CD-Reviews Januar 2014
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
ICED EARTH – Plagues Of Babylon
Century Media/Universal
Jon Schaffer hat mich 1990 mit seinem Debütalbum "Iced Earth" förmlich platt gemacht. Die Gitarrensalven, der Aufbau der Songs, alles war eine Offenbarung! Nach einigen Sängerwechseln kam Matthew Barlow in die Band und half mit, dass die Truppe als Nachfolger solcher Bands wie Iron Maiden und Judas Priest gehandelt wurde. Man kann über Mat sagen was man will, in meinen Augen war er immer die falsche Wahl und ich war überglücklich, als Tim "Ripper" Owens (ehemals Judas Priest) seinen Platz einnahm und Alben wie "The Glorious Burden" und "Framing Armageddon" mit seiner Stimme veredelte. Jon gab aber damals den Druck der meisten Fans nach und holte Mat zurück in die Band. Doch diese Liasion dauerte nicht lange, und mit Stu Block von Into Eternity kam ein würdiger Nachfolger zu Iced Earth. Mit dem letzten Werk "Dystopia" ging die Truppe wieder in die Vollen und überzeugte auf der langen Konzertreise, die mit dem Live-Werk "Live In Ancient Kourion" würdig abgeschlossen wurde. Nun steht der zweite Streich mit Stu an, und schon der fast acht Minuten lange Opener zeigt alles, was ein Iced Earth-Track haben muss: Schwere, Düsternis, Heavyness, Schnelligkeit, eine göttliche Stimme und schwindelerregende Gitarrenmelodien. Alleine ein solcher Track reicht aus, um sofort in den Laden zu rennen und sich "Plagues Of Babylon" zu kaufen. Auch das Schlagzeugspiel von Neutrommler Jon Dette (ehemals Testament, Slayer, Heathen) ist eine Göttergabe, die sich bestens in den Sound von der Band integrieren lässt. Mit "Democide" hat der Fünfer einen würdigen Nachfolger zu "Burning Times" im Gepäck und zeigt, dass die Jungs noch näher zusammengewachsen sind.

Diese Spielfreude habe ich seit dem Einstieg von Tim Owens nicht mehr gehört bei Iced Earth, und es scheint, dass die unzähligen Konzerte der "Dystopia"-Tour einen mehr als nur positiven Höhenflug initiierten. Kein Song fällt ab, sondern beheimatet den gleich enorm hohen Level und lässt hoffen, dass die Herren das komplette Werk an den kommenden Live-Shows präsentieren (22. Januar 2014 Pratteln, Z7!). Die bekannten Iced Earth-Chöre erklingen bei "Among The Living" und könnten glatt von einem Blind Guardian-Werk stammen... Ebenso wie "The End" einen Iron Maiden-artigen, ruhigeren Part aufweist oder "Peacemaker" ein Hit für die Ewigkeit ist. Kein Schädelspalter, sondern ein sich aufbauender Hammer-Übertrack. Die ruhige Seite wird mit "If I Could See You" abgedeckt (remember "Watching Over Me" und "I’d Die For You") und wird von dem schon fast untypischen "Highwayman" abgelöst. Eine Coverversion eines Willie Nelson, Johnny Cash, Waylon Jennings und Kris Kristofferson Songs. Jon singt dieses Lied zusammen mit Russell Allen (Symphony X, Adrenaline Mob), Stu und Michael Poulsen (Volbeat), genau in dieser Reihenfolge. "Plagues Of Babylon" ist ein Album, welches die Messlatte für kommende Veröffentlichungen von 2014 sehr, sehr hoch legt. Jedes Metal-Werk wird sich an dieser Scheibe messen lassen müssen und es bleibt abzuwarten, ob es einer anderen CD gelingt, "Plagues Of Babylon" zu übertreffen.
Tinu 

Punkte: 10 von 10
HAMMERCULT - Steelcrusher
Sonic Attack/Musikvertrieb
Es sei zu Beginn gesagt: ab und an mal haut einem eine Scheibe vom Hocker. Und das, wenn das neue Jahr grade mal eine Woche alt ist! So geschehen bei diesem Beispiel. Aber fangen wir vorne an. Leute, dieses Cover spaltet mich innerlich. Es ist nämlich so scheisse, dass es schon wieder geil ist. Da können Manowar aber so was von einpacken! Ich bin also mal auf der humorvollen Seite des Mondes heute und finde: wer sich so ein Cover traut, muss Eier haben. Und das Konzept von Hammercult wird gnadenlos durchgezogen. Schon die Songtitel des sinnvollerweise „Steelcrusher“ betitelten zweiten Longplayers sprechen Bände: Hymn To The Steel, Ironbound, Satanic Lust, Unholy Art, Into Hell… Mehr Klischees bekommt man selten auf einen Schlag serviert. Ihren Stil bezeichnet die Band selbst als „Extreme Thrash Metal“ - das ist für mich was Neues und daher schon mal bemerkenswert. Bemerkenswert ist auch, dass Hammercult erst seit Dezember 2010 existieren, also grade mal drei Jahre, in dieser Zeit nunmehr zwei Longplayer rausgehauen haben und sowohl 2011 als auch 2012 in Wacken spielten sowie 2012 mit Sepultura auf Tour waren. Aber das Bemerkenswerteste ist, dass diese Truppe aus Israel kommt - da würde man diesen Sound eigentlich nicht erwarten. Und lasst euch gesagt sagt: Bämbämbäm! Diese Scheibe haut megamässig rein! Thrash vom Allerfeinsten, irrwitzig schnell, aggressiv, prügelnd, brutal, hämmernd (aha - daher vielleicht der Bandname?) - streckenweise aber auch authentisch episch und melodisch mit Death Metal-Anklängen, dann wieder mit stimmigen Gangshouts zum Mitgrölen, geniale Soli und nicht zuletzt unglaubliche Riffs - dieses Album hat echt alles, was das Thrasher-Herz begehrt. Besonders geil finde ich die Stimme von Sänger Yakir Shochat, der mehrheitlich fiese schreit und keift, aber auch in den mittleren und tiefen Lagen komplett überzeugt. Da bleibt einem kurzzeitig vor Entzücken das Herzchen stehen! Das Einzige, was schlecht ist an dieser Scheibe, ist das Intro. Wer Hammercult noch nicht kennt und da nicht reinhört, ist ein Depp. Diese Band hat echtes Kult-Potenzial und Lucifuzius prophezeit, dass sie an vielen Thronen rütteln und einige okkupieren wird, wenn es noch so was wie Gerechtigkeit und guten Musikgeschmack auf der Welt gibt! Höchstnotenalarm!
Lucie W. 

Punkte: 10 von 10
PRIMAL FEAR - Delivering The Black
Frontiers Records/Musikvertrieb
Das letzte Album «Unbreakable» von anfangs 2012 ist bei mir überhaupt nicht präsent, dessen klar besserer Vorgänger 16.6 (Before The Devil Knows You’re Dead) hingegen schon. Dazu kommt, dass die hier erstgenannte Scheibe bei uns ziemlichen Schiffbruch erlitten hat. Unser Rezensent Roger W. schloss die Review mit den Worten "Bleibt zu hoffen, dass die Deutschen sich nochmals aufraffen und uns beim nächsten Mal einen Knaller vom ersten bis zum letzten Ton hinzaubern." Damit ist/war alles gesagt und bei mir nun der Versuch angezeigt, «Delivering The Black» möglichst unbelastet an mich heran zu führen. Der Opener «King For A Day» muss also Farbe bekennen und das tut er auch gleich mit ordentlichem Verweis auf die früheren Tage. Gleichzeitig liefert das Saiten-Duo Beyrodt/Karlsson schon die ersten töften Soli ab. «Rebel Faction» thrasht sich anschliessend umgehend in bester Overkill / Destruction-Manier in die Hirnwindungen rein und Ralf zeigt dabei eindrücklich, wie obergeil seine kraftvolle Stimme immer noch zu klingen vermag. Nach diesem Geschoss setzt das groovige «When Death Comes Knocking» einen tollen Gegenpart, zu dem man sich auch gut und gerne Ronnie James Dio (R.I.P.) hätte vorstellen können. Cool ist dazu die orientalisch geprägte Bridge, die wunderbar in das Guitar-Solo übergeht und den Song so schliesslich auf über sieben Minuten Spielzeit bringt. Dass «Alive & On Fire» auch Accept bestens zu Gesicht stehen würde, stört hier keineswegs und allerspätestens beim bandtypischen Titeltrack wird dann klar, dass Primal Fear die eingangs gewünschte Wende tatsächlich vollbracht haben! Die absolute Sahneschnitte ist jedoch das fast zehnminütige Epos «One Night In December», notabene etwas vom Besten, was ich von den Deutschen je zu Gehör bekommen habe. Der getragene sowie melodiöse Bombast sorgt perfekt für genau den stilistischen Farbtupfer, der eben ein gutes wie abwechslungsreiches Album ausmacht. Der Rest hinten raus, inklusive der überzeugenden Halb-Ballade «Born With A Broken Heart», fällt ebenso wenig ab, und somit ist das Fazit für die zehn Songs der regulären Ausgabe diesmal denkbar einfach wie erfreulich klar: Höchstpunktzahl, aber sowas von!
Rockslave   

Punkte: 10 von 10
CASABLANCA – Riding A Black Swan
Gain Music
Die schwedische Truppe Casablanca kommt mit ihrem zweiten Album um die Ecke. Das erste wurde mit Ryan Roxie (ehemals Alice Cooper) eingespielt, konnte aber nicht mehr als einen Achtungserfolg verbuchen. Nun steht "Riding A Black Swan" in den Startlöchern – was für ein geiler Titel! – und startet mit "The Giant Dreamless Sleep" sehr verheissungsvoll. Allerdings entpuppt sich dieser Track als schlechte Wahl eines Openers, denn was sich so cool aufbaut, beginnt nicht zu zünden. So, als ob du mit deiner Karre auf die Autobahn einkurvst und die folgenden Kilometer im zweiten Gang fährst. Da ist der mitsingbare Hit "Hail The Liberation" schon eine bessere Wahl. Auch "Dead End Street Revisited" überzeugt mit einer unbekümmerten Schnörkellosigkeit und lässt das Bein freudig im Takt mitwippen. Die Mixtur aus Sweet und schwedischen Sleazern wie Hardcore Superstar passt wie die berüchtigte Faust aufs Auge. Zusammen mit der kräftigen Stimme von Anders Ljung und dem Arsch tretenden Schlagzeugspiel von Josephine Forsman kann nichts schief gehen. Und dank einem sich stetig steigernden Album mit Hymnen wie "It’s Allright", "Barriers", dem Titelsong (mit einer schon fast Running Wild-liken Gitarrenmelodie), dem Thin Lizzy-artigen "Some Misty Morning" und "Just For The Nite" gehört "Riding A Black Swan" in jede gut sortierte Plattensammlung, die von Andy Taylor über Crashdïet bis zu Running Wild irgendwas beheimatet. Das Jahr 2014 beginnt sehr interessant, und von mir aus können noch mehr solche rohe Diamanten das Licht der Welt erblicken. Zumal hier nicht nur die Songs, sondern auch das handwerkliche Geschick stimmen und immer der Track im Mittelpunkt steht.
Tinu   

Punkte: 9.5 von 10
LEGION OF THE DAMNED - Ravenous Plague
Napalm Records/Universal
«Ravenous Plague» ist das fünfte Album der Niederländer von Legion Of The Damned - und langsam aber sicher geht es bei dieser schon fast altehrwürdigen Truppe ans Eingemachte und um Sein oder Nichtsein. Nach einem mittlerweile schon fast zum Klassiker gewordenen Debüt und beinahe zahlloser Gigs und Tourneen konnten doch die letzten Alben nie so ganz 100%-ig überzeugen. Man blieb zwar immer solide und sich selbst treu, aber der Einstieg in die Top-Liga gelang trotzdem nie. Das könnte aber nun mit dieser Scheibe endlich anders werden! Vielleicht ist es der unfreiwilligen Pause nach dem Ausstieg des Gitarristen Richard Eibisch geschuldet - was nämlich auch fatal hätte enden können - oder aber dem frischen Wind, der mit seinem Nachfolger Einzug hielt - klar ist, dass hier endlich der Kracher da ist, den wir von Legion Of The Damned immer wieder erhofft und seit dem Erstling nicht mehr bekommen haben. Aggressiver, dunkler, deathiger Thrash mitten in die Fresse! Die Riffs sind auf den Punkt, die Vocals drohend und aggressiv, das Songwriting überzeugt mit routinierter Perfektion. Groove und ballerndes Tempo sind genau richtig ausbalanciert und lassen kein Thrasher-Auge trocken. Die Scheibe bietet keinen schlechten Song, einzig ab und an mal einige Längen, und ist ein unbedingtes Muss und der richtige Einstieg ins Thrash-Jahr 2014!
Lucie W. 

Punkte: 9.3 von 10
GRAND MAGUS - Triumph And Power
Nuclear Blast Records/Warner
Das lärmige Trio aus Schweden, das übrigens seit 2012 mit Spiritual Beggars Drummer Ludwig Witt bestückt ist, hat bekanntlich seine ursprünglichen Doom-Roots vor einer ganzen Weile verlassen. Über die Brücke des Stoner Rocks haben sich Grand Magus mehr und mehr metallischen Gefilden angenähert. Bisheriger Höhepunkt dieser Entwickling war das letzte Album «The Hunt» von 2012, das sogar in den CH-Charts mit Platz 76 lockerst in die Top-100 vorstiess. Das will was heissen und wer die Jungs vor knapp einem Jahr im Aarauer Kiff, zusammen mit Angel Witch und Enforcer, live hat abrocken sehen, weiss, was dieses Power-Trio lostreten kann. Die neue Langrille ist an sich die siebte Studio-Scheibe und huldigt beim Opener «On Hooves Of Gold» den (ehemaligen) Kings Of Metal Manowar, während «Steel Versus Steel» genau(er) das verkörpert, was Grand Magus aktuell wie offensichtlich gerne machen, und das rockt schwer und amtlich. Auch «Fight» stampft mit gehörig Schmackes und dürfte auch live ordentlich abgehen. Der Titeltrack macht dann Black Label Society etwas den Hof und spielt soundmässig den typischen Trumpf aus, der nur von einem Trio erzeugt werden kann. Das gilt nebst der kernigen Gitarre von Sänger Janne „JB“ Christoffersson ebenso, wie für den bollernden Bass von Mats „Fox“ Heden. «Dominator» als etwas schnellerer Track lässt dabei die gleichen Muskeln spielen. Nach dem ruhigen intromässigen «Arv» folgt das obergroovige «Holmgång», das jeden angelockerten Fensterkitt zerbröseln lässt, einfach nur geil! «Triumph And Power» ist seinem Vorgänger klar ebenbürtig, wenn nicht noch eine kompositorische Nasenlänge voraus. Mutig wie abwechslungsreich hat man mit «Ymer» dem töften Rausschmeisser «The Hammer Will Bite» (würde irgendwie noch gut zu Sabaton passen) gar ein Instrumental voran gestellt. Wirklich überraschend gutes Album der Schweden und bereits eines der Jahreshighlights!
Rockslave 

Punkte: 9.0 von 10
SUPERSUCKERS – Get The Hell
Steamhammer/Musikvertrieb
Obwohl die Truppe um Sänger und Bassist Eddie Spaghetti bereits seit über zwanzig Jahren im Geschäft ist, ist ihnen bis heute der grosse Durchbruch unverständlicherweise verwehrt geblieben. Doch schon Lemmy Kilmister erkannte: "If you don't like the Supersuckers, you don't like Rock'n'Roll". Nach fünf Jahren ohne neuen Output beehrt uns die Band nun endlich wieder mit einem Album, immerhin schon das neunte. Doch was macht The Supersuckers so speziell? Wahrscheinlich deren perfekte Symbiose aus den oberflächlich nicht harmonisierenden Stilen Punk und Country. Doch wie schon Country-Rebell Steve Earle sagte: "The Supersuckers understand that great Rock and great Country are, at least on a spiritual level, exactly the same thing". "Get The Hell" ist somit ein Rotz-Rock-Album höchster Güteklasse. Eine geballte Ladung aus fetten Riffs und dreckigen Vocals. Das Teil versprüht einen unglaublichen Charme. Intensiver, echter Rock'n'Roll auf der einen Seite, eben in den Punkbereich schwenkend, auf der anderen Seite Blues-, Southern- und Countryelemente mit einbeziehend. Dabei bleibt der Kick Ass-Faktor konstant hoch, auf Ausflüge in den Balladensektor verzichtet man konsequent. Trotzdem legt man Wert auf harmonische Melodien mit interessanten Hooks. Schlussendlich besticht das Album, wie auch schon die Vorgänger-Outputs, durch intensiven Groove, der keine Wünsche mehr offen lässt.
Chris C.
 
Punkte: 9.0 von 10
ELYSION – Someplace Better
Massacre Records/Musikvertrieb
Nach ihrem von Kritikern gefeierten Debütalbum "Silent Scr3am" (2009) folgt nun der zweite Streich der griechischen Gothic Metal Band Elysion. Gegründet wurde die Band 2006 von Gitarrist und Hauptsongwriter Johnny Zero, der sich seine Bandkollegen aus verschiedenen musikalischen Backgrounds zusammensuchte. Das Ergebnis ist ein vielschichtiger Sound, der nichts mit klischeehaftem Female Fronted Gothic Metal zu tun hat. Die Griechen, allen voran Sängerin Christianna, geben eine deutlich rockigere Gangart vor als die meisten ihrer Genre-Kollegen und stechen so aus der Masse heraus. Am ehesten vergleichbar sind Elysion mit der italienischen Band Lacuna Coil, mit denen sie auch schon diverse Male zusammengearbeitet haben. Auch die Produktion vermag zu überzeugen, was nicht weiter überraschend ist, bei den bekannten Namen, die sich Elysion für ihr Album dazu geholt haben: Der Mix entstand in Zusammenarbeit mit Dan Certa (We Are The Fallen, Ben Moody, Kelly Clarkson, Seether) und das Mastering lag in den fähigen Händen von David Collins (Black Sabbath, Linkin Park, Soundgarden, Alice Cooper, Mötley Crüe). Das Album präsentiert sich erstaunlich abwechslungsreich und bietet neben schnelleren Gangarten (wie z.B. dem Titeltrack “Someplace Better“) auch ein paar wirklich gelungene Balladen, die überhaupt nicht schnulzig daher kommen (“The Promise“, oder das wunderbare, von Akustik-Gitarre und Streicher begleitete, “Transparent“). Ein Highlight ist bestimmt das etwas härtere “Our Fate“, das mit sehr eingängigem Refrain überzeugt, oder auch “Breakfree“, das genauso gut aus der Feder von Lacuna Coil stammen könnte. Doch Elysion sind definitiv kein fader Abklatsch, sondern haben sich ihren eigenen Platz in diesem Genre erkämpft. Ein sehr gutes Album einer sehr guten Band, das selbst Skeptiker überzeugen dürfte.
Patricia H.    

Punkte: 9.0 von 10
MOON COVEN – Amanita Kingdom
Transubstans Records
Ein gelungenes Riff, mehr braucht ein Song nicht, um seine Zuhörer zu fesseln. Ok, eine eingängige Hookline, ein spürbarer Rhythmus, das ist auch nicht schlecht, doch gerade in der Rock-Musik, noch mehr im Stoner und Doom Rock, geht es ums Riff. Der Song "Ruler Of Dust" hat dieses Riff. Zuerst von einer Fuzz-Gitarre alleine knarzend vorgetragen, danach in Kombination mit der ganzen Band entwickelt dieses treibende Riff einen Sog, dem man, gepaart mit dem ätherischen, choralen Gesang, über die kompletten 7 Minuten Dauer des Songs nicht mehr entfliehen kann. Selten habe ich eine mir gänzlich unbekannte Band schneller beklatscht als Moon Coven, denn "Ruler Of Dust", diese Instant-Doom-Hymne, ist der Opener von "Amanita Kingdom", dem Debüt dieses (noch) unbeschriebenen Quintetts aus Schweden. Und auch die übrigen vier Tracks sind grandiose Beispiele dafür, wie man Stoner und Doom, erdige Riffs mit schwebenden Melodien verbinden kann. Das schleppende Doppelpack "Amanita Kingdom" und "Amanita Kingdom II", das etwas leichtere, mit 70's-Läufen angereicherte "East" und die mit etwas gar klirrenden, cleanen Gitarren geschrummelte Psychedelic-Ballade "We Were Conquerors" (Pink Floyd lassen grüssen!), keinem merkt man seine Überlänge an, sondern verliert sich in den so reduzierten wie hypnotischen Klängen. Moon Coven zeigen mit ihrem selbst aufgenommenen Debüt, wie einfach gute Musik sein kann. Dieser Mond wird schnell aufgehen.
Kissi   

Punkte: 9.0 von 10
CULLOODEN - Silent Scream
Dead End Exit Records
Die Schweden um den Hauptsongwriter und Gitarristen Jonas Ekestubbe legen hier ein tolles Album auf den Tisch. Sehr abwechslungsreich geht man hier musikalisch zu Werke. Mal wird das volle Brett ausgepackt, aber nicht durch den ganzen Song hindurch, sondern nur punktuell. Und wenn man es nicht erwartet, wird dem einzelnen Track wieder eine andere Richtung gegeben. Und so landet man dann in einem sehr melodiösen Gitarrensoli, um danach durch die gefühlvolle Stimme von Sänger Jonas Joakimsson beeindruckt zu werden. Das Ganze spielt sich irgendwo zwischen Metal, Hard Rock und etwas Prog Rock ab, aber immer bleibt der Gesang und der Song im Mittelpunkt. Die Melodien sind durchwegs sehr gut, und durch die Vielseitigkeit der einzelnen Songs lebt das Album und macht es zu einem besonderen Hörgenuss. Ich mag die Musik der Schweden sehr, weil sie frisch klingt, positiv und sich die Herren musikalisch nicht in eine Musiknische drängen lassen. Cullooden schaffen das Kunststück, sich von anderen Bands abzuheben und nicht im Sumpf all der Metal/Rock-Bands zu versinken. Das ist doch mal ein guter Start ins neue Musikjahr, beide Daumen hoch Richtung Schweden.
Crazy Beat  

Punkte: 8.7 von 10
NIGHTWISH – Showtime, Storytime (CD & DVD)
Nuclear Blast/Warner
Der Einstieg bei Nightwish war für Floor Jansen alles andere als gemütlich. Nach dem Abgang von Anette Olzon auf der laufenden Tour, hatte die Holländerin gerade mal 48 Stunden Zeit, um in die Staaten zu fliegen und die Songtexte zu lernen. Von den Fans wurde sie sehr gut aufgenommen – kein Wunder bei dieser Stimme. Floor Jansen stellt die perfekte Kombination aus den beiden ehemaligen Sängerinnen dar und interpretiert sowohl altes, als auch neues Material gekonnt. Auf der soeben veröffentlichten DVD kann man sich mit eigenen Ohren und Augen davon überzeugen. Der gesamte Auftritt auf dem diesjährigen Wacken Openair wurde live mitgeschnitten und kann nun bequem vom Sofa aus angeschaut werden. ‚Dark Chest Of Wonders‘ heizt dem Publikum zum Start so richtig ein. Floor Jansen hat eine unglaubliche Präsenz auf der Bühne und fegt mit ihrer kräftigen, rockigen Stimme alles weg. Mit ‚She‘s My Sin‘ und ‚Everdream‘ haben es auch etwas ältere und ruhigere Titel in die Setlist geschafft. Diese unterstreichen nochmals die Vielseitigkeit und Klasse von Floors Stimme. Die ganz hohen Passagen sind perfekt intoniert, während dem andere Stellen höchst emotional gesungen werden. Einziger Kritikpunkt an diesem Auftritt sind die Ansagen zwischen den Songs, die noch etwas sehr gestellt wirken. Mit der hingebungsvollen Darbietung macht man dies aber längst wieder wett. Die Show wird erwartungsgemäss mit ‚The Last Ride Of The Day‘ beendet und wie an einem Festival üblich, gibt es auch keine Zugabe. Wer noch nicht genug hat, kann sich Livevideos von zahlreichen Auftritten auf der Imaginaerum-Tournee anschauen. Der Teil „Showtime“ wäre damit abgehakt. „Storytime“ betitelt den zweiten grossen Teil dieser DVD – die Tourdokumentation. Während der gesamten Tour wurde Filmmaterial gedreht und man bekommt einen guten Einblick, wie sich die Dinge zugespitzt haben, bis es schlussendlich zum Bruch mit Anette Olzon kam. Die Vorgängerin von Floor Jansen taucht in der Dokumentation auf eigenen Wunsch nicht auf. Der Fan bekommt mit dieser DVD eine ganze Fülle an interessantem Material geliefert, womit ein Kauf durchaus legitim ist.
Patricia L.       

Punkte: keine Wertung
NASHVILLE PUSSY – Up The Dosage
Steamhammer/Musikvertrieb
Nach wie vor bildet das Ehepaar Blaine Cartwright (Guitars, Vocals) und Ruyter Suys (Guitars) das stabile Rückgrat der Band aus Georgia. Seit 1996 haben die Mitstreiter aber des öfteren mal gewechselt. Glücklicherweise ist über die Jahre das Konzept der weiblichen Besetzung am Bass und der männlichen am Schlagzeug geblieben. Aktuell ist dies Bonnie Buitrago und Jeremy Thompson. Das sechste Studioalbum "Up The Dosage" bezeichnet Blaine als Nashville Pussy's "Back In Black". Obwohl den beteiligten Musikern zu einem neuen Werk oft die Distanz für eine objektive Beurteilung fehlt, hat der Mann nicht ganz unrecht. Die Scheibe schliesst zwar nahtlos an die Vorgänger an, besticht aber durch umfangreiche Vielseitigkeit. Die Grundsubstanz ist aber nach wie vor dieselbe: Schnörkelloser, dreckiger Rock'n'Roll mit unaufdringlichem Querverweis zu Motörhead. Die fetten Gitarren und der raue Gesang wurden als Trademarks ebenfalls belassen, wie sie sind. Die Zutaten, die dem rohen Rotz Rock Authentizität und Charisma einverleiben, wurden aber gezielter und spezifischer eingesetzt. Der eine oder andere Track hat eine deutliche Southern Rock- oder Rockabilly-Schlagseite. Aber auch klassische Metal-, Siebziger Hardrock- und Punk-Einsprengsel sind nicht von der Hand zu weisen. Obwohl sämtliche bisherigen Nashville Pussy-Veröffentlichungen durch substanzielle Ehrlichkeit und Geradlinigkeit überzeugen, ist "Up The Dosage" wirklich noch einen Zacken besser und kann somit als bisher stärkstes Album der Cowboy/Cowgirl-Rocker durchgehen.
Chris C.  

Punkte: 8.7 von 10
AXEL RUDI PELL - Into The Storm
Steamhammer/Musikvertrieb
Axel ist zurück mit seinem 15. Studioalbum, mit eigenen Songs, die anderen Werke nicht mitgezählt. Die grösste Veränderung diesmal ist der Drummerwechsel. Leider hat Mike Terrana seinen Stuhl bei Axel nach 15 Jahren geräumt. Zu viele Termine, die Worldtour mit Tarja und seine neue, eigene Band Terrana haben das Drum-Animal gezwungen, Axel zu verlassen, in aller Freundschaft. Der Neue ist für Metalheads aber auch ein alter Bekannter im Rock-Business: Bobby Rondinelli. Und der Unterschied an den Kesseln ist nicht so gross, da ja auch Mike bei Axel immer songdienlich gespielt hat, jedenfalls auf den Alben. Und so spielt auch erstmals ein ehemaliges Rainbow-Mitglied in Axels Band, der damit völlig happy ist. Musikalisch bleibt Axel seinen Wurzeln treu, also keine grossen Veränderungen. "Long Way To Go" reiht sich nahtlos in die Hitliste älterer Alben ein. "Burning Chains" hat einen leichten Deep Purple ("Burn") Einschlag, gefällt aber sehr gut. Mit der obligaten Ballade, "When Truth Hurts", beweist einerseits Axel sein Gespür für tolle Balladen und andererseits Johnny Gioeli, dass er immer noch eine der besten und gefühlvollsten Stimmen im Rock-Circus hat. Auch Up Tempo-Nummern wie das starke "Changing Times" mit typischen Axel-Soli find ich echt gut gelungen. Da klingt das 7-minütige "Touching Heaven" etwas anders, ich liebe die Hammond-Orgel am Anfang, und dann das folgende Gitarrenriff, ganz starker Song und grandioser Refrain. Auch super das Neil Young-Cover "Hey Hey My My", das Axel in seiner typischen ARP-Art bringt. Zum Schluss gibts dann noch das 10-minütige, epische kleine Kunstwerk "Into The Storm" auf die Ohren. Ein geiler Song, wie ihn halt nur Axel komponieren kann. ARP haben sich 2014 nicht neu erfunden, aber ein Album auf gewohnt hohem Niveau erschaffen. Es wird wohl immer so bleiben, entweder man liebt Axels Musik oder man mag sie nicht, ich mag sie sehr, auch wenn mich Terranas Abgang etwas schmerzt, seine grandiosen Live-Drum-Soli werden mir fehlen. Übrigens: Auf der Digipak-Version gibts noch zwei Bonustracks, das instrumentale "White Cats" und das Blackmores Night-Cover "Way To Mandalay". Ich kann da nur noch sagen: Danke Axel für 15 tolle Studio-Alben, und auf die nächsten 15 Werke. cheers!
Crazy Beat  

Punkte: 8.6 von 10
WHORION - Fall Of Atlas (EP)
Eternal Sound Records
Das erste Lebenszeichen des Quintetts aus Helsinki kommt hochprofessionell (!) daher. Nicht nur, dass die Musik hält, was das Cover verspricht, auch die Stilbezeichnung "Technical Death Metal with symphonic atmosphere" kann ich durchaus stehen lassen. Wobei sich das "Technical" nicht in nervig-fickrigen Griffbrettwixereien niederschlägt, sondern schlichtweg auf die Güteklasse der einzelnen Musiker verweist. Denn da sitzt jeder Anschlag und lässt das atmosphärische Gesamtkonzept trotzdem nicht allzu kopflastig wirken. Dieser Bastard aus Covenant zu "Nexus Polaris"-Zeiten inklusive den zum Teil verfremdeten Vocals, vermischt mit neueren Dimmu Borgir plus den wagnerianischen Düsterbläsern und den wahrlich opulenten, orchestralen Breitbild-Synths, hinterlegen eine eindrucksvolle, erste Visitenkarte. Diese 3-Track-EP plus einminütigem Interludium lässt demnach aufhorchen, und man darf auf das erste Album richtig gespannt sein. Reinhören empfohlen!
Hardy       

Punkte: keine Wertung
RISE OF AVERNUS – L’Appel du Vide
Code666
Australien, hmm? Tja, da fällt einem doch vieles dazu ein: ehemalige Strafkolonie von Grossbritannien, Koalas, Kängurus, Crocodile Dundee – und Doom Metal?! So kann man überrascht werden, und das nicht nur in einer Hinsicht. Rise Of Avernus haben bisher eine EP mit dem Bandnamen herausgebracht und hieven nun ihre erste LP aus dem Dunkel ins Licht. Interessanterweise beschränken sich die Jungs und das Mädel nicht nur auf typisch doomige Elemente wie Growls und eine eher beklemmende Atmosphäre, sondern bereichern das Ganze mit Groove und einer gewissen Leichtigkeit, welche rein theoretisch als Oxymoron zum Begriff Doom und seiner landläufigen Auffassung dastehen sollte – tut sie aber nicht. Im Gegenteil, hier trifft die Wucht und Traurigkeit von Draconian auf den Groove von November’s Doom oder Depressed Mode und vermischen sich mit der Grazie von Autumn. Klingt sonderbar und eigenständig? Ist es auch, und um nur ein Beispiel zu nennen: Im Track „Disenchanted“ wird das ganze Spektrum von Rise Of Avernus aufgefahren, harte Gitarrenwände treffen auf akustische Breaks, weiblicher Gesang (glücklicherweise nicht in opernhaften Höhen, sondern eher tiefer gehalten) und männliche Parts, clean wie gegrowlt, wechseln sich ab – und über allem thront eine gewisse Düsternis, welche nicht erdrückt, sondern schön atmosphärisch dazu passt. Man ist sich für Experimente auch nicht zu schade, wie der Saxophon-Einsatz in „Embrace The Mayhem“ beweist. Und wie sieht’s mit den Kritikpunkten aus? Technisch gesehen gibts nix zu meckern (sehr löblich für ein Debüt), musikalisch ebenso nicht, man weiss, was man tut – allerdings könnte es sein, dass viele Leute Mühe mit dem Sound haben, da er sich nicht eindeutig katalogisieren lässt. Das sollte aber niemanden davon abhalten, mal ein Ohr zu riskieren, wenn man die genannten und artverwandte Bands mag. Geheimtipp!
Toby S. 

Punkte: 8.5 von 10
DISTANT PAST – Utopian Void
Pure Steel Publishing
Emerald-Bassist Adriano Troiano ist erneut auf Solopfaden unterwegs. Diesmal konnte er für sein Power/Prog/Heavy Metal-Album Ex-Emerald-Sänger Jvo Julmy gewinnen. Es liegt denn auch hauptsächlich an der Stimme, dass "Utopian Void" ganz anders als sein Vorgänger "Alpha Draconis" klingt. War das letzte Album noch leicht rockig, ist jetzt der Heavy Metal-Ansatz verstärkt. Zudem wurde der progressive Ansatz ein wenig zurück gebunden, ohne dass das Album an Abwechslung verliert. Adriano Troiano konzentriert seine Kreativität nun halt einfach in klareren Grenzen. So erklingen "Sceptre" und "On The Edge" thrash-metallig, "Kingdom Of Shadows” zu Beginn wohl absichtlich maidesk und "The Hell Of Verdun" passend zum Titel zeitweise speed-metallig. Viel Mühe in die Songstruktur haben Distant Past auch in "Helpless" gesteckt. Dieses beginnt balladesk und gewinnt mit der Zeit deutlich an Härte und Geschwindigkeit. Ruhigere Stellen sind aber auch in verschiedenen Liedern auszumachen. Dass Adriano Troiano auch doomige Stücke schreiben kann, wissen wir spätestens seit dem online veröffentlichten Dio-Tribute "Touched By The God". Auf "Utopian Void" ist er zusammen mit dem ebenfalls noch nie auf einem regulären Album veröffentlichten "Signs Of The End" als Bonustrack zu finden. Eine kluge Wahl, da diese Stücke dem Album noch zusätzliche Würze verleihen. Distant Past zeigen mit dem neuen Album erneut, dass in Sachen Heavy Metal immer noch innovative neue Werke möglich sind, ohne dass man gleich von Kopien reden muss. Wer Heavy Metal mag, wird dieses Album lieben!
Roger W. 

Punkte: 8.5 von 10
BLAZE – The Rock Dinosaur (EP)
High Roller Records/Musikvertrieb
Vorsicht, Verwechslungsgefahr! Name und Titel suggerieren womöglich, es könne sich bei dieser EP um eine neue Veröffentlichung von Ex-Wolfsbane / Ex-Iron Maiden-Vorturner Blaze Bayley handeln. Weit gefehlt, was sich hier ebenfalls Blaze nennt, ist ein japanisches Quartett, das satte sieben Jahre nach Veröffentlichung des selbstbetitelten Debüts endlich eine EP mit sechs neuen Tracks raushaut, und ich kann nur feststellen, die Jungs haben es im Griff. Japan gilt seit jeher als globale Hochburg traditioneller Töne in Sachen harter Gitarrenmusik, und "The Rock Dinosaur" bestätigt diesen zu recht guten Ruf wieder mal vollumfänglich. Was ich da höre, ist bester Heavy Rock europäischer Prägung aus den Achtzigern, wie man ihn beispielsweise aus dem Hause Diamond Head oder UFO (ohne Keyboards) schätzte, wobei sich in diesem Zusammenhang Saitenhexer Hisashi "Q" Suzuki vor allem in seinen Soli immer wieder gerne an einem Blondschopf aus Hannover orientiert, jedenfalls höre ich da mehrere Male Michael Schenkers schreiende Flying V heraus, ganz zu meiner Freude natürlich. Ebenso erfreulich ist die Darbietung von Sänger Wataru Shiota, dessen charismatisches Organ sich in angenehmen Mitten bewegt und auf Dynamik sowie Emotionen setzt, statt auf schrille Töne, und das Ganze in völlig akzentfreiem Englisch. Die sechs Titel bewegen sich alle auf Augenhöhe, kein Schmalz, keine Balladen, sondern alles wirklich starke Rocksongs im gehobenen Mid Tempo, wobei ganz besonders das flotte "The Going Gets Rough" hervorsticht, eine sehr geile Nummer im typischen "Saxon-Shuffle", Graham Oliver Signature Riff inklusive. "The Rock Dinosaur" ist ein ordentlich starkes Stück Hartwurst aus dem Reich der aufgehenden Sonne, zu schade, dass das Ding keine vollständige CD geworden ist. Ich kann, nein ich muss diese EP jedem, der auch nur ansatzweise auf energiegeladenen, melodischen Hard Rock steht, schwerstens empfehlen!
Mirko B.       

Punkte: keine Wertung
PRETTY WILD – Pretty Wild
Dead End Exit Records
Die schwedische Formation Pretty Wild ist bereits seit 2006 aktiv. Nach zahlreichen Gigs in Europa und den USA und einem 3-Track Demo bzw. einer EP erschien 2008 mit "All The Way" ein erstes Full Lenght-Album. Vor allem in deren Heimat konnten die Jungs mit der Scheibe beachtlichen Erfolg verbuchen. Aber auch über die Landesgrenzen hinaus waren die Resonanzen durchaus positiv. Nach ausgiebigem touren und einem Wechsel am Mikro erscheint nun endlich der Nachfolger "Pretty Wild", und der ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern. Die Band macht keinen Hehl aus ihrer Vorliebe für Achtziger-Sounds. Dabei bleiben sie aber offen und flexibel. Sie kombinieren nämlich sehr versiert britischen Stadion Rock der Marke Def Leppard mit amerikanischem Sleazy Metal im Stile von Ratt. Die Scheibe wurde mit 14 Tracks bestückt, die praktisch ausnahmslos durch eingängige Melodien bestechen. Hooklines mit Hand und Fuss sind zahlreich vertreten. Der Klischeefaktor hält sich aber dennoch in Grenzen. Obwohl die Achtziger konstant präsent sind, fährt man auf einer eigenständigen Linie. Man vermeidet billigen Abklatsch und bleibt individuell und kreativ. Sänger Axl Ludwig kann mit einer eigenständigen, kraftvollen Stimme durchs Band überzeugen, Aber auch seine drei Mitstreiter liefern einen versierten Job ab. Sicher, "Pretty Wild" ist kein Überalbum, mit dem das Rad des Rock'n'Roll neu erfunden wird, aber als ernsthafte Konkurrenz zu den Landsleuten von Crashdïet oder Gemini Five wird das Album, beziehungsweise die Band mit Sicherheit viele Freunde finden.
Chris C.    

Punkte: 8.5 von 10
ZOMBIE LAKE - Plague Of The Undead
Iron Shield Records
Zombies sind irgendwie in seit Brad Pitt seinen Schinken in die Kinos gebracht hat. Hier in unserem Fall spielen die Untoten auch einen grossen Anteil an der Platte um die Thrasher der Deutsch-Amerikaner von Zombie Lake. Im Jahre 2003 kontaktierte Gitarrist Derek Schilling (Ex-Neglect) Sänger Martin Missy (Original Protector), um zu fragen, ob eben eine Corporation US-Germany möglich wäre. Missy hat eingelenkt, und nach einem Demo im Jahre 2005 wurde dann ein Plattendeal an Land gezogen und man erschuf das Album "Plague Of The Undead". Was einem sofort durch den Kopf geht nach den ersten Tönen des Werkes, ist die Produktion. Sie ist derart ungeschliffen, dass man eigentlich aus heutiger Sicht und Fortschritt hier ein ungenügend attestieren müsste. Aber jeden Thrasher, der die glorreichen 80er erlebt hat, durchzuckt es angenehm und man wird um Jahre zurückgeworfen, was einen in eine grosse Euphorie versetzt. Der Gesang ist klar das beste bei Zombie Lake. Schon bei seiner Original-Band Protector hat mich der Deutsche überzeugt. Die tiefe dunkle Stimme von Missy ist im Thrasher-Universum speziell und nicht mehr wegzudenken. Doch auch die drei Instrumentalisten verdienen ihren Respekt, denn auch hier ist alles gut besetzt und kein schwaches Glied in der Kette erkennbar. Leute, hier wird Old School-Thrash vom feinsten zelebriert und muss für jeden (!) Thrasher eine Pflicht sein, sich mal ein paar Minuten Zeit zu nehmen, um in dieses grandiose Album hineinzutauchen. Ich bin mehr als entzückt und freue mich ehrlich, dass es noch solche Bands gibt, die ihr Ding durchziehen und genau wissen, dass sie mit ihrer Musik immer im Untergrund sein werden. Ich ziehe meinen Hut, Leute, und wünsche euch viel Erfolg!
Daniel J.
   
Punkte: 8.5 von 10
PERSUADER - The Fiction Maze
Inner Wounds Recordings
"The Fiction Maze" bezeichnet die Rückkehr der legendären schwedischen Power Metal-Band Persuader, so stehts hier auf meinem Infoblatt. Na ja, legendär, das kann und will ich nicht beurteilen. Fakt ist aber, dass "The Fiction Maze" wirklich ein Power Metal-Album ist. Und das drückt ganz ordentlich. Erinnert mich an Blind Guardian, wenn sie einfach aufdrehen, ohne Bombast, nur Metal eben. Und dazu kommt noch die Stimmliche Ähnlichkeit mit Ober-Guardian Hansi Kürsch. Und so haut der Titel-Track hier eine klasse, harte Metalnummer aus den Boxen, dass es nur so kracht. Oder das brettharte "In Sect", gepaart mit einem grossartigen Gesang, wird dem Zuhörer um die Ohren gehauen, dass es nur so eine Freude ist. Bei "Son Of Sodom" beeindrucken die tollen, fetten Twin-Soli und die starken Chöre im Refrain. Oder hört Euch mal das starke Riff bei "Sent To The Grave" an, da kommt ja fast Rage-Feeling auf, da kann Sänger Jens Carlson schon mal kurz auch böse singen. Geil auch das "Flanger"-Riff bei "Heathen". Oder das interessante Instrumental-Stück "Dagon Rising". Hier gibt es kaum eine Verschnaufpause, "The Fiction Maze" brettert fast durchgehend vom Anfang bis zum Schluss durch. Wer also auf die härteren Blind Guardian oder so steht, sollte die Schweden ruhig mal anchecken, ich denke, das wird Euch gefallen.
Crazy Beat   

Punkte: 8.4 von 10
CHROME DIVISION – Infernal Rock Eternal
Nuclear Blast/Warner
Chrome Division wurden 2004 ursprünglich als Nebenbeschäftigungsfeld des Dimmu Borgir-Frontmannes Shagrath gegründet. Über die Jahre wurde die Band aber immer bekannter und beliebter und ist zwischenzeitlich ein festes Standbein des Norwegers, der sich bei dieser Formation auf die Gitarre konzentriert. Zwischenzeitlich ist Shagrath aber die einzige Konstante der Formation geblieben. Trotzdem stehen Chrome Division nun bereits mit dem vierten Output "Infernal Rock Eternal" in den Startlöchern. Obwohl bereits für das Vorgängerwerk mit dem Susperia-Sänger Athera, beziehungsweise Shady Blue ein neuer Mann hinter dem Mikro steht, hat sich an der musikalischen Ausrichtung nichts Entscheidendes geändert. Nach wie vor zelebrieren die Skandinavier besten Rotz-Rock der Marke Hardcore Superstar und Backyard Babies. Durch die raue Reibeisenstimme von Shady sind Parallelen zu Motörhead offensichtlich. Aber auch an Monster Magnet oder Black Label Society wird man immer wieder erinnert. Der heisse Mix ist also durchaus abwechslungsreich und lässt Raum für dezente Southern Rock-Einflüsse, weicht dabei aber nur geringfügig von rohem, geradlinigem Rock'n'Roll ab. Nebst der Whiskey-Stimme wissen aber auch die fetten Gitarrenriffs zu begeistern. Das Songmaterial ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern und überzeugt durch wuchtige Melodien mit häufigem, aber nicht andauerndem, hohem Wiedererkennungswert. Die Tracks sind insgesamt eine Spur melodiöser als in der Vergangenheit ausgefallen, dadurch haben Chrome Division aber auch einen Zacken an Durchschlagskraft verloren. Die Produktion verstärkt diesen Effekt noch, da einige Ecken und Kanten unnötigerweise abgerundet wurden. Trotzdem überwiegen die positiven Aspekte. Die Truppe hat sich mit dieser Scheibe definitiv zu einem stabilen Wert in der Metal-Szene entwickelt.
Chris C.      

Punkte: 8.3 von 10
WITHIN TEMPTATION - Hydra
BMG Rights/Phonag
Wann immer man denkt, man hätte von Within Temptation alles schon mal gehört, dann drückt die Band gleich nochmal auf das musikalische Gaspedal. Das letzte Album "The Unforgiving" war durch sein Konzept schon für ein paar Überraschungen gut, und nun legen die Niederländer mit vier Gastmusikern gleich nochmal Kohle ins Feuer. Doch erst mal der Reihe nach. Der Opener "Let Us Burn" bringt eine Menge Power rüber, wird von fetten Gitarren gehalten und versprüht eine dramatische Atmosphäre. Es bleibt einem nicht viel Zeit, sich davon zu erholen, denn darauf folgt auch gleich schon "Dangerous", wo der ehemalige Sänger von Killswitch Engage, Howard Jones, stimmlich kräftig mitmischt. Am verwunderlichsten jedoch wird es mit "And We Run", ein Song, der ganz normal beginnt, nur um für weit aufgerissene Augen und Ohren zu sorgen, sobald Rap-Legende Xzibit seine Rhymes gezielt einstreut. "Paradise (What About Us?), zusammen mit Tarja Turunen gesungen, dürfte den meisten schon von der EP bekannt sein; hier treffen zwei starke Stimmen zusammen! Mit "Edge Of The World" ist auch eine WT-typische Ballade enthalten, doch es geht mit "Silver Moonlight" gleich wieder mächtig zur Sache, denn hier kriegen wir herrliche Growls zu hören. Das Finale macht übrigens der vierte Gastmusiker, Dave Pirner, den man als Sänger von Soul Asylum kennt. Er liefert auf "The Whole World Is Watching" ein balladeskes Duett mit Sharon ab und lässt dadurch ein richtig schmuckes sechstes Studioalbum zu einem angenehmen Abschluss kommen.
Maiya van A.       

Punkte: 8.2 von 10
KOCKROACH - Eleven Thirteen (EP)
Eigenvertrieb
Laut dem Infoblatt gibt es die Bieler Formation Kockroach schon seit dem Jahre 2002. Die drei Jungs aus Ligerz sind hier mit ihrer zweiten "EP" am Start. Die erste hat man im 2007 veröffentlicht mit dem Namen "Way Out". Es gab viele Auftritte, sogar im Bad Bonn hat man gespielt - wieso erwähne ich diese Location so speziell? Weil der Programmchef "Düx" Bands engagiert, die Zukunft haben und weiss Gott, wenn einer eine gute Nase hat, dann er. Die fünf Songs der EP "Eleven Thirteen" haben ihren Musikstil im Alternative Rock. Song eins "Unspoken" erinnert an Alter Bridge und Pearl Jam. Bei der zweiten Perle "Beautiful Place" kommt mir von der Songstruktur her sofort U2 in den Sinn. Nummer drei "On Fire" hat einen coolen, melancholischen Touch intus. Auch die zwei letzten Stücke dieser EP begeistern mit Melodie und gekonntem Songwriting, was heutzutage auch nicht immer selbstverständlich ist. Abschliessend ist noch zu erwähnen, dass man den Mix und Master bei niemand Geringerem als bei V.O. Pulver im Little Creek Studio in Auftrag gegeben hat, was natürlich eine gute Wahl war, denn der Sound ist hier sehr gut ausgefallen. Also Leute, wenn ihr auf Alternative Rock steht, dann müsst ihr hier zugreifen, denn eine Schwäche habe ich weiss Gott nicht feststellen können.
Daniel J.     

Punkte: keine Wertung
SISTER - Disguised Vultures
Metal Blade/Sony
Sister haben sich gerade durch ihre letzten Auftritte mittlerweile auch in der Schweiz einen Namen gemacht. Die schwedische Sleaze-Rock-Band aus Stockholm und Jönköping hat bisher die EP "Deadboys Making Noise" sowie das Studioalbum "Hated" veröffentlicht. Nun kommt mit "Disguised Vultures" ein würdiger Nachfolger daher, welcher Glam, Metal und Punk perfekt vereint. Der Opener "My Enemy" sagt schon mal klar an, wie der Rest der Scheibe klingen wird. Riff auf Riff geht es klar zur Sache und man kommt kaum noch dazu, mal ein wenig zu verschnaufen. Die erste Single "Sick" ist ein Angriff auf die Trommelfelle, der sehr raffiniert durch ein paar ruhigere Parts ausbalanciert wird. Am signifikantesten scheint mir der Track "Disguised Vultures" zu sein, denn hier entfaltet sich das Potenzial der Band vollkommen, die dermassen professionell klingt, als hätte sie nie etwas anderes gemacht, als Musikliebhaber mit der idealen Kombination all der Richtungen zu beglücken, welche eine Stromgitarre hergibt - ein Schmuckstück!
Maiya van A.  

Punkte: 8.0 von 10
RE-ARMED - Rottendam
Eternal Sound Records
Finnischen Bands haftet gemeinhin und böse gesagt meistens ein bisschen der Geruch von hochgradigem Rumpelfaktor oder quälender Tristesse an. Umso überraschender daher, dass Re-Armed aus Kerava ein hochoktaniges, technisch beschlagenes Modern/Death Metal-Brett fahren und dazu lässig thrashige, aber immer rhythmusbetonte Komponenten einbinden. Das Album ist mit sieben Songs plus Intro/Outro verteilt auf 30 Minuten zwar ziemlich kurz, gerade deswegen aber auch ziemlich kurzweilig geraten. Das gesamte Material kommt gut auf den Punkt, gefällt mit vielen "Twists and Turns", Ausfälle fehlen komplett und auch die Produktion gefällt. Unter dem Strich eine Aufnahme, an der man die Freude an der eigenen Musik hörbar spüren und deswegen ohne grosse Vorbehalte zum Reinhören empfehlen kann. Ich bin positiv überrascht.
Hardy   

Punkte: 8.0 von 10
RING OF FIRE - Battle Of Leningrad
Frontiers Records/Musikvertrieb
Tony MacAlpine, Vitalij Kuprij, diese Namen lassen mich fast Gefrickel erwarten. Aber glücklicherweise weit gefehlt. Der Opener "Mother Russia" ist ein wirklich toller Song, ein epischer Rocksong mit starkem Gesang, Mark Boals macht seine Sache wirklich gut. Natürlich lassen die beiden musikalischen Ausnahmetalente Kuprij und MacAlpine zwischendurch ihr Können aufblitzen, aber nie so, dass es lästig wird. Immer steht der Song im Vordergrund. Ganz gross finde ich "Empire", tolle Chöre und Gesangslinien. Das eher ruhige "Land Of Frozen Tears" ist ebenfalls grossartig. Glänzt mit gutem Gesang, der sehr gefühlvoll ist und ein paar grandiose Gitarrensoli beinhaltet. Ebenso das flotte "Firewind", starkes Riff, klasse Breaks und auch hier wieder ein toller Chor. Auch die Doublebass-Nummer "Where Angels Play", das durch Kuprijs Spiel einen klassischen Touch erhält, gefällt mir gut, erinnert mich ein wenig an Stratovarious, ob das damit zu tun hat, dass auf diesem Album Timo Tolkki den Bass bedient, sei dahingestellt. Der Titelsong dann, ein schwerer, atmosphärischer Track mit grandiosen Chören und Klavierparts. Und mit "Our World" hat man dann auch noch eine Hammerballade am Start, auch hier wieder diese fetten Chöre, wirklich toll gemacht. Beim Schlusssong "Rain" dreht man nochmals richtig auf und lässt das Können der Musiker durchblicken. Ich finde "Battle Of Leningrad" ein abwechslungsreiches und zeitgemässes, aber sehr starkes Hard Rock/Metal-Album, das zeigt, dass Musiker wie Kuprij und MacAlpine auch richtig gute Songs schreiben können. Hätte ich so nicht erwartet.
Crazy Beat   

Punkte: 8.0 von 10
INVIDIOUS - In Death (EP)
Sepulchral Voice Records
Eine schwedische Old School-Death-Neuveröffentlichung?! Als ich mir die Ejakulationsspuren weggwischte, musste ich mit Ernüchterung feststellen, dass es sich bei "In Death" sehr wohl um eine Neu-Veröffentlichung einer schwedischen Death-Band handelt, aber "nur" von einer 2011er Vinyl-EP, nun gut, jetzt da ich schon aufgegeilt war, konnte dem 4-Track-Abenteuer nichts mehr im Wege stehen. Und Invidious enttäuschen nicht, der Sound ist trotz des jungen Alters ganz klar an den Audiotraditionen der frühen, skandinavischen 90er angeknüpft, keine Überproduktion, keine Breakdowns und kein Geheule. Düster, hart und kompromisslos. Schade sind es nur vier Songs - ich hätte länger gekonnt.
Steve Butcher      

Punkte: keine Wertung
CALIBAN - Ghost Empire
Century Media/Universal
Dass Caliban neben ihren Mates Heaven Shall Burn zu den speerspitzen des deutschen New Metal gehören, wird dem Hörer ihres neuen Werks "Ghost Empire" schon beim markerschütternden Opener "King" klar. Caliban liefern ein geniales Album ab, welches einmal mehr die Schattenseiten der menschlichen Existenz an den Pranger stellt: Verluste und Ängste, Gier und Habsucht, Lügen und Betrug, Wahnsinn und Kontrollverlust. Textlich serviert das Ohrknochenbrecher-Quintett erneut keine leichte Kost, aber über eitel Sonnenschein sollen andere singen. Getreu ihrem Namen haben sich Caliban seit jeher dem verschrieben, was wild, unzähmbar und chaotisch ist in unserer Welt und andere nicht beim Namen nennen wollen. Wenn Shakespeares Hexensohn Musik gehört hätte: Caliban hätten sicher ganz oben auf seiner Playlist gestanden. Was einem beim neuesten Werk als erstes auffällt, ist das grosszügige weglassen von Metalcore-typischen Breakdowns und Riffings. Mittlwerweile ist es schwierig, Caliban eindeutig einzuordnen, da sie einen gefestigten eigenen Stil spielen. Was immer gleich bleibt, ist der fette, fast überproduzierte Sound von Caliban. Manche mögen's, mache nicht, ich finde: Es passt!
Steve Butcher     

Punkte: 8.0 von 10
SUICIDAL ANGELS - Divide And Conquer
NoiseArt Records/Universal
Bei der achten Veröffentlichung der Griechen Suicidal Angels sieht man anhand des Covers, das der geniale US-Artist Ed Repka (Megadeth) gefertigt hat, wo die Reise der Thrasher hingeht. Ganz genau, in die glorreichen 80er Jahre, wo die Thrasher geboren wurden und ihren bis heute andauernden Siegeszug starteten. Einige böse Zungen werden wieder meckern und predigen, dass früher eh alles besser war und die heutigen Bands eh alles zu kopieren versuchen. Klar ist, dass jeder frei seine Meinung aüssern darf, klar ist aber auch, dass Suicidal Angels zu der Speerspitze der heutigen jungen Thrashbewegung zählrn, ohne wenn und aber. Die Griechen mischen alte und neue Riffs gekonnt, und auch ihr Songwriting erinnert zwar an die 80er, ist aber ganz klar modern in Szene gesetzt worden. Die 10 Songs lassen jeden Thrasher jubeln, denn hier haben wir alle Trademarks, die den Thrash Metal so beliebt machen: schnelle Songs, coole Passagen, Doublebass-Drumming, aggressiver Gesang und eine alles vernichtende Produktion. Also Leute des gepflegten Lärmes, holt euch dieses Meisterwerk der Thrasher um Suicidal Angels - und ab geht die Post!
Daniel J.    

Punkte: 8.0 von 10
IN LOVE YOUR MOTHER - The Great Ape Project
Eigenvertrieb
Die 2009 gegründeten Schweizer von In Love Your Mother veröffentlichen nun ihr erstes Full Lenght-Album. Das Trio spielt Thrash/Modern Metal auf hohem Niveau. Durchdachte Songs mit progressiven Gitarren-Parts sind die Merkmale der noch jungen Band. Auch wenn die drei das Rad nicht neu erfinden, sind sie technisch sehr solide. Leider fehlt hie und da ein aufweckender "Oha"-Effekt oder eine gewollte Disharmonie, um den Hörer zu packen.
Steve Butcher    

Punkte: 8.0 von 10
MY SILENT WAKE/ PYLON – Empyrean Rose
Roxx Records/Quam Libet Records
„Empyrean Rose“ ist das Produkt einer Kooperation zwischen den Schweizern Pylon und den Briten von My Silent Wake. Der erste Teil dieses Split-Albums gehört den Herren von der grünen Insel, die mit ruhigem Gezupfe auf einer akustischen Klampfe einsteigen. Der Schein trügt – schon bald werden deutlich härtere Geschütze aufgefahren, die Gitarren verzerrt und die cleane Stimme begraben. Was zu Beginn noch relativ harmonisch klingt, wird mit zunehmender Spielzeit immer abstruser. ‚NDE Part 2‘ lässt den Hörer in nicht enden wollenden Delays schweben, die plötzlich von einfach gestrickten Doom-Riffs abgelöst werden. Dieser mehr als dreizehnminütige Song wartet aber noch mit vielen weiteren Überraschungen auf. Mal wird das Tempo angezogen, dann wieder verlangsamt und Sprechpassagen eingefügt. Die Instrumentenspuren werden zurückgefahren und aufgedreht wie es gerade beliebt und dann erscheint da auch noch diese Querflöte – man weiss schlicht nicht was einen als nächstes erwartet. Die letzten vier Minuten Spielzeit gehören Kirchenglocken, Vogelgezwitscher und Geräuschen von Helikopter-Rotoren – dann übernehmen Pylon das Ruder. Sie bewegen sich im Vergleich zu My Silent Wake in etwas eingängigeren Fahrwassern, was aber nicht heisst, dass es nun gemütlicher wird. Die Gitarren klingen schwer, die Stimme eindringlich. ‚Droid‘ ist auf wenigen, dafür umso tolleren Riffs aufgebaut und schliesst damit, abgesehen vom eingängig-rockigen Refrain, nahtlos an ‚Doomstone‘ an. Am Anfang von ‚By Loving Forces‘ erklingen überraschend orientalische Klänge, die nach einer knappen halben Minute genauso plötzlich verschwinden, wie sie gekommen sind. Noch etwas langsamer und düsterer geht es weiter. Den letzten drei Titeln ist deutlich anzuhören, dass sie zu einem früheren Zeitpunkt in der Bandgeschichte geschrieben wurden. Die Musik ist weniger greifbar, es wird noch viel mehr herum experimentiert. Zum Glück hat man die eher an der Schmerzgrenze agierenden Keyboards jüngst aus den Songs verbannt. Die neueren Titel überzeugen da deutlich mehr, was Hoffnungen für ein weiteres, volles Album keimen lässt.
Patricia L.     

Punkte: keine Wertung
THE VINTAGE CARAVAN - Voyage
Nuclear Blast/Warner
Will man als Band derzeit abheben, muss man in die Vergangenheit reisen. Ob das der Grund ist, warum The Vintage Caravan auf dem Cover von "Voyage" Ross und Wagen in den Orbit schiessen, sei dahingestellt, doch nimmt uns das isländische Power-Trio auf ihrem 2012 erstmals erschienenen, jetzt von Nuclear Blast mit viel Geschrei ("Newcomer des Jahres!") über die Inselgrenzen hinausgetragenen Zweitling mit auf einen direkt in die 70's führenden Klangtrip. Der wird einem zwar momentan an jeder Strassenecke angeboten (woran Blast selber nicht unschuldig sind), doch muss man schon sagen, dass die drei im Schnitt gerade mal 20-jährigen, dabei aber schon seit 2006 aktiven Nordmänner, wissen was sie da tun. Mit dem Doppelantrieb "Craving" und "Let me Be" groovt man sich jedenfalls ohne Startschwierigkeiten furios mitten hinein in den Heavy Rock Kosmos und lässt dabei sogleich Erinnerungen an Led Zeppelin, Blue Cheer, Uriah Heep und vor allem Deep Purple (ohne Keys) wach werden. Die Vorab-Single "Expand your Mind" (weniger psychedelisch, als der Titel vermuten lassen würde) und das vergleichsweise pub-rockige "M.A.R.S.W.A.T.T." marschieren in die selbe Richtung, lassen an Power aber etwas nach. Dafür gibt es auf der zweiten Seite (stelle ich mir vinyl-mässig auf jeden Fall vor) mit dem quirligen "Cocaine Sally" und dem stramm nach vorne stampfenden "Midnight Meditation" noch mal erstklassiges Schlaghosen-Geriffe. Während The Vintage Caravan also beherzt und vor allem arschcool zu rocken und jammen wissen, sind die dazwischen geschalteten Ruhepausen ?Winterland? und ?Do You Remember? weniger erquicklich. Nichts gegen die Verherrlichung der 70's, doch wer zu cheesy hippiesken Echo-Gitarren als 20-jähriger "Do you remember, when we used to listen to Simon & Garfunkel", den kann ich einfach nicht ernst nehmen. Überhaupt täten die Jungs gut daran, die 70's weniger als Blaupause denn als Inspiration zu verstehen und Klischees auch mal zu brechen, anstatt sie, wie im 11-minütigen, an King Crimson gemahnenden Space-Rock-Finale ?The King's Voyage? einfach zu übernehmen. Mit "Voyage" wandelt die Vintage-Karawane gekonnt und mit Spielfreude auf bekannten Pfaden. Damit diese Reise jedoch im gelobten Land des Erfolges endet, sollten sie in Zukunft auch einmal vom vorgegebenen Weg abweichen.
Kissi
   
Punkte:
7.8 von 10
RED DRAGON CARTEL - Red Dragon Cartel
Frontiers Records/Musikvertrieb
Der Bandname alleine, sofern man es nicht vorher in Erfahrung gebracht hat, verrät nichts. Doch hinter Red Dragon Cartel steht der Name Jake E. Lee, seines Zeichens ehemaliger Gitarrist von Ozzy Osbourne und seiner eigenen Band Badlands. Meinem Empfinden nach habe ich jedoch "hundert Jahre" nichts mehr von Jake gehört und darum kommt die Rückkehr aus der Versenkung eher unerwartet. Bevor ich die Play-Taste drückte, stellte ich mir die Frage, was denn nun zu hören sein wird? Rock, Metal oder gar was poppig Schwülstiges? Zum Glück nicht, denn die ersten paar Riffs von «Deceived» klingen eigentlich noch fast so wie vor drei Dekaden (!) auf einem Album namens «Bark At The Moon»! Man(n) muss fast zweimal hinhören, um es wirklich zu glauben! Der Kern der Band besteht aus Frontmann DJ Smith, Bassist Ronnie Mancuso (Beggars & Thieves) und Drummer Jonas Fairley. Auf dem Album wirken jedoch noch einige Guests mit bekannteren Namen mit, nämlich Robin Zander und Tom Petersson (Cheap Trick), Paul Di'Anno (Ex-Iron Maiden), Rex Brown (Ex-Pantera, Kill Devil Hill), Brent Fitz (Slash), Scott Reeder (Ex-Kyuss), Jeremy Spencer (Five Finger Death Punch), Maria Brink (In This Moment) and last but not least Sass Jordan (SUN). Solch ein Starauflauf birgt stets gewisse Gefahren in sich, aber wenn man sowas, wie der Ex-Gunner Slash schon eindrücklich bewiesen hat, eben richtig macht, sprich gute Songs in der Hinterhand hat, geht die Rechnung am Schluss meistens auf. Das gelingt erfreulicherweise und mehrheitlich auch Red Dragon Cartel, wo Meister Lee einerseits die Zügel nie aus der Hand lässt und andererseits von den Eigenheiten wie Vibes seiner zahlreichen Gäste profitieren kann. Auf diesem Niveau gilt dann aber halt die absolute songwriterische Freiheit, die auch hier die Stile fliessend nebeneinander, sprich im Range Rock bis Metal, gewürzt mit ein paar moderneren Elementen teils suboptimal gedeihen lässt. Unmittelbar ins Auge sprang mir natürlich der Titel «Slave», der von Jakes Hausband bestritten wird, jedoch nicht zu den besten Nummern zählt. Auf «Big Mouth» setzt Maria Brink derweil entsprechende erste weibliche Akzente, die nach Lack und Leder klingen, während bei «War Machine» nicht etwa ein KISS-Cover verbraten wurde, sondern Black Sabbath in purster Form erklingen. Dies zu Beginn eher dreist mit Elementen von «War Pigs», um gleich anschliessend noch dreister bis schon fast ziemlich frech in den Gewässern von «N.I.B.» herum zu räubern! «Reedem Me» mit Sass Jordan (die eigentlich wie Tina Turner klingt) gerät besser, während das instrumentale Schlussgeklimper überhaupt nicht passt. Fazit: Zu Beginn besser (vor allem «Feeder» mit Robin Zander ist top!) und danach insgesamt etwas holprig. Dennoch kann man das Wiederauftauchen von Jake E. Lee als soweit gelungen bezeichnen.
Rockslave   

Punkte:
7.7 von 10
MAGENTA HARVEST - Volatile Waters
Inverse Records
Volatile Waters ist das Debütalbum der Finnen Magenta Harvest, die mit Mathias Lillmans fast schon einen Promi am Mikrofon hat - er ist unter anderem auch der Frontmann von Finntroll. Musikalisch hat diese Scheibe aber mit dieser Band wenig am Hut, man bewegt sich eher in deathmetallischen Gefilden, teilweise sogar recht straight und old schoolig mit viel Doublebass, deathigem Riffing und richtig prügelnden Parts, sehr viel häufiger aber auch in melodisch-melancholischen Gewässern mit viel Keyboard. Sehr gelungen ist diese Mischung z.B. beim Titeltrack. Der Growlgesang gefällt und zeichnet sich durch seine Konstanz aus - böse Zungen könnten dies aber auch als Ausdruck für eine gewisse Eintönigkeit deuten. Magenta Harvest legen viel Wert auf epische und majestätische Klänge, es soll wohl ein melancholisch-mächtiger Klangeindruck erreicht werden. Leider driftet der daher sehr dichte und vielschichtige Sound von Volatile Waters schon fast ins Überladene ab und wirkt etwas überproduziert, so dass das Hören streckenweise etwas anstrengend ist. Alles in allem ein gelungenes, vielseitiges Debüt, allerdings für meinen Geschmack leider streckenweise etwas zu überladen und zu sehr auf Effekte aus (ganz stark z.B. bei Apparition of Ending), so dass die Authentizität oftmals auf der Strecke bleibt. Hätte man nur ein bisschen am Keyboard gespart - von mir hätte es gleich mindestens einen Punkt mehr gegeben, denn die Riffs sind oft echt klasse, der Gitarrensound ist geil und bei den harten Passagen haut die Truppe auch richtig rein. Für Melodic Deather mit einem Hang zum Epischen und dennoch Harten und Aggressiven sicher ein guter Tip - für alle anderen sicher kein Muss.
Lucie W.
   
Punkte:
7.5 von 10
EKTOMORF – Retribution
AFM Records/Musikvertrieb
Es mag übertrieben und abgelutscht sein, Ektomorf als Soulfly-Kopie zu bezeichnen. Ihre einfachen, stumpfen und fett groovenden Riffs sind nun aber einmal klar von der Cavalera-Schule beeinflusst. Daran hat sich auch 2014 grundsätzlich nichts geändert. Zum Auftakt hauen uns die Ungaren in "You Can’t Control Me" ein Fear-Factory-Riff um die Ohren, um es dann in einen Groove-Chorus übergehen zu lassen. In der Folge dominiert der typische Stil, bis mit "Escape" eine abwechslungsreiche Hymne auf der Tonfläche erscheint, die mit einem Klasseriff, geflüsterten Vocals über einem Wah-Overdrive-Verse und geshoutetem Chorus überzeugt. Mir gefallen diese Songs, bei denen Zoltán Farkas und seine Mannen sich auf offeneres Terrain wagen, überhaupt am Besten. Zu erwähnen wären da noch "Lost And Destroyed" und "Save Me", deren Verse jeweils von einer Rhythmusgitarre geprägt und mit viel Delay angereichert worden sind. Weniger gelungen finde ich die abschliessende Ballade "Collapsed Bridge". Insgesamt viel routiniert gemachte Qualitätsware mit einigen Hinhörern.
Mac
   
Punkte:
7.4 von 10
PERIPHERY - Clear (EP)
Century Media/Universal
Wir befinden uns noch in den Startlöchern des neues Jahres, und das erste Highlight aus meiner Sicht kommt von der progressiven Djent-Band Periphery. Alle sechs Bandmitglieder durften bei dieser speziellen EP einen Song beisteuern. Das Resultat dieses Experimentes ist äusserst gut ausgefallen. Im Gesang von Spencer Sotelo wechseln sich die Shouts und der Cleangesang ab, wobei sich der melodiöse Gesang leicht im Vorteil sieht. Der Mann gefällt mir recht gut. Über das musikalische Können der Musiker zu sprechen hiesse hier ganz klar Eulen nach Athen zu tragen. Die Drei (!) Gitarristen spielen Riffs, dass einem schwindlig wird und den Anfänger schnell mal demoralisieren lässt. Das musikalische Können ist aber kein Dauergefiedel, nein die Songarrangements sind eingängig und äusserst gut gelungen. Langer Rede kurzer Sinn: Diese EP ist genau das, was ich immer zu predigen versuche: sieben Songs, 30 Minuten Spielzeit, gut produziert, ein gutes Cover, kein Ausfall im Songwriting. Das gibt summa summarum eine Platte, die sich locker unter den 10 besten des Jahres wiederfinden wird. Der Thron von Dream Theater wackelt bedenklich!
Daniel J.   

Punkte: keine Wertung
NIGROMANTE – Black Magic Night
Shadow Kingdom Records
Zehn Jahre nach Bandgründung legen uns die madrilenen Nigromante ihr Full Length-Debüt vor! Sie machen gleich zu Beginn mit "Heavy Metal Age" klar, welches Zeitalter sie vertreten. Der Opener macht denn auch Spass: ein einfaches, aber effektives Riff, eine raue Stimme mit dunklem Timbre, ein hymnischer Refrain. Was braucht der Traditionsmetaller mehr? Es geht in diesem Stile weiter. Die Scheibe ist kompakt und kompromisslos. Die folgenden Songs sind alle von guter Qualität, aber etwas weniger spektakulär. Der Titelsong ist dabei erstaunlicherweise der schwächste. Es fehlen herausragende Momente bis – ja, bis die 7 im Display erscheint: "Soy Un Macarra"! Das einzige spanisch gesungene Stück ist für mich der Höhepunkt des Albums. Ein nach vorne preschender Banger mit sofortigem Wiedererkennungswert und Mitgrölpotential – ein Live-Juwel! Die Scheibe ist insgesamt unterhaltsam, aber mit knapp 33 Minuten Spielzeit doch etwas sehr kurz gehalten. Ist zu hoffen, dass Nigromante für ihr Nachfolge-Album im Jahre 2023 etwas mehr Musik zusammentragen können.
Mac
  
Punkte: 7.4 von 10
PHANTOM – Incendiary Serum
Ivoidhanger Recordings
Das Debüt der Dänen macht es dem geneigte Hörer nicht ganz einfach. Beim ersten Durchlauf plätschern die Songs grösstenteils nebenher vorbei, ohne wirkliche Höhe- oder Tiefpunkte. Bei erneutem Hören aber gibt es doch die einen oder anderen Stellen, die aufhorchen lassen. Hier ein unerwarteter Teil mit Klargesang und unverzerrter Gitarre, da ein unheimliches Intro. Ganz feine Akzente, welche die durchschnittliche Extreme Metal-Chose auflockern. Im besten Fall klingt das wie bei "Ghostly", schaufelnde Rhythmen, reissende Gitarren, tiefe Growls und immer wieder dezente Keyboardflächen für die Atmosphäre. Oder aber auch das rasende "Sickening Sermon" überzeugt mit altbekannten Komponenten, solide und packend interpretiert. "Judge Them" beginnt schleppender und wirkt durch den Sprechgesang sehr modern. Wer Root kennt, kann sich die Stimmung vorstellen, welche das Lied erweckt. Alles in allem bekommt man gute 45 Minuten sperrige, eigenständige Musik, die einige Anläufe braucht, dann aber durchaus Spass macht.
Tristan
  
Punkte: 7.3 von 10
CONQUEST OF STEEL – Of Fire And Steel
No Face Records
Conquest Of Steel versuchen gar nicht erst, sich an breiter Front Freunde zu machen. Sie geben sich trver als trve und scheren sich keinen Deut um die Meinung Andershörender. Vielmehr grenzen sie sich bereits im Infosheet von musikalischen Auswüchsen wie 'authentischen Retro-Recordings', 'vergifteten Keyboards' oder 'Female Fronted Pop Bands' ab. Manowar-Spirit lässt grüssen. Auch durch ihr (hoffentlich) bewusst dilettantisches Klischee-Cover versuchen sich die Briten im trvesten Underground zu verankern. Dass dann an allen Ecken und Enden die übermächtigen Iron Maiden in ihrer Frühphase durchscheinen, ist einerseits Zeichen guten Geschmacks, anderseits setzt sich die Band die Latte damit selber in unerreichbare Höhe und läuft Gefahr, ebenfalls als authentisches Retro-Recording abgebucht zu werden. Tatsächlich stellt sich beim zweiten Hinhören wohliges Up-The-Irons-Feeling ein. Sänger Dan Durrant pendelt zwischen Paul Di’Anno’s punkigem Rotz-Gesang und Bruce Dickinson’s Sirenen-Power hin und her, ohne jedoch deren Ausstrahlung zu erreichen. Selbstredend wird auch die Qualität der Songs aus der Maiden-Frühphase nicht erreicht. Hört man sich jedoch die zeitgenössischen lauwarmen Veröffentlichungen von Iron Maiden an – die letzte relevante Platte ist in meinen Augen "Brave New World" - kann man sich durchaus vorstellen, dass es Conquest Of Steel schaffen könnten, eine treue Anhängerschaft im Untergrund zu rekrutieren.
Mac
    
Punkte: 7.2 von 10
U.G.F. - Underground Groove Front
Refused Records
Die Österreicher von Underground Groove Front zocken ihren kompromisslosen Hardcore schon seit 1998. Die Jungs zocken hier im bester NYHC-Manier atemlos durch das ganze Album, hier ist der Name Programm. U.G.F. spielen definitv groovelastigen, aber dennoch harten Hardcore, bei dem man die Wut förmlich spüren kann. Absolutes Highlight und ein Muss für jeden Hardcore-Fan ist der dritte Track "Groove up Your Life", welcher unheimliches Hitpotenzial aufweist. Alles in Allem merkt man den Österreichern an, dass sie nicht erst seit gestern Musik machen, die Songstrukturen und das Riffing ist mehr als durchdacht, kurzweilig konzipiert und von einem genialen Frontmann vorgetragen. Einziges Manko mag für manche die nicht ganz saubere Produktion sein, welche aber, meiner Meinung nach, erst den Kick bringt durch die "Strassen-Attitude".
Steve Butcher
    
Punkte: 7.1 von 10
SKULL FIST – Chasing The Dream
NoiseArt Records/Universal
Zu den ganz grossen Hoffnungsträgern der 80er Heavy Metal-Retrobands zählen zurzeit die Kanadier Skull Fist. Das zweite Album "Chasing The Dream" hält, was es verspricht. Es verpasst aber klar den Anschluss an die Götterwerke ihrer Vorbilder. Dazu ist das Songwriting trotz guter Ansätze zu mittelmässig. Der Sound und der Ausdruck inklusive Cover-Art-Work zielen aber in die korrekte Richtung. Dazu zählen die geschmacksvollen Doppel-Lead-Gitarren, das liebevolle Drumming zu Beginn von "Sign Of The Warrior" und die spezielle Stimme von Jackie Slaughter. Stilistisch halten sich die Kanadier für die weitere Zukunft sämtliche Optionen offen. Denn anstelle sich à la Stormwarrior z.B. auf Speed/Power-Metal einzuschiessen, setzen Skull Fist neben Speed Metal auch auf stampfenden Heavy Metal ("Bad For Good") oder Thrash Metal ("You’re Gonna Pay") und variieren immer wieder das Tempo, ohne dass dabei die Power verloren geht. Mit "Shred’s Not Dead" hat sich gar ein Instrumental eingeschlichen, welches nicht nur für Abwechslung sorgt, sondern auch die Ohren von Slaughter’s Organ entlastet. Ob die Erwartungen mit "Chasing The Dream" nun erfüllt werden, hängt wesentlich davon ab, wie hoch diese gesetzt wurden. Wer sich ein neuzeitliches "The Number Of The Beast" oder "Painkiller" erhofft hat, wird enttäuscht. Dazu fehlt diesem Album die Eingängigkeit. Und anstelle von einem Hit nach dem anderen gibt es "lediglich" gute Lieder. Wer aber an einer liebe- und powervollen Verneigung vor den 80er Jahren interessiert ist, wird an "Chasing The Dream" seine Freude haben.
Roger W.
    
Punkte: 7.0 von 10
MARATHONMANN - Kein Rückzug Kein Aufgeben (EP)
Century Media/Universal
Marathonmann veröffentlichen nach ihrer EP "Die Stadt gehört den Besten" und der CD "Holzschwert" nun mit "Kein Rückzug Kein Aufgeben" eine 7 Track EP, die doch fast eine halbe Stunde spielzeit hat. Die veröffentlichung kommt genau zum richtigen Zeitpunkt, zum einen, da die Jungs Anfang 2014 auf eine ausgedehnte Tour mit der in Deutschland bekannten Band Jennifer Rostock gehen, und zum anderen, weil Marathonmann mit ihrer punkigen "Neuen Deutscher Härte" genau den Nerv der Zeit treffen. Wo die Killerpilze und Tokio Hotel angefangen haben, machen Marathonmann weiter, jedoch auf ernste, erwachsene Weise mit guter Portion Strassen-Attitüde. Grossartige Musikkompositionen kann man von verklärten Punkern natürlich nicht erwarten, dennoch ist "Kein Rückzug Kein Aufgeben" ein gutes und kurzweiliges Album geworden.
Steve Butcher    

Punkte: keine Wertung
MUSTASCH - Thank You For The Demon
Gain Music/Sony
Warum zum Friseur gehen, wenn man mit dem Haarschnitt zufrieden ist, den man hat? Und erst noch ankommt damit?? Das dachten sich wohl Mustasch, als sie ins Studio gingen, um ihr neues, mittlerweile siebtes Album aufzunehmen. Seit dem Beginn ihre Karriere vor über zehn Jahren stehen die Schweden um Front-Schnauzer Ralf Gyllenhammer für wuchtigen Metal, der in erster Linie eins ist: eingängig gekämmtes Riff-Testosteron von der Wurzel bis in die Spitzen. Das kommt an, vor allem in ihrer Heimat Schweden, aber auch im Rest der Welt, und so überrascht es nicht, dass auf "Thank You For The Demon" kaum stilistsche Änderungen gewagt werden. Klangewordene Männlichkeit, zu denen man seine Nackenmuskeln ebenso strapazieren kann wie seine Stimmbänder, so lässt sich jeder Song zusammenfassen, ob der fast schon als Melodic Metal zu bezeichnende Opener "Feared and Hated", oder die thrashigen, nicht weit weg von Pantera oder Black Label Society lärmenden "From Euphoria to Dystopia" und "Lowlife Highlights". Und ob man den Schopf nun mit Piano und Streichern ("Thank You for the Demon"), balladesken Klängen ("All my Life"), Disco-Beats ("I Hate to Dance") oder sogar komplett akustischer Instrumentierung ("Don't won't to Be who I Am") färbt, jede Abwechslung ist nur oberflächlich, während der Ansatz immer, aber wirklich immer der Gleiche bleibt: Gestampfe, gepaart mit dem röhrenden, auf Mitsingkompabilität getrimmten Gesang Gyllenhammers. "Thank You For The Demon" ist millimetergenau getrimmter Mustasch-Schnitt, der Fans zufriedenstellen wird, ohne sie zu überraschen. Oder der anders ausgedrückt: Schnauz bleibt Schnauz!
Kissi   

Punkte: 7.0 von 10
SOULLINE - We Curse, We Trust
Mighty Music
Schon seit dem Jahr 2000 ist der Fünfer Soulline in der Schweizer Metalszene aktiv. Wenn ihr noch nichts von ihnen gehört habt, mag das vor allem daran liegen, dass die Jungs aus dem Tessin stammen und wir ja in der Schweiz trotz aller Schönrederei einfach mehrere Röstigräben haben. Soulline haben nämlich schon einiges an Konzerterfahrung auf dem Buckel, unter anderem haben sie auch schon in Wacken gespielt und Rotting Christ auf Tour supportet, und waren im Dezember 2013 mit Pro-Pain auf Europa-Tour. „We Curse, We Trust“ ist ihr drittes Studioalbum, das schon im Juni 2012 released wurde. Gemischt von Peter Tägtgren und gemastered von Jonas Kjällgren ist dem Sound ein Touch Schweden nicht abzusprechen. Die Tessiner spielen Melodic Death Metal mit verschiedenen Einflüssen, einige davon sind sehr klar auszumachen: einerseits, aber nur bei den ersten Stücken des Albums, ist da ganz viel Hypocrisy drin, allerdings bedeutend weniger böse. Dann höre ich Dark Tranquillity, Scar Symmetry und Katatonia raus. Kein Wunder haben sich die Herren Hilfe in Nord-Schweden geholt, anscheinend nehmen dort alle ihrer Lieblingsbands ihre Alben auf. Die auf ihrer Facebook-Seite genannten Einflüsse können alle ganz eindeutig ausgemacht werden - auch Amorphis, da springt einem sogar das eine oder andere extrem bekannte Riff ins Ohr. Und das ist nun auch das Problem dieser Scheibe: vor lauter anderen Bands hört man fast nichts von Soulline. Es fehlt die eigene Handschrift. Obwohl die Jungs wirklich solides Songwriting abliefern und musikalisch auf der Höhe sind und sich auch mit Stimmung, Lyrics und Atmosphäre Mühe geben, kommt einfach nicht genug Eigenes rüber. Weder wirkliche Tiefe noch wirkliche Aggression wird erreicht und der recht glatt gebügelte Sound trägt zu diesem Eindruck noch bei. Die Abwechslung, die bei den ersten vier Songs noch sehr stark vorhanden scheint - hier wechseln tiefe Growls und Screams mit cleanen Passagen -, verliert sich in der zweiten Hälfte des Albums leider. Ein wirklich solides Album haben die Tessiner hier zwar abgeliefert und jeder Fan der oben genannten Bands sollte ein Ohr riskieren - aber für die Oberliga braucht es einfach mehr Eigenständigkeit.
Lucie W.
  
Punkte: 7.0 von 10
HAIL SPIRIT NOIR – Oi Magoi
Code666
Okay, das klingt anders als erwartet. Xylophon? Jahrmarktsmusik? Da holt jemand das Letzte aus seinem Synthie. Dazu noch groovende Bassgitarre, zwischendurch auch mal eine verzerrte Gitarre, Screams und Chöre? Ich weiss nicht recht, auf welches Publikum das Werk der Griechen abzielen soll. Aber ich kann mir auch nicht so recht vorstellen, wer das Album nicht mögen könnte. Auf jeden Fall spielen die Jungs einen äusserst progressiven Stilmix, nicht ganz so kühl und aggressiv wie beispielsweise die norwegischen Shining. Hier wirkt weniger Metal als Rock. Gerade wenn man die, nun ja, Ballade "Satan Is Time" anhört, schimmert einiges mehr an Rock durch als typische Overdrivegitarren. Bemerkenswert ist hierbei die vielseitige Stimme des Sängers, welcher auf verschiedenste Gesangsstile zurückgreifen kann. Zwischendurch drehen die Gitarren dann aber doch an den Reglern und fräsen zusammen mit dem Schlagzeug einige heftigere Parts aus dem Soundbild, mehrheitlich bleiben die Griechen aber im Mid Tempo und überraschen mit ihrer Vielseitigkeit. Ein schräges Album, das irgendwie Fisch und Vogel gleichzeitig ist. Also vorher unbedingt probieren!
Tristan
    
Punkte: 7.0 von 10
THYRIEN – Hymns Of The Mortals - Songs From The North
Massacre Records/Musikvertrieb
Ihre skandinavische Herkunft können Thyrien kaum verbergen – zu offensichtlich sind die Parallelen zu schwedischen Melodic Death Kapellen wie Dark Tranquillity und einschlägigen Folk Metal Bands wie Ensiferum. Nachdem das standardmässig epische Intro rum ist, erwartet den Hörer eine Wand aus Gitarren, Synthesizern und treibendem Schlagzeug. Das Dargebotene klingt erstaunlich ausgereift, wenn man bedenkt, dass man von der Band bis heute kaum etwas gehört hat. Von dem was Thyrien hier abliefern ist wenig neu, die Riffs machen aber trotzdem Spass und man kommt kaum darum herum, den Kopf im Takt mitzuwippen. Einige Melodien klingen dann doch etwas sehr abgekartet, man nehme Anfang von ‚Eternal Journey‘, um nur ein Beispiel zu nennen. Da die guten Ideen wohl gerade etwas rar geworden sind, baut man gleich noch schnell einen Humppa-Teil der Marke Finntroll ein. In ‚Forest Is My Throne' wird den Gitarren mehr Platz zur Entfaltung gegeben. Diese etwas härtere Note überzeugt mehr, als die immer wieder eingesetzten, simplen und schon zigfach gehörten Leadmelodien. So aber ist an "Hymns Of The Mortals - Songs From The North" zurzeit nur die Länge des Albumtitels überdurchschnittlich.
Patricia L.   
 
Punkte: 7.0 von 10
BLACK INSIDE - The Weigher Of Souls
Undergound Symphony Records
Nach nur drei Jahren Existenz wuchten die Neapolitaner Black Inside schon ihr Debüt auf die Ladentheke, und ganz der reinen Lehre verschrieben wie die Band nun mal ist, dröhnt da durchaus Vertrautes aus den Boxen, zumindest, wenn man sich für die NWOBHM begeistern kann. Allerdings sind die charakteristischen Merkmale dieser musikalischen Ära sehr subtil und geschickt in die Songs eingeflochten, so dass dem Fünfer noch mehr als genug eigene Identität bleibt, um als eigenständige Band durchzugehen, auch wenn man wie in diesem Fall ursprünglich als Black Sabbath-Tribute-Band begonnen hat. Einfach formuliert orientieren sich Black Inside an der Oberfläche an Iron Maiden und Black Sabbath mit Ronnie James Dio, frönen aber gleichzeitig unter besagter Oberfläche gerne sehr epischen Klängen voller dramatischer Momente und feierlicher Atmosphäre, wobei gerne auch doomige sowie gotische Elemente der Marke Solitude Aeturnus oder alte Paradise Lost ihre Daseinsberechtigung haben. Alles in allem ergibt das neun sehr vielfältige Songs, deren Bandbreite vom kurzen, schnellen Nackenbrecher ("Fast As A Bullet") bis zum epischen Longtracker ("Getsemani") reicht. Der Produktion hätte man, wie es von meinen machohaften Landsleuten eigentlich erwartet wird, etwas dickere Eier verpassen können, aber auch so überzeugen die neun Nummern, da sich die fünf Ragazzi kompositorisch und spieltechnisch wirklich reingekniet haben. Bleibt unterm Strich kein absoluter Überflieger, aber ein Album mit Herz, Melodie und Attitüde, welches zumindest Italo Metal-Fans jenseits des Rhapsody-Kitsches und Freunde des brodelnden Undergroundes ansprechen dürfte. Eine durchaus solide Angelegenheit, der ich mich garantiert nicht nur dieses eine Mal widmen werde.
Mirko B.   

Punkte: 6.9 von 10
PLEONEXIA - Break All Chains
Pure Underground Records/Non Stop Music
Das Sextett aus Turin hat‘s offensichtlich äusserst eilig. Gerade mal 2012 gegründet, kommt jetzt schon das ambitionierte Erstlingswerk auf den Markt. Um der hirnrissigen Schubladisierung ordentlich Vorschub zu leisten, nennen sie ihren Sound gänzlich unbescheiden "Philosophic Metal" - naja, wer’s braucht. Gleich vorneweg der grosse positive Punkt: Die Norditaliener lassen keine Langeweile aufkommen, dazu ist ihr Songwriting in der Schnittmenge zwischen Epic Metal und Hard Rock einfach zu abwechslungsreich. Zwar streift man zwischendurch dank der Keyboards ganz knapp den typischen Rhapsody-Kitsch, aber diese kleinen Ausrutscher sind glücklicherweise auf den knapp siebenundvierzig Minuten Spielzeit sehr dünn gestreut. Die Kehrseite der Medaille ist allerdings, dass bei all der Abwechslung nicht jeder einzelne Song als zwingendes Kaufargument herhalten kann. Bei epischem Kraftfutter wie dem eröffnenden "Pleonexia", dem darauf folgenden "I Don’t Care" oder "Use Your Mind" geht die Sache noch einigermassen in Ordnung, aber wenn sich das Sextett in Nummern wie "Iron Will" oder dem abschliessenden "We Just Want More" etwas zu sehr an Manowar-typische Dramatik anlehnt, dann ist das Resultat beinahe gleich peinlich wie bei den Originalen aus Übersee. Und auch mit der Kleinkind-Gesangseinlage im leicht thrashigen "Everything You Said" hat sich die Band keinen wirklichen Gefallen getan. Bleibt noch die Stimme von Mastermind Michele Da Pila zu erwähnen. Den einen wird sein leicht schrilles Organ zum latent kauzigen Material passen, für die anderen wird seine Stimme eher gewöhnungsbedürftig sein, ist halt Geschmackssache. Unterm Strich ist "Break All Chains" ein für Feierabendmusiker ganz ordentliches Debütalbum, kein Überflieger zwar, aber das Potenzial in der Band ist erkennbar, und wenn sich die Jungs ernsthaft reinknien, wird da noch was richtig Gutes draus.
Mirko B.
  
Punkte: 6.8 von 10
AJUNA – Prisoners Of The Sun
Eigenvertrieb
Der Beginn des Albums klingt gar nicht mal so übel, der Riff sägt, das Schlagzeug klingt abwechslungsreich, man hört sogar die Bassgitarre. Über die Growls kann man hinweg sehen, der Rest klingt nach modernem (Post) Black Metal. Auch das folgende Lied gefällt durch die spannende Rhythmusarbeit, wohin gegen die schnelleren Parts eher nach Pflicht klingen als dass sie gänzlich passen. "Invisible Cut" kämpft mit dem ähnlichen Problem: Der langsamere Teil klingt, auch wenn er nicht restlos überzeugt, nicht schlecht. Aber die schnelleren Stellen sind dann leider eher langweilig. "Suntomb" hat ein Riff, das auch von Endstille kommen könnte. Dissonante, beissende Gitarren und ein erbarmungsloses Schlagzeug, aber auf die gesamte Dauer des Songs reicht das dann auch nicht. Und dieser Eindruck zieht sich leider durch das ganze Album. Es gibt zwar überall interessante Riffs und Melodien, aber zu oft verlieren sie sich dann in unspektakulären Parts. Schade um das Potential.
Tristan    

Punkte: 6.5 von 10
MALICE IN WONDERLAND – The Royal Brigade
Inverse Records
Die Norweger von Malice in Wonderland haben sich ganz dem Glam Rock verschrieben. Obwohl die Band bereits 1997 gegründet wurde, ist “The Royal Brigade“ erst das 2. Full Length Album der Kombo. Vergleichbar sind Malice in Wonderland mit Bands wie The 69 Eyes oder auch Lord Of The Lost, wobei sie sich nicht ganz so rockig zeigen. Das Album ist geprägt von schönen Melodien, doch fehlen hier ein wenig die Ecken und Kanten, und das Werk kommt ein wenig zu glatt daher. Dabei bleibt leider auch die Abwechslung ein wenig auf der Strecke. Während “Black Wings“ und “Live For Today“ noch ziemlich rocken wird’s dann schnell ruhiger. Vor allem die Ballade “Like The Desert Miss The Rain“ hinterlässt einen klebrig süssen Nachgeschmack, der erst gegen Ende des Albums mit “Have No Fear“ wieder nachlässt. Fazit: “The Royal Brigade“ ist ein nettes Glam Rock Album, das sich gut als Hintergrundmusik eignet, aber einen nicht grad vom Hocker haut.
Patricia H.    

Punkte: 6.5 von 10
DEEP SUN – Flight Of The Phoenix
Eigenvertrieb
Man fühlt sich einige Jahre zurückversetzt, wenn die ersten Takte von „Flight Of The Phoenix“, dem ersten Album der Schweizer Symphonic Metaller Deep Sun, erklingen. Der Opener erinnert sowohl kompositorisch, als auch produktionstechnisch an das erste Album der Landesgenossen von Legenda Aurea. Die dominante Stimme von Debora Lavagnolo ist stark in den Vordergrund gemischt. Während dem die tieferen Lagen sehr angenehm und voll klingen, stimmt in der Höhe weder die Kraft noch die Intonation. Warum man die ersten drei Songs mit ebendiesen hohen Tönen beenden muss, bleibt ein Rätsel. Dass die alten Nightwish zu den Inspirationsquellen gehören, kommt bei ‚Fading Away‘ deutlich zum Vorschein. Die Synthesizer könnten glatt von Tuomas Holopainen stammen. Die gute Vorlage wird dann aber leider nicht gleich gekonnt fortgesetzt. Die Mehrheit der Songteile ist nichtssagend, einzig der eingängige Refrain wäre von anständiger Qualität. Allerdings sorgen hier abermals die gepressten, hohen Töne für Bauchschmerzen. Dramatik ist gut, nur sollte dies nicht in der Weise umgesetzt werden, wie in ‚Circle Of Witches‘. Es bleibt beim gleichen, bereits ausführlich besprochenen Problem. Da die Songwriting-Ideen an sich nicht schlecht sind, ist zu hoffen, dass die Stimme von Debora bei künftigen Produktionen etwas passender eingesetzt wird. A propos… nach einer knappen halben Stunde ist die Sause beim vorliegenden Werk bereits zu Ende. Das Prädikat „Album“ ist da schon eher übertrieben, das reicht maximal für eine EP.
Patricia L.   

Punkte: 6.0 von 10
INDICA – Shine
Nuclear Blast/Warner
Achtung! Wer von Indica Female Fronted Metal erwartet, wird bitter enttäuscht werden. Die Musen von Tuomas Holopainen durften Nightwish zwar auf zwei Tourneen als Support begleiten, spielen selbst aber süss-romantischen Pop Rock. Die ersten Takte werden von Streichersounds und organisch klingenden Chöre begleitet und Jonsu steigt kurz darauf mit sanfter Stimme ein. Der Song baut sich Stück für Stück auf und zieht auf den überraschend rockig klingenden Schlussteil hin. Das war es dann aber auch schon mit den etwas härteren Gitarrenklängen. Bei 'Uncovered' geht es mit Drumcomputer und dominanten Pianoklängen weiter. Der Refrain ist einfach und eingängig, jedoch ziemlich unspektakulär. Noch poppiger klingt das nachfolgende 'A Definite Maybe' - zusammen mit den Xylophon-Klängen erinnert dies an einen Weihnachtssong. Jonsu’s mädchenhafte Stimme ist wohl der Punkt, wo sich die Geister bei Indica scheiden werden – wer damit wenig anfangen kann, dem wird die Musik ziemlich bald auf den Wecker gehen. Etwas weniger dominant klingt die Stimme in den träumerischen Titeln 'Run Run', 'Hush Now Baby' und 'Behind The Walls'. Indica haben die Entwicklung konsequent weitergezogen und sind mit 'Shine' nochmals ein Stück mehrheitsfähiger geworden. Leider zeigt sich dies auch in dem Punkt, dass der Gesamtsound nun zu glattpoliert rüberkommt. Die Songs unterscheiden sich kaum von dem Einheitsbrei, der von den kommerziellen Radios zurzeit rauf und runter gespielt wird. Die mystisch angehauchten, naturverbundenen Momente, welche Indica einst den Wiedererkennungswert gegeben haben, fehlen fast komplett. Eines der wenigen Highlights diesbezüglich ist der letzte Track 'War Child'. Mehr Songs in der Richtung wären für eine weitere Veröffentlichung wünschenswert.
Patricia L.    

Punkte: 6.0 von 10
DISMAL – Giostra Di Vapore
Dreamcell 11
Dismal stammen aus Italien und präsentieren mit “Giostra Di Vapore“ nach langer Studiopause ihr mittlerweile viertes Album. Dabei versuchen sie eine Mischung aus Klassik und symphonischen Klängen gepaart mit Walzer und Tango zu kreieren, die sie dann mit elektronischen Elementen würzen. Das Ganze nennt sich dann “Gothic Steam“ – also eine Mischung aus Gothic und Steampunk. Ein ehrgeiziges Projekt, das allerdings mehr als Soundtrack zu einem Opium-Traum denn als neue Hymne der Steampunk-Community taugt. Dabei fängt es eigentlich wirklich vielversprechend an – wobei die sanften, klassischen Töne bereits vermuten lassen, dass man hier vergeblich auf metallische Gitarrenwände wartet. Das instrumentale Intro von “The Four Vibrations“ erschafft eine wunderschöne runde Stimmung, die dann leider von klischeehaftestem Sprechgesang durchbrochen wird. Die opernhafte Stimme von Sängerin Rossana Landi passt zwar sehr gut zum klassischen Unterton, wirkt aber auf Dauer zu dominant – hier wären weniger Gesangspassagen eindeutig mehr gewesen. Daher kommt einem der rein instrumentale Track “Eden“ als willkommene Abwechslung entgegen. Die gerade wieder besänftigte Stimmung wird dann allerdings jäh vom psychedelisch angehauchten Gejaule in “Vimana“ zunichte gemacht. Der folgende Track “Mélisse“ lässt sich wohl am besten als düster angehauchtes Chanson bezeichnen… Mit Gothic oder Steampunk hat das alles jedenfalls wenig zu tun, ausser dass es sich einiger typischer Klischees der Szene bedient. Dem Album fehlen Ecken und Kanten, es plätschert einfach so dahin ohne merkliche Höhen oder Tiefen, auch wenn die symphonischen Elemente ganz hübsch sind. Als Einschlafmusik mag es allerdings durchaus taugen…
Patricia H.    

Punkte: 6.0 von 10
AEANON – Extance
Code666
Was die Griechen hier auf ihrem zweiten Album präsentieren, ist vom Intro an nicht wirklich der Bringer. Da sind einmal die Vocals, welche für meinen Geschmack zu sehr nach Hardcore klingen, auch wenn immer wieder Klargesang das Ruder rumreissen soll. Dazu kommen Gitarrenleads, die mehr neben der Musik dahin spielen, als sie zu bereichern. Avantgardistische Ansätze lassen sich nicht verleugnen, Rhythmenwechsel und eine gut hörbare Bassspur lassen immer wieder aufhorchen. Zum grössten Teil verstricken sich die Songs aber in anstrengende, selten überzeugende Einzelteile. Das Lied ‚Der muede Tod‘ schafft es als Ausnahme, wie als ein ganzes Lied durchzugehen, bei welchem man Anfang und Ende erkennen kann. Das Interludium "Pornocrates", "Grau Diva" und der grösste Teil der anderen Songs hingegen gehen eher auf die Nerven, als dass sie Stimmung erzeugen. Damit gehören Aenaon zum Haufen dieser Bands, welche man ohne Sorge auch einfach auslassen kann. Da hilft auch die wuchtige Produktion nicht.
Tristan   

Punkte: 5.5 von 10
JULIAN ANGEL‘S BEAUTIFUL BEAST – Kick Down The Barricades
Platinum Blonde
Mit seinem dritten Album geht der Deutsche Gitarrist Julian Angel in die Offensive. Das Trio erfindet das Rad nicht neu und erfüllt seine Pflicht, spricht veröffentlicht ein blondgefärbtes Hair Rock-Album. Irgendwo zwischen Tigertailz und Shameless findet sich der Sound der Beautiful Beast, allerdings ohne die Hitdichte dieser Truppen zu erreichen. Irgendwie scheint es auch, dass man die Qualitäten der Musiker über die Songs stellen will und somit sich selber im Weg steht. Poison haben das in Perfektion gemacht. "Wenn wir schon nicht mehr können wollen, dann steht der Spass im Mittelpunkt", und haben keine Eddie Van Halen Solo eingebaut, wie Julian hier bei "Big Stuff". Alleine eindeutige Songtitel beherbergen noch lange keine Partyhits. Ich finde ja sonst solche Mucke geil, aber mit "Kick Down The Barricades" werde ich nicht warm. Sondern kann den sechsten Titel "Unsexy" als Fazit ziehen. Julian, entweder einen auf Van Halen ODER auf Tigertailz machen. Beides zusammen klingt ziemlich schräg und wird dich wohl nie aus dem Meer an "kick ass"-Truppen heraus hieven, denn da "kicken" zu viele andere viel mehr.
Tinu     

Punkte: 5.5 von 10
THE WAKEDEAD GATHERING – The Gate And The Key
Ivoidhanger Recordings
Ein Raumschiff, welches durch ein schwarzes Loch in eine Galaxis gelangt, in welchem die bewohnende Rasse grausame Experimente mit den Raumfahrern durchführt. Durch ungemütliche Transformationen sollen sie zu dem Schlüssel werden, welcher ein Portal für die älteren Götter (man lese Lovecraft) öffnen soll. Soweit die Idee hinter dem Album des Musikers Andrew Lampe, welcher für all die Instrumente zuständig ist. Dieses Konzept wird umgesetzt mit einer Mischung aus Death Metal-Riffs, falschen Tönen und tiefen Growls, was zwischenzeitlich gar nicht so schlecht klingt. Der Tremolo- und Phaser-Effekt bei "Hypognosis" am Ende ist sogar recht fett, auch schnellere Parts bei "Collector Of Memories" können durchaus gefallen. Gefährlich sind aber all die Stellen, in welchen mit tonartfremden Tönen experimentiert wird. Und davon gibt es einige. Das sollte wohl progressiv klingen, geht aber schnell auf die Nerven. Schade darum, denn wenn man sich darauf einlässt, wird "The Gate And The Key" ein düsterer Trip in einem nicht ganz so verlassenen Raumschiff. Soli oder Spielereien wie zu Beginn bei "The Hand, The Eye, The Tongue, The Heart" machen aber gar kein Spass.
Tristan     

Punkte: 5.2 von 10
STORMWARRIOR – Thunder & Steele
Massacre Records/Musikvertrieb
Was ist der Hauptunterschied zwischen Helloween und ihren Landsleuten Stormwarrior? Stormwarrior bleiben beim Stil ihres Debüts stehen, während sich Helloween bereits ab dem zweiten Album weiter entwickelt haben. Stormwarrior zelebrieren also anno 2014 zum fünften Mal fast ununterbrochenes Doublebass-Geballer à la Helloweens "Walls Of Jericho". Dies wirkt bei mir sehr rasch ermüdend. Kommt dazu, dass ich hier eigentlich meine Review vom Vorgängeralbum "Heathen Warrior" rein kopieren könnte, ohne wesentliche Änderungen vornehmen zu müssen. Tue ich aber nicht, sondern beschreibe das Gehörte mit neuen Worten. Die Essenz bleibt somit die gleiche: Einzel oder im Doppel gehört, sind Tracks wie "Metal Avenger", "Steelcrusader" oder "Servants Of Metal" durchaus gute Lieder, welche nett zu hören sind. Das Prädikat "herausragend" wird aber nie erreicht. Im Detail sind zwar tolle Gitarrensoli, interessante Refrains und eine unglaubliche Power zu entdecken. Mit "Child Of Fyre", "Fyres In The Nighte" und "Sacred Blade" haben sich gar drei Stampfer eingeschlichen. Diese heben sich aber aufgrund des sehr ähnlichen Sounds kaum vom Rest ab. Speed Metal-Fetischisten werden am erneut sehr konsequenten Stormwarrior-Album wieder ihre Freude haben. Ich selber schalte nach spätestens drei Liedern ab.
Roger W.     

Punkte: 5.0 von 10
CULT OF LUNA – Vertikal I & II
Indie recordings/Irascible
Nun, eigentlich erübrigt sich eine Rezension zu « Vertikal I & II », da sowohl die reguläre LP « Vertikal I » als auch die EP « Vertikal II » bereits besprochen worden sind – die dazugehörigen Reviews sind im Archiv auffindbar. Die einzige Neuerung hier an dieser Zusammenstellung ist der Track „The Flow Reversed“, und damit hat es sich auch schon. Ob man dies nun als Kunst anschauen kann oder als reine Geldmacherei, sei nun dahingestellt und jedem selbst überlassen, wie man dies beurteilen möchte. Fragwürdig (deswegen die sehr niedrige Bewertung) und nur für Fans empfehlenswert.
Toby S.  
  
Punkte: keine Wertung
BLACK MAGIC - Wizard's Spell
High Roller Records/Musikvertrieb
Die zwei Norweger Jon (Bass, Gitarre, Gesang) und Sadomancer (Drums, Gesang) versuchen auf ihrem ersten Full Length-Album irgendwie, ein Gemenge aus frühem Thrash Metal im Stil von Slayers Debüt "Expect No Mercy", klassischem Achtziger Metal, Black Sabbath und Iron Maiden zu einem schlüssigen Ganzen zu verschmelzen. Leider bleibt es trotz vielversprechenden Ansätzen bei der Absicht. Zum einen ist das eine oder andere Riff und Arrangement einfach zu offensichtlich bei den Originalen geborgt, dies, um mich mal diplomatisch auszudrücken, zum anderen erinnert Jons schiefer Gesang an die hyperaktiv-hysterischen Darbietungen von David Byrne von den Talking Heads, und wenn er sich bemüht, auf den vier Nummern des "Reap Of Evil"-Demos mit Geröchel evil zu klingen, geht sein eh nicht gerade überragender Gesang im völlig übertriebenen Hall hoffnungslos unter. Die verwaschene Rumpelproduktion tut danach ihr Übriges, um mir zusätzliche Kummerfalten auf die immer weiter nach hinten wachsende Stirn zu zaubern. Jungs, trommelt euch eine komplette Band zusammen, holt euch einen amtlichen Sänger an Bord und sperrt euch nochmal für ein Jahr in den Bandraum ein, dann werden vielversprechende Tracks wie "Thunder", "Death Militia" oder "Night Of Mayhem" vielleicht mal so klingen, wie sie es sollten. Solltet ihr euch hingegen in der Zwischenzeit aufgelöst haben, ist es auch recht.
Mirko B.   

Punkte: 4.8 von 10
DÄNG - Tartarus: The Darkest Realm
No Remorse Records
Würde ich diese Band interviewen, meine erste Frage läge auf der Hand: Was soll dieser Name? Echt jetzt? Däng?? Keine Ahnung, was das bedeuten, geschweige denn, was man sich darunter für Musik vorstellen soll. Vielleicht steht das lautmalerisch für einen Trommelschlag, vielleicht aber auch für ein einzelnes Riff, ist eine Abkürzung oder doch der Name des Nachbarshund. Ich weiss es nicht. Und so passt das eigentlich ganz gut, denn genau so wenig weiss ich, in welche Stilschublade ich das US-Quartett schieben soll, nachdem ich mir zum ersten Mal deren Debüt "Tartarus: The Darkest Realm" angehört habe. Die sieben Songs, von denen jeder einer der altgriechischen Gottesfrevler zum Thema hat, welche in der titelgebenden Unterwelt Tartarus ewige Qualen leiden müssen, schleppen sich doomig dahin, verzetteln sich in Prog-Wechseln, verirren sich in Psychedelia-Nebeln und dröhnen noisig dahin. Das erinnert in guten Momenten an Voivod nach einer Aggressionsbewältigung oder mutlose Melvins mit einem Schuss Heavy Metal drin. Gefällig, eingängig, zugänglich oder traditionell sein, das wollen Däng auf jeden Fall nicht. Was dann? Das weiss der Vierer wohl selbst nicht genau. Fragen über Fragen stellen einem Däng also mit "Tartarus: The Darkest Realm", doch bevor man diese beantwortet hat, hat man vor lauter Planlosigkeit aufgegeben. Das lohnt sich einfach nicht.
Kissi    
Punkte: 3.8 von 10
DEATHLESS LEGACY – Rise From The Grave
Danse Macabre Records
Hmm… Irgendwie bin ich enttäuscht ob “Rise From The Grave”. Mag sein, dass meine Erwartungen zu hoch gewesen sind und ich zu viel erwartet habe, als ich ein wenig im Netz über die Italiener recherchiert und gelesen habe, dass hier auf dem Debüt Horror Metal gespielt werden sollte. Nun, prinzipiell stimmts ja schon, allerdings sehr stark im Hintergrund. Primär wird hier old schooliger Heavy Metal zelebriert, dumpf und mit sehr hohen Distortions, die Drums sind eher im Hintergrund zu finden. Gewisse atmosphärische Einsprengsel sind schon auch zu finden, allerdings entweder zu Beginn/Ende des Songs oder, wie so vieles, im Hintergrund. Der nächste Knackpunkt ist die Sängerin, welche mehr schreit als singt, und das auf eine nervöse Art und Weise, dass es einem die Zehennägel Richtung Decke krümmt. Ich persönlich behaupte: Deathless Legacy hätten das Potenzial dazu, eine richtig geile Band mit entsprechendem Flair zu werden – dazu müssten sich einfach noch gewisse Details ändern (und die Sängerin zu singen lernen). Richtig gegruselt wird woanders, dieser Sound hier hinterlässt anstelle einer Gänsehaut eher Fragezeichen.
Toby S.    

Punkte: 3.5 von 10
BETTELPRINZ – Ritz Dich
7Hard

Ich werde das Gefühl nicht los, dass die Band sich selber nicht wirklich ernst nimmt. Wie soll ich als Kritiker das denn tun? Doch ich will den Versuch trotzdem wagen… Nun, eins muss man der NDH-Band zu Gute halten – sie verstehen es zu überraschen und Erwartungen zu durchkreuzen. Die klassischen, mehrheitlich instrumentalen Zwischenspiele “Introduzione Epico“, “Adagio Crudele“ und “Intermezzo de Esperanza“ stehen in krassem Gegensatz zum restlichen Album. Vor allem wenn man sie mit dem niveaulosen, wenn auch eingängigen, “Dumm“ vergleicht, dass an den billigsten monotonen Disko-Sound der 90er Jahre erinnert. Bettelprinz machen Musik, wie sie das Leben schreibt (zumindest laut Promo-Paper) und das Leben hat ja bekanntlich Höhen und Tiefen. Leider überwiegen die Tiefen hier eindeutig und die angebliche Tiefgründigkeit der Texte bleibt mir schleierhaft – es ist mehr eine Aneinanderreihung von ausgelutschten Klischees. Das Konzept scheint angelehnt an Rammstein, doch Bettelprinz sind himmelweit davon entfernt und gehören, wenn überhaupt, in die hinterste, dunkelste Ecke der Schublade NDH. Manche Songs sind zwar durchaus witzig in ihrer Schlichtheit, doch ich fürchte so war es eigentlich nicht gedacht. Auch der Gesang ist ziemlich gewöhnungsbedürftig – eine tiefe Gothic Stimme mit einem seltsamen, undeutbaren Unterton. Einzig die Stimme von Sängerin Jenny bringt hin und wieder einen Lichtblick. Ihre Rolle als Gewissen im Track “Ritz Dich“ ist allerdings einfach nur lächerlich. Fazit? Vielleicht mag der eine oder andere NDH-Fan in betrunkenem Zustand diesem Album etwas abgewinnen können, aber ich fühl mich einfach nur verarscht, dass ich meine Zeit mit diesem Album verschwendet habe.
Patricia H.    
Punkte: 3.0 von 10
IHRESGLEICHEN – Kreuz an Kreuz
Gegentrend Records
Vergleiche sind eigentlich müssig, kann man doch in den seltensten Fällen eine Band wirklich auf ein und die selbe Stufe stellen wie eine andere. Und dennoch, manchmal kann man beinahe nicht anders – so, wie im Falle von Ihresgleichen. Der Einstieg „Das Licht erblickt“ beginnt ruhig, mit ein wenig Babygeschrei am Schluss, um sogleich symphonisch in „Mut zu leben“ überzugehen. Der Sound ist ordentlich, kantenlos und ohne grosse Wiedererkennungsmerkmale, halt typisch neuzeitlich ‚modern‘ – und dann, ja, dann setzt der Sänger ein. Es ist nicht schön, so etwas zu schreiben, aber der gute Herr geht einem von Anfang an mit seiner weinerlichen Stimme auf den Sack. Dass er singen kann, daran sollte nicht gezweifelt werden, aber es passt irgendwie hinten und vorne nicht zum symphonisch-treibenden Sound, der eine adäquate Stimme mit Power und Drive benötigen würde. Man kann hierbei natürlich von einem typischen Merkmal von Ihresgleichen sprechen, denn diese Stimme erkennt man sofort wieder – dass zwischendurch gegrowlt wird, ist zwar nett, das Kind ist allerdings schon längst in den Brunnen gefallen. Auch die schönen Instrumental-Tracks und die Variationen der musikalischen Fraktion reissen hier nichts mehr. Als finaler Sargnagel ist, wie so oft bei Bands mit deutschen Texten, dass der Inhalt der Lyrics leider sehr profan daher kommt. Man kann es auch anders angehen (wobei wir wieder bei den Vergleichen wären), denn Megaherz, Eisbrecher und ähnliche Bands haben schon mehrmals bewiesen, dass sich deutsche Texte sehr intelligent, durchdacht und auch gewitzt präsentieren lassen. Summa summarum: Ihresgleichen haben mit „Kreuz an Kreuz“ eine Platte aufgenommen, die ich persönlich nicht wirklich weiterempfehlen kann, dafür sind einfach noch zu viele Schwachstellen vorhanden. Was im Grunde genommen schade ist, denn technisch gesehen sind die Jungs nämlich ziemlich gut – jetzt müsste man das Ganze noch brauchbar (und weniger klischeehaft beladen) aufgleisen…
Toby S.    
Punkte: 3.0 von 10
LVCIFYRE – Svn Eater
Dark Descent Records
Horch, was kommt von draussen rein? Nee, der Nikolaus is schon lang weitergezogen (und Schnee hatten wir ja auch kaum), also, was könnte es sein? Na, die Schwarzheimer von Lvcifyre natürlich. Klar, erkennt man ja auch sofort daran, dass die Jungs praktisch jedes ‚u‘ in ein ‚v‘ verwandeln – richtige Trveness und so, logisch. Gut, kommen wir mal zum Sound. Klingt relativ modern, das wird die Puristen verjagen. Ansonsten viel Gegrowle, unverständlich bis zum Gehtnichtmehr – das wäre ja auch noch schöner, wenn man den Text verstehen könnte. Dann noch viel Doublebass darüber, disharmonische Gitarrenläufe, Gekeife ab und zu, hin und wieder sachte atmosphärische Einsprengsel... - Nun, weitere Details können erspart werden. Lvcifyre haben auf ihrem Zweitling weder das Rad neu erfunden noch sonstwie irgendwas erschaffen, das mehr als 6,66 Sekunden Aufmerksamkeit erfordert. Entweder ändert sich die Truppe und erschafft tatsächlich was Eigenständiges, oder sie wird sang- und klanglos untergehen. Aber vielleicht ist das auch trve, wer weiss.
Toby S.    

Punkte: 1.0 von 10
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