gitarrist und Landsmann der Jungs Ronni Le
Tekro stammt. NiteRain nähern sich musikalisch Mötley
Crüe, L.A. Guns und Slaughter, ohne dabei aber deren
Klasse ganz zu erreichen. Es fehlt am Strassendreck,
oder, direkter ausgedrückt, an der Authentizität. Das
ist aber alles andere als ein Vorwurf, denn zur
Hoch-Zeit der erwähnten Acts waren die vier
Protagonisten von Crossfire kaum geboren. Musikalisch
überzeugt die Scheibe auf breiter Ebene. Sänger
Sebastian Tvedtnaes glänzt dabei mit einer coolen
Stimme, die sich hinter den Helden der späten Achtziger
keineswegs zu verstecken braucht. Die Songs überzeugen
mit diversen eingängigen Refrains und ausgeprägten Hooks.
Dabei driften sie selten in die Belanglosigkeit ab.
Zwei, Drei Füller haben sich zwar eingeschlichen, mit
Songs wie "Bad Girl", "Dirty" oder "Judgement Day" hat
die Truppe aber auch richtige Highlights im Gepäck.
Coole Band, cooles Album.
Chris C.

Punkte:
8.5 von 10
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[SOON] – Dead-End Street
Oscilation Music
Es ist schwierig, sich nicht zu wiederholen, wenn
man eine Band beziehungsweise ihre Platten bereits seit
einiger Zeit begleitet und rezensiert. Schwierig
deshalb, weil sich manchmal nur Details ändern, welche
sich dem aufmerksamen Hörer erschliessen, welcher die
vorhergehenden Alben kennt – aber einem Neueinsteiger
werden diese Details sich erst später erschliessen. Gut,
genug um den heissen Brei geschrieben, kommen wir zu den
Fakten: Die Hamburger frönen nach wie vor dem, was sie
am besten können: Dunkle, atmosphärische Rockmusik mit
starkem Ambient-Einschlag zu spielen. Das
herausragendste Merkmal dabei ist nach wie vor die
ruhige, beinahe schon sphärische Stimme von Sänger Eric,
welche aber glücklicherweise nach wie vor nicht monoton,
sondern vielschichtig und gut heraushörbar aus den Boxen
erklingt. Nochmals zu den Details: Es klingt so, als ob
„Dead-End Street“ eher noch individueller geworden ist,
als es die Vorgänger-Alben bereits waren. Da ist auch
eine gewisse Kälte und Härte, welche sich durch die
Songs hindurch zieht – deswegen kam mir persönlich auch
immer die Farbe Blau in allen möglichen Schattierungen
in den Sinn, mal heller und weicher, mal dunkler und
härter, eisig gar. Doch möge die werte Hörerschaft
selbst entscheiden, ich kann [Soon] wirklich nur
weiterempfehlen, denn wer auf gute, individuelle
Songstrukturen steht und einem unverkennbaren, ruhigen
Gesang nicht abgeneigt ist und eine Affinität zu solchen
Bands wie Depeche Mode, The Birtday Massacre oder auch
Katatonia hat, der dürfte schnell einen Zugang zu „Dead-End
Street“ finden.
Toby S.

Punkte:
8.5 von 10
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VERMIN - Mind Control
Blacksmith Records/Non Stop Music
Die Bayern von Vermin haben sich ganz offiziell dem
Death’n’Roll verschrieben, ein Vorhaben, das ich nur
unterstützen und sehr positiv bewerten kann!
Death’n’Roll heisst eigentlich so viel wie: richtig böse
und fies sein, dabei aber rocken und Spass haben! Und es
verbindet dreckigen Rock’n’Roll mit Growls - super! Dass
das aber auch so richtig in die Hose gehen kann, beweist
der wohl bekannteste deutsche Vertreter des Genres:
Debauchery. Man kann ganz schön viel falsch machen bei
Death’n’Roll - nämlich unoriginelle Rock’n’Roll-Riffs
mit ebenfalls unoriginellen und immer gleichen Growls im
Vier-Viertel-Takt komplett unmotiviert - ausser durch
Aussicht auf kommerziellen Erfolg - zusammen pantschen
und das Ganze mit viel Blut und nackten Frauen zu
verkaufen versuchen. Vermin aber sind aber eine andere
Liga, das sitzt, das groovt, dass rollt und die
inspirierten, geilen Rock-Riffs fügen sich ganz
organisch und wie selbstverständlich mit den geilen
Growls und Screams zusammen, Tempo-Wechsel kommen wie
geschmiert und das Wichtigste: das Ganze ist authentisch
wie Sau und macht einfach richtig richtig viel Spass.
Und Bands, die einen Song haben, der "Bitch" heisst oder
in dessen Titel das Wort Bitch vorkommt, sind eigentlich
immer super. Unbedingt reinhören! Anspieltipp: Na, was
wohl: "Bitch"!
Lucie W.
Punkte:
8.5 von 10
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SOLSTAFIR - I Blodi Og Anda (Re-Release)
Season of Mist/Irascible
Hier handelt es sich um ein Werk, das schon seit elf
Jahren aktuell ist und jetzt durch die Plattenfirma
Season of Mist als Re-Release veröffentlicht wird. Als
ich ihr Hammeralbum „Köld“ reviewen durfte, wusste ich,
dass es sich hier um eine spezielle Band handelt.
Vielleicht ist auch ihre Herkunft speziell, nämlich
Island, ein Land, von dem wir eigentlich nicht sehr viel
wissen, ausser das es speiende Quellen (Geysiere) gibt
und das es sich um Nordländer handelt. Man muss sich für
ein Solstafir-Album Zeit nehmen, auch hier auf ihrem
Debut ist die Musik alles andere als Kommerz. Folk mit
Black Metal vermischt, könnte man einem Fremden mit auf
den Weg geben, der nach der Richtung der Truppe fragt.
Tja Freunde, man kann es nicht bis ins Detail
beschreiben, was hier vorgeht, und das ist auch gut so -
hier muss man selber herausfinden, ob man ins Universum
der Isländer eintauchen möchte.
Daniel J.

Punkte:
keine Wertung
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ARTILLERY – Legions
Metal Blade/Sony Music
Normalerweise ist ja der liebe Rockslave dafür
bekannt, in der Vergangenheit viele Perlen der harten
Musik dank seiner Metallica- und Deep
Purple-verblendeten Sichtweise verpasst zu haben. Aber
auch ich muss gestehen, dass die dänischen Artillery in
meinem Thrash-Schrank lange Zeit nicht vorhanden waren.
Erst mit dem letzten Werk „My Blood“ habe ich mich mit
dem mitreissenden Sound von Artillery angefreundet. Die
Präsentation der Jungs auf dem diesjährigen „Bang Your
Head“-Festival war für mich allerdings eine bittere
Enttäuschung. So hatte der Fünfer die Aufgabe, diese
Scharte wieder auszuwetzen. Und dies gelingt der Truppe
recht gut. Schon der Opener „Chill My Bones“ überzeugt
mit arabischen Klängen und einer Gitarrenbreitseite, wie
man sich dies von den Kopenhagener Jungs wünscht. Ins
gleiche Horn bläst „God Feather“ und mit „Legions Of
Artillery“ folgt ein weiterer Track, der einlädt, die
Rübe im schnellen Takt zu schütteln. Das Album
beherbergt durchwegs gelungenes Kraftfutter („Dies
Irae“) für alle Power-Metaller und Thrasher. Fans
zwischen Overkill und Death Angel können hier
bedenkenlos zugreifen. Tja, die alten Haudegen
veröffentlichen noch immer die besten Thrash-Scheiben,
weil hier nicht nur bedingungslos gebolzt wird, sondern
auch mal die Power vor die Geschwindigkeit gestellt
wird!
Tinu

Punkte:
8.5 von 10
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EXHALE – When Worlds Collide
Pulverised Records/Non Stop Music
Die Deathgrinder Exhale kommen
aus Schweden und sind schon seit 2004 am lärmen. Mit „When
Worlds Collide“ legen sie nach längerer Atempause ihr
drittes Full Length-Album vor – immerhin drei Jahre sind
seit dem letzten Longplayer „Blind“ vergangen - ein
knallhartes Brett, das richtig reinhaut – aber auch ganz
schön anstrengend ist! Vorbilder sind Bands wie Nasum
oder Brutal Truth oder auch Napalm Death, und das
Quintett muss sich in Sachen Songwriting und
authentischer Brutalität ganz und gar nicht hinter
diesen grossen Namen verstecken. Trotz vielen prügelnder
und ballernder Passagen hat man genug Abwechslung ins
Album gebracht, indem man dem Death Metal schwedischer
Schule viel Platz eingeräumt hat und dem Hörer immer mal
wieder Zeit lässt, sich von dem Bombenhagel der
schnellen Teile zu erholen. Das Album startet mit eher
kurzen, brachialen Stücken, bei denen der Grindcore
vorherrscht – die aber auch schon von langsameren
Passagen durchbrochen werden - je länger man sich das
Album anhört, umso mehr muss man dann unwillkürlich das
Haupthaar werfen und bei den groovenden Passagen
mitbangen. Das Ganze wird von einem erdigen, old
schooligen Sound sehr gut abgerundet. Alles in allem ist
diese Scheibe brutal, hart, abwechslungsreich – sogar
teilweise fast melodisch-melancholisch, spannend,
eigenständig und richtig geil.
Lucie W.

Punkte:
8.5 von 10
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APOCALYPTICA – Wagner Reloaded – Live in Leipzig
BMG Rights
Diesen Sommer fand in Leipzig zum 200. Geburtstag
Richard Wagners ein gigantisches Multi-Media-Spektakel
statt: Wagner Reloaded. Der bekannte Berliner
Choreograph Gregor Seyffert setzte dabei Tanz, Theater,
Artistik, audiovisuelle Medien und ein Live-Konzert ein.
Für die Musik dazu hatte er Eicca Toppinen, den
Bandleader von Apocalyptica, gewinnen können. Dieser
nahm Elemente aus Wagners Leben und seine Originalmusik
und setzte sie neu zusammen. Toppinen spricht dabei von
einem Soundtrack, weil er die Bedürfnisse einer Bühne
erfüllen musste und sich das Ganze anfühlte, als ob er
Filmmusik schreiben würde. Die finnischen Cello-Metaller
waren für die Umsetzung zuständig. Sie wurden vom MDR
Sinfonie-Orchester und dem MDR Rundfunkchor unterstützt.
Der Mitschnitt des Spektakels ist nun als CD und Vinyl
erhältlich. An der Qualität gibt es wie immer nichts zu
bemängeln. Die Aufnahmen haben auf jeden Fall ihre
Höhepunkte, und wer Apocalyptica und/oder Wagner mag,
könnte sich durchaus von dieser Veröffentlichung
begeistern lassen. Man sollte aber bedenken, dass die
Musik für eine Aufführung komponiert worden ist und
dabei schon mal langweiligere Passagen, bei denen das
Visuelle im Vordergrund stand, in Kauf genommen werden
müssen. Daher verstehe ich auch nicht ganz, warum nicht
direkt eine DVD-Veröffentlichung angestrebt worden ist.
Wie das Ganze nämlich optisch wirkt, kann man bis Ende
Jahr noch auf der Website des MDR sehen. Und diejenigen,
die es richtig gepackt hat, die können vielleicht sogar
noch Tickets für eine weitere Aufführung ergattern.
Diese musste nämlich wegen Vandalismus auf den 7. Juni
2014 verschoben werden.
Mac

Punkte:
keine Wertung
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TRUTH CORRODED – The Saviours Slain
AFM Records/Musikvertrieb
Der erste Kontakt mit einem Tonträger findet bei mir
meistens über das Artwork statt. Wenn mich dieses nicht
anspricht, hat die Musik schon nicht mehr so gute
Chancen. Ich hab mir dadurch sicher schon einige Male
gute Musik durch die Finger gleiten lassen. Das wäre
wohl auch dieses Mal so geschehen. Ich finde nämlich das
Cover mit seinen expliziten Darstellungen des Todes und
seinen religiösen Anspielungen durchaus problematisch.
Aber mir wurde in diesem Fall die Beschäftigung mit
Truth Corroded durch die Rezension ja quasi auferlegt.
Und was ich höre, gefällt mir. Da donnert Death/Thrash
erster Güte aus den Boxen. Der Sound ist fett,
ausgewogen und differenziert. Die Musik ist
energiegeladen und aggressiv, lässt dennoch die nötige
Dosis Melodie nicht vermissen. Insbesondere die feinen
Gitarrenleads, die auch mal von Graig Locicero (Forbidden)
beigesteuert werden, sind erste Sahne. Dazu hat sich
Bret Hoffman (Malevolent Creation) ebenfalls auf der
Scheibe verewigt. Die Band hat schon mit Krisiun
getourt. Das hört man auch. Gnadenlose,
abwechslungsreiche Drums mit generösem Einsatz der Snare,
jederzeit die Riffs unterstützend, erinnern zuweilen an
die Brasilianer, wenngleich der Sound bei den
Australiern organischer rüberkommt. Auch wird auf «The
Saviours Slain» öfter mal der Fuss leicht vom Gaspedal
angehoben, was das Hören der Platte am Stück merklich
erleichtert. Musikalisch eine runde Sache und für
Genre-Liebhaber auf jeden Fall eine Hörprobe wert.
Mac

Punkte:
8.4 von 10
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CRYSTAL BALL - Dawnbreaker
Massacre Records/Musikvertrieb
Seit dem zweitletzten Album «Timewalker» von 2005
hat sich einiges verändert bei den Innerschweizer
Hardrockern. Eigentlich standen die Zeichen damals auf
Sturm, denn einerseits hatte man ein überaus arriviertes
Album inklusive Top-Artwork am Start und andererseits
einen Deal bei Nuclear Blast. Der erhoffte (Gross-)
Erfolg blieb leider aus und dann fiel in der Folge auch
das Ur-Lineup aus verschiedenen Gründen auseinander. Bei
«Secrets» (2007) schrumpfte die Band offiziell zum
Quartett und liess die Bassparts auf dem Album durch
Musiker/Producer Dennis Ward einspielen. Doch auch
dieser Kahn lief alsbald auf einer mitunter
verkaufstechnischen Sandbank auf und so wurde es immer
ruhiger um Crystal Ball. Der Ausstieg von Sänger Mark
Sweeney war schliesslich der bedauernswerte "Höhepunkt"
der Bandgeschichte. 2013 soll die Morgenröte jedoch
wieder aufziehen und die verbliebenen zwei Ur-Mitglieder
Scott Leach (g) und Marcel Sardella (d) haben mit Steven
Mageney einen neuen starken Frontmann an Land gezogen.
Ergänzt wird die aktuelle Besetzung durch Markus Flury
(g), den man von Charing Cross her kennt und Cris Stone
(b). Der musikalische Neustart schreit sich
bedeutungsschwanger «Dawnbreaker» und das Ziel ist klar,
nämlich verlorenes Terrain wieder gut zu machen sowie
den Beweis antreten, dass man es immer noch drauf hat.
Dass dem so ist, vermittelt nach dem Intro «Zarathustra»
(ja, das bestens bekannte Thema) gleich mal der knackige
Opener «Break Of Dawn», der zu Beginn leicht düster mit
Vibes von Zakk Wylde los donnert und sich bald zu einer
typischen Crystal Ball Nummer aufbaut. Beim mehr im
Midtempo gehaltenen «Anyone Can Be The Hero» merkt man
zwar schon, dass Mark Sweeney nicht mehr dabei ist,
Steven Mageney die Vakanz jedoch mehr als passend
ausfüllt und vom Timbre her mindestens teilweise an
seinen Vorgänger erinnert. Die Backing-Vocals als
gewohntes Markenzeichen von früher sorgen dafür, dass
die Musik auch heuer 100 Prozent nach Crystal Ball
klingt. «Eternal Flame» als erste Ballade zeigt darauf
den stimmlichen Unterschied zu vorher erstmals am
deutlichsten. «Walls Fall Down», «Back For Good» und
«Powerpack» rocken danach wieder so wie zu den besten
Zeiten. Meine Favoriten sind jedoch das sphärische wie
schleppende «Sun Came Out» und gleich anschliessend das
flottere «Touch The Sky». Neu erfunden haben sich die
Innerschweizer freilich nicht, aber die Trademarks von
früher sind nach wie vor klar heraus zu hören und es
wird sich nun zeigen, ob die Rückkehr nachhaltiger als
in der Vergangenheit ausfallen wird.
Rockslave

Punkte:
8.3 von 10
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BENEDICTUM - Obey
Frontiers Records/Musikvertrieb
Was hat mich das Debüt «Uncreation» von 2006 aus den
Latschen gehauen! Das ist auch heute noch "fist in your
face" Heavy Metal mit einer ziemlich scharfen und
stimmgewaltigen Frontfrau. Da verzieh man sogar, dass
auf dem Album mit «Heaven & Hell» und «The Mob Rules»
gleich zwei Coverversionen von Black Sabbath verbraten
wurden. Diese Klassiker wurden jedoch bärenstark
interpretiert, was in meinen zu diesem Thema ziemlich
heiklen Gehörgängen was heissen will. Nach diesem
Einstand war die Szene natürlich gespannt, ob Veronica
Freeman und ihre Jungs dieses Level halten können. Die
Antwort auf diese Frage lautete nur ein Jahr darauf «Seasons
Of Tragedy» und war klar auf Augenhöhe oder sogar noch
besser. Unverständlich deshalb der grobe Absturz mit dem
dritten Werk «Dominion» von 2011, das lineupbedingt viel
zu uninspiriert ausgefallen ist und trotz der nach wie
vor tragenden Powerstimme nicht bestehen konnte. Somit
steht das vierte Werk «Obey» nun auf dem Prüfstand und
trägt die Bürde der Wiedergutmachung. Dass nach dem
Intro zunächst Glas durch einen markerschütternden
Schrei unserer Gesangsamazone zerspringt, passt
natürlich erstmal wie die Faust aufs Auge und lässt mit
«Fractured» als Opener gleich die Fenster erzittern. Der
nachfolgende Titeltrack markiert derweil ein eher
thrashiges Gebaren zu Beginn, ehe das Tempo gedrosselt
und wieder angezogen wird. Grundsätzlich geblieben ist
der etwas düstere Anstrich des Gitarrensounds von
Mastermind Pete Wells, was aber, neben der Kraftstimme
von Miss Freeman, ein Markenzeichen von Benedictum ist
und an dieser Ecke auch an die Landesgenossen von Cage
erinnert. Das Highlight auf «Obey» ist jedoch der
Kracher «Scream», der den Vorwärtsdrang des Erstlings
aufgreift und gesanglich alles abfordert. Zum Glück haut
auch «Evil That We Do» voll in die gleiche Kerbe und
spielt alle Vorzüge eines Midtempo-Groovers voll aus.
Noch getragener und hymnischer fällt «Crossing Over»
aus, womit bewiesen wird, dass sich zu viele schnelle
Nummern eher kontraproduktiv auswirken. Interessant auch
der balladeske Ausflug bei «Cry», wo sich mitunter Tony
Martin (Ex-Black Sabbath) die Ehre gibt. Ganz anders
brettert «Apex Nation» daher und lässt die Späne wieder
fliegen. Zum Schluss wird mit «Retrograde» nochmals
heftig gerifft und unterstreicht die Ambitionen, die
sich die Amis (unter anderem verstärkt durch Jag Panzer
Drummer Rikard Stjernquist) wieder auf die Fahne
geschrieben haben.
Rockslave

Punkte:
8.3 von 10
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FLAT NOISE BAG - Reach Out For Stars
Eigenvertrieb
Wenn man Leukerbad hört, kommt einem sofort die
heilenden, warmen Bäder des schönen Walliserkurorts in
den Sinn. Beim nächsten Stichwort „Crossover“ denkt man
dann eher mehr in die Richtung der USA, wo Rage Against
The Machine diesen Begriff bekannt gemacht haben. Flat
Noise Bag spielen also Crossover, will heissen Gitarren
mit viel Groove, Hüpffaktor eins und natürlich vor allem
Liveshows, die es in sich haben. So hat man die
Waldbühne am Gurtenfestival im Jahre 2011 in Schutt und
Asche gelegt, und am Gampelfestival 2010 hat man den
Posern den Krieg erklärt. "Reach Out For Stars" ist
herrlich aggredsiv und lädt ein, sich sofort zu bewegen,
wenn man die Scheibe im heimischen CD-Player drehen
lässt. Fazit des Ganzen: Tolle Scheibe mit vielen
rassigen Gitarren und einem satten Groove, der für die
Zukunft einiges hoffen lässt. Unbedingt live dabeisein!
Daniel J.
Punkte:
8.1 von 10
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REO SPEEDWAGON - Live At Moondance Jam
Frontiers Records/Musikvertrieb
Die amerikanischen AOR-Veteranen Reo Speedwagon
beehren uns hier mit 13 Live-Nummern, aufgenommen im
Jahre 2010 in Minnesota USA, und man released alles als
CD, DVD und Blue Ray. Natürlich kennnen wir hier in
Europa eigentlich nur die beiden Balladen "Keep On
Loving You" und "Can't Find This Feeling". Aber die AOR
orientierten Amis haben noch einiges mehr auf Lager als
die beiden Schmachtfetzen. Zum Beispiel der grandiose
Opener "Don't Let Him Go", oder das sehr melodiöse "Take
It On The Run". In den USA als Superstars gefeiert,
haben es die talentierten Jungs in Europa nie so richtig
gschafft, Fuss zu fassen. Musikalisch top rocken sich
die Herren souverän durch das Set, nur die Stimme
schwächelt hie und da, dafür heben sich oft die klasse
Giterrenabeit, vor allem die Soli, positiv hervor. Ich
denke, wer auf AOR steht und Reo Speedwagon nicht kennt,
sollte sich dieses Live-Dokument ruhig mal anhören, oder
noch besser, sich gleich die DVD/Blue Ray zulegen, ich
finde, es lohnt sich auf jedenfall.
Crazy Beat

Punkte:
keine Wertung
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ROYAL HUNT - A Life To Die For
Frontiers Records/Musikvertrieb
Keine Frage, dass sich die Fangemeinde über die
Nachricht gefreut hatte, als bekannt wurde, dass
Ur-Sänger D.C. Cooper seit 2011 wieder unter der alten
Flagge segelt. Nach dem letztjährigen Jubiläum zu zwei
Dekaden Bandgeschichte mit einer fetten Best-Of DCD war
es nun an der Zeit, wieder mit neuem Material
aufzufahren. Das Baby hört auf den Namen «A Life To Die
For» und meine persönlichen Erwartungen hierzu waren
schon gross. Besser als auf der Silent Force Scheibe
«Walk The Earth» (2007) hatte ich Master Cooper nicht
mehr singen gehört, die besten Jahre von Royal Hunt mal
ausgeklammert. Die Hürde war somit ziemlich hoch und ich
war mir eigentlich schon fast sicher, dass diese
grandiose Leistung beim ehemaligen Bandkumpel und
Gitarristen Alex Beyroth nicht mehr zu toppen ist! Meine
Einschätzung sollte mich nicht täuschen, als die ersten
Gesangslinien des fast 10-minütigen Openers «Hell Comes
Down From Heaven» erklingen. Getragen von den dominanten
Synthie-Sounds von Chef André Andersen wird abermals die
bekannte Bombast Metal-Schiene gefahren, mit der die
Dänen vor allem in den 90ern (unter anderem auch in
Japan) sehr erfolgreich war. Spätestens beim zweiten
Song «A Bullet's Tale ist D.C. wieder in seinem Element
und unterstreicht damit, wer der passendste Sänger
dieser Formation ist. «Running Out Of Tears» könnte
allerdings noch knapp als Abba-Song durchgereicht
werden, ist als Halbballade dennoch unverkennbar Royal
Hunt. Wer sich grundsätzlich mit dem typischen
Synthie-Sound anfreunden kann, wird einige Parallelen zu
den zahlreichen früheren Meisterwerken vorfinden, die
mehr oder weniger wiederbelebt wurden. Das ist zwar
nicht wirklich innovativ, aber es ist eigentlich genau
das, was der eingefleischte Fan der Nordländer hören
will. Die genialen Melodien der älteren Songs bleiben
jedoch unantastbar und werden hoffentlich noch zahlreich
im Live-Set vorzufinden sein!
Rockslave

Punkte:
8.0 von 10
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CALADMOR – Of Stones And Stars
Eigenvertrieb
Es ist doch immer wieder ein Vergnügen, eine
CD-Review für eine Schweizer Band zu schreiben – vor
allem, wenn es sich dabei um ein so gutes Album wie “Of
Stones And Stars“ handelt und ich auch was Positives
dazu schreiben darf! Caladmor, was so viel bedeutet wie
“Dunkles Licht“, bieten ein Album, das vor Gegensätzen
nur so sprüht - wobei die nicht nur gegeneinander,
sondern vor allem auch miteinander spielen! Zum einen
ist da mal das Zusammenspiel zwischen männlichen und
weiblichen Vocals - Gegensätze ziehen sich bekanntlich
ja an, und so passt die eher bodenständige Stimme von
Sängerin Babs sehr gut zum Growling von Drummer Maede.
Zum anderen bieten Caladmore auf ihrem mittlerweile
zweiten Silberling eine ausgeglichene Mischung aus alten
folkigen Weisen und modernem Metal mit heavy Riffs und
trockenen Drums. Als Schweizer Folk Metal-Band, die sich
textlich auch mal an alte Sprachen heranwagt
(Mittelhochdeutsch und Altisländisch), bietet sich
natürlich der Vergleich mit dem bekanntesten Vertreter
dieses Genres an: Eluveitie. Offenbar haben sich
Caladmor das auch gedacht und nach Päde Kistler (beim
ersten Album “Midwinter“, 2010) Chrigel Glanzmann als
Gastmusiker für die typischen Folk-Instrumente mit ins
Boot geholt. Mit dabei ist auch Joel Gilardini (The Land
Of Snow, Lunatic Fringe und Mulo Muto). Highlights sind
dabei der Opener “Curse Of The Gods“ sowie das
grossartige "Alvissmal". Mit "Taberna Trollis" haben
Caladmor auch ein Trinklied im Stil von Korpiklaani mit
im Gepäck. Fazit: Die Schweizer Folk Metal-Landschaft
hat definitiv einen neuen Stern am Himmel – denn von
Caladmor wird man bestimmt noch einiges hören!
Patricia H.

Punkte:
8.0 von 10
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MOONCRY – A Mirror’s Diary
SAOL
Es ist die dritte Scheibe einer Band, welche über
den Aufstieg oder Fall einer Truppe entscheidet – das
verflixte dritte Album, sozusagen. Nun, um überhaupt so
weit zu kommen, braucht es schon einiges, sowohl an
Durchhaltewillen wie auch Können. Beides kann man wohl
Mooncry nicht absprechen, denn ersteres haben sie
sicherlich, und zweites kann ich persönlich nun
bestätigen. „A Mirror’s Diary“ ist ein symphonischer
Metal-Brocken mit Dark Metal-Einschlag und einigem an
Variabilität – man nehme nur mal den Track „Scylla“,
welcher mit orientalischem Touch daherkommt, oder die
rein akustische Nummer „The Beast Within“. Sehr schön!
Allerdings repräsentiert dieser Track genau, wieso mich
diese Scheibe nur bedingt fesselt: Der Sänger Sali hat
eine sehr gute Rock-Stimme, und ich fände sie wunderbar
passend zu dreckigem Rock-Sound – hier bei Mooncry wirkt
sie allerdings immer mal wieder bemüht. Nicht schlecht,
beileibe nicht, aber mir persönlich passt sie nicht ganz
in das musikalische Konzept. Doch dies soll jeder selber
entscheiden, Fakt ist, dass die Deutschen sehr, sehr
schöne, kraftvolle und auch abwechslungsreiche Mucke
kreieren. Wer auf dunkle, symphonische Metal-Musik
abseits des Mainstreams steht, der ist mit Mooncry sehr
gut bedient.
Toby S.

Punkte:
8.0 von 10
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RUSTFIELD - Kingdom Of Rust
Massacre Records/Musikvertrieb
Dies ist das Debut Album des Prog Metal-Quintetts
aus Italien. Und die machen es dem Zuhörer nicht gerade
einfach. Musikalisch toben sich die Südländer in viele
Richtungen aus. Ist der Opener ein waschechter Prog-Song
mit treibenden Gitarren und abwechselndem, sehr gutem
Gesang, Gitarrensoli auf hohem Niveau und
anspruchsvollen Drums, so driftet zum Beispiel das
ruhige, atmosphärische "Loosing Time" fast ins
Jolly-Fahrwasser. Oder das ruhige, mit akustischer
Gitarre beginnende "Love Moan" klingt traurig und sehr
melancholisch. Dem entgegen steht das düstere, teilweise
schwere "Burning The Air" und zeigt die gesangliche
Vielseitigkeit des Shouters Andrea Rampa. Beim flotten "Waxhopes"
tobt sich dann noch Gastsängerin Frederica De Boni von
White Skull zusammen mit Andrea aus, toller Song. Das
fast poppige, sehr ruhige "The Secret Garden" zeigt,
dass die Italos wirklich in vielen Fahrwassern
schippern. "Run With Me" ist dann ein klasse Rock-Song.
Und "Out Of The Blue" dann ein waschechter,
interessanter Prog Rock-Track, der von den Synthies/Gitarrensoli
lebt, ein klasse Instrumental. In die selbe Kerbe
schlägt das 11 minütige "High Warers", das zu Beginn
etwas an RPWL erinnert und in der Zweiten Hälfte dann
ordentlich an Tempo zulegt. Ganz zum Schluss meldet sich
dann noch kurz die Katze Melissa zu Wort, ein witziges
Outro, finde ich, das ein spannendes, nicht ganz
alltägliches Prog-Album beendet.
Crazy Beat

Punkte:
8.0 von 10
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FINAL DEPRAVITY - Thrash Is Just The Beginning
Nihilistic Empire Records
Wie was wo? Thrash soll nur der Anfang sein? Ja was
soll denn da noch Besseres kommen? Vielleicht das zweite
Album von Final Depravity? Zumindest eines ist klar:
Das, was nach dem Thrash kommen soll, ist (noch) nicht
auf dieser Scheibe. Da ist nämlich ziemlich eindeutig
Thrash drauf, vornehmlich im Stile von Kreator und
Sodom, wenn auch mit eigener Note und Elementen aus
modernem, groovigem Death Metal und sogar einigen
melodischen Parts. Der Einfluss der genannten deutschen
Thrash-Grössen kommt nicht von Ungefähr, die Truppe
stammt nämlich auch aus dem Ruhrgebiet, und ihr
Schlagzeuger ist Jerome Reil, Sohn des Kreator-Drummers
Jürgen „Ventor“ Reil. Das junge Quartett ist aber
trotzdem weit entfernt davon, ein blosser Abklatsch der
grossen Teutonen-Thrasher zu sein, durch die oben schon
genannten Stileinflüsse gelingt es, eine eigene
Handschrift in ihrer Musik erkennen zu lassen. Auf dem
Erstling 2010 war man noch viel weniger variabel, die
Truppe hat in Sachen Songwriting, aber auch spielerisch
einen riesen Schritt nach vorne gemacht. Die Songs haben
sowohl Groove als auch Härte und Tempo, die Riffs sitzen
und machen Laune, die Stimme von Frontmann Dennis „Blaze“
Baron klingt schön angepisst - auch wenn hier in Sachen
Rhythmik und Variabilität noch Luft nach oben ist. Alles
in allem eine echt geile Thrash-Scheibe, der man
anmerkt, dass noch junge Musiker am Werk sind, die aber
definitiv das Potenzial haben, sich mit ihren nächsten
Scheiben in den Thrash-Olymp hoch zu arbeiten.
Lucie W.

Punkte:
8.0 von 10
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ALCATRAZZ – No Parole From Rock'n'Roll, Live Sentence,
Disturbing The Peace, Dangerous Games (Re-Release)
Metal Mind Records
Alcatrazz ist die Band des ehemaligen
Rainbow-Sängers Graham Bonnet, der auch sein Glück bei
der Michael Schenker Group versuchte. Zusammen mit dem
damals blutjungen Yngwie Malmsteen gründete Graham
Alcatrazz und konnte schnell ein grosses Ansehen
verbuchen. „No Parole From Rock'n'Roll“ war das
Debütalbum, und mit dem Jahrhundert-Track „Hiroshima Mon
Amour“ war das Album sofort in aller Munde. Einerseits
wegen der stimmlichen Qualitäten von Graham und
andererseits wegen dem handwerklichen Geschick von
Yngwie. Als Bonustracks glänzen die Rainbow-Nummer „Since
You’ve Been Gone“ und der MSG-Klassiker „Desert Song“
sowie „Guitar Crash“. Alle Nummern stammen aus einer
Live-Show aus Tokyo, der damaligen Hochburg von
Alcatrazz. Der Höhenflug wurde sofort live auf Tonträger
geparkt. So erschien 1984 das Live-Album „Live Sentence“.
Eine Scheibe, die zu oft in Vergessenheit geraten ist
und sich nicht hinter anderen Live-Klassiker-Scheiben zu
verstecken braucht. Mit drei Live-Bonustracks wird
dieses Album perfekt abgerundet. Nachdem sich Malmsteen
und Bonnet zerstritten hatten, war guter Rat teuer. Wer
sollte den Flitzefinger ersetzen? Steve Vai, wer denn
sonst?! Ein weiterer Saitenakrobat stellte sich neben
Graham, und so wurde „Disturbing The Peace“ eingespielt.
Mit „God Blessed Video“ hatte die Truppe nicht nur einen
weiteren Hit im Ärmel, auch mit den dazugehörenden Video
sorgte die Truppe für Furore. Mit drei Livetracks wird
dieser Re-Release aufgewertet und zeigt, dass Alcatrazz
zu den wegweisendsten und wichtigsten Hard Rock-Truppen
gehören. Zu guter Letzt folgt noch „Dangerous Game“.
Auch hier wurde ein neuer Gitarrist vorgestellt, der
allerdings seinen beiden Vorgängern das Wasser nicht
reichen konnte. Danny Johnson gab sein Bestes, aber es
reichte nicht, und so entpuppt sich dieses Werk, als das
wohl „schlechteste“ in der Historie von Alcatrazz. Zu
gross waren die Fussstapfen, welche die beiden
Vorgängerscheiben hinterliessen, und da einen würdigen
Nachfolger hinterherzuschieben blieb unerreichbar. Drei
Livetracks beenden diese Scheibe. Trotzdem, alle vier
Re-Releases zeigen, welch tolle Band Alcatrazz waren,
und es bleibt die Frage offen, wieso sich die Truppe
nicht länger halten konnte.
Tinu

Punkte:
keine Wertung
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BOSTON - Life, Love And Hope
Frontiers Records/Musikvertrieb
Ich weiss noch, als ich zum ersten Mal "More Than A
Feeling" von Boston im Radio hörte. Das hat mich voll
umgehauen, so was hatte ich bis anhin nie gehört, so
eine geile Stimme wie die von Brad Delp und die klasse
Gitarrenarbeit und die wunderschönen Gitarrensoli von
Tom Scholz. Das Debut gehört heute noch zu den
Rock-Klassikern. Und auch wenn die Jungs danach mit
ihren Folgealben nie mehr an das Debut herankamen, fand
ich Boston immer eine tolle Band. Nach dem Selbstmord
von Sänger Brad Delp 2007 und dem eher langweiligen
Album "Corporate America" hatte ich Boston eigentlich
schon fast vergessen. Nun kommen die Herren um Tom
Scholz nach über 10 Jahren Pause mit "Life, Love And
Hope" nochmals zurück. Bei den Songs "Didn't Mean To
Fall In Love", "Sail Away" und "Someone" ist noch die
Stimme von Brad Delp zu hören. Ansonsten wird der Rest
der Songs von Tommy De Carlo, David Victor, Kimberley
Dahme und Tom Scholz besungen. Gerade "Sail Away" und "Someday"
zeigen, was für ein grossartiger Sänger Brad war und mit
wie viel Gefühl er singen konnte. Natürlich darf auf dem
neuen Rundling auch der obligate Instrumental-Track
nicht fehlen, hier in Form von "Last Day Of School" -
kommt natürlich nie an "Foreplay" ran. Gegenüber dem
Debut hat man natürlich schon lange etwas den Fuss vom
Gaspedal genommen, und so reiht sich das neue Album
nahtlos an "Third Stage" und "Walk On" an. Mir gefällt
abgesehen von den Brad gesungenen Songs der Opener "Heaven
On Earth", der recht rockig zur Sache geht und der
Titeltrack. Schlecht ist natürlich kein Song, nur hätte
ich mir gewünscht, dass Tom seine Gitarre etwas mehr
rocken lässt. Aber seine Twin-Soli sind nach wie vor
grandios und ich glaube, dass der Boston-Fan mit "Life,
Love And Hope" gut leben kann. Ich jedenfalls mag das
neue Material und bin froh, dass sich Tom Scholz dazu
entschlossen hat, das Boston-Raumschiff nochmals fliegen
zu lassen.
Crazy Beat

Punkte: 8.0 von 10
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THE TEMPERANCE MOVEMENT - The Temperance Movement
Earache Records/Non Stop Music
Yeah, Its Rock`n`Roll Time, Baby! Die Briten hauen
uns hier ihr Debut-Album um die Ohren. Eine saugeile
Mischung aus alten AC/DC, Lynyrd Skynyrd, etwas älteren
Rod Stewart, also ein Gemisch aus Rock, Hard und Blues
Rock. Mal etwas ruhiger, mal etwas rockiger. 12 tolle
Songs, die allesamt den Spirit des guten alten
Rock`n`Roll in sich haben. Dabei macht der in Glasgow
geborene Sänger Phil Campbell mit seiner vielseitigen
Stimme eine klasse Figur. Ob bei "Be Lucky", das klingt
wie eine alte Georgia Satellite-Nummer, oder das
Country-angehauchte "Chinese Laterns", das mich etwas an
Live erinnert. "Know For Sure" könnte auch auf einem
Bonamassa-Werk stehen. "Morning Riders" startet mit
einem mega coolen Gitarrenriff, wirklich stark. Sogar
bei der ruhigen Nummer "Lovers And Fighters" machen die
Briten eine gute Figur. Wer also auf Southern Blues/Hard
Rock mit einer guten Stimme abfährt, sollte sich das
Debut der Briten unbedingt mal anhören, macht wirklich
Spass, mehr gibt's hier eigentlich nicht zu sagen.
Crazy Beat

Punkte: 8.0 von 10
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OBLITERATION - Black Death Horizon
Indie Recordings/Irascible
Wenn die Norweger von Obliteration eines nicht sind,
dann ist das modern. Und das ist gut so, denn modern und
innovativ und originell sind genug andere. "Black Death
Horizon" ist hingegen eine alte, verrostete, sehr sehr
schwere Streitaxt, an der noch das Blut vergangener
Schlachten klebt. Aber nicht, dass ihr jetzt denkt, hier
gehts um die Glorifizierung von Heldentaten im
powermetallischen Sinne - davon sind Obliteration
genauso weit entfernt wie von Linkin Parks neuer
Scheibe. Dieses Album gehört in die 80er, als Death
Metal noch gar nicht wirklich geboren war und man
einfach nur böse, dunkle, schockierende Musik machte.
Old schooliger kann Death Metal nicht sein, der Sound
ist doomig und schleppend, dann wieder in Black
Metal-Manier treibend, und immer extrem düster und böse.
Entsprechend ist auch die Produktion wie aus den 80ern,
ruppig und rau, roh und punkig. Nicht umsonst kommen
Obliteration aus derselben Stadt wie Darkthrone,
Kolbotn,ihr Sound und die Grundstimmung erinnern sehr an
Fenriz & Co. Nur sieben Songs füllen dieses Album, und
nein, Ohrwürmer sind keine dabei. Aber diese Scheibe
geht dafür richtig unter die Haut. Wer’s rau und räudig
mag und seinen Death Metal gern mit etwas Black und
Thrash garniert und dabei von den 80ern träumt: Kaufen!
Lucie W.

Punkte:
8.0 von 10
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ELEVATORS TO THE GRATEFUL SKY – Cloud Eye
Transubstans Records
Aus der staubtrockenen Wüste Kaliforniens stammt das
Subgenre Stoner Rock und klingt mit seinen erdigen
Gitarren und grollenden Riffs auch danach. So macht es
nur Sinn, dass „Cloud Eye“, das Debut von Elevators To
Grateful Sky, aus ebenjenen Steinen gemeisselt ist. Doch
stammt das Quartett nicht aus dem „Sunshine State“,
sondern aus Sizilien. Ähnliche Wetterbedingungen, etwas
andere Mentalität. Der Opener „Ridernaut“, das
schleppende „Sonic Boom“, „Handful Of Sand“ oder „The
Moon Digger“ knüpfen zwar an Bands wie Kyuss oder Dozer
an, doch mit einem angenehm entspannten Vibe, sodass
auch Retro- und Heavy Rock-Freunde ihren Gefallen daran
haben könnten. Zwar können nicht alle Nummern so
überzeugen wie der mit Queens Of The Stone Age-Rotz
vorgetragene Smasher „Sirocco“ oder der behäbig
bluesende Schlussknaller „Stonewall“, doch ist „Cloud
Eye“ unterm Strich eine gute Rockscheibe, die Lust auf
mehr macht und somit genau das, was ein Debut sein
sollte. Ein Vorgeschmack auf das, was noch kommen
könnte. Dass Elevators To Grateful Sky jedenfalls noch
viele, auch abgedrehte Ideen haben, lässt der umwerfende
Solo-Part in „Red Mud“ (inkl. bombastischen Bläsern)
oder der Titeltrack mit seinem völlig unerwarteten
Off-Beat-Einschub erahnen. Forza Azzuri!
Kissi

Punkte:
7.9 von 10
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IMPERIAL STATE ELECTRIC – Reptile
Brain Music
Psychout Records
Der Schwede Nicke Andersson
gehört zweifellos zur Gattung kompromissloser
Rock'n'Roller. Mit den legendären Hellacopters gehörte
er zur Speerspitze der skaninavischen Rotz Rock-Szene,
die schon längst aus dem internationalen Musikbusiness
nicht mehr wegzudenken ist. Mit seinem, zum
Hauptbetätigungsfeld avancierten Sideproject, Imperial
State Electric, präsentiert uns der bekennende Kiss-Fan
nach dem selbst betitelten Debut (2010), der Cover-EP
"In Concert" (2011) und "Pop War" (2012) das vierte
Lebenszeichen der Truppe. "Reptile Brain Music" setzt
den von Nicke mit dieser Band eingeschlagenen Weg
kompromisslos fort. Das bedeutet, wer mit den ersten
Outputs etwas anzufangen wusste, kann die neue Scheibe
ohne zu zögern ordern. Der Gitarrist, Sänger und Boss
von ISE kombiniert schnörkellosen, geradlinigen
Rock'n'Roll mit aktuellem Siebziger-Retro-Flair und
einer grossen Portion Pop-Appeal. Er schreckt aber auch
nicht von Blues- und Südstaaten-Adaptionen zurück, die
dem Sound zusätzliche Würze verleihen. Mehr als einmal
lassen sich aber auch Parallelen zu den frühen Kiss
erkennen. Trotzdem ist die Scheibe ein bisschen farblos
und eintönig ausgefallen. Es fehlen die nennenswerten
Hooks. Die Halbwertszeit bzw. der Erinnerungsfaktor ist
niedrig. Die Jungs überzeugen dafür mit viel Biss,
Authentizität und Charme. So besitzen Imperial State
Electric jede Menge Groove und Feeling. Dieses Album
glänzt also nicht unbedingt mit Stärke, dafür umso mehr
mit Coolness.
Chris C.

Punkte:
7.7 von 10
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CHINA - We Are The Stars
Blue Martin/K-Tel
Drei Jahre nach dem ganz guten Comeback-Album «A
Light In The Sky» sind die Schweizer Rocker China wieder
mit einem neuen Langeisen am Start. Der Titel «We Are
The Stars» weckt dabei allerdings gleich entsprechende
Erwartungen, die es zu erfüllen gilt. Der Opener «Crazy
Like You» lässt schon mal aufhorchen und rockt mit
toller Melodieführung und einem ansteckenden Refrain.
Sowas würde auch Krokus gut zu Gesicht stehen. Der
zweite Song könnte glatt von Bryan Adams stammen,
während «Everywhere You Are» als stimmige Halbballade
höchstens einen Tick zu früh kommt. Doch die folgt
eigentlich erst jetzt, respektive «Uninvited» ist auch
eine töfte Halbballade und was für eine! Hier klingen
die Schweizer wie eine big selling band der Marke
Nickelback, wobei mich der Beginn schwer an einen
anderen Song erinnert, den ich bislang noch nicht raus
zu finden vermochte. Wer nun denkt, dass es jetzt
eigentlich wieder rocken sollte, bekommt mit «Circles In
The Sky» abermals einen wunderbaren (Pop-) song mit
leichtem Beatles-Flair vorgesetzt, der echt überrascht,
weil er saugut ist, aber für China eher zu seicht
ausgefallen ist. Mehr Gitarren erklingen indes bei «Kisses
On Fire», wo man als Unkundiger nie darauf kommen würde,
dass es sich hier um eine Schweizer Band handelt. Marc
Storace (Krokus) hat hierzu unverkennbar auch noch ein
paar Backing Vocals beigesteuert. Was ebenso auffällt,
ist, dass die Songs ziemlich straff gehalten wurden und
meist um die drei Minuten und ein paar Zerquetschte
dauern. Der Härtegrad zum Vorgänger hin ist sichtlich
reduziert, doch die Qualität der zehn Songs stimmt
dennoch, obwohl diese zusammen keine 33 Minuten Musik
abspielen lassen. Der an sich massentaugliche und total
auf Airplay gestrimmte Sound kam in den heimischen
Charts allerdings nicht über den 31. Rang hinaus. Wer
diesen Umstand als hauptsächliches Qualitätsmerkmal
wertet und deshalb zögert, wird auf jeden Fall eine
tolle Scheibe verpassen, die vor allem bekennende
AOR-Fans bestimmt ansprechen wird.
Rockslave

Punkte:
7.7 von 10
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SPLIT HEAVEN – The Devil’s Bandit
Pure Legend Records/Non Stop Music
Der einsame Revolverheld, der
durch die brennende Stadt schlendert und das Cover von «The
Devil’s Bandit» ziert, erweckt einen falschen Eindruck.
Hierbei handelt es sich keineswegs um Morricone-Metal,
nein, die Mexikaner Split Heaven sind lupenreine Heavy-/Speed-Metaller,
und sie liefern mit ihrem dritten Album frisches Futter
für Traditionalisten. Dabei klingen US-Bands wie Jag
Panzer ebenso an wie einschlägige Bands diesseits des
Atlantiks. Die Platte ist knackig und direkt produziert.
Der neue Sänger Gian Carlo Farjat stellt sein fraglos
vorhandenes Talent unter Beweis. Einzig an einigen
Stellen, vornehmlich in Refrains, ist der Gesang leicht
in Schieflage. Von Unsauberkeiten lässt sich auch im
Instrumentalbereich berichten. Die Gitarren liegen
streckenweise recht weit neben den Drums, sodass ab und
zu der Druck etwas verloren geht. Dies zeigt aber auch,
dass hier nicht übermässig nachbearbeitet wurde und
trägt so wiederum zum Charme dieser Old School-Scheibe
bei. Sehr schön in Szene gesetzt finde ich die
Solo-Passagen, bei denen sich die Gitarristen Pedro
Zelbohr und Armand Ramos die Bälle zuspielen.
Traditionsbewusste Kuttenträger könnten Gefallen an «The
Devil’s Bandit» finden.
Mac

Punkte:
7.6 von 10
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FINNR'S CANE – A Portrait Painted
By The Sun
Prophecy Productions/Non Stop Music
So puderzuckersüss der Titel
auch klingen mag, so schlimm ist der Sound nicht. Wer
das Debüt der Amerikaner kennt, kann sich schon
vorstellen, wie die aktuelle Silberscheibe klingt. So
macht gleich ‚This Old Oak‘ zu Beginn klar, dass nach
wie vor schleppende, mit viel Reverb angereicherte
Gitarrenwände den Sound dominieren und diese mehr an
Herbst und Winter erinnern denn an eitel Sonnenschein.
Die Lieder wirken wie Landschaftsbilder aus vergangenen
Tagen, an allen haftet ein Hauch von Melancholie an.
Dabei klingen sie nicht ganz so verträumt wie Alcest,
dafür Naturverbundener, in Richtung Agalloch
ausschwenkend. Als absoluten Anspieltipp empfehle ich ‚A
Promise In Bare Branches‘, welcher auch mit den Screams
und den schnellen Riffs zu überzeugen weiss.
Nebelschwaden, fallendes Laub und ein paar schwache
Sonnenstrahlen. In ‚A Portrait Painted By The Sun‘ kann
man sich auch nach mehrmaligem Hören noch verlieren.
Tristan

Punkte:
7.5 von 10
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EMBER SEA – Nova
7hard
Die Gothic Metal-Kombo aus Hannover präsentiert mit
“Nova“ ihr Debütalbum. Insgesamt ist es eine ziemlich
runde Sache geworden – sowohl Songwriting als auch
Gesang sind ganz annehmbar, und auch die Aufnahmen sind
gut gelungen. Doch so richtig umwerfend ist der erste
Silberling noch nicht. Die 2009 gegründete Band steht
noch ziemlich am Anfang, und das hört man auch. Die
Tracks sind allerdings erstaunlich abwechslungsreich
gelungen und man hört deutlich die verschiedenen
Einflüsse gewisser Genregrössen heraus. Ember Sea selbst
vergleichen ihre Musik mit Evanescence, Nightwish, HIM,
Rammstein und Lacuna Coil – dabei haben sie allerdings
eindeutig zu hoch gepokert, denn auch wenn hin und
wieder der Einfluss von Nightwish oder auch Lacuna Coil
durchdrückt, sind Ember Sea doch nur kleine Fische im
grossen Meer des Female Fronted Metal. Und woher der
Vergleich mit Rammstein rührt, ist mir persönlich
schleierhaft, denn Ember Sea haben so dermassen rein gar
nichts mit ihnen gemein! Allerdings finden sich auf dem
Album ein paar echte Perlen, die vor allem dank der
eingängigen Refrains punkten: Der Opener “Coffin Heart“
ist zum Beispiel sehr gut gelungen, und der Track “Black
Birds“ kommt dem Vorbild Nightwish schon recht nah. Sehr
gut gelungen ist “Sable Maze“ – vor allem, da hier die
Lyrics nicht so holprig sind wie an manch anderer
Stelle. Auch der einzige deutsche Song “Dreh Dich“ kommt
sehr gut rüber, erinnert stellenweise sogar an Die
Letzte Instanz. Die Länge der Songs ist mit um die vier
Minuten auch sehr angenehm zu hören. Fazit: Ein gut
gelungenes Debüt, das zwar nicht gerade umwerfend, dafür
aber vielversprechend ist!
Patricia H.

Punkte:
7.5 von 10
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EMBERCROW – Blacklight Wanderers
InnerSun Records
Die Hamburger Kombo Embercrow wandelt nun schon seit
neun Jahren auf den Pfaden des Dark Rock, allerdings in
oft wechselnder Besetzung. Daher ist es auch nicht
verwunderlich, dass die erste EP erst 2009 auf den Markt
kam. Mit "Blacklight Wanderers" bringen die Deutschen
erstmals ein Full Length Album heraus – und was für
eins! Der Begriff “Dark Rock“ wird diesem Epos nun
wirklich nicht gerecht, denn mit klassischem
Schubladendenken kommt man hier nicht weiter. Neben
klassischem Dark Rock finden sich nämlich auch Elemente
aus dem Heavy Metal, Doom oder sogar Progressive Metal.
Embercrow präsentieren hier eine Mischung, bei der mir
spontan die Schlagworte “Melancholie“ und “heavy“
einfallen – wunderbar düstere und melancholische
Klangwelten, die von schweren Gitarrenwänden und Drums
untermalt werden, gespickt mit ein paar melodiegebenden
Synthie-Sprenklern, die dem düsteren Gemisch etwas Leben
einhauchen. Doch hier wird nicht einfach eine depressive
Stimmung kreiert, hier wird gekonnt mit Emotionen
jongliert, und immer wieder fällt ein Schimmer von
Hoffnung in die Tiefen der heraufbeschworenen
Melancholie-Landschaft - die Vertonung des Spiels
zwischen Licht und Schatten! Textlich geht es um den
Kreis aus Leben und Tod und die Rolle des Menschen darin
– passend zur tiefgründigen Instrumentierung. Vor allem
der Track “In the End“ geht dem Tod nicht nur textlich
auf den Grund – die Melodie scheint inspiriert vom
“Trauermarsch“ von Chopin. Mit dem nachfolgenden Track
“Isle Of Origins“ folgt auch gleich das nächste
Highlight. Auch wenn es ein Klischee sein mag: Embercrow
haben mit “Blacklight Wanderers“ den perfekten
Soundtrack zur düsteren Jahreszeit geliefert -
unbedingte Kaufempfehlung für alle, die sich auf die
Melancholie des Winters einstellen wollen!
Patricia H.
Punkte:
7.5 von 10
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GLITTERTIND – Djevelsfart
Indie Recordings/Irascible
‘Inngang / Djevelsvart (Track 1 and 2)‘ - der
eigentliche Track ist so spannend wie der Titel selbst.
Er offenbart eine riesige Bandbreite von Einflüssen.
Akustic-Folk mit authentischen Instrumenten, cleaner
Gesang, Schreigesang und Gitarren die stellenweise
Sounds von elektronischer Musik annehmen, verstärkt
durch entsprechende Klänge des Keyboards. Wo die Reise
hinführt ist nach diesem ersten Song noch komplett
offen. Glittertind scheren sich nicht um Konventionen
und probieren einfach mal aus, worauf sie Lust haben.
Dies kombiniert sich gut mit dem aufklärerischen
Gedankengut, welches sie in ihren Songs verarbeiten. Im
weiteren Verlauf des Albums gehen vor allem die Gitarren
sehr experimentell zu Werke. Über allem steht aber stets
die angenehme Stimme von Torbjørn Sandvik. ‚Sprekk for
sol‘ wirkt zunächst einfach mal wirr, mit der Zeit
offenbart sich eine punkige Attitüde und zum Schluss
scheinen dann jegliche Strukturen aufgelöst. Dieser Song
ist einem beim Attentat auf der norwegischen Insel Utøya
verstorbenen Fan der Band gewidmet und richtet sich
gegen Rechtsextremismus und Hassideologien. Komplett
gegensätzlich klingt das emotionale ‚Kvilelaus‘.
Torbjørn verarbeitet auf dem aktuellen Album unter
anderem auch die traumatische Zeit, in der er seine
schwer krebskranke Freundin begleite. Trauer und
Hoffnung liegen nahe beieinander und kommen auch in
diesem Song zum Ausdruck. Dass Filmmusik für Glittertind
eine zentrale Rolle spielt, zeigt sich an den
vielseitigen Keyboard-Arrangements - klassische
Pianoparts mit eingeschlossen. Dem Klavier werden
schliesslich auch die letzten fast vier Minuten
überlassen. Manch einer wird nach dem ersten
Hördurchgang überfordert sein, auf „Dievelsfart“ gibt es
jedoch viel zu entdecken. Wer vor Experimenten nicht
zurückschreckt, sollte Glittertind unbedingt einmal
antesten.
Patricia L.

Punkte:
7.5 von 10
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OBSIDIAN CHAMBER – Der Urwerkmann
Terrasound Records
Das nenne ich mal eine
Überraschung! Auf das warme, kratzende, ab Platte
gespielte Intro (Könnte auch von The Vision Bleak sein)
im Walzerrhythmus folgen stimmungsvolle, melodische
Riffs und eine Stimme, welche auch von Till Lindemann
sein könnte. Das klingt jetzt unpassender, als es sich
in Wahrheit anhört. Tatsächlich schaffen die Wiener eine
krude Mischung aus Horror, NDH und melodischem Black
Metal, wie man sie selten hört. ‚Dienerin‘ beginnt
beispielsweise mit typischem Black Metal Riffing, bis
das Keyboard den tragenden Part übernimmt und die Texte
ihre Wirkung entfalten. ‚Hunger‘ hingegen beginnt mit
Blastbeats und eher chaotischer Begleitung und hält
dieses Tempo den ganzen Song hindurch. Somit erinnert
der Abwechslungsreichtum beinahe an Haggard, obschon die
Stimmung eher in Richtung finstere Diablo Swing Orchstra
tendiert. Aber ganz ehrlich, diese Vergleiche passen
auch nur in einstelligen Prozenträngen, die Musik klingt
hauptsächlich wie kaum etwas anderes. So machen die
Songs auch bei mehrmaligem Hören sehr viel Spass, da
doch immer wieder etwas zu entdecken ist. Der Gesang ist
auf Dauer dann aber leider ein wenig flach. Entschädigt
wird man aber mit Ideen wie ‚Der Erlkönig‘, welches
meiner Meinung nach die Stimmung des Gedichtes gut
unterstützt. Wer auch mal über den Tellerrand schauen
kann, sollte sich Obsidian Chamber zur Gemüte führen.
Tristan

Punkte:
7.5 von 10
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MASTIC SCUM - Ctrl
Massacre Records/Musikvertrieb
Die Österreicher Mastic Scum
gehören sicher zu den dienstältesten Formationen ihrer
Heimat, seit 1992 sind sie schon im Metal-Zirkus mit
dabei. Zu Beginn frönte man eher dem Grindcore, ist nun
aber definitiv beim Death Metal angelangt. Mit „CTRL“
präsentieren uns die Ösis eine Death-Platte, deren
Produktion und Sound druckvoller kaum sein könnten -
beim Schlagzeug ist man allerdings hart an der Grenze
zur Überproduktion, und auch bei der Stimme hätte man
etwas weniger nachhelfen können. Aber reinhauen tut’s,
und Liebhaber modernerer Produktionen finden das hier
sicherlich beispielhaft. Gezockt wird zum allergrössten
Teil straighter Death Metal ohne Schnörkel, jedoch mit
einigen Samples und Effekten, die dem Sound wohl Tiefe
geben sollen - ich finde, sie machen die Songs
streckenweise etwas überladen. Ansonsten stehen der
Groove und die Schwere im Vordergrund, wenn es natürlich
auch schnellere Blast-Passagen gibt und selten sogar
thrashiges. Alles sehr solide und sehr aggressiv,
spielerisch wie auch songwriterisch ist man hier
sicherlich nicht mehr in der Anfänger-Liga. Für die
Rockstar-Liga braucht es noch ein bisschen mehr
Originalität und Eigenständigkeit, und über die Länge
des Albums hinweg fehlt einfach ein wenig die Spannung.
Trotzdem ist das hier sicherlich ein guter Wurf, und man
darf gespannt sein, ob Mastic Scum beim nächsten Album
den Sprung noch schaffen.
Lucie W.

Punkte:
7.5 von 10
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EMERGENCY GATE – Remembrance (The Early Days) (EP)
Sonic Revolution
Das Recyclen bei den Deutschen Death-Metallern
Emergency Gate geht in die zweite Runde, denn diese EP
kam bereits in ähnlicher Form vor exakt zwei Jahren auf
den Markt. Wir erinnern uns: Damals veröffentlichten
Emergency Gate eine LP, welche altes, damals noch nicht
veröffentlichtes Material beinhaltete. Diese Lieder
wiederspiegelten eine Band zwischen ihrem früheren
Power-Heavy Metal und dem aktuell begangenen Melodic/Death
Metal-Pfad. Die ersten sechs Lieder sind auf Version 1
mit der aktuellen EP identisch. Neu dazu kommen die zwei
Live-Versionen von „Dark Side Of The Sun“ und „Gold &
Glass“, welche ein schönes Live-Gefühl in die heimischen
Stuben transferieren. Eigentlicher Grund für die
Neuauflage dieser EP dürfte allerdings der dritte „neue“
Song sein. Durch einen Zufall sind Emergency Gate
Haddaway begegnet, welcher in den 90er Jahren mit seinem
Eurodance-Hit „What Is Love“ für Furore sorgte. Genau
dieses Lied haben nun Emergency Gate in einen Melodic/Death
Metal-Song verwandelt und zusammen mit Haddaway neu
aufgenommen. Dabei duelliert sich die Ex-Pop-Ikone mit
Emergency Gate-Sänger Matthias Kupka. Das Ergebnis
klingt beim ersten Hören zuerst einmal
gewöhnungsbedürftig. Nach mehreren Durchgängen
erschliesst sich allerdings ein ganz eigener Vibe,
welcher durchaus Sinn macht und cool wirkt. Ob diese
drei Songs allerdings Reiz genug sind, um diese EP
erneut zu erwerben, bleibt fraglich. Fans, welchen diese
EP aber bisher fehlte, bekommen damit einen Grund, das
Versäumte nachzuholen. Insgesamt bleibt diese Neuauflage
aber eine zweischneidige Sache, welche durch ein
komplettes Live-Album (mit Bonus-Song) wohl in ein
deutlich positiveres Licht hätte gerückt werden können.
Roger W.

Punkte: keine Wertung
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IMPLOSION CIRCLE - The Angry and Enraged (EP)
Eigenvertrieb
Die vier Luzerner von Implosion Circle
veröffentlichen nach ihrem 2009er-Debut "Man Of
Contradiction" eine fünf-Track EP, die auf den
treffenden Namen "The Angry and Enraged" hört. Implosion
Circle spielen klassischen melodiösen Thrash, der sich
praktisch nur im Mid Tempo-Bereich bewegt dabei aber
nicht mit Aggressivität geizt. Die Innerschweizer
tischen eine Hammerproduktion auf, welches man gleich
beim cleanen Intro zu bemerken kommt. Auch wenn sich
Implosion Circle eher den softeren Gefilden gewidmet
haben, fügen sich die aggressiveren Parts nahtlos ins
Gesamte ein. Mit dem Song "Clockwork" liefern sie sogar
einen Song ab, der nicht mehr so schnell zu vergessen
ist, und sich als kleiner Hit erweisen könnte.
Steve Butcher
Punkte: keine Wertung
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STRAINED NERVE - Tonight You`re Gonna Be Taken (EP)
Eigenvertrieb
Die Aarauer von Strained Nerve geben nach diversen
Support-Konzerten von u.a The Haunted, Cataract, Vale
Tudo oder The Sorrow nun mit "Tonight You`re Gonna Be
Taken" auch ein tonträgerisches Lebenszeichen von sich.
Die EP, welche mit drei Songs ausgestattet ist, bietet
einen guten Überblick über das musikalische Schaffen der
noch jungen Band. Strained Nerve spielen einen
kompromisslosen Mix aus Melodic/Death und Modern/Thrash.
Die drei Titel sind durchaus fett produziert, und
unterstützt wird die Melodiefraktion von einem ultra
tighten Drumming, welches besonders hervorzuheben ist.
Man darf sicherlich gespannt sein auf das zukünftige
erste reguläre Album der fünf Schweizer.
Steve Butcher
Punkte: keine Wertung
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OUTRAGE - Brutal Human Bastard
Massacre Records/Musikvertrieb
Unsere Nachbarn aus Östereich haben schon bewiesen,
dass sie auf dem Brutalo-Sektor, will heissen Death
Metal-Gebiet, schon ein paar recht gute Bands am Start
haben. Outrage sind vor allem im groovige Bereich
zuhause, und das machen sie nicht mal so schlecht. Die
Stimme von Markus Urstöger ist richtig schön evil, und
die Instrumentalfraktion webt einen dicken, vollen
Grooveteppich, der von der Old School-Richtung zwar ein
wenig verstaubt ist, aber trotzdem richtig fett rockt.
Fans von derben klängen sollten hier mal ein Ohr voll
nehmen und sich selber ein Urteil machen, schaden kann
es ja nicht!
Daniel J.

Punkte:
7.5 von 10
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SWITCHBLADE – Heavy Weapons
Killer Metal Records
Dass der Nahe Osten fruchtbarer
Boden für gute oder zumindest originelle Stahlschmieden
ist, sollte inzwischen auch ins Resthirn der
ungebildetsten Metaller gelangt sein. Zur ersten
Kategorie zählen auch die Israelis Switchblade, welche
auf ihrem Erstling zu meinem grossen Entzücken
kompromisslos dem traditionellen Heavy Metal der
glorreichen Achtziger frönen. Die hohe Stimme von
Frontsirene Lior “Steinmetal” Stein erinnert immer
wieder an den jungen Bruce Dickinson, als dieser noch
eine amtliche Matte auf dem Kopf trug, und der
Gitarrensound sägt genau so, wie es insbesondere
Accept-Fans mögen, gnadenlos rifflastig und direkt in
die Fresse. Da auch die kompositorischen Fähigkeiten der
Jungs genau dort sind wo sie sollen, ist „Heavy Weapons“
ein Album, dass sich jeder Fan von Teutonenmetal der
Marke Accept, Primal Fear, Grave Digger, Sinner und
dergleichen unbedingt mal reinziehen sollte. Mag ja
sein, dass das markante Organ des Sängers etwas zu
dominant in den Vordergrund gemischt worden ist, zudem
wird jeder herb enttäuscht, der auch nur einen Funken
Moderne oder gar Innovation in den neun Nummern
erwartet, aber für überzeugte Traditionalisten ist
dieses Album der Beweis dafür, dass gewisse Werte wie
Jeans, Leder, Kutten, Nieten, Patches, Ketten und vor
allem die dazugehörige Mucke immer ihren Platz in
unserer mittlerweile fast nicht mehr überschaubaren
Szene haben werden. Switchblade siedeln sich somit
konsequenterweise in der Nische irgendwo zwischen „The
Number Of The Beast“ und „Restless And Wild“ an, was mir
die Bewertung relativ einfach macht. Daumen hoch!
Mirko B.

Punkte:
7.3 von 10
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SALEM - Forgotten Dreams
Pure Rock Records/Non Stop Music
Die Anfänge von Salem reichen
bis ins ferne Jahr 1979 zurück, als Punk der Trend der
Stunde war und britische Hard Rock-Grössen wie Black
Sabbath oder Led Zeppelin nur noch Leichen aus einer
vergangenen Zeit waren. Der zu dieser Ära sich immer
höher auftürmenden New Wave Of British Heavy Metal
wurden die Jungs aus Hull zwar auch dazugezählt, aber
verglichen mit dem damaligen Geholze von Bands wie Saxon,
Raven, Savage oder Jaguar war ihr Sound doch um einiges
geschliffener und melodischer, was sich sehr gut im hier
vertretenen Track von der ursprünglich 1982
erschienenen, gleichnamigen Single „Reach For Eternity“
manifestiert; trotz viel Drive und sägenden Gitarren
zeigten Salem damals schon, wohin ihr Weg führen sollte.
Eine Single, drei Demos, eine Compilation derselben und
ein paar Jahrzehnte später servieren uns die in Würde
gealterten Herren endlich ihr erstes vollständiges
Album. Der deutlich AOR-lastige Hard Rock der Briten
wird sicherlich nicht jedermanns Geschmack entsprechen,
aber ich kann euch versichern, dass die zwölf mit hörbar
Passion und Herzblut eingespielten Tracks durchaus zu
gefallen und berühren wissen. Absoluter Überflieger ist
der Longtracker „Break The Chains“, der in Sachen
Arrangement und Melodie seinesgleichen sucht und genau
aus dem Stoff besteht, der den Unterschied zwischen
simplen Liedern und grossen Werken für die Ewigkeit
macht. Auch die restlichen elf Nummern wissen dank
organischer Produktion, feiner Gitarrenläufe und sehr
melodischem, zuweilen mehrstimmigem Gesang durchaus zu
überzeugen, und so drängt sich schnell mal die Frage
auf, warum die Talentscouts der damaligen
Plattenindustrie zum wiederholten Male eine sehr
talentierte Band ignoriert haben, währenddem sie
gleichzeitig belanglosen, billigen und schnellebigen
Schrott der Marke Wham, Hubert Kah, Tenpole Tudor, Haysi
Fantayzee und sonstigen vertonten Dünnschiss bis zum
Gehtnichtmehr pushten.Wer noch über gesunde Ohren und
exquisiten Musikgeschmack verfügt, sollte den Jungs
spätestens jetzt unbedingt eine Chance geben!
Mirko B.

Punkte:
7.2 von 10
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TYLA J. PALLAS – Devils Supper
Cargo Records
Der Sänger der legendären Dogs D'Amour stellt einmal
mehr ein Solowerk in die Regale der Plattenläden.
Stilistisch entfernt sich Tyla, der aktuell sein
Vornamen mit J. Pallas ergänzt, grundsätzlich nicht weit
von seiner Stammformation. Mit dem Unterschied, dass er
jeweils den Fuss vom Gaspedal nimmt und seinen Ruf als
Rockpoet vollumfänglich auslebt. Nur schon die dreckige,
rauchige Stimme des Engländers versprüht eine fesselnde
Magie. Musikalisch kennt er kaum eine Grenze, driftet
dabei aber stark vom eigentlichen Rock'n'Roll in Singer/Songwriter-Gefilde
ab, die dann halt nur noch bedingt Hard Rock-tauglich
sind. Nichts desto trotz brilliert der Mann mit Charisma
und Feeling. Er bewegt sich hauptsächlich im akustischen
und halb-akustischen Bereich. Entscheidend ist dabei
aber die Vielfalt, die Tyla an den Tag legt. Einmal wird
der Schwerpunkt auf Rolling Stones inspirierte Gitarren
gelegt, ein anderes Mal kommt das Piano oder die Orgel
zum Zug und wieder einmal werden Streicher oder Bläser
integriert. Aber auch die Stilflexibilität ist gross.
Zwischen Rock, Blues, Country und sogar Rockabilly, je
nachdem mit typisch amerikanischem oder eben britischem
Einschlag, ist fast alles vorhanden, ohne dabei
Abstriche in der Homogenität in Kauf nehmen zu müssen.
Selbst die Stimmung variiert von nachdenklich,
ergreifend bis zu locker, stimmig, irgendwo zwischen
Nick Cave und Steve Earl. "Devils Supper" ist definitiv
nicht das Non plus Ultra, kann aber ein Genuss mit
erdig, holziger Note sein, wie ein Glas Jack Daniels pur
und ohne Eis.
Chris C.

Punkte:
7.2 von 10
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BUCKCHERRY – Best Of (Best Of)
Eleven Seven Music
Gerade mal acht Monate nach dem letzten Studiooutput
"Confessions" beglückt uns die amerikanische Neo Punk/Sleazy-Formation
Buckcherry bereits wieder mit einem Album. Pünktlich zum
Europatourstart zusammen mit Hardcore Superstar stellt
die Band (oder das Label?) eine Best Of-Scheibe vor.
Leider ist auf dem Silberling nichts Neues enthalten.
Keine Alternativ-, Demo- oder Live-Versionen, keine
Outtakes, keine neuen Songs. Das Dutzend an Songs stammt
von allen sechs bisherigen Veröffentlichungen, zehn
wurden sogar schon als Singles ausgekoppelt. Nun lässt
sich also der Sinn des Ganzen hinterfragen.
Unverständlicherweise besitzen Buckcherry in Europa
nicht ansatzweise den Bekanntheitsgrad wie in den USA.
Daher macht es für Neueinsteiger durchaus Sinn, diese
Best Of-Sammlung käuflich zu erwerben. Dabei wird
nämlich schnell klar, dass die Truppe einiges auf dem
Kasten hat. Einerseits hat die Band ultraeingängige
Rocker (z.B. "Lit Up" oder "Crazy Bitch"), aber auch
kitschfreie Balladen (z.B. "Sorry" oder "Nothing Left By
Tears") am Start. Wenn man sich tiefer mit der
Buckcherry-Discography befasst, wird aber auch klar,
dass eben nicht nur Hits verfasst wurden, sondern jedes
Album auch eine gewisse Menge an Füllmaterial enthält.
Egal, wie man die Legitimität von "Best Of Buckcherry"
nun einstuft, die Truppe als solches ist auf Konserve,
speziell aber live, ein absoluter Hammer und verdient
den anhaltenden Erfolg kompromisslos.
Chris C.

Punkte: keine Wertung
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MECHANIX - New World Underground
Gegentrend Records
Die Nürnbereger Thrash-Urgesteine geben sich auf
ihrem dritten Longplayer abwechslungsreicher denn je.
Stets den Vorgaben der grossen Vorreiter aus Übersee
treu, bewegt sich der Sound des Vierers irgendwo
zwischen melodischem Groove der Marke Megadeth,
tonnenschwerem Pathos im Sinne alter Metallica, punkig
angehauchten Ausbrüchen aus dem Hause Anthrax und fiesen
Riffgewittern Slayer’scher Prägung. In diesem
Zusammenhang würde ich „Crippled“ sogar als
Slayer-Tribute-Song bezeichnen, denn deren Einfluss ist
hier mehr als deutlich hörbar, wobei ich den Jungs die
ehrerweisende Absicht dahinter ohne den kleinsten
Zweifel abkaufe. Mit „731“ hat die Band sogar ein
instrumentales Interludium eingebaut, in dem man sich,
ähnlich wie damals Coroner, mit „Nosferatu“ und „Arc-Lite“
gar an neoklassische Klänge heranwagt. Abgesehen von
diesen Vergleichen, welche freilich als Offenlegung der
Einflüsse und nicht als Kopievorwurf zu verstehen sind,
fällt das sehr tighte Zusammenspiel der Band auf. Hier
hört man einfach, dass sich Mechanix auf hunderten von
Gigs die Ärsche abgespielt haben und sich zudem seit
acht Jahren einer konstanten Besetzung erfreuen können.
Da hier mehr Wert auf Melodie statt auf Brutalität
gelegt wird und zudem Leadgitarrist Wolf Reinisch
ähnlich wie die Herren Mustaine und Hetfield lieber
singt als schreit, kommt das Ganze natürlich nicht halb
so brachial daher wie bei Kreator oder Destruction, was
auf der anderen Seite der Band aber umso mehr eine
eigene Identität verleiht und zudem das Album für Fans
interessant macht, die nicht unbedingt auf Thrash Metal
stehen. Guter, solider, deutscher Stahl, würde ich
politisch nicht ganz korrekt sagen, nicht innovativ,
aber seit Jahrzehnten bewährt in Qualität und
Beständigkeit.
Mirko B.

Punkte:
7.1 von 10
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THE SUICIDE KINGS - Generation
Suicide
Imm Records
Aus Germany kommen die
Streetpunker The Suicide Kings (toller Bandname...). die
uns in genau 30 Minuten ein Punk- und Metalfeuerwerk um
die Ohren hauen, das uns richtig schwindlig wird. Die
Band besteht aus keinen Nobodys, nein sie haben hier ihr
viertes Werk, das sie uns stolz präsentieren. Das es
sich bei den 10 Songs nicht um ellenlange Stücke
handelt, dürfte auch jedem Fan klar sein, der was von
Punk versteht. Melodien, Hymnen, geile Chöre, alles, was
das Punkerherz begehrt, findet sich hier bei "Generation
Suicide". Was will man eigentlich noch mehr, als sich
sofort das Ding zu erstehen, volle Lautstärke
aufzudrehen und ab die Post?!
Daniel J.

Punkte:
7.0 von 10
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MASSACRA - Day Of The Massacra (Compilation)
Century Media/Universal
Dies ist kein neues Album der französischen Death
Metal-Pioniere, sondern eine Zusammenstellung der ersten
drei Demos. Das Ganze wurde zwar komplett remastered
(man hört sogar den Bass!), aber die
End-80er-Tape-Aufnahmen lassen sich halt auch durch
moderne Technik nur schwerlichst vom staubigen Mief der
Anfangstage befreien. Und das ist gut so! Vertreten sind
demnach "Legion Of Torture" (1987), "Final Holocaust"
(1988) und "Nearer From Death" (1989), die in
chronologisch invertierter Reihenfolge abgespielt
werden, 13 Songs mit einer Gesamtspielzeit von 56
Minuten beinhalten und einen guten Einblick in die
energiegeladenen und leicht "überkreativen" ersten
Schritte (einer der wenigen Bands aus der Grande Nation,
die auch international Kultstatus erreichten) gewähren.
Die Neuauflage beinhaltet neben dem Remastering ein
schniekes Old School-Cover und erscheint als Mid
Price-CD inkl. einem 24-seitigen Booklet mit raren und
kommentierten Photos sowie als LP mit Booklet und einem
Logo-Patch. Ausserdem gibt's eine limitierte
100er-Auflage in rotem Vinyl. Irgendwo sollten bei mir
noch die Original-CD's der Früh-90er-Alben "Enjoy The
Violence" und "Signs Of The Decline" in einer Kiste
herumliegen. Muss die Dinger unbedingt wieder mal
ausgraben und mich an der Musik und dem französischen
Akzent erfreuen. Sicher ein schönes Ding für Fans.
Hardy

Punkte: keine Wertung
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REFLECTIONS - Exi(s)t
Steamhammer/Musikvertrieb
Die fünf Jungs aus Minnesota USA veröffentlichen ein
Debut, welches zwar viele (negative) Klischees abdeckt,
jedoch trotzdem solide daherkommt. Wie viele junge
Deathcore-Bands bedienen sich Reflections den gängigen
Songstrukturen von Intro, Riff, Breakdown. Wobei der
Breakdown so eigentlich nie aufhört, die Instrumente
sind dermassen tief gestimmt oder digital verändert,
dass die wirklich ausgefeilten Riffs dermassen gut
rüberkommen, dass man sich dem Album eigentlich nicht
mehr entziehen kann. Wie gesagt, das Songriffing ist
intelligent und kurzweilig, das Album mit gehörig Druck
produziert, leider fehlt es aber an einem oder zwei
Songs, die wirklich hängen bleiben und nicht gleich in
der ganzen Flut von Core-Veröffentlichungen untergehen.
Steve Butcher

Punkte:
7.0 von 10
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KILLERS – Murder One, Menace To Society,
South American Assault Live (Re-Release)
Metal Mind Records
Paul Di’Anno gehört sicherlich zu den
authentischsten Sängern des Metal-Bereichs. War er
massgeblich an der Erfolgsgeschichte von Iron Maiden
beteiligt und sang dabei die ersten beiden Alben der
englischen Truppe ein, so entpuppte sich sein weiterer
Werdegang als sehr steinig. Auch wenn er mit „Murder
One“ ein richtig geiles Metal-Album veröffentlichte und
sich eigentlich keine Sorgen machen musste um seine
weitere Karriere, so knockte er sich mit dem Nachfolger
„Menace To Society“ gleich selber aus. Seine Hassreden
gegen seinen ehemaligen Sidekick Steve Harris trugen
auch nicht dazu bei, dass er erfolgreicher wurde, und
wenn man ehrlich ist, hat der gute Paul in den letzten
Jahren immer dann gutes Geld verdient, wenn er die Songs
der ersten beiden Maiden-Alben und diejenige von „Murder
One“ zum Besten gab. So ist auch hier „Murder One“, das
1992 erschien, das Highlight dieser drei Re-Releases.
Songs wie „Impaler“, „The Beast Arise“, „Marshall
Lockjaw“ und „Dream Keeper“ gehören nach wie vor zum
Besten, was die Metal-Welt jemals zu hören bekommen hat.
Mit vier Live-Rehearsal-Tracks und einer
Acoustic-Version wird diese Scheibe ergänzt. Bei „Menace
To Society“, welches 1994 erschienen ist, ging Paul
einen für damalige Verhältnisse moderneren Weg und
stiess seine Fans bitter vor den Kopf. Da helfen heute
auch die fünf Live-Rehearsal-Bonustracks nicht drüber
hinweg. Im Vergleich zum Vorgänger war diese Scheibe
eine herbe Enttäuschung. Auch 1994 erschien „South
American Assault Live“, das mit vielen Maiden-Stücken
auffährt und auch die Battlezone-Zeit von Paul
berücksichtigt. Hier wird klar, wo die Stärke von Mister
Di’Anno liegt. Auf der Bühne, auch wenn er nicht immer
jeden Ton trifft... - Diese Scheibe beinhaltet drei
zusätzliche Live- und zwei Acoustic-Tracks. Alle drei
Re-Releases sind aber zu empfehlen, weil der Sänger zu
den Ikonen des Metals zählt und ein verdammtes
Stehaufmännchen ist, das sich selbst durch die
selbstverschuldeten Alkoholexzesse nicht aus der Bahn
werfen lässt.
Tinu

Punkte: keine Wertung
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MOUNTAIN THRONE – Stormcoven
Cyclone Empire/Non Stop Music
Die 4 Jungs aus deutschen Landen
beehren uns auf ihrem ersten Longplayer mit einer
Mischung Heavy und Doom Metal. Solchen Kapellen wie
Black Sabbath, The Lamp Of Thoth oder Candlemass nicht
unähnlich, auch passt der Sänger dazu wie die Faust aufs
Auge. Und doch, trotz der Antiquiertheit, ist die
Produktion nicht ebenso gehalten, sondern
modern-druckvoll, ergo kann man die Instrumente sehr gut
auseinander halten. Vor allem der Track „Where Alchemy
Thrived“ kommt echt gut, da hierbei lediglich auf eine
akustische Gitarre und teilweise mehrstimmigen Gesang
gesetzt wurde. Kommt gut! Allerdings hatte ich
persönlich beim Hören das Gefühl, dass sich Mountain
Throne zwar klar darüber waren, welche Richtung sie
einschlagen wollen, sich jedoch noch nicht allzu sehr
getrauen, eine eigene Duftmarke zu setzen und sich noch
sehr an ihren Vorbildern orientieren. Mit Betonung auf
dem Wörtchen ‚noch‘, denn wenn die Jungs weiterhin so
ambitioniert zu Werke gehen, dann dürfte der Nachfolger,
so es denn einen gibt, sich deutlicher abheben. Bis
dahin: guter Einstieg!
Toby S.

Punkte:
7.0 von 10
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CRYSTAL VIPER – Possession
AFM Records/Musikvertrieb
Die fleissigen Heavy-Metaller aus Polen holen zu
einem weiteren Schlag aus – und verfehlen ihr Ziel
knapp. Was uns diese Band um Frontsängerin Marta Gabriel
bietet, hat zwar klasse, ist aber nicht mehr so zwingend
wie früher. War diese Band für mich einst grosser
Hoffnungsträger, lassen mich ihre neuen Lieder
mittlerweile kalt. Objektiv betrachtet entbehrt diese
Empfindung aber jeglicher Logik, denn noch immer spielen
Crystal Viper klassischen Heavy Metal mit all seinen
Facetten. Der Gesang ist nach wie vor kraftvoll, ohne
ständig in schwindlig hohen Bereichen zu agieren.
Vernünftig gesehen sind Lieder wie „Fight Evil With Evil“,
„Mark Of The Horned One“ oder „We Are Many“ kleine
Metal-Hits. Das Herz will dies aber nicht sehen und wird
müde vom Hören, ohne das sich was in die Seele
einbrennt. Grund dafür könnte sein, dass die Polen seit
Längerem musikalisch still zu stehen schienen. Neuerungen
gibt es keine mehr. Die Songelemente wiederholen sich
zunehmend, so dass oft der Eindruck entsteht, dass sich
Crystal Viper bei sich selber Ideen klauen. Vielleicht
ist der beste Songs der Polen also bereits geschrieben.
Denn was einst frisch und inspiriert klang, nützt sich
langsam ab. Für Neueinsteiger könnte "Possession" also
spannend sein. Wer die Band aber bereits kennt, sollte
das Album mit der nötigen Skepsis antesten.
Roger W.

Punkte:
7.0 von 10
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FALLEN ARISE – Etherial
Noisehead Records
Die junge griechische Band hat sich auf ihrem
Erstling «Etherial» dem symphonischen Metal mit Male-
und Female-Vocals im Gefolge von Nightwish, Within
Temptation und Konsorten verschrieben. Dabei gehen sie
etwas weniger opernhaft zu Werke, was ihnen gut zu
Gesicht steht. In ihrem Soundgefüge dominieren
Keyboards. Diese klingen stellenweise etwas gar kitschig
und überdecken die Gitarren meistens. Das Ganze klingt
daher eher verwaschen denn knackig. Songwriterisch
können Fallen Arise jedoch gefallen, weil sie in der
Lage sind, kompakte Songs zu schreiben und dem Album
einen roten Faden zu verleihen. Die grossen Hits fehlen
dabei aber noch. Auch meine ich herauszuhören, dass die
Musiker in ihrer frühen Jugend ebenfalls Queensrÿche zu
ihren Favoriten gezählt haben müssen. Eindeutig hat
diese Band Potential. Wenn sie sich soundtechnisch
weiterentwickelt und im Songwriting noch mehr Mut zeigt,
liegt ein Heraustreten aus dem Schatten der Symphonic
Metal-Spitze durchaus im Bereich des Möglichen.
Mac
Punkte:
7.0 von 10
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ANDROBB – Still On The Run
Eigenvertrieb
Die Wiege von Androbb steht im Fürstentum
Liechtenstein, und das Ländle sowie ehemalige
Steuerparadies ist eher bekannt für seine malerische
Berglandschaft und für ein beim Volk immer noch sehr
beliebtes, skandalfreies Fürstenhaus denn als
Geburtsstätte international bekannter Rock- und
Metal-Bands. Da freut es mich umso mehr, dass mit dem
dritten Androbb-Album ein wirklich frisches und starkes
Stück Heavy Rock den Weg in mein CD-Laufwerk gefunden
hat, und ich kann nur feststellen, dass beim Quartett,
verglichen mit dem älteren Stoff, ein regelrechter,
qualitativer Quantensprung stattgefunden hat, und das
bei einer Platte, die in Eigenregie im Bandraum
eingespielt worden ist! Heftigeres Material der Sorte
„Turn Me On“, dem stampfenden Titeltrack oder „Ride The
Rocket“ hält sich gut die Waage mit epischen Momenten
wie dem eröffnenden „Tell Me The Truth“ oder dem
grandiosen „Sorry“, alles immer schön
gitarrenorientiert, ohne Keyboards, Samples oder
sonstigen Elementen, die dem solide produzierten Album
den Biss genommen hätten. Und je öfter ich mir die Songs
reinziehe, desto besser gefallen sie mir, zur
Abwechslung mal kein lupenreiner Metal, sondern guter,
bodenständiger Hard Rock mit viel Melodie, Herz und der
richtigen Attitüde. Es wäre schön zu erfahren, dass
Fürst Hans Adam auch ein Herz für solches Kulturgut hat
und es dementsprechend fördert, und falls nicht, gibt es
immer noch uns Musikfans. Gebt den vier Jungs eine
Chance, sie haben sie nach über 10 Jahren
Durchhaltevermögen wirklich verdient.
Mirko B.

Punkte:
7.0 von 10
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WOMBBATH – Internal Caustic Torments (Re-Release)
Pulverised Records
Mit ihrem einzigen, vor zwanzig Jahren
veröffentlichten Langeisen hätten die Schweden Wombbath
innerhalb der damals florierenden Death Metal-Szene
eigentlich auf Anhieb ganz oben auf der Erfolgswelle
mitschwimmen müssen, aber nach der Veröffentlichung
ihrer in Richtung Death‘n‘Roll tendierenden 94er „Lavatory“-EP
war 1995 nach nur fünf Jahren Aktivität schon wieder
Schluss. Schade eigentlich, denn der sauber eingespielte
Elchtod lässt auch heute noch aufhorchen. Die Doublebass
bollert ganz schön aus den Boxen, ohne sich dabei in
monotones High Speed-Gebolze zu verirren, den reichlich
vorhandenen Mid Tempo-Passagen gebührt hier mein Dank,
dazu präzis sägende Gitarren, ein höllisch tiefer Bass
und ein Frontgrunzer, der damals auch bei Malevolent
Creation oder Cannibal Corpse durchaus Chancen gehabt
hätte, und schon kann man feinsten Death Metal
geniessen, der alleine durch sonore Brutalität trumpft
und jegliche Stumpfheit aussen vor lässt. Abgerundet
wird das Ganze durch Hinzunahme der soundtechnisch
gleichwertigen Tracks vom 91er Demo „Brutal Mights“, den
Songs von der 1992 erschienenen EP „Several Shapes“ und
der starken, aber etwas zu höhenlastigen Einzelnummer
„20_13 Silence Unveiled“, ergibt unter dem Strich
achtzehn Death Metal-Granaten typisch schwedischer
Prägung mit einer Gesamtspielzeit von 76:32 Minuten, und
das zum Preis einer regulären CD. Für Death Metal-Fans
gibt’s da eigentlich nichts zu überlegen.
Mirko B.

Punkte: keine Wertung
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FUN AT THE MORGUE - Massoula
Eigenvertrieb
Spass im Leichenschauhaus, was für ein Bandname! Ja
auch wenn man das Cover betrachtet, handelt es sich hier
sicher nicht um volkstümliche Musik, soviel ist schon
mal klar. Die Genfer mit einem Franzosen in der
Mannschaft heben uns hier ihr erstes Werk aus den Tiefen
der Hölle und berieseln uns mit einer scharfen Prise
Death Metal. Es wird gegrunzt, und auch die Musiker der
Todesbleifraktion geben hier alles, um euch das Leben
zur Hölle zu machen, wie man so schön zu sagen pflegt.
Elf Songs in 20 Minuten ist zwar mehr als dürftig, doch
man kommt in diesem Falle schnell mal auf den Punkt.
Einflüsse der Truppe sind: Terrorizer, Dismember und
Discharge, auch das noch zur Info. Ein solides Werk der
Westschweizer, mal schauen, was die Zukunft mit sich
bringt.
Daniel J.
Punkte:
6.8 von 10
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LEAVES EYES – Symphonies Of The Night
Napalm Records/Universal
Die ersten Takte auf dem neuen Silberling beginnen
mit Liv Kristins zuckersüsser, feiner Stimme und
Xylophonklängen, bevor dann die gesamte
Instrumentenwucht einschlägt. Das rockig nach vorne
preschende Riffing, der Refrain mit an Nightwish’s ‚Wishmaster‘
erinnernden Gesängen und die satte Growls von Axel Krull
machen ‚Heaven To The Heaven‘ zu einem vielseitigen
Opener. ‚Maid of Lorraine‘ wird von folkigen Klängen der
Fiddle begleitet und den Growls wird nochmals mehr Platz
eingeräumt. Die Wechsel zu ruhigeren Parts gelingen sehr
gut und man punktet zudem mit eingängigen Melodielinien.
Trommelklänge, Akustikgitarren und Flötenklänge eröffnen
‚Galswintha‘ spannend, der Rest des Songs schliesst dann
aber über weite Strecken an vorige Kompositionen an.
‚Saint Cecilia‘ ist als Ballade konzipiert, die
Orchesterinstrumente geben den gemütlichen Trott an und
werden nur durch eine kurze Soloeinlage einer Uillean
Pipe unterbrochen. Zum Verwechseln ähnlich arrangiert
ist ‚Nightshade‘. Das Maximum an Orchester und Chor gibt
es bei ‚Hymn To The Lone Sands‘, welches als einziger
Song Textstellen in Norwegisch enthält. ‚Orphelia‘
vereint zum Schluss nochmals alle Leaves‘ Eyes
Trademarks. Die Albumproduktion ist im Vergleich zum
Vorgänger deutlich besser gelungen - man hört, dass
diesmal mehr Aufwand betrieben wurde. Man hat mit einem
echten Chor und Orchester gearbeitet, welche wieder für
mehr Bombast sorgen. Alles in allem bewegt sich die
Leistung nur im Mittelfeld. Der Scheibe fehlen
durchgehend gute Melodien, sowie die Abwechslung unter
den Songs. Viele sind nach einem ähnlichen Muster
gestrickt, weshalb sich die Aufmerksamkeitsspanne
deutlich verkürzt.
Patricia L.

Punkte:
6.8 von 10
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HANDFUL OF HATE – To Perdition
Code 666
Dass die Italiener nicht erst seit gestern Musik
machen, hört man dem inzwischen sechsten Album gut an.
Technisch spielt die Truppe brachiales Black Metal mit
einer sehr grossen Portion Death. Kein atmosphärisches
Intro, sondern gleich die volle Ladung Riffgewitter und
Dauerfeuer: der Opener zeigt, wo der Vorschlaghammer
hängt. Ich würde sogar behaupten, alte Enthroned
durchschimmern zu hören. So reisst ‚Ex Abrupto‘ beinahe
das Fleisch von den Knochen, der erbarmungslos
schneidende Riff macht gewaltig Druck. Aber auch ‚Words
like Worms‘ lässt nicht locker, knüppelt erbarmungslos
drauflos und lässt keine Zeit zum Durchatmen. Genau da
liegt auch der Hase im Pfeffer, denn auf lange Dauer
fehlt es dem Album an Dynamik. Oft reiht sich der eine,
brutale Part an den nächsten. Das mag einerseits
kompromisslos daher kommen, mit der Zeit nutzt sich die
Geschwindigkeit allerdings ab. Mehr Einschübe wie der
Mid-Tempo Part bei ‚Larvae‘ zeigen, dass es auch anders
ginge. Ansonsten aber ein spassiges, kurzweiliges Album.
Tristan

Punkte:
6.8 von 10
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LESBIAN BED DEATH - The Devil's Bounty Hunter
Psychophonic Records
Bei den britischen Goth/Glam/Post Punk-Rockern
Lesbian Bed Death hat sich das Besetzungskarussell
heiter weiter gedreht. Nach dem Abgang von Sängerin
Luci4 vor rund drei Jahren, den ich immer noch nicht
ganz überwunden habe, sind mittlerweile Bassist Will
Power und Drummer Danny Stigmata auch schon wieder
Geschichte, und so wurde Album Nummer vier kurzerhand
als Trio eingespielt, und in dieser Konstellation will
sich die Band nach all dem Hin und Her auch weiterhin
sehen. Als wollten die drei die damit aufkeimende
Zweifel hinwegfegen, beginnt die Scheibe mit dem wohl
heftigsten Song der gesamten Bandhistorie: „Dark
Passenger“ heisst das wüste Kind, das drei Minuten lang
ordentlich Krach und Spass macht. Danach schippern
allerdings LBD mit „Drained By Love“ schon wieder in
eher gewohnte Gewässer, ordentlich vorgetragener, sehr
melodischer aber glücklicherweise auch unkitschiger Goth
Rock der feinsten Sorte, womit die zwei Gesichter dieses
Albums auch schon genannt wären. Mal fährt man mit
ordentlich Speed das volle Brett („Death By Stereo“,
„Skin Crawler“, „Never Get Enough“), mal bedient man die
blass geschminkte Rüschen- und Gliederring-Fraktion („Ghost
In The Mirror“, „Broken“, „The Day Becomes The Night“),
aber eben, wie bereits erwähnt ohne auch nur ansatzweise
in ausgelatschte Gothic-Klischees abzudriften. Lediglich
die abschliessenden Akustikversionen von „Seven Days“,
„Bela Lugosi’s Back“ und „Everybody's Dead“ wollen nicht
so recht zum sonst schön abgerundete Album passen, aber
da es sich dabei um live eingespielte Bonustracks
handelt, sollte man sie auch als separates Anhängsel
betrachten. Auch Platte Nummer vier vermag den
Bandklassiker „Designed By The Devil, Powered By The
Dead“ nicht ganz einzuholen, aber die Band hat definitiv
weiter Fuss gefasst in ihrer ganz eigenen Nische. Und
dass die Scheibe komplett durch Fundraising finanziert
worden ist, spricht eigentlich auch eine deutlich
Sprache.
Mirko B.
Punkte: 6.7 von 10
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DAWN HEIST - Catalyst
Bastardised Records
Die Australier von Dawn Heist versuchen sich mit "Catalyst"
ins aufstrebende Djent/Modern Metal-Genre zu etablieren.
Versiert und mit Willen ausgestattet, zocken die jungen
Australier hier ein Debut, welches aufhorchen lässt,
aber leider nicht gänzlich zu überzeugen weiss. Wer sich
ein wenig mit der Djent-Bewegung befasst hat, weiss,
dass diese orientalisch anmutende Musik von Atmosphäre
und Tiefgang getragen wird. Leider liegt genau hier die
grosse Schwäche von Dawn Heist, zu überschaubar, zu
wenig fesselnd, ja schlicht zu langweilig sind die Songs
und das Album über weite Strecken geworden. Nichts desto
trotz lassen die Australier immer wieder ihr Talent im
Songwriting und ihre filigrane Technik aufblitzen und
sind daher sicherlich ein versprechen für die Zukunft.
Steve Butcher

Punkte: 6.5 von 10
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LYFTHRASYR – The Engineered Flesh
Alive!
Sieben Jahre ist das letzte Werk schon alt. Damals
schon waren die Songs geprägt von modernem Klang und
melodischen Einschüben oder Begleitung mit Synthiesizer.
Grundsätzlich erkennt man die selben Strukturen nach wie
vor, wenngleich die Synthies nun aber verstärkt
technoide Klänge fabrizieren und das eindeutig
elektronisch unterstützte Schlagzeug den Sound weg vom
melodischen Black Metal bewegen. So liegt das
Hauptaugenmerk vor allem auf den elektronischen Klängen,
während die anderen Instrumente mehr als Begleitung
fungieren. Die Stimme ist ebenfalls solide, wenngleich
nicht das prägendste Merkmal der Band. In dem
Gesamtpaket funktionieren die Songs relativ gut,
wenngleich ich mir persönlich mehr Kompromisslosigkeit
gewünscht hätte. Das heisst entweder noch mehr
elektronische Einflüsse, vielleicht sogar mit weniger
Rhythmuswechsel und Breaks. Oder aber mehr gute
Gitarrenriffs. So spielt bei ‚Evolution‘ die Gitarre
nichts anderes als Lückenfüller, während das Schlagzeug
durch seine ständigen Aussetzer auf die Nerven geht. Am
Ende bleibt ein gutes, modernes Album, dem nach wie vor
ein wenig Schneid fehlt. Wer an Black Metal im Stile von
Otargos Gefallen findet, könnte mal antesten.
Tristan

Punkte: 6.5 von 10
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BLACK MESSIAH – Heimweh
AFM Records/Musikvertrieb
Die dienstälteste Pagan Metal Band aus Deutschland,
legt mit „Heimweh“ ihr nun siebtes Studiowerk vor. Nach
dem überlangen Intro ertönt zunächst stereotyper Pagan
Metal, mit eingängigen Melodien und simplen
Gitarrenbegleitungen. Die Strophe fällt dann aber
deutlich schwarzmetallischer aus und ist auch melodisch
interessanter gestaltet. Darüber hallen die stark in den
Vordergrund gemischten Krächzer von Zagan, die nicht
immer optimal getimt sind. Ähnliches gilt für die
Geigenklänge im darauf folgenden 'Jötunheim'. Das
Schlagzeug sticht hier zudem als besonders leblos
hervor. Unterstützt wird dieser Eindruck von der dumpfen
Produktion. 'Wildsau' schlägt anschliessend in ein
komplett anderes Kerbholz. Eine bekannte Folkmelodie für
den Refrain, eine etwas proletenhafte Strophe und ein
schön tanzbares Zwischenspiel, welcher von der Violine
gestaltet wird, fügen sich zu diesem Song zusammen. Als
ob nichts gewesen wäre, nimmt danach wieder alles seinen
gewohnten Lauf. 'Edmund von Ostanglien' klingt sehr
stimmig und gehört zu den besten Stücken auf dem Album.
Auch der Titelsong vermag aus der Masse herauszustechen.
Man kann das Heimweh in den gefühlvollen, langsamen
Linien förmlich spüren. Sogar einen Chor hat man
eingebaut. Den Abschluss macht 'Quelle der Weisheit',
womit das Album unspektakulär zu Ende geht. „Heimweh“
ist ein nettes Pagan Metal Album, Höhepunkte bleiben
jedoch aus.
Patricia L.

Punkte: 6.5 von 10
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ANGELICA – Thrive
Frontiers Records/Musikvertrieb
Starke Sängerin, diese Angelica Rylin, leider sind
die Songs der Shouterin auswechselbar und klingen wie
tausendmal gehört. Irgendwie sitzt die Gute auch
zwischen allen Stühlen. Für reinen Hard Rock klingt das
Ganze zu modern, und für moderne Sounds hat das Ganze zu
viel Traditionelles. Also, was nun? Zudem ist die
kräftige Stimme zu fest in den Vordergrund gemischt, so
dass man vom Organ der hübschen Lady schon fast
erschlagen wird. Herausragend sind aber Lieder wie die
wundervolle und herzergreifende Ballade „Can’t Stop
Love“, bei der die Keyboards nicht so dominant
aufgefahren werden, „Rain On My Parade“ oder „Nothing
Else You Can Break“, bei dem eine starke Heart-Seite
auffällt. Das Ganze erinnert mich an ISSA, die in einem
ähnlichen Fahrwasser schippert. Alles auf Hit getrimmt,
aber der packende Moment fehlt. Nein, ich werde nicht
warm mit dieser Scheibe, auch wenn sie sicherlich viel
Gutes zu bieten hat...
Tinu

Punkte: 6.5 von 10
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HELLRIDE – Acousticalized
Fastball Music
Ich muss gleich vorwegschicken, dass akustische
Geschichten nicht mein Ding sind und es auch nie sein
werden. Dabei ist es relativ egal ob Rock– und
Metal-Klassiker im akustischen Gewand neu interpretiert
werden oder ob es sich um Eigenkompositionen für die
Runde am Lagerfeuer handelt. Schon der Begriff „Acoustic
Metal“ ist für mich ein Widerspruch in sich selbst, denn
wenn nicht Heavy Metal für laute, verzerrte
Stromgitarren steht, was dann? Egal, ich muss da durch.
Beim deutschen Trio Hellride halten sich Eigengewächse
und akustische Umsetzung von diversen Klassikern von u.a.
Black Sabbath, Stormtroopers Of Death, Motörhead, Type O
Negative etc. in etwa die Waage. Die eigenen Songs
lassen hierbei bei mir ständig die Frage aufkommen, wie
sie wohl in einer „plugged“ Version mit verzerrten
E-Gitarren, Bass und Drums klingen würden, denn Songs
wie „Black Tulips“, oder „Death Is A Killer“ haben in
meinen Ohren durchaus das Potential zum Smasher, wenn
man ein paar elektrische Briketts nachlegen würde. Bei
den Covers stechen ganz besonders „Take Hold Of The
Flame“ von Queensrÿche, „Ace Of Spades“ von Motörhead,
fantastisch eingeröchelt durch Tom Angelripper, und eine
Liveversion von „Love You To Death“ von Type O Negative
hervor, auch wenn hier die Audioqualität eher mässig
ist. Eine vertonte Schrägheit wie „United Forces“ von
SOD will hingegen akustisch so gar nicht richtig
funktionieren, auch wenn Gastsänger Gerre von Tankard
wieder mal alles gibt. Ein Album mit Höhen und Tiefen
also, dem zudem ein Konzept zugrunde liegt, von dem ich
mich frage, ob es von Dauer sein oder ob sich der
Exotenbonus relativ schnell abnutzen wird. Aber als
Projekt für zwischendurch, warum nicht? Reinhören und
selber urteilen.
Mirko B.

Punkte: 6.3 von 10
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ROBERT PEHRSSON´S HUMBUCKER – S/T
High Roller Records/Musikvertrieb
Mit viel Vorschusslorbeeren und hohen Erwartungen
wirft Robert Pehrsson sein erstes Soloalbum auf den
Markt. Einigen von euch dürfte der Bursche als Gitarrist
von so unterschiedlichen Bands wie u.a. Runemagick,
Thunder Express, Death Breath, Slingblade und Imperial
State Electric bekannt sein. Auf seinem selbstbetitelten
Deut frönt er unverblümt dem Classic Rock der Siebziger
Jahre. So weit so gut. Und währenddem spätestens an
dieser Stelle bei den allermeisten Rezensenten die
schiere Begeisterung ausbricht, sitze ich ziemlich
ernüchtert und gelangweilt da. Ein wenig UFO, ganz viel
Thin Lizzy, und fertig ist das scheinbar bewährte
Erfolgsrezept, nur hat mir die ganze Angelegenheit
eindeutig zu wenig Biss. Selbst nach dem dritten
Durchgang bleibt bei mir nichts, aber auch gar nichts
hängen. Des Meisters Gesang ist zwar zweifellos
professionell und hat eine angenehme Wärme, aber mir ist
er einfach zu brav, die Melodien zu lieblich, die
Gitarren zu harmlos und insgesamt hat sich für meinen
Geschmack einfach zu viel Pop in diesen Rock
eingeschlichen, mal abgesehen davon, dass ich nicht noch
eine Band brauche, welche vom Anfang bis zum Schluss die
typischen Thin Lizzy-Merkmale wie Phil Lynotts
Phrasierung und Gesangslinien sowie Twin Leads
zelebriert. Einzige Ausnahme ist „Can’t Change“, hier
verneigt man sich knietief vor der kommerziell-poppigen
Phase der Rolling Stones, womit man bei mir auch keinen
Blumenstrauss gewinnt. Auch wenn es so daherkommt, soll
dies kein Verriss werden, wer auf Thin Lizzy, UFO und
meinetwegen auch Rainbow in einer sehr kommerziellen und
abgespeckten Version steht, wird an Robert Pehrsson’s
Humbucker sicher Gefallen finden, aber ich hatte aus der
Joint Venture zwischen Robert Pehrsson, Nicke Andersson
(Ex-The Hellacopters, Imperial State Electric), Robert
Eriksson (Ex-The Hellacopters), Olle Dahlstedt (Entombed),
Peter Stjärnvind (Nifelheim) usw. einfach mehr erwartet.
Dazu kommt die sehr magere Spielzeit von gerade mal
dreissig Minuten, welche sich für mich zwar als
vorteilhaft erweist, für Fans aber eher dürftig sein
dürfte. Das hier ist perfekt für Leute, die auf eher
gemässigte Klänge stehen, Rotz Rock-Freaks werden
vermutlich die Nase rümpfen.
Mirko B.

Punkte: 6.1 von 10
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THAUROROD – Anteinferno
NoiseArt Records/Universal
Hätte ich die vorliegende CD als Vinyl bekommen,
müsste ich in dem Moment wo der Gesang einsetzt erst
einmal kontrollieren gehen, ob da am Plattenspieler
nicht versehentlich die falsche Abspielgeschwindigkeit
eingestellt ist. Da die Mucke aber digital aus den
Laptopboxen dröhnt, muss es wohl die bittere Realität
sein. Der Gesang bewegt sich irgendwo zwischen Boygroup
und den hohen Sphären eines King Diamond. Der stechende
Klang der Stimme macht es jedoch mehr zur Tortur als zum
Vergnügen, sich die zehn Songs zu Leibe zu führen. Dabei
ist die musikalische Darbietung nicht mal schlecht. Zu
hören gibt es standardmässigen, aber technisch
einwandfrei gespielten Power Metal, der stellenweise
Erinnerungen an Sonata Arctica weckt. Die Solos auf
„Anteinferno“ klingen austauschbar, dazwischen sticht
die Gitarrenfront aber auch immer wieder mit gelungenen
Riffs hervor. Wenn das Keyboard zum Alleingang ansetzt,
sieht die Lage etwas düsterer aus. Da sucht man lieber
schnell das Weite. In der ersten Albumhälfte gibt es
einige Höhepunkte, inklusive dem Opener ‚Plantet X‘ und
‚Overboard‘. ‚Victor‘ markiert dann den Anfang vom
Abstieg. Nichtssagende Gesangslinien und nervendes
Schlagzeug – schon ist man gewillt, die Skiptaste zu
drücken. Doch da wird es nicht viel besser. Auch wenn
das Schlagzeug bei ‚Marked For Diablo‘ den Rank gekriegt
hat, geht es mit den Melodien genauso schlecht weiter.
Der zehnminütige Titeltrack mit dem gesprochenen Intro
zieht sich unnötig in die Länge. ‚Path‘ bringt es wieder
mehr auf den Punkt und sorgt zusammen mit ‚Riders Of The
Shires‘ für einen versöhnlichen Abschluss.
Patricia L.

Punkte: 6.0 von 10
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MADNESS OF THE NIGHT – Asgarda
Massacre Records/Musikvertrieb
Hinter dem Bandnamen Madness Of The Night verbirgt
sich das Duo Daniel Dante (Musik) und Abir Blackshadow
(Gesang). Der Schwede und die Libanesin haben sich
online kennengelernt und ihre gemeinsame Liebe zum
Gothic Metal und Dark Wave entdeckt. 2011 gründeten sie
dann ein Musikprojekt, und das Lovechild dieser Liaison
trägt den Namen Asgarda. Dabei prallen Kulturen
aufeinander – der Dark Wave der 80er Jahre trifft auf
die härteren Klänge des Gothic Metal. In den Texten
verarbeitet Sängerin Abir ihre persönliche Zeit der
Unterdrückung im Libanon, wo sich Frauen auch heute noch
gesellschaftlichen Zwängen unterwerfen müssen. Die
Rebellin hört man ihr an, und so wirkt es auch in etwa
so, als hätte man einer Punk-Rockröhre schwarze
Klamotten übergestreift und ihr eingehämmert, sie sei
nun ein Gothrocker. Dieses Mantra trällert sie dann auch
endlos bis zur Ermüdung im sinnfreien Song “We Are
Gothrockers And We Don’t Care“ vor sich hin (den gibt’s
sogar gleich nochmals als Remix - falls die Botschaft
bis zum Ende noch nicht angekommen sein sollte, dann
allerdings in fast schon opernhaften Frequenzen!).
Ähnlich klischeehaft geht es dann auch weiter im Text.
Während der Silberling musikalisch eigentlich wirklich
eine gelungene Verschmelzung von verschiedenen
Gruftie-Musikrichtungen bietet, ist der Gesang, bzw. das
Gekeife für meinen Geschmack einfach nur unterirdisch.
Aber über Geschmack lässt sich nun mal streiten – manche
mögen das vielleicht als Gothic-Chic bezeichnen. Fazit:
Das Werk hat durchaus gute Stellen drin und präsentiert
sich denn auch als schöner Querschnitt der
Gothic-Musikszene – Gothic-Fans können hier also ruhig
mal reinhören.
Patricia H.

Punkte: 6.0 von 10
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MONO INC. - Nimmermehr (Tour Edition)
Steamhamemr/Musikvertrieb
Mono Inc. ist wohl die Veröffentlichungswütigste
Band die ich kenne. Praktisch jedes Jahr ein neues Album
und dazwischen, für die ganz Ungeduldigen unter den
Fans, hin und wieder eine Single oder eine EP. Pünktlich
zu Weihnachten bringen die Deutschen ein neuerliches
Schmankerl auf den Markt: eine Touredition des letzten
Albums “Nimmermehr“. Im Klartext heisst das 5
zusätzliche altbekannte Tracks, die mit befreundeten
Bands in neuem Gewand aufgenommen wurden. Den Anfang
macht dabei “Seligkeit“ mit Saltatio Mortis, das ein
wenig holprig, um nicht zu sagen unnötig, daher kommt.
Viel harmonischer ist da das Duett zwischen Martin
Engler und dem Schulz von Unzucht in der neuen Version
von “Viva Hades“. Bei “The Last Waltz“ verschmilzt der
typische Sound von Mono Inc. mit dem von A Life Divided
– eine ganz tolle Mischung und eine echte Bereicherung
fürs Album! Mit The Beauty of Gemina bekam auch eine
Schweizer Band die Möglichkeit einer Zusammenarbeit mit
den Hamburgern und das Ergebnis ist eine leicht
melancholischere Neuinterpretation von “Avalon“. Das
Schlusslicht bilden Lord of the Lost mit “My Darkest
Hour“. Fazit: Wer “Nimmermehr“ im August verpasst hat
oder sie gerne seinen Lieben unter den Baum legen
möchte, der ist mit der Touredition gut bedient.
Ansonsten ist diese Neuveröffentlichung so kurz nach der
Studio-Edition eigentlich nur unnötig und übertrieben.
Patricia H.

Punkte: keine Wertung
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PLACENTA - Missgunst und Neid
Noizgate Records/Non Stop Music
Placenta konnten sich
bereits einen gewissen Status in der deutschen Szene,
insbesondere der Berlins, ihrer Heimatstadt, erarbeiten.
Bekannt sind sie vorallem für ihre Wandelbarkeit, so hat
man Anno 2000 noch als Punk- und Alternative-Band
angefangen, bis man 2010 (EP "Brutalis") auf Deathcore
umgestiegen ist, um nur ein Jahr später ("Replace Your
Face") plötzlich Modern Metal zu zocken. Und so erstaunt
es nicht, dass Placenta ihren Weg weitergehen und nun
etwas komplett neues machen - nämlich ein Metalalbum
ganz auf Deutsch. Dies ist nicht erstaunlich, da mit
Callejon gerade eine Band ultra angesagt ist, welche im
Endeffekt das gleiche macht. Auch sonst hat die
deutschsprachige Musik momentan eine neue Welle, und so
will der Mutterkuchen auch auf den Zug aufspringen.
Leider haben Placenta mit "Missgunst und Neid" ein
völlig uninspiriertes und todlangweiliges Album
abgeliefert, welches nicht nur eine Kopie von Callejon
zu sein scheint, sondern eine schlechte dazu. Zu wenig
Ideen im Songwriting und zu plump die Lyrics. Man hat
immer wieder das Gefühl, dass man die Riffs schon mal
gehört hat, und wenn nicht, dann weiss man auch wieso.
Und das schreibe ich ohne Missgunst und Neid.
Steve Butcher

Punkte:
4.0 von 10
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DEEP – Vol. 1
Transubstans Records
Ich hab wirklich nichts gegen Rauschmittel, doch ein
klarer Moment ab und zu sollte schon sein. Auch in
künstlerischer Hinsicht. Schon der alte Hemmingway soll
gesagt haben: „Schreib betrunken, aber überarbeite
nüchtern.“ Dieses Credo hätte man auch Deep auf den Weg
geben sollen, bevor sie ins Studio gegangen sind. Ihrem
Debut, einfallsreich „Vol. 1“ betitelt, jedenfalls hätte
der eine oder andere abstinente Abende sicherlich nur
geholfen. Denn die italienischen Stoner-Doomster haben
auf ihrem Erstling schlicht keinen Plan, wohin die
Riff-Reise gehen soll und scheinen im Drogen-Delirium
erst noch ihre Klampfen mit Rasierapparaten verwechselt
zu haben. So ähnlich jedenfalls plärren die Gitarren aus
den Boxen, beim sich elendig lange dahinschleppenden
Opener „Sun“ und beim etwas mitreissender galoppierenden
„Sonic Mantra“ am Ende immer noch. Nicht
retro-authentisch wirkt das auf mich, auch wenn es der
Promo-Zettel so zu retten versucht, sondern
unausgegoren. Gleiches gilt für das Songwriting: Weil
man ein Riff tausendmal wiederholt, wie etwa in „Nazca“,
muss das nicht gleich meditativ wirken, und auch
Didgeridoo-Sounds können Inspirationslosigkeit nicht
einfach wegdröhnen („Hyperventilation Revelation“). Deep
mögen gute Ansätze und sicherlich auch gute Vorsätze
haben, doch wer nach dem bekifften Jammen im Bandraum
nicht gewillt ist, noch mal ausgiebig an seinen
Rausch-Ergüssen zu feilen, der sollte es lieber lassen.
Kissi
Punkte:
3.9 von 10
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HARSH TOKE – Light Up And Live
TeePee Records
Was uns die Amis hier kredenzen, ist wahrlich kein
leicht verdaulicher Stoff – vermutlich war derjenigen,
welcher die Jungs hier für ihr Album geraucht haben, um
einiges eingängiger. Anders kann ich mir allerdings
nicht erklären, wie man auf dermassen abstrakte und
vertrackte Soundstrukturen kommt – die ganze Scheibe
hört sich wie ein einziger Trip an! 4 Songs, der
kürzeste mit knapp 4, der längste mit 14,5 Minuten
vertreten, und nur auf dem ersten Track „Rest In Prince“
kommt ein grausam in den Hintergrund gemischter Gesang
vor (es sei denn, ich hätte vor lauter musikalisch
hervorgerufenen Trancezustände ihn nicht bemerkt) – das
ist die Bilanz von „Light Up And Live“. Sehr
wahrscheinlich muss man sich, um Zugang zu dieser LP zu
finden, sich eben eine Kräuterzigarette anstecken, wer
dies nicht macht, der dürfte genervt den STOP-Button
drücken. Wo waren die Kopfschmerztabletten nochmal
hingekommen…
Toby S.
Punkte:
3.0 von 10
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DRAGONHAMMER – The X Experiment
My Kingdom Music/Non Stop Music
Ich bin ein Freund von melodischem Power Metal! Was
einem aber hier von Dragonhammer geboten wird, lässt
mich an meinem Geschmack zweifeln. Was die Italiener
hier abliefern, ist schlicht schnöder Durchschnitt.
Dieser wird durch den schwachen Gesang in die unterste
aller Ligen gezogen. Gitarre, Bass und Schlagzeug setzen
innerhalb der engen Genre-Grenzen auf Abwechslung. Dies
gelingt durchaus ansprechend und kann gehört werden,
ohne dass das Prädikat „nett“ je überstiegen wird.
Spielen nur die Instrumente, ist "The X Experiment"
aushaltbar. Sobald aber Gitarrist und Sänger Max Aguzzi
das Mikrofon ergreift, erfasst einem ein unangenehmes
Schaudern. Man wird Ohrenzeuge von Frequenzen, welche
in den Geräusch-Organen richtig schmerzen. Besonders weh
tut es, wenn Aguzzi höhere Töne heraus presst. Dies
geschieht dermassen oft, dass man "The X Experiment"
durchaus als fiese Waffe einsetzen könnte. Da Musik aber
zur Entspannung und für den Genuss da sein sollte,
bleibt als Konsequenz nur diese Warnung. Wer es nicht
glaubt, der kann sich selber überzeugen. Und wer mehr
als zwei Lieder dieser CD aushält, erhält von mir den
imaginären Helden- und Taubheits-Orden!
Roger W.
Punkte:
2.0 von 10
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CD Reviews Archiv
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