Wertung:
|
9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
|
|
|
ICED EARTH – Plagues Of Babylon
Century Media/Universal
Jon Schaffer hat mich 1990 mit seinem Debütalbum "Iced
Earth" förmlich platt gemacht. Die Gitarrensalven, der
Aufbau der Songs, alles war eine Offenbarung! Nach
einigen Sängerwechseln kam Matthew Barlow in die Band
und half mit, dass die Truppe als Nachfolger solcher
Bands wie Iron Maiden und Judas Priest gehandelt wurde.
Man kann über Mat sagen was man will, in meinen Augen
war er immer die falsche Wahl und ich war überglücklich,
als Tim "Ripper" Owens (ehemals Judas Priest) seinen
Platz einnahm und Alben wie "The Glorious Burden" und "Framing
Armageddon" mit seiner Stimme veredelte. Jon gab aber
damals den Druck der meisten Fans nach und holte Mat
zurück in die Band. Doch diese Liasion dauerte nicht
lange, und mit Stu Block von Into Eternity kam ein
würdiger Nachfolger zu Iced Earth. Mit dem letzten Werk
"Dystopia" ging die Truppe wieder in die Vollen und
überzeugte auf der langen Konzertreise, die mit dem
Live-Werk "Live In Ancient Kourion" würdig abgeschlossen
wurde. Nun steht der zweite Streich mit Stu an, und
schon der fast acht Minuten lange Opener zeigt alles,
was ein Iced Earth-Track haben muss: Schwere, Düsternis,
Heavyness, Schnelligkeit, eine göttliche Stimme und
schwindelerregende Gitarrenmelodien. Alleine ein solcher
Track reicht aus, um sofort in den Laden zu rennen und
sich "Plagues Of Babylon" zu kaufen. Auch das
Schlagzeugspiel von Neutrommler Jon Dette (ehemals
Testament, Slayer, Heathen) ist eine Göttergabe, die
sich bestens in den Sound von der Band integrieren
lässt. Mit "Democide" hat der Fünfer einen würdigen
Nachfolger zu "Burning Times" im Gepäck und zeigt, dass
die Jungs noch näher zusammengewachsen sind.
Diese Spielfreude habe ich seit dem Einstieg von Tim
Owens nicht mehr gehört bei Iced Earth, und es scheint,
dass die unzähligen Konzerte der "Dystopia"-Tour einen
mehr als nur positiven Höhenflug initiierten. Kein Song
fällt ab, sondern beheimatet den gleich enorm hohen Level
und lässt hoffen, dass die Herren das komplette Werk an
den kommenden Live-Shows präsentieren (22. Januar 2014
Pratteln, Z7!). Die bekannten Iced Earth-Chöre erklingen
bei "Among The Living" und könnten glatt von einem Blind
Guardian-Werk stammen... Ebenso wie "The End" einen Iron
Maiden-artigen, ruhigeren Part aufweist oder "Peacemaker"
ein Hit für die Ewigkeit ist. Kein Schädelspalter,
sondern ein sich aufbauender Hammer-Übertrack. Die
ruhige Seite wird mit "If I Could See You" abgedeckt (remember
"Watching Over Me" und "I’d Die For You") und wird von
dem schon fast untypischen "Highwayman" abgelöst. Eine
Coverversion eines Willie Nelson, Johnny Cash, Waylon
Jennings und Kris Kristofferson Songs. Jon singt dieses
Lied zusammen mit Russell Allen (Symphony X, Adrenaline
Mob), Stu und Michael Poulsen (Volbeat), genau in dieser
Reihenfolge. "Plagues Of Babylon" ist ein Album, welches
die Messlatte für kommende Veröffentlichungen von 2014 sehr,
sehr hoch legt. Jedes Metal-Werk wird sich an dieser
Scheibe messen lassen müssen und es bleibt abzuwarten,
ob es einer anderen CD gelingt, "Plagues Of Babylon" zu
übertreffen.
Tinu
Punkte:
10 von 10
|
|
|
|
HAMMERCULT - Steelcrusher
Sonic Attack/Musikvertrieb
Es sei zu Beginn gesagt: ab und an mal haut einem
eine Scheibe vom Hocker. Und das, wenn das neue Jahr
grade mal eine Woche alt ist! So geschehen bei diesem
Beispiel. Aber fangen wir vorne an. Leute, dieses Cover
spaltet mich innerlich. Es ist nämlich so scheisse, dass
es schon wieder geil ist. Da können Manowar aber so was
von einpacken! Ich bin also mal auf der humorvollen
Seite des Mondes heute und finde: wer sich so ein Cover
traut, muss Eier haben. Und das Konzept von Hammercult
wird gnadenlos durchgezogen. Schon die Songtitel des
sinnvollerweise „Steelcrusher“ betitelten zweiten
Longplayers sprechen Bände: Hymn To The Steel, Ironbound,
Satanic Lust, Unholy Art, Into Hell… Mehr Klischees
bekommt man selten auf einen Schlag serviert. Ihren Stil
bezeichnet die Band selbst als „Extreme Thrash Metal“ -
das ist für mich was Neues und daher schon mal
bemerkenswert. Bemerkenswert ist auch, dass Hammercult
erst seit Dezember 2010 existieren, also grade mal drei
Jahre, in dieser Zeit nunmehr zwei Longplayer
rausgehauen haben und sowohl 2011 als auch 2012 in
Wacken spielten sowie 2012 mit Sepultura auf Tour waren.
Aber das Bemerkenswerteste ist, dass diese Truppe aus
Israel kommt - da würde man diesen Sound eigentlich
nicht erwarten. Und lasst euch gesagt sagt: Bämbämbäm!
Diese Scheibe haut megamässig rein! Thrash vom
Allerfeinsten, irrwitzig schnell, aggressiv, prügelnd,
brutal, hämmernd (aha - daher vielleicht der Bandname?)
- streckenweise aber auch authentisch episch und
melodisch mit Death Metal-Anklängen, dann wieder mit
stimmigen Gangshouts zum Mitgrölen, geniale Soli und
nicht zuletzt unglaubliche Riffs - dieses Album hat echt
alles, was das Thrasher-Herz begehrt. Besonders geil
finde ich die Stimme von Sänger Yakir Shochat, der
mehrheitlich fiese schreit und keift, aber auch in den
mittleren und tiefen Lagen komplett überzeugt. Da bleibt
einem kurzzeitig vor Entzücken das Herzchen stehen! Das
Einzige, was schlecht ist an dieser Scheibe, ist das
Intro. Wer Hammercult noch nicht kennt und da nicht
reinhört, ist ein Depp. Diese Band hat echtes
Kult-Potenzial und Lucifuzius prophezeit, dass sie an
vielen Thronen rütteln und einige okkupieren wird, wenn
es noch so was wie Gerechtigkeit und guten
Musikgeschmack auf der Welt gibt! Höchstnotenalarm!
Lucie W.
Punkte:
10 von 10
|
|
|
|
PRIMAL FEAR - Delivering The Black
Frontiers Records/Musikvertrieb
Das letzte Album «Unbreakable» von anfangs 2012 ist
bei mir überhaupt nicht präsent, dessen klar besserer
Vorgänger 16.6 (Before The Devil Knows You’re Dead)
hingegen schon. Dazu kommt, dass die hier erstgenannte
Scheibe bei uns ziemlichen Schiffbruch erlitten hat.
Unser Rezensent Roger W. schloss die Review mit den
Worten "Bleibt zu hoffen, dass die Deutschen sich
nochmals aufraffen und uns beim nächsten Mal einen
Knaller vom ersten bis zum letzten Ton hinzaubern."
Damit ist/war alles gesagt und bei mir nun der Versuch
angezeigt, «Delivering The Black» möglichst unbelastet
an mich heran zu führen. Der Opener «King For A Day»
muss also Farbe bekennen und das tut er auch gleich mit
ordentlichem Verweis auf die früheren Tage. Gleichzeitig
liefert das Saiten-Duo Beyrodt/Karlsson schon die ersten
töften Soli ab. «Rebel Faction» thrasht sich
anschliessend umgehend in bester Overkill /
Destruction-Manier in die Hirnwindungen rein und Ralf
zeigt dabei eindrücklich, wie obergeil seine kraftvolle
Stimme immer noch zu klingen vermag. Nach diesem
Geschoss setzt das groovige «When Death Comes Knocking»
einen tollen Gegenpart, zu dem man sich auch gut und
gerne Ronnie James Dio (R.I.P.) hätte vorstellen können.
Cool ist dazu die orientalisch geprägte Bridge, die
wunderbar in das Guitar-Solo übergeht und den Song so
schliesslich auf über sieben Minuten Spielzeit bringt.
Dass «Alive & On Fire» auch Accept bestens zu Gesicht
stehen würde, stört hier keineswegs und allerspätestens
beim bandtypischen Titeltrack wird dann klar, dass
Primal Fear die eingangs gewünschte Wende tatsächlich
vollbracht haben! Die absolute Sahneschnitte ist jedoch
das fast zehnminütige Epos «One Night In December»,
notabene etwas vom Besten, was ich von den Deutschen je zu
Gehör bekommen habe. Der getragene sowie melodiöse
Bombast sorgt perfekt für genau den stilistischen
Farbtupfer, der eben ein gutes wie abwechslungsreiches
Album ausmacht. Der Rest hinten raus, inklusive der
überzeugenden Halb-Ballade «Born With A Broken Heart»,
fällt ebenso wenig ab, und somit ist das Fazit für die
zehn Songs der regulären Ausgabe diesmal denkbar einfach
wie erfreulich klar: Höchstpunktzahl, aber sowas von!
Rockslave
Punkte: 10 von 10
|
|
|
|
CASABLANCA – Riding A Black Swan
Gain Music
Die schwedische Truppe Casablanca kommt mit ihrem
zweiten Album um die Ecke. Das erste wurde mit Ryan
Roxie (ehemals Alice Cooper) eingespielt, konnte aber
nicht mehr als einen Achtungserfolg verbuchen. Nun steht
"Riding A Black Swan" in den Startlöchern – was für ein
geiler Titel! – und startet mit "The Giant Dreamless
Sleep" sehr verheissungsvoll. Allerdings entpuppt sich
dieser Track als schlechte Wahl eines Openers, denn was
sich so cool aufbaut, beginnt nicht zu zünden. So, als
ob du mit deiner Karre auf die Autobahn einkurvst und
die folgenden Kilometer im zweiten Gang fährst. Da ist
der mitsingbare Hit "Hail The Liberation" schon eine
bessere Wahl. Auch "Dead End Street Revisited" überzeugt
mit einer unbekümmerten Schnörkellosigkeit und lässt das
Bein freudig im Takt mitwippen. Die Mixtur aus Sweet und
schwedischen Sleazern wie Hardcore Superstar passt wie
die berüchtigte Faust aufs Auge. Zusammen mit der
kräftigen Stimme von Anders Ljung und dem Arsch
tretenden Schlagzeugspiel von Josephine Forsman kann
nichts schief gehen. Und dank einem sich stetig
steigernden Album mit Hymnen wie "It’s Allright", "Barriers",
dem Titelsong (mit einer schon fast Running Wild-liken
Gitarrenmelodie), dem Thin Lizzy-artigen "Some Misty
Morning" und "Just For The Nite" gehört "Riding A Black
Swan" in jede gut sortierte Plattensammlung, die von
Andy Taylor über Crashdïet bis zu Running Wild irgendwas
beheimatet. Das Jahr 2014 beginnt sehr interessant, und
von mir aus können noch mehr solche rohe Diamanten das
Licht der Welt erblicken. Zumal hier nicht nur die
Songs, sondern auch das handwerkliche Geschick stimmen
und immer der Track im Mittelpunkt steht.
Tinu
Punkte: 9.5 von 10
|
|
|
|
LEGION OF THE DAMNED - Ravenous
Plague
Napalm Records/Universal
«Ravenous Plague» ist das fünfte
Album der Niederländer von Legion Of The Damned - und
langsam aber sicher geht es bei dieser schon fast
altehrwürdigen Truppe ans Eingemachte und um Sein oder
Nichtsein. Nach einem mittlerweile schon fast zum
Klassiker gewordenen Debüt und beinahe zahlloser Gigs
und Tourneen konnten doch die letzten Alben nie so ganz
100%-ig überzeugen. Man blieb zwar immer solide und sich
selbst treu, aber der Einstieg in die Top-Liga gelang
trotzdem nie. Das könnte aber nun mit dieser Scheibe
endlich anders werden! Vielleicht ist es der
unfreiwilligen Pause nach dem Ausstieg des Gitarristen
Richard Eibisch geschuldet - was nämlich auch fatal
hätte enden können - oder aber dem frischen Wind, der
mit seinem Nachfolger Einzug hielt - klar ist, dass hier
endlich der Kracher da ist, den wir von Legion Of The
Damned immer wieder erhofft und seit dem Erstling nicht
mehr bekommen haben. Aggressiver, dunkler, deathiger
Thrash mitten in die Fresse! Die Riffs sind auf den
Punkt, die Vocals drohend und aggressiv, das Songwriting
überzeugt mit routinierter Perfektion. Groove und
ballerndes Tempo sind genau richtig ausbalanciert und
lassen kein Thrasher-Auge trocken. Die Scheibe bietet
keinen schlechten Song, einzig ab und an mal einige
Längen, und ist ein unbedingtes Muss und der richtige
Einstieg ins Thrash-Jahr 2014!
Lucie W.
Punkte:
9.3 von 10
|
|
|
|
GRAND MAGUS - Triumph And Power
Nuclear Blast Records/Warner
Das lärmige Trio aus Schweden,
das übrigens seit 2012 mit Spiritual Beggars Drummer
Ludwig Witt bestückt ist, hat bekanntlich seine
ursprünglichen Doom-Roots vor einer ganzen Weile
verlassen. Über die Brücke des Stoner Rocks haben sich
Grand Magus mehr und mehr metallischen Gefilden
angenähert. Bisheriger Höhepunkt dieser Entwickling war
das letzte Album «The Hunt» von 2012, das sogar in den
CH-Charts mit Platz 76 lockerst in die Top-100
vorstiess. Das will was heissen und wer die Jungs vor
knapp einem Jahr im Aarauer Kiff, zusammen mit Angel
Witch und Enforcer, live hat abrocken sehen, weiss, was
dieses Power-Trio lostreten kann. Die neue Langrille ist
an sich die siebte Studio-Scheibe und huldigt beim
Opener «On Hooves Of Gold» den (ehemaligen) Kings Of
Metal Manowar, während «Steel Versus Steel» genau(er)
das verkörpert, was Grand Magus aktuell wie
offensichtlich gerne machen, und das rockt schwer und
amtlich. Auch «Fight» stampft mit gehörig Schmackes und
dürfte auch live ordentlich abgehen. Der Titeltrack
macht dann Black Label Society etwas den Hof und spielt
soundmässig den typischen Trumpf aus, der nur von einem
Trio erzeugt werden kann. Das gilt nebst der kernigen
Gitarre von Sänger Janne „JB“ Christoffersson ebenso,
wie für den bollernden Bass von Mats „Fox“ Heden. «Dominator»
als etwas schnellerer Track lässt dabei die gleichen
Muskeln spielen. Nach dem ruhigen intromässigen «Arv»
folgt das obergroovige «Holmgång», das jeden
angelockerten Fensterkitt zerbröseln lässt, einfach nur
geil! «Triumph And Power» ist seinem Vorgänger klar
ebenbürtig, wenn nicht noch eine kompositorische
Nasenlänge voraus. Mutig wie abwechslungsreich hat man
mit «Ymer» dem töften Rausschmeisser «The Hammer Will
Bite» (würde irgendwie noch gut zu Sabaton passen) gar
ein Instrumental voran gestellt. Wirklich überraschend
gutes Album der Schweden und bereits eines der
Jahreshighlights!
Rockslave
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
SUPERSUCKERS – Get The Hell
Steamhammer/Musikvertrieb
Obwohl die Truppe um Sänger und Bassist Eddie
Spaghetti bereits seit über zwanzig Jahren im Geschäft
ist, ist ihnen bis heute der grosse Durchbruch
unverständlicherweise verwehrt geblieben. Doch schon
Lemmy Kilmister erkannte: "If you don't like the
Supersuckers, you don't like Rock'n'Roll". Nach fünf
Jahren ohne neuen Output beehrt uns die Band nun endlich
wieder mit einem Album, immerhin schon das neunte. Doch
was macht The Supersuckers so speziell? Wahrscheinlich
deren perfekte Symbiose aus den oberflächlich nicht
harmonisierenden Stilen Punk und Country. Doch wie schon
Country-Rebell Steve Earle sagte: "The Supersuckers
understand that great Rock and great Country are, at
least on a spiritual level, exactly the same thing". "Get
The Hell" ist somit ein Rotz-Rock-Album höchster
Güteklasse. Eine geballte Ladung aus fetten Riffs und
dreckigen Vocals. Das Teil versprüht einen unglaublichen
Charme. Intensiver, echter Rock'n'Roll auf der einen
Seite, eben in den Punkbereich schwenkend, auf der
anderen Seite Blues-, Southern- und Countryelemente mit
einbeziehend. Dabei bleibt der Kick Ass-Faktor konstant
hoch, auf Ausflüge in den Balladensektor verzichtet man
konsequent. Trotzdem legt man Wert auf harmonische
Melodien mit interessanten Hooks. Schlussendlich
besticht das Album, wie auch schon die
Vorgänger-Outputs, durch intensiven Groove, der keine
Wünsche mehr offen lässt.
Chris C.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
ELYSION – Someplace Better
Massacre Records/Musikvertrieb
Nach ihrem von Kritikern gefeierten Debütalbum "Silent
Scr3am" (2009) folgt nun der zweite Streich der
griechischen Gothic Metal Band Elysion. Gegründet wurde
die Band 2006 von Gitarrist und Hauptsongwriter Johnny
Zero, der sich seine Bandkollegen aus verschiedenen
musikalischen Backgrounds zusammensuchte. Das Ergebnis
ist ein vielschichtiger Sound, der nichts mit
klischeehaftem Female Fronted Gothic Metal zu tun hat.
Die Griechen, allen voran Sängerin Christianna, geben
eine deutlich rockigere Gangart vor als die meisten
ihrer Genre-Kollegen und stechen so aus der Masse
heraus. Am ehesten vergleichbar sind Elysion mit der
italienischen Band Lacuna Coil, mit denen sie auch schon
diverse Male zusammengearbeitet haben. Auch die
Produktion vermag zu überzeugen, was nicht weiter
überraschend ist, bei den bekannten Namen, die sich
Elysion für ihr Album dazu geholt haben: Der Mix
entstand in Zusammenarbeit mit Dan Certa (We Are The
Fallen, Ben Moody, Kelly Clarkson, Seether) und das
Mastering lag in den fähigen Händen von David Collins
(Black Sabbath, Linkin Park, Soundgarden, Alice Cooper,
Mötley Crüe). Das Album präsentiert sich erstaunlich
abwechslungsreich und bietet neben schnelleren Gangarten
(wie z.B. dem Titeltrack “Someplace Better“) auch ein
paar wirklich gelungene Balladen, die überhaupt nicht
schnulzig daher kommen (“The Promise“, oder das
wunderbare, von Akustik-Gitarre und Streicher
begleitete, “Transparent“). Ein Highlight ist bestimmt
das etwas härtere “Our Fate“, das mit sehr eingängigem
Refrain überzeugt, oder auch “Breakfree“, das genauso
gut aus der Feder von Lacuna Coil stammen könnte. Doch
Elysion sind definitiv kein fader Abklatsch, sondern
haben sich ihren eigenen Platz in diesem Genre erkämpft.
Ein sehr gutes Album einer sehr guten Band, das selbst
Skeptiker überzeugen dürfte.
Patricia H.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
MOON COVEN – Amanita Kingdom
Transubstans Records
Ein gelungenes Riff, mehr braucht ein Song nicht, um
seine Zuhörer zu fesseln. Ok, eine eingängige Hookline,
ein spürbarer Rhythmus, das ist auch nicht schlecht,
doch gerade in der Rock-Musik, noch mehr im Stoner und
Doom Rock, geht es ums Riff. Der Song "Ruler Of Dust"
hat dieses Riff. Zuerst von einer Fuzz-Gitarre alleine
knarzend vorgetragen, danach in Kombination mit der
ganzen Band entwickelt dieses treibende Riff einen Sog,
dem man, gepaart mit dem ätherischen, choralen Gesang,
über die kompletten 7 Minuten Dauer des Songs nicht mehr
entfliehen kann. Selten habe ich eine mir gänzlich
unbekannte Band schneller beklatscht als Moon Coven,
denn "Ruler Of Dust", diese Instant-Doom-Hymne, ist der
Opener von "Amanita Kingdom", dem Debüt dieses (noch)
unbeschriebenen Quintetts aus Schweden. Und auch die
übrigen vier Tracks sind grandiose Beispiele dafür, wie
man Stoner und Doom, erdige Riffs mit schwebenden
Melodien verbinden kann. Das schleppende Doppelpack "Amanita
Kingdom" und "Amanita Kingdom II", das etwas leichtere,
mit 70's-Läufen angereicherte "East" und die mit etwas
gar klirrenden, cleanen Gitarren geschrummelte
Psychedelic-Ballade "We Were Conquerors" (Pink Floyd
lassen grüssen!), keinem merkt man seine Überlänge an,
sondern verliert sich in den so reduzierten wie
hypnotischen Klängen. Moon Coven zeigen mit ihrem selbst
aufgenommenen Debüt, wie einfach gute Musik sein kann.
Dieser Mond wird schnell aufgehen.
Kissi
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
CULLOODEN - Silent Scream
Dead End Exit Records
Die Schweden um den Hauptsongwriter und Gitarristen
Jonas Ekestubbe legen hier ein tolles Album auf den
Tisch. Sehr abwechslungsreich geht man hier musikalisch
zu Werke. Mal wird das volle Brett ausgepackt, aber
nicht durch den ganzen Song hindurch, sondern nur
punktuell. Und wenn man es nicht erwartet, wird dem
einzelnen Track wieder eine andere Richtung gegeben. Und
so landet man dann in einem sehr melodiösen
Gitarrensoli, um danach durch die gefühlvolle Stimme von
Sänger Jonas Joakimsson beeindruckt zu werden. Das Ganze
spielt sich irgendwo zwischen Metal, Hard Rock und etwas
Prog Rock ab, aber immer bleibt der Gesang und der Song
im Mittelpunkt. Die Melodien sind durchwegs sehr gut,
und durch die Vielseitigkeit der einzelnen Songs lebt
das Album und macht es zu einem besonderen Hörgenuss.
Ich mag die Musik der Schweden sehr, weil sie frisch
klingt, positiv und sich die Herren musikalisch nicht in
eine Musiknische drängen lassen. Cullooden schaffen das
Kunststück, sich von anderen Bands abzuheben und nicht
im Sumpf all der Metal/Rock-Bands zu versinken. Das ist
doch mal ein guter Start ins neue Musikjahr, beide
Daumen hoch Richtung Schweden.
Crazy Beat
Punkte:
8.7 von 10
|
|
|
|
|
|
|
NIGHTWISH – Showtime, Storytime (CD & DVD)
Nuclear Blast/Warner
Der Einstieg bei Nightwish war für Floor Jansen
alles andere als gemütlich. Nach dem Abgang von Anette
Olzon auf der laufenden Tour, hatte die Holländerin
gerade mal 48 Stunden Zeit, um in die Staaten zu fliegen
und die Songtexte zu lernen. Von den Fans wurde sie sehr
gut aufgenommen – kein Wunder bei dieser Stimme. Floor
Jansen stellt die perfekte Kombination aus den beiden
ehemaligen Sängerinnen dar und interpretiert sowohl
altes, als auch neues Material gekonnt. Auf der soeben
veröffentlichten DVD kann man sich mit eigenen Ohren und
Augen davon überzeugen. Der gesamte Auftritt auf dem
diesjährigen Wacken Openair wurde live mitgeschnitten
und kann nun bequem vom Sofa aus angeschaut werden. ‚Dark
Chest Of Wonders‘ heizt dem Publikum zum Start so
richtig ein. Floor Jansen hat eine unglaubliche Präsenz
auf der Bühne und fegt mit ihrer kräftigen, rockigen
Stimme alles weg. Mit ‚She‘s My Sin‘ und ‚Everdream‘
haben es auch etwas ältere und ruhigere Titel in die
Setlist geschafft. Diese unterstreichen nochmals die
Vielseitigkeit und Klasse von Floors Stimme. Die ganz
hohen Passagen sind perfekt intoniert, während dem
andere Stellen höchst emotional gesungen werden.
Einziger Kritikpunkt an diesem Auftritt sind die Ansagen
zwischen den Songs, die noch etwas sehr gestellt wirken.
Mit der hingebungsvollen Darbietung macht man dies aber
längst wieder wett. Die Show wird erwartungsgemäss mit ‚The
Last Ride Of The Day‘ beendet und wie an einem Festival
üblich, gibt es auch keine Zugabe. Wer noch nicht genug
hat, kann sich Livevideos von zahlreichen Auftritten auf
der Imaginaerum-Tournee anschauen. Der Teil „Showtime“
wäre damit abgehakt. „Storytime“ betitelt den zweiten
grossen Teil dieser DVD – die Tourdokumentation. Während
der gesamten Tour wurde Filmmaterial gedreht und man
bekommt einen guten Einblick, wie sich die Dinge
zugespitzt haben, bis es schlussendlich zum Bruch mit
Anette Olzon kam. Die Vorgängerin von Floor Jansen
taucht in der Dokumentation auf eigenen Wunsch nicht
auf. Der Fan bekommt mit dieser DVD eine ganze Fülle an
interessantem Material geliefert, womit ein Kauf
durchaus legitim ist.
Patricia L.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
NASHVILLE PUSSY – Up The Dosage
Steamhammer/Musikvertrieb
Nach wie vor bildet das Ehepaar Blaine Cartwright (Guitars, Vocals)
und Ruyter Suys (Guitars) das stabile Rückgrat der Band
aus Georgia. Seit 1996 haben die Mitstreiter aber des
öfteren mal gewechselt. Glücklicherweise ist über die
Jahre das Konzept der weiblichen Besetzung am Bass und
der männlichen am Schlagzeug geblieben. Aktuell ist dies
Bonnie Buitrago und Jeremy Thompson. Das sechste
Studioalbum "Up The Dosage" bezeichnet Blaine als
Nashville Pussy's "Back In Black". Obwohl den
beteiligten Musikern zu einem neuen Werk oft die Distanz
für eine objektive Beurteilung fehlt, hat der Mann nicht
ganz unrecht. Die Scheibe schliesst zwar nahtlos an die
Vorgänger an, besticht aber durch umfangreiche
Vielseitigkeit. Die Grundsubstanz ist aber nach wie vor
dieselbe: Schnörkelloser, dreckiger Rock'n'Roll mit
unaufdringlichem Querverweis zu Motörhead. Die fetten
Gitarren und der raue Gesang wurden als Trademarks
ebenfalls belassen, wie sie sind. Die Zutaten, die dem
rohen Rotz Rock Authentizität und Charisma einverleiben,
wurden aber gezielter und spezifischer eingesetzt. Der
eine oder andere Track hat eine deutliche Southern Rock-
oder Rockabilly-Schlagseite. Aber auch klassische
Metal-, Siebziger Hardrock- und Punk-Einsprengsel sind
nicht von der Hand zu weisen. Obwohl sämtliche
bisherigen Nashville Pussy-Veröffentlichungen durch
substanzielle Ehrlichkeit und Geradlinigkeit überzeugen,
ist "Up The Dosage" wirklich noch einen Zacken besser
und kann somit als bisher stärkstes Album der Cowboy/Cowgirl-Rocker
durchgehen.
Chris C.
Punkte:
8.7 von 10
|
|
|
|
AXEL RUDI PELL - Into The Storm
Steamhammer/Musikvertrieb
Axel ist zurück mit seinem 15. Studioalbum, mit
eigenen Songs, die anderen Werke nicht mitgezählt. Die
grösste Veränderung diesmal ist der Drummerwechsel.
Leider hat Mike Terrana seinen Stuhl bei Axel nach 15
Jahren geräumt. Zu viele Termine, die Worldtour mit
Tarja und seine neue, eigene Band Terrana haben das
Drum-Animal gezwungen, Axel zu verlassen, in aller
Freundschaft. Der Neue ist für Metalheads aber auch ein
alter Bekannter im Rock-Business: Bobby Rondinelli. Und
der Unterschied an den Kesseln ist nicht so gross, da ja
auch Mike bei Axel immer songdienlich gespielt hat,
jedenfalls auf den Alben. Und so spielt auch erstmals
ein ehemaliges Rainbow-Mitglied in Axels Band, der damit
völlig happy ist. Musikalisch bleibt Axel seinen Wurzeln
treu, also keine grossen Veränderungen. "Long Way To
Go" reiht sich nahtlos in die Hitliste älterer Alben
ein. "Burning Chains" hat einen leichten Deep Purple ("Burn")
Einschlag, gefällt aber sehr gut. Mit der obligaten
Ballade, "When Truth Hurts", beweist einerseits Axel
sein Gespür für tolle Balladen und andererseits Johnny
Gioeli, dass er immer noch eine der besten und
gefühlvollsten Stimmen im Rock-Circus hat. Auch Up
Tempo-Nummern wie das starke "Changing Times" mit
typischen Axel-Soli find ich echt gut gelungen. Da
klingt das 7-minütige "Touching Heaven" etwas anders,
ich liebe die Hammond-Orgel am Anfang, und dann das
folgende Gitarrenriff, ganz starker Song und grandioser
Refrain. Auch super das Neil Young-Cover "Hey Hey My
My", das Axel in seiner typischen ARP-Art bringt. Zum
Schluss gibts dann noch das 10-minütige, epische kleine
Kunstwerk "Into The Storm" auf die Ohren. Ein geiler
Song, wie ihn halt nur Axel komponieren kann. ARP haben
sich 2014 nicht neu erfunden, aber ein Album auf gewohnt
hohem Niveau erschaffen. Es wird wohl immer so bleiben,
entweder man liebt Axels Musik oder man mag sie nicht,
ich mag sie sehr, auch wenn mich Terranas Abgang etwas
schmerzt, seine grandiosen Live-Drum-Soli werden mir
fehlen. Übrigens: Auf der Digipak-Version gibts noch
zwei Bonustracks, das instrumentale "White Cats" und das
Blackmores Night-Cover "Way To Mandalay". Ich kann da
nur noch sagen: Danke Axel für 15 tolle Studio-Alben,
und auf die nächsten 15 Werke. cheers!
Crazy Beat
Punkte:
8.6 von 10
|
|
|
|
WHORION - Fall Of Atlas (EP)
Eternal Sound Records
Das erste Lebenszeichen des Quintetts aus Helsinki
kommt hochprofessionell (!) daher. Nicht nur, dass die
Musik hält, was das Cover verspricht, auch die
Stilbezeichnung "Technical Death Metal with symphonic
atmosphere" kann ich durchaus stehen lassen. Wobei sich
das "Technical" nicht in nervig-fickrigen
Griffbrettwixereien niederschlägt, sondern schlichtweg
auf die Güteklasse der einzelnen Musiker verweist. Denn
da sitzt jeder Anschlag und lässt das atmosphärische
Gesamtkonzept trotzdem nicht allzu kopflastig wirken.
Dieser Bastard aus Covenant zu "Nexus Polaris"-Zeiten
inklusive den zum Teil verfremdeten Vocals, vermischt mit
neueren Dimmu Borgir plus den wagnerianischen
Düsterbläsern und den wahrlich opulenten, orchestralen
Breitbild-Synths, hinterlegen eine eindrucksvolle, erste
Visitenkarte. Diese 3-Track-EP plus einminütigem
Interludium lässt demnach aufhorchen, und man darf auf
das erste Album richtig gespannt sein. Reinhören
empfohlen!
Hardy
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
RISE OF AVERNUS – L’Appel du Vide
Code666
Australien, hmm? Tja, da fällt einem doch vieles
dazu ein: ehemalige Strafkolonie von Grossbritannien,
Koalas, Kängurus, Crocodile Dundee – und Doom Metal?! So
kann man überrascht werden, und das nicht nur in einer
Hinsicht. Rise Of Avernus haben bisher eine EP mit dem
Bandnamen herausgebracht und hieven nun ihre erste LP
aus dem Dunkel ins Licht. Interessanterweise beschränken
sich die Jungs und das Mädel nicht nur auf typisch
doomige Elemente wie Growls und eine eher beklemmende
Atmosphäre, sondern bereichern das Ganze mit Groove und
einer gewissen Leichtigkeit, welche rein theoretisch als
Oxymoron zum Begriff Doom und seiner landläufigen
Auffassung dastehen sollte – tut sie aber nicht. Im
Gegenteil, hier trifft die Wucht und Traurigkeit von
Draconian auf den Groove von November’s Doom oder
Depressed Mode und vermischen sich mit der Grazie von
Autumn. Klingt sonderbar und eigenständig? Ist es auch,
und um nur ein Beispiel zu nennen: Im Track „Disenchanted“
wird das ganze Spektrum von Rise Of Avernus aufgefahren,
harte Gitarrenwände treffen auf akustische Breaks,
weiblicher Gesang (glücklicherweise nicht in opernhaften
Höhen, sondern eher tiefer gehalten) und männliche
Parts, clean wie gegrowlt, wechseln sich ab – und über
allem thront eine gewisse Düsternis, welche nicht
erdrückt, sondern schön atmosphärisch dazu passt. Man
ist sich für Experimente auch nicht zu schade, wie der
Saxophon-Einsatz in „Embrace The Mayhem“ beweist. Und
wie sieht’s mit den Kritikpunkten aus? Technisch gesehen
gibts nix zu meckern (sehr löblich für ein Debüt),
musikalisch ebenso nicht, man weiss, was man tut –
allerdings könnte es sein, dass viele Leute Mühe mit dem
Sound haben, da er sich nicht eindeutig katalogisieren
lässt. Das sollte aber niemanden davon abhalten, mal ein
Ohr zu riskieren, wenn man die genannten und
artverwandte Bands mag. Geheimtipp!
Toby S.
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
DISTANT PAST – Utopian Void
Pure Steel Publishing
Emerald-Bassist Adriano Troiano ist erneut auf
Solopfaden unterwegs. Diesmal konnte er für sein Power/Prog/Heavy
Metal-Album Ex-Emerald-Sänger Jvo Julmy gewinnen. Es
liegt denn auch hauptsächlich an der Stimme, dass "Utopian
Void" ganz anders als sein Vorgänger "Alpha Draconis"
klingt. War das letzte Album noch leicht rockig, ist
jetzt der Heavy Metal-Ansatz verstärkt. Zudem wurde der
progressive Ansatz ein wenig zurück gebunden, ohne dass
das Album an Abwechslung verliert. Adriano Troiano
konzentriert seine Kreativität nun halt einfach in
klareren Grenzen. So erklingen "Sceptre" und "On The
Edge" thrash-metallig, "Kingdom Of Shadows” zu Beginn
wohl absichtlich maidesk und "The Hell Of Verdun"
passend zum Titel zeitweise speed-metallig. Viel Mühe in
die Songstruktur haben Distant Past auch in "Helpless"
gesteckt. Dieses beginnt balladesk und gewinnt mit der
Zeit deutlich an Härte und Geschwindigkeit. Ruhigere
Stellen sind aber auch in verschiedenen Liedern
auszumachen. Dass Adriano Troiano auch doomige Stücke
schreiben kann, wissen wir spätestens seit dem online
veröffentlichten Dio-Tribute "Touched By The God". Auf "Utopian
Void" ist er zusammen mit dem ebenfalls noch nie auf
einem regulären Album veröffentlichten "Signs Of The
End" als Bonustrack zu finden. Eine kluge Wahl, da diese
Stücke dem Album noch zusätzliche Würze verleihen.
Distant Past zeigen mit dem neuen Album erneut, dass in
Sachen Heavy Metal immer noch innovative neue Werke
möglich sind, ohne dass man gleich von Kopien reden
muss. Wer Heavy Metal mag, wird dieses Album lieben!
Roger W.
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
BLAZE – The Rock Dinosaur (EP)
High Roller Records/Musikvertrieb
Vorsicht, Verwechslungsgefahr! Name und Titel
suggerieren womöglich, es könne sich bei dieser EP um
eine neue Veröffentlichung von Ex-Wolfsbane / Ex-Iron
Maiden-Vorturner Blaze Bayley handeln. Weit gefehlt, was
sich hier ebenfalls Blaze nennt, ist ein japanisches
Quartett, das satte sieben Jahre nach Veröffentlichung
des selbstbetitelten Debüts endlich eine EP mit sechs
neuen Tracks raushaut, und ich kann nur feststellen, die
Jungs haben es im Griff. Japan gilt seit jeher als
globale Hochburg traditioneller Töne in Sachen harter
Gitarrenmusik, und "The Rock Dinosaur" bestätigt diesen
zu recht guten Ruf wieder mal vollumfänglich. Was ich da
höre, ist bester Heavy Rock europäischer Prägung aus den
Achtzigern, wie man ihn beispielsweise aus dem Hause
Diamond Head oder UFO (ohne Keyboards) schätzte, wobei
sich in diesem Zusammenhang Saitenhexer Hisashi "Q"
Suzuki vor allem in seinen Soli immer wieder gerne an
einem Blondschopf aus Hannover orientiert, jedenfalls
höre ich da mehrere Male Michael Schenkers schreiende
Flying V heraus, ganz zu meiner Freude natürlich. Ebenso
erfreulich ist die Darbietung von Sänger Wataru Shiota,
dessen charismatisches Organ sich in angenehmen Mitten
bewegt und auf Dynamik sowie Emotionen setzt, statt auf
schrille Töne, und das Ganze in völlig akzentfreiem
Englisch. Die sechs Titel bewegen sich alle auf
Augenhöhe, kein Schmalz, keine Balladen, sondern alles
wirklich starke Rocksongs im gehobenen Mid Tempo, wobei
ganz besonders das flotte "The Going Gets Rough"
hervorsticht, eine sehr geile Nummer im typischen "Saxon-Shuffle",
Graham Oliver Signature Riff inklusive. "The Rock
Dinosaur" ist ein ordentlich starkes Stück Hartwurst aus
dem Reich der aufgehenden Sonne, zu schade, dass das
Ding keine vollständige CD geworden ist. Ich kann, nein
ich muss diese EP jedem, der auch nur ansatzweise auf
energiegeladenen, melodischen Hard Rock steht,
schwerstens empfehlen!
Mirko B.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
PRETTY WILD – Pretty Wild
Dead End Exit Records
Die schwedische Formation Pretty Wild ist bereits
seit 2006 aktiv. Nach zahlreichen Gigs in Europa und den
USA und einem 3-Track Demo bzw. einer EP erschien 2008
mit "All The Way" ein erstes Full Lenght-Album. Vor
allem in deren Heimat konnten die Jungs mit der Scheibe
beachtlichen Erfolg verbuchen. Aber auch über die
Landesgrenzen hinaus waren die Resonanzen durchaus
positiv. Nach ausgiebigem touren und einem Wechsel am
Mikro erscheint nun endlich der Nachfolger "Pretty
Wild", und der ist ebenfalls nicht von schlechten
Eltern. Die Band macht keinen Hehl aus ihrer Vorliebe
für Achtziger-Sounds. Dabei bleiben sie aber offen und
flexibel. Sie kombinieren nämlich sehr versiert
britischen Stadion Rock der Marke Def Leppard mit
amerikanischem Sleazy Metal im Stile von Ratt. Die
Scheibe wurde mit 14 Tracks bestückt, die praktisch
ausnahmslos durch eingängige Melodien bestechen.
Hooklines mit Hand und Fuss sind zahlreich vertreten.
Der Klischeefaktor hält sich aber dennoch in Grenzen.
Obwohl die Achtziger konstant präsent sind, fährt man
auf einer eigenständigen Linie. Man vermeidet billigen
Abklatsch und bleibt individuell und kreativ. Sänger Axl
Ludwig kann mit einer eigenständigen, kraftvollen Stimme
durchs Band überzeugen, Aber auch seine drei Mitstreiter
liefern einen versierten Job ab. Sicher, "Pretty Wild"
ist kein Überalbum, mit dem das Rad des Rock'n'Roll neu
erfunden wird, aber als ernsthafte Konkurrenz zu den
Landsleuten von Crashdïet oder Gemini Five wird das
Album, beziehungsweise die Band mit Sicherheit viele Freunde finden.
Chris C.
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
ZOMBIE LAKE - Plague Of The Undead
Iron Shield Records
Zombies sind irgendwie in seit Brad Pitt seinen
Schinken in die Kinos gebracht hat. Hier in unserem Fall
spielen die Untoten auch einen grossen Anteil an der
Platte um die Thrasher der Deutsch-Amerikaner von Zombie
Lake. Im Jahre 2003 kontaktierte Gitarrist Derek
Schilling (Ex-Neglect) Sänger Martin Missy (Original
Protector), um zu fragen, ob eben eine Corporation
US-Germany möglich wäre. Missy hat eingelenkt, und nach
einem Demo im Jahre 2005 wurde dann ein Plattendeal an
Land gezogen und man erschuf das Album "Plague Of The
Undead". Was einem sofort durch den Kopf geht nach den
ersten Tönen des Werkes, ist die Produktion. Sie ist
derart ungeschliffen, dass man eigentlich aus heutiger
Sicht und Fortschritt hier ein ungenügend attestieren
müsste. Aber jeden Thrasher, der die glorreichen 80er
erlebt hat, durchzuckt es angenehm und man wird um Jahre
zurückgeworfen, was einen in eine grosse Euphorie
versetzt. Der Gesang ist klar das beste bei Zombie Lake.
Schon bei seiner Original-Band Protector hat mich der
Deutsche überzeugt. Die tiefe dunkle Stimme von Missy
ist im Thrasher-Universum speziell und nicht mehr
wegzudenken. Doch auch die drei Instrumentalisten
verdienen ihren Respekt, denn auch hier ist alles gut
besetzt und kein schwaches Glied in der Kette erkennbar.
Leute, hier wird Old School-Thrash vom feinsten
zelebriert und muss für jeden (!) Thrasher eine Pflicht
sein, sich mal ein paar Minuten Zeit zu nehmen, um in
dieses grandiose Album hineinzutauchen. Ich bin mehr als
entzückt und freue mich ehrlich, dass es noch solche
Bands gibt, die ihr Ding durchziehen und genau wissen,
dass sie mit ihrer Musik immer im Untergrund sein
werden. Ich ziehe meinen Hut, Leute, und wünsche euch
viel Erfolg!
Daniel J.
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
PERSUADER - The Fiction Maze
Inner Wounds Recordings
"The Fiction Maze" bezeichnet die Rückkehr der
legendären schwedischen Power Metal-Band Persuader, so
stehts hier auf meinem Infoblatt. Na ja, legendär, das
kann und will ich nicht beurteilen. Fakt ist aber, dass "The
Fiction Maze" wirklich ein Power Metal-Album ist. Und
das drückt ganz ordentlich. Erinnert mich an Blind
Guardian, wenn sie einfach aufdrehen, ohne Bombast, nur
Metal eben. Und dazu kommt noch die Stimmliche
Ähnlichkeit mit Ober-Guardian Hansi Kürsch. Und so haut
der Titel-Track hier eine klasse, harte Metalnummer aus
den Boxen, dass es nur so kracht. Oder das brettharte
"In Sect", gepaart mit einem grossartigen Gesang, wird
dem Zuhörer um die Ohren gehauen, dass es nur so eine
Freude ist. Bei "Son Of Sodom" beeindrucken die tollen,
fetten Twin-Soli und die starken Chöre im Refrain. Oder
hört Euch mal das starke Riff bei "Sent To The Grave" an,
da kommt ja fast Rage-Feeling auf, da kann Sänger Jens
Carlson schon mal kurz auch böse singen. Geil auch das "Flanger"-Riff
bei "Heathen". Oder das interessante Instrumental-Stück
"Dagon Rising". Hier gibt es kaum eine Verschnaufpause,
"The Fiction Maze" brettert fast durchgehend vom Anfang
bis zum Schluss durch. Wer also auf die härteren Blind
Guardian oder so steht, sollte die Schweden ruhig mal
anchecken, ich denke, das wird Euch gefallen.
Crazy Beat
Punkte:
8.4 von 10
|
|
|
|
CHROME DIVISION – Infernal Rock Eternal
Nuclear Blast/Warner
Chrome Division wurden 2004 ursprünglich als
Nebenbeschäftigungsfeld des Dimmu Borgir-Frontmannes
Shagrath gegründet. Über die Jahre wurde die Band aber
immer bekannter und beliebter und ist zwischenzeitlich
ein festes Standbein des Norwegers, der sich bei dieser
Formation auf die Gitarre konzentriert. Zwischenzeitlich
ist Shagrath aber die einzige Konstante der Formation
geblieben. Trotzdem stehen Chrome Division nun bereits
mit dem vierten Output "Infernal Rock Eternal" in den
Startlöchern. Obwohl bereits für das Vorgängerwerk mit
dem Susperia-Sänger Athera, beziehungsweise Shady Blue ein neuer
Mann hinter dem Mikro steht, hat sich an der
musikalischen Ausrichtung nichts Entscheidendes
geändert. Nach wie vor zelebrieren die Skandinavier
besten Rotz-Rock der Marke Hardcore Superstar und
Backyard Babies. Durch die raue Reibeisenstimme von
Shady sind Parallelen zu Motörhead offensichtlich. Aber
auch an Monster Magnet oder Black Label Society wird man
immer wieder erinnert. Der heisse Mix ist also durchaus
abwechslungsreich und lässt Raum für dezente Southern
Rock-Einflüsse, weicht dabei aber nur geringfügig von
rohem, geradlinigem Rock'n'Roll ab. Nebst der
Whiskey-Stimme wissen aber auch die fetten Gitarrenriffs
zu begeistern. Das Songmaterial ist ebenfalls nicht von
schlechten Eltern und überzeugt durch wuchtige Melodien
mit häufigem, aber nicht andauerndem, hohem
Wiedererkennungswert. Die Tracks sind insgesamt eine
Spur melodiöser als in der Vergangenheit ausgefallen,
dadurch haben Chrome Division aber auch einen Zacken an
Durchschlagskraft verloren. Die Produktion verstärkt
diesen Effekt noch, da einige Ecken und Kanten
unnötigerweise abgerundet wurden. Trotzdem überwiegen
die positiven Aspekte. Die Truppe hat sich mit dieser
Scheibe definitiv zu einem stabilen Wert in der
Metal-Szene entwickelt.
Chris C.
Punkte:
8.3 von 10
|
|
|
|
|
|
|
WITHIN TEMPTATION - Hydra
BMG Rights/Phonag
Wann immer man denkt, man hätte von Within
Temptation alles schon mal gehört, dann drückt die Band
gleich nochmal auf das musikalische Gaspedal. Das letzte
Album "The Unforgiving" war durch sein Konzept schon für
ein paar Überraschungen gut, und nun legen die
Niederländer mit vier Gastmusikern gleich nochmal Kohle
ins Feuer. Doch erst mal der Reihe nach. Der Opener "Let
Us Burn" bringt eine Menge Power rüber, wird von fetten
Gitarren gehalten und versprüht eine dramatische
Atmosphäre. Es bleibt einem nicht viel Zeit, sich davon
zu erholen, denn darauf folgt auch gleich schon
"Dangerous", wo der ehemalige Sänger von Killswitch
Engage, Howard Jones, stimmlich kräftig mitmischt. Am
verwunderlichsten jedoch wird es mit "And We Run", ein
Song, der ganz normal beginnt, nur um für weit
aufgerissene Augen und Ohren zu sorgen, sobald
Rap-Legende Xzibit seine Rhymes gezielt einstreut. "Paradise
(What About Us?), zusammen mit Tarja Turunen gesungen,
dürfte den meisten schon von der EP bekannt sein; hier
treffen zwei starke Stimmen zusammen! Mit "Edge Of The
World" ist auch eine WT-typische Ballade enthalten, doch
es geht mit "Silver Moonlight" gleich wieder mächtig zur
Sache, denn hier kriegen wir herrliche Growls zu hören.
Das Finale macht übrigens der vierte Gastmusiker, Dave
Pirner, den man als Sänger von Soul Asylum kennt. Er
liefert auf "The Whole World Is Watching" ein
balladeskes Duett mit Sharon ab und lässt dadurch ein
richtig schmuckes sechstes Studioalbum zu einem
angenehmen Abschluss kommen.
Maiya van A.
Punkte:
8.2 von 10
|
|
|
|
KOCKROACH - Eleven Thirteen (EP)
Eigenvertrieb
Laut dem Infoblatt gibt es die Bieler Formation
Kockroach schon seit dem Jahre 2002. Die drei Jungs aus
Ligerz sind hier mit ihrer zweiten "EP" am Start. Die
erste hat man im 2007 veröffentlicht mit dem Namen "Way
Out". Es gab viele Auftritte, sogar im Bad Bonn hat man
gespielt - wieso erwähne ich diese Location so speziell?
Weil der Programmchef "Düx" Bands engagiert, die Zukunft
haben und weiss Gott, wenn einer eine gute Nase hat,
dann er. Die fünf Songs der EP "Eleven Thirteen" haben
ihren Musikstil im Alternative Rock. Song eins "Unspoken"
erinnert an Alter Bridge und Pearl Jam. Bei der zweiten
Perle "Beautiful Place" kommt mir von der Songstruktur
her sofort U2 in den Sinn. Nummer drei "On Fire" hat
einen coolen, melancholischen Touch intus. Auch die zwei
letzten Stücke dieser EP begeistern mit Melodie und
gekonntem Songwriting, was heutzutage auch nicht immer
selbstverständlich ist. Abschliessend ist noch zu
erwähnen, dass man den Mix und Master bei niemand
Geringerem als bei V.O. Pulver im Little Creek Studio in
Auftrag gegeben hat, was natürlich eine gute Wahl war,
denn der Sound ist hier sehr gut ausgefallen. Also
Leute, wenn ihr auf Alternative Rock steht, dann müsst
ihr hier zugreifen, denn eine Schwäche habe ich weiss
Gott nicht feststellen können.
Daniel J.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
SISTER - Disguised Vultures
Metal Blade/Sony
Sister haben sich gerade
durch ihre letzten Auftritte mittlerweile auch in der
Schweiz einen Namen gemacht. Die schwedische
Sleaze-Rock-Band aus Stockholm und Jönköping hat bisher
die EP "Deadboys Making Noise" sowie das Studioalbum "Hated"
veröffentlicht. Nun kommt mit "Disguised Vultures" ein
würdiger Nachfolger daher, welcher Glam, Metal und Punk
perfekt vereint. Der Opener "My Enemy" sagt schon mal
klar an, wie der Rest der Scheibe klingen wird. Riff auf
Riff geht es klar zur Sache und man kommt kaum noch
dazu, mal ein wenig zu verschnaufen. Die erste Single "Sick"
ist ein Angriff auf die Trommelfelle, der sehr
raffiniert durch ein paar ruhigere Parts ausbalanciert
wird. Am signifikantesten scheint mir der Track "Disguised
Vultures" zu sein, denn hier entfaltet sich das
Potenzial der Band vollkommen, die dermassen
professionell klingt, als hätte sie nie etwas anderes
gemacht, als Musikliebhaber mit der idealen Kombination
all der Richtungen zu beglücken, welche eine
Stromgitarre hergibt - ein Schmuckstück!
Maiya van A.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
RE-ARMED - Rottendam
Eternal Sound Records
Finnischen Bands haftet gemeinhin und böse gesagt
meistens ein bisschen der Geruch von hochgradigem
Rumpelfaktor oder quälender Tristesse an. Umso
überraschender daher, dass Re-Armed aus Kerava ein
hochoktaniges, technisch beschlagenes Modern/Death
Metal-Brett fahren und dazu lässig thrashige, aber immer
rhythmusbetonte Komponenten einbinden. Das Album ist mit
sieben Songs plus Intro/Outro verteilt auf 30 Minuten zwar
ziemlich kurz, gerade deswegen aber auch ziemlich
kurzweilig geraten. Das gesamte Material kommt gut auf
den Punkt, gefällt mit vielen "Twists and Turns",
Ausfälle fehlen komplett und auch die Produktion
gefällt. Unter dem Strich eine Aufnahme, an der man die
Freude an der eigenen Musik hörbar spüren und deswegen
ohne grosse Vorbehalte zum Reinhören empfehlen kann. Ich
bin positiv überrascht.
Hardy
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
RING OF FIRE - Battle Of Leningrad
Frontiers Records/Musikvertrieb
Tony MacAlpine, Vitalij Kuprij, diese Namen lassen
mich fast Gefrickel erwarten. Aber glücklicherweise weit
gefehlt. Der Opener "Mother Russia" ist ein wirklich
toller Song, ein epischer Rocksong mit starkem Gesang,
Mark Boals macht seine Sache wirklich gut. Natürlich
lassen die beiden musikalischen Ausnahmetalente Kuprij
und MacAlpine zwischendurch ihr Können aufblitzen,
aber nie so, dass es lästig wird. Immer steht der Song
im Vordergrund. Ganz gross finde ich "Empire", tolle
Chöre und Gesangslinien. Das eher ruhige "Land Of Frozen
Tears" ist ebenfalls grossartig. Glänzt mit gutem
Gesang, der sehr gefühlvoll ist und ein paar grandiose
Gitarrensoli beinhaltet. Ebenso das flotte "Firewind",
starkes Riff, klasse Breaks und auch hier wieder ein
toller Chor. Auch die Doublebass-Nummer "Where Angels
Play", das durch Kuprijs Spiel einen klassischen Touch
erhält, gefällt mir gut, erinnert mich ein wenig an
Stratovarious, ob das damit zu tun hat, dass auf diesem
Album Timo Tolkki den Bass bedient, sei dahingestellt.
Der Titelsong dann, ein schwerer, atmosphärischer Track
mit grandiosen Chören und Klavierparts. Und mit "Our
World" hat man dann auch noch eine Hammerballade am
Start, auch hier wieder diese fetten Chöre, wirklich
toll gemacht. Beim Schlusssong "Rain" dreht man nochmals
richtig auf und lässt das Können der Musiker
durchblicken. Ich finde "Battle Of Leningrad" ein
abwechslungsreiches und zeitgemässes, aber sehr starkes
Hard Rock/Metal-Album, das zeigt, dass Musiker wie
Kuprij und MacAlpine auch richtig gute Songs schreiben
können. Hätte ich so nicht erwartet.
Crazy Beat
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
INVIDIOUS - In Death (EP)
Sepulchral Voice Records
Eine schwedische Old
School-Death-Neuveröffentlichung?! Als ich mir die
Ejakulationsspuren weggwischte, musste ich mit
Ernüchterung feststellen, dass es sich bei "In Death"
sehr wohl um eine Neu-Veröffentlichung einer
schwedischen Death-Band handelt, aber "nur" von einer
2011er Vinyl-EP, nun gut, jetzt da ich schon aufgegeilt
war, konnte dem 4-Track-Abenteuer nichts mehr im Wege
stehen. Und Invidious enttäuschen nicht, der Sound ist
trotz des jungen Alters ganz klar an den
Audiotraditionen der frühen, skandinavischen 90er
angeknüpft, keine Überproduktion, keine Breakdowns und
kein Geheule. Düster, hart und kompromisslos. Schade
sind es nur vier Songs - ich hätte länger gekonnt.
Steve Butcher
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
CALIBAN - Ghost Empire
Century Media/Universal
Dass Caliban neben ihren Mates Heaven Shall Burn zu
den speerspitzen des deutschen New Metal gehören, wird
dem Hörer ihres neuen Werks "Ghost Empire" schon beim
markerschütternden Opener "King" klar. Caliban liefern
ein geniales Album ab, welches einmal mehr die
Schattenseiten der menschlichen Existenz an den Pranger
stellt: Verluste und Ängste, Gier und Habsucht, Lügen
und Betrug, Wahnsinn und Kontrollverlust. Textlich
serviert das Ohrknochenbrecher-Quintett erneut keine
leichte Kost, aber über eitel Sonnenschein sollen andere
singen. Getreu ihrem Namen haben sich Caliban seit jeher
dem verschrieben, was wild, unzähmbar und chaotisch ist
in unserer Welt und andere nicht beim Namen nennen
wollen. Wenn Shakespeares Hexensohn Musik gehört hätte:
Caliban hätten sicher ganz oben auf seiner Playlist
gestanden. Was einem beim neuesten Werk als erstes
auffällt, ist das grosszügige weglassen von
Metalcore-typischen Breakdowns und Riffings.
Mittlwerweile ist es schwierig, Caliban eindeutig
einzuordnen, da sie einen gefestigten eigenen Stil
spielen. Was immer gleich bleibt, ist der fette, fast
überproduzierte Sound von Caliban. Manche mögen's, mache
nicht, ich finde: Es passt!
Steve Butcher
Punkte: 8.0 von 10
|
|
|
|
SUICIDAL ANGELS - Divide And Conquer
NoiseArt Records/Universal
Bei der achten Veröffentlichung der Griechen
Suicidal Angels sieht man anhand des Covers, das der
geniale US-Artist Ed Repka (Megadeth) gefertigt hat, wo
die Reise der Thrasher hingeht. Ganz genau, in die
glorreichen 80er Jahre, wo die Thrasher geboren wurden
und ihren bis heute andauernden Siegeszug starteten.
Einige böse Zungen werden wieder meckern und predigen,
dass früher eh alles besser war und die heutigen Bands
eh alles zu kopieren versuchen. Klar ist, dass jeder
frei seine Meinung aüssern darf, klar ist aber auch,
dass Suicidal Angels zu der Speerspitze der heutigen
jungen Thrashbewegung zählrn, ohne wenn und aber. Die
Griechen mischen alte und neue Riffs gekonnt, und auch
ihr Songwriting erinnert zwar an die 80er, ist aber ganz
klar modern in Szene gesetzt worden. Die 10 Songs lassen
jeden Thrasher jubeln, denn hier haben wir alle
Trademarks, die den Thrash Metal so beliebt machen:
schnelle Songs, coole Passagen, Doublebass-Drumming,
aggressiver Gesang und eine alles vernichtende
Produktion. Also Leute des gepflegten Lärmes, holt euch
dieses Meisterwerk der Thrasher um Suicidal Angels - und
ab geht die Post!
Daniel J.
Punkte: 8.0 von 10
|
|
|
|
IN LOVE YOUR MOTHER - The Great Ape Project
Eigenvertrieb
Die 2009 gegründeten Schweizer von In Love Your
Mother veröffentlichen nun ihr erstes Full Lenght-Album.
Das Trio spielt Thrash/Modern Metal auf hohem Niveau.
Durchdachte Songs mit progressiven Gitarren-Parts sind
die Merkmale der noch jungen Band. Auch wenn die drei
das Rad nicht neu erfinden, sind sie technisch sehr
solide. Leider fehlt hie und da ein aufweckender
"Oha"-Effekt oder eine gewollte Disharmonie, um den
Hörer zu packen.
Steve Butcher
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
MY SILENT WAKE/ PYLON – Empyrean Rose
Roxx Records/Quam Libet Records
„Empyrean Rose“ ist das Produkt einer Kooperation
zwischen den Schweizern Pylon und den Briten von My
Silent Wake. Der erste Teil dieses Split-Albums gehört
den Herren von der grünen Insel, die mit ruhigem Gezupfe
auf einer akustischen Klampfe einsteigen. Der Schein
trügt – schon bald werden deutlich härtere Geschütze
aufgefahren, die Gitarren verzerrt und die cleane Stimme
begraben. Was zu Beginn noch relativ harmonisch klingt,
wird mit zunehmender Spielzeit immer abstruser. ‚NDE
Part 2‘ lässt den Hörer in nicht enden wollenden Delays
schweben, die plötzlich von einfach gestrickten
Doom-Riffs abgelöst werden. Dieser mehr als
dreizehnminütige Song wartet aber noch mit vielen
weiteren Überraschungen auf. Mal wird das Tempo
angezogen, dann wieder verlangsamt und Sprechpassagen
eingefügt. Die Instrumentenspuren werden zurückgefahren
und aufgedreht wie es gerade beliebt und dann erscheint
da auch noch diese Querflöte – man weiss schlicht nicht
was einen als nächstes erwartet. Die letzten vier
Minuten Spielzeit gehören Kirchenglocken,
Vogelgezwitscher und Geräuschen von Helikopter-Rotoren –
dann übernehmen Pylon das Ruder. Sie bewegen sich im
Vergleich zu My Silent Wake in etwas eingängigeren
Fahrwassern, was aber nicht heisst, dass es nun
gemütlicher wird. Die Gitarren klingen schwer, die
Stimme eindringlich. ‚Droid‘ ist auf wenigen, dafür umso
tolleren Riffs aufgebaut und schliesst damit, abgesehen
vom eingängig-rockigen Refrain, nahtlos an ‚Doomstone‘
an. Am Anfang von ‚By Loving Forces‘ erklingen
überraschend orientalische Klänge, die nach einer
knappen halben Minute genauso plötzlich verschwinden,
wie sie gekommen sind. Noch etwas langsamer und düsterer
geht es weiter. Den letzten drei Titeln ist deutlich
anzuhören, dass sie zu einem früheren Zeitpunkt in der
Bandgeschichte geschrieben wurden. Die Musik ist weniger
greifbar, es wird noch viel mehr herum experimentiert.
Zum Glück hat man die eher an der Schmerzgrenze
agierenden Keyboards jüngst aus den Songs verbannt. Die
neueren Titel überzeugen da deutlich mehr, was
Hoffnungen für ein weiteres, volles Album keimen lässt.
Patricia L.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
|
|
|
THE VINTAGE CARAVAN - Voyage
Nuclear Blast/Warner
Will man als Band derzeit abheben, muss man in die
Vergangenheit reisen. Ob das der Grund ist, warum The
Vintage Caravan auf dem Cover von "Voyage" Ross und
Wagen in den Orbit schiessen, sei dahingestellt, doch
nimmt uns das isländische Power-Trio auf ihrem 2012
erstmals erschienenen, jetzt von Nuclear Blast mit viel
Geschrei ("Newcomer des Jahres!") über die Inselgrenzen
hinausgetragenen Zweitling mit auf einen direkt in die
70's führenden Klangtrip. Der wird einem zwar momentan
an jeder Strassenecke angeboten (woran Blast selber
nicht unschuldig sind), doch muss man schon sagen, dass
die drei im Schnitt gerade mal 20-jährigen, dabei aber
schon seit 2006 aktiven Nordmänner, wissen was sie da
tun. Mit dem Doppelantrieb "Craving" und "Let me Be"
groovt man sich jedenfalls ohne Startschwierigkeiten
furios mitten hinein in den Heavy Rock Kosmos und lässt
dabei sogleich Erinnerungen an Led Zeppelin, Blue Cheer,
Uriah Heep und vor allem Deep Purple (ohne Keys) wach
werden. Die Vorab-Single "Expand your Mind" (weniger
psychedelisch, als der Titel vermuten lassen würde) und
das vergleichsweise pub-rockige "M.A.R.S.W.A.T.T."
marschieren in die selbe Richtung, lassen an Power aber
etwas nach. Dafür gibt es auf der zweiten Seite (stelle
ich mir vinyl-mässig auf jeden Fall vor) mit dem
quirligen "Cocaine Sally" und dem stramm nach vorne
stampfenden "Midnight Meditation" noch mal erstklassiges
Schlaghosen-Geriffe. Während The Vintage Caravan also
beherzt und vor allem arschcool zu rocken und jammen
wissen, sind die dazwischen geschalteten Ruhepausen
?Winterland? und ?Do You Remember? weniger erquicklich.
Nichts gegen die Verherrlichung der 70's, doch wer zu
cheesy hippiesken Echo-Gitarren als 20-jähriger "Do you
remember, when we used to listen to Simon & Garfunkel",
den kann ich einfach nicht ernst nehmen. Überhaupt täten
die Jungs gut daran, die 70's weniger als Blaupause denn
als Inspiration zu verstehen und Klischees auch mal zu
brechen, anstatt sie, wie im 11-minütigen, an King
Crimson gemahnenden Space-Rock-Finale ?The King's Voyage?
einfach zu übernehmen. Mit "Voyage" wandelt die
Vintage-Karawane gekonnt und mit Spielfreude auf
bekannten Pfaden. Damit diese Reise jedoch im gelobten
Land des Erfolges endet, sollten sie in Zukunft auch
einmal vom vorgegebenen Weg abweichen.
Kissi
Punkte:
7.8 von 10
|
|
|
|
RED DRAGON CARTEL - Red Dragon
Cartel
Frontiers Records/Musikvertrieb
Der Bandname alleine, sofern man
es nicht vorher in Erfahrung gebracht hat, verrät
nichts. Doch hinter Red Dragon Cartel steht der Name
Jake E. Lee, seines Zeichens ehemaliger Gitarrist von
Ozzy Osbourne und seiner eigenen Band Badlands. Meinem
Empfinden nach habe ich jedoch "hundert Jahre" nichts
mehr von Jake gehört und darum kommt die Rückkehr aus
der Versenkung eher unerwartet. Bevor ich die Play-Taste
drückte, stellte ich mir die Frage, was denn nun zu
hören sein wird? Rock, Metal oder gar was poppig
Schwülstiges? Zum Glück nicht, denn die ersten paar
Riffs von «Deceived» klingen eigentlich noch fast so wie
vor drei Dekaden (!) auf einem Album namens «Bark At The
Moon»! Man(n) muss fast zweimal hinhören, um es wirklich
zu glauben! Der Kern der Band besteht aus Frontmann DJ
Smith, Bassist Ronnie Mancuso (Beggars & Thieves) und
Drummer Jonas Fairley. Auf dem Album wirken jedoch noch
einige Guests mit bekannteren Namen mit, nämlich Robin
Zander und Tom Petersson (Cheap Trick), Paul Di'Anno (Ex-Iron
Maiden), Rex Brown (Ex-Pantera, Kill Devil Hill), Brent
Fitz (Slash), Scott Reeder (Ex-Kyuss), Jeremy Spencer
(Five Finger Death Punch), Maria Brink (In This Moment)
and last but not least Sass Jordan (SUN). Solch ein
Starauflauf birgt stets gewisse Gefahren in sich, aber
wenn man sowas, wie der Ex-Gunner Slash schon
eindrücklich bewiesen hat, eben richtig macht, sprich
gute Songs in der Hinterhand hat, geht die Rechnung am
Schluss meistens auf. Das gelingt erfreulicherweise und
mehrheitlich auch Red Dragon Cartel, wo Meister Lee
einerseits die Zügel nie aus der Hand lässt und
andererseits von den Eigenheiten wie Vibes seiner
zahlreichen Gäste profitieren kann. Auf diesem Niveau
gilt dann aber halt die absolute songwriterische
Freiheit, die auch hier die Stile fliessend
nebeneinander, sprich im Range Rock bis Metal, gewürzt
mit ein paar moderneren Elementen teils suboptimal
gedeihen lässt. Unmittelbar ins Auge sprang mir
natürlich der Titel «Slave», der von Jakes Hausband
bestritten wird, jedoch nicht zu den besten Nummern
zählt. Auf «Big Mouth» setzt Maria Brink derweil
entsprechende erste weibliche Akzente, die nach Lack und
Leder klingen, während bei «War Machine» nicht etwa ein
KISS-Cover verbraten wurde, sondern Black Sabbath in
purster Form erklingen. Dies zu Beginn eher dreist mit
Elementen von «War Pigs», um gleich anschliessend noch
dreister bis schon fast ziemlich frech in den Gewässern
von «N.I.B.» herum zu räubern! «Reedem Me» mit Sass
Jordan (die eigentlich wie Tina Turner klingt) gerät
besser, während das instrumentale Schlussgeklimper
überhaupt nicht passt. Fazit: Zu Beginn besser (vor
allem «Feeder» mit Robin Zander ist top!) und danach
insgesamt etwas holprig. Dennoch kann man das
Wiederauftauchen von Jake E. Lee als soweit gelungen
bezeichnen.
Rockslave
Punkte:
7.7 von 10
|
|
|
|
MAGENTA HARVEST - Volatile Waters
Inverse Records
Volatile Waters ist das Debütalbum der Finnen
Magenta Harvest, die mit Mathias Lillmans fast schon
einen Promi am Mikrofon hat - er ist unter anderem auch
der Frontmann von Finntroll. Musikalisch hat diese
Scheibe aber mit dieser Band wenig am Hut, man bewegt
sich eher in deathmetallischen Gefilden, teilweise sogar
recht straight und old schoolig mit viel Doublebass,
deathigem Riffing und richtig prügelnden Parts, sehr
viel häufiger aber auch in melodisch-melancholischen
Gewässern mit viel Keyboard. Sehr gelungen ist diese
Mischung z.B. beim Titeltrack. Der Growlgesang gefällt
und zeichnet sich durch seine Konstanz aus - böse Zungen
könnten dies aber auch als Ausdruck für eine gewisse
Eintönigkeit deuten. Magenta Harvest legen viel Wert auf
epische und majestätische Klänge, es soll wohl ein
melancholisch-mächtiger Klangeindruck erreicht werden.
Leider driftet der daher sehr dichte und vielschichtige
Sound von Volatile Waters schon fast ins Überladene ab
und wirkt etwas überproduziert, so dass das Hören
streckenweise etwas anstrengend ist. Alles in allem ein
gelungenes, vielseitiges Debüt, allerdings für meinen
Geschmack leider streckenweise etwas zu überladen und zu
sehr auf Effekte aus (ganz stark z.B. bei Apparition of
Ending), so dass die Authentizität oftmals auf der
Strecke bleibt. Hätte man nur ein bisschen am Keyboard
gespart - von mir hätte es gleich mindestens einen Punkt
mehr gegeben, denn die Riffs sind oft echt klasse, der
Gitarrensound ist geil und bei den harten Passagen haut
die Truppe auch richtig rein. Für Melodic Deather mit
einem Hang zum Epischen und dennoch Harten und
Aggressiven sicher ein guter Tip - für alle anderen
sicher kein Muss.
Lucie W.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
EKTOMORF – Retribution
AFM Records/Musikvertrieb
Es mag übertrieben und abgelutscht sein, Ektomorf
als Soulfly-Kopie zu bezeichnen. Ihre einfachen,
stumpfen und fett groovenden Riffs sind nun aber einmal
klar von der Cavalera-Schule beeinflusst. Daran hat sich
auch 2014 grundsätzlich nichts geändert. Zum Auftakt
hauen uns die Ungaren in "You Can’t Control Me" ein
Fear-Factory-Riff um die Ohren, um es dann in einen
Groove-Chorus übergehen zu lassen. In der Folge
dominiert der typische Stil, bis mit "Escape" eine
abwechslungsreiche Hymne auf der Tonfläche erscheint,
die mit einem Klasseriff, geflüsterten Vocals über einem
Wah-Overdrive-Verse und geshoutetem Chorus überzeugt.
Mir gefallen diese Songs, bei denen Zoltán Farkas und
seine Mannen sich auf offeneres Terrain wagen, überhaupt
am Besten. Zu erwähnen wären da noch "Lost And Destroyed"
und "Save Me", deren Verse jeweils von einer
Rhythmusgitarre geprägt und mit viel Delay angereichert
worden sind. Weniger gelungen finde ich die
abschliessende Ballade "Collapsed Bridge". Insgesamt
viel routiniert gemachte Qualitätsware mit einigen
Hinhörern.
Mac
Punkte:
7.4 von 10
|
|
|
|
PERIPHERY - Clear (EP)
Century Media/Universal
Wir befinden uns noch in den Startlöchern des neues
Jahres, und das erste Highlight aus meiner Sicht kommt
von der progressiven Djent-Band Periphery. Alle sechs
Bandmitglieder durften bei dieser speziellen EP einen
Song beisteuern. Das Resultat dieses Experimentes ist
äusserst gut ausgefallen. Im Gesang von Spencer Sotelo
wechseln sich die Shouts und der Cleangesang ab, wobei
sich der melodiöse Gesang leicht im Vorteil sieht. Der
Mann gefällt mir recht gut. Über das musikalische Können
der Musiker zu sprechen hiesse hier ganz klar Eulen nach
Athen zu tragen. Die Drei (!) Gitarristen spielen Riffs,
dass einem schwindlig wird und den Anfänger schnell mal
demoralisieren lässt. Das musikalische Können ist aber
kein Dauergefiedel, nein die Songarrangements sind
eingängig und äusserst gut gelungen. Langer Rede kurzer
Sinn: Diese EP ist genau das, was ich immer zu predigen
versuche: sieben Songs, 30 Minuten Spielzeit, gut
produziert, ein gutes Cover, kein Ausfall im Songwriting.
Das gibt summa summarum eine Platte, die sich locker
unter den 10 besten des Jahres wiederfinden wird. Der
Thron von Dream Theater wackelt bedenklich!
Daniel J.
Punkte: keine Wertung
|
|
|
|
NIGROMANTE – Black Magic Night
Shadow Kingdom Records
Zehn Jahre nach Bandgründung legen uns die
madrilenen Nigromante ihr Full Length-Debüt vor! Sie
machen gleich zu Beginn mit "Heavy Metal Age" klar,
welches Zeitalter sie vertreten. Der Opener macht denn
auch Spass: ein einfaches, aber effektives Riff, eine
raue Stimme mit dunklem Timbre, ein hymnischer Refrain.
Was braucht der Traditionsmetaller mehr? Es geht in
diesem Stile weiter. Die Scheibe ist kompakt und
kompromisslos. Die folgenden Songs sind alle von guter
Qualität, aber etwas weniger spektakulär. Der Titelsong
ist dabei erstaunlicherweise der schwächste. Es fehlen
herausragende Momente bis – ja, bis die 7 im Display
erscheint: "Soy Un Macarra"! Das einzige spanisch
gesungene Stück ist für mich der Höhepunkt des Albums.
Ein nach vorne preschender Banger mit sofortigem
Wiedererkennungswert und Mitgrölpotential – ein
Live-Juwel! Die Scheibe ist insgesamt unterhaltsam, aber
mit knapp 33 Minuten Spielzeit doch etwas sehr kurz
gehalten. Ist zu hoffen, dass Nigromante für ihr
Nachfolge-Album im Jahre 2023 etwas mehr Musik
zusammentragen können.
Mac
Punkte:
7.4 von 10
|
|
|
|
PHANTOM – Incendiary Serum
Ivoidhanger Recordings
Das Debüt der Dänen macht es dem geneigte Hörer
nicht ganz einfach. Beim ersten Durchlauf plätschern die
Songs grösstenteils nebenher vorbei, ohne wirkliche
Höhe- oder Tiefpunkte. Bei erneutem Hören aber gibt es
doch die einen oder anderen Stellen, die aufhorchen
lassen. Hier ein unerwarteter Teil mit Klargesang und
unverzerrter Gitarre, da ein unheimliches Intro. Ganz
feine Akzente, welche die durchschnittliche Extreme
Metal-Chose auflockern. Im besten Fall klingt das wie
bei "Ghostly", schaufelnde Rhythmen, reissende Gitarren,
tiefe Growls und immer wieder dezente Keyboardflächen
für die Atmosphäre. Oder aber auch das rasende "Sickening
Sermon" überzeugt mit altbekannten Komponenten, solide
und packend interpretiert. "Judge Them" beginnt
schleppender und wirkt durch den Sprechgesang sehr
modern. Wer Root kennt, kann sich die Stimmung
vorstellen, welche das Lied erweckt. Alles in allem
bekommt man gute 45 Minuten sperrige, eigenständige
Musik, die einige Anläufe braucht, dann aber durchaus
Spass macht.
Tristan
Punkte:
7.3 von 10
|
|
|
|
CONQUEST OF STEEL – Of Fire And Steel
No Face Records
Conquest Of Steel versuchen gar nicht erst, sich an
breiter Front Freunde zu machen. Sie geben sich trver
als trve und scheren sich keinen Deut um die Meinung
Andershörender. Vielmehr grenzen sie sich bereits im
Infosheet von musikalischen Auswüchsen wie
'authentischen Retro-Recordings', 'vergifteten
Keyboards' oder 'Female Fronted Pop Bands' ab.
Manowar-Spirit lässt grüssen. Auch durch ihr
(hoffentlich) bewusst dilettantisches Klischee-Cover
versuchen sich die Briten im trvesten Underground zu
verankern. Dass dann an allen Ecken und Enden die
übermächtigen Iron Maiden in ihrer Frühphase
durchscheinen, ist einerseits Zeichen guten Geschmacks,
anderseits setzt sich die Band die Latte damit selber in
unerreichbare Höhe und läuft Gefahr, ebenfalls als
authentisches Retro-Recording abgebucht zu werden.
Tatsächlich stellt sich beim zweiten Hinhören wohliges
Up-The-Irons-Feeling ein. Sänger Dan Durrant pendelt
zwischen Paul Di’Anno’s punkigem Rotz-Gesang und Bruce
Dickinson’s Sirenen-Power hin und her, ohne jedoch deren
Ausstrahlung zu erreichen. Selbstredend wird auch die
Qualität der Songs aus der Maiden-Frühphase nicht
erreicht. Hört man sich jedoch die zeitgenössischen
lauwarmen Veröffentlichungen von Iron Maiden an – die
letzte relevante Platte ist in meinen Augen "Brave New
World" - kann man sich durchaus vorstellen, dass es
Conquest Of Steel schaffen könnten, eine treue
Anhängerschaft im Untergrund zu rekrutieren.
Mac
Punkte:
7.2 von 10
|
|
|
|
U.G.F. - Underground Groove Front
Refused Records
Die Österreicher von Underground Groove Front zocken
ihren kompromisslosen Hardcore schon seit 1998. Die
Jungs zocken hier im bester NYHC-Manier atemlos durch
das ganze Album, hier ist der Name Programm. U.G.F.
spielen definitv groovelastigen, aber dennoch harten
Hardcore, bei dem man die Wut förmlich spüren kann.
Absolutes Highlight und ein Muss für jeden Hardcore-Fan
ist der dritte Track "Groove up Your Life", welcher
unheimliches Hitpotenzial aufweist. Alles in Allem merkt
man den Österreichern an, dass sie nicht erst seit
gestern Musik machen, die Songstrukturen und das Riffing
ist mehr als durchdacht, kurzweilig konzipiert und von
einem genialen Frontmann vorgetragen. Einziges Manko mag
für manche die nicht ganz saubere Produktion sein,
welche aber, meiner Meinung nach, erst den Kick bringt
durch die "Strassen-Attitude".
Steve Butcher
Punkte:
7.1 von 10
|
|
|
|
SKULL FIST – Chasing The Dream
NoiseArt Records/Universal
Zu den ganz grossen Hoffnungsträgern der 80er Heavy
Metal-Retrobands zählen zurzeit die Kanadier Skull Fist.
Das zweite Album "Chasing The Dream" hält, was es
verspricht. Es verpasst aber klar den Anschluss an die
Götterwerke ihrer Vorbilder. Dazu ist das Songwriting
trotz guter Ansätze zu mittelmässig. Der Sound und der
Ausdruck inklusive Cover-Art-Work zielen aber in die
korrekte Richtung. Dazu zählen die geschmacksvollen
Doppel-Lead-Gitarren, das liebevolle Drumming zu Beginn
von "Sign Of The Warrior" und die spezielle Stimme von
Jackie Slaughter. Stilistisch halten sich die Kanadier
für die weitere Zukunft sämtliche Optionen offen. Denn
anstelle sich à la Stormwarrior z.B. auf Speed/Power-Metal
einzuschiessen, setzen Skull Fist neben Speed Metal auch
auf stampfenden Heavy Metal ("Bad For Good") oder Thrash
Metal ("You’re Gonna Pay") und variieren immer wieder
das Tempo, ohne dass dabei die Power verloren geht. Mit
"Shred’s Not Dead" hat sich gar ein Instrumental
eingeschlichen, welches nicht nur für Abwechslung sorgt,
sondern auch die Ohren von Slaughter’s Organ entlastet.
Ob die Erwartungen mit "Chasing The Dream" nun erfüllt
werden, hängt wesentlich davon ab, wie hoch diese
gesetzt wurden. Wer sich ein neuzeitliches "The Number
Of The Beast" oder "Painkiller" erhofft hat, wird
enttäuscht. Dazu fehlt diesem Album die Eingängigkeit.
Und anstelle von einem Hit nach dem anderen gibt es
"lediglich" gute Lieder. Wer aber an einer liebe- und
powervollen Verneigung vor den 80er Jahren interessiert
ist, wird an "Chasing The Dream" seine Freude haben.
Roger W.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
|
|
|
MARATHONMANN - Kein Rückzug Kein Aufgeben (EP)
Century Media/Universal
Marathonmann veröffentlichen nach ihrer EP "Die
Stadt gehört den Besten" und der CD "Holzschwert" nun
mit "Kein Rückzug Kein Aufgeben" eine 7 Track EP, die
doch fast eine halbe Stunde spielzeit hat. Die
veröffentlichung kommt genau zum richtigen Zeitpunkt,
zum einen, da die Jungs Anfang 2014 auf eine ausgedehnte
Tour mit der in Deutschland bekannten Band Jennifer
Rostock gehen, und zum anderen, weil Marathonmann mit
ihrer punkigen "Neuen Deutscher Härte" genau den Nerv
der Zeit treffen. Wo die Killerpilze und Tokio Hotel
angefangen haben, machen Marathonmann weiter, jedoch auf
ernste, erwachsene Weise mit guter Portion
Strassen-Attitüde. Grossartige Musikkompositionen kann
man von verklärten Punkern natürlich nicht erwarten,
dennoch ist "Kein Rückzug Kein Aufgeben" ein gutes und
kurzweiliges Album geworden.
Steve Butcher
Punkte: keine Wertung
|
|
|
|
MUSTASCH - Thank You For The
Demon
Gain Music/Sony
Warum zum Friseur gehen, wenn
man mit dem Haarschnitt zufrieden ist, den man hat? Und
erst noch ankommt damit?? Das dachten sich wohl
Mustasch, als sie ins Studio gingen, um ihr neues,
mittlerweile siebtes Album aufzunehmen. Seit dem Beginn
ihre Karriere vor über zehn Jahren stehen die Schweden
um Front-Schnauzer Ralf Gyllenhammer für wuchtigen
Metal, der in erster Linie eins ist: eingängig gekämmtes
Riff-Testosteron von der Wurzel bis in die Spitzen. Das
kommt an, vor allem in ihrer Heimat Schweden, aber auch
im Rest der Welt, und so überrascht es nicht, dass auf "Thank
You For The Demon" kaum stilistsche Änderungen gewagt
werden. Klangewordene Männlichkeit, zu denen man seine
Nackenmuskeln ebenso strapazieren kann wie seine
Stimmbänder, so lässt sich jeder Song zusammenfassen, ob
der fast schon als Melodic Metal zu bezeichnende Opener
"Feared and Hated", oder die thrashigen, nicht weit weg
von Pantera oder Black Label Society lärmenden "From
Euphoria to Dystopia" und "Lowlife Highlights". Und ob
man den Schopf nun mit Piano und Streichern ("Thank You
for the Demon"), balladesken Klängen ("All my Life"),
Disco-Beats ("I Hate to Dance") oder sogar komplett
akustischer Instrumentierung ("Don't won't to Be who I
Am") färbt, jede Abwechslung ist nur oberflächlich,
während der Ansatz immer, aber wirklich immer der
Gleiche bleibt: Gestampfe, gepaart mit dem röhrenden,
auf Mitsingkompabilität getrimmten Gesang Gyllenhammers.
"Thank You For The Demon" ist millimetergenau getrimmter
Mustasch-Schnitt, der Fans zufriedenstellen wird, ohne
sie zu überraschen. Oder der anders ausgedrückt: Schnauz
bleibt Schnauz!
Kissi
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
SOULLINE - We Curse, We Trust
Mighty Music
Schon seit dem Jahr 2000 ist der Fünfer Soulline in
der Schweizer Metalszene aktiv. Wenn ihr noch nichts von
ihnen gehört habt, mag das vor allem daran liegen, dass
die Jungs aus dem Tessin stammen und wir ja in der
Schweiz trotz aller Schönrederei einfach mehrere
Röstigräben haben. Soulline haben nämlich schon einiges
an Konzerterfahrung auf dem Buckel, unter anderem haben
sie auch schon in Wacken gespielt und Rotting Christ auf
Tour supportet, und waren im Dezember 2013 mit Pro-Pain
auf Europa-Tour. „We Curse, We Trust“ ist ihr drittes
Studioalbum, das schon im Juni 2012 released wurde.
Gemischt von Peter Tägtgren und gemastered von Jonas
Kjällgren ist dem Sound ein Touch Schweden nicht
abzusprechen. Die Tessiner spielen Melodic Death Metal
mit verschiedenen Einflüssen, einige davon sind sehr
klar auszumachen: einerseits, aber nur bei den ersten
Stücken des Albums, ist da ganz viel Hypocrisy drin,
allerdings bedeutend weniger böse. Dann höre ich Dark
Tranquillity, Scar Symmetry und Katatonia raus. Kein
Wunder haben sich die Herren Hilfe in Nord-Schweden
geholt, anscheinend nehmen dort alle ihrer Lieblingsbands
ihre Alben auf. Die auf ihrer Facebook-Seite genannten
Einflüsse können alle ganz eindeutig ausgemacht werden -
auch Amorphis, da springt einem sogar das eine oder
andere extrem bekannte Riff ins Ohr. Und das ist nun
auch das Problem dieser Scheibe: vor lauter anderen
Bands hört man fast nichts von Soulline. Es fehlt die
eigene Handschrift. Obwohl die Jungs wirklich solides
Songwriting abliefern und musikalisch auf der Höhe sind
und sich auch mit Stimmung, Lyrics und Atmosphäre Mühe
geben, kommt einfach nicht genug Eigenes rüber. Weder
wirkliche Tiefe noch wirkliche Aggression wird erreicht
und der recht glatt gebügelte Sound trägt zu diesem
Eindruck noch bei. Die Abwechslung, die bei den ersten
vier Songs noch sehr stark vorhanden scheint - hier
wechseln tiefe Growls und Screams mit cleanen Passagen
-, verliert sich in der zweiten Hälfte des Albums
leider. Ein wirklich solides Album haben die Tessiner
hier zwar abgeliefert und jeder Fan der oben genannten
Bands sollte ein Ohr riskieren - aber für die Oberliga
braucht es einfach mehr Eigenständigkeit.
Lucie W.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
HAIL SPIRIT NOIR – Oi Magoi
Code666
Okay, das klingt anders als erwartet. Xylophon?
Jahrmarktsmusik? Da holt jemand das Letzte aus seinem
Synthie. Dazu noch groovende Bassgitarre, zwischendurch
auch mal eine verzerrte Gitarre, Screams und Chöre? Ich
weiss nicht recht, auf welches Publikum das Werk der
Griechen abzielen soll. Aber ich kann mir auch nicht so
recht vorstellen, wer das Album nicht mögen könnte. Auf
jeden Fall spielen die Jungs einen äusserst progressiven
Stilmix, nicht ganz so kühl und aggressiv wie
beispielsweise die norwegischen Shining. Hier wirkt
weniger Metal als Rock. Gerade wenn man die, nun ja,
Ballade "Satan Is Time" anhört, schimmert einiges mehr
an Rock durch als typische Overdrivegitarren.
Bemerkenswert ist hierbei die vielseitige Stimme des
Sängers, welcher auf verschiedenste Gesangsstile
zurückgreifen kann. Zwischendurch drehen die Gitarren
dann aber doch an den Reglern und fräsen zusammen mit
dem Schlagzeug einige heftigere Parts aus dem Soundbild,
mehrheitlich bleiben die Griechen aber im Mid Tempo und
überraschen mit ihrer Vielseitigkeit. Ein schräges
Album, das irgendwie Fisch und Vogel gleichzeitig ist.
Also vorher unbedingt probieren!
Tristan
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
THYRIEN – Hymns Of The Mortals -
Songs From The North
Massacre Records/Musikvertrieb
Ihre skandinavische Herkunft können Thyrien kaum
verbergen – zu offensichtlich sind die Parallelen zu
schwedischen Melodic Death Kapellen wie Dark
Tranquillity und einschlägigen Folk Metal Bands wie
Ensiferum. Nachdem das standardmässig epische Intro rum
ist, erwartet den Hörer eine Wand aus Gitarren,
Synthesizern und treibendem Schlagzeug. Das Dargebotene
klingt erstaunlich ausgereift, wenn man bedenkt, dass
man von der Band bis heute kaum etwas gehört hat. Von
dem was Thyrien hier abliefern ist wenig neu, die Riffs
machen aber trotzdem Spass und man kommt kaum darum
herum, den Kopf im Takt mitzuwippen. Einige Melodien
klingen dann doch etwas sehr abgekartet, man nehme
Anfang von ‚Eternal Journey‘, um nur ein Beispiel zu
nennen. Da die guten Ideen wohl gerade etwas rar
geworden sind, baut man gleich noch schnell einen
Humppa-Teil der Marke Finntroll ein. In ‚Forest Is My
Throne' wird den Gitarren mehr Platz zur Entfaltung
gegeben. Diese etwas härtere Note überzeugt mehr, als
die immer wieder eingesetzten, simplen und schon zigfach
gehörten Leadmelodien. So aber ist an "Hymns Of The
Mortals - Songs From The North" zurzeit nur die Länge
des Albumtitels überdurchschnittlich.
Patricia L.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
BLACK INSIDE - The Weigher Of Souls
Undergound Symphony Records
Nach nur drei Jahren Existenz wuchten die
Neapolitaner Black Inside schon ihr Debüt auf die
Ladentheke, und ganz der reinen Lehre verschrieben wie
die Band nun mal ist, dröhnt da durchaus Vertrautes aus
den Boxen, zumindest, wenn man sich für die NWOBHM
begeistern kann. Allerdings sind die charakteristischen
Merkmale dieser musikalischen Ära sehr subtil und
geschickt in die Songs eingeflochten, so dass dem Fünfer
noch mehr als genug eigene Identität bleibt, um als
eigenständige Band durchzugehen, auch wenn man wie in
diesem Fall ursprünglich als Black Sabbath-Tribute-Band
begonnen hat. Einfach formuliert orientieren sich Black
Inside an der Oberfläche an Iron Maiden und Black
Sabbath mit Ronnie James Dio, frönen aber gleichzeitig
unter besagter Oberfläche gerne sehr epischen Klängen
voller dramatischer Momente und feierlicher Atmosphäre,
wobei gerne auch doomige sowie gotische Elemente der
Marke Solitude Aeturnus oder alte Paradise Lost ihre
Daseinsberechtigung haben. Alles in allem ergibt das
neun sehr vielfältige Songs, deren Bandbreite vom
kurzen, schnellen Nackenbrecher ("Fast As A Bullet") bis
zum epischen Longtracker ("Getsemani") reicht. Der
Produktion hätte man, wie es von meinen machohaften
Landsleuten eigentlich erwartet wird, etwas dickere Eier
verpassen können, aber auch so überzeugen die neun
Nummern, da sich die fünf Ragazzi kompositorisch und
spieltechnisch wirklich reingekniet haben. Bleibt unterm
Strich kein absoluter Überflieger, aber ein Album mit
Herz, Melodie und Attitüde, welches zumindest Italo
Metal-Fans jenseits des Rhapsody-Kitsches und Freunde
des brodelnden Undergroundes ansprechen dürfte. Eine
durchaus solide Angelegenheit, der ich mich garantiert
nicht nur dieses eine Mal widmen werde.
Mirko B.
Punkte:
6.9 von 10
|
|
|
|
PLEONEXIA - Break All Chains
Pure Underground Records/Non Stop Music
Das Sextett aus Turin hat‘s offensichtlich äusserst
eilig. Gerade mal 2012 gegründet, kommt jetzt schon das
ambitionierte Erstlingswerk auf den Markt. Um der
hirnrissigen Schubladisierung ordentlich Vorschub zu
leisten, nennen sie ihren Sound gänzlich unbescheiden "Philosophic
Metal" - naja, wer’s braucht. Gleich vorneweg der grosse
positive Punkt: Die Norditaliener lassen keine
Langeweile aufkommen, dazu ist ihr Songwriting in der
Schnittmenge zwischen Epic Metal und Hard Rock einfach
zu abwechslungsreich. Zwar streift man zwischendurch
dank der Keyboards ganz knapp den typischen
Rhapsody-Kitsch, aber diese kleinen Ausrutscher sind
glücklicherweise auf den knapp siebenundvierzig Minuten
Spielzeit sehr dünn gestreut. Die Kehrseite der Medaille
ist allerdings, dass bei all der Abwechslung nicht jeder
einzelne Song als zwingendes Kaufargument herhalten
kann. Bei epischem Kraftfutter wie dem eröffnenden "Pleonexia",
dem darauf folgenden "I Don’t Care" oder "Use Your Mind"
geht die Sache noch einigermassen in Ordnung, aber wenn
sich das Sextett in Nummern wie "Iron Will" oder dem
abschliessenden "We Just Want More" etwas zu sehr an
Manowar-typische Dramatik anlehnt, dann ist das Resultat
beinahe gleich peinlich wie bei den Originalen aus
Übersee. Und auch mit der Kleinkind-Gesangseinlage im
leicht thrashigen "Everything You Said" hat sich die
Band keinen wirklichen Gefallen getan. Bleibt noch die
Stimme von Mastermind Michele Da Pila zu erwähnen. Den
einen wird sein leicht schrilles Organ zum latent
kauzigen Material passen, für die anderen wird seine
Stimme eher gewöhnungsbedürftig sein, ist halt
Geschmackssache. Unterm Strich ist "Break All Chains"
ein für Feierabendmusiker ganz ordentliches Debütalbum,
kein Überflieger zwar, aber das Potenzial in der Band
ist erkennbar, und wenn sich die Jungs ernsthaft
reinknien, wird da noch was richtig Gutes draus.
Mirko B.
Punkte:
6.8 von 10
|
|
|
|
AJUNA – Prisoners Of The Sun
Eigenvertrieb
Der Beginn des Albums klingt gar nicht mal so übel,
der Riff sägt, das Schlagzeug klingt abwechslungsreich,
man hört sogar die Bassgitarre. Über die Growls kann man
hinweg sehen, der Rest klingt nach modernem (Post) Black
Metal. Auch das folgende Lied gefällt durch die
spannende Rhythmusarbeit, wohin gegen die schnelleren
Parts eher nach Pflicht klingen als dass sie gänzlich
passen. "Invisible Cut" kämpft mit dem ähnlichen
Problem: Der langsamere Teil klingt, auch wenn er nicht
restlos überzeugt, nicht schlecht. Aber die schnelleren
Stellen sind dann leider eher langweilig. "Suntomb" hat
ein Riff, das auch von Endstille kommen könnte.
Dissonante, beissende Gitarren und ein erbarmungsloses
Schlagzeug, aber auf die gesamte Dauer des Songs reicht
das dann auch nicht. Und dieser Eindruck zieht sich
leider durch das ganze Album. Es gibt zwar überall
interessante Riffs und Melodien, aber zu oft verlieren
sie sich dann in unspektakulären Parts. Schade um das
Potential.
Tristan
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
MALICE IN WONDERLAND – The Royal Brigade
Inverse Records
Die Norweger von Malice in Wonderland haben sich
ganz dem Glam Rock verschrieben. Obwohl die Band bereits
1997 gegründet wurde, ist “The Royal Brigade“ erst das
2. Full Length Album der Kombo. Vergleichbar sind Malice
in Wonderland mit Bands wie The 69 Eyes oder auch Lord
Of The Lost, wobei sie sich nicht ganz so rockig zeigen.
Das Album ist geprägt von schönen Melodien, doch fehlen
hier ein wenig die Ecken und Kanten, und das Werk kommt
ein wenig zu glatt daher. Dabei bleibt leider auch die
Abwechslung ein wenig auf der Strecke. Während “Black
Wings“ und “Live For Today“ noch ziemlich rocken wird’s
dann schnell ruhiger. Vor allem die Ballade “Like The
Desert Miss The Rain“ hinterlässt einen klebrig süssen
Nachgeschmack, der erst gegen Ende des Albums mit “Have
No Fear“ wieder nachlässt. Fazit: “The Royal Brigade“
ist ein nettes Glam Rock Album, das sich gut als
Hintergrundmusik eignet, aber einen nicht grad vom
Hocker haut.
Patricia H.
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
DEEP SUN – Flight Of The Phoenix
Eigenvertrieb
Man fühlt sich einige Jahre zurückversetzt, wenn die
ersten Takte von „Flight Of The Phoenix“, dem ersten
Album der Schweizer Symphonic Metaller Deep Sun,
erklingen. Der Opener erinnert sowohl kompositorisch,
als auch produktionstechnisch an das erste Album der
Landesgenossen von Legenda Aurea. Die dominante Stimme
von Debora Lavagnolo ist stark in den Vordergrund
gemischt. Während dem die tieferen Lagen sehr angenehm
und voll klingen, stimmt in der Höhe weder die Kraft
noch die Intonation. Warum man die ersten drei Songs mit
ebendiesen hohen Tönen beenden muss, bleibt ein Rätsel.
Dass die alten Nightwish zu den Inspirationsquellen
gehören, kommt bei ‚Fading Away‘ deutlich zum Vorschein.
Die Synthesizer könnten glatt von Tuomas Holopainen
stammen. Die gute Vorlage wird dann aber leider nicht
gleich gekonnt fortgesetzt. Die Mehrheit der Songteile
ist nichtssagend, einzig der eingängige Refrain wäre von
anständiger Qualität. Allerdings sorgen hier abermals
die gepressten, hohen Töne für Bauchschmerzen. Dramatik
ist gut, nur sollte dies nicht in der Weise umgesetzt
werden, wie in ‚Circle Of Witches‘. Es bleibt beim
gleichen, bereits ausführlich besprochenen Problem. Da
die Songwriting-Ideen an sich nicht schlecht sind, ist
zu hoffen, dass die Stimme von Debora bei künftigen
Produktionen etwas passender eingesetzt wird. A propos…
nach einer knappen halben Stunde ist die Sause beim vorliegenden
Werk bereits zu Ende. Das Prädikat „Album“ ist da
schon eher übertrieben, das reicht maximal für eine EP.
Patricia L.
Punkte: 6.0 von 10
|
|
|
|
|
|
|
INDICA – Shine
Nuclear Blast/Warner
Achtung! Wer von Indica Female Fronted Metal
erwartet, wird bitter enttäuscht werden. Die Musen von
Tuomas Holopainen durften Nightwish zwar auf zwei
Tourneen als Support begleiten, spielen selbst aber
süss-romantischen Pop Rock. Die ersten Takte werden von
Streichersounds und organisch klingenden Chöre begleitet
und Jonsu steigt kurz darauf mit sanfter Stimme ein. Der
Song baut sich Stück für Stück auf und zieht auf den
überraschend rockig klingenden Schlussteil hin. Das war
es dann aber auch schon mit den etwas härteren
Gitarrenklängen. Bei 'Uncovered' geht es mit
Drumcomputer und dominanten Pianoklängen weiter. Der
Refrain ist einfach und eingängig, jedoch ziemlich
unspektakulär. Noch poppiger klingt das nachfolgende 'A
Definite Maybe' - zusammen mit den Xylophon-Klängen
erinnert dies an einen Weihnachtssong. Jonsu’s
mädchenhafte Stimme ist wohl der Punkt, wo sich die
Geister bei Indica scheiden werden – wer damit wenig
anfangen kann, dem wird die Musik ziemlich bald auf den
Wecker gehen. Etwas weniger dominant klingt die Stimme
in den träumerischen Titeln 'Run Run', 'Hush Now Baby'
und 'Behind The Walls'. Indica haben die Entwicklung
konsequent weitergezogen und sind mit 'Shine' nochmals
ein Stück mehrheitsfähiger geworden. Leider zeigt sich
dies auch in dem Punkt, dass der Gesamtsound nun zu
glattpoliert rüberkommt. Die Songs unterscheiden sich
kaum von dem Einheitsbrei, der von den kommerziellen
Radios zurzeit rauf und runter gespielt wird. Die
mystisch angehauchten, naturverbundenen Momente, welche
Indica einst den Wiedererkennungswert gegeben haben,
fehlen fast komplett. Eines der wenigen Highlights
diesbezüglich ist der letzte Track 'War Child'. Mehr
Songs in der Richtung wären für eine weitere
Veröffentlichung wünschenswert.
Patricia L.
Punkte: 6.0 von 10
|
|
|
|
DISMAL – Giostra Di Vapore
Dreamcell 11
Dismal stammen aus Italien und präsentieren mit
“Giostra Di Vapore“ nach langer Studiopause ihr
mittlerweile viertes Album. Dabei versuchen sie eine
Mischung aus Klassik und symphonischen Klängen gepaart
mit Walzer und Tango zu kreieren, die sie dann mit
elektronischen Elementen würzen. Das Ganze nennt sich
dann “Gothic Steam“ – also eine Mischung aus Gothic und
Steampunk. Ein ehrgeiziges Projekt, das allerdings mehr
als Soundtrack zu einem Opium-Traum denn als neue Hymne
der Steampunk-Community taugt. Dabei fängt es eigentlich
wirklich vielversprechend an – wobei die sanften,
klassischen Töne bereits vermuten lassen, dass man hier
vergeblich auf metallische Gitarrenwände wartet. Das
instrumentale Intro von “The Four Vibrations“ erschafft
eine wunderschöne runde Stimmung, die dann leider von
klischeehaftestem Sprechgesang durchbrochen wird. Die
opernhafte Stimme von Sängerin Rossana Landi passt zwar
sehr gut zum klassischen Unterton, wirkt aber auf Dauer
zu dominant – hier wären weniger Gesangspassagen
eindeutig mehr gewesen. Daher kommt einem der rein
instrumentale Track “Eden“ als willkommene Abwechslung
entgegen. Die gerade wieder besänftigte Stimmung wird
dann allerdings jäh vom psychedelisch angehauchten
Gejaule in “Vimana“ zunichte gemacht. Der folgende Track
“Mélisse“ lässt sich wohl am besten als düster
angehauchtes Chanson bezeichnen… Mit Gothic oder
Steampunk hat das alles jedenfalls wenig zu tun, ausser
dass es sich einiger typischer Klischees der Szene
bedient. Dem Album fehlen Ecken und Kanten, es
plätschert einfach so dahin ohne merkliche Höhen oder
Tiefen, auch wenn die symphonischen Elemente ganz hübsch
sind. Als Einschlafmusik mag es allerdings durchaus
taugen…
Patricia H.
Punkte: 6.0 von 10
|
|
|
|
AEANON – Extance
Code666
Was die Griechen hier auf ihrem zweiten Album
präsentieren, ist vom Intro an nicht wirklich der
Bringer. Da sind einmal die Vocals, welche für meinen
Geschmack zu sehr nach Hardcore klingen, auch wenn immer
wieder Klargesang das Ruder rumreissen soll. Dazu kommen
Gitarrenleads, die mehr neben der Musik dahin spielen,
als sie zu bereichern. Avantgardistische Ansätze lassen
sich nicht verleugnen, Rhythmenwechsel und eine gut
hörbare Bassspur lassen immer wieder aufhorchen. Zum
grössten Teil verstricken sich die Songs aber in
anstrengende, selten überzeugende Einzelteile. Das Lied
‚Der muede Tod‘ schafft es als Ausnahme, wie als ein
ganzes Lied durchzugehen, bei welchem man Anfang und
Ende erkennen kann. Das Interludium "Pornocrates", "Grau
Diva" und der grösste Teil der anderen Songs hingegen
gehen eher auf die Nerven, als dass sie Stimmung
erzeugen. Damit gehören Aenaon zum Haufen dieser Bands,
welche man ohne Sorge auch einfach auslassen kann. Da
hilft auch die wuchtige Produktion nicht.
Tristan
Punkte:
5.5 von 10
|
|
|
|
JULIAN ANGEL‘S BEAUTIFUL BEAST – Kick Down The
Barricades
Platinum Blonde
Mit seinem dritten Album
geht der Deutsche Gitarrist Julian Angel in die
Offensive. Das Trio erfindet das Rad nicht neu und
erfüllt seine Pflicht, spricht veröffentlicht ein
blondgefärbtes Hair Rock-Album. Irgendwo zwischen
Tigertailz und Shameless findet sich der Sound der
Beautiful Beast, allerdings ohne die Hitdichte dieser
Truppen zu erreichen. Irgendwie scheint es auch, dass
man die Qualitäten der Musiker über die Songs stellen
will und somit sich selber im Weg steht. Poison haben
das in Perfektion gemacht. "Wenn wir schon nicht mehr
können wollen, dann steht der Spass im Mittelpunkt", und
haben keine Eddie Van Halen Solo eingebaut, wie Julian
hier bei "Big Stuff". Alleine eindeutige Songtitel
beherbergen noch lange keine Partyhits. Ich finde ja
sonst solche Mucke geil, aber mit "Kick Down The
Barricades" werde ich nicht warm. Sondern kann den
sechsten Titel "Unsexy" als Fazit ziehen. Julian,
entweder einen auf Van Halen ODER auf Tigertailz machen.
Beides zusammen klingt ziemlich schräg und wird dich
wohl nie aus dem Meer an "kick ass"-Truppen heraus hieven,
denn da "kicken" zu viele andere viel mehr.
Tinu
Punkte:
5.5 von 10
|
|
|
|
THE WAKEDEAD GATHERING – The Gate And The Key
Ivoidhanger Recordings
Ein Raumschiff, welches durch ein schwarzes Loch in
eine Galaxis gelangt, in welchem die bewohnende Rasse
grausame Experimente mit den Raumfahrern durchführt.
Durch ungemütliche Transformationen sollen sie zu dem
Schlüssel werden, welcher ein Portal für die älteren
Götter (man lese Lovecraft) öffnen soll. Soweit die Idee
hinter dem Album des Musikers Andrew Lampe, welcher für
all die Instrumente zuständig ist. Dieses Konzept wird
umgesetzt mit einer Mischung aus Death Metal-Riffs,
falschen Tönen und tiefen Growls, was zwischenzeitlich
gar nicht so schlecht klingt. Der Tremolo- und
Phaser-Effekt bei "Hypognosis" am Ende ist sogar recht
fett, auch schnellere Parts bei "Collector Of Memories"
können durchaus gefallen. Gefährlich sind aber all die
Stellen, in welchen mit tonartfremden Tönen
experimentiert wird. Und davon gibt es einige. Das
sollte wohl progressiv klingen, geht aber schnell auf
die Nerven. Schade darum, denn wenn man sich darauf
einlässt, wird "The Gate And The Key" ein düsterer Trip
in einem nicht ganz so verlassenen Raumschiff. Soli oder
Spielereien wie zu Beginn bei "The Hand, The Eye, The
Tongue, The Heart" machen aber gar kein Spass.
Tristan
Punkte:
5.2 von 10
|
|
|
|
STORMWARRIOR – Thunder & Steele
Massacre Records/Musikvertrieb
Was ist der Hauptunterschied
zwischen Helloween und ihren Landsleuten Stormwarrior?
Stormwarrior bleiben beim Stil ihres Debüts stehen,
während sich Helloween bereits ab dem zweiten Album
weiter entwickelt haben. Stormwarrior zelebrieren also
anno 2014 zum fünften Mal fast ununterbrochenes
Doublebass-Geballer à la Helloweens "Walls Of Jericho".
Dies wirkt bei mir sehr rasch ermüdend. Kommt dazu, dass
ich hier eigentlich meine Review vom Vorgängeralbum "Heathen
Warrior" rein kopieren könnte, ohne wesentliche
Änderungen vornehmen zu müssen. Tue ich aber nicht,
sondern beschreibe das Gehörte mit neuen Worten. Die
Essenz bleibt somit die gleiche: Einzel oder im Doppel
gehört, sind Tracks wie "Metal Avenger", "Steelcrusader"
oder "Servants Of Metal" durchaus gute Lieder, welche
nett zu hören sind. Das Prädikat "herausragend" wird
aber nie erreicht. Im Detail sind zwar tolle Gitarrensoli,
interessante Refrains und eine unglaubliche Power zu
entdecken. Mit "Child Of Fyre", "Fyres In The Nighte"
und "Sacred Blade" haben sich gar drei Stampfer
eingeschlichen. Diese heben sich aber aufgrund des sehr
ähnlichen Sounds kaum vom Rest ab. Speed
Metal-Fetischisten werden am erneut sehr konsequenten
Stormwarrior-Album wieder ihre Freude haben. Ich selber
schalte nach spätestens drei Liedern ab.
Roger W.
Punkte:
5.0 von 10
|
|
|
|
CULT OF LUNA – Vertikal I & II
Indie recordings/Irascible
Nun, eigentlich erübrigt sich eine Rezension zu «
Vertikal I & II », da sowohl die reguläre LP « Vertikal
I » als auch die EP « Vertikal II » bereits besprochen
worden sind – die dazugehörigen Reviews sind im Archiv
auffindbar. Die einzige Neuerung hier an dieser
Zusammenstellung ist der Track „The Flow Reversed“, und
damit hat es sich auch schon. Ob man dies nun als Kunst
anschauen kann oder als reine Geldmacherei, sei nun
dahingestellt und jedem selbst überlassen, wie man dies
beurteilen möchte. Fragwürdig (deswegen die sehr
niedrige Bewertung) und nur für Fans empfehlenswert.
Toby S.
Punkte: keine Wertung
|
|
|
|
BLACK MAGIC - Wizard's Spell
High Roller Records/Musikvertrieb
Die zwei Norweger Jon (Bass, Gitarre, Gesang) und
Sadomancer (Drums, Gesang) versuchen auf ihrem ersten
Full Length-Album irgendwie, ein Gemenge aus frühem
Thrash Metal im Stil von Slayers Debüt "Expect No Mercy",
klassischem Achtziger Metal, Black Sabbath und Iron
Maiden zu einem schlüssigen Ganzen zu verschmelzen.
Leider bleibt es trotz vielversprechenden Ansätzen bei
der Absicht. Zum einen ist das eine oder andere Riff und
Arrangement einfach zu offensichtlich bei den Originalen
geborgt, dies, um mich mal diplomatisch auszudrücken,
zum anderen erinnert Jons schiefer Gesang an die
hyperaktiv-hysterischen Darbietungen von David Byrne von
den Talking Heads, und wenn er sich bemüht, auf den vier
Nummern des "Reap Of Evil"-Demos mit Geröchel evil zu
klingen, geht sein eh nicht gerade überragender Gesang
im völlig übertriebenen Hall hoffnungslos unter. Die
verwaschene Rumpelproduktion tut danach ihr Übriges, um
mir zusätzliche Kummerfalten auf die immer weiter nach
hinten wachsende Stirn zu zaubern. Jungs, trommelt euch
eine komplette Band zusammen, holt euch einen amtlichen
Sänger an Bord und sperrt euch nochmal für ein Jahr in
den Bandraum ein, dann werden vielversprechende Tracks
wie "Thunder", "Death Militia" oder "Night Of Mayhem"
vielleicht mal so klingen, wie sie es sollten. Solltet
ihr euch hingegen in der Zwischenzeit aufgelöst haben,
ist es auch recht.
Mirko B.
Punkte:
4.8 von 10
|
|
|
|
DÄNG - Tartarus: The Darkest Realm
No Remorse Records
Würde ich diese Band interviewen, meine erste Frage
läge auf der Hand: Was soll dieser Name? Echt jetzt?
Däng?? Keine Ahnung, was das bedeuten, geschweige denn,
was man sich darunter für Musik vorstellen soll.
Vielleicht steht das lautmalerisch für einen
Trommelschlag, vielleicht aber auch für ein einzelnes
Riff, ist eine Abkürzung oder doch der Name des
Nachbarshund. Ich weiss es nicht. Und so passt das
eigentlich ganz gut, denn genau so wenig weiss ich, in
welche Stilschublade ich das US-Quartett schieben soll,
nachdem ich mir zum ersten Mal deren Debüt "Tartarus:
The Darkest Realm" angehört habe. Die sieben Songs, von
denen jeder einer der altgriechischen Gottesfrevler zum
Thema hat, welche in der titelgebenden Unterwelt
Tartarus ewige Qualen leiden müssen, schleppen sich
doomig dahin, verzetteln sich in Prog-Wechseln, verirren
sich in Psychedelia-Nebeln und dröhnen noisig dahin. Das
erinnert in guten Momenten an Voivod nach einer
Aggressionsbewältigung oder mutlose Melvins mit einem
Schuss Heavy Metal drin. Gefällig, eingängig, zugänglich
oder traditionell sein, das wollen Däng auf jeden Fall
nicht. Was dann? Das weiss der Vierer wohl selbst nicht
genau. Fragen über Fragen stellen einem Däng also mit "Tartarus:
The Darkest Realm", doch bevor man diese beantwortet
hat, hat man vor lauter Planlosigkeit aufgegeben. Das
lohnt sich einfach nicht.
Kissi
Punkte:
3.8 von 10
|
|
|
|
DEATHLESS LEGACY – Rise From The Grave
Danse Macabre Records
Hmm… Irgendwie bin ich enttäuscht ob “Rise From The
Grave”. Mag sein, dass meine Erwartungen zu hoch gewesen
sind und ich zu viel erwartet habe, als ich ein wenig im
Netz über die Italiener recherchiert und gelesen habe,
dass hier auf dem Debüt Horror Metal gespielt werden
sollte. Nun, prinzipiell stimmts ja schon, allerdings
sehr stark im Hintergrund. Primär wird hier old
schooliger Heavy Metal zelebriert, dumpf und mit sehr
hohen Distortions, die Drums sind eher im Hintergrund zu
finden. Gewisse atmosphärische Einsprengsel sind schon
auch zu finden, allerdings entweder zu Beginn/Ende des
Songs oder, wie so vieles, im Hintergrund. Der nächste
Knackpunkt ist die Sängerin, welche mehr schreit als
singt, und das auf eine nervöse Art und Weise, dass es
einem die Zehennägel Richtung Decke krümmt. Ich
persönlich behaupte: Deathless Legacy hätten das
Potenzial dazu, eine richtig geile Band mit
entsprechendem Flair zu werden – dazu müssten sich
einfach noch gewisse Details ändern (und die Sängerin zu
singen lernen). Richtig gegruselt wird woanders, dieser
Sound hier hinterlässt anstelle einer Gänsehaut eher
Fragezeichen.
Toby S.
Punkte:
3.5 von 10
|
|
|
|
BETTELPRINZ – Ritz Dich
7Hard
Ich werde das Gefühl nicht los, dass die Band sich
selber nicht wirklich ernst nimmt. Wie soll ich als
Kritiker das denn tun? Doch ich will den Versuch
trotzdem wagen… Nun, eins muss man der NDH-Band zu Gute
halten – sie verstehen es zu überraschen und Erwartungen
zu durchkreuzen. Die klassischen, mehrheitlich
instrumentalen Zwischenspiele “Introduzione Epico“,
“Adagio Crudele“ und “Intermezzo de Esperanza“ stehen in
krassem Gegensatz zum restlichen Album. Vor allem wenn
man sie mit dem niveaulosen, wenn auch eingängigen,
“Dumm“ vergleicht, dass an den billigsten monotonen
Disko-Sound der 90er Jahre erinnert. Bettelprinz machen
Musik, wie sie das Leben schreibt (zumindest laut
Promo-Paper) und das Leben hat ja bekanntlich Höhen und
Tiefen. Leider überwiegen die Tiefen hier eindeutig und
die angebliche Tiefgründigkeit der Texte bleibt mir
schleierhaft – es ist mehr eine Aneinanderreihung von
ausgelutschten Klischees. Das Konzept scheint angelehnt
an Rammstein, doch Bettelprinz sind himmelweit davon
entfernt und gehören, wenn überhaupt, in die hinterste,
dunkelste Ecke der Schublade NDH. Manche Songs sind zwar
durchaus witzig in ihrer Schlichtheit, doch ich fürchte
so war es eigentlich nicht gedacht. Auch der Gesang ist
ziemlich gewöhnungsbedürftig – eine tiefe Gothic Stimme
mit einem seltsamen, undeutbaren Unterton. Einzig die
Stimme von Sängerin Jenny bringt hin und wieder einen
Lichtblick. Ihre Rolle als Gewissen im Track “Ritz Dich“
ist allerdings einfach nur lächerlich. Fazit? Vielleicht
mag der eine oder andere NDH-Fan in betrunkenem Zustand
diesem Album etwas abgewinnen können, aber ich fühl mich
einfach nur verarscht, dass ich meine Zeit mit diesem
Album verschwendet habe.
Patricia H.
Punkte:
3.0 von 10
|
|
|
|
IHRESGLEICHEN – Kreuz an Kreuz
Gegentrend Records
Vergleiche sind eigentlich müssig, kann man doch in
den seltensten Fällen eine Band wirklich auf ein und die
selbe Stufe stellen wie eine andere. Und dennoch,
manchmal kann man beinahe nicht anders – so, wie im
Falle von Ihresgleichen. Der Einstieg „Das Licht
erblickt“ beginnt ruhig, mit ein wenig Babygeschrei am
Schluss, um sogleich symphonisch in „Mut zu leben“
überzugehen. Der Sound ist ordentlich, kantenlos und
ohne grosse Wiedererkennungsmerkmale, halt typisch
neuzeitlich ‚modern‘ – und dann, ja, dann setzt der
Sänger ein. Es ist nicht schön, so etwas zu schreiben,
aber der gute Herr geht einem von Anfang an mit seiner
weinerlichen Stimme auf den Sack. Dass er singen kann,
daran sollte nicht gezweifelt werden, aber es passt
irgendwie hinten und vorne nicht zum
symphonisch-treibenden Sound, der eine adäquate Stimme
mit Power und Drive benötigen würde. Man kann hierbei
natürlich von einem typischen Merkmal von Ihresgleichen
sprechen, denn diese Stimme erkennt man sofort wieder –
dass zwischendurch gegrowlt wird, ist zwar nett, das
Kind ist allerdings schon längst in den Brunnen
gefallen. Auch die schönen Instrumental-Tracks und die
Variationen der musikalischen Fraktion reissen hier
nichts mehr. Als finaler Sargnagel ist, wie so oft bei
Bands mit deutschen Texten, dass der Inhalt der Lyrics
leider sehr profan daher kommt. Man kann es auch anders
angehen (wobei wir wieder bei den Vergleichen wären),
denn Megaherz, Eisbrecher und ähnliche Bands haben schon
mehrmals bewiesen, dass sich deutsche Texte sehr
intelligent, durchdacht und auch gewitzt präsentieren
lassen. Summa summarum: Ihresgleichen haben mit „Kreuz
an Kreuz“ eine Platte aufgenommen, die ich persönlich
nicht wirklich weiterempfehlen kann, dafür sind einfach
noch zu viele Schwachstellen vorhanden. Was im Grunde
genommen schade ist, denn technisch gesehen sind die
Jungs nämlich ziemlich gut – jetzt müsste man das Ganze
noch brauchbar (und weniger klischeehaft beladen)
aufgleisen…
Toby S.
Punkte:
3.0 von 10
|
|
|
|
LVCIFYRE – Svn Eater
Dark Descent Records
Horch, was kommt von draussen rein? Nee, der
Nikolaus is schon lang weitergezogen (und Schnee hatten
wir ja auch kaum), also, was könnte es sein? Na, die
Schwarzheimer von Lvcifyre natürlich. Klar, erkennt man
ja auch sofort daran, dass die Jungs praktisch jedes ‚u‘
in ein ‚v‘ verwandeln – richtige Trveness und so,
logisch. Gut, kommen wir mal zum Sound. Klingt relativ
modern, das wird die Puristen verjagen. Ansonsten viel
Gegrowle, unverständlich bis zum Gehtnichtmehr – das
wäre ja auch noch schöner, wenn man den Text verstehen
könnte. Dann noch viel Doublebass darüber,
disharmonische Gitarrenläufe, Gekeife ab und zu, hin und
wieder sachte atmosphärische Einsprengsel... - Nun,
weitere Details können erspart werden. Lvcifyre haben
auf ihrem Zweitling weder das Rad neu erfunden noch
sonstwie irgendwas erschaffen, das mehr als 6,66
Sekunden Aufmerksamkeit erfordert. Entweder ändert sich
die Truppe und erschafft tatsächlich was Eigenständiges,
oder sie wird sang- und klanglos untergehen. Aber
vielleicht ist das auch trve, wer weiss.
Toby S.
Punkte: 1.0 von 10
|
|
|
CD Reviews Archiv
|
|
|
|