CD-Reviews Februar 2014
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
MAYAN – Antagonise
Nuclear Blast/Warner
Mayan nehmen auf ihrem Zweitling „Antagonise“ kein Blatt vor den Mund. Mit viel Aggression wird bei ‚Bloodline Forfait‘ losgebrettert. Die brachialen Gitarren und die kraftvollen Grunts von Mark Jansen werden im Refrain vom versöhnlichen Klang der Stimme von Henning Basse abgelöst. ,Burn Your Witches, legt die Vielseitigkeit des Materials offen: Orgelsounds im Stile von Cradle Of Filth, schwarzmetallisch gefärbtes Shreddern der Gitarren, eindrückliche Sololäufe und dies alles kombiniert mit einem genialen Refrain. Henning Basse bekommt auf „Antagonise“ deutlich mehr Raum als noch auf dem Vorgänger und beweist dabei seine Klasse. Für ‚Redemption – The Democracy Illusion‘ hat Floor Jansen ihr rockiges Stimmorgan geliehen. Diesmal ist es Mayan gelungen, die verschiedenen Frauenstimmen perfekt in die einzelnen Songs zu integrieren. Laura Macrí kriegt mit dem akustischen ‚Insano‘ einen wie auf sie zugeschnittenen Song. Marcela Bovio ist unter anderem in ‚Human Sacrife‘ zu hören. An diesem Song lässt sich verdeutlichen, dass die Band nicht nur gute Musik macht, sondern auch eine Botschaft vermitteln will. Der Hörer soll seine Augen nicht davor verschließen, was um ihn herum geschieht. Mit der Auswahl der Songtitel und eingebauten Zitaten wie in ‚Paladins Of Deceit – National Security Extremism part 1‘ wird aufgezeigt, dass Regierungen ihr Volk ausspionieren und belügen. „Antagonise“ bietet eine geniale Mischung aus abwechslungsreichem Gitarrenspiel, gut arrangierten Orchesterparts und eindrücklichen Gesangspassagen mit aussagekräftigen Texten. Die letzten Takte des Albums gehören dem einzigen männlichen Gast Dimitris Katsoulis. Er sorgt mit seinem Violinensolo für den emotionalen Höhepunkt und entlässt den Hörer in freudiger Erwartung auf das was noch kommen mag.
Patricia L.   

Punkte: 9.5 von 10
MORBUS CHRON - Sweven
Century Media/Universal
Die Bandinfo auf Facebook ist eine derartige Lobhudelei wie einzigartig, hammergeil und supersüffig diese Band sei, dass es einem schlecht werden könnte. Diese pornös angepriesenen Superlative können jedoch wenigstens teilweise auch eingehalten werden, denn die jungen Stockholmer fahren eine eigene Schiene die mich von der Herangehensweise dann und wann an ebenfalls avantgardistische Bands wie Dark Millenium oder Mörk Gryning zu ihren Hochzeiten erinnert. Auch schimmern immer wieder mal alte Atheist oder Coroner durch, sehr geil. Die Produktion von Fred Estby ist jedoch überraschend warm und "verwaschen", die Instrumentierung aber trotzdem oder genau deshalb unglaublich präsent und sichtbar. Die verhallten, gejagten und intensiven Vocals passen ebenfalls dazu wie Chewbacca zu Han Solo und gerade wegen der unüblichen Stilmischungen und unbrutalen Verzerrung drückt mich "Sweven" so tief in den Sessel als ob mir Jabba the Hut einen blasen würde. Ich bin aktuell schwer begeistert, kann aber genau deshalb noch nicht endgültig unterschreiben ob dieses Album nun ein die Zeit überdauerndes Meisterwerk oder nur ein heisses Strohfeuer darstellt. Reinhören und eigene Meinung bilden ist daher Befehl!
Hardy 

Punkte: 9.5 von 10
TRANSATLANTIC - Kaleidoscope
InsideOut Music/EMI
Hier ist es nun, das vierte Studiowerk der Superproggies. Die Jungs trafen sich einmal mehr in Tennessee und jammten einfach drauflos. Die besten Ideen wurden dann aussortiert, und daraus entstand dann im Grossen und Ganzen "Kaleidoscope". Diesmal entstanden drei kürzere Tracks und zwei Longtracks. Einer der beiden, "Into The Blue", eröffnet das neue Album. Man serviert hier gewohnt hohe Kunst des Prog Rock und verwöhnt den Zuhörer mit einem Auf und Ab der Gefühle und der Prog-Musik. Neal und Roine teilen sich den Gesang, und der Flower Kings-Chef lässt hier ein paar geniale Gitarrensoli vom Stapel, die zeigen, mit wie viel Gefühl der Schwede spielen kann. Dagegen hält Neal mit klasse Keyboard-Parts. Und Portnoy hämmert sich durch den Longtrack auf höchstem Niveau. Und man vergesse hier nicht, die genialen Bassparts von Marillion-Tieftöner Pete Trewavas zu erwähnen. Auch noch erwähnenswert ist der Gesang bei "Part IV", der von Daniel Gildenlöw übernommen wurde. Dem entgegen hält die von Neal komponierte Ballade "Shine", die etwas Ruhe ins Album bringt, guter Kontrast. Ganz gut gefällt mit das rockige, für Transatlantic straighte "Black As The Sky", das sofort hängenbleibt, top Track. Dann folgt das sehr ruhige "Beyond The Sun", das ohne Drums auskommt und ebenfalls von Neal gesungen wird. Zum Schluss hauen die Proggies dann noch den Titelsong, der 31 Minuten lang jeden anspruchsvollen Proghead zufriedenstellt, um die Ohren, und da zeigen die Herren, wie man richtig Vollgas gibt. Ein meiner Meinung nach grossartiger Track, der sicher mithalten kann mit "Duel With The Devil" und Co. Im Ganzen mögen Transatlantic vielleicht nicht ganz das Niveau von "Bridge Across Forever" halten, zocken aber immer noch weit über dem Horizont der Konkurrenz. Es macht halt einfach mal wieder Spass, ein weiteres Werk der Proggies zu entdecken und zu geniessen.
Crazy Beat   

Punkte: 9.5 von 10
WINTERSTORM – Cathyron
NoiseArt Records/Universal
Winterstorm is coming! Die Band stürmt mit ihrer Mischung aus epischem Power- und verspieltem Folk-Metal die deutsche Metalszene. Dabei erinnern sie an Bands wie Orden Ogan oder auch die älteren Hammerfall, wobei es sich teilweise genauso gut um den Soundtrack zu einem Hollywood-Heldenepos handeln könnte. Doch der Wintersturm verliert sich nicht einfach im Power-Metal-Klischee wie so manch anderer Vertreter dieser Richtung, sondern bringt frischen Wind in die leicht angestaubte Szene. Inspirierte Kompositionen, die klassischen mehrstimmigen Chöre im Refrain und die kräftige Stimme von Sänger Alexander Schirmer erklären “Cathyron“ zur Kitsch-freien Zone – kein einfaches Unterfangen in diesem Genre. Und doch findet man all die Elemente die zum Power-Metal gehören wie das edle Schlachtross zum gerüsteten Helden – Turmhohe Gitarrenwände, treibende Drums und natürlich epische Geschichten. Besonders gut kommen dabei die Folk-Elemente die hin und wieder eingestreut werden um die Stimmung aufzulockern. Highlights sind unter anderen “Windkeepers“ oder auch das etwas rassigere “Burning Gates“, wobei ich eigentlich bei jedem Durchhören einen neuen Favoriten für mich erkoren hab – spricht für die Qualität des Albums! Diese Band hat eindeutig Potenzial und sollte in keiner Power-Metal-Sammlung fehlen! Grosses Kino…
Patricia H. 

Punkte: 9.0 von 10
VANISHING POINT - Distant Is The Sun
AFM Records/Musikvertrieb
Nach sechs Jahren Pause veröffentlichen nun die Herren aus Melbourne ihr fünftes Studioalbum. Geboten wird ein Mix aus Heavy, Power und Prog Metal auf sehr hohem Niveau. Die Australier lassen es ganz schön krachen. Zu hören schon beim Opener "King Of Empty Promises". Ein kräftiger Power Metal-Song mit Prog-Einlagen. Dazu die kräftige Stimme von Silvio Massaro, und fertig ist ein sehr starker Song. Auch die Doublebass-Nummer "Distant Is The Sun" haut voll rein und gefällt schon nach dem ersten Durchlauf. Besonders gefallen mir die Tempiwechsel und Stimmungen der einzelnen Songs. Aber mir hat es besonders "Era Zero" angetan, meine Repeat-Taste ist seit diesem Song ziemlich abgenutzt, so oft hab ich mir den schon angehört. DER Hammersong dieses sonst schon grandiosen Albums! Die Symbiose aus guten Songideen, tollen Gesangsmelodien und dem hervorragenden Zusammenspiel der einzelnen Musiker macht dieses Werk schon zu etwas Besonderem. Dazu noch die guten Chöre, und zufrieden ist der anspruchsvolle Musikliebhaber dieser Art von Musik. Das Niveau wird durchgehend gehalten, und es macht wirklich Spass, den Herren aus Australien zuzuhören. Sehr starkes Album, sehr empfehlenswert.
Crazy Beat    

Punkte: 9.0 von 10
FLOTSAM AND JETSAM – No Place For Disgrace (Re-Release)
Metal Blade/Sony Music
Der zweite Streich der Arizona-Thrasher war ein wahrer Prüfstein für den Fünfer. Jason Newsted kehrte der Band den Rücken zu und wollte den Erfolg zusammen mit Metallica geniessen… Sänger Erik A.K. und seine Jungs liessen sich aber nicht beirren und feuerten schon mit dem Eröffnungsriff zum Titeltrack aus allen Rohren. – Okay, bei drei Tracks hatte Jason noch seinen Stift beim Songwriting einfliessen lassen – Zusammen mit der unglaublich Stimme von Erik, die man aus tausenden von Anderen heraushört und dem Kampfrefrain zu „No Place For Disgrace“ zeigten Flotsam And Jetsam, dass sie noch immer zu den führendsten Thrash-Bands gehörten. Seien wir ehrlich, solche Killer-Scheiben wie dieses hier bekommen wir nicht mehr zu hören. Welche Band verbindet heute noch so viel Härte, Geschwindigkeit mit eingängigen Melodien miteinander? Danke. NIEMAND! Alleine die galoppierenden Gitarren bei „Dreams Of Death“, die mit vielen Tempowechseln versehene „N. E. Terror“ und „Misguided Fortune“, das mit über sieben Minuten unter die Haut gehende „Escape From Within“, welches „One“ von Metallica locker in den Schatten stellt, das von den „Metal Massacre“ Sampler bekannte „I Live You Die“ und „P.A.A.B.“ zeigen noch heute, dass man Musik schreiben kann, die über Jahre hinweg bekannt bleiben. Selbst die Coverversion von „Saturday Night’s Allright (For Fighting)“, wurde berühmt durch Elton John, klingt frech und locker. Mit diesem Re-Release wird die Scheibe all denen zugänglich gemacht, die Ende der Achtziger Jahren geschlafen haben, oder noch nicht auf der Welt waren. Zugreifen!
Tinu   

Punkte: 9.0 von 10
GRAND MAGUS - Triumph And Power
Nuclear Blast Records/Warner
Das lärmige Trio aus Schweden, das übrigens seit 2012 mit Spiritual Beggars Drummer Ludwig Witt bestückt ist, hat bekanntlich seine ursprünglichen Doom-Roots vor einer ganzen Weile verlassen. Über die Brücke des Stoner Rocks haben sich Grand Magus mehr und mehr metallischen Gefilden angenähert. Bisheriger Höhepunkt dieser Entwickling war das letzte Album «The Hunt» von 2012, das sogar in den CH-Charts mit Platz 76 lockerst in die Top-100 vorstiess. Das will was heissen und wer die Jungs vor knapp einem Jahr im Aarauer Kiff, zusammen mit Angel Witch und Enforcer, live hat abrocken sehen, weiss, was dieses Power-Trio lostreten kann. Die neue Langrille ist an sich die siebte Studio-Scheibe und huldigt beim Opener «On Hooves Of Gold» den (ehemaligen) Kings Of Metal Manowar, während «Steel Versus Steel» genau(er) das verkörpert, was Grand Magus aktuell wie offensichtlich gerne machen, und das rockt schwer und amtlich. Auch «Fight» stampft mit gehörig Schmackes und dürfte auch live ordentlich abgehen. Der Titeltrack macht dann Black Label Society etwas den Hof und spielt soundmässig den typischen Trumpf aus, der nur von einem Trio erzeugt werden kann. Das gilt nebst der kernigen Gitarre von Sänger Janne „JB“ Christoffersson ebenso, wie für den bollernden Bass von Mats „Fox“ Heden. «Dominator» als etwas schnellerer Track lässt dabei die gleichen Muskeln spielen. Nach dem ruhigen intromässigen «Arv» folgt das obergroovige «Holmgång», das jeden angelockerten Fensterkitt zerbröseln lässt, einfach nur geil! «Triumph And Power» ist seinem Vorgänger klar ebenbürtig, wenn nicht noch eine kompositorische Nasenlänge voraus. Mutig wie abwechslungsreich hat man mit «Ymer» dem töften Rausschmeisser «The Hammer Will Bite» (würde irgendwie noch gut zu Sabaton passen) gar ein Instrumental voran gestellt. Wirklich überraschend gutes Album der Schweden und bereits eines der Jahreshighlights!
Rockslave 

Punkte: 9.0 von 10
BRDigung –In goldenen Ketten
Rookies & Kings//Musikvertrieb
Für Metal Factory sind BRDigung eine eher ungewöhnliche Band. Denn normalerweise werden hier keine deutschen Punk Rock-Bands im Fahrwasser von Die Ärzte und Die Toten Hosen reviewt. Was unseren Roxx dazu bewogen hat, diese Scheibe trotzdem auf die Webseite zu nehmen, ist wohl der metallische Anstrich, der bei jedem Lied durchschimmert. Aber egal ob Metal oder nicht: BRDigung überzeugen hier auf der ganzen Linie! Die 15 Lieder wirken nie langweilig, sondern unterhalten bestens. Dabei wechseln BRDigung erstaunlich stilsicher sowohl in musikalischer wie auch textlicher Sicht. Die grössere Stärke liegt dabei mit leichtem Vorsprung bei letzterem. Wirken die Reime anfänglich noch etwas rumplig, entfalten sie bereits kurze Zeit spätere einen ganz eigenen Charme. BRDigung wirken nie stumpfsinnig, sondern haben selbst bei lustigen Liedern eine erstaunlich ernste Botschaft (wie z.B. „Tanz dickes Kind“). Auf der anderen Seite sind es aber auch die sozialkritischen Texte, welche offenbaren, dass sich BRDigung ziemlich viele Gedanken über ihre Texte machen. Schön auch, dass sich die Deutschen auch mal selbst auf die Schippe nehmen, wie zum Beispiel mit „Nicht mein Problem“ zu hören ist. "In goldenen Ketten" thematisiert schlicht das volle Leben: Mal fröhlich, mal nachdenklich, mal wütend, sarkastisch oder auch mal ironisch. BRDigung schwanken zwischen jugendlicher Wut und erwachsener Vernunft und schaffen gleichzeitig tolle Lieder. Wer etwas härteren Punk Rock mag, findet hier einen möglichen Klassiker, um den es schade wäre, wenn er in der Veröffentlichungsflut untergehen würde.
Roger W.  

Punkte: 8.9 von 10
LOTRIFY – Light Passes, Shadow Remains (EP)
Eigenvertrieb
Eine spannende Mischung aus Death und Melodic Metal präsentieren uns Lotrify aus Baden. Die Band ist zurzeit auf der von ihr organisierten Bonebreaker-Ball-Wochenend-Tour und dürfte dadurch einigen bekannt sein. Hatte das Demo von 2011 noch vier Songs, bietet die von der Band als EP bezeichnete CD nun sechs. Diese machen eine exakte stilistische Zuordnung erfreulich schwer. Beginnt die EP mit „Collateral Damage“ noch typisch Heavy Metallisch mit einigen Growl-Einsätzen, rückt dieser mit zunehmender Dauer nach vorne. „End Of The Line“ entpuppt sich nach einem thrashigen Anfang schon fast als Modern Metal. Wobei auch diese Bezeichnung eher ein Versuch einer Umschreibung ist als eine exakte Bestimmung. Lotrify geben viel Wert auf Dynamik innerhalb der Songs. So entpuppt sich der Death Metal-Song „Split The Pit“ im Refrain als klassischer Heavy Metal-Song. Vom Wahnwitz her erinnern Lotrify gar entfernt an System Of A Down, ohne musikalisch dort wirklich abzukupfern. Kreativität und der Wille, etwas Eigenes zu erschaffen, sind deutlich spürbar. Dabei verbinden die Badener treibende Rhythmen und Härte perfekt mit eingängigen Melodien. Wer durchgehendes Geschrei sucht, liegt hier falsch. Wer True Metal à la Manowar sucht, ebenfalls. Wer aber Interesse an einer erfrischenden neuen Mischung aus verschiedenen Heavy Metal-Welten hat, liegt hier genau richtig. Die sechs Lieder sind das exakt richtige, um neugierig zu machen, ohne jeweils zu langweilen. Man darf gespannt sein, ob dies Lotrify künftig auch auf Album-Länge gelingen wird. "Light Passes, Shadow Remains" legt die eigene Messlatte schon mal ziemlich hoch.
Roger W.       

Punkte: keine Wertung
MORFIN - Inoculation
FDA Rekotz
Harter Stoff aus dem Hause FDA Rekotz. Dass hier ein Erstling auf dem Plattenteller dreht, würde man wahrlich nicht glauben, denn frisch und jung ist definitiv anders. Das hier ist so sehr Death Metal, dass man sich unweigerlich die Frage stellt: Lebt es noch oder ist es schon tot? Morfin kommen wie einige ihrer sehr klaren Vorbilder aus Kalifornien und legen zweieinhalb Jahre nach ihrem ersten Demo ein knallhartes Brett vor. Im Hier und Jetzt scheinen sich die Jungs nicht wohl zu fühlen, man wird mit dieser Platte mit allem in die frühen 90er zurück versetzt, angefangen mit dem Sound, der tatsächlich - ganz dem Info-Sheet entsprechend, was nicht selbstverständlich ist - alten Death, Gorguts und Skeletal Remains sehr nahe kommt, über das Aussehen der Jungs (geile Frisuren!) bis hin zum Cover. Nicht umsonst ist neben den neun eigenen Songs auch ein Death-Cover auf der Scheibe, "Leprosy" nämlich, das sehr gelungen ist. Viel mehr muss man zu dieser Platte eigentlich gar nicht sagen, viel falsch machen kann man mit den genannten Rahmenbedingungen eigentlich nicht. Und das machen Morfin auch nicht. Böse Zungen mögen hier auf mangelnde Eigenständigkeit und Originalität hinweisen - dem ist auch nicht viel entgegen zu setzen. Doch, Moment: Death ist tot, es lebe Death! Kaufen!
Lucie W.  

Punkte: 9.0 von 10
KRYN - Scars Remind Me
Eternal Sound
Kroatien gilt nicht gerade als Hochburg des Metal, umso mehr erstaunt es, dass von dort die erste grosse Überaschung des neuen Jahres stammt. Kryn beginnen schon mit einem seltsam anziehenden Cover, das einen Körper im Pentagram in gänzlicher Weissbläue zeigt, nur ein Herz in der einen und ein Hirn in der anderen Hand sind blutgetränkt und entflammt. Dies versinnbildlicht die Einstellung der Band aus Kroatien, sie spielen mit Herz und Verstand. Ausgestattet mit einem vielfältigen Sänger, der gekonnt zwischen emotional und brachial wechselt, einer Gitarrensektion, die mit Druck und Spielfreude aufblitzt und einem Drummer, der so gut und innovativ ist, dass er sicherlich bald in zahlreichen Studios anzutreffen sein wird, boxen Kryn auf ihrem ersten Full Length-Album so ziemlich jede etablierte Modern Metal/Alternative-Band aus dem Ring.
Steve Butcher  

Punkte: 9.0 von 10
DEAD SHAPE FIGURE – Opus Victoria
Eternal Sound Records
Auch wenn das Cover von Weitem nach Opera-Metal aussieht, genau diese Spielart scheint die einzige des härteren Rock zu sein, die auf dieser Scheibe nicht zu hören ist. Dead Shape Figure schreiben ihre Songs offenbar, ohne sich in ein stilistisches Korsett zu zwängen. Wie sonst könnten sich Versatzstücke aus Rotz Rock, Dark, Speed, Thrash und Heavy Metal und sogar ein balladeskes Instrumental auf einem einzigen Output finden? Durch alles zieht sich eine latente finnische Melancholie, die nicht zuletzt den äusserst abwechslungsreichen Vocals von Galzi Kallio innewohnt. Die decken ein Spektrum von melodischen, aber niemals poppigen Clean-Vocals bis zu derben Death-Grunts ab. Beim ersten Hören dieser Scheibe fühlte ich mich an die Babylon Whores und Sentenced erinnert. Dass man auch andere Reminiszenzen sehen kann, scheint mir nach obiger Stilbeschreibung nur natürlich. Als Anspieltipps kann ich die gesamte Eröffnungs-Quadriga «Break While Speeding», «Hurtsong», «Epimenides» und «Fake Kings Day» oder das, Entschuldigung, saucoole «In Robes Of Bullshit» wie auch das Rausschmeisser-Duo «Sole Rendition» und «Perdition Receiver» empfehlen. Hoppla, das ist ja bereits ein Grossteil der Platte! Ein kleines Haar in der Suppe habe ich doch noch gefunden: Die Speed-Granate «To The Proper Vandal» kommt mir, auch wenn sie mit bösen Vocals durchsetzt ist, etwas zu klischiert rüber. Wie gesagt: ein kleines Haar. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen noch etwas Patriotismus: Produziert wurde die Scheibe von Samaels Xy. Ich sehe mich gezwungen, diese Platte allen, die mit den genannten Stilen etwas anfangen können und bereit sind, die Scheuklappen breit abzuwinkeln, ans Herz zu legen. Ich bin begeistert!
Mac  
Punkte: 9.0 von 10
FREEDOM CALL - Beyond
Steamhammer//Musikvertrieb
Als vor vielen Jahren Bands wie Freedom Call den Begriff "Happy Metal" prägten, hielt man das für eine Art Modeerscheinung, die sich bald wieder legen würde. Doch Chris Bay und seine Kollegen sind mit dem nunmehr achten Studiowerk "Beyond" am Start und beweisen ihren Kritikern, dass wahre musikalische Happiness niemals out sein wird. Bereits das letzte Studioalbum "Land Of The Crimson Dawn" war ein Prunkstück, und "Beyond" steht dem in Nichts nach. So wie beim Vorgänger der Song "Land Of Light" mit "Back Into The Land Of Light" eine frisch polierte Wiedergeburt erleben durfte, so feiert hier nun "The Rhythm Of Life" ein Comeback als "In The Rhythm Of Light". Wer gar nicht genug Happy Metal kriegen kann, der besorgt sich am besten das Box-Set, denn das enthält eine Bonus-CD mit dreizehn zusätzlichen Songs, live und unplugged gespielt. Alles in allem ein wirklich schmuckes Album!
Maiya van A.  

Punkte: 8.8 von 10
HIRAX - Immortal Legacy
Steamhammer/Musikvertrieb
Der letzte echte Kontakt zu Hirax ist schon ein paar Jährchen her und wie lange, steht auf einem von Katon w. De Pena unterschriebenen Drumstick, den ich nach der Show am BYH!!-Festival ergattern konnte: 2003! Seither, genauer 2009, kam das letzte full lenght Album «El Rostro De La Muerte» heraus und fünf Jahre davor «The New Age of Terror». Beide Alben gingen ohne nachhaltige Wirkung an mir vorbei, was ich zwar eher dem quantitativen Veröffentlichungs-Overkill der letzten Jahre zuschreibe. So lasse ich «Immortal Legacy» ohne Scheuklappen auf mich einwirken. Der Opener «Black Smoke» bollert dann schon mal wie die Feuerwehr nach vorne los und erinnert mich umgehend an Artillery und hinten raus auch an Slayer. Mit «Hellion Rising» als zweitem Song folgt dann der Track, der vorab als Single veröffentlich wurde und ebenso nur für verbrannte Erde sorgt. Katon ist wiederum in seinem Element und je länger ich diesem Sound lausche, desto mehr kommt mir der kultige von Balingen wieder in den Sinn! Vom damaligen Lineup ist allerdings nur der gute Mr. De Pena selber übrig geblieben. Heuer ist die Saitenfront durch die Gebrüder Lance und Steve Harrison besetzt, die wiederum von Schlagzeuger Jorge Iacobellis rhythmusmässig befeuert wird. Die Studioaufnahmen wurden gitarrenseitig überdies von den Guests Jim Durkin (Dark Angel), Juan Garcia (Agent Steel/Evildead) und Rocky George (Suicidal Tendencies/Fishbone) veredelt, und Altmeister Bill Metoyer (Slayer, Armored Saint, W.A.S.P., Sacred Reich) verpasste der neuen Thrashkeule von Hirax den richtigen Sound. Mir fällt es echt schwer, hier einzelne Songs zu favorisieren, da «Immortal Legacy» als Ganzes ziemlich geil und fett daher kommt. Der Kreis zu den einleitenden Worten in Sachen BYH!!!-Festival wird schliesslich erfreulicherweise dadurch geschlossen, dass Katon W. De Pena und seine Jungs in diesem Sommer in die Schwäbische Alb zurück kehren werden und da sage ich doch gemäss dem signierten Drumstick gerne "fuckin' Thrash!
Rockslave  

Punkte: 8.7 von 10
W.E.T. – One Live – In Stockholm
Frontiers Records/Musikvertrieb
Die Abkürzung W.E.T. steht für die Bands der drei Protagonisten der Formation: Work Of Art-Keyboarder und Gitarrist Robert Säll, Eclipse-Gitarrist Erik Martensson und Talisman-Sänger sowie Keyboarder Jeff Scott Soto. Die Formation wird als Soupergroup gehandelt. Ohne die Leistung der beteiligten Musikern schmälern zu wollen, scheint dem Rezensenten die Bezeichnung dann doch ein bisschen übertrieben. Die Ausnahme ist dabei aber Jeff Scott Soto, der definitiv zu den besten Sängern überhaupt zu zählen ist. Mit seiner brillianten Stimme veredelte er schon Alben von Yngwie Malmsteen, Axel Rudi Pell, Eyes, Takara, Human Clay, Khymera, Soul Sirkus und eben auch Talisman. Somit ist es auch Mr. Soto, der schlussendlich W.E.T. zu einem Highlight der Hard Rock-Szene macht. Die Band hat aber auch starke Songs in Petto, die nach zwei Studioalben nun auch auf dieser Live-Scheibe festgehalten wurden. Aufgenommen wurde das Konzert am 17.1.2013 im Debaser Club in Stockholm. Das Teil erscheint als Doppel-CD bzw. als DVD mit jeweils 18 Songs. Die beiden Datenträger unterscheiden sich nur durch die Bonustracks. Die CD wurde mit zwei Studiotracks ergänzt, die DVD mit zwei Videoclips. Das Bild- und Tonmaterial überzeugt durch eine hochstehende Qualität, ohne dass das Live Feeling beschnitten wurde. Melodic-Fans im allgemeinen und J.S.S.-Fans im speziellen können kompromisslos zugreifen.
Chris C.       

Punkte: keine Wertung
MOTORJESUS - Electric Revelation
Drakkar Entertainment/Musikvertrieb
Diese Band aus Mönchengladbach ist eine Klasse für sich! Erfrischend straighter Hard Rock ist hier das Thema, und die Jungs kommen immer wieder mit tollen Songs daher! Die 1990 unter dem Namen "The Shitheadz" gegründete Band hat erst 2004 ihr erstes Studioalbum "Dirty Pounding Gasoline" veröffentlicht, während in den sechs Jahren davor lediglich drei Demos erschienen sind. Da die Band in diversen Ländern unter den Hammer der Zensur kam, kannte man sie auch unter dem Namen "XHeadz", bevor sie sich dann endgültig für Motorjesus als Bandname entschieden hat. Doch der Wirrwarr um den Namen ändert nichts daran, dass die Musik einfach grossartig ist! Jeder einzelne Track gleicht einer Fahrt auf der Achterbahn, ein Adrenalinschub jagt den nächsten, und Songs wie "Trouble in Motor City" geben ganz klar den Ton der restlichen Scherbe an. Wer wieder mal so richtig guten Hard Rock hören will, der wird mit "Electric Revelation" einen Glücksgriff landen!!
Maiya van A. 

Punkte: 8.6 von 10
HOUSE OF LORDS – Precious Metal
Frontiers Records/Musikvertrieb
Mit einer, vor allem im Melodic-Genre, alles andere als selbstverständlichen Regelmässigkeit beehren uns House Of Lords mit einem neuen Output. Seit der Reunion 2004 ist "Precious Metal" bereits das sechste Album. Dabei konnte mehr oder weniger eine kontinuierliche Steigerung beobachtet werden, die 2001 im Album "Big Money" gipfelte. Die Truppe um Mainman und Sänger James Christian hat es sich also nicht einfach gemacht. Die neue Scheibe kann dann das hohe Niveau des Vorgängers auch nicht ganz halten. Trotzdem ist es aber, wie auch die früheren Veröffentlichungen, Meilen von Durchschnittlichkeit oder gar Schrott entfernt. Einmal mehr brilliert der gute James mit seiner charismatischen Stimme, die zweifellos zu den Besten im gesamten Melodic-Bereich zu zählen ist. Auch in Puncto Songmaterial muss man dem, in Florida ansässigen, Amerikaner nichts mehr vormachen. Die Kompositionen wurden geschickt arrangiert, mit durchdachten Hooks versehen und mit ausgezeichneten Melodien veredelt. Wie gewohnt haben HOL den dreh raus, wie Hard Rock mit Melodic-Background klingen soll. Knackige Riffs, die sich als roter Faden durch das ganze Werk ziehen, eine gesunde Mischung aus Power und Feeling. Leider waren aber die grossen Refrains schon zahlreicher, was der spezifische Grund ist, dass das Level von "Big Money" nicht ganz erreicht wird. Trotzdem ist "Precious Metal" ein ausgezeichnetes Melodic-Werk, das so manches Konkurrenzprodukt spielend hinter sich lässt.
Chris C. 

Punkte: 8.5 von 10
ADRENALINE MOB - Men Of Honor
Century Media/Universal
Wie wenn es eh nicht schon genug Bands am Start hat, die um die Gunst der Fans sprich Käuferschaft buhlen, entstehen aus etablierten Lineups heraus laufend neue Konstellationen. Adrenaline Mob reihen sich da fliessend bei Chickenfoot und Black Country Communion ein, wobei es die letztere Supergroup nach dem Ausscheiden von Joe Bonamassa bekanntlich nicht mehr gibt. Die Besetzung von Adrenaline Mob verzeichnet auf ihrem zweiten Album bereits auch schon Wechsel, denn erstens ist der Ex-Dream Theater Schlagwerker Mike Portnoy abgesprungen (wurde durch, oh Wunder, A.J. Pero von Twisted Sister ersetzt) und mit John Moyer von Disturbed ist nun ein fester Bassist engagiert worden. Nachdem das Debüt «Omertà» (2012) ziemlich gut angenommen wurde und auch live eine echte Bank war (die ich mir leider entgehen liess), lag es nahe, dass man von einem weiteren Album ausgehen konnte. Das Ganze kommt mit dem Titel «Men Of Honor» und knüpft im Wesentlichen am Erstling an. Geboten wird heavy Hardrock mit leicht düsterer Note im Geiste von Black Label Society und der Durchschlagskraft von Disturbed. Russel Allen setzt hier sein markantes Gesangsorgan anders als bei Symphony X ein und zeigt so eine andere Facette. Gleichzeitig lassen balladeske Klänge mit viel weicheren Vibes, nachzuhören bei «Behind These Eyes» und «Crystal Clear» aufhorchen und sorgen auch diesmal für Abwechslung. Der erste Durchlauf wirkt insgesamt allerdings etwas sperrig und es braucht ein paar Durchläufe, bis sich auch die fette Produktion richtig entfalten kann. Wer «Omertà» mochte und vielleicht erstaunt feststellen will, wie gut A.J. Pero den vermeintlich übergrossen Mike Portnoy ersetzt hat, sollte hier ebenso herzhaft zugreifen.
Rockslave 

Punkte: 8.5 von 10
UNDECIMBER - Dead Inside
Downfall Records
Och nö, nicht so ne 0815-Gruftie-Kapelle - das war so ziemlich das erste, was mir durch den Kopf schoss, als ich das Promo-Foto der schwedischen Kombo in Augenschein nahm. Nun ja, hören wir mal rein, vielleicht gibt's ja sogar Innovation, Wunder geschehen bekanntlich immer mal wieder... Tja, so kann man sich irren! Also nicht bezüglich der Wunder, sondern aufgrund meiner ersten Schubladisierung - hier ist keine Mädchen-Metal-Pompös-Kapelle am Start, ganz und gar nicht, hier wird gleich zu Beginn bei "Three Pages From Hell" sachte elektronisch der Einstieg vorbereitet, bevor dann amtlich abgerockt wird. Verstärker an und ab mit dem Leichenwagen durch den vernebelten Wald gebrettert, so könnte man es ausdrücken. Und, meine Damen und Herren, der gute Mann am Mikro hat eine verdammt nochmal geile Reibeisenstimme, scheinbar geschwängert von unzähligen Zigaretten und mindestens ebenso vielen Gläsern Hochprozentigem, das ist dunkles Schleifpapier pur! Immer mal wieder wird in diesen Düster-Rock elektronische Einsprengsel verwebt, ohne dass es aufdringlich wirkt - die Schatten der Vergangenheit, sprich die 'Vorgänger-Band' Reactor (welche offenbar gemäss Homepage nun verlassen ist), sind immer mal wieder präsent. Jedoch wurde auch damals schon ein sehr ähnlicher Sound wie jetzt hier bei Undecimber gezockt, mag man den wenigen Schnipseln auf YouTube Glauben schenken. Gut, kommen wir nach all den Pluspunkten nun zu den weniger positiven Aspekten des Zweitlings "Dead Inside" ("Seven Nights Of Sin" hiess der Vorgänger): Dem Sound fehlen leider Ecken und Kanten. Das mag sich jetzt ein wenig kontradiktionär lesen aufgrund meiner vorherigen Beschreibung, aber die Drums sind viel zu wenig präsent, den Bass nimmt man kaum wahr (wie so oft) - "Dead Inside" lebt mehrheitlich von der Gitarrenarbeit und den Vocals. Und auch die Sechssaitige wird nicht allzu variabel bespielt - rocken tut's trotzdem. Und auf den Spoken Part bei "Solitude" hätte man besser verzichtet - zu Gangster-mässig und unverständlich kommt dies durch die Boxen gerauscht. So, also nun zum Fazit: Undecimber (der Name bezeichnet übrigens quasi den 13.ten Monat eines Jahres, wurde mehrheitlich wegen den Steuern anno dazumals eingeführt, long long ago...) haben einen treibenden Sound mit ner Hammer-Stimme am Start, man müsste jetzt nur noch die Ecken und Kanten betonen, ein wenig aus der elektronisch-sauberen Ecke herauskommen, und dann stünde einem Aufstieg zu solchen Bands wie The Bronx Casket Company oder The Other nichts mehr im Weg - die Gräber werden dennoch gerockt, kein Zweifel! Hell yeah!
Toby S.    

Punkte: 8.5 von 10
LAKE OF TEARS - By The Black Sea (Live)
AFM Records//Musikvertrieb
Diese Schweden um den charismatischen Sänger Daniel Brennare sind im Prinzip schon eine Institution, denn seit 1992 sind sie unterwegs, haben sich im Jahre 2000 aufgelöst und 2002 reformiert, haben musikalische Sparten ausgelotet und sich selber entwickelt - und jetzt, endlich, gibt es ein Live-Zeitzeugnis, das erste in der History von Lake Of Tears. Die Aufnahmen sind sehr gelungen, man hört und spürt die Band auf der Bühne deutlich, der Sound ist echt klasse aufgenommen, zwischendurch erinnern einen kleinere Patzer wie Rückkopplungsgeräusche daran, dass man eben live spielt und keine 'klinische' Studio-Aufnahme vor sich hat - macht aber nix, der Scheibe und dem Gesamteindruck tut dies keinen Abbruch. Die Fans singen teilweise die Songs mit, Daniel unterhält sich mit dem Publikum - es wirkt echt so, als wäre man dabei gewesen. Die Tracks stellen einen guten Schnitt durch die Schaffensphasen dar, lediglich betrüblich ist, dass es von "Moons And Mushrooms" kein einziger Track in die Live-Setlist geschafft hat - aber auch andere Tracks wie beispielsweise das geniale "Headstones" wurde nicht gespielt. Schade, aber sei's drum. "By The Black Sea" ist nicht nur wegen des Covers empfehlenswert, nein, denn die Herren zeigen sich in einer Form, die eindeutig Positives für die Zukunft erahnen lässt - nämlich ein neues Lake Of Tears-Werk!
Toby S.       

Punkte: keine Wertung
THROWDOWN - Intolerance
Steamhammer//Musikvertrieb
Ganze vier Jahre ist es jetzt schon her, seit Throwdown „Deathless“ veröffentlicht haben. Ich persönlich habe mich mit „Vendetta“ im Jahre 2005 bei den Amis eingeklinkt. Diese Scheibe hat mich schnell mal fasziniert und an die ehemaligen Götter von Pantera erinnert. Es ist einfach, diese rohe Gewalt, auch Sludge genannt, mit diesen tonnenschweren Riffs, die dich sofort in den Bann ziehen. Auch der Gesang von Dave Peters, der auch die Gitarre spielt, könnte man Richtung Anselmo orientieren. Throwdown sind für mich der ultimative Panteranachfolger, der keine Kopie darstellt, sondern mit den modernen heutigen Mitteln und den älteren Einflüssen eins zusammen schmelzen lassen, das zu einem tödlichen Mix von genialer Musik heranwächst. Die Jungs sind zurück mit einer starken Scheibe und werden diesen Planeten so richtig durchschütteln lassen. Die Schweissperlen laufen einem nur so herunter bei dem Gedanken, die Truppe live zu erleben.
Daniel J.    

Punkte: 8.5 von 10
SUNS OF STONE – Suns Of Stone
Bad Reputation Records/Non Stop Music
Schon nach den ersten dreissig Sekunden war mir klar, dass sich diese Scheibe im oberen Viertel auf der Skala meines Musik-Geilometers platzieren wird. Suns Of Stone ist ein kanadischer Vierer, der sich voll und ganz dem hart groovenden, klassischen Retro Rock ohne Wenn und Aber verschrieben hat. Erfreulicherweise springen die vier Musiker hierbei nicht auf den sich in voller Fahrt befindlichen Occult Rock-Zug auf, sondern orientieren sich entgegen ihrer Herkunft am bluesgetränkten Südstaaten-Rock. Beim Anhören der zehn Tracks denkt man unweigerlich an Giganten wie Lynyrd Skynyrd oder die Allmann Brothers, flankiert von der jüngeren Garde The Black Crowes und Rival Sons, gewürzt mit einer dezenten Prise Led Zeppelin. Dass das Album erst mit einiger Verspätung den Weg zur Metal Factory-Kommandozentrale gefunden hat, erklärt sich wohl aus dem ausgeprägten Selfmade-Charakter der Truppe. Wenn man Rechnungen zu bezahlen hat und hierfür Vollzeitjobs nachgehen muss, wirkt sich das unweigerlich auf die Zeitreserven aus, welche für die Musik und deren Verbreitung übrig bleiben. Sei’s drum, das Warten hat sich gelohnt. Die Songs grooven trotz der traditionellen Ausrichtung frisch und zeitgemäss produziert drauflos, da trüben weder Stallmief noch das typische Müffeln aus dem akustischen Second Hand-Laden den Hörgenuss. Manch einer mag vielleicht die Spieldauer von ca. siebenunddreissig Minuten monieren, ich hingegen finde, dass gerade diese klassische LP-Länge perfekt zum erdigen Blues Rock der vier Schlipsträger passt. „Suns Of Stone“ ist ein tolles Album mit viel Herz und positiven Vibes, das jeden geschmackssicheren Liebhaber guter Gitarrenmusik berühren wird. Rockfans, welche hier zugreifen, tun nicht nur dieser sympathischen Band einen Gefallen, sondern vor allem sich selber.
Mirko B.
  
Punkte: 8.5 von 10
KHORS - Mysticism (Re-Release)
Svarga Music
Metal aus der Ukraine - wieso nicht? Die 4 Jungs geben sich seit dem Jahre 2004 die Ehre und haben neben Demos, Live-Alben und einer Compilation 5 Full Lenght-Alben auf den Markt gebracht, das letzte Opus im Jahre 2013 namens "Wisdom Of Centuries". Nun, "Mysticism" ist, wie unschwer am Titel dieser Review erkennbar, eine Wiederveröffentlichung des Albums von 2008. Ich bin mir persönlich nicht ganz sicher, in wie fern Khors bei uns bekannt sind, aber ich hoffe, sie werden es spätestens nach dieser Rezension sein. Khors spielen im Grunde genommen Black Metal, aber auf eine ganz eigene Art und Weise, die man schon wieder nicht mehr als Black Metal betrachten kann. Die Puristen werden sowieso in Rage geraten und "Ausverkauf" vor sich hin murmeln, während sie in den Wald ziehen, um Pfadfinder zu erschrecken. Die Ukrainer haben nämlich sehr viele Breaks in ihren Songs, und gar manches Mal kann man sich als Querverweis Eternal Oath oder Mörk Gryning vorstellen, wie auch Amorphis zu älteren Zeiten. Es gibt neben einigem Geschreie auch akustische Parts, ein rein instrumentaler Track ("Pagan Scars") mit Flöten und akustischer Gitarre, geflüsterte Vocals ("Milk Of Heavens" mit sachte elektronischen Einsprengseln), clean gesungene Passagen ("Red Mirrors") und und und... Khors bieten auf "Mysticism" dermassen viel, dass ein Durchlauf bei weitem nicht ausreicht, alle Facetten dieses Werkes zu erkennen. Deshalb verpasse ich selber der Band das Label 'Dark/Progressive/Black Metal', so denn eines benötigt werden sollte. Technisch und inhaltlich gesehen ist "Mysticism" sehr abwechslungsreich ausgefallen, deshalb kann so beinahe jedem mindestens ein Ohr voll empfohlen werden, wenn man Wert auf vielseitige, dunkle Musik legt. Bei diesem Re-Release sind zwei Demoversionen von "In The Cold Embrace Of Mist" und "Raven's Dance" sowie eine Demo/Live-Version von "Into The Rays Of Fading Moon... " enthalten, welche nicht zwingend hätten sein müssen, aber einen guten Einblick in das Schaffen der Band geben, bevor die Tracks dann nochmals überarbeitet werden und auf dem Silberling landen. Wer Khors noch nicht kennt (so wie ich bisher), der könnte eine kleine, schwarze Musikperle entdecken!
Toby S.      

Punkte: keine Wertung
SHRAPNEL – The Virus Conspires
Candlelight Records/Irascible
Wow, was für eine Energie! Die jungen Thrasher aus Norwich treten das Gaspedal aber mal richtig durch und heben den Fuss nicht einmal bis zum finalen Ton. Es hört sich nicht an, als ob hier ein Debut-Album eingetrümmert worden ist. Dafür sitzen die Breaks zu genau, dafür flirren die Gitarren zu abgebrüht, dafür ist der Sound zu gut. Das Ganze klingt roh, aggressiv und doch differenziert. Nun, die Abgebrühtheit manifestiert sich auch im Songwriting. Mitnichten wird hier das Rad neu erfunden. Immer wieder ist man an Thrash-Grössen erinnert, die ihre Instrumente schon knüppelten, als einige Protagonisten der neuen Thrash-Szene das Licht der Welt noch nicht erblickt hatten. Vielleicht reicht «The Virus Conspires» noch nicht an die Grosstaten der Thrash-Götter heran. Shrapnel setzen aber ein grosses Ausrufezeichen: So kompetent dargeboten darf die Musik der Altvorderen auch von den jungen Sprösslingen gespielt werden. Thrash-Maniacs, unbedingt anchecken!
Mac   

Punkte: 8.4 von 10
BUTCHER BABIES - Goliath
Century Media/Universal
Los Angeles hat so manche Krachtruppe auf die Menschheit losgelassen, aber mit Butcher Babies bekommt der harte Metaller was besonderes. Zwei Damen (!) sind am Gesangsmikro, die eine ein wenig melodiöser, die andere brutal schreiend. Was den kultivierten Metaller nicht sonderlich schocken sollte, denn Frauen sind ja angeblich jetzt auch kein Tabu mehr in der Metalszene, die ja hauptsächlich eine Männerdomäne ist. Wenn aber zwei ehemalige Playboyhäschen schreiend durch die Gegend musizieren, werden beim starken Geschlecht schon ein paar Hormone freigesetzt. Die Truppe ist neu und hat schon mal mit Marilyn Manson getourt, was schon mal nicht schlecht ist. Musikalisch klingt das ganze modern mit sehr harten Gitarenriffs à la Pantera. Es würde mich nicht erstaunen, wenn die Truppe nächstens in den Nachrichten sind, denn mit einem coolen Sound und den noch cooleren Mädels sind die Skandale nicht mehr weit.
Daniel J.      

Punkte: 8.3 von 10
VANDEN PLAS - Chronicles Of The Immortals / Netherworld
Frontiers Records/Musikvertrieb
Obwohl die einst als deutsche Vorzeige-Progger geltende Band nie ganz weg vom Fenster war, gehören die fetteren Jahre klar der Vergangenheit an. Die letzthin auch in der Schweiz abgehaltenen Konzerte fanden nur noch in vergleichsweise kleinen Clubs statt. Im Pratteler Z7 würde sich eine unangenehm gähnende Leere einstellen, was angesichts der obergeilen Musik, die Vanden Plas schon nur in ihrem bisherigen Backkatalog auffahren, echt schäbig ist. Meine Wahrnehmung der Band reicht etwa bis zum Album «Beyond Daylight» von 2002 und das bisher letzte Album «The Seraphic Clockwork» von 2010 liegt nicht mal in digitaler Form vor! Erfolgte dieses Nichtbeachten zu unrecht oder nicht? Fakt ist zumindest, dass die Alben der 90er unglaublich stark waren und das nicht nur, weil vor allem die Franzosen einen Narren an den Deutschen gefressen hatten. Dazwischen, das heisst um 2006 herum entstand mit «Abydos» ein erstes Rock-Musical, das mit dem im gleichen Jahr erschienenen Vanden Plas Album «Christ 0» vier Jahre danach eine Fortsetzung im gleichen (Musical-) Rahmen fand. Nun schreiben wir das Jahr 2014 und mit «Chronicles Of The Immortals / Netherworld» steht ein monumentales Konzept-Album in den Startpflöcken, mit dem man wieder den Anschluss im Prog Metal Zirkus bewerkstelligen will. Während knapp einer Stunde wird man dazu eingeladen, in der musikalischen Reisekutsche Platz zu nehmen. Wie oft in dieser Stilecke verlangt diese Musik entsprechendes Sitzleder und die nötige Musse, diesen Klangkosmos gebührend aufnehmen zu können. Damit einher geht die genretypische Länge der Songs, die beim Opener «The Black Night» bereits mit fast neun Minuten Spielzeit zu Buche schlägt. Der erste Eindruck über die Gesamtdistanz ist schon mal ganz ordentlich und ich erkenne die von früher her bekannten Muster wieder. Gleichzeitig merke ich, dass ich diese Band schon eine ganze Weile nicht mehr am Ohr hatte und dieses Manko wieder mal mindern sollte. Bandkenner und Progger können hier nichts falsch machen, aber ich befürchte, dass die Deutschen das international verlorene Terrain auch hiermit nicht zurück erobern werden, was aber mehr mit der Konkurrenz als der vorliegenden wie unbestrittenen Qualität von «Chronicles Of The Immortals / Netherworld» zu tun hat.
Rockslave       

Punkte: 8.3 von 10
EMBRYONIC DEVOURMENT - Reptilian Agenda
Deepsend Records
Die Brutal-Deather von Embryonic Devourment aus dem schönen Kalifornien sind schon seit 2003 aktiv und bringen mit „Reptilian Agenda“ ihr drittes Full Length-Album raus. Ärgerlich ist, dass ich ausser dem Sound selbst und zwei wenig aussagekräftigen Fotos der Band - sind wir ehrlich, Metaller sehen doch alle etwas ähnlich aus, und die hier kommen dem Urtypus sehr nahe - keine Informationen zu Band und Album bekommen habe. Das ärgert mich in diesem Falle noch mehr als sonst, denn sowohl Bandname als auch Albumtitel hören sich sehr ungewöhnlich an, und ganz zu Beginn der Scheibe läuft ein Sample, von dem ich schwören könnte, das es aus „The Walking Dead“ stammt. Ausserdem sagt mir die Website der Band, dass hier neben sehr viel Brutalität auch ein „lyrical concept that is over the top“ am Start sein soll - also will ich Hintergründe zu diesem Werk! Da diese aber auch nach längerer Recherche nicht auffindbar sind, begnüge ich mich eben damit, die Musik zu hören. Wie gehabt. Wir bekommen hier 8 Tracks geboten, in gerade mal knapp über 30 Minuten - keine Zeit also, Gefangene zu machen. Und das machen Embryonic Devourment auch nicht! Hier bietet man Brutal Death nach Lehrbuch sozusagen, ein Break jagt das nächste, ein Blastbeat übertrumpft den vorherigen, eine knarzige Stimme in angenehmer Lage - nicht ganz so tiefes Gegrunze wie sonst oft im Brutal Death - rundet das Bild ab. Die schnellen Prügelparts werden von groovigen Passagen durchbrochen, komplexe Beats, Soli und Riffs zeugen von den technischen Skills dieser Truppe. Für Brutal und Technical Death-Fans ein sehr guter Tipp, unbedingt reinhören.
Lucie W.   

Punkte: 8.0 von 10
SILENT OPERA - Reflections
Massacre Records/Musikvertrieb
"Reflections" ist bereits das Zweite Album der Franzosen Silent Opera. Und nach einem Intro rockt der Sechser dann gleich los mit einem Stakkato-Gitarrenriff und der Zauberhaften Stimme von Sängerin Laure Laborde, die sich den Gesang teilt mit Steven Shriver, der die Growls auf dem gesamten Werk übernimmt. Die Up Tempo-Kracher wie "Nightmare Circus" hauen ordentlich rein, und die unerwartet ruhigen Parts passen im Gesamten gut in den Song, Laure und Steven teilen sich das Singen beziehungsweise das Growlen meistens in kürzeren Parts auf. Mir gefallen Silent Opera, wenn sie etwas düster und melancholisch sind wie bei "The Great Chessboard", da erinnert Laure etwas an Sabine Edelsbacher und Tarja. Die Franzosen setzen im Gesamten auf Abwechslung und glänzen mit ihren Breaks und Tempiwechsel in den einzelnen Liedern. Wenn man das Gemisch von Growls und einer zauberhaften weiblichen Stimme, gemischt mit harten Gitarrenriffs und gelegentlichen Klavierparts sowie Keyboardteppichen mag, sollte man "Reflections" unbedingt anchecken.
Crazy Beat    

Punkte: 8.0 von 10
RISING ANGER - Mindfinder
Bastardized Recordings
Die Wiesbadner Jungs spielen auf ihrem Debut das, was das Cover und der Titel versprechen: Melancholie und Gutmenschbotschaften. Anders als die Straight Edge-Typen versuchen Rising Anger aber mit ihrem Hardcore nicht zu missioneren und zu bewerten, sondern sie zeigen auf, wie krank die Welt doch eigentlich ist, öffnen mit den 11 Songs die Augen des Zuhörers und überlassen es ihm gänzlich, die Lage der Welt zu beurteilen, fragen zu stellen und allenfalls Antworten zu finden. Ein ziemlich gelungenes Konzept, wie es scheint, denn jeder der 11 Track ist nicht nur gespickt mit eingängigen und moshigen Parts, sonder eben auch gewürzt mit sehr guten Lyrics. Dies bewirkt, dass den durchwegs guten Songs auch die nötige Beachtung geschenkt wird. Ein tolles Debut einer tollen Band.
Steve Butcher    

Punkte: 8.0 von 10
KAMPFAR – Djevelmakt
Indie Records/Irascible
Unbeeindruckt vom Zeitgeist schaffen es die Norweger von Kampfar, im zwanzigsten Jahr ihres Bestehens ein paar neue Lieder auf eine Silberscheibe zu pressen. Unbeeindruckt vom Zeitgeist meine ich, weil zwar nach wie vor scheue Pagan und Folkeinflüsse zu erkennen sind, aber noch lange keine Saufgelage besungen werden. Altertümlich klingende Keyboardklänge bei ‚Blod, Eder og Galle‘ und der eingängige Gitarrenriff versprühen einen Hauch von Retroästhetik. ‚Swarm Norvegicus‘ hingegen spielt mehr mit Rhythmus und Bass, schafft ein gemächliches Marschtempo vorzuweisen und erinnert ein wenig an Satyricon, würden diese mit dezenten Keyboards ebenfalls soviel Epik erzeugen wie ihre Landsmänner. Weniger episch, dafür umso schneller erklingt ‚De Dødes Fane‘, welcher keinen Zweifel an der Herkunft lässt. Ebenso wuchtig stampft ‚Our Hounds, Our Legion‘ daher. Der Refrain ist schon jetzt zu ein neuer Klassiker. Die ganze Essenz des Albums manifestiert sich in diesem Song. Angefangen vom dezenten Anfang, der Steigerung bis zum ersten Blastbeat, die Rückkehr zum erhabenen, finsteren und dramatischen Refrain, dem Lied fehlt es an Nichts. Der hypnotische Sound des Albums schafft es auch nach ein paar Durchgängen immer noch zu fesseln, immer wieder zeigen neue Stellen ihren Reiz. Kein einfaches Album, das aber durch das Band hindurch überzeugen kann.
Tristan    

Punkte: 8.0 von 10
WELLE: ERDBALL – Tanzmusik für Roboter
Synthetic Symphony/Musikvertrieb
Nach 7 Jahren folgt nun endlich das erste neue „richtige“ Album der Band. Nicht, dass sie in der Zwischenzeit untätig gewesen wären – man feierte 20 Jahre Bandbestehen mit diversen Veröffentlichungen und exzessiven Konzert-Touren. Welle: Erdball, das ist eine Mischung aus Neuer Deutscher Welle, Electropop, 80er Jahre Wave und natürlich den charakteristischen Synthie-Klängen. Der fiktive Radiosender beginnt sein Programm wie üblich mit einer Variation des Welle: Erdball-Intros. Doch das Album ist nicht das einzig neue beim Sender: Nachdem Moderatorin Plastique nach langjähriger Zusammenarbeit ihren Austritt bekannt gab, wurde mit Unterstützung der Fans ein neues Mitglied für die Besatzung gefunden. Doch auch wenn die neue Stimme gleich auf 4 Tracks der Scheibe vertreten ist, wurde der Name der Dame noch nicht bekannt gegeben… Ungewöhnlich? Ja, aber Welle: Erdball ist ja auch keine gewöhnliche Band. Die Texte sind meist sehr kritisch und triefen geradezu vor Zynismus und messerscharfen Wortspielen. Während einige Tracks sehr tanzbar sind, wie zum Beispiel das grossartige “Gib mir meine Zukunft wieder“ gibt es auch einige fast schon zu klebrig süsse Pop-Kompositionen wie “Herzschlag-Alarm“. Auch sehr aktuelle Themen wurden aufgegriffen – Der Klassiker “Die Gedanken sind frei“ von Heinrich Hoffmann von Fallersleben wurde mächtig intoniert und textlich entsprechend weiterentwickelt – eine Spitze gegen den Abhörskandal? Welle: Erdball mag vielleicht nicht jedermanns Geschmack sein, doch die Virtuosen des Synthie-Sounds werden mit ihrem neuen Album eine Menge Fans sehr glücklich machen.
Patricia H.     

Punkte: 8.0 von 10
BACKTRACK - Lost In Life
Bridge 9
Wer New York Hardcore mag, wird Backtrack lieben, denn auf ihrem zweiten Album zocken die Jungs NYHC in Reinform. Den Traditionen von Madbal, Sick of It All, Agnostic Front und all den anderen NYHC-Vertretern der alten Schule folgend, liefern Backtrack auf knapp 30 Minuten die absolute Strassen-Hardcore-Show. Klassisch punkige und eingängige Mid Tempo-Nummern werden hier von einem genialen James Vitalo am Mikrofon begleitet. Das Retro-Feeling wird von Gastbeiträgen von u.a Nick Jett und Jordan Posner von Terror oder auch Brendan Yates von Trapped Under Ice. Einziges und leider gewichtiger Faktor ist das Ausbleiben von wirklich eingängigen Songs oder zumindest Refrains, wie man sie zu fast Hunderten von den obig genannten Legenden kennt. Da Backtrack aber definitiv zur jungen und frischen NYHC-Generation zählen, darf man für die Zukunf auf vieles hoffen.
Steve Butcher     

Punkte: 8.0 von 10
DESCEND - Wither
Inverse Records
So ziemlich gegenteilig zu der Tracklist der Italiener Cripple Bastards (siehe Review) stellt sich diejenige dieser Scheibe dar: "Wither" enthält bei einer Gesamtspielzeit von 57 Minuten gerade mal 8 Songs. Der längste dauert 12:06 Minuten. Und wie vermutet: Die Schweden von Descend spielen auch auf ihrem zweiten Longplayer Progressive Metal, und zwar Progressive/Death Metal. Klar, wenn man aus Schweden kommt, ist Death Metal, zumindest als Teil der Genre-Bezeichnung, schon fast ein Muss. Das hört sich denn auch alles so an, wie man es sich vorstellt, ein stimmiges Gesamtpaket mit einem sehr ansprechenden, ästhetischen - und nicht zu bösen - Cover, komplexe, extrem virtuos und sauber gespielte Songs, ausgiebige und ebenso virtuose Soli, Death Metal-Riffs, wie sie sein sollten, dazu gekonnte Death-Growl-Vocals und ab und an mal Clean Vocals. Immer wieder gibt es langsamere, akustische Parts, die eine melancholische Stimmung erzeugen, unterbrochen von klassischen Death Metal-Teilen. Ein Rezept, das funktioniert. Warum es mich nicht gänzlich begeistert, kann ich nicht sagen, vielleicht wirkt es mir einfach ein wenig zu konstruiert. Aber das hat Progressive nun mal so an sich, und so kann ich hier guten Gewissens empfehlen: Reinhören lohnt sich hier allemal!
Lucie W.    

Punkte: 7.9 von 10
HEART- Fanatic Live From Caesars Colosseum (CD + DVD) (live)
Frontiers Records/Musikvertrieb
Ja, sie rocken noch, die Geschwister Ann und Nancy Wilson. In Ihrer Heimat USA füllen die sympathischen Schwestern nach wie vor die grössten Hallen. In Europa war das nie so. Und ausser den beiden Balladen "What About Love" und "Alone" waren und sind Heart nie so bekannt. Ach ja, "Barracuda" war ja noch in den Siebzigern. Natürlich findet man auf dem Live-Silberling alle drei obengenannten Songs. Und sie kommen gut, "What About Love" erzeugt bei aufgedrehter Stereoanlage nach wie vor Gänsehaut, ebenso wie das unsterbliche "Alone". Zeitlose Klassiker halt. Auch härtere Tracks wie das treibende "Mashallah" überzeugen live genau so wie das tolle "Even It Up". Ganz gut gefällt mir auch "Straight Up" und das etwas spezielle "Dog And Butterfly", oder das wunderschöne, von der Akustik-Gitarre getragene "Walking Good". Heart legen auf diesem Album viel Gewicht auf Abwechslung. Einen wirklich schlechten oder falsch platzierten Song gibt’s hier nicht. Das ganze Album macht Spass und verbreitet gute Laune. Wenn ihr die beiden Schwestern und ihre Musik mögt, legt euch dieses Live-Dokument zu, oder noch besser gleich die DVD.
Crazy Beat     

Punkte: keine Wertung
LOVER UNDER COVER – Into The Night
Escape Music/Non Stop Music
Mit dem Debut dieses schwedischen Projektes konnten die Protagonisten 2012 durchwegs für positive Resonanzen sorgen. Von einer hohen Langlebigkeit konnte aber nicht ausgegangen werden. Überraschenderweise hat sich das Quartett nun aber entschlossen, in der gleichen Besetzung an ein neues Album zu wagen. Viel geändert hat sich dabei grundsätzlich nicht. Das Niveau ist nach wie vor zwar sehr hoch, trotzdem aber nicht überwältigend. Man bewegt sich gekonnt im Melodic Rock-Bereich mit Tendenz zu den Achtzigern. Als Anhaltspunkte dienen die Hauptbetätigungsfelder der beteiligten Musiker, Last Autumn's Dream, Gypsy Rose, Phenomena und Coldspell. Herausragend dabei ist sicher die Produktion von Martin Kronlund, der sich zwischenzeitlich zu einer eigentlichen Koryphäe unter den Knöpfchendreher entwickelt hat. Aber auch Sänger Mikael Erlandsson kann mit seiner vielseitigen, rauchigen Stimme Akzente setzen, die sich positiv auf den Wiedererkennungswert auswirken. Das Songmaterial ist abwechslungsreich und variabel ausgefallen: Von der Ballade bis zum knackigen Rocker wird die Bandbreite des Melodic-Genres umfangreich abgedeckt. Zahlreiche griffige Hooks, in Kombination mit eingängigen Melodien, lassen des öfteren aufhorchen. Mit zunehmender Laufzeit des Albums geht der Truppe aber ein bisschen die Luft aus. Somit ist vor allem in der zweiten Hälfte der Scheibe doch der eine oder andere Lückenfüller auszumachen. Trotz allem, für Fans von Treat, Dokken oder Firehouse mit Sicherheit ein interessantes Album.
Chris C.
   
Punkte:
7.8 von 10
BLACKBERRY SMOKE - The Whippoorwill
Earache Records/Non Stop Music
Ganz so frisch ist das Teil nicht mehr. Bereits 2012 über Southern Ground erschienen, hievt jetzt ausgerechnet das Extrem-Metal-Label Earache dieses Southern/Country Rock-Schmuckstück über den grossen Teich nach Europa rüber. Schmuckstück, weil dieses Album ein echter Grower ist. Hat man nach den ersten paar Tracks bestenfalls das Urteil „ganz nett“ im Kopf, beginnt die Achtung spätestens ab „Ain't Much Left Of Me“ stetig zu wachsen. Naturgemäss orientieren sich Blackberry Smoke gerne an Szenegrössen wie 38 Special, Lynyrd Skynyrd und natürlich Molly Hatchet, und doch gelingt ihnen scheinbar mit Leichtigkeit das Kunststück, aus deren übergrossen Schatten herauszutreten und eine eigene musikalische Identität zu entwickeln. Zudem ist abgesehen von der hohen musikalischen Qualität wirklich jeder einzelne Song völlig frei von jeglichem Südstaaten-Pathos und primitiven Redneck-Plattitüden, was dieser Truppe noch zusätzliche Sympathiepunkte meinerseits beschert. Auf „The Whippoorwill“ haben Blackberry Smoke den Drive des Rock, die Seele des Blues und das Traditionsbewusstsein der Country Music auf meisterliche Art vereint und damit ein Album erschaffen, das in einigen Jahren wahrscheinlich als Referenzwerk gelten wird. Also Freunde des Südens, die Devise heisst zurücklehnen und geniessen, denn egal ob es die zotteligen Südstaatler etwas ruhiger angehen, oder ob sie den Southern Rock-Hammer kreisen lassen, sie beherrschen ihr Metier souverän und dürften spätestens nach diesem ihrem erst zweiten Full Length-Album bereits in die Oberliga der Southern Rock-Szene aufsteigen, alles andere würde mich echt enttäuschen.
Mirko B.   

Punkte:
7.8 von 10
TRENCHROT - Necronomic Warfare
Unspeakable Axe Records
Es gibt sie noch, die Old School-Death Metal-Band, die eine richtige alte, analoge Produktion zusammenschustert und einen alten Sack wie meinereiner damit glücklich vor meinen Lautsprechern lauschen lässt. Obituary lassen grüssen, aber das ist mir scheissegal, denn die Amis TrenchRot lassen diese glorreiche Zeit des alten Death Metal aufleben, und ehrlich gesagt, sie machen es verdammt gut dazu. Es gibt genügend sterile Möchtegern-Metaller, die einen auf böse machen, aber dieses Feeling bringen sie nicht her, denn dafür muss man geboren sein. Nein, ich bin gewiss kein Ewiggestriger, aber respektiere auch mal einen Musiker, wenn er zu alten Mitteln greift und diese Perfekt beherrscht. Langer Rede kurzer Sinn: Wer Obituary mag, wird auch TrenchRot mögen, so einfach ist das.
Daniel J.
   
Punkte:
7.8 von 10
MONTE PITTMAN - The Power Of Three
Metal Blade/Sony Music
Monte Pittman verdiente mal sein Täglich Brot unter anderem als Gitarrenlehrer von Guy Ritchie, dem zeitweisen Toy Boy von Popikone Madonna, was ihn schlussendlich auch zu ihrem persönlichen Gitarrenlehrer und Tourgitarristen aufsteigen liess. Dem Verfasser des Labelinfos mögen diese Fakten als furchtbar wichtige Referenzen erscheinen, mir hingegen gehen sie in Anbetracht der musikalischen Bedeutungslosigkeit besagter Dame am Allerwertesten vorbei, zumal Monte angesichts seiner technischen und kompositorischen Fähigkeiten solche Erwähnungen gar nicht nötig hat. In seiner stilistischen Vielfalt erfüllt „The Power Of Three“ durchaus das Kriterium des musikalischen Kaleidoskops, wüste, aber tödlich präzise Riff-Attacken stehen gleichberechtigt neben den poppig angehauchten, sehr angenehmen Gesangsmelodien des Hauptakteurs, und Post Grunge-Anleihen treffen auf eine Mélange durchaus vertrauter Klänge, welche aus dem schier unerschöpflichen Fundus aus fünfundvierzig Jahren harter Gitarrenmusik stammen. Ganz leicht zugänglich ist das Material nicht, manche Hooks bleiben erst nach dem dritten Durchgang hängen, hat man sich aber erst mal mit dem Grundgerüst vertraut gemacht, überzeugt „The Power Of Three“ mit seiner sauber aufgenommenen und von Flemming Rasmussen soundtechnisch veredelten Vielfalt. Für den finalen Monstertrack „All Is Fair In Love And War“ hat sich das Powertrio gar die Szenegrössen Alex Skolnick (Testament) und Chris Barnes (Six Feet Under) ins Studio geladen, um in der Mitte des Songs ein perfekt platziertes, völlig überraschendes Death Metal-Intermezzo einzubauen. Wenn dieses Album sowas wie die Blaupause von Modern Metal darstellt, kann sogar ich mich damit anfreunden, und das will was heissen. Antesten, es lohnt sich!
Mirko B.  

Punkte:
7.7 von 10
CRIPPLE BASTARDS - Nero In Metastasi
Relapse Records/Non Stop Music
Schaut man sich die Tracklist dieser Scheibe an, ahnt man schon, wohin die Reise gehen wird: 18 Titel, verteilt auf grade mal 37 Minuten - wobei der längste Song 3:49 Min. dauert, was den anderen Songs dann grade mal eine Spieldauer von... äääh... ach, sehr wenig Zeit halt lässt. Das riecht, ach was sag ich, stinkt, und zwar gewaltig, nach Grindcore. Und es wird denn auch in Bereichen von stark erhöhter Geschwindigkeit gegrindet und geballert und gedoublebasst und gegrunzt und gekeift - letzteres originellerweise auf Italienisch. Allerdings merkt man das nur ab und an mal, grösstenteils sind die Vocals wie genreüblich kaum verständlich. Nero In Metastasi ist schon der fünfte Longplayer der vier Italiener aus Asti (ich hab mich jetzt nicht getraut, Astianer oder Astineser zu schreiben, keine Ahnung, was richtig ist) mit den ebenfalls sehr originellen Künstlernamen Giulio the Bastard (Vocals), Schintu the Wretched (Bass), Der Kommissar (Gitarre) und Al Mazzotti (Drums), und man hört der Platte durchaus an, dass hier keine Frischlinge am Werk sind. Da ich des Italienischen nur im kulinarischen Bereich mächtig bin, bin ich sehr dankbar, dass mir die kompletten Lyrics als pdf-file mitgeliefert wurden, und zwar mit englischer Übersetzung. Und das sind eine ganze Menge Lyrics! Erstaunlich! Offensichtlich sind den Bastarden ihre Texte gar nicht so schnuppe. Doll. Es geht hier, soweit meine Wenigkeit das beurteilen kann ob der poetischen Kreativität der Italiener, vor allem um politische und gesellschaftskritische Themen. Schön, davon kann es nie genug geben! Obwohl Giulios Stimme ab und an etwas atemlos rüberkommt, darf man den Südländern sicherlich sehr solide musikalische Fähigkeiten attestieren, man legt sich hier ganz schön in die Riemen und lässt den Drive an kaum einer Stelle des Albums abflachen. Grindcorer und vielleicht etwas offene Death-Metaller werden hieran ihre helle Freude haben. Originell und abwechslungsreich oder gar inspiriert und kreativ ist "Nero In Metastasi" zwar nicht, dafür aggressiv, schnell und brutal wie Sau.
Lucie W.    

Punkte:
7.5 von 10
VAN CANTO – Dawn Of The Brave
Napalm Records/Universal
Die deutsche Fast-A-Capella Metal-Gruppe Van Canto beweist erneut, dass es für Heavy Metal ausser einem Schlagzeug nur Stimmen braucht. Dabei kann "Dawn Of The Brave" nicht ganz mit den starken Vorgängern "Break The Silence" und vor allem "Tribe Of Force" mithalten. Woran das liegt, ist schwierig zu sagen. Denn objektiv hat sich nicht viel verändert. Noch immer wechseln sich die Eigenkompositionen mit vereinzelt eingestreuten Cover-Stücken ab. Diesmal veracapellat wurde Europe’s „Final Countdown“ und Black Sabbath’s „Paranoid“. Wobei letzteres doch eher ungewöhnlich ist, während „The Final Countdown“ sofort ins Ohr geht. Ebenfalls gelungen ist die Metal-Acapellisierung von „Holding Out For A Hero“ von Bonnie Tyler. Die eigenen Lieder rauschen einem erstaunlich an den Ohren vorbei, obwohl sie bei genauem Hinhören kaum schwächer sind als die Covers. Zumal die Band auf Abwechslung setzt. „The Other Ones“ ist ein episches, ruhiges getragenes Stück, während „Fight For Your Life“ klassischen Power Metal zitiert. Mit „Steel Breaker“ hat sich gar eine Hard Rock-Nummer eingeschlichen. Das Nichtgefallen könnte allenfalls an Leadsänger Sly liegen, der auf dem neuen Album Töne findet, welche auf mich abschreckend wirken. Objektiv gehört ist "Dawn Of The Brave" ein starkes Album, welches subjektiv aber zu wenig Wirkung entfalten kann. Wer gegenüber Van Canto bereits heute positiv eingestellt ist oder ein leicht anderes Sounderlebnis sucht, ist hier an der richtigen Adresse. Alle, die das Ganze aber noch eine Spur besser hören möchten, sind mit den beiden Vorgängern besser bedient.
Roger W.    

Punkte:
7.5 von 10
SVARTTJERN – Ultimatum Necrophilia
NoiseArt Records/Universal
Da haben die Norweger aber dazu gelernt. Nach dem letzten, eher durchschnittlichen Album schafft das neue Album, was dem letzten nicht gelungen ist: Man möchte es wieder hören. Rhythmische Spielereien beim Opener oder auch ‚Aged Burden Fades‘ laden zum Kopfschütteln ein, Blastattacken bei ‚From Caves To Dust‘ können, gepaart mit den eisigen Riffs, die typische Atmosphäre norwegischen Black Metals beschwören und die unterschiedlichen Tempi des Albums lassen keinen Platz für Eintönigkeit. Gerade wenn man die Veröffentlichungen diesen Monat anschaut, so sind Svarttjern tatsächlich Spitzenreiter, da die Lieder einfach spannend sind. Klar gibt es auch hier massig Rumgeholze im oberen Tempobereich, klar sind die Aufnahmen viel sauberer als bei ähnlich gelagerten Genrekollegen, aber sie sind eben auch gezielter, dynamischer, kurzweiliger. Bildlich gesprochen: beim Erklingen von ‚Where There Is Lust‘oder auch ‚Hymns For The Molested‘ in einem Bus zum Feierabendverkehr möchte den Kopf (und den des Nachbarn) mit voller Wucht bis zum Boden hin schütteln, sich manisch durch die Massen zwängen, den Buschauffeur überwältigen und mit voller Geschwindigkeit durch die Fahrzeuge rasen. Oh ja, mit diesem Album gibt es gewaltig was auf die Ohren!
Tristan    

Punkte:
7.5 von 10
SLOUGH FEG – Digital Resistance
Metal Blade/Sony Music
Hell-Jünger, und deren soll es angeblich viele geben, werden an Slough Feg ihre hell(e) Freude haben. Klingt die in Pennsylvania gegründet Truppe doch recht ähnlich. Mit den teils schleppenden Rhythmen und dem sphärischen und gespenstischen Keyboardklängen baut der Vierer die gleiche schaurige Stimmung wie ihre englischen Brüder auf. Auch Anleihen an alte Uriah Heep-Sounds verbergen die ursprünglich als The Lord Weird Slough Feg gegründete Band ein und kramen beim Titelsong alte Songstrukturen und Melodien aus. Mit dieser Mucke werden die Jungs den grossen Durchbruch nicht erreichen, aber ich bin mir sicher, das wollen die Herren auch gar nicht. Das Ausleben ihrer Kreativität steht bei ihnen im Vordergrund und wenn bei „Habeas Corpsus“ sogar Erinnerungen an die Filmmelodie eines alten Wildwest-Streifen hochkommt, wisst ihr, was ich meine. Der Vierer setzt sich selber keine Grenzen, verlangt dem Hörer aber ab, sich diesen zu entledigen. Anspieltipps: Hört euch mal „Magic Hooligan“ (Thin Lizzy grüssen), „Laser Enforcer“ (Hearts „Barracuda“ lässt grüssen) und „Warrior’s Dusk“ an. Es ist ja nicht so, dass die Jungs was Neues machen, sie bleiben ihrem Weg treu, passen aber perfekt in die Retro-Hype-Zeit hinein.
Tinu    

Punkte:
7.5 von 10
WALDGEFLÜSTER – Meine Fesseln
Black Blood Records
Schon der Vorgänger hat einige Umdrehungen geschafft. Der inzwischen dritte Output macht gleich von Beginn an den Eindruck, selbiges ohne Mühe zu schaffen. Der Stil hat sich nicht grossartig geändert, aber wirkt nuancierter, gerade auch der klare Gesang wirkt vielsichtiger und gezielter eingesetzt. Dornenreich, Finnr’s Cane, vielleicht sogar sanfte Prisen von Agalloch können nicht verleugnet werden. Aber die Bilder, welche sich bei dem Ein Mann Projekt zeichnen, strahlen mit wärmeren, ineinander verfliessenden Farben. Dadurch verlieren sie ein wenig an Kontrast, klingen aber wie aus einem Guss. Und vermögen mindestens genauso, den Hörer gefangen zu nehmen, wie die Alben der genannten Bands. So steigert ‚Karhunkierros‘ die Dramatik des vorhergegangenen Liedes, präsentiert perfekt getimten Klargesang, zieht mit einem scharfen Black Metal Riff klare Bezüge zur musikalischen Herkunft, ohne dabei aufgesetzt oder gezwungen zu klingen. Überhaupt klingt das ganze Album natürlich, frisch und ungezwungen. So passt sogar ein eher kitschiges ‚Mit welchen Fesseln‘ auf das Album. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass mich der Gesang an irgend ein Lied erinnert, dass mir um keinen Preis einfallen will. Aber was soll’s, das Album ist auf jeden Fall eine Empfehlung wert. Vor allem halt, wenn man auf modernes, melodisches und melancholisches Metal steht.
Tristan    

Punkte:
7.5 von 10
INDIAN – From All Purity
Relapse Records/Non Stop Music
„Rape“, „Vergewaltigung“, so ist der Titel des Songs benannt, der „From All Purity“ einleitet. Das mittlerweile fünfte Machwerk der aus Chicago stammenden Krachmacher um Fronter und Mastermind Dylan O'Toole. Ein passender Titel, denn vergewaltigt wird auf „From All Purity“ so einiges. Bebende Saiten und Trommelfelle, bis an den Anschlag gespeiste Verstärker, die Stimmbänder, malträtiert durch Keifen und Brüllen, dass sie zu reissen drohen. Und die Ohren des Zuhörers, doch das im guten Sinne. Denn was das Quintett hier soundtechnisch zusammenschlägt, dröhnen lässt, das ist Lärm auf hohem Niveau. Nicht nur pechschwarzen Funeral Doom wird auf „From All Purity“ zelebriert, sondern auch im Urschlamm tobender Sludge („Rhetoric of No“, die „schnellste“ Nummer auf der Platte) und kaltherziger Industrial-Noise („Directional“), was im absolut lebensfeindlichen „Clarify“ gipfelt, ein Track, weniger Song denn Klang-Kakophonie. Auf zahlreiche offene Ohren wird sowas garantiert nicht treffen, umso mehr aber die hypnotische Untergangsstimmung von „Disambiguation“, die klarmacht, dass das, was viele Bands dieser Genres nicht schaffen, eben doch möglich ist: einnehmenden Lärm zu produzieren. Eine Vergewaltigung setzt sinngemäss voraus, dass man zu etwas gezwungen wird, was man nicht will. Sich von Indian die Ohren kaputt machen zu lassen, das will man aber und somit sollte ich „From All Purity“ wohl eher als riffgewordenes Schäferstündchen bezeichnen, wie man es auf einschlägigen Seiten unter dem Stichwort „barely legal“ findet.
Kissi    

Punkte:
7.5 von 10
NEBELUNG - Palingenesis
Temple of Torturous
Viel ist über diese Band nicht im Netz zu finden, was die ganze Angelegenheit irgendwie interessanter macht. Nebelung bestehen aus zwei Musikern aus Deutschland, welche es sich zum Ziel gesetzt haben, atmosphärische, Folk-mässige Soundflächen zu kreieren, die am besten in einem Film platziert wären. Alle Tracks sind sehr ruhig gehalten, in der Regel von einer akustischen Gitarre und einem Streichinstrument in Szene gesetzt. Gesang ist nicht wirklich vorhanden, mehr geflüsterte und sehr leise gesprochene Worte - mehr hätte auch die Fragilität des Soundkonstruktes zerstört. "Palingenesis" dürfte nicht das erste Album der Deutschen sein, denn dafür haben sie zu viel Ahnung vom Aufbau und der Platzierung der Sounds. Dieses Werk ist keines für Zwischendurch, oh nein - es will intensiv genossen werden, erlebt und aktiv in sich aufgenommen. Wer für sowas keine Zeit hat, ist hier mehr als nur fehl am Platz.
Toby S.    

Punkte:
7.5 von 10
THE UNGUIDED - Fragile Immortality
Napalm Records/Universal
The Unguided sind ehemalige Mitglieder von Sonic Syndicate. Mit dem letztem Werk „Hellfrost“ konnte ich mich noch begeistern, doch das aktuell neue "Fragile Immortality" spaltet doch die Metalgemeinde in zwei Lager. Die einen sind froh, dass es die Jungs noch gibt, und die anderen halten der Originalband die Stange. Meinereiner möchte gern die kitschigen Synthieklänge reduziert haben, denn die sind mir ein Dorn im Auge. Sonst kriegt man Melodic/Death Metal oder Modern Metal, wie wir es von den Schweden gewohnt sind, aber neue Experimente sucht man vergebens. Ok, ein deutsches Sprichwort heisst „Schuster, bleib bei deinen Leisten“, was ja schon richtig ist, aber eben die Scheibe rauscht durch die Gehörkanäle, ohne dort einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Einfach purer Durchschnitt!
Daniel J.    

Punkte:
7.4 von 10
LEAF HOUND - Live In Japan (live)
Ripple Music
Die Anfänge der Briten Leaf Hound gehen weit zurück, bis in die frühen Siebziger. Nach den ersten Album "Growers Of Mushroom" war dann für 30 Jahre lang Schluss, bevor man sich dann 2004 wieder zusammenfand und mit "Unleashed" 2007 ein weiteres Album veröffentlichte. Und nun machte man sich die Japan-Tour zunutze und schmeisst ein Live-Album auf den Markt mit 7 Hammersongs. Musikalisch tobt man sich aus in einer Mischung aus Hard Rock, Blues, Rock und Psychedelic Rock. Eine wie ich finde leckere Mischung, der Peter French mit seiner klasse Stimme noch das gewisse Etwas verleiht. Songs wie "Work My Body" sind starke Live-Nummern, die den Zuhörer bedingungslos mitreissen, dem kann man sich nicht entziehen. Luke Rayner ist ein fantastischer Gitarrist, der es versteht, bei ruhigen, cleanen Parts genau so zu überzeugen wie bei harten Riffs und auch bei den Soli viel Gefühl zeigt. Und Bass und Drums spielen genau das, was die einzelnen Songs verlangen. Es macht wirklich grossen Spass, den Briten zuzuhören. Und da der regulären CD auch noch eine DVD des Konzertes beiliegt, mit vier Songs zusätzlich, lohnt sich der Kauf umso mehr. Haut rein, Blueser und Rocker!
Crazy Beat   

Punkte: keine Wertung
BLACKFINGER – Blackfinger
The Church Within Records
Nachdem Eric Wagner im Jahr 2008 bei der Doom-Legende Trouble einen Abgang gemacht hatte, begann er sogleich neues Material zu schreiben, welches seiner Aussage nach einer viel persönlicheren Natur sei. Kurze Zeit später hat Wagner weitere Musiker um sich geschart und die neue Band Blackfinger gegründet. Dem Doom ist er treu geblieben, allerdings mischen sich nun vor allem Rock-Elemente der etwas sanfteren Gangart hinein. Dass Wagner immer noch die spirituelle Schiene fährt, zeigen Songs wie ‚Why God‘. Die Songtexte haben jedoch einen mehr philosophischen, als religiösen Charakter. ‚On Tuesday Morning‘ beginnt besonders poppig, wobei die Strophe direkt in einen eingängigen Refrain übergeht, der eine lockere Atmosphäre versprüht. In ‚As Long As I’m With You‘ wird die Stimmung nachdenklicher. Das Cello mit seiner düsteren Klangfarbe wird hier ideal eingesetzt. Der zweistimmige Refrain lässt Erinnerungen an Led Zeppelin hochkommen, eine Referenz die auf „Blackfinger“ vor allem in den ruhigeren Songs immer wieder durchblickt. Von dieser Sorte haben sich mit ‚Keep On Falling‘ und ‚For One More Day‘ gleich noch zwei Weitere eingeschlichen. Die letzten beiden Tracks rocken dann aber nochmals kräftig. Ob Zufall, oder eine Hommage an The Mamas & Papas – weshalb man einen dieser Titel ‚All The Leaves Are Brown‘ genannt hat, bleibt mir ein Rätsel.
Patricia L.  
Punkte: 7.4 von 10
CASATRON - Darkest Hour (Demo Sessions 2012) (EP)
Eigenvertrieb
Die Schweizer Musiker von Casatron sind keine Newcomer, sondern alles alte Füchse. Man hat schon die Werkzeuge unter folgenden Krawalltruppen geschwingt: Pungent Stench, Silent Death, Unlight, Lacrimas Profundere, What the Hell, Samael und Reaktor, nur um einige zu nennen. Der Sound der Truppe könnte man zwischen Hardcore und Thrash der 90er einordnen. Beim Titeltrack des Demos "Darkest Hour" zeigen Casatron ihre ganze Routine und das Potential, das sie haben, denn dieser fucking Song ist ein richtiger Hit. Sehr gute Gitarrenriffs und ein eingängiger Refrain lassen diesen Song von allen fünf hervorheben, und der Schreiber dieser Zeilen hat schon lange nicht mehr so was in die Finger gekriegt. Chapeau Jungs!
Daniel J.    

Punkte: keine Wertung
OVERLAND – Epic
Escape Music/Non Stop Music
Die Aktivitäten von Steve Overland lassen sich bis in die frühen Achtziger zurückverfolgen. Die Bands und Projekte, an denen der Sänger beteiligt war, sind zahlreich. Vor allem mit FM wurden einige recht erfolgreiche Alben aufgenommen, die in Melodic-Kreisen schon beinahe Kultstatus geniessen. 2008 hat Steve mit "Break Away" dann ein erstes Solowerk aufgenommen, dem im Jahr darauf "Diamond Dealer" folgte. Beide Scheiben konnten aber nur sehr bedingt überzeugen und gingen sang- und klanglos in der Flut der Veröffentlichungen unter. Nach rund vier Jahren präsentiert uns Mr. Overland einen weiteren Versuch, seine Solokarriere anzukurbeln. Für "Epic" griff er auf die Hilfe von zwei Prominenten und versierten Szenegefährten zurück: Der ehemalige Kansas-Sänger Billy Greer und dessen "Partner in Crime" Mike Slamer haben mit Seventh Key eine langlebige und stabile Formation am Start. Billy steuerte Background-Vocals bei, während Mike das Album produzierte, arrangierte und abmischte. Diesbezüglich ist dann auch sämtliche Kritik überflüssig. Ebenfalls müssen die starken Vocals nicht zur Diskussion gestellt werden. Doch wie schon auf den Vorgängern kann das Songmaterial nur sporadisch überzeugen. Dem Grossteil der Tracks fehlt der Tiefgang. Die Melodien sind wässrig, ohne viel Substanz. Sicher, auch "Epic" hat grosse Momente, die aufhorchen lassen. Obwohl diese deutlich zahlreicher als auf den Vorgängern vorhanden sind, sind sie noch zu selten um eine Kaufempfehlung auszusprechen. AOR-Liebhaber, die Steve's Stimme von Wildlife, Shadowman oder The Ladder kennen und schätzen, sollten "Epic" aber definitiv antesten.
Chris C.
  
Punkte: 7.2 von 10
CULTED – Oblique To All Paths
Relapse Records/Non Stop Music
Das Album gleich mit einem beinahe 20-minütigen Track zu eröffnen, ist schon sehr ungewöhnlich und lässt auf eine experimentelle Band schliessen. Die kurz nach Beginn einsetzenden Klänge bestätigen den ersten Verdacht. Die kanadische Death Doom-Combo mit schwedischem Sänger kreiert einen morbiden und äusserst atmosphärischen Sound. Das Ambiente wird vor allem durch die vielseitig eingesetzten Synthesizer-Sounds und Samples erzeugt. Die Gitarren grollen, das Schlagwerk wird hart malträtiert und auch Daniel Jansson trägt mit dem meist tiefen Gekrächze seinen Teil zum düsteren Gesamtkonstrukt bei. Gerade in den überlangen Songs kann man sich in einem Strudel der Hoffnungslosigkeit verlieren. Man fühlt sich beengt durch die einen umgebenden Klangwände. Die Stimme Janssons wird oft mit Effekten belegt, welche diese im Raum weiter zurückschieben. Beim Hören sehnt man sich förmlich nach einem der wenigen, greifbaren Riffs, welche selten mal eingestreut werden. Dass die Musik von Culted seine Wirkung so gut entfalten kann, hängt nicht zuletzt auch mit der Produktion zusammen. Es wird der Eindruck eines riesigen Raums erzeugt, welches den Instrumenten die volle Entfaltung ihrer Klänge ermöglicht. „Oblique To All Paths“ ist alles andere als eingängig. Wer sich aber auf die Musik einlässt, kann tief abtauchen und auf eine Entdeckungsreise durch unendliche Weiten gehen.
Patricia L.
    
Punkte: 7.2 von 10
THUNDERDEATH - Thunderdeath
Art Of Propaganda
Von den Schweizern Thunderdeath aus Uster liegt mir eine CD und ein Blatt Text mit einer originell geschriebenen Biographie der Truppe vor. Die Verzierung letzterer lässt Schlimmes ahnen, denn der Rand ist von Schwertern gesäumt - ich verdächtige die Jungs des heroisch angehauchten power-lastigen Heavy Metal! Doch als ich den ersten Song höre, werde ich angenehm überrascht. Ich fühle mich in die späten 70er und frühen 80er zurückversetzt, höre gar etwas frühe Black Sabbath nachklingen. Sehr viel Hall auf der - echt sehr geilen - Stimme, kommt gut, die Songs wirken authentisch - zwar nicht komplex oder originell, aber durchaus gut gemacht, und der dumpfe Gesamtklang passt ebenfalls schön ins Bild und zu den wirklich guten Riffs. Dass hier keine High-End-Aufnahme vorliegt, ist klar, und erklärt sich auch durch die Natur dieser Scheibe. Es handelt sich bei der CD eigentlich um zwei Demos, die Thunderdeath mit unterschiedlichen Line Ups aufgenommen haben. Tragischer Anlass für das Release ist der Tod des ersten Sängers/Gitarristen Domi/Virgin-Killer im Sommer 2013 - der mit der sehr geilen 70er-Stimme. Als Nachfolger konnten Thunderdeath Vhorlom gewinnen - eventuell einigen auch unter seinem echten Namen Leandro bekannt. Von Track 5 bis 8 hört man also seine Stimme, die unfassbare, und durch die sehr giftige Aufnahmen solch krasse Höhen erreicht, dass mir die Gehörgänge schlackern. Dennoch hört es sich nicht an wie eine komplett andere Band, die Saiten-Fraktion ist denn auch personell dieselbe geblieben. Leandro hat jedenfalls ein Lungenvolumen, auf das so mancher Triathlet neidisch werden könnte, und eine Kraft in der Stimme, die jeden Marktschreier vor Ehrfurcht erblassen lässt, aber wie einige wissen dürften, bin ich leider keine Freundin der allzu hohen Töne, daher ist es mir hier ab und an zu viel des Guten. Das Songwriting ist auch hier sehr in Ordnung, und die Instrumental-Fraktion (mit Virgin-Killer noch an der Gitarre) liefert ebenfalls eine sehr solide Leistung ab, einige Riffs sind bemerkenswert gut, teilweise gibt es sogar Ausflüge ins Thrashige. Diese Band lebt vor allem auch von der Stimmung, die sie erzeugt - und die hat mir mit dem verstorbenen Sänger leider ein bisschen mehr gefallen als mit der neuen, giftigeren Stimme. Sehr schön ist es, dass die Jungs trotz dieses Schicksals-Schlages weiter machen - nach ihren Worten hätte Domi es so gewollt. Eigentlich möchte ich hier keine Punkte geben, denn diese Scheibe hat glaube ich ein anderes Ziel, als Thunderdeath zum grossen Durchbruch zu verhelfen. Sie soll die Leistung und den Verdienst, das Erbe von Virgin-Killer bewahren - und das macht sie wunderbar. Diese Punkte sind also in diesem Fall nichts als schnöde Zahlen.
Lucie W.    

Punkte: 7.0 von 10
ANGRA – Angels Cry : 20th Anniversary Tour
Ear Music/Phonag
Als die „Feuergöttin“ 1993 mit ihrer ersten Studioscheibe „Angels Cry“ ein Lebenszeichen von sich gab, war die Freude im Metal-Camp sehr gross. Angra bestachen damals durch das unglaubliche Gitarrenduo Raffael Bittencourt und Kiko Loureiro plus dem Sangeswunder Andre Matos. Die erste Scheibe blieb nicht die einzig tolle, sondern viele folgten. Auch der Wechsel am Mikrofon von Andre zu Eduardo Falashi ging fast problemlos über die Bühne. Ausser kleiner Meinungsverschiedenheiten, die bis heute wohl noch anhalten, sonst hätten die Jungs doch Andre zurück ins Boot holen können… Nun steht ein Italiener bei den Brasilianern am Mikrofon. Dass sich Fabio Lione auf den beiden CDs und bei den 19 Tracks nicht ganz zum Deppen macht, haben Angra geschickt Tarja Turunen das Kate Bush-Evergreen „Wuthering Heights“ trällern lassen. Und die Gute macht, was sie immer gemacht hat: Sie zerstört diese Übernummer, die damals Andre noch problemlos sang. Auf den anderen Tracks zeigt Fabio mit Ansatz, dass er das Gütesigel seiner Vorgänger kaum erreichen kann. Da bleibt es dem Gitarrenduo vorbehalten, das Qualitätslevel im grünen Bereich zu halten. Schade meine Herren, auf diese Scheibe habe ich mich gefreut, aber mit einem solchen Sänger könnt ihr nur verlieren. Da spielt es auch keine Rolle, dass „Angels Cry“ zum Geburtstag nicht komplett gespielt wird, denn auch „Lisbon“, „Nothing To Say“ und der Rausschmeisser „Nova Era“ verlieren durch Mister Lione an Magie und Erhabenheit. Schade...
Tinu    

Punkte: keine Wertung
LAY DOWN ROTTEN - Deathspell Catharsis
Apostasy Records
Die hessische Band Lay Down Rotten haben sich seit der Gründung 1999 eine beachtlichen Namen erspielt, über die Landesgrenzen von Deutschland hinaus. Als Bandgründer, Gitarrist und hauptverwantortlicher Songwriter Daniel „Mett-God“ Jakobi die Band nach dem letzen Album verliess, war die Angst berechtig, dass nach dem Abgang des kreativen Pols der Band nicht mehr viel kommen wird. Doch weit gefehlt, mit "Deathspell Catharsis" melden sich Lay Down Rotten zurück. Musikalisch bewegt sich die Fünf-Mann-Truppe wie gehabt auf der Schiene des klassischen Death Metal. Einflüsse von Bolt Thrower, Hypocrisy oder auch älteren Arbeiten von Obituary sind nicht von der Hand zu Weisen. Fast eine Stunde lang bekommt man hier eine moderne Retrospektive der Klassik, leider ohne "Hit".
Steve Butcher   

Punkte: 7.0 von 10
REVEREND HORTON HEAT – Rev
Victory Records
Meine Koteletten verraten mich. Auch wenn ich sie nie aktiv verfolgt habe, habe ich schon immer eine gewisse Affinität zur Rockabilly/Psychobilly-Szene verspürt. Insofern hat der Chef ein glückliches Händchen bewiesen, als er gerade mir den neusten Wurf von Reverend Horton Heat zur Rezension übergeben hat. Wie fast alle bisherigen Veröffentlichungen der Band hinterlässt auch „Rev“ nach dem ersten Höreindruck einen fast zwiespältigen Eindruck, da sich das Trio partout nicht entscheiden kann, ob es nun eher die schicken 50er Jahre Puristen oder vielleicht doch lieber die wüste Flattop-Fraktion bedienen will. Mit jedem weiteren Durchgang weicht allerdings der eingangs erwähnte Zwiespalt immer mehr der Erkenntnis, dass die drei Rock'n'Roll-Aficionados schlicht und einfach in mehreren musikalischen Welten zu Hause sind, was sich schlussendlich wieder in der Vielseitigkeit der Kompositionen manifestiert. Dennoch ist mein Votum ganz klar. Auch wenn es traditionelle Teddy-Tunes wie im flotten „Never Gonna Stop It“ oder in „My Hat“ durchaus beherrscht, klingt das texanische Trio immer dann am überzeugendsten, wenn es den schrägen Horrorpsycho raushängen lässt, insofern gehören entsprechende Nummern der Sorte „Zombie Dump“, „Schizoid“ oder das schon fast punkigen „Let Me Teach You How To Eat“ eindeutig zu den Sternstunden der Scheibe. Einzig der arg in den Hintergrund gemischte Kontrabass beschert der Truppe Abzüge in der B-Note, da hätte ich mir die schon beinahe animalische Präsenz eines Lee Rocker (Ex-Stray Cats) gewünscht. Nichtsdestotrotz Ist „Rev“ eine Scheibe, die einfach unterhaltsam ist und Spass macht, auch wenn es ausnahmsweise kein Metal oder Classic Rock ist. Antesten!
Mirko B.
  
Punkte: 7.0 von 10
METAL MIRROR – III
High Roller Records//Musikvertrieb
Die englischen Heavy Metal-Veteranen Metal Mirror bringen sämtliche aufgenommenen Liedern auf einer LP raus. Sie haben damit einen Schatz zusammen getragen, welcher vor allem kryptische Forscher der N.W.O.B.H.M. interessieren dürfte. Hier kommen also Lieder der beiden Demos von 1979 bis 1981 zusammen und werden vereint mit bisher unveröffentlichten Liedern. Der Sound ist entsprechend rumplig und erinnert in weiten Teilen immer wieder an Motörhead. Wer schnellen Rock’n’Roll/Heavy Metal mag, ist schon mal richtig. Auf die Dauer merkt man aber schnell, wieso diese Heavy Metal-Bewegung auch ohne Metal Mirror gewachsen ist. Ohne den Split der Band zu verherrlichen, merkt man doch, dass die noch heute aktuellen Überflieger von damals kompositorisch eine Nase weiter waren. Denn wie ein künftiger Klassiker klingt diese Zusammenstellung nicht, sondern eher wie eine interessante Zeitreise. Dies betrifft auch den Sound, der trotz Überarbeitung höchstens als „authentisch“ oder „nostalgisch“ verkauft werden kann – und dabei einige spannende Details und technische Finessen verschluckt. "III" ist also ein Zeitzeugnis. Und so sollte es von potentiellen Käufern auch gehört werden. Die grosse Metal-Masse kann auch gut ohne dieses Album leben. Spezialisten werden aber ihre Freude an diesem Album haben. Ein Album von Freaks für Freaks!
Roger W.  

Punkte: 7.0 von 10
BATTLEAXE – Heavy Metal Sanctuary
Steamhammer//Musikvertrieb
Hey, Battleaxe! Wer hätte sich gedacht, dass die noch einmal auf einer Neuerscheinungsliste auftauchen würden? Die sympathischen Briten erfreuten meine Ohren bereits 1983 mit ihrem Debut-Album «Burn This Town». Weniger die Augen: Der mit infantilem Pinselstrich gezeichnete Biker mit Streitaxt auf dem Cover war damals sogar der Band selber peinlich. Musikalisch hauen Battleaxe in die typische NWoBHM-Kerbe mit Schlagseite Richtung Saxon und Krokus. Letzteres auch wegen dem rauen Gesang von Dave King. Nach längerem Ringen und mit geringem Budget eingespielt, liegt nun der neue Output «Heavy Metal Sanctuary» vor. Was soll ich jetzt von dieser Scheibe halten? Ich weiss gar nicht so recht. Einerseits sind Battleaxe ihrem Stil treu geblieben und zocken die Mucke, für die sie ihre Fans lieben. Andererseits fehlt mir im Songwriting die Tiefe, manches wirkt auf mich eher konstruiert als flüssig. Die neue Scheibe kann mich nicht richtig begeistern. Das mag vielleicht auch dem etwas dünnen Sound geschuldet sein. Möglicherweise ist auch zu vieles einfach schon zu oft gehört. Nostalgiker und Traditionalisten sollten auf jeden Fall ein Ohr riskieren. Anspieltipps von meiner Seite wären «Rebel With A Cause», «Too Hot For Hell» und «A Prelude To Battle/The Legions Unite». Wer Battleaxe noch nicht kennt, dem sei erst mal «Burn This Town» empfohlen, die gibt’s nämlich als Re-Release auch mit verändertem Artwork.
Mac
    
Punkte: 7.0 von 10
THE WOUNDED KINGS – Consolamentum
Candlelight Records/Irascible
Doom Metal aus den nebligen Mooren von Dartmoor, Südengland – so bewerben The Wounded Kings ihr musikalisches Schaffen. Die Klänge sollen den Hörer an die schrecklichsten Orte transportieren, welcher sein Geist in der Lage ist, sich vorzustellen. Passend dazu erinnert die Gitarrenmelodie in den ersten zweieinhalb Minuten von ‚Gnosis‘ an Ennio Morricones Titeltrack zu „Spiel mir das Lied vom Tod“. Nach fast fünf Minuten setzt erstmals der eindringliche, diabolische Gesang von Sharie Neyland ein, für echte Gruselstimmung sorgen zudem die wie aus dem Nichts erscheinenden Keyboards. Auch das am Anfang etwas schnellere ‚Lost Bride‘, beginnt erst dann besonders zu wirken, wenn die verzerrten Hammond Orgeln einsetzen. ‚Elige Magistrum‘ besteht aus einem einzigen, eineinhalbminütigen Solo, welches mit einem langsamen Fade Out beendet wird. Aus den Tiefen erklingt danach der stimmungsvolle Titeltrack. Consolamentum bezeichnet einen wichtigen Ritus der Katharer – Die Geisttaufe. In einem von akustischen Gitarren begleiteten Zwischenspiel werden im Hintergrund einige Worte in Französisch geflüstert. Die Stimme von Sharie bricht im Vergleich zur sonst monoton tiefen Stimmlage gegen Ende förmlich aus. ‚The Silence‘, welches über weite Strecken zu wenig Stimmung rüberbringt, überzeugt zumindest in den letzten beiden Minuten. Mit einem Opfer wird „Consolamentum“ ohne grosses Tamtam abgeschlossen. The Wounded Kings schaffen es noch nicht, die angestrebte Stimmung über die ganze Zeit hochzuhalten – dennoch ist ihnen ein ansprechendes Album gelungen.
Patricia L.
    
Punkte: 7.0 von 10
OMNIVORE – Omnivore
Unspeakable Axe Records
Brechen wir mit Traditionen und beginnen wir doch gleich mit dem Schluss. Das am Albumende amtlich in Szene gesetzte Sepultura-Cover „Arise“ offenbart einen der Haupteinflüsse der italienischen Death-Thrasher Omnivore, wobei diese allerdings derber und komplexer ans Werk gehen als die Brasilianer zu ihrer Blütezeit. Auf der ersten Albumhälte holt man erst mal den musikalischen Knüppel aus dem Sack und demonstriert eindrücklich, wie brutaler Old School-Thrash zu klingen hat. Die Gratwanderung zwischen Raserei und Mid Tempo, Brachialität und technischem Können gelingt in jedem Track ohne Ausnahme, und dass der Bass als knurrendes Biest gleichberechtigt mit den anderen Instrumenten im Vordergrund steht (Deicide’s 92er-Masterpiece „Legion“ lässt grüssen), trägt nicht unwesentlich zum wirklich knackigen Sound bei. “Hypochrist” bietet danach erstmal mit seinem als Einleitung eingebauten Zitat aus Zack Snyders Remake „Dawn Of The Dead“ eine kurze Verschnaufpause, bevor die Jungs dann in gewohnter Manier weiter holzen. Das darauf folgende „Nothing More Than Dust“ ist danach eine echte Überraschung. Beginnt es wie gehabt im gehobenen Tempo, unterbricht die Band gegen den Schluss hin plötzlich das Gemetzel und lässt den Song in einem schon fast zerbrechlichen, zweieinhalbminütigen akustischen Outro ausklingen, bevor es dann mit düsterem Glockengeläut in den namensgebenden Track geht, in dem das Quartett nochmal sämtliche Register zieht. Fazit: Das knapp über zweiunddreissig Minuten dauernde Massaker ist intensiv, energiegeladen und ehrlich, genau das Richtige für passionierte Death/Thrash-Fanatiker. Wem Bands wie die bereits erwähnten Sepultura oder Deicide Glücksgefühle bescheren, muss hier einfach zugreifen, ganz geile Sache!
Mirko B.   
 
Punkte: 7.0 von 10

BLUES PILLS – Live At Rockpalast
Nuclear Blast/Warner
Eigentlich ist es ja eine gute Sache,wenn sich eine junge Band Zeit lässt mit ihrem ersten Album, zuerst auf Tour geht, Erfahrungen sammelt, den eigenen Sound findet. Auch vorher mit einer EP oder Single zu testen, wie man ankommt und damit auch Lust zu machen auf mehr ist nichts anderes als legitim und altbekannt. Im Falle der schwedischen Senkrechtstarter Blues Pills jedoch neigt sich zumindest mein Geduldsvorrat dem Ende zu. Denn auf eine längst vergriffene EP und ebenfalls vergriffene Single und mehrere umjubelte Tourneen folgte letzten Herbst nicht das langersehnte Debütalbum, sondern wieder eine EP. Und jetzt, einige Monate später? Wieder kein Langeisen, sondern noch eine EP und dann erst noch ein Live-Mitschnitt, aufgenommen im Rahmen des altehrwürdigen Rockpalast, was an Blues- und Rockgrössen wie UFO, Dr. Feelgood oder Mother's Finest anknüpft. Das passt natürlich zum bluesigen Retro-Rock der Schweden, doch hätte man mehr draus machen können. 4 Songs, wovon der erste eine instrumentale Einleitung, der letzte ein instrumentaler Jam ist. Kommen diese Passagen in einen Live-Gig eingebettet (da spreche ich aus Erfahrung) furios und leidenschaftlich gespielt daher, wirken sie auf einer so kurzen Veröffentlichung überflüssig, ja fast schon nervend. Denn so bleiben eigentlich nur das galoppierende „Black Smoke“ und der ergreifende Blueser „Little Sun“, beide im Original vergriffen, an denen sich der Fan so richtig erfreuen kann. Und natürlich die eindringliche Joplin-Stimme von Fronterin Elin Larsson und der virtuose 70's-Verve der technisch tadellosen Jungspunde. Der Häppchen ist das aber nun wirklich genug. Noch so eine Vorspeise und man hat gar keine Lust mehr auf den Hauptgang!
Kissi    

Punkte: keine Wertung


Sorry
No
Artwork
 

KARMAGEDDON - The Hidden Symmetry (EP)
Eigenvertrieb
Als kleines Amuse-Gueule präsentiert das Quintett aus Sursee die vorliegende 4-Track-EP bevor es baldigst mit dem regulären Langeisen ans Eingemachte gehen soll. Der beigelegte Waschzettel verspricht mir old school Death Metal und ich kann mehrheitlich nur zustimmen. Irgendwo zwischen groovebetonten Unleashed, Obituary und einer kleinen Prise Slayer machen Karmageddon eigentlich nichts falsch und walzen mich unter ziemlich fettem Sound 18 Minuten lang quer über die Matratze. Dass bei der Luzerner Truppe erfahrene (Ex-)Mitglieder von Silent Death (wer erinnert sich noch an die Stone Cold-EP mit Brett Hoffmann (Malevolent Creation) am Mic?), Manifest und Exit dabei sind macht sich ebenfalls positiv bemerkbar, denn das Songwriting ist flüssig und geht gut ins Ohr. Reinhören und sich auf die LP freuen ist angesagt.
Hardy     

Punkte: keine Wertung
TRUCKFIGHTERS – Universe
Fuzzoramarecords
So ein Mist, mein Player ist hinüber! Dachte ich zumindest, als ich auf der Fahrt zur Arbeit CD Nummer vier im Katalog des schwedischen Wüstenrock-Trios in den CD-Player schob. Aber was Anfangs wie bass- und höhenlose Klänge aus einem kaputten Transistorradio klingt, entpuppt sich als kleiner Scherz, denn nach den ersten Schreckenssekunden steigt die Band mit „Mindcontrol“ dann doch verdammt stark ein. Business as usual, wäre ich geneigt zu sagen, aber schon die zweite Nummer „The Chairman“ zeigt zu meinem Leidwesen, dass die drei Musikusse vermehrt in Richtung weniger bratende Breitwandriffs und mehr filigran-melodiöse Indierock-Klänge schielen. Und so kämpfe ich mich Titel um Titel durch ein Album, das zwar dank Fuzz-lastiger Ausbrüche immer wieder seine Momente hat, aufgrund der neuen vertrackteren und melodiöseren Marschrichtung neue Freunde gewinnen – aber auch ein paar alte verlieren wird. Lediglich das viel zu kurze „Convention“ kommt energetisch auf fast gleiche Höhe wie der Eröffnungstrack, und das abschliessende, vierzehnminütige „Mastodont“ darf man durchaus als echtes Meisterstück bezeichnen. Wer es schafft, einen so langen Song konstant spannend und facettenreich zu arrangieren, hat seine Hausaufgaben definitiv gewissenhaft gemacht, ganz grosses Kino! Unterm Strich ist „Universe“ somit meilenweit davon entfernt, schlecht zu sein, viel eher widerspiegelt die Scheibe die Weiterentwicklung von Truckfighters, welche vielen gefallen – aber einigen anderen aufgrund des etwas gezügelten Songwritings und der nur noch punktuell vorhandenen Räudigkeit missfallen wird.
Mirko B.  

Punkte: 6.6 von 10
MACBETH – Neo-Gothic Propaganda
Dragonheart Records
Die italienische Combo schmeisst mit “Neo-Gothic Propaganda” ihr mittlerweile 5. Album auf den Markt. Die Band liess im Vorneherein verlauten, dass sie mit ihrem vielschichtigen Sound die Grenzen des Klischees “Gothic Metal“ sprengen wolle. Da haben sie allerdings etwas zu hoch gepokert, denn so wahnsinnig überragend ist das Machwerk nun auch wieder nicht. Der Gothic-typische “Beauty and the Beast“ Stil passt wirklich sehr schön zu den eher pompöseren Melodien, auch wenn vor allem die Stimme von Sänger Andreas Cislaghi mitunter ein wenig schwächelt. Sängerin Morena Rozzi reisst es mit ihrer kräftigen Stimme allerdings wieder etwas raus, und der Kontrast aus männlichen Growls und weiblichen Clearvocals verleiht dem ansonsten eher glattgeschliffenen Sound etwas mehr Ecken und Kanten. Auch die immer wieder mal eingestreuten Gitarrensoli sorgen für Abwechslung und etwas mehr Drive. Die Band erinnert mitunter stark an die ebenfalls aus Italien stammenden Lacuna Coil, was nicht heissen soll, dass es sich bei Macbeth um einen faden Abklatsch handelt. Die Band selbst bezeichnet dieses Album als ihr bislang Bestes – darüber lässt sich allerdings streiten. Zugegeben, sie sind seit dem letzten Silberling wieder etwas härter geworden und erinnern mehr an den Sound der Anfangszeiten, was ihnen ganz gut steht. Allerdings fehlen hier ein wenig die richtig grossen Highlights, die das Album spannend machen würden. Anspieltipps sind “Void of Light“ und “Scent of Winter“. Fazit: Fans von Bands wie Lacuna Coil finden hier neues Futter – Reinhören kann jedenfalls nicht schaden.
Patricia H.  

Punkte: 6.5 von 10
BLACK SPACE RIDERS – D:REI
Black Space Records/Cargo
Neuer abgefahrener Stoff der Münsteraner Space-Rocker, wobei der Titel nicht bloss andeuten soll, dass wir es mit dem dritten Album der Band zu tun haben, er fungiert gleichzeitig als Kürzel für die vier Kapitel: D = Defiance, R = Ruins, E = Escape, I = Beyond. Es ist selbstredend, dass die Truppe die Grenzen wieder mal ausgiebig ausgelotet hat - um mit „D:REI“ einigermassen vertraut zu werden, bedarf es weitaus mehr als ein paar wenige Durchläufe. Und das Teil hört man sich nicht einfach an, man hört ihm aufmerksam zu, andernfalls gehen einem Finessen und Details in den Arrangements unweigerlich durch die Lappen. Kein leichtes Hören also, keine Hintergrundmusik, bei der man sich anderen Dingen widmen könnte, denn das bunte Repertoire mit musikalischen Elementen, welche alles zwischen sanften Meditationsklängen und kruden Sludge-Attacken beinhalten, verlangen einem einiges ab, dagegen sind Hawkwind schon fast eine pure Rock'n'Roll-Band. Wer sich den an sich unmöglichen Mix aus Motörhead, Black Sabbath, Pink Floyd, Hawkwind, David Bowie und Tom Waits vorstellen kann, ist mit den Black Space Riders bestens bedient. Letzterem haben sie übrigens eine Hommage in Form des Songs mit dem hübschen Wortspiel „Major Tom Waits“ gewidmet.
Mirko B.
  
Punkte: 6.5 von 10
BACKWATER – Take Extreme Forms
Iron Shield Records
Backwater haben schon in den frühen achtziger Jahren auf sich aufmerksam gemacht. Nach einer kreativen, längeren Pause, melden sich die Deutschen nun wieder zurück um mit ihrem „pounding Metal“ zu punkten. Backwater fahren ein gefährliches Gitarrengeschütz auf und jagen die Salven erbarmungslos auf den Hörer los. Das klingt alles ganz gut, der zündende Funke springt aber nicht über. Sicher „Take Extreme Forms“ ist einer dieser Alben, die man gerne hört, aber mit der Zeit irgendwann im Schrank verloren gehen, weil es doch zu viele Bands gibt, welche das griffigere Songmaterial haben. Die Mischung aus Heavy-Metal und Thrash klingt interessant, aber durch den eher eindimensionalen Gesang gibt es zu viele andere Truppen, welche den Vorzug erhalten. Ich denke da nur an Brainstorm, die mit dem neuen Album in den Startlöchern stehen. Also, interessantes Album, selber antesten und entscheiden…
Tinu    

Punkte: 6.5 von 10
DESTRAGE – Are You Kidding Me? No.
Metal Blade/Sony Music
Das ist mal eine wirklich schwer zu fassende Band. Ich will gar nicht erst versuchen, sie in ein Genre zu drängen. Nicht zuletzt, weil sie mich vermutlich mit der Schublade, in die ich sie grad packen wollte, erschlagen würden und dann lachend auf meinem Grab tanzen würden. Der erste Eindruck mit dem Opener “Destroy Create Transform Sublimate“ ist ein schlagender, denn der Name ist hier Programm – erstmal wird alles Bekannte in einem wütenden Sturm zerschlagen und zerstört. Und wenn man dann geläutert ist wird was Neues, fast schon Melodisches aufgebaut, nur um sich gleich wieder zu verändern und sich den Erwartungen zu entziehen und schliesslich wird das Ganze dann noch mit Streichern veredelt die von einem Break mit Synthies abgelöst werden. Und das in nicht mal 6 Minuten! So ähnlich geht’s weiter – Keine Sekunde langweilig, aber für meinen Geschmack fast zu überladen. Die 2005 gegründete Kombo aus Italien bringt mit “Are You Kidding Me? No.“ nach “Urban Being“ (2009) und “The King is Fat’N’Old“ (2010) ihr mittlerweile 3. Album auf den Markt. Im Titelstück gastiert übrigens Guns 'N Roses-Gitarrist Ron "Bumblefoot" Thal. Fazit: Es ist mal was anderes, das muss man den Italienern lassen. Am besten reinhören und sich selbst ein Bild machen.
Patricia H.     

Punkte: 6.5 von 10
MORE THAN A THOUSAND - Vol. 5 Lost At Home
Steamhammer/Musikvertrieb
Die Band wurde 2001 von Vasco Ramos, Filipe Oliveira und Sérgio Sousa in Setúbal (Portugal) gegründet. Nach mehreren EPs zog die Band 2005 aber nach London. Ausser einer Demo und einer EP sind sämtliche Veröffentlichungen der Band Teil eines Konzeptes, welches die Geschichte der Band beleuchtet. Die Portugiesen scheinen einen weiten und interessanten Weg gegangen zu sein, denn "Lost At Home" ist bereits das fünfte Album, welches diese Geschichte thematisiert. More Than A Thousand waren schon 2007 auf einer ausgedehnten Tour mit Mastodon und Metallica unterwegs, darauf folgte eine Tour im Vorprogramm von 30 Seconds To Mars und vor zwei Jahren eine Europatour als Headliner. Rein thematisch ist so sicherlich viel Material zusammengekommen. Tatsächlich behandeln die Songs banale Sachen von Heimweh bis Herzschmerz. Klassicher Mädchenrock à la 30 Seconds To Mars, dem man ausser dem Gesamteindruck nichts abschwatzen kann. Internationaler Rock, der mit minimalem Einsatz maximalen Gewinn erzielt.
Steve Butcher     

Punkte: 6.5 von 10
DE LA TIERRA - De la Tierra
Roadrunner Records/Warner Music
Und wieder ein Projekt von einem Musiker, diesmal ist es Sepulturas Andreas Kisser, der mit unbekannten Musikern diese Band gegründet hat. Schon nach den ersten Tönen kam mir das spanisch, äh Sorry, portugiesisch vor, denn am Gesang war kein Englisch zu hören. Nichts desto trotz hören wir weiter, und die Band ist wahrlich keine Kopie von Sepultura, da hat Herr Kisser schon mal alles richtig gemacht. Ein wenig Prog mit sehr harten Gitarren und normalem, ein bisschen alternativ angehauchtem Metal durchfluten die Gehörgänge des interessierten Musikliebhabers. Eine Kaufempfehlung kann ich leider nicht durchgeben, aber die Hardcore-Fans des Brasilianers sollten mal ein Ohr riskieren.
Daniel J.    

Punkte: 6.4 von 10
ISKALD – Nedom Og Nord
Indie Records/Irascible
Da die beiden vorgängigen Alben schon für qualitativ soliden Sound standen, habe ich auch von der neusten Veröffentlichung nicht wirklich etwas Schlechtes erwartet. So ist es auch mit dem neuen Werk, welches die Umgebungstemperatur einige Grad sinken lässt. So wandeln die beiden Norweger auf den Pfaden in Richtung Herz des Winters, lassen sich aber immer wieder viel Zeit mit Theatralik und komplexeren Exkursen. Ja, die Lieder werden dadurch nicht nur länger, sondern auch moderner (man höre beispielsweise das Solo bei ‚Nidingsdåd‘ oder selbiges beim Titeltrack). Anderseits ist es genau das, was einem als Hörer zwischendurch den Fokus aus den Augen verlieren lässt. Schade, aber darum klingt ‚The Silence‘ nicht so gut, wie es eigentlich klingen könnte. Zu viele Änderungen, zu viele Wechsel, da verliert der eigentlich tollen Mittelteil („I bring the silence, I bring the massacre“ wäre doch ideal für ein Refrain gewesen!) an Gewicht. Kurzum: nicht der Höhepunkt ihres bisherigen Schaffens, aber vielleicht nötig, um die Musik noch weiter zu bringen.
Tristan    

Punkte: 6.0 von 10
EMPIRE OF THE SCOURGED - Transcend Into Oblivion
Eigenvertrieb
Die Sechsertruppe aus Holland vereinen sämtliche Death- und Black Strömungen zu einer Ursuppe des Todesblei. Ob Ultra doomiger Death oder Uptempo Black Metal, Empire of The Scourged zelebrieren auf ihrer neuen Scheibe hörbar sämtliche Einflüsse. Da der härtere Teil des Metaluniversums auch stark von einem guten Drummer abhängig ist, erstaunt es sehr das die Niederländer gänzlich auf einen solchen verzichten, und die Drumspuren ausschliesslich aus dem Computer stammen. Leider merkt man diesem Album stark an dass das Schlagzeug aus der Steckdose stammt, das "Schlagzeug" errinert oft mehr an einen schlechten Club Abend als an Dave Lombardo. Aufwertend kann man sagen dass das Album allgemein sehr kosmische Songstrukturen vorzuweisen hat, und daher eher in die Industrial/Avantgarde Ecke zu drängen sind als in die klassische Death oder Blackecke. Wenn man das ganze als "Kunstprojekt" sieht, ist es zumutbar ansonsten eher etwas für avantgardistische Hörer.
Steve Butcher    

Punkte: 6.0 von 10
HOPELESS YOUTH - Disgust
Candlelight Records/Irascible
Modern Metal ist immer so ein schwieriges Genre, dass es einem schon nicht leichtfällt, einzuordnen, was man den jetzt da zu hören kriegt. Nun ja, die Kanadier um Hopeless Youth gehen vehement zur Sache und lassen nichts anbrennen. Da wird Hardcore mit Thrash vermischt und der Geschwindigkeitspegel ist immer in der oberen Skala anzutreffen. Was natürlich den einen oder anderen Fan entzücken lassen wird, aber Otto Normalverbraucher wie ich einer bin, der Abwechslung braucht, wird bei dieser Mucke schnell mal entnervt die Stopptaste drücken. Das habe ich in dieser Sekunde getan und kann eigentlich nur hartgesottenen Metallern mal empfehlen, hier reinzuhören.
Daniel J.   

Punkte: 5.8 von 10
STEEL PROPHET - The Goddess Principle (Re-Release)
Pure Steel Records//Non Stop Music
Metal-Gourmets aufgepasst! Pure Steel Records veröffentlichen mit "The Goddess Principle" Musik, welche bereits 1995 auf den Markt gekommen ist. Diese LP-Auflage der Heavy-Metaller Steel Prophet ist auf 500 Stück limitiert. Und das ist gut so! Denn viel mehr Metaller wird diese liebevolle Fan-Gruppe wohl auch nicht von sich überzeugen können. Für mehr Zustimmung müsste die Band mehr Ecken und Kanten besitzen. So aber klingen Steel Prophet wie jede beliebige andere Gruppe, welche sich an Iron Maiden vergreift und dazu noch ein paar thrashige Elemente integriert. Ein Stück wie das epische „Reign Of Christ“ ist gar so frech an der Eisernen Jungfrau dran, dass diese bei einer entsprechenden Plagiats-Klage eigentlich gewinnen müssten. Gut kopiert ist manchmal halb gewonnen, offenbart im Falle von Steel Prophet aber deren Ideenlosigkeit. Kommt hinzu, dass der Gesang von Rick Mythiasin gerade in den höheren Klängen ohrenscheinlich an seine Grenzen kommt. Trotz aller Leidenschaft ist "The Goddess Principle" austausch- und deshalb verzichtbar. Die limitierte Auflage klingt als Werbeansage gut, beweist aber gleichzeitig die Unsicherheit der Plattenfirma gegenüber diesem Album. Natürlich klingen Steel Prophet ordentlich! Natürlich werden sie jedes ausgehungerte Metal-Publikum-Live überzeugen können! Auf CD muss sich dieses Mittelmass aber mit einer sehr starken Konkurrenz messen – und da versagt dieses Werk deutlich. "The Goddess Principle" ist deshalb genau das, was es auch sein sollte: ein Schmuckstück für spezialisierte Sammler!
Roger W.  
  
Punkte: keine Wertung
CREMATORY - Antiserum
Steamhammer Records//Musikvertrieb
Nun ja... Es ist nicht ganz einfach, zu beschreiben, was mir beim Anhören der Single und dem Betrachten des dazugehörigen Videoclips, nämlich "Shadowmaker", durch den Kopf ging. Mehr Elektronik? Gut, hatten wir vorher ja schon, passt soweit. Härte? Ebenfalls vorhanden, soweit passend, ohne gross was rauszureissen. Texte? Irgendwie komisch, es klingt zwar alles brauchbar, aber dennoch irgendwie unpassend zusammengetragen... Die Texte sind, ehrlich gesagt und aus meiner Sicht, das grösste Manko an "Antiserum". Auf Englisch wird versucht, möglichst kryptisch zu sein, was aber eben seltsam klingt und keinen Sinn zu ergeben scheint (ausser, ich bin nicht in der Lage, dahinter zu blicken, das wäre natürlich auch denkbar) - und auf Deutsch klingt alles gestelzt, aufgesetzt, steif wie n Brett. Es ergibt auch hier nicht wirklich einen Sinn. Aber, damit wir uns richtig verstehen: Gemäkelt wird hier auf hohem Niveau, denn spieltechnisch oder produktionsmässig gesehen muss man den Jungs und dem Mädel gar nichts sagen wollen, da wird gebrettert, bis die Schwarte kracht! Es verhält sich halt einfach, wie bereits in meiner Review zum Vorgänger "Infinity": Man erwartet von den Deutschen irgendwie mehr, weil sie in der Vergangenheit solche Perlen wie "Caroline", "The Fallen" oder auch "Revolution" auf die Tonträger dieser Welt gebrannt hatten. "Antiserum" ist rein technisch gesehen ein sehr gutes Album, und die cleanen Vocals kommen auch sehr gut eingesetzt rüber, aber was den Inhalt betrifft - da werden Abstriche gemacht. Was effektiv nicht sein müsste, denn ich persönlich attestiere Crematory sowohl die Fähigkeit als auch das Wissen, inhaltlich überzeugende Songs zu schreiben. Bleibt zu hoffen, dass dies mit dem nächsten Album doch noch eintrifft...
Toby S.     

Punkte: 5.5 von 10
ALFAHANNE – Alfapokalypse
Dark Essence Records
Also ungewöhnlich sind die Schweden schon mit ihrer Aufmachung. Einerseits bekannte Black Metal-Symbolik mit umgedrehten Kreuzen, Kerzen, Nieten und Patronen überall. Anderseits abgeklebte Nippel, Zylinderhut und Steinschlosspistole. Sieht nach mehr aus, als dahintersteckt, musikalisch gebärt sich das Debüt nicht ganz so experimentell wie ihre Fotos. Black'n'Roll, wie man es auch schon gehört hat, wenngleich Blastbeats und gewisse Riffs noch ganz tief im Black Metal verwurzelt sind (‚Syndernas Flod‘ oder auch ‚All Ska Me‘, welche zu den schnellsten Songs des Albums gehören). Zum grössten Teil aber hört man repetitive Liedparts, welche häufig im Mid Tempo angesiedelt sind und von einem eher langweiligen Sänger begleitet werden. Tatsache ist, dass nicht wirklich von Gesang die Rede sein kann, da die Vocals häufig gesprochen sind und mit der Zeit einen ermüdenden Rhythmus aufzeigen. Dass zwischendurch von Hoest oder Niklas ausgeholfen wird, lockert die Eintönigkeit, macht aus dem Album aber so wenig ein Glanzstück wie elektrische Gitarren Beate Egli rocken lassen würden. Fazit: zu langweilig, zu oft gehört, zu bessere Alternativen.
Tristan     

Punkte: 5.5 von 10
SAMMATH – Godless Arrogance
Hammerheart Records
Gleich beim ersten Takt, soll heissen der ersten Viertelsekunde, bestätigt sich der Verdacht: ja, es sind genau die Sammath, von denen ich bereits das letzte Album anhören musste. Ja, musste, nicht durfte. Und bereits nach dem ersten Lied fürchte ich mich vom Rest der 35 Minuten. Selten hört man ein so nerv aufreibendes Schlagzeug, welches klingt, als ob es sich so überhaupt nicht um die Dynamik des Liedes kümmern würde. Schade, denn die Riffs sind zeitweise nicht schlecht und auch die Vocals können über grosse Strecken überzeugen. Der Klang ist nicht mehr ganz so erdig und finster, es klingen mehr Mitten und Höhen, was die Stimmung des Albums frostiger werden lässt als noch beim Vorgänger. Die Vocals hören sich nach wie vor bemerkenswert kaputt an, heiseres, unmenschliches Schreien wie man es heutzutage viel zu selten hört. Schade dass die knapp 35 Minuten auch lange Durststrecken aufweisen, ansonsten hätte daraus wirklich ein starkes Album werden können. Aber Rumgehobel wie man es in fast jedem Lied hört (Stumpfsinnig bei ‚Death‘ oder ‚Godless‘) klingt mehr nach Lückenfüller denn als nach durchdachten Elementen. Schade.
Tristan     

Punkte: 5.3 von 10
MURMUR – Murmur
Season Of Mist/Underground Activists
Nachdem Nachtmystium sich leider verabschiedet haben, gibt es Platz für avantgardistisches Black Metal aus Amerika. Mit Murmur steht zumindest eine Band am Start, die bereits mit Blake Judd und seinen Mannen auf einer Split drauf war, aber reicht das aus? Der Opener lässt noch kein endgültiges Urteil zu, denn auch wenn Murmur einiges experimenteller ans Werk gehen und mit diversen Geräuschen spielen, gestaltet sich der Song (auch durch den Gesang) sehr sperrig. Auch ‚Bull Of Crete‘ macht es dem Hörer nicht einfach, Fuss zu fassen. Immer wieder stören neue Rhythmen oder neue Geräuschquellen den Hörfluss, man fühlt sich ein wenig wie auf einem Karussell: Solange man sich nur auf ein Teil konzentriert, sieht die Welt in Ordnung aus. Aber aussen rum dreht sich alles. Das macht die Lieder anstrengend und mühsam. So ziehen sich beispielsweise die 11 Minuten bei ‚Al Malik‘ dahin wie Kaugummi, die nervenden Rhythmen und die melodieferne Gitarre können schon fast als Tortur bezeichnet werden. Ganz anders dann der Nachfolgende Track, der nur mit akustischer Gitarre (okay, ein wenig Effekt liegt schon darüber) die ganzen vier Minuten überzeugen kann. So pendeln Murmur zwischen spannenden Ansätzen und Sinnlosigkeit hin und her, was letztlich nicht dazu führt, dass man das Album ohne weiteres empfehlen kann.
Tristan     

Punkte: 5.0 von 10
YOU ME AT SIX – Cavalier Youth
BMG Rights/TBA
Die Alternative Rockband mit dem etwas irritierenden Namen You Me At Six stammt aus England und das hört man auch. Das mittlerweile 5. Album der in ihrer Heimat doch recht erfolgreichen Truppe nennt sich “Cavalier Youth“ und ist bedeutend sanfter und weniger rockig als die Vorgänger. Das Gesamtpaket kommt ziemlich radiotauglich daher und hat mit Rock eigentlich nicht mehr viel zu tun. Das Album besteht aus hübschen Kompositionen, die fröhlich vor sich hinplätschern – ohne grosse Höhen oder Tiefen, dafür aber mit schönen Melodien. Als Hintergrundgeräusch ist es durchaus angenehm, doch wird es beim Zuhören ziemlich schnell langweilig. Es gibt kaum Tracks, die wirklich hervorstechen, ausser vielleicht das vorab als Single erschienene „Lived A Lie“, das als einer der wenigen Songs das Label Alternative ROCK halbwegs verdient hat. Fazit: Nettes Mainstream-Album, das leider kaum einen bleibenden Eindruck hinterlässt und nicht gerade mit eigenständiger Persönlichkeit glänzt.
Patricia H.     

Punkte: 5.0 von 10
DRUDKH – Eastern Frontier In Flames (Best of)
Season Of Mist/Underground Activists
Zwei Jahre nach ihrem letzten Album gibt es ein neues Album aus dem Hause Drudkh. Obwohl, wirklich neu sind sie Songs nicht, handelt es sich doch eigentlich um Coverversionen und zwei Lieder, welche bereits auf Splits veröffentlicht wurden. Was soll man also über ein Album schreiben, bei welchem nur zwei von sieben Liedern von der Band selbst sind und diese bereits veröffentlicht wurden? Solide umgesetzt, man kann die osteuropäische Herkunft hören (dezente folkloristische Ansätze, hypnotische Gitarren, Aufnahmequalität), was der Scheibe Charakter gibt. Die Songs überragen vieles, was aus dem deutschsprachigen Raum als Folk Metal verkauft wird. Aber es ist halt nur eine Compilation.
Tristan 
  
Punkte: keine Wertung
FOLGE DEM WIND – To Summon Twilight
Code 666
Entgegen dem ersten Eindruck handelt es sich hierbei nicht um eine naturverliebte, melancholische Post Black Metal Band aus Deutschland. Aber weder das eine noch das andere ist in diesem Fall richtig, die Band stammt aus Frankreich und praktizieren auf ihrem dritte Album durchschnittliches Black Metal mit ausgesprochen langweiligem, heiser klingenden Vocals. Gerade letztere sind es, welche aus nicht so guten (wahrscheinlich progressiv gedachten) Zwischenteilen wie bei ‚Let’s Become A New Light‘ schlussendlich ganz schlechte Lieder macht. Auch wenn die Aufnahmen von räudiger, ursprünglicher Energie trotzen, so schaffen die Franzosen bei keinem Lied, das Songwriting spannend zu gestalten. Nein, das Album wirkt unfertig, die Stimme verhindert ein häufiges Hören, die Songs ziehen zu lange ohne Höhepunkt dahin.
Tristan   
Punkte: 4.5 von 10
HORIZON ABLAZE – Dødsverk
Code666
Nur weil einige Musiker bei bekannteren Bands spielten, in diesem Beispiel 1349, Absu oder Blood Red Throne, sind ihre Nebenprojekte nicht automatisch ein Geheimtipp. Horizon Ablaze gehören zu dieser Art. Berührende Zwischenspiele wie bei ‚Fordomt‘ gehören zur absoluten Rarität, hauptsächlich hört man dumpfes, basslastiges Riffing, welches von tiefen und eintönigen Vocals begleitet wird. Zwar wird von Growls über Screams bis zu ‚echtem‘ Schreien alles geboten, leider aber ohne denselben manischen Ausdruck von Anaal Nathrakh zu erreichen. Nein, stattdessen fragt man sich, was genau denn da ausgedrückt werden soll. Wenn man dem Infozettel glauben darf, handelt es sich um experimentelles Extreme Metal. Ein paar strube Samples (‚Dømt til Frihet‘, ,Der Untergang‘), unmelodiöses Death Metal Riffing (jedes Lied) und hohes Tempo machen daraus aber nicht automatisch einen Verkaufsschlager, geschweige denn besonders experimentellen Sound. Einzig bei ‚extrem‘ kann man nickend zustimmen, sowas hört man nicht alle Tage. Aber das ist auch gut so.
Tristan   

Punkte: 4.0 von 10
SEPTICFLESH - A Fallen Temple (Re-Release)
Season Of Mist/Irascible
Schade, dass dies eine Re-Release ist, denn endlich könnte ich mal die Mindestpunktzahl raushauen. Ich finde nämlich, dieses Album ist eine Zumutung. Aber (un)glücklicherweise gebe ich hier keine Bewertung ab, da "A Fallen Temple" bereits 1998 zum ersten Mal erschienen ist. Sehr interessant ist es daher, dieses Album in einer historischen Dimension zu sehen. Auf einer bestimmten Online-Metal-Plattform wurde das Album 1998 nämlich zerrissen, und zwar in Worten, wie ich sie nicht besser hätte finden können und denen ich in jedem Detail zustimme, von den ausdruckslosen männlichen, cleanen Vocals über das glaszerberstende Gequieke der Sängerin bis hin zum Tiefschlaf durch Langeweile. Auf der exakt gleichen Plattform wird „A Fallen Temple“ 2014 als avantgardistisches, kreatives Wagnis bezeichnet, die markanten Gitarrenlinien und die cleanen Gesangspassagen in den höchsten Tönen gelobt. So unterscheiden sich die Geschmäcker und ändern sich die Zeiten. Leute, nur weil eine Platte 16 Jahre alt ist, wird sie nicht automatisch wegweisend, gewagt oder zum Klassiker. Was 1998 doof war, ist es auch heute noch. Ich muss einräumen, dass einige der 14 Songs, die man hier bekommt, durchaus von guter songwriterischer Qualität sind, und wenn man viel Melodie und Pathos mag, auch gefallen können. Stimmlich machen die Growls meiner Meinung nach was her und können die laschen cleanen Vocals fast aufwiegen. Aber was gar nicht geht, sind a) diese Ultra-Sopran Frauenstimme, die einem das Blut in den Adern gefrieren und meterhohe Gänsehaut - und zwar nicht wohlige - entstehen lässt, und b) diese öden Einschübe mit der Bezeichnung „Underworld Act 1, 2 und 3“, die sich zwischen neuer Klassik, schlechter Oper und anscheinend improvisiertem Gedudel mit viel Chören und Sprechpassagen bewegen. Act 1: 7:50 Min., Act 2: 8:53 Min. und Act 3: ZEHN MINUTEN UND DREIUNDVIERZIG SEKUNDEN! Und ich hab mir das ALLES angehört! So viel Lebenszeit... Ups, nun habe ich diese Scheibe ja doch bewertet. Sorry, aber manchmal muss die Wahrheit einfach gesagt werden. Das war auch 1998 nicht neu, nicht avantgardistisch, nicht kreativ, das war und ist einfach nur überheblich und langweilig und nervtötend. Und auch als Re-Release wird’s nicht besser.
Lucie W.  
  
Punkte: keine Wertung
CD Reviews Archiv
Juli 2000  August 2000  September 2000  Oktober 2000
November 2000  Dezember 2000  Januar 2001  Februar 2001
März 2001  April 2001  Mai 2001  Juni 2001  Juli 2001  August 2001
September 2001  Oktober 2001  November 2001  Dezember 2001
Januar 2002  Februar 2002  März 2002  April 2002  Mai 2002
Juni 2002  Juli 2002  August 2002  September 2002  Oktober 2002
November 2002  Dezember 2002  Januar 2003  Februar 2003
März 2003  April 2003  Mai 2003  Juni 2003  Juli 2003  August 2003
September 2003  Oktober 2003  November 2003  Dezember 2003 
Januar 2004  Februar 2004  März 2004  April 2004  Mai 2004
Juni 2004  Juli 2004  August 2004 September 2004 Oktober 2004
November 2004  Dezember 2004  Januar 2005  Februar 2005
März 2005 April 2005 Mai 2005 Juni 2005  Juli 2005  August 2005
September 2005  Oktober 2005  November 2005  Dezember 2005
Januar 2006  Februar 2006  März 2006  April 2006  Mai 2006

Juni 2006  Juli 2006  August 2006  September 2006  Oktober 2006
November 2006  Dezember 2006  Januar 2007  Februar 2007
März 2007  April 2007  Mai 2007  Juni 2007  Juli 2007  August 2007
September 2007  Oktober 2007  November 2007  Dezember 2007
Januar 2008  Februar 2008  März 2008  April 2008  Mai 2008
Juni 2008  Juli 2008  August 2008  September 2008  Oktober 2008
November 2008  Dezember 2008  Januar 2009  Februar 2009
März 2009  April 2009  Mai 2009  Juni 2009  Juli 2009  August 2009
September 2009  Oktober 2009  November 2009  Dezember 2009
Januar 2010  Februar 2010  März 2010  April 2010  Mai 2010 
Juni 2010  Juli 2010  August 2010  September 2010  Oktober 2010

November 2010  Dezember 2010  Januar 2011  Februar 2011
März 2011  April 2011  Mai 2011  Juni 2011  Juli 2011  August 2011
September 2011  Oktober 2011  November 2011  Dezember 2011
Januar 2012  Februar 2012  März 2012  April 2012  Mai 2012  Juni 2012
Juli 2012  August 2012  September 2012  Oktober 2012  November 2012
Dezember 2012  Januar 2013  Februar 2013  März 2013  April 2013
Mai 2013  Juni 2013  Juli 2013  August 2013  September 2013 
Oktober 2013  November 2013  Dezember 2013  Januar 2014