CD-Reviews Juni 2014
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
RIVAL SONS - Great Western Valkyrie
Earache Records/Non Stop Music
Die Kalifornier haben seit ihrer Gründung 2008 eine steile Karriere hingelegt! Obwohl die Retro-Mucke Welle ja nun wirklich schon eine ganze Weile grassiert, haben Rival Sons offenbar den Nerv der Leute mit ihrer Musik bisher voll getroffen. Das ist natürlich auch kein Wunder, wenn man Support-Slots für Blockbuster wie AC/DC, Judas Priest oder Alice Cooper aufweisen kann. Somit konnte die Chose einem breiten Publikum näher gebracht werden und aktuell spielten die Amis ja bei der letzten Ausgabe von "Rock am Ring" am alten Ort. Letztes Jahr kam für Bassist Robin Everhart sein Nachfolger Dave Beste frisch an Bord. Dieser hat nun auf dem neuen Album «Great Western Valkyrie» erstmals seine Spuren hinterlassen. Sonst ist eigentlich alles beim Alten geblieben, das heisst ohne Led Zeppelin gäbe es Rival Sons nicht, doch da ist noch einiges mehr Fleisch am Knochen, sprich die Beatles und die Rolling Stones waren/sind unüberhörbar ebenso auszumachen. Zusammen mit der sackstarken Gesangsstimme von Jay Buchanan, der einstweilen an Andrew Stockdale von Wolfmother erinnert, wird eine sehr groovige Mucke zelebriert, die sich mir spätestens mit «Pressure Time», dem geilen Titeltrack des gleichnamigen zweiten Studio-Albums von 2011 erschloss. Auf «Head Down» (2012) konnte das Level aufrecht erhalten und absatztechnisch deutlich zugelegt werden. Weitere Tourneen folgten, auch als Headliner. Alte Zeppelin-Fans mögen solcher Alt-Mucke, übertragen in die Neuzeit, vielleicht nicht so viel abgewinnen, aber Fakt ist, dass halt jeweils das ganze Paket stimmen muss. Der bisherige Erfolg gibt ihnen auf jeden Fall recht, was aber immer wieder aufs Neue bewiesen werden muss. «Great Western Valkyrie» hört sich indes von der Gitarre her etwas rauer an, aber bereits der Opener «Electric Man» entpuppt sich beim ersten Take als Hit! Das nachfolgende «Good Luck» punktet darauf ebenso und erbringt den Beweis, dass Rival Sons nicht nur einfach konzeptlos drauf los schrammeln, sondern in Sachen Songaufbau und Arrangements wiederum sorgfältig gearbeitet haben. Soundmässig sind Lep Zeppelin omnipräsent, aber die gelegentlich auftauchende Hammond-Orgel lässt die Doors wie auch die ganz frühen Deep Purple anklingen, was unter anderem das vergleichsweise ruhige wie geniale «Good Things» herrlich rüber bringt. Auf dem vierten Werk der Amerikaner gibt es keinen einzigen Ausfall und dass der über sieben Minuten lange Schlusssong «Destination On Course» gar Teilen von Pink Floyds Epos «Echoes» huldigt, setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Fazit: Zehn Songs, zehn Punkte!
Rockslave   

Punkte: 10 von 10
VADER - Tibi Et Igni
Nuclear Blast/Warner
Vader sind eine der konstantesten Bands, was ihren Sound und die Qualität ihrer Scheiben anbelangt - und das, trotz der ständigen Besetzungswechsel der Polen. Mit „Tibi Et Igni“ - was das heissen soll, erschliesst sich mir trotz fünf Jahre Lateinunterricht nicht wirklich - legen die Polen auch nach 30 Bandjahren Zeugnis von ungebrochener Durchschlagkraft ab. Unser Piotr ist einfach eine Maschine und lässt sich nicht abbringen von der vaderschen Kriegsführung: immer schön auf die Zwölf - bis einer heult. Und zwar vor Freude über ein weiteres fantastisches Vader-Album, denn davon kann es meiner Meinung nach nie genug geben. Da bin ich doch versucht zu sagen: In diesem Falle stehe ich auf Prügel. Und diese Riffs und Soli macht der Macht aus dem Osten so leicht keiner nach! Man höre sich nur mal „Triumph Of Death“ an oder „Hexenkessel“ an. Auf diesem Album gibt es keinen schwachen Song, hier wird durchgängig auf höchsten Niveau geackert. Mehr Worte will ich gar nicht verlieren. Kaufen!
Lucie W.   

Punkte: 9.5 von 10
MISERY INDEX - The Killing Gods
Season of Mist/Irascible
Mit ihrem fünften Full Lenght-Album nähern sich die einstigen Grindcore-Ikonen noch stärker dem Death Metal an, ein Trend, der sich schon auf den letzten Alben abgezeichnet hat. Dennoch haben sie absolut nichts an Härte und Brutalität eingebüsst. Dafür, dass hier vor allem ehemalige Dying Fetus-Musiker am Start sind, ist der Sound erstaunlich melodiös und abwechslungsreich, es gibt einige Momente von Melancholie und fast schwebender Atmosphäre - die aber dann wieder von knallharten Prügelattacken, Grooveparts und messerscharfen Gitarrenriffs eingerissen werden. Die Stimme von Bandgründer, Bassist und Sänger Jason Netherton überzeugt auf ganzer Linie, ebenso wie der zwar moderne, aber doch nicht überproduzierte Sound, der sehr viel Tiefe hat. An der Gitarrenarbeit sind neben den wirklich guten Riffs auch die Soli bemerkenswert, die sehr melodisch, aber niemals zu kitschig oder gefällig sind. Track 1 bis 5 von „The Killing Gods“ gehören zusammen und bilden den epischen Gesamtsong „Faust“ - man spricht hier also sogar die Allgemeinbildung der Hörer in Sachen Literatur an, sehr löblich! Der Monstersong steigert sich kontinuierlich bis zu einem knallharten Geschwindigkeitsrekord in „The Harrowing“. Auch der Rest des Albums ist sehr spannend und variantenreich - und das technische Können der Amis wird ja keiner anzweifeln. Ein durch und durch gelungenes Album!
Lucie W.   

Punkte: 9.3 von 10
TRI STATE CORNER – Home
Drakkar Entertainment/Musikvertrieb
Es gab in letzter Zeit selten eine Band, die mich noch begeistern konnte. Bis ich beim letzten Axxis-Konzert die Bekanntschaft mit Tri State Corner machen durfte. Die Band, um den ehemaligen Rage-Trommler Chris Ehfti. Auch wenn der Sound eigentlich für meine Verhältnisse recht „crossover“ klingt, gefällt mir die Mischung aus härteren Sounds, rockigeren Melodien und griechischer Folklore ausserordentlich gut. Beim Hören der Lieder wird aber auch klar, dass diese Musik nur auf der Bühne die wahre Magie entwickeln kann. Trotzdem, Tracks wie „The History Goes On“, „Faster“ oder „Free Prison“ entwickeln einen ungeheuren Schub und eine mitreissende Art, die sofort in die Beine geht. Mit der griechischen Bouzouki wird ein Flair entwickelt, das einerseits wie die berühmte Faust aufs Auge passt, aber auch etwas sehr exotisches beinhaltet. Schwere Geschütze bauen Tri State Corner bei „Déja Vu“, „Mother Earth“ und „My Own World“ auf oder gehen verträumt wie bei „Kapia Stigmi“ ans Werk. Über allem thront die kräftige Stimme von Lucky, der eine zusätzliche Magie aufbaut. Für mich die absoluten Höhepunkte sind das harte, leicht melancholische „One Day“, der fetzige Rausschmeisser „Home“ und das verträumte, von alten U2-Sounds beeinflusste „Beside You“. Die Vorschusslorbeeren aus der Support-Show von Axxis konnten Tri State Corner aufrecht halten. Nein sogar übertreffen! Metal-Heads; reinhören und sich faszinieren lassen von einer neuen Welt im hart rockenden Bereich. Ja, ich hielt es selber nicht für möglich, dass noch etwas so Frisches machbar ist. Aber Tri State Corner haben bewiesen, dass es geht! Das ist neu, das ist geil und das macht Laune!
Tinu   

Punkte: 9.2 von 10
URIAH HEEP - Outsider
Frontiers Records/Musikvertrieb
Der britische Rockdinosaurier ist nun schon 45 Jahre alt (!) und (musikalisch) fitter denn je. Drei Jahre nach dem brillanten Album «Into The Wild» und dem schmerzvollen Abschied von Bassist Trevor Bolder (R.I.P.) im letzten Jahr, bringen Mainman Mick Box (g/v) und seine Jungs den mittlerweile 24. Longplayer an den Start. «Outsider» heisst das gute Teil und schon den Opener «Speed Of Sound» mit herrlich lauter Hammond-Orgel von Phil Lanzon lässt keinen Zweifel darüber aufkommen, dass die Karriere von Uriah Heep noch nicht zu Ende ist! Das ist umso bemerkenswerter, weil man es sicher verstanden hätte, wenn Mick Box (67) nach dem Tod von Trevor Bolder seine Band auf Eis gelegt hätte. Dessen Nachfolger Davey Rimmer hat das Erbe inzwischen würdig angetreten und der wiederum gut hörbar gemischte Basssound lässt die Erinnerung der letzten dreissig Jahre nie verblassen. Was man als den typischen Heep-Sound seit je her im Ohr hat, wird auch auf dem neuen Album zelebriert. Warum sollte man davon abweichen? Experimente auf diesem Gebiet wurden in den 80ern/90ern abgehandelt und spätestens seit dem brillanten «Sea Of Light» (1995) ist der alte Sound zurück und das bald schon wieder zwanzig Jahre! Natürlich ist der satte Drive von Drummer Russel Gilbrook auch diesmal, wie bei «The Law» und beim obergeil hämmernden Titeltrack, dafür verantwortlich, dass die Heep'sche Lokomotive nie an Fahrt verliert. Für Fans von «Lady In Black» ist das mit Sicherheit eine ganze Portion zu hart, aber genau wegen dem wird das härtere Lager ebenso bedient und sorgt so für eine gesunde Durchmischung zwischen älterem und jüngerem Publikum. Letztlich führt das zu immer noch ganz ordentlichen Besucherzahlen an den Konzerten und Uriah Heep können sich bei dem Backkatalog den Luxus leisten, nicht nur immer ihre Hits der 70er bringen zu müssen. Freilich bietet «Outsider» nichts wirklich Neues, aber der alte Wein mundet in neuen Schläuchen nach wie vor vorzüglich und es steht ausser Frage, dass die ganze Chose auch auf der Bühne voll, wie kürzlich am "Sweden Rock", abgehen wird. Die neuen Songs sind tempomässig wiederum variabel gehalten, fett produziert und gleichzeitig beseelt vom legendären Spirit der 70er, wofür die Firma Hammond die Fahne ewiglich hochhalten kann. Das coole Cover wirkt zwar etwas düster, doch davon ist nichts zu spüren. Anspiel-Tipps sind müssig und diese balladenlose CD wird im kommenden Sommer einer meiner ständiger Begleiter im Auto sein!
Rockslave 
 
Punkte: 9.0 von 10
TESLA – Simplicity
Frontiers Records/Musikvertrieb
Volle sechs Jahre dauerte es, bis uns aus der kalifornischen Hauptstadt Sacramento ein neues Studioalbum von Tesla erreichte. Verzögerung gab es mit Sicherheit auch, weil vor drei Jahren das Studio der Band leider komplett niedergebrannt ist. Doch das warten hat sich definitiv gelohnt. Pünktlich zum 30jährigen Jubiläum erscheint nun „Simplicity“. Nach dem Comback-Werk „Into The Now“ von 2004 und dem Nachfolger „Forever More“ von 2008, die einen dezent modernen Touch aufwiesen, entschied sich die Band nun zum Weg „back to the roots“. Zu diesem Zweck wurde Produzenten-Ikone Tom Zutaut engagiert, der schon in der Vergangenheit mit Tesla erfolgreich zusammenarbeitete. Der Mann veredelte „Simplicity“ durch eine zeitlose Produktion mit enormem Druck. Wie gewohnt haben die fünf Jungs ihr Gespür für eingängige Melodien und knackige Riffs in Form von 14 bluesgetränkten Rock'n'Roll Songs eindrücklich unter Beweis gestellt. Das Album überzeugt auf ganzer Ebene durch eine hohe Hitdichte. Vom harten Rocker bis zur gefühlvollen Ballade wird das gesamte Spektrum des klassischen Hard Rock abgedeckt. Dabei zeigt die Band ihr ganzes Potenzial an Emotionen und Charisma. Die intensive, leidenschaftliche Stimme von Sänger Jeff Keith versprüht Magie pur und verursacht auch anno 2014 konstant Gänsehaut. Aber auch der Rest der Truppe, Originalmitglieder Frank Hannon (Guitars), Brian Wheat (Bass), Troy Luccketta (Drums) und der 2006 dazu gestossene Dave Rude (Guitars) zeigen, wie viel Herzblut in ihrer Musik steckt. In diesem Verbund sind die Jungs kaum mehr zu übertreffen. „Simplicity“ ist der eindrückliche Beweis dafür.
Chris C.  

Punkte: 9.0 von 10
TANKARD – R.I.B
Nuclear Blast/Warner
Die Frankfurter Thrash-Legende stand immer ein bisschen im Schatten der grossen drei anderen German-Thrash-Bands. Namentlich Sodom, Kreator und Destruction. Dabei verbinden diese vier Bands mehr, als man glaubt. Alle begannen eher dilettantisch und steigerten sich dann zu einer hoffnungsvollen Truppe. Jede auf ihre Art und Weise. Tankard war dabei immer die fröhlichen, leicht punkigen verspielten Chaoten, die sich aber in den letzten Jahren muskailisch erheblich gesteigert haben. So auch auf „R.I.B.“. Der Einstieg „War Cry“ zeigt den Vierer gleich von seiner musikalischsten Seite und beweist, dass speziell Gitarrist Andi zu den Unterbewertetsten seines Faches zählt. Dass die Frankfurter auch immer wieder bei Slayer einen Augenblick verweilen, kann man bei „Fooled By Your Guts“ hören. Nicht, dass Sänger Gerre und seine Jungs hier kopieren, sondern eher von der Härte, mit welcher der Track gespielt wird. Mit dem Titelsong „Rest In Beer“ wechsel die Herren immer wieder das Tempo und überzeugen mit einem Mönchs-ähnlichen Chor. „Riders Of The Doom“ gehört in die Kategorie flotter Banger, und wenn man diesen Track hört, wünscht man sich auf Tour einen zweiten Gitarristen. Dass Gerre einmal mehr die Fans in zwei Lager spalten wird, bleibt so sicher wie das Amen in der Kirche. Er gehört sicher nicht zu den variabelsten Shoutern, prägt aber mit seiner Stimme den Sound. Mit diesem Album hat der Vierer das beste Material veröffentlich und wahrscheinlich auch das abwechslungsreichste ihrer Karriere. Kein Lied fällt ab, kein Füller ist zu hören und ich hoffe für die Jungs, dass sie endlich aus dem Schatten der anderen drei heraustreten können. Denn einen Hammer-Track wie „Breakfast For Champions“ haben die anderen Bands schon lange nicht mehr geschrieben. Mit dem Rausschmeisser „The Party Ain’t Over Till We Say So“ haben die Herren eh gewonnen und ich kann euch diese Scheibe nur wärmsten empfehlen!
Tinu  

Punkte: 9.0 von 10
COMET CONTROL – Comet Control
Tee Pee Records
Houston, wir haben (k)ein Problem! Soeben wurde am Musikhimmel ein neuer Klang-Komet entdeckt. Aus dem Retro Psychedelic Universum kommt er angerauscht und ist man einmal in seinen Sog geraten, kommt man so schnell nicht wieder los davon. Mit ihrem selbstbetitelte Debüt schicken die Kanadier Comet Control, hervorgegangen aus den letztes Jahr zu Grabe getragenen Psychedelic Folkern Quest For Fire, den Hörer auf einen fulminant verschliffenen Sound-Trip, für welchen, anders als bei anderen solchen Bands, ich geb es zu, ein Nachhelfen mit gewissen Substanzen gar nicht nötig ist. Denn das Quintett aus Vancouver, angeführt von Sänger und Gitarrist Chad Ross, beherrscht den Spagat zwischen repetitiver Hypnose und eingängigen Hooks. Natürlich, auf „Comet Control“, das macht schon der schwebende „Blast Magic“ deutlich, hallt und rauscht, dröhnt und schwadert es, doch so wie im Opener, der mit der Zeit an Fahrt gewinnt, glitzern überall auf dieser Scheibe prägnante Melodien und Riffs durch die galaktischen Vintage-Nebel. Beschwingt rockt man in „Future Forever“ im Boogie-Woogie-Rhythmus der Zukunft entgegen, tanzt relaxt aber bestimmt zu „Ultra Bright“ unter der Sonne und stampft sich mit jugendlicher Ungezwungenheit zwischen 60's-Blumenkind und 90's-Indieboy durchs „Century“. Dass man nach so viel Euphorie etwas im lauen Dreivierteltakt („Hats off to Lie“) ausruhen muss, sich zu „Fear the Haze“ einen gemütlichen Sommerabend unter freiem Himmel macht, den man mit der melancholischen Shoegaze-Hymne „Master“ ausklingen lässt, ist dann auch keine wirkliche Schwäche des Albums, auch wenn ein etwas forscherer Track der zweiten Hälfte von „Comet Control“ abwechslungstechnisch sicher nicht geschadet hätte. Zu einnehmend ist dieser Himmelskörper, den man irgendwo zwischen The Black Keys und Uncle Acid & The Deadbeats zu verorten versucht und es doch nicht schafft. Ja, sogar die NASA muss hier zugeben, dass Comet Control mit ihrem Debüt eine Punktlandung hinlegen.
Kissi  

Punkte: 9.0 von 10
AVATAR - Hail The Apocalypse
Gain Music
Nachdem ich das letzte Album von Avatar ja in alle himmelhohen Höhen gelobt habe, es wochenlang fast pausenlos gehört habe und zu einem der besten Alben des Jahres, ach wenn nicht des Jahrhunderts erklärt habe, ist meine Spannung nun entsprechend hoch. Nach einem solchen Album kann es eigentlich fast nicht noch besser werden, und die Gefahr, dass eine Band nach einem solchen Erfolg - ich war tatsächlich nicht die einzige, die „Black Waltz“ geil fand, Avatar landeten damit sogar in den kommerziellen Rockcharts - nicht nachlegen kann, ist ja erfahrungsgemäss sehr hoch. Eine schwierige Ausgangslage also für „Hail The Apocalypse“ - und für mich, denn mit zu hohen Erwartungen kann man sich ja auch schaden. Und leider muss ich nun auch nach dem mehrfachen Durchhören über verschiedenste Medien sagen, dass "Hail The Apocalypse" zwar mit Sicherheit kein schlechtes Album ist, aber mit dem Vorgänger leider nicht mithalten kann. "Black Waltz" war ein Angriff aus dem Hinterhalt, dem zwar sicherlich auch der Überraschungseffekt zu Gute kam, der aber vor allem durch die authentische Originalität und kreative Fülle und Eigenständigkeit zu überzeugen wusste. Auf dem neuen Werk scheint es fast, als wollten Avatar sich selbst kopieren, alles wirkt ein wenig zu konstruiert, irgendwie künstlich. Zu oft versuchen Avatar irgendwie bizarr zu wirken, immer wieder kommen die zum Clown-Outfit von Sänger Eckerström passenden Zirkusklänge ins Spiel, deren Effekt sich somit abnutzt.

Auch wird für meinen Geschmack zu oft die melancholische, poetische Schiene gefahren, so dass die Härte etwas auf der Strecke bleibt, cleaner Gesang wird häufiger eingesetzt als auf "Black Waltz", z.B. bei „Something In The Way“, das wohl etwas Type-O-Negative-artig sein sollte, aber leider längst nicht diese Grösse erreicht, oder bei „Tower“, von dem ich noch nicht weiss, ob ich es bemerkenswert emotional oder bemerkenswert schleimig finden soll. Ihr glaubt nicht, wie weh mir das jetzt tut, solche Worte zu schreiben, denn ich bin der Meinung, dass wir Bands wie Avatar ganz dringend brauchen, denn irgendwann mal hat man genug, wenn die gefühlt achthundertvierunddreissigste schwedische Old School-Death Metal-Band im Stile von alten Grave oder Entombed reviewt werden will. Soll heissen: mehr Eigenständigkeit, Kreativität und Originalität, mehr Mut zu Neuem, zu Gewagtem braucht die Metal-Szene, auch wenn die allermeisten immer noch am liebsten die „Hört-sich-an-wie“-Sticker, am besten mit Zusatz „frühe Band xy“, auf jeder CD hätten. Weiter bringen uns Bands wie Avatar, und wenn sie dabei mal übers Ziel hinaus schiessen, dann ist das in Ordnung. Vor allem, und das ist die gute Nachricht, weil auch echte Knaller auf diesem Album zu finden sind, z.B. das mit deutschsprachigem Text versehene „Tsar Bomba“, „Death Of Sound“ oder auch der Titelsong „Hail The Apocalypse“. Diese Scheibe ist also alles im allem immer noch absolut im Oberliga-Bereich anzusiedeln - gegen „Black Waltz“ muss man ja auch abstinken. Aber Avatar zeigen, dass sie fähig sind, vielleicht beim nächsten Album den würdigen Nachfolger zu erschaffen. Und in der Zwischenzeit sind wir mit „Hail The Apocalypse“ auch zufrieden.
Lucie W.   

Punkte: 9.0 von 10
TINTA LEAL- Justicia Ya! (EP)
Eigenvertrieb
Unsere schweizerische/deutsche Vorzeige-DIY-Hardcore-Truppe setzt mit der 5 Track-EP "Justicia Ya!" nicht nur ein Lebens- sondern, gewohnterweise, auch ein Ausrufezeichen. Mit den fünf, wieder meist auf spanisch gehaltenen, Tracks überbrücken die neu nur noch aus drei Mannen bestehenden Tinta Leal ihr auf 2015 angekündigte Nachfolgealbum "System Shutdown". Bis es soweit ist, darf man sich gerne an diesen fünf herrlichen HC-Underground-Knallern ergötzen. Tinta Leal und ihnen voran Mastermind Ralf Garcia verstehen es ungemein, die alte Garage- und Strassenattitüde der vergangenen Underground-HC-Zeiten mit absolut genialen und hitverdächtigen Melodien zu paaren. Wir freuen uns jetzt schon auf 2015!
Steve Butcher   
 
Punkte: keine Wertung
IQ - The Roads Of Bones
Giant Electric Pia
Ich muss zugeben, dass IQ zu meinen absoluten Faves gehören. Und fünf Jahre nach dem starken "Frequency"-Werk halte ich endlich den Nachfolger "The Road Of Bones" in meinen Händen. Und eins vorweg, ich wurde nicht enttäuscht. Sänger Peter Nicholls ist in bester Form, und seine unverwechselbare, charakteristische Stimme verleiht auch dem neuen Rundling wider pure Magie. Vor allem im ruhigeren Titeltrack spielt Peter mit seiner gefühlvollen Stimme, ein herrlicher Song. Die ab und zu härteren, eingestreuten Gitarren stehen den einzelnen Parts und Tracks außerordentlich gut. Natürlich gehen die Briten zeitweise auch etwas düster und melancholisch zu Gange, aber das ist man ja gewohnt als IQ-Fan. Auch Lieder wie das ruhig dahintreibende "Ocean" haben was Spezielles und laden zum träumen und Abheben ein. Mike Holmes glänzt hier wieder an der Gitarre, und über Bassist John Jowit braucht man ja eh nichts mehr zu sagen. Ich hätte mir von Mike Holmes noch ein paar mehr seiner berühmten "fliegenden Soli" gewünscht, aber ich denke, man kann mit der neuen IQ-scheibe trotzdem sehr zufrieden sein. "The Road Of Bones" ist nicht ganz so stark geworden wie "Dark Matter", aber immer noch ein hervorragendes Prog Rock-Album, obwohl Martin Orford immer noch etwas schmerzlich vermisst wird.
Crazy Beat  

Punkte: 8.9 von 10
UNANTASTBAR – Fluch und Segen
Rookies & Kings/Musikvertrieb
Südtirol mausert sich langsam zur Hochburg des Deutschrocks. Neben Frei.Wild begeistern nun auch Unantastbar mit stimmigen Liedern. Die beiden Bands verbindet aber nicht nur die musikalische und geografische Herkunft, sondern auch das gemeinsame Label und mit Sänger Joggi ein Musiker, der bereits mit Frei.Wild-Sänger Philipp Burger eine gemeinsame Band hatte (damals allerdings noch als Schlagzeuger). Aus diesem Urschlamm gingen schliesslich zwei Bands hervor, wobei Unantastbar die rock’n’rolligere Variante darstellen. Klar hört man auch bei Unantastbar Einflüsse von den Böhsen Onkelz heraus. Ebenso wichtig scheinen aber die Toten Hosen zu sein. Gerade die treibenden Punk Rock-Hymnen „Dein Stein“, „Lauf“, „Kein Ende in Sicht“, „Bomben vom Himmel“ und „Wir bleiben stehn“ erinnern auf positive Art an die Düsseldorfer. Von einer Kopie kann dabei keine Rede sein, sondern höchstens von einer qualitativ hoch stehenden Neuinterpretation mit eigenen Texten. 14 Lieder haben es auf "Fluch und Segen" geschafft. Damit man von der Rock-Wucht nicht erschlagen wird, streuen Unantastbar geschickt immer wieder ruhigere Momente ein. Diese schaffen einen Ausgleich, ohne dabei zu langweilen und sind ein klarer Gewinn für das Gesamtalbum. Mit „Für immer mein“ sind Unantastbar neue Wege gegangen. Auf Position drei taucht dieses Lied als treibender Rocker auf, während derselbe Text und dieselbe Musik auf Position 11 als waschechte Ballade erklingt und nicht als Bonustrack deklariert ist. Wer jetzt an Herzschmerz denkt, liegt ziemlich sicher falsch. Der Text ist wohl eine Liebeserklärung an die Tätowierungen. Apropos Texte: Diese sind auf "Fluch und Segen" nicht nur sorgfältig formuliert, sondern decken neben den üblichen Szene-Themen wie Durchhaltewillen auch den Tod und weitere ernste Themen ab. Mit dem Bonussong „Kämpft mit uns“ endet das Album mit einer nachdenklichen Pianoballade. Diese lädt ein, das Album immer und immer wieder zu hören. Unantastbar streben mit "Fluch und Segen" nach mehr. Für den Weg nach oben kann dieses Album das richtige Rüstzeug sein.
Roger W.  

Punkte: 8.9 von 10
NIGHT MISTRESS - Into The Madness
Powerprog
Die Jungs aus Polen fahren hier ein tolles Album auf. Wuchtige Drums, treibende Gitarren, viele Zweistimmige Gesänge, eine Mixtur aus Power Metal mit etwas Prog-Anleihen. Schon beim ersten Durchhören fallen die leichten Parallelen zu älteren Queensrÿche und Crimson Glory positiv auf. Der Gesang pendelt sich in angenehmen Höhen ein und kann auch mal in Geoff Tate- und Midnight-Höhen punkten. Ich habe hier nicht einen Durchhänger finden können, man musiziert auf durchwegs hohem Niveau, auch eben, was den Gesang betrifft. Starke Gitarrenriffs wie bei "Hand Of God" geben dem Ganzen einen positiven Schub. "Walking On Air", ein wirklich kreativer, abwechslungsreicher Song, geht dank seiner eingängigen Melodie sofort ins Gehirn, die zeitweise anspruchsvolle Instrumentierung besorgt den Rest und macht eben solche Songs zu etwas Besonderem. Auch die etwas härteren Tracks wie "Hell Race" fügen sich nahtlos in das Ganze mit ein. Die Powerballade "Grieving Stars" kommt ebenfalls kräftig und mit viel Melodie (Chor) daher, und der Rausschmeisser "Recurring Nigh", mit Crimson Glory-Einschlag, schliesst ein interessantes Album ab, das sich gut mit dem letzten Queensrÿche-Werk messen lassen kann, und das ist ja bekanntermaßen ein tolles Album, beide Daumen hoch für Night Mistress.
Crazy Beat  

Punkte: 8.9 von 10
U.D.O. – Live From Moscow (DVD/2 CDs)
AFM Records//Musikvertrieb
Es kam ziemlich überraschend, dass vor dem letzten U.D.O.-Studioalbum gleich die komplette Gitarrenmannschaft (Stefan Kaufmann und Jgor Gianola) das Weite suchte. Zudem verlor Udo Dirkschneider seinen alten „partner in crime“ Stefan. Einen Mitstreiter, der nicht nur vom Songwriting her, sondern auch produktionstechnisch eine ganz wichtige Rolle spielte. Udo nahm zusammen mit seinem langjährigen Bassisten Fitty Wienhold das Ruder in die Hand und veröffentlichte das weitaus metallenere Werk „Steelhammer“. Die Produktion war wieder mehr Metal denn Rammstein, und auf der folgenden Tour wurden wieder viele alte Songs aus der Ära Dirkschneider/Dieth gespielt. Das bedeutete auch, dass zusammen mit dem neuen Gitarrengespann Kaspari Heikkinen und Andrey Smirnow zwei absolute Virtuosen zu U.D.O. fanden. Tja was ich persönlich nicht für möglich hielt, wurde Tatsache. Die neue Besetzung liess auf den Gigs nach wenigen Sekunden die alte vergessen. Man kann hier nicht von besser oder schlechter sprechen, sondern von anders. Wieder mehr, so wie man sich U.D.O. wünschte. Weg von Rammstein-artiger Härte zu einem straighteren Pfad. Das belegen auch die vielen Tracks auf dieser Doppel-Live-CD, aus der Frühzeit von Udos Solotruppe. Lieder, welche die alte Besetzung nicht hätte spielen können. Tja und wer auf einem der letzten Konzerte die wirklich wenigen Accept-Klassiker hörte, die alle in den Zugabeblock verbannt wurden, durfte erfreut feststellen, dass man eine solche auf den Punkt gebrachte und fesselnde Version von „Metal Heart“ und „Balls To The Wall“ selbst von Accept HEUTE nicht mehr vorgetragen wird. „Live From Moscow“ beinhaltet eine spontane Aufnahme der letzten Russland-Tour, die mit einem Intro und 20 Tracks alles bietet, was sich ein U.D.O.-Fan wünscht. Auch wenn nur eine Accept-Nummer („Metal Heart“, was für ein Solo!) zu hören ist und viele unverzichtbare U.D.O.-Klassiker fehlen („24/7“, „Thunderball“, „Independence Day“). „No Limits“, „Burning Heat“, „Azrael“ und endlich wieder „Timebomb“ (hier werden die solistischen Qualitäten klar unter Beweis gestellt!!!) machen dies wieder wett. U.D.O. veröffentlichte in letzter Zeit einige Live-Alben. Dieses hier gehört sicherlich zum Besten, wenn es nicht sogar als Bestes bezeichnet werden kann!
Tinu
    
Punkte: keine Wertung
ARCHSPIRE - The Lucid Collective
Season Of Mist/Irascible
Voivod, Annihilator, Sequester, Strapping Young Lad - Kanada scheint ein fruchtbarer Boden für guten Progressive Metal zu sein. Sich in diese Gilde einzureihen, versuchen sich nun Archspire mit ihrem Zweitling "The Lucid Collective". Progressiver, technisch höchst anspruchsvoller Death Metal, gespickt mit der nötigen Essenz aus Melodie und Atmosphäre. Archspire vereinen absolute Härte mit technischer Finesse und dem richtigen Feeling, zur richtigen Zeit Stimmung zu schaffen. Der Opener "Lucid Collective Somnambulation" ist gleich ein technisches und brutales Feuerwerk, welches diese geniale Platte einleitet, aber auch ein Instrumental ("Kairos Chamber") ist mit von der Partie. Was neben der genialen Rhythmus- und Meldodie-Fraktion heraussticht, ist Sänger Oli Peters der nicht nur die groovigen Parts richtig zu untermauern weiss, sondern auch mit brachial schnellen Growls um sich schmeissen kann. Genial!
Steve Butcher 

Punkte: 8.9 von 10
PERFECT BEINGS - Perfect Beings
My Sonic Temple
Dies ist ein Projekt des ehemaligen Moth Vellum-Gitarristen Johannes Luley, der sich hier mit neuer Mannschaft präsentiert. Geboten wird hier eine Mischung aus Art Pop, AOR, Melodic und Prog/Retro Rock. Ziemlich verspielt und oft an Yes erinnernd. Wobei Sänger Ryan Hurtgen ein eher untypischer Prog-Sänger ist und den einzelnen Songs dadurch eine besondere Note gibt. Ob eher Poppig, oder auch mal etwas gitarrenbetont, Ryans Gesang macht sich in allen musikalischen Lagern gut. Bei den Prog-Parts stechen dann auch schon öfters Yes durch, auffallend durch die Squire-ähnlichen Bassläufe und die Howe-inspirierten Gitarrensoli. Aber diese Sounds sind hier keinesfalls dominant, es gibt noch genügend Eigenständigkeit durch die musikalische Vielfalt des Albums. Und die ist wirklich sehr gross und bedingt dadurch natürlich einige Durchläufe, um das Ganze in einem Stück zu geniessen. Ich mag den modernen, lockeren, abwechslungsreichen Sound von Perfect Beings. Wer auf Yes steht und dazu noch die obengenannten Genres mag, der wird jede Menge Spass haben mit dieser interessanten Combo.
Crazy Beat 

Punkte: 8.9 von 10
CROWN OF GLORY – King For A Day
Fastball Music
Die Schweizer Power-Metaller Crown Of Glory sind mit einem neuen Album zurück. Die lange Wartezeit nach "A Deep Breath Of Life" hat sich definitiv gelohnt. Denn anno 2014 klingen Crown Of Glory zwar anders als 2008, sie sind aber immer noch klar „erhörbar“. Allerdings sollte man sein Urteil nicht bereits nach dem ersten Hören fällen. Denn die für Crown Of Glory eher ungewöhnlichen progressiveren Lieder brauchen eine Weile, bis sie ihre volle Macht entfalten. Als Einstieg eignet sich bestens „The Hunter“, der sich rascher als alle anderen Lieder in der Seele festsetzt. Wer bereits danach eine Herausforderung sucht, kann die CD weiter laufen lassen und kriegt mit „Morpheus Dream“ ein Lied, das vom Gefühl her kurzweilige acht Minuten dauert, in Realität aber ein üblicher 5 ½ Minütiger ist. Schön auch, dass man immer wieder auf positive Art daran erinnert wird, wieso die finnischen Power-Metaller Stratovarius einmal zur Spitze der Szene gehörten. Crown Of Glory gehen aber einige Schritte weiter und adaptieren lieber eigene vergangene Glanztaten. So erklingt „One Fine Day“ dermassen vertraut nach Crown Of Glory, dass man das Gefühl hat, den Song schon ewig zu kennen (was allerdings auch daran liegen könnte, dass die Band diverse Lieder bereits seit einiger Zeit auch live spielt). Textlich überwiegen Botschaften, welche nachdenklich stimmen, aber immer einen positiven Unterton haben. So lenkt der Titelsong den Blick auf die sonnige Seite des Lebens, ohne dabei fröhlich zu klingen. Gegen den Schluss befürchtet man kurzzeitig, dass Crown Of Glory auf den Pfaden von Rhapsody Of Fire wandeln wollen. Denn das Intro von „Once“ klingt wohl unbeabsichtigt ähnlich wie der Soundtrack von Pirates Of The Caribbean, stellt sich aber schlicht als die Refrainmelodie heraus, welche am Anfang noch ohne Gesang auskommt. Musikalisch ziehen Crown Of Glory auf "King For A Day" alle Register und unterhalten auf hohem Niveau. Die anfänglich geglaubte leichte Eintönigkeit stellt sich mit jedem Hördurchgang mehr als Unwahrheit heraus. Denn Crown Of Glory sind definitiv mehr als schlichter Power Metal. Wer bis zum Schluss nach einem Beweis für diese Aussage sucht, wird spätestens bei „House Of Cards“ fündig. Hier erinnert der Anfang und der Zwischenteil gar an Ayreons „Theory Of Everything“. Da dieses Album während des Songwritings zu „King For A Day“ aber noch lange nicht veröffentlicht war, kann dies als spannender Zufall gesehen werden. Werden Crown Of Glory also künftig zur Prog Metal-Band? Mit dem Musikstudium von Bassist Jones ist dieser Gedanke gar nicht so verwegen. Man darf also gespannt sein, wohin es Crown Of Glory musikalisch weiter treiben wird. Bis dahin und darüber hinaus darf man "King For A Day" geniessen.
Roger W.   

Punkte: 8.8 von 10
VOYAGER - V
IAV Records
Voyager sind eine australische Power und Prog Metal-Band aus Perth. 1999 gegründet und präsentieren uns hier ihr fünftes Langeisen. Was ja dem Titel nach nicht allzu schwer rauszufinden war. Die Aussies rocken ihren Power/Prog Metal auf eine sehr moderne weise, und was mir als erstes auffällt, ist die Stimme von Shouter und Keyboarder Daniel Estrin, erinnert die mich doch nicht selten an Duran Duran-Sänger Simon Le Bon. Mag im ersten Moment strange klingen, passt aber perfekt ins musikalische Gesamtbild. Hier wird nicht einfach nur auf hohem Niveau musiziert, sondern auch darauf geachtet, dass der Song im Vordergrund steht, es wird dem Gesang genügend Raum gelassen, um nicht in der Instrumentierung unterzugehen. Beispiel "Embrace The Limitless", dass dazu noch mit starken Synthie-Einspielungen punktet. Das Ganze rockt mit ordentlichem Druck. Mir gefallen Songs wie das abwechslungsreiche "Peacekeeper", "Its A Wonder" oder das etwas andere "Season Of Age", hier zeigen die Australier alles, was sie aus ihren Instrumenten rausholen können. "V" ist ein sehr interessantes Album, das etwas anders klingt als der Grossteil der Prog-Combos und nicht gleich beim ersten Durchhören zündet, gebt der Scherbe eine Chance, es lohnt sich ganz sicher.
Crazy Beat 

Punkte: 8.8 von 10
RIOT HORSE - This Is Who We Are
Metalville/Musikvertrieb
Man nehme eine knappe Handvoll Skandinavier, in diesem Fall ein Däne und drei Schweden, lasse sie mit der Muttermilch viel Classic Rock, Blues Rock, Southern Rock und noch sehr viel mehr Led Zeppelin einsaugen, sorge dafür, dass sie sich nach ein paar Jahren Aktivität in Bands wie Sons Of Tomorrow (Nille Schuttman, Gitarre), Darkane (Andreas Sydow, Gesang) und Bai Bang (Jonas Langebro, Drums und Joacim Sandin, Bass) endlich zusammentun, und voilà - schon ist eine Rock-Wundertüte namens „This Is Who We Are“ servierbereit. Zugegeben, ähnlich gelagerte Combos gibt es inzwischen fast wie Sand am Meer, aber Riot Horse gehören ganz klar zu den besseren Repräsentanten des Genres, und das aus einem einfachen Grund: Die Schublade „Classic Rock“, in die man sie unweigerlich stecken wird, ist für ihren sehr vielseitigen Sound fast zu klein. Verlassen sie mal den wegweisenden Pfad des Led Zeppelin-Grooves („Shine“, „Torn“, „Didn’t See It Coming“), reichern sie den Sound gerne mal mit sparsam eingesetzten Hammondorgel-Klängen an oder verleihen den Songs mit einer amtlich gespielten Slide Guitar einen Extra-Touch Southern Feeling, jeder einzelne Track steht praktisch für eine der zahlreichen Spielarten, die man in den Siebzigern noch unter dem Sammelbegriff „Rockmusik“ zusammenfasste. Für gute Unterhaltung im druckvollen Soundgewand ist also gesorgt, „This Is Who We Are“ ist der perfekte Soundtrack für die kommenden Grillabende mit allem Drum und Dran, so wie es sich gehört, also Spare Ribs, Chicken Wings, Steaks, Bier, Maiskolben, Grillgemüse, Baked Potatoes, scharfe Chili-, Jalapeño- und Habanero-Saucen und das ganze über echter Holzglut gebrutzelt, denn nur der Klang von knisternder Glut und der Duft von Rauch, Heu und scharfen Gewürzen werden der Authentizität dieses vorzüglichen Albums gerecht. Wem das alles zu bodenständig und hemdsärmelig ist, darf gerne bei Sonic Syndicate, Limp Bizkit, Korn und Gasgrill bleiben, allen anderen sage ich: kaufen!
Mirko B.  

Punkte: 8.6 von 10
NIGHTMARE - The Aftermath
AFM Records/Musikvertrieb
Wenn ich eine Band nennen müsste, die es mehr als nur verdient hätte, gross oder mindestens grösser raus zu kommen, dann gehören die Franzosen von Nightmare zu 100 Prozent dazu! Wenn dann noch dazu kommt, dass die French Connection schon vor unglaublichen 35 Jahren (!) gegründet wurde, muss einiges schief gelaufen sein! Wer sich die Bandhistory zur Brust nimmt, stösst dann genau auf typische Umstände wie den gesundheitlich bedingten Tod des ersten Sängers Jean-Marie Boix (R.I.P.) und labeltechnisches Missmanagament auf der finanziellen Seite. Das führte 1988 zum Ende von Nightmare, doch elf Jahre später nahm die Gruppe einen neue Anlauf. Drummer Jo Amore übergab die Drumsticks seinem jüngeren Bruder David und nahm fortan die Rolle als Frontmann ein. Wer die geile Stimme von Jo hört, die zwischen Ronnie James Dio (R.I.P.) und Nils Patrik Johansson (Astral Doors, Lion's Share, Civil War) angesiedelt ist, merkt schnell, dass dieser es voll drauf hat. Seit dem Re-Start sind nicht nur gute bis sehr gute Alben erschienen, sondern man konnte die Band endlich auch an zahlreichen bekannten Festivals sehen und sich davon überzeugen, dass die mehrheitlich an Judas Priest erinnernde Mucke mit Reminiszenzen von Iced Earth bis Nevermore wirklich was hergibt. Dennoch ist der Erfolgszug zeitgeschichtlich bedingt wohl abgefahren und was nun bleibt, ist die Szenenpräsenz. Wenn diese mit so einem überzeugenden Teil wie «The Aftermath» angegangen wird, ist zumindest die Chance gegeben, nicht in der heutigen Flut an Metal-Combos unter zu gehen. Wer aber solche Brecher wie «Necromancer» oder «Ghost In The Mirror» am Start hat, verdient es uneingeschränkt, einen angemessenen Teil vom Metal-Kuchen abzubekommen. Ob das gelingt, steht allerdings in den Sternen und Kollegen wie zum Beispiel Brainstorm oder Benedictum können ein Lied davon singen, wie schwierig es ist, trotz starkem Material, gepaart mit herausragenden Gesangsleistungen, wirklich wahr genommen zu werden. Wer hier ein Zeichen dagegen setzen, respektive für Nightmare was tun will, legt sich erstmal «The Aftermath» zu, checkt den exzellenten Backkatalog zusätzlich ab und besucht deren Konzerte.
Rockslave  

Punkte: 8.5 von 10
MONUMENTS - The Amanuensis
Century Media/Universal
Monuments beharren darauf, dass man ihren Sound Progressive Metal nennt und nicht „Djent“. Das kann man so stehen lassen, denn auf dem zweiten Werk, das sich „The Amanuensis“ nennt, haben wie alle Trademarks, die sich für einen guten Progressive Metal ergeben. Da wäre das famose instrumentale können von jedem einzelnen Bandmitglied. Dann die komplexen Soundarrangements, an denen sich ein jeder True-Metaller die Zähne ausbeisst, und zuletzt noch das komplizierte Cover, das auch seine Geschichte hat. Der Gesang beruft sich auf Clean- und Schreigesang, was man heuer immer öfter hört. Für mich persönlich ist dieses Werk gelungen, denn es verlangt eine grosse Geduld vom Hörer, bis man sich in das Gesamtpaket hineingehört hat.
Daniel J.  

Punkte: 8.5 von 10
NIGHT RANGER – High Road
Frontiers Records/Musikvertrieb
Was für den Metal das Gitarren-Evangelium Tipton/Downing (Judas Priest) war, ist für den Hardrock Brad Gillis und Jeff Watson von Night Ranger. Was die Beiden an Solos rauspfeffern bei einem Track wie „Don’t Tell Me You Love Me“ sucht seinesgleichen. Drei Jahre sind seit dem letzten Studiowerk vergangen und die Amis beweisen einmal mehr, dass sie Rock-Hits locker aus dem Ärmel schütteln können. „Knock Knock Never Stop“ ist einer dieser Song, der jede schlechte Laune ins Abseits lenkt und die Cabriofahrt zu einem Highlight macht. Die Mischung aus knackigen Riffs, filigranen Soli, rockigen Rhythmen und mitreissenden Chorpassagen macht aus jedem Night Ranger-Track einen kleinen Hit, der sich sofort mit grossem Wiedererkennungsgrad in den Hirnwindungen festkrallt. Ob dann Bassist Jack Blades oder Schlagzeuger Kelly Keagy singt, ist Nebensache. „High Road“ hat vielleicht nicht die Hitdichte, wie man sie vom Debutalbum „Dawn Patrol“ oder „Midnight Madness“ und „Neverland“ kennt, geht aber locker als ein weiteres geiles Rock-Werk durch. Eines, das vielleicht mit einer grösseren Portion Abwechslung überrascht. „Rollin‘ On“, die schöne Ballade „Don’t Live Here Anymore“ mit einem sich dramatisch aufbauenden Gitarrensolo, dem hart rockenden „I’m Coming Home“, der mit Klavier und Akustikgitarre sowie Streichern untermalene Schmusesong „Only For You Only“ und das schmissige „St. Bartholomews“ machen aus „High Road“ ein mehr als nur hörenswertes Album. Wer bis jetzt noch nie mit Night Ranger in Berührung gekommen ist, kann dies hier nachholen. Auch wenn das Gitarrenduo Gillis/Watson nicht mehr bei dieser Truppe zusammenspielt, es macht nach wie vor Spass, nicht nur den Gitarrenklängen zu lauschen!
Tinu 

Punkte: 8.5 von 10
VICIOUS RUMORS – Live You To Death 2 - American Punishment
Steamhammer//Musikvertrieb
Die Amis um Bandgründer Geoff Thorpe haben mit den ersten beiden LPs Meilensteine des amerikanischen Power Metal abgeliefert. „Soldiers Of The Night“ und speziell „Digital Dictator“ wurden durch kaum eine andere Band getoppt. Dass der Fünfer trotzdem nie zu den ganz Grossen aufsteigen konnte, lag nicht nur am viel zu frühen Tod von Sänger Carl Albert, sondern auch daran, dass nach seinem tragischen Unglück Geoff nie mehr ein für längere Zeit stabiles Line Up auf die Beine stellen konnte. So präsentiert sich der zweite Streich von „Live You To Death“, zwei Jahre nach dem ersten Streich, mit einem neuen Sänger. Nick Hollemann macht einen vorzüglichen Job, passt aber nicht bei allen Parts zu Vicious Rumors. Mit dreizehn Tracks, die sich teils überschneiden mit dem ersten Part, zeigen die Herren, dass sie noch immer zu den besten Truppen gehören. Beweisen aber auch, dass die Band zu einem auswechselbaren Stall geworden ist, bei dem die beiden Zeremonienmeister Geoff und Schlagzeuger Larry Howe zu den alleinigen Masterminds aufgestiegen sind. Wer das Mikrofon schwingt, den Bass zupft (hier Tilen Hudrap) oder sich an der zweiten Klampfe mit Geoff duelliert (hier Bob Capka) ist zweitrangig. Für eine Truppe mit diesem Fundament an geilen Scheiben ist aber ein stabiles Line Up, eines mit dem sich der Fan identifizieren kann, überlebensnotwendig. Anyway. Mit den beiden neuen Tracks „I Am The Gun“ und „Electric Punishment“ vom gleichnamigen letzten Werk passen sich zwei Lieder in die Klassiker ein, welche von „Digital Dictator“ (fünf Lieder), „Vicious Rumors“ (drei Tracks), „Welcome To The Ball“ (zwei Songs) und „Soldiers Of The Night“ (ein Hammer) stammen. Der Sound ist vorzüglich, die technische Darbietung der Musiker ebenso und darum haben die Amis alles richtig gemacht. Was fehlt, ist ein stabiles Line Up mit einem Sänger, welcher die Band wieder auf ein Metal-Olymp-Niveau hieven kann.
Tinu
    
Punkte: keine Wertung
GREY MONDAY – Monster Mind
Irascible Music
Die Berner Grey Monday holen zum zweiten Streich aus. "Monster Mind" führt das fort, was auf "13 Sharp" bereits vorgespurt wurde: Treibender Heavy Metal irgendwo zwischen Stoner Rock, Rock’n’Roll und härterem Hard Rock. Klingt diese Beschreibung unlogisch? Dann hört selber mal rein. Am besten beginnt ihr mit dem treibenden „Russian Roulette“, welcher sich gleich ins Gehirn frisst und eines der absoluten Album-Highlights darstellt. Danach gönnt ihr euch mit „Dirty Thoughts“ ein nur scheinbar langsameres Stück, das in Sache Härte noch einen drauflegt. Dies vor allem auch, weil die Wechsel zwischen den schneidenden Riffs und den mit Streichern unterlegten ruhigen Abschnitten umso intensiver ausfallen. Wer genau hinhört, findet diese versteckte Vertracktheit auch bei anderen Stücken. So erklingt das zeitweise mit leisem Hammond-Orgel-Sound unterlegte „Stress“ ungewöhnlich melancholisch, während „Feed It“ teilweise fast hymnischen Charakter besitzt. Wer sich immer über allzu banale Radio-Balladen genervt hat, kriegt mit „Stormy River“ den Beweis, dass es auch anders geht; mitreissender und schöner! Grey Monday zeigen mit "Monster Mind", dass mit ihnen auch künftig zu Rechnen ist. Verlor ich während den ersten Hördurchgängen nach etwa der Hälfte der Scheibe meine Aufmerksamkeit, verfliegt diese nun langsam, was für die Lieder spricht. Was die Band im zweiten Teil anderes hätte machen sollen, ist schwer zu sagen. Evtl. hätte aber ein erneuter, grösserer Stilbruch geholfen, um Ersthörer bei der Stange zu halten. Dies geht aber klar unter „Gemotze auf hohem Niveau“. Gebt dem Album mehrere Hördurchgänge, und ihr werdet bezaubert sein. Wer mit den oben beschriebenen Stilen etwas anfangen kann, sollte hier unbedingt ein Ohr riskieren - ihr werdet es nicht bereuen!
Roger W. 

Punkte: 8.5 von 10
DECEMBRE NOIR – A Discouraged Believer
F.D.A. Rekotz
Deutsche, die Doom Metal spielen? Klingt super, vor allem, wenn sie so stark von Draconian oder auch Depressed Mode inspiriert wurden. Dies äussert sich in schweren, schleppenden Passagen, die melodisch aber immer wieder aufgelockert werden und dann in Mid Tempo-Brechern münden. Zwischendurch kann man, rein vom Feeling und vom Groove her, auch November’s Doom ausmachen. Generell wird genretypisch eher gegrowlt, aber es gibt auch gesungene und auch gesprochene Passagen – generell wird aber die Gänsehaut mittels der Instrumentierung erzeugt. Und man glaubt es oder nicht, aber „A Discouraged Believer“ stellt ebenfalls ein Debut dar – welches sich keineswegs hinter den etablierten Bands verstecken muss. Bleibt zu hoffen, dass man nicht wieder knapp 6 Jahre warten muss, bis ein musikalisches Todeszeichen vernommen werden kann.
Toby S. 

Punkte: 8.5 von 10
HELLYEAH - Blood For Blood
Eleven Seven Music
Hellyeah - Blood and Dirt! Bei der Truppe um den Mudvayne-Sänger Chad Gray, Pantera-Drummer Vinnie Paul und Nothingsface-Gitarrist Tom Maxwell geht’s ganz schön dreckig und blutig zu und her. Mit „Blood For Blood“ veröffentlichen die Amis ihr mittlerweile drittes Album nach dem gloriosen selbstbetitelten Erstling und einem zwar etwas schwächeren, aber immer noch sehr guten Zweitalbum mit dem Titel „Stampede“. Experimente ist man von Hellyeah kaum gewöhnt, es gibt hier grösstenteils mitten eine auf die Zwölf! Das Rezept ist einfach: groovender, dreckiger, deftiger Metal mit Southern-Schlagseite und ein klein wenig angepisster Punk-Attitüde (vor allem bei „Gift“), eine rotzige, raue Stimme, fette Gitarren und noch fettere Drums. Im Vergleich zu den letzten beiden Alben wurde der Southern-Anteil zugunsten des Metal ziemlich zurück geschraubt, und mit „Moth“ und „Hush“ sind sogar zwei Fast-Balladen vertreten - mir sind die beiden Songs aber echt schon fast zu wenig Metal, sie erinnern sehr an Papa Roach und ähnliches, das könnte Hellyeah-Fans der ersten Stunde eventuell etwas vergraulen. Für dieses Album wurde zum ersten Mal Kevin Churko als Produzent verpflichtet, er hat sein Können bislang an Grössen wie Ozzy Osbourne und Five Finger Death Punch beweisen können. Vor allem aus Sänger Chad Gray scheint der Kanadier beste Leistungen heraus geholt zu haben, und auch Drummer Vinnie Paul wurde gefordert, besonders bei „Say When“ - laut eigener Aussage hat er so seit 1994 und Panteras „Far Beyond Driven“ nicht mehr gespielt. Und tatsächlich ist der Song echt heftig, da bleibt einem grad mal zu Beginn die Spucke weg! "Blood For Blood" ist ein sehr abwechlungsreiches Album geworden, das sowohl noch typische Hellyeah-Southern-Kracher zu bieten hat als auch ruhigere und melancholischere Töne, aber auch totale Metal-Dampfwalzen wie „Say When“ und vor allem sehr viel Groove und Dreck! Unbedingt reinhören!
Lucie W.   

Punkte: 8.5 von 10
ETTA ZERO – The Last Of All Sunsets
Dr. Music Records
Verfluchte moderne Zeiten! Weil mein MP3-Player sich weigerte, die Musikdateien von Etta Zero abzuspielen, konnte ich erst zu Hause erkennen, was sich hinter dem Quartett aus dem Fürstentum Liechtenstein verbirgt – und ich war noch angepisster, als ich bemerkte, was für ein geiler Sound aus den Boxen dröhnte. Argh! Nun ja, genug des Fluchens und der primitiv angehauchten Schreibweise, kehren wir besser zum Wesentlichen zurück: Etta Zero haben mit „The Last Of All Sunsets“ Ein Debut auf die Welt losgelassen, das sich wahrlich hören lassen kann. Man nehme elektronische Spielereien, vermische sie mit Hard/Heavy Rock der düstereren Art und füge eine Hammerstimme hinzu, et voilà: Man bekommt die Mucke von Etta Zero. Der Sänger hat echt ein Qualitätsorgan, er singt clean und reibeisenartig, kann zwischendurch auch schreien und sich deutlich ausdrücken – kurz, er ist authentisch, und das kommt dem Gesamtbild enorm zugute. Aber auch der begabteste Sänger kann nichts reissen, wenn die Instrumentalfraktion absolut talentlos ist – zum guten Glück ist das hier nicht der Fall, die Jungs beherrschen ihre Instrumente, und eine ordentliche Abmischung sorgt dafür, dass man die einzelnen Spuren gut voneinander unterscheiden kann. Negativpunkte? Kann ich soweit nicht wirklich welche ausmachen, und eben, man bedenke: Das hier ist ein Debut! Also, für Freunde der schwereren Rockmusik mit elektronischem Einschlag und Bands wie [soon] oder Skillet sind hier vollauf bedingt, allen anderen kann ich echt nur empfehlen, mindestens ein Ohr voll zu nehmen. Kann als Geheimtipp gehandelt werden!
Toby S.
  
Punkte: 8.5 von 10
DUST BOLT - Awake The Riot
Napalm Records/Universal
Dass in Bayern nicht nur gut Fussball gespielt wird sondern auch hervorragender Thrash Metal zum besten gegeben wird, wissen wahrscheinlich nur die Wenigsten. Nun, nach einem Debutalbum namens „Violent Revolution“ (2012) ist man hier mit einem recht guten Album am Start. Dust Bolt orientieren sich an der Bay Area, was nicht unbedingt neu ist für eine Nachwuchsband, aber man muss die Sache auch gut präsentieren, sprich das Songwriting muss stimmen, sonst gibt’s einen Abschiffer. Man darf getrost sagen, dass sie diese Prüfung bestanden haben, den auch das Cover wie auch die Produktion sind im Rahmen des guten Geschmacks. Die Zeit wird es zeigen, ob aus den Süddeutschen eine gute Thrashband wird, denn leider kommen und gehen viele hoffnungsvolle Bands.
Daniel J.
  
Punkte: 8.4 von 10
NOVEMBER 7 - Awaraxid 7mg
Daily Rock Records/Musikvertrieb
Hallo ihr Fans von Within Temptation und ähnlichem da draussen! Hier kommen November 7 aus der schönen Romandie. Zwar nicht so symphonisch wie die Holländer, dafür mit mehr Industrial-Einschlag. Warte also nicht, bis WT wiedermal in die Schweiz kommen, sondern geht November 7 gucken. Frontsirene Anna braucht sich absolut nicht hinter Sharon den Adel zu verstecken. Die Band wurde 2005 gegründet und trat in den letzten Jahren immer wieder mal irgendwo auf. Somit haben sie alles richtig gemacht und sich zuerst einmal den Arsch abgespielt. Nun haben wir ein neues Album am Start, welches "Awaraxid 7mg" heisst. Der Name kommt von einer Droge, die offenbar die Träume der Kindheit wieder hervor holen soll. Da man mit dem Älterwerden sich immer mehr von den Träumen und Wünschen verabschiedet, soll dieses Mittelchen dabei helfen. Zumindest uns bei MetalFactory erreichte tatsächlich im Promopaket eine Packung von diesem Awaraxid. Ob tatsächlich Awaraxid drin ist oder nur Zuckerbonbons, entzieht sich unserer Kenntnis, da niemand probieren wollte. Musikalisch ist soweit alles bestens. 10 gute Songs mit den weiter oben genannten Einflüssen und hoher Eingängigkeit. Man kann die Scheibe am Stück durchhören, es wird nie langweilig. Besonders hervorheben könnte man "Acid Life" mit grossartigen Akkorden, die in die Knochen gehen. Oder auch "Your Turn" mit grossartigem Mitsing-Refrain. Wenn November 7 es mit diesem Album nicht schaffen, noch bekannter zu werden, dann läge es eindeutig an der Ignoranz der Käufer, die gute Musik nicht einmal dann erkennen, wenn sie einen anspringt.
Roxx   

Punkte: 8.2 von 10
EYEHATEGOD - Eyehategod
Century Media/Universal
Wenn man das Genre „Sludge“ in den Mund nimmt, spricht man automatisch von den Amis um Eyehategod. Die Jungs waren noch vor Crowbar mit ihrem damaligem „In The Name Of Suffering“ vom Jahre 1992 am Start. Wenn man Fan von Down und Crowbar ist, kennt man automatisch auch Eyehategod. Der von Black Sabbath beeinflusste Sound der Truppe aus New Orleans ist so fett und träge, so dass jeder Vulkan richtig eifersüchtig wird, denn so langsam und hart klingen nur Eyehategod. Schon nur die gewöhnugsbedürftigen Vocals von Shouter Mike IX Williams trennen die Spreu vom Weizen, und sofort wird dem Kenner und Liebhaber solcher Musik bewusst vom grossen Talent und können dieser Band. Nur dass es solange gedauert hat, bis das das neue Werk fertig war, nämlich geschlagene 14 Jahre, ist eine Sauerei für den Fan. Tja, ob sich nun das Warten gelohnt hat muss auch schlussendlich der Fan entscheiden, ich kann da nur eine bedingte Kaufempfehlung geben, denn die Mucke von Eyehategod ist immer noch gut, aber auch nicht mehr so frisch wie bei den ersten Werken.
Daniel J.   

Punkte: 8.2 von 10
EMBRACE OF DISHARMONY – Humananke
My Kingdom Music
Im Gegensatz zu ihren Landsleuten Agony Face, deren «CLX Stormy Quibblings» ich nach wie vor für eine der besten Veröffentlichungen im 2013 halte, gehen Embrace Of Disharmony aufgeräumter und zugänglicher zu Werke. Das heisst jetzt aber nicht, dass die Italiener hier leicht verdauliche Kost bieten: Komplexe, progressive Strukturen lassen orchestrale Einschübe neben virtuosen Gitarrensoli und harsche Extrem-Metal-Vocals neben ausladenden Pianoklängen stehen. Als roter Faden dienen aber zwei cleane Leadstimmen, eine männliche und eine weibliche, die sich gegenseitig umschmeicheln und ergänzen. Klanglich weiss die Scheibe mit angenehm knurrenden Bass und ausgewogen produziertem Soundkosmos, der zumeist mit Keyboards irgendwelcher Art ergänzt ist, zu gefallen. Frequency Drift meets frühe Dream Theater meets Borknagar meets Therion meets oben erwähnte Agony Face - und fertig ist der abgefahrene Mix. Nicht die erste positive musikalische Überraschung aus unserem südlichen Nachbarland!
Mac   

Punkte: 8.2 von 10
SPACE EATER - Passing Through The Fire Of Molech
Pure Steel Records
Im Universum der harten Klänge gilt Serbien nicht gerade als Geburtsstätte amtlicher Metal-Bands, umso überraschender kommt jetzt dieser Release. Da schauen einfach mal kurz vier junge Belgrader um die Ecke, und erteilen uns mit ihrem dritten Longplayer eine Lektion in Sachen traditionellem Thrash Metal nach aktueller Spielart. Traditionell, weil sich das Quartett ganz klar an vergangenen Glanztaten aus der Bay Area orientiert, aktuell, weil die Produktion brillant und druckvoll ist und die Jungs vor stilistischer Vielfalt absolut nicht zurückscheuen. So finden sich Blastbeats und Geschredder gleichberechtigt neben melodischen Soli und gemässigteren Doublebass-Parts. Dazu kommt ein knackiger Bass, wie man ihn sonst von Produkten aus dem Hause Overkill gewohnt ist und ein fähiger Sänger, der sich in seinem vielschichtigen Können von vielen ähnlich veranlagten Kollegen abhebt. Typisch rauher Thrash-Gesang, gelegentliche Growls, Screams, die derweil an Schmier von Destruction erinnern, wenn auch etwas weniger derb und krank, High Pitch-Vocals, die schon fast in Power Metal-Gefilde vorrücken, die Palette von Sänger/Gitarrist Luka Matkovic ist recht beeindruckend und unterstreicht nochmal die nicht nur auf das technische Können bezogene musikalische Nähe zu den Thrash-Göttern Forbidden. „Passing Through The Fire Of Molech“ ist feinster US/Thrash Metal aus dem Balkan für Kenner, die neben dem Wunsch nach der obligatorischen Härte auch einen Anspruch auf hohe handwerkliche Fähigkeiten und kompositorische Kompetenz erheben. Das Ding knallt rein, rasend, hart und völlig schmerzfrei, antesten!
Mirko B.   

Punkte: 8.1 von 10
ELECTRIC GUITARS - Electric Guitars
Target Records
Die erste Recherche ohne das Info-Sheet führte mich zuerst auf eine falsche Fährte, denn mit Electric Guitars ist nicht die englische Postpunk/Funk-Band gemeint, die lediglich von 1980 bis 1983 existierte. Vielmehr stecken hier im Wesentlichen zwei dänische Musiker, ihres Zeichens Gitarristen dahinter. Zum einen wäre da mal Søren Andersen, der mit seinem Landsmann Mike Tramp (White Lion, Freak Of Nature) zusammen gearbeitet hat (live, wie im Studio) und livemässig klingende Namen wie Joe Bonamassa, Glenn Hughes, Jason Bonham, Marco Mendoza, Dave Mustaine oder Billy Sheehan begleitet hat, und zum anderen ist da Mika Vandborg, der nebst Solo-Material auch mal mit The Darkness Fronter Justin Hawkins zu tun hatte. Diese beiden Typen taten sich letztes Jahr zusammen und lieferten in ihrer Heimat eine vielbeachtete Top-Scheibe ab, die nun wiederaufgelegt, einem grösseren Publikum zugänglich gemacht wird. Das selbstbetitelte Album, das zusammen mit Peter Kjøbsted (b) und Morten Hellborn (d) eingespielt wurde, enthält mit dem Song «Hero Of Mine» eine Ode an einige Kollegen, alle aus Dänemark! Darunter befinden sich, nebst anderen, auch Jacob Binzer von D.A.D und Franz Beckerlee von Gasolin' - Die Gitarren-Freaks Andersen und Vandborg (wie sich selber nennen) haben insgesamt zwölf knackige Hardrock-Songs am Start, die gut ins Ohr gehen. Den Auftakt macht «Four Leaf Clover», wovon es auch ein Video gibt. Dass hier gleich Vibes von White Lion durchdringen, überrascht dann nicht wirklich. Die Mucke ist meist nicht überhart, oft sehr melodisch gehalten und liegt etwas auf der Linie von dem, was auch Chickenfoot oder The Winery Dogs machen. Die druckvoll produzierte Mucke ist voll partykompatibel und würde sich gut in einem voll besetzten Pub oder dem CD-Player des Autos machen. Was hier schon fast zwingend dazu gehört, ist mindestens eine geile Ballade und die folgt prompt mit «Never Mind The Dog», wo ich etwas an die längst vergessenen Tangier erinnert werde. Electric Guitars bringen eine echt starke Platte in Startposition, wo es auch mal etwas nach AC/DC («You're On Fire») oder fluffig nach Great White («Ronnie») klingen darf. Cool sind die laut/leise Kontraste bei «Horsefly und das eingangs erwähnte «Hero Of Mine», das als Abschluss mit fast zehn Minuten zu Buche schlägt.
Rockslave     

Punkte: 8.0 von 10
DIE APOKALYPTISCHEN REITER – Tief.Tiefer (2 CDs)
Nuclear Blast/Warner
Die deutschen Wahnsinns-Metaller können mit dem neuen Doppelalbum das unglaubliche Live-Niveau bereits zum zweiten Mal in Folgen nicht halten. Diese Tatsache wiegt anno 2014 umso schwerer, wurde der Release dieses Album von einer unglaublichen Internetkampagne begleitet, welche die Erwartungshaltungen ins Unendliche steigerte. Herausgekommen ist nun ein gutes, aber leider kein geniales Doppelwerk. Aber fangen wir bei CD 1 an. "Tief" glänzt gleich zu Beginn mit einem der besten Reiter-Texten überhaupt. So verkündet Sänger Fuchs in epischen Worten „Hier herrscht keine Freiheit, denn Freiheit herrscht nicht“. Dazu donnern die gewohnten Reiter-Riffs, welche an Konzerten wohl niemanden sitzen bleiben lassen werden. Nicht minder intelligent ertönen die weiteren zehn Lieder. Diese ziehen von sanft bis knüppelhart alle Register des Reiter-Universums. Es braucht Zeit, sich darin zurecht zu finden. Wer sich diese Zeit aber nimmt, taucht in ein Album ein, das vielleicht nicht ganz so zwingend wie frühere Werke ist, aber eigentlich immer noch besser als 95 Prozent aller sonst veröffentlichter Alben. Keinen Gefallen haben sich die Deutschen mit der zweiten CD gemacht. Eigentlich rechnete ich nach den Vorankündigungen mit einem weiteren Strauss neuer Lieder. Dagegen trifft man nun auf "Tiefer" auf mehrheitlich ruhige Akustik-Versionen alter Klassiker wie „Friede sei mit dir“, „Das Paradies“ oder „Auf die Liebe“. Die Intensität der Originale wird im neuen Klangkleid leider nicht erreicht. Die Band betrachtet "Tiefer" als eigenständiges Album und hat entsprechendes Herzblut investiert. Das Ergebnis ist leider nur ein „interessant“ oder „spannend“ aber kein „bahnbrechend“ oder „wow“. Man darf durchaus gespannt sein, wie die Lieder im Akustikkleid in der Live-Version wirken werden. Auf CD taugen sie aber höchstens als Bonus oder Fangeschenk. Fassen wir zusammen: Die Apokalyptischen Reiter sind eine Live-Macht mit einigen All-Time-Klassiker-Alben. "Tief.Tiefer" wird sich wahrscheinlich nicht dazu gesellen können. Und trotzdem gefallen die Lieder, wenn auch auf tieferem Niveau.
Roger W.     

Punkte: 8.0 von 10
EQUILIBRIUM – Erdentempel
Nuclear Blast/Warner
Epic Metal vom Feinsten: “Erdentempel“ ist definitiv eines der besten Alben von Equilibrium! Den Deutschen hört man die Spielfreude einfach an, und darum bringt diese Scheibe wie auch schon ihre Vorgänger einfach nur gute Laune. Während Equilibrium teilweise stark an Korpiklaani erinnern, zeigen sie auf diesem Silberling eine erstaunlich vielfältige Bandweite an Einflüssen. Während “Karawane“ einen orientalischen Zick hat, flirtet “Heavy Chill“ mit Reggae-Elementen und experimentiert mit Clear-Vocals und mit “Wirtshaus Gaudi“ gibt’s typisches Tavernen-Feeling und Saufgelage auf die Ohren. Erstmals ist auch ein Song mit englischen Lyrics mit dabei: “The Unknown Episode“ kommt etwas langsamer, dafür aber umso epischer daher! Nach “Rekreatur“ ist das neue Album deutlich epischer und in sich stimmiger geworden - Gitarrist René Berthiaume hat diesmal nämlich nicht nur komponiert, sondern auch die Texte geschrieben. Mit “Was Lange Währt“ ist man ab der ersten Sekunde schon mittendrin und auf dieser Welle geht’s dann gleich weiter mit “Waldschrein“, das bereits als EP veröffentlicht wurde. Einen Wermutstropfen hat das Ganze allerdings: “Erdentempel“ wird das letzte Album für die Gründungsmitglieder Sandra und Andi sein, die beide ihren Rücktritt bekannt gegeben haben. Mit Dom R. Crey (Wolfchant) konnte allerdings bereits ein neuer Gitarrist gefunden werden. Für den Bass wird nach wie vor Ersatz gesucht. Doch Equilibrium geben auch dem Nachwuchs eine Chance: Auf “Apokalypse“ ist Sänger Robert „Robse“ Dahns Tochter mit von der Partie. Fazit: Ein wirklich gelungenes und abwechslungsreiches Album!
Patricia H.       

Punkte: 8.0 von 10
PETER PAN SPEEDROCK – Buckle Up And Shove It
Steamhammer/Musikvertrieb
Bereits seit 18 Jahren firmieren die drei Niederländer aus Eindhoven unter dem - Entschuldigung – dämlichen Namen Peter Pan Speedrock. Glücklicherweise hat das Manko der Namensgebung keinerlei negative Einflüsse in Bezug auf den Sound der Truppe. „Buckle Up And Shove It“ ist schon der neunte Release des Trios. Um ihrem Namen aber gerecht zu werden, drücken Sie einmal mehr das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Wer dabei auf eine Pause in Form einer Ballade hofft, wird enttäuscht und sollte daher definitiv die Finger von dieser Band lassen. Mit brachialer Gewalt schwingen sich Jungs durch die Scheibe. Dabei werden die Melodien aber keineswegs vernachlässigt, im Gegenteil - diese sind präsenter und werden stärker gewichtet als in der Vergangenheit. PPSR adoptieren zum klassischen Kick Ass-Rock'n'Roll der Marke Supersuckers oder Nashville Pussy, aber auch eine intensive Punk-Attitüde. Unter dem Strich lässt sich die nach Schweiss und Bier stinkende Geschichte aber ohne Umschweife mit Motörhead auf den Punkt bringen, obwohl natürlich das Charisma eines Lemmy Kilmisters unerreicht bleibt. Aber auch Song technisch liefert PPSR eine Leistung auf hohem Niveau ab. Bereits der Opener und die erste Single-Auskopplung „Get You High“ zeigt, wo's lang geht: Fette Gitarren werden durch die harten Rhythmen von Bass und Drums mit hoher Energie vorwärts getrieben. Ergänzt werden die, durchwegs auf hohem Level angesiedelten, eigenen Tracks durch die Covers von The Damned ("New Rose") und Yardbirds ("Heart Full Of Soul"). Coole Scheibe ohne relevante Schwachstellen.
Chris C.     

Punkte: 8.0 von 10
CLOVEN HOOF - Resist Or Serve
High Roller Records/Musikvertrieb
Egal, wie stolz das einzig verbliebene Originalmitglied Bassist Lee "Air" Payne auf den Undergroundstatus seiner Band sein mag, Cloven Hoof gehören in meinen Augen leider immer noch zu den grossen Verlierern der NWOBHM. Während die meisten uns allen bekannten Veteranen dieser Ära recht gut von ihren musikalischen Ergüssen leben können, sind Cloven Hoof irgendwie nie über ihren Geheimtipp-Status hinausgewachsen. Unzählige Line Up-Wechsel und stilistische Schlenker mögen auch dazu beigetragen haben, dass sich die Band nie auf breitem Feld etablieren konnte, trotzdem kann man nicht behaupten, die Truppe hätte jemals schlechte Platten aufgenommen, und „Resist Or Serve“ bildet hier keine Ausnahme. Ich muss zugeben, dass ich mir die Scheibe erst etwas warmhören musste, aber bereits nach dem dritten Durchlauf wuchs das Gefallen zusehends. Zum Einen geht die Band konsequent den seit einem Weilchen eingeschlagenen Weg weiter, das Beste aus klassischen, britischen Metal-Sounds und unkitschigem, amerikanischem Power Metal zu vereinen. Zum Anderen zieht das Quartett einigen Profit aus dem Engagement von Joe Whelan, der mit seiner gesanglichen Performance im Jahr 2012 in der britischen Ausgabe von „The X Factor“ zu Recht für Furore gesorgt hatte. Mit seiner kräftigen Rockstimme drückt er den eh schon starken Nummern noch seinen eigenen Stempel auf, und es bleibt zu hoffen, dass er der Band als Frontmann noch lange erhalten bleibt, denn die Songs machen wirklich Laune. Handwerklich gekonnt wird der Hörer in die durchaus anspruchsvolle Klangwelt des Lee Payne entführt, welche eine klassische NWOBHM-Band in modernem Gewand zeigt, was unter anderem eine Anhäufung von Killerriffs, absolut geile Hooks, eine klare, druckvolle Produktion und sogar einzelne Shouts des Sängers beinhaltet. Kurzum: Cloven Hoof haben eine regelrechte Verjüngungskur erfahren. Alteingesessenen Nostalgikern der ersten paar Alben wird dies vielleicht missfallen, ich hingegen finde es lobenswert, dass diese Band nach fünfunddreissig Jahren, inklusive einem vierzehn Jahre währendem Unterbruch, immer noch ihr Ding durchzieht und dabei nicht vor einer akustischen Frischzellenkur zurückschreckt. Tolle Scheibe, gefällt mir gut!
Mirko B.    

Punkte: 8.0 von 10
CAPILLA ARDIENTE -
Bravery, Truth And The Endless Darkness Darkness
High Roller Records/Musikvertrieb
Doom Metal aus Südamerika – klingt spannend. Nun zumindest hinsichtlich der vorherrschenden Temperaturen, ist dies von der Bewegungsintensität wohl die bessere Alternative zum sonst mit Vorliebe gespielten Thrash Metal. Für Fans der Chilenen spielt dies bislang zwar noch keine Rolle, denn die Band spielt tatsächlich nie live, doch was nicht ist, kann ja noch werden. Capilla Ardiente gehen selbst sehr vielseitig zu Werke. ‚Conequence And Consequences‘ beginnt mit einem schleppenden, melodischen Riff im Stile alter Candlemass, dann wird ein Teil mit Akustikgitarren und dominanter Basslinie eingestreut, bevor die Gitarren den Song überraschend früh beenden. In ‚Nothing Here For Me‘ kommt erstmals der Gesang hinzu. Die Klangfarbe der Stimme passt gut ins Konzept, lässt aber noch etwas Luft nach oben. Der elfminütige Song wird von einem mit viel Hall und Verzerrung versehenen Riff in zwei Teile geschnitten. Die zweite Hälfte klingt einiges düsterer. Der Bass kriegt wiederum die Möglichkeit hervorzutreten und die Melodieline zu übernehmen. ‚Towards The Midnight Ocean‘ legt einen Gang zu und wie in jedem Song bisher, gibt es eine kurze Soloeinlage der Gitarre. Diese bricht das Tempo für die folgenden, in schwarz getünchten Minuten wieder etwas runter. Apropos Minuten - neben den zwei Kurzeinlagen ohne Gesang, dauern alle Songs über zehn Minuten, so dass man mit nur gerade sechs Tracks doch auf eine akzeptable Spielzeit für ein Full-Length kommt. „Bravery, Truth And The Endless Darkness“ ist ein äusserst abwechslungsreiches und ansprechendes Album, welches man unbedingt mal antesten sollte.
Patricia L.    

Punkte: 8.0 von 10
NIHILO - Dum Spiro Spero
Eigenvertrieb
Neues aus der Schweizer Death-Szene. Nihilo präsentieren ihre zweite LP "Dum Spiro Spero" . Was sich wie ein missglückter Zauberspruch von Harry Potter anhört, ist in Wahrheit ein mehr als gelungenes Album mit einem Spektakulären Abschluss. Nihilo spielen modernen Death Metal mit Doom- und gelegentlichen Grindeinflüssen. Technisch nicht auf absolutem Höchstniveau wissen Nihilo diese Schwäche mit kurzweiligen Songs und toller Atmosphäre wettzumachen. In 9 Liedern schafft es der Fünfer, den Hörer in den Bann zu ziehen und eine Klangwelt zu schaffen, in der man sich gerne aufhält. Bis dann der abschliessende und Titelgebende Track kommt - "Dum Spiro Spero" ist ein 20-minütiger Doom-Hypnosetrack, der jede und jeden sofort in seinen Bann zieht. Genial!
Steve Butcher     

Punkte: 8.0 von 10
RED MOURNING - Where Stone And Water Meet
Bad Reputation
Die Franzosen Red Mourning werten ihren modernen, rhythmusbetonten, tighten, charmant unspektakulären Post Hardcore/Metal mit dann und wann Lap-Steel und Schnörregiige auf und haben zudem einen äusserst präsenten Sänger an Bord, der während den melodischeren Parts wie eine Mischung aus Phil Anselmo und Rob Flynn tönt und auch sonst mit seinem variablen Organ zwischen catchy und brutal zu gefallen weiss. 13 Tracks inklusive Intro und den beiden Zwischenspielen "Emily" und "Work Song" bringen die Gesamtspielzeit auf 44 Minuten und haben durchaus ihre Momente, die einige angenehme Duftmarken hinterlassen. "Where Stone And Water Meet" lebt ausser den dichten Slide-Gitarren-Riffs und der potenten Rhythmusabteilung vor allem durch die tollen, öfters mal mehrstimmigen Vocals, die live aber schwer zu reproduzieren sein werden und mich gerade deshalb auf eine Performance der Pariser neugierig macht. Das Album ist unter dem Strich keine Offenbarung, kommt aber ohne etwaige Nervereien kompakt, rund und homogen aus den Boxen. Von laut bis leise, von Flüstern bis brutalen Screams und Shouts, von Mid Tempo bis Blast und von melodisch bis Hackfleisch ist so ziemlich alles vertreten, um eine Veröffentlichung sowohl spannend wie auch angenehm zu machen. Guter Querschnitt, Red Mourning haben hier einen echten Grower eingespielt, den man immer wieder gerne mal auflegen wird. Reinhören empfohlen!
Hardy      

Punkte: 8.0 von 10
UNDER THE CHURCH - Under the Church
Pulverised Records
Es gibt etliche Perlen der frühen Death Metal-Phase, so auch die weniger bekannten Nirvana 2002, welche ende der 80er und Anfang der 90er zumindest in Schweden für Furore gesorgt haben. Die beiden Gründungsmitglieder Lars Henricksson und Erik Qvick haben sich nun wieder gefunden und mit dem australischen Sänger MiK Annetts verstärkt. Als neues Death Metal-Trio versucht man nun, die Szene erneut aufzumischen. Under The Church spielen schnörkellosen Old School-Death Metal der Marke Master oder Grave. Dass man mit dieser Art von Musik sicherlich keinen Innovationspreis verdient, muss den Herren warscheinlich vorher schon klar gewesen sein. Mit diesem Inferno an klassischem Death Metal sind warscheinlich keine neuen und jüngeren Fans zu begeistern, welche sich an den Modern Death und Melodic Death gewöhnt sind. Für Fans der alten Schule ist dieses Album jedoch fast schon ein Muss. Bei etlichen Veröffentlichungen der frühen 90er im klassischen Death Metal ist das einzige Manko die miese Produktion, mit dem Debut der Altherren von Under The Church hat man einen Klassiker in der Hand im Gewand der modernen Produktion.
Steve Butcher     

Punkte: 8.0 von 10
KADAVAR – Live In Antwerp
Nuclear Blast / Warner
Auch wenn ich nicht zu der Sorte Musikfans gehöre, die Live-Alben per se für nutzlos erklären und dahinter vor allem die Hoffnung auf leicht verdientes Geld vermuten, so ist es doch ein paar Jährchen her, seit mich ein Konzert-Mitschnitt wirklich interessiert, geschweige denn berührt hat. Und so beäuge ich auch „Live In Antwerp“, das erste Gig-Dokument der Berliner Retro-Rocker Kadavar, zuerst mal argwöhnisch, als es bei mir auf dem Tisch landet. Was zumindest für mich nicht zur Debatte steht: dass das bärtige Power Trio mit zum Besten gehört, was in den letzten Jahren aus dem Heavy-Stoner-70's-Proto Metal Sumpf aufgestiegen ist. Und dass die Jungs auch live mit ausufernden Soli und brachialem Fuzz-Gewitter eine Macht sind, bewiesen sie in den letzten drei Jahren zuhauf. Und ja, diese Wucht, diese Lebendigkeit, um nicht zu sagen das Feuer, welche Fronter Christoph „Lupus“ Lindemann und seine Rhythmus-Mannen an ihren Konzerten entfachen, das spürt man auch auf „Live In Antwerp“. Noch roher und exzessiver als auf den Studioplatten, nicht zuletzt wegen der ehrlichen Aufnahmetechnik, wo an ruhigen Stellen auch schon mal das Publikum zu hören ist, wirken die musikalischen Huldigungen an frühe Rockgötter wie Sabbath, Zeppelin oder Blue Cheer. Des Öfteren lässt man das eine oder andere Riff dabei auch etwas länger durch den Orbit krachen als im Original, ohne aber in völlig freie Jams abzugleiten (was die Led-Zep-Live-Rillen bspw. eben so spektakulär macht). Alle 8 Tracks vom Debütalbum und lediglich drei vom Zweitling „Abra Kadavar“ wurden an diesem Abend gezockt, dazu zwei eher unbekannte Tracks. „Living in your Head“, die klagende B-Side der Single „Creature of the Demon“ und das wabernde „Broken Wings“, in welchem Lupus in bester Jim-Morrison-Manier lamentiert und predigt, von der Split-LP „White Ring“ mit den französischen Psych-Rockern Aqua Nebula Oscillator, sind höchstens Fans bekannt und bieten so einen zusätzlichen Kaufreiz. Vom Hocker haut mich zwar auch „Live In Antwerp“, welches übrigens nicht auf CD, sondern nur als Doppel-Vinyl und Download erscheint, nicht, doch hat eine Live-Scheibe schon lange nicht mehr so authentisch geklungen und gegroovt.
Kissi  
 
Punkte: keine Wertung
TORCH RUNNER - Committed To The Ground
Southern Lord
12 Songs in 22 Minuten. Die North-Caroliner Torch Runner prügeln auf ihrem Debut alles und jeden weg. Die Amis spielen Grindcore der Extraklasse, wie es sich gehört vergeudet man keine (Milli-)Sekunde mit unnötigen Tönen, sondern drescht sofort los. Doch was vielen moderneren Grindbands abgeht, ist das Storytelling. Trotz kurzer Songdauer und brachialer Geschwindigkeit wird doch eine eigene Welt erschaffen, von der man auch nach dreimaligem Durchspielen und 66 Minuten nicht genug hat.
Steve Butcher     

Punkte: 8.0 von 10
IAN ANDERSON - Homo Erraticus
Callaindra Records / Kscope
Homo Erraticus, der umherirrende Mensch, der Titel geht angeblich auf ein aufgestöbertes Manuskript von Gerald Bostock zurück. Dessen Themen sich Ian Anderson seit über 40 Jahren immer mal wieder bedient ("Thick As A Brick"). Also kaum 2 Jahre nach dem "Thick As A Brick 2"-Album kommt nun der Nachschub des Tull-Mastermind nachgeschoben. Nach so vielen Alben mit Tull und auch solo ist es natürlich schwer für Anderson, noch sehr überraschend zu wirken. Und so hört man halt überall schon mal was Gehörtes. Aber eben, wir jammern hier auf hohem Niveau. Trotz alldem ist "HE" ein starkes Album für mich. Ich mag die verspielten Folk/Rock-Songs des Flötenmeisters nach wie vor. Wabernde Hammonds, tolle Flötenparts, gezielt eingesetzte Gitarren und sehr lebendige Drums und dazu Ians charakteristische Stimme, die für sein alter immer noch zu überzeugen vermag. Und so kommen die erzählerischen Vocals gut rüber und fügen sich wie immer perfekt in die Musik ein. Hier hat der Meister definitiv nichts Neues erfunden, aber "Homo Erraticus" macht trotzdem Spass, und das ist doch die Hauptsache.
Crazy Beat     

Punkte: 8.0 von 10
BOGUSLAW BALCERAK’S CRYLORD – Gates Of Valhalla
Power Prog
Im Gegensatz zur gleichzeitig erscheinenden Scheibe von Twilight Force geht Boguslaw Balcerak mit seinem Projekt Crylord einiges erdiger zur Sache. Basis für den melodischen Power/Prog mit klassischer Schlagseite ist der Hard Rock der 70er- und 80er-Jahre. Namentlich Ritchie Blackmore’s Rainbow und Yngwie J. Malmsteen’s Rising Force (welch überraschende Parallele bei der Namensgebung!) haben mit ihren Werken aus dieser Zeit die Marschrichtung für «Gates Of Valhalla» vorgegeben. Daher verwundert es auch nicht allzu sehr, dass mit Mark Boals und Göran Edman zwei ehemalige Vocalisten des selbsternannten Meisters der neo-klassischen E-Gitarre Crylord ihre Stimme geliehen haben. Weitere bekannte Shouter wie Carsten Schulz oder Rick Altzi veredeln die Songs des Mannes aus Warschau. Dies klingt erstaunlich homogen und zeugt von zielgerichtetem Songwriting. Natürlich müssen auch klassisch inspirierte Gitarren- und Keyboard-Soli hingenommen werden. Ich finde das Mass aber noch tolerierbar. Tatsächlich ist die Nähe zu Rainbow und Malmsteen bemerkenswert. Nicht wirklich innovative, aber gut gemachte Verneigung vor den Altmeistern.
Mac     

Punkte: 8.0 von 10
5TH AVENUE - It's Been A Long Way (EP)
Ruff Affair Records
Der Titel dieser EP wurde mit Bedacht gewählt, war die Hamburger Kultband doch satte siebzehn Jahre weg vom Fenster. Kultband, weil 1990 Headliner des allerersten Wacken Open Airs, der die gerade mal achthundert zahlenden Gäste mit harmonischem, melodischem Hard Rock begeisterte, und es mit dieser Scheibe heute wieder tut. Zwar sind von der Urformation gerade mal Sänger Knobel, Basser Adrain sowie der Anfang der Neunziger dazu gestossene Drummer Ingo übrig, aber auch die neue Mannschaft überzeugt hundertprozentig. Alte, verschollen geglaubte Kracher aus den Anfangszeiten der Band wurden neu eingespielt, mit neuem Material ergänzt, durch Pink Cream 69-Bassist Dennis Ward gewohnt kompetent produziert, und schon erblickt eine EP das Licht der Welt, welche Lust auf mehr macht. Naturgemäss treffen die drei knackigeren Songs „Civilized In Harmony“, „Rough Affair“ und der coole Abgeh-Rock`n`Roller „Legend Of A Postman“ am ehesten meinen Gusto, die Ballade „Mrs. Strong“ und der an Country-Rock angelehnte Song „Satellite“ sind so gar nicht mein Ding, trotzdem komme ich nicht drum herum, den Jungs echtes musikalisches Können zu attestieren. Und genau dieses Können bringt sie dieses Jahr zu Recht endlich wieder auf eine der vielen Bühnen des inzwischen etwas gewachsenen Wacken Open Airs. Bleibt nur zu hoffen, dass in absehbarer Zeit ein vollwertiges Album folgt, mit dem die wiedergeborene Truppe ihren Status festigen und ihren Bekanntheitsgrad weit über die Hamburger Grenzen hinaustragen kann, das Potential dazu ist zweifellos vorhanden.
Mirko B.
    
Punkte: keine Wertung
CROWBAR - Symmetry In Black
Century Media/Universal
Nachdem Kirk Windstein dem Allstar-Projekt Down definitiv den Rücken zugekehrt hat, konnte er endlich wieder seine ganze Aufmerksamkeit und Energie seinem Baby Crowbar widmen. Das war die einzig richtige Option, denn das zehnte Album ist ein eindrucksvolles Statement der Sludgegötter aus Louisiana zum fünfundzwanzigjährigen Bandjubiläum. Mit „Symmetry In Black“ sind Crowbar endlich im Jahr 2014 angekommen, was bedeutet, dass die Scheibe sämtliche Trademarks von Windsteins Schaffen vereint und zeitgleich mit „moderneren“ Elementen aufwartet. Dermassen abwechslungsreich hat die Band jedenfalls noch nie agiert, Windsteins Gesang variiert zwischen seinen typisch rauen, gequälten Vocals und melancholischem, schon fast zerbrechlichem Cleangesang, den gewohnt schleppenden Brachialriffs wurden sporadisch akustische Klänge beigefügt und selbst das zum unantastbaren Dogma erhobene Dampfwalzentempo wird hin und wieder durch recht flotte Passagen aufgelockert. Mit dem abschliessenden Instrumental „The Piety Of Self-Loathing“ begibt man sich gar in die Nähe der unnachahmlich melancholischen Type O Negative, womit man das Album mehr als würdig abschliesst. Somit ist der neu erstarkten Band rund um Kirk „The Beard Of Doom“ Windstein ein wirklich grosser Wurf gelungen, der künftig als Referenzwerk im eigenen Bandkatalog wie auch im ganzen Genre gelten wird. Wer Doom und Sludge liebt, kommt hier um einen Kauf nicht herum, „Symmetry In Black“ ist die pure Essenz von Crowbar, ein gewaltiger Brecher aus den dampfenden Sümpfen Louisianas, der in Sachen Intensität und Atmosphäre die Sludge-Latte wieder mal ein gutes Stück nach oben versetzt hat.
Mirko B.      

Punkte: 7.9 von 10
MAAT - As We Create The Hope From Above
Aural Attack
Maat - da schlägt mein Ägyptologinnen-Herz natürlich gleich höher! Die Berliner Truppe mit dem Namen der altägyptischen Göttin der Gerechtigkeit hat sich das Land am Nil als Programm und Thema ausgesucht - Nile bekommen nun also Konkurrenz aus Deutschland. Zu meinem allergrössten Bedauern konnte ich leider die Texte ihres Debütalbums „As We Create The Hope From Above“ nirgendwo auftreiben und Sänger Thot, der sich keinen Geringeren als den Gott der Weisheit und Schrift als Namensgeber ausgesucht hat, growlt zwar in einer echt geilen Lage, sehr ähnlich wie Peter von Vader, aber halt so tief, dass ich nicht grade grausam viel verstehen kann. Das meiste an ägyptischer Mythologie und Geschichte scheint sich aber auf Ebene der Texte abzuspielen, denn musikalisch hält sich der exotisch-orientalische Anteil in angenehm dezenten Grenzen, im Vordergrund steht traditionelles, knallhartes Death Metal-Geprügel auf hohem Niveau. Nicht nur die Vocals stehen dem polnischen Metal sehr nahe, der gesamte Sound erinnert in allerhöchstem Masse an Vader - erst dachte ich, ich hätte die CDs verwechselt (siehe Vader-Review weiter oben). Als andere musikalische Paten könnte man vielleicht an Nervecell aus Dubai denken, oder auch Deicide. Hier wird nicht gross experimentiert, grösstenteils gibt’s klassischen Death Metal mitten in die Fresse auf hohem Niveau. Fans dieser Richtung können zugreifen.
Lucie W.   

Punkte:
7.8 von 10
GREAT WHITE – Saturday Night Special (Compilation)
Collectors Dream Records
Great White war mit Sicherheit eine der herausragenden Bands, die aus der Sleazy-Szene der Achtziger in L.A. Hervorging. Obwohl (oder trotzdem) die Truppe deutlich blueslastiger und weniger glamorientiert als so mancher Konkurrenzact war. Nebst sechs Millionen verkaufter Tonträger, unzähliger erfolgreicher Tourneen und einer Grammy-Nominierung für „Once Bitten, Twice Shy“ in den Achtzigern, fiel die Band leider immer wieder durch interne Streitereien mit Ausstieg von Mitgliedern, Wiedervereinigungen mit Versöhnungen, Prozessen sowie Alkohol- und Drogeneskapaden von Frontgaul Jack Russel auf. Tiefpunkt war sicher die Feuertragödie von Rhode Island, bei dem 100 Menschen den Tod fanden. Aktuell gibt es leider zwei Versionen der Band, aus den genannten Gründen. Zum einen die „Original“-Band mit Mark Kendall, Michael Lardie und Audie Desbrow plus Verstärkung, zum anderen Jack Russel's Great White mit dem ehemalige Bassisten Tony Montana und weiteren, wenig bekannten Musikern. Die Truppe nahm im Lauf der Zeit immer mal wieder Coverversionen auf. Nebst dem erwähnten, äusserst erfolgreichen „Once Bitten...“ auch vor allem Led Zeppelin-Songs, denen gleich ein ganzes Album unter dem Namen „Great Zeppelin“ gewidmet wurde. Erst kürzlich erschien auf dem gleichen Label wie das nun vorliegende Werk „Ready For Rock'n'Roll“, das Cover-Songs enthielt, die schon in diversen Zusammenstellungen mehrmals veröffentlicht wurden. Das Ganze tendierte schon stark zur Fanverarschung. Wobei das kaum die Schuld der Band, sonder vielmehr die von geldgeilen Managern gewesen sein wird. Nun erscheint der Nachschlag unter dem Titel „Saturday Night Special“. Überraschenderweise sind darauf aber auch diverse Tracks zu finden, die noch nie Veröffentlicht wurden, obwohl auch diese Aufnahmen aus den Achtzigern/Neunzigern stammen. Grundsätzlich halten sich die weissen Haie dabei stark an die Originale und verzichten leider darauf, den Songs einen eigenen Stempel aufzudrücken. Nichts desto trotz überzeugt die Scheibe durch einen hohen Unterhaltungswert mit Musik auf höchstem Niveau und Qualitätslevel. Doch unter dem Strich wünschen sich die Fans (inklusive dem Rezensenten) nur eines: Die Rückkehr von Mr. Russel und damit die wiedervereinigte und wiedererstarkte Band Great White.
Chris C.
   
Punkte: keine Wertung
THE DAGGER – The Dagger
Century Media/Universal
Sanfte, mehrstimmige Gitarrenleads führen in knackiges 70ies/80ies-Riffing und drehen das Rad der Zeit ein Stück zurück. Gerade die Leadgitarrenarbeit und die Melodieführung erinnert mich an Rainbow. Generell schienen die Hard Rock-Bands der 70er Jahre und die NWoBHM-Bands der 80er-Jahre Pate für diese durchaus nostalgische Scheibe gestanden zu haben. Wishbone Ash, Blue Öyster Cult und Thin Lizzy schimmern ebenso durch wie frühe Iron Maiden, Judas Priest und Black Sabbath. Die Musiker haben diese Bands als Jugendliche erlebt und deren Musikalität verinnerlicht. Es handelt sich bei The Dagger nämlich um Fred Estby, David Blomqvist und Tobias Cristiansson, welche bei Death Metal-Maniacs als Miglieder von Dismember oder Grave gespeichert sein dürften. Seit 2012 singt Jani Kataja (Mangrove, Sideburn) bei den Retro-Rockern von The Dagger. Dieser macht seine Sache gut, auch wenn man sagen muss, dass Ausdruck und Stimmvolumen nicht an Leute wie Ronnie James Dio oder David Byron heranreicht. Mit diesen muss er sich bei der offenkundigen Nähe der Musik einfach vergleichen lassen. Der Klang der Scheibe ist organisch und warm. Dies wird unterstützt durch das Credo, oft zu proben und live aufzunehmen. Das Resultat ist überzeugend und authentisch. Eine Scheibe für Nostalgiker! Und diese greifen am besten zur Vinyl-Version, welche das Original-Feeling am besten transportiert.
Mac   

Punkte:
7.8 von 10
WARDRUNA – Runaljod – Gap var Ginnunga /Re-release)
Indie Recordings/Irascible
Wer auf authentischen, sphärischen Folk steht, den erwartet mit diesem Re-Release ein Leckerbissen der besonderen Art. Einar Selvik, besser bekannt als Kvitrafn, hat sich lange Zeit mit den nordischen Runen des älteren Futhark beschäftigt und diese nun in seinem Stimmungs-gewaltigen Opus vertont. Mit dabei sind Sänger Graahl (Gorgoroth) und Sängerin Lindy Fay Hella. Graahls schwarz metallene Stimme passt sehr gut zum erdigen Charakter der Musik, während Lindy Fay Hellas Stimme eher zum sphärischen Ambiente beiträgt. Die altertümlich anmutenden Instrumente (Hardangerfiedel, Hirschrahmentrommeln und Knochen) wurden von Kvitrafn selbst eingespielt. Die Musik ist stark mit der Natur und dem Norden verbunden; so sind neben Vogelgezwitscher und dem Rauschen des nahen Flusses vor allem Lyrics in Altnordisch im Vordergrund. Die Kombo um Kvitrafn geht hier mit einer fast schon ehrfürchtigen Ernsthaftigkeit ans Werk, die dem Album eine besondere Authentizität verleiht. Runaljod ist lediglich der erste Teil einer Trilogie, welche die nordische Spiritualität thematisiert. Weiter geht es mit “Yggdrasil“ (2013) und dem geplanten letzten Teil “Ragnarok“. Für all diejenigen, welche die Musik von Wardruna bisher nur aus der Serie “Vikings“ kannten, ist “Runaljod“ fast schon Pflichtprogramm.
Patricia H.    
 
Punkte: keine Wertung
CHAINREACTION - A Game Between Good And Evil
Pure Underground Records
Nach drei EPs 2003, 2006, und 2012 kommen die Hamburger um die Sängerin Conny Bethke nun mit ihrem Debut-Album daher. Und es macht schon beim ersten Durchhören Spass, sich mit dem klassischen Metal der Hanseaten zu beschäftigen. Ganz gut gefällt mir die eher tiefe Stimme von Conny, die mich zeitweise an Verena Pötzl von den Rock Bunnies erinnert, oder stellenweise auch an Klaus Meine, auch wenn das etwas seltsam klingen mag. Der Mix aus schnelleren Songs wie "Have No Fear" und "Straight From Hell" und melodiösen Tracks de Marke "Angels never Die" oder "Where Is God", oder auch ruhige Töne wie "Dreaming" überzeugen allesamt. Viel Melodie im Gesang und tolle Gitarrenriffs, gepaart mit straighten Drums, so zieht sich das durch das Ganze Album hindurch. Eingängige Melodien ohne zu langweilen, mit zeitweise fetten Chören gut gespielt und von Dirk Schlächter (Gamma Ray) gemastert. Ich mag die Musik der Hanseaten, bei der 80er-Metal- und Hard Rock-Einfluss unüberhörbar ist. Tolle, zeitlose Scheibe.
Crazy Beat
   
Punkte:
7.7 von 10
KELTIKON - Agenbite Of Inwit
Eigenvertrieb
Beim Konzert der spanischen Rocker EldoradO im Starclub zu Uster Ende April trat unter anderem eine stilistsch eher besondere Band als Support auf: Keltikon! Wie es es der Name schon andeutet, haben wir es hier nach deren eigener Schubladisierung mit Celtic Boogie, Folk'n Roll und Pipes Punk zu tun. Die Schweizer Band wurde im Frühling 2012 gegründet und setzt sich aus Musikern zusammen, die vorher schon vielerlei anderes gemacht hatten und teils immer noch tun. Mit dabei ist unter anderem Felix Waldispühl, seines Zeichens Drummer von Crazy Diamond (Schweizer Pink Floyd Coverband der Extraklasse!) und mit zusätzlichen Keyboarder-Fähigkeiten ausgestattet. Der Fokus der Band liegt allerdings klar beim Frontmann Iain Duncan, der über schottische Wurzeln verfügt, aber schon vor einer guten Weile in die Schweiz gezogen ist. Nebst dem Gesang und dem Gitarrenspiel beherrscht Iain idealerweise auch den Dudelsack. Diesen als elektrisch verstärkte oder vollelektronische Variante. Die Debüt-CD «Agenbite Of Inwit» kam heuer bereits im Februar heraus landete nun mit etwas Verspätung auf dem Metal Factory Seziertisch. Der Opener ist zugleich der Titeltrack und den kann man getrost schon mal als "Pipes Punk" bezeichnen. Die Gitarre von Olaf Owl bratzt in der Tat mit punkigem Flair der Sex Pistols daher, bis Master Duncan mit dem Dudelsack einhängt. Was mir sogleich auffällt, ist die überaus wuchtige wie zugleich transparente (Eigen-) Produktion. Wenn zu Rockmusik eine Querflöte auftaucht, ist der Vergleich zu Jethro Tull zwingend, denn keine andere Band hat diesen Sound so markant geprägt. Hier wird das Instrument, über das sich ein gewisser Ian Anderson definiert, von Adrian Studer gespielt, während Eva Wey Fiddle-Klänge einbringt. «Bonnie Ship The Diamond» klingt dementsprechend locker, luftig und folkig. Diese laut/leise-Geschichte geht wie ein roter Faden durch «Agenbite Of Inwit» hindurch und obwohl die lauteren und schnelleren Tracks wie «Diving Dutchman» oder «Blackbird» wahre Live-Perlen wie Stimmungsgaranten sind, kann ich den leiseren und folklastigen Klängen mehr abgewinnen. Der Dudelsack ist über die Gesamtdistanz etwas gewöhnungsbedürftig, aber wer es nicht immer so heftig wie Excelsis oder gar Eluveitie mag, sollte hier unbedingt mal ein Ohr voll nehmen und dürfte nicht enttäuscht werden.
Rockslave   

Punkte:
7.7 von 10
MANNY RIBERA – Into The Great Unknown
Transubstans Records
Mann(y), tut das gut, nach Monaten wieder einmal zu allen Rezensionen ein Info-Sheet zu erhalten. Zumindest besser als nichts, muss ich nach genauerem Hinsehen bemerken, denn bei Manny Ribera stehen nur ein paar Zeilen drauf, unformatiert und ohne Titel. Nicht einmal der Name der Scheibe lässt sich daraus ableiten. Nun ja... Eindrücklicher ist das akustische Lebenszeichen dieser nach einem Charakter aus dem Film «Scarface» benannten Band. Energetisch und laut tropft ihr erdiger Rock’n’Roll aus den Boxen. Mal klingen die Songs nach Black Sabbath, mal nach Monster Magnet, mal nach australischem Pubrock, mal schimmern ihre schwedischen Landsleute Mustasch durch und nicht zuletzt wohnt manchen Songs auch eine Groove-Kante inne, die an Down erinnert. Die stilistische Bandbreite mag ihrer Jugend geschuldet sein, die Jungs stehen am Anfang ihrer Karriere und sind noch ein wenig auf der Suche nach ihrem Sound. Was sie allerdings auf diesem Erstling zelebrieren, hat Hand und Fuss und macht Laune. Zudem offenbart sich ein Potenzial, das, wenn es richtig weiterentwickelt wird, noch viel Freude bereiten könnte.
Mac  

Punkte:
7.6 von 10
ARCH ENEMY - War Eternal
Century Media/Universal
Neue Frauen braucht das Land! Vorzeige-Growlerin Angela Gossow hat Arch Enemy zwar nicht verlassen, sich aber entschieden, nicht mehr auf der Bühne, sondern hinter den Kulissen als Managerin die Fäden zu ziehen. Ich nehme mal an, dass die erste Amtshandlung war, eine würdige Nachfolgerin zu suchen. Diese scheint sie in der Kanadierin Alissa White-Gluz gefunden zu haben - wobei Band-Kreativchef und Saitengott Michael Amott wohl auch ein Wörtchen mitzureden hatte. Auch bei der Saitenfraktion wurde eine Verjüngung vorgenommen, Nick Cordle ersetzt Michaels Bruder Christopher Amott. White-Gluz hat zuvor bei den New-Metallern The Agonist ins Mikrofon geschrien und möchte laut Infosheet „ein neues Kapitel mit Arch Enemy aufschlagen, kraftvoll und vielfältig, dabei aber auch die Legionen von Fans respektieren, die die traditionellen Arch Enemy lieben.“ Es scheint in Realität aber so zu sein, dass da rein akustisch eher die Bedüfnisser besagter Legionen überwiegen als dasjenige der blauhaarigen Sängerin nach Neuerungen, denn das Album hört sich sehr typisch nach Arch Enemy an und Alissa tritt vom ersten Song an ziemlich genau in Angelas Fussstapfen. Ihre Stimme hört sich wirklich sehr ähnlich an, vielleicht einen Tick rotziger, tendenziell etwas höher und krächzender, mit „weniger Bauch“ als Angela. Sie macht ihre Sache aber wirklich sehr gut, da gibt es durchwegs nichts zu meckern, und ich bin gespannt, ob Alissa auch live mit Angelas Performance mithalten kann. Amott ist gewohnt virtous an der Gitarre zu Gange und scheint sich mit seinem neuen Kollegen an den Saiten sehr gut zu ergänzen.

Wie für die Band typisch vereint sich hier viel Melodie, klassische Gitarrenriffs, aufwändige Soli und etwas Tamtam und Theatralik mit Härte und Brutalität - und wie auch schon auf den letzten Alben finde ich den Sound auch hier wieder viel zu sauber und etwas überproduziert. Sehr viel Neuerungen haben die Personalwechsel also (noch) nicht mit sich gebracht. Irgendwie wirkt White-Gluz so ein wenig kontur- und charakterlos, denn sie tritt nicht einfach nur die Nachfolge einer Fast-Ikone an, sie ersetzt sie eigentlich eins zu eins - auch wenn sie natürlich anders aussieht als Gossow. Alles wirkt irgendwie geplant, kalkuliert und taktisch eingefädelt - Angelas Marketing-Strategie mit Alissa als Marionette. Auch das zweite Video zur neuen Scheibe „You Will Know My Name“, das ja eigentlich vom Titel her prädestiniert wäre, die Eigenständigkeit und die ganz persönlichen Qualitäten der neuen Sängerin zu zeigen, ist glatt, künstlich und eben kalkuliert. Da helfen auch die pausenlosen theatralischen Armwedeleien nicht weiter. Das Ganze widerstrebt mir deshalb ein wenig. Und eigentlich geht mir dieses plakativ virtuose Gedöns von Amott schon länger auf die Nerven. Zusammenfassend: Bei Arch Enemy ist trotz Personalwechsel business as usual angesagt. Für Fans: Unbedingt kaufen, denn „War Eternal“ ist qualitativ gewohnt hochwertige Ware und Alissa steht Angela stimmlich in nichts nach. Allen anderen würde ich raten, erstmal reinzuhören und von Arch Enemy eher "Wages Of Sin" und "Doomsday Machine" käuflich zu erwerben. Und: „female fronted“ zu sein ist auch nicht alles.
Lucie W.  

Punkte:
7.5 von 10
MEDUSA’S CHILD – Empty Sky
Pure Steel Publishing
Das neue Album von den Frutiger Power-Metaller Medusa’s Child braucht Zeit – viel Zeit! Denn was sich anfänglich als eintöniger Soundbrei ohne wirkliche Höhepunkte anhört, entfaltet erst nach einigen Startschwierigkeiten seine volle Wirkung. Wundert man sich zuerst, warum erst nach elf Liedern ruhigere Klänge als Kontrastprogramm zum ballernden Power Metal angeschlagen werden, entdeckt man diese Momente plötzlich und oft in den elf schnellen Nummern. Da wäre Beispielsweise „Slave Of Memory“ welches sich langsam von einem zerbrechlichen in einen schnellen Song wandelt. „Remember You“ dagegen wird von einem klassischen Heavy Metal-Riff geprägt, bevor auch hier ein stetiger und spannender Aufbau zwischen laut und leise erfolgt. Episch schleppend und mit einem hervorragenden Gitarren-Solo ausgestattet glänzt „My Inner Voice“. Von diesem gibt es als Bonus auch gleich eine Akustik-Version, welches Erinnerungen an „Old Man’s Say“ vom Vorgänger-Album "Damnatio Memorie" wachruft und zu den intensivsten Momenten von "Empty Sky" zählt. Das speziellste Lied und damit der wichtigste Anspieltipp heisst aber „Beethoven’s Kiss“. Dieser beginnt nur mit Crow’s Stimme, welche durch einen mystisch anmutenden Schlagzeug-Rthytmus begleitet wird. Etwas später wird in bester Trans-Siberian-Orchestra Beethoven zitiert. Apropos Savatage-Umfeld: Dieser leicht flehende, sich immer am Rande des Scheiterns erklingende Gesang von Crow erinnerte mich von der Intensität her immer wieder an Savatage’s Jon Oliva – ohne diesen je zu kopieren. "Empty Sky" ist definitiv kein leichtes Album, aber eines, bei dem sich das „Dranbleiben“ lohnt. Wer aber nur an Fast Food interessiert ist, ist hier definitiv falsch und weiche besser zu den eingängigeren Bands à la Sabaton aus. Qualität bleibt aber Qualität. Gut so!
Roger W.
  
Punkte:
7.5 von 10
MORDBRAND - Imago
Doomentia Records
Death Metal aus Schweden, da sollte jedes Herz höher schlagen, das schon mal in den Genuss von einer guten Todesbleiplatte gekommen ist. Die neun Tracks lassen keine Gefangenen zu, da wird von der ersten Minute von „Revelation“ bis zur finalen Erschöpfung namens „Severe The Limbs That Grace“ alles gegeben, was man von einer guten Old School-Death Metal-Platte verlangen kann: Geschwindigkeit, Passagen, Growls und natürlich eine finstere, düstere Atmosphäre. Wer Entombed zu seinen Favoriten zählt, kann hier bedenkenlos zuschlagen.
Daniel J.
  
Punkte:
7.5 von 10
CORROSION OF CONFORMITY - IX
Candlelight Records/Irascible
Auch auf dem sinnigerwise “IX” benannten neunten Album bleiben sich die ehemaligen Hardcore-Ikonen aus North Carolina treu und agieren musikalisch konsequent inkonsequent. Wiederum in der „Animosity“-Urformation Mike Dean, Reed Mullin und Woody Weatherman eingezimmert, zeigt „IX“ das Trio in seiner gewohnten vielfältigen Kreativität. Vom Punk, wo die Band ursprünglich herkam, über Hardcore, Thrash Metal, Grunge bis hin zu Sludge und Doom Black Sabbath’scher Prägung zeigt das Trio Song für Song, dass es sich auf vielen verschiedenen Welten wohl fühlt und sich auf dem mannigfaltigen Terrain dementsprechend souverän bewegt. Das wird vor allem die Fans der zweiten Stunde dementsprechend freuen, auch wenn einzelne, wie auch ich selbst, nach wie vor die Abwesenheit des ehemaligen Fronters Pepper Keenan bedauern. Aber immerhin macht momentan ein kleiner Hauch Hoffnung die Runde, so liess Keenan, der COC trotz seines Engagements bei Down eigentlich nie offiziell verlassen hat, verlauten, dass die Band ein dermassen wichtiger Bestandteil seines Lebens gewesen sei, dass er sich eine Rückkehr durchaus vorstellen könne. Aber lassen wir diesen Nährboden für Gerüchte und Mutmassungen lieber beiseite und bleiben bei den harten Fakten: Mit „IX“ haben COC wieder genau das abgeliefert, was die Fans von ihnen erwarten, ein etwas schwer verdaulicher, vielschichtiger Brocken, den man sich regelrecht erarbeiten muss, bis er schliesslich seine ganze musikalische Pracht entfaltet.
Mirko B.
 
Punkte:
7.5 von 10
MAYHEM – Esoteric Warfare
Season Of Mist/Irascible
Über eine Band im Kaliber von Mayhem zu schreiben ist nicht einfach. Zum einen besticht die Band mit einer langen Geschichte, einigen Meilensteinen sowie talentierte Musiker (Hellhammer zeigt wieder eindrücklich, wie dynamisch ein Schlagezug gespielt werden kann). Auf der anderen Seite ist nicht von der Hand zu weisen, dass sich die Musik nach wie vor weiter entwickelt. So klingen die ersten beiden Songs des neuen Albums, als ob eine riesige Kriegsmaschine über ein ausgebranntes Schlachtfeld voller Graben und Stacheldraht walzt, gelenkt alleine durch geistlosen Hass. Bei ‚Trinity‘ entsteht dann das Bild eines namenlosen Soldaten, der durch seine Zeit im Graben Zuflucht im Glauben sucht. Der spirituelle Ansatz wird auch bei ‚Pandaemon‘ und vor allem bei ‚MILAB‘ weiter verfolgt, beide Songs glänzen mit progressiven Ansätzen und dichter Atmosphäre. Hierbei kommt Attilas Stimmumfang natürlich perfekt zum Tragen, genauso wie das bereits erwähnte Schlagzeug von Hellhammer. Die Gitarren halten sich eher im Hintergrund, spielen repetitive Akkorde oder aber konzentrieren sich gänzlich auf Rhythmusarbeit. ‚Posthuman‘ ist dann extrem anders, die monotonen Strukturen und die Gitarren wirken äusserst organisch. Wer also klirrende Riffs und typisches skandinavisches Black Metal sucht, wird hier nicht fündig. Viel mehr bieten Mayhem ein Album, mit dem man sich aktiv auseinander setzten muss. Mir persönlich ist es dann aber immer noch zu sperrig. Bis in die Mitte des Albums kann ich den roten Faden noch verstehen, aber nachher scheinen die Lieder sich in der Leere zu verlaufen. Vielleicht gibt sich das mit der Zeit, aber im Augenblick ist das noch nicht der Fall.
Tristan
  
Punkte:
7.5 von 10
FINNTROLL – Natten Med De Levande Finntroll
Spinefarm Records/Universal
Nach siebzehn Jahren Bandgeschichte legen nun auch Finntroll ihre erste Live-CD vor. Die Aufnahme stammt aber keineswegs von einem Auftritt der vergangenen Monate, sondern ist ein Mitschnitt eines Konzerts im Amsterdamer Melkweg im Jahre 2008. Der Verdacht liegt nahe, dass finanzielle Aspekte einen wesentlichen Anteil am Erscheinen dieser CD haben. Da stellt sich die Frage ob sich die Anschaffung dieser Veröffentlichung lohnt. Nun, zumindest Fans der frühen Alben dürften sich freuen, dass es an diesem Abend auch Songs in die Setliste geschafft haben, die ansonsten live nur mehr selten zu hören sind, wie ‚Ursvamp‘ und das atmosphärische ‚Aldhissla‘. Auch wenn anständig produziert, geniesst sich Finntroll an einem feuchtfröhlichen Event inmitten einer schweissgebadeten Meute doch einiges besser.
Patricia L.   
 
Punkte: keine Wertung
DOWN - IV: Part 2
Roadrunner Records/Warner
Die Institution in Sachen Sludge-Metal um Ex-Pantera Shouter Phil Anselmo existiert schon seit 1991, also noch lange bevor sich die Kult-Band auflöste, respektive der gewaltsame Tod von Gitarrist Dimebag Darrell im Dezember 2004 hingenommen werden musste. Der Kern der Band besteht, nebst Phil, aktuell noch aus Gitarrist Pepper Keenan (Corrosion Of Conformity) und Drummer Jimmy Bower (Crowbar und andere). Die zweite Gitarre bedient seit letztem Jahr Bobby Landgraf (ersetzte Crowbar Klampfer Kirk Windstein) und Patrick Bruders löste vor frei Jahren den ehemaligen Pantera-Bassist Rex Brown ab. Der Titel dieser neuen EP deutet unmissverständlich an, dass es wohl noch einen Vorgänger gibt. Dem ist tatsächlich so, kam 2012 heraus und trägt den Titel «Down IV (Part I – The Purple EP)» und huldigte im Wesentlichen den alten Black Sabbath, Saint Vitus und ähnlichem Lärm. Der zweite Teil der EP, diesmal schlicht «Down IV (Part 2)» genannt, startet mit dem Opener «Steeple» flotter als vorher, lässt aber klar immer noch die Sabbath-Vibes erkennen, was auch für das groovige «We Knew Him Well» gilt. «Hogshead/Dogshead» bohrt sich ebenso in die Hirnwindungen hinein und «Conjure» ist Black Sabbath in Reinkultur, während «Sufferer's Years» mit den gleichen Roots mehr einen auf Black Label Society macht. Man kann also getrost davon sprechen, dass der zweite Teil nahtlos am ersten anschliesst und die bewährte Kost weiter führt. Nichts Bahnbrechendes, aber immerhin gut gemacht. Speziell erwähnenswert ist hingegen der Schlussteil des fast neun Minuten langen Rausschmeissers «Bacchanalia», wo nach dem üblichen Gerumpel ein überraschend leiser Part, dominiert durch eine akustische Gitarre sowie ergänzt um eine melodieführende E-Gitarre und Phils getragenem Gesang, ein ungewöhnlicher Schlusspunkt gesetzt wird. Wer Fan von Down ist und die erste EP bereits besitzt, wird hier ebenso zulangen können und kriegt genau das, was er erwartet.
Rockslave   

Punkte:
7.5 von 10
ABADDON INCARNATE - Pessimist
Candlelight Records/Irascible
Ich habe diese räudig grindenden Dubliner seit ihrem gutklassigen 2004er-Album "Dark Crusade" zwar nicht mehr weiter verfolgt, aber der aktuelle Output bringt sofort Erinnerungen zurück, und diese sind nach wie vor positiv. Die gehetzte Mischung aus crustigem Old School-Schwedentodriffing, dem agressiven, geteilten Mikro-Gebell und der testosterongeschwängerten Lo-Fi-Produktion macht mich ganz wuschig nach Sex und/oder Schlägerei (dies ist nach wie vor auf die positivste aller möglichen Arten gemeint). Zwar tönt "Pessimist" am Anfang nach unglücklich gelungener Aufnahme mit sehr dominanter Blecharbeit des Schlagzeugs und allgemein verwaschenem Endmix, aber spätestens zu "Warping The Necrospawn" sollte es Klick gemacht gemacht haben, um die Klangwelt von Abbandon Incarnate zu entern. 14 Songs innert 36 Minuten sprechen eine deutliche Sprache, und die kurzen, prägnanten Attacken hadern mit Umwegen und zielen meistens auf direktem Weg zwischen die Augen. Das komplette Album wurde mehr oder weniger live in drei Tagen im Dubliner Hive aufgenommen, nicht mehr als zwei Takes pro Song verwendet und danach im audio-siege, Oregon, gemastert. Das Endergebnis ist ein geifernder Bastard aus alten Entombed, Terrorizer und Alkoholismus, düster, fies und zwingend. Wer also von den aktuellen, polierten Edel-Grindern die Schnauze voll hat, sollte mit Abbandon Incarnate's "Pessimist" eine gesunde Alternative mit urchigem, geiferndem, brutalen Untergrund-Flair zur weiteren Auswahl haben. Éirinn go brách! Reinhören!
Hardy
   
Punkte:
7.5 von 10
GOD MACABRE - The Winterlong (Re-Release)
Relapse Records
Entombed, Dismember, Grave, Unleashed. Alles Helden des Schwedentods, doch eine Band fehlt in den Heiligen Hallen des Sweden Death, genau, God Macabre. God Macabre war eine Death Metal-Band aus Valberg in Schweden. Sie gelten als eine der wichtigsten Bands in der schwedischen Death Metal-Szene der frühen 1990er Jahre. Dies, obwohl sie nur ein einziges Album herausgebracht haben (neben einer Demo und EP unter dem damaligen Namen Macabre End). Und genau dieses Album, "The Winterlong", steht nun als wiederveröffentlichung in den Läden. "The Winterlong" ist eine aufs extremste vernachlässigte Perle, die wirklich in jeder Musiksammlung von Death Metal-Beigesterten stehen sollte. Hier trifft die abscheuliche und räudige Attitüde von alten Entombed auf ein in Genialität getränktes Melodiegefühl, das seinesgleichen sucht. Diese Mischung macht "The Winterlong" zu einem unglaublichen Album, das einen von der ersten Minute an fesselt und auch nicht mehr los lässt.
Steve Butcher   
 
Punkte: keine Wertung
ARKAN – Sofia
Season Of Mist/Irascible
Die Franzosen mit marokkanischem/algerischem Hintergrund haben sich unter dem Label “Oriental Metal“ versammelt und stellen sich damit in die Tradition von Orphaned Land. Tatsächlich handelt es sich aber mehr um klassischen Symphonic Metal mit nur einem Hauch orientalischer Elemente. Zumindest bei diesem Album. Während die orientalischen Elemente auf dem Debutalbum “Halal“ (2008) noch weit stärker vertreten waren, beschränken sie sich auf “Sofia“ meist auf Akustik-Gitarrensoli. Ansonsten ist die Grundstimmung hier eher melancholisch. Das hat auch seinen Grund, denn dieses Album ist ganz der Trauer um eine junge Person aus dem Umfeld der Band gewidmet, die viel zu früh starb. Sängerin Sarah Layssac bringt dieses Gefühl sehr schön rüber. Ihre Stimme erinnert an dunkle Schokolade: bittersüss, geschmeidig und gehaltvoll. Als Kontrast kommen hier die männlichen Vocals von Florent Jannier dazu – von dieser Kombination dürfte es allerdings ruhig wieder mehr geben, denn meist dominiert Sarah. Auch die Death Metal-Elemente der Anfangstage sind grösstenteils verlorengegangen. Fazit: “Sofia“ ist ein ganz anderes Album als seine Vorgänger, vielleicht auch ein wenig monotoner, was aber durchaus am Grundthema liegen könnte. Mir persönlich fehlt einfach die Leidenschaft dahinter! Reinhören lohnt sich aber trotzdem – und sei es auch nur, um den Vergleich zu den vorherigen Alben zu ziehen.
Patricia H.
   
Punkte:
7.3 von 10
EXPIRE - Pretty Low
Bridge Nine Records
Bridge Nine Records sind das Label mit den grossen Hardcore-Namen wie Agnostic Front oder Terror in den vereinigten Staaten. Expire haben sicher einen guten Deal gemacht mit dieser Plattenfirma, denn sonst hätten ja die bekannten Bands nicht unterschrieben - klingt ja eigentlich logisch, oder? Expire klingen dann auch, wie eine richtig gute Hardcoretruppe zu klingen hat: Vollgas-Riffs, kurze Breaks und einen Sänger, der brüllt und nicht singt. Zwischendurch wird das Gaspedal ein wenig zurückgestellt, um die eine oder andere gute Passage zu spielen. Alles in allem ist "Pretty Low" Kraftfutter für Hardcore-Fans, und wenn ihr die Band live sehen könnt, würde ich an eurer Stelle sofort hinrennen.
Daniel J.
     
Punkte:
7.3 von 10
SEVEN – 7
Escape Music/Non Stop Music
Obwohl „7“ das erste Album dieser gleichnamigen Band ist, lässt sich die Geschichte der Formation bis in die späten Achtziger zurückverfolgen. Business-Quereleien und geografische Distanzen der Musiker verhinderten bisher den Release eines kompletten Longplayers. Zwei Singles, einige Support-Tourneen und diverse Auftritte waren bis dato die Ausbeute der Combo. Beheimatet sind und / oder waren die Jungs teils in Südafrika, teils in England. Nun hat es aber doch noch geklappt, und das Debut erblickt das Licht der Welt. In Ihrer Bio erwähnen Seven die Hoch-Zeit des Melodic/Hard Rock und AOR in den Achtzigern. Sie nennen dabei Firehouse, Tyketto und Talisman und im Zusammenhang mit der britischen Herkunft Magnum und Little Angels. Somit wäre schon mal klar, auf welcher Hochzeit die Jungs tanzen. Die Musiker machen dabei durchaus eine gute Figur. Die zeitliche Herkunft wird dabei zu keiner Zeit in Frage gestellt. Auf irgendeinen relevanten Bezug zur Neuzeit wird verzichtet. Die Combo klingt dabei aber eher zeitlos als altbacken. Anno 2014 stossen Achtziger-Sounds eh wieder (glücklicherweise) auf breite Akzeptanz. Die Herren haben auch einige substanzielle Songs verfasst. Diverse Tracks glänzen durch eingängige Melodien, satte Groves, knackige Gitarren und verspielte Keyboards. Das ansatzweise hohe Level kann aber nicht über die ganze Spielzeit aufrecht erhalten werden. Da liegt wahrscheinlich auch die Ursache, dass es vor 25 Jahren schon nicht zum Erfolg auf breiter Linie gereicht hat. Gute Band, gutes Album, aber es gab und gibt in diesem Genre durchaus besseres.
Chris C.
  
Punkte: 7.3 von 10
DEATHSTARS – The Perfect Cult
Nuclear Blast/Warner
Lange Zeit war es eher ruhig um die Schweden. Das letzte Studioalbum “Night Electric Night“ (2009) kam vor 5 Jahren raus, und nun folgt endlich der lang ersehnte Nachfolger “The Perfect Cult“. Zwar gab's zwischendurch ein Best Of-Album mit dem selbstverliebten Titel “The Greatest Hits on Earth“ (2011), doch auch da gab‘s nicht viel Neues. Die Erwartungen in den Neuling sind also ziemlich hoch! Doch leider werden diese Erwartungen auch ziemlich schnell enttäuscht: “The Perfect Cult“ ist zwar ein solides Album mit den üblichen Synthie-geschwängerten Melodien, düsteren Lyrics und der typischen Deathstar-Attitüde, aber irgendwie fehlt dem Ganzen die Leidenschaft. Zwar sind ein paar sehr gute und eingängige Tracks dabei, wie der Titeltrack “The Perfect Cult“ oder das wirklich geile “Temple Of Insects“, doch kommt das Album meiner Meinung nach nicht an die ersten beiden Werke “Synthetic Generation“ (2003) und “Termination Bliss“ (2006) heran. Zwar blitzen hier wieder etwas mehr Gothic-Elemente durch und auch die Synthies sind etwas mehr aufpoliert worden, doch so wirklich neu ist dabei nichts. Deathstars fahren nach wie vor die “Death Glam“-/“Russian Death Pop“-Schiene, geprägt von Sänger Whiplashers düsterem Gesang und Texten, die von ausschweifendem Leben und menschlichen Ängsten handeln. Fazit: Wem “Night Electric Night“ gefallen hat, der wird auch an diesem Album Freude haben. Reinhören vor dem Kauf lohnt sich.
Patricia H.  

Punkte: 7.2 von 10
CROSS VAULT – Spectres Of Revocable Loss
Northern Silence Production
Düsterer als der aktuelle Trend im Doom Metal, präsentiert sich das deutsche Duo Cross Vault, welches erst letztes Jahr ins Leben gerufen wurde. Die depressive Grundstimmung wird aufgebaut, um der Stille, der unendlichen Leere, eine Stimme zu geben. Die beiden Herren machen keinen Hehl daraus, dass man sich musikalisch von der inzwischen stillgelegten englischen Epic Doom-Truppe „Warning“ und der daraus hervorgegangenen Band „40 Watt Sun“ hat beeinflussen lassen. So kommt man ebenfalls mit schleppend langsamen Riffs daher, welche die eindringliche und mit viel Hall versehene Stimme tragen. Gerade der Gesang macht bei der Musik von Cross Vault einen bedeutenden Teil der Atmosphäre aus. Der Mann lebt die Textzeilen innerlich durch und bringt dies gekonnt zum Ausdruck. Wenn die Stimmung dies erfordert, wird auch vor dem Einsatz akustischer Gitarren nicht zurückgeschreckt, wie ‚Rails Departing‘ zeigt. Rein von der Spannungskurve her, hätten Songs wie ‚At Our Bleakest‘ auch etwas knackiger arrangiert werden können. Den Schluss bildet mit ‚Footprints‘ dann eine Coverversion der bereits genannten Idole Warning. Wer schon lange auf neues Material der Schweden Draconian wartet, sollte bis dahin mal hier reinhören.
Patricia L.  

Punkte: 7.2 von 10
ORANGE GOBLIN – Healing Through Fire (Re-Release)
Candlelight Records /
Fünf ganze Jahre brauchten Orange Goblin, um den Nachfolger vom 2007 erschienenen Album „Healing Through Fire“ einzutüten. Zwei Jahre sind seit der Veröffentlichung von „A Eulogy For The Damned“ schon wieder vergangen, also in etwa die Zeitspanne, die eine normale Band braucht, um einen neuen Silberling zustande zu bringen. Dementsprechend freudig nahm ich die Nachricht vom Chef auf, diesen Monat wieder über ein Goblin-Release schreiben zu dürfen, immerhin sind die britischen Riff-Rabauken um Fronter Ben Ward trotz mittlerweile fast 20-jährigem Bestehen und der in letzter Zeit gewachsenen Konkurrenz immer noch etwas vom Besten und Haarigsten, was die Stoner-Szene zu bieten hat. Doch zu früh gefreut, denn die Kobolde haben keine neuen Headbang-Batzen in ihrem Topf, sondern lediglich das eingang erwähnte „Healing Through Fire“ wieder ausgegraben, um es, ergänzt durch zwei Live-Versionen, vom grandiosen Opener „The Ballad of Solomon Eagle“ und dem zumindest für mich besten Song der Band, dem wuchtigen Smasher „They Come back (Harvest Of Skulls)“, unter ihrem aktuellen Label Candlelight Records, neu aufzulegen. Da mittlerweile nicht mehr ganz einfach erhältlich, macht das zwar durchaus Sinn, doch für alle, die „Healing“ schon in ihrem Schrank stehen haben, gibt es also eigentlich keinen Grund, hier noch einmal in die Tasche zu greifen. Wer Goblin-Langeisen Nr. 6 aber noch nicht sein Eigen nennen kann, der sollte jetzt zugreifen, denn auch ohne nennenswerte Bonus-Ausstattung gehören Songs wie das stürmische „Vagrant Stump“, das rockig groovende „The Ale House Braves“ oder schon erwähntes „They Come Back“ in die Sammlung jedes Stoner-Heads. Und jetzt bitte ein neues Album, Jungs!
Kissi  
 
Punkte: keine Wertung
CHEVELLE - La Gargola
Epic/Sony
20 Jahre gibt es Chevelle schon, und daher ist es selbstverständlich, dass wir hier uns schon mit dem siebten Studio-Album befassen. Die Amerikaner sind in Triogrösse anzutreffen, was musikalisch sicher ein grosser Vorteil ist. Gespielt wird ein sogenannter Modern Rock, der zwar ultra düster und fett daherkommt, aber auch auf Radiotauglichkeit getrimmt wurde. Ja, man hat schon einen Platinseller, „Wonder What’s Next“(2002), im Bandrepertoire, aber der Hunger nach neuem ist noch lange nicht gestillt. Fans von Deftones und Helmet kommen hier voll auf ihre kosten.
Daniel J.
  
Punkte: 7.1 von 10
TANZWUT – Eselsmesse
AFM Records/Musikvertrieb
Nur gerade neun Monate nach „Höllenfahrt“, legen die Berliner bereits die nächste Veröffentlichung vor. Die „Eselsmesse“ ist Narrenfest für den unteren Klerus, der sich für einen Tag allen tierischen Trieben hingibt und die Ständegesellschaft für einmal aushebelt. Das närrische Treiben wird von Tanzwut in Form dieses Akustikalbums stilecht umgesetzt. Mit Glöckchengebimmel ruft ein bereits gut angeheiterter Herr zur Messe, die von einer Reihe Dudelsäcken und Trommeln eingeleitet wird. Das Tanzbein soll zum ersten Mal geschwungen werden. Der Teufel lässt es sich danach nicht nehmen, die Geschichte vom Eselskönig selbst zum Besten zu geben. Im Refrain wird er zudem johlenden Chören begleitet. Dann verstummen die Stimmen für eine ganze Weile. Den nächsten wirklich nennenswerten Einsatz gibt es erst wieder zum Duett ‚Unsere Nacht‘, wofür sich Teufel eine nette Dame geangelt hat. Jule Bauer lässt neben ihrer Stimme auch die Nyckelharpa erklingen. Nochmals in aller Deutlichkeit wird klargemacht, wem diese Nacht gehört. Zum Anhören zu Hause macht die Scheibe in musikalischer Hinsicht wenig Spass. Die meisten Songs sind in einem ähnlich gemächlichen Tempo gehalten, kommen über grosse Strecken ohne Gesang aus und bieten abgesehen von den ulkigen Tierstimmen in ‚Gregis Pastor Tityrus‘ wenig Interessantes. Wenn man sich das Ganze nun aber mit entsprechender Verkleidung auf einem Mittelaltermarkt inszeniert vorstellt, ist gute Unterhaltung garantiert.
Patricia L.  

Punkte: 7.0 von 10
KOENIX – Im Fluss
Totentanz
Koenix, das ist Mittelaltermusik, gepaart mit Folk aus der Schweiz. Der neueste Streich des Zofinger Sextetts nennt sich “Im Fluss“ und ist nach “Vo de Gipfle“ (2012) und “Us em Gjätt“ (2010) bereits das dritte Album der 2009 gegründeten Kombo. Die Musik erinnert an Lagerfeuer, wilde Tänze und urige Sagen. Die Instrumentenvielfalt ist beeindruckend: Sackpfeifen, verschiedenste Trommeln und eine irische Bouzouki, Drehleier, Hackbrett und Flöten. Manche Tracks sind denn auch rein instrumental und laden zum Tanzen und Herumwirbeln ein. Die meisten Tracks mit Gesang drosseln das Tempo aber drastisch und gehen für meinen Geschmack zu sehr in Richtung Ländler. Diese Balladen wirken im Vergleich zu den rassigeren Songs einfach nur seicht. Andererseits gibt es dann auch ein paar wenige Tracks, wo das mit dem Gesang ganz gut harmoniert, wie zum Beispiel bei “Voll verhudlet“: Hier macht sich die tiefere Stimmlage bemerkbar, denn der Gesang wirkt plötzlich kräftiger. Ansonsten geht’s auf dem Silberling sehr abwechslungsreich zu und her: Hier trifft der Okzident auf den Orient, klassische Schweizer Folk-Weisen prallen auf fetzige Rhythmen, und man fühlt sich an die Stimmung auf Mittelaltermärkten erinnert. Noch etwas Aussergewöhnliches: Die Texte sind in breitestem Schweizer Dialekt gehalten, bis auf den Bonustrack “Hårgalåten“ – ein traditionelles, schwedisches Lied. Fazit: Diese Scheibe ist tatsächlich ständig “im Fluss“ und hat eine ganz eigenen Dynamik, die sich durch das ganze Album zieht. Die instrumentalen Tracks sind wirklich genial, die gesungenen Balladen leider nicht ganz mein Geschmack. Reinhören lohnt sich aber allemal!
Patricia H.   

Punkte: 7.0 von 10
EISREGEN – Flötenfreunde (EP)
Massacre Records/Musikvertrieb
Die Deutschen von Eisregen haben ja immer polarisiert, und die deutschen Behörden sind ja auch schon scharf darauf, das neueste Werk auf den Index zu setzen. Was man bekanntlich schon halb mit einem Ritterschlag vergleichen kann. Anyway, nach den „Todestagen“ wird mittels der „Flötenfreunde“ quasi die Brücke zu der noch kommenden „Marschmusik“ geschlagen. „Rotes Meer“ könnte stilistisch gesehen noch vom Vorgänger stammen, rauh und ruppig kommt der Sound daher. „Tausendschweiner“ ist dann ein Track, der nicht wirklich schubladisierbar ist. Keine Ahnung, was hierbei in dem Kopf des Texteschreibers vorgegangen ist, aber es ist krank – passend für Eisregen, möchte man anfügen. „Blut saufen“ ist dann wiederum interessanter, weil leichter zugänglich und mit einem bitterbösen Text versehen – allerdings auch wiederum mit dem doch sehr gewöhnungsbedürftigen Element versehen, dass der Grossteil des Tracks in einem Schunkelgewand daherkommt. „Mordlust“ ist dann doch sehr poliert und mit viel Keyboard-Sound versehen, was zwar der Eingänglichkeit zugute kommt, jedoch die Frage aufwirft, ob das nun die zukünftige, musikalische Marschrichtung von Eisregen ist. Die Demoversion von „Tot / Untot“ wäre nicht zwingend notwendig gewesen, unterstreicht aber, zu was Eisregen beziehungsweise die Produzenten in der Lage sind, aus dem Sound der Deutschen herauszukitzeln. Was aber echt mühsam ist: Um ein umfassendes Gesamtbild dieser EP zu bekommen, müsste man die beiden Videos, welche der Kaufversion beiliegen („Lang lebe die Nadel“ und „Mutter, der Mann mit dem Koks ist da“), ebenfalls beurteilen können - was nicht machbar ist, da diese beiden Videos nicht mitgeliefert worden sind. Deswegen gibt’s an dieser Stelle auch einen Abzug. Punkt.
Toby S.
   
Punkte: keine Wertung
PYLON – Homo Homini Lupus
Roxx Records
Wenige Monate nach Veröffentlichung der Split-Scheibe „Empyrean Rose“, legen die Schweizer Doom Metaller Pÿlon, ihr inzwischen sechstes Album vor. Da die Band auf kein konstantes Line-Up zählen kann, hat man für „Homo Homini Lupus“ abermals eine neue Truppe zusammengewürfelt. Den Gesangsposten konnte durch Jordan Cutajar von den Maltesern Nomad Sun besetzt werden, was sich als gute Wahl herausstellen soll. Mit einem zweistimmigen Lead und galoppierenden Gitarren rockt ‚Crowned‘ los. In Pÿlons Songtexten werden vorwiegend christlich-spirituelle Themen verarbeitet. Passend dazu werden im darauf folgenden ‚Al Ha’har‘ hebräische Verse eingeflochten. Mit seinem langsamen und relativ schweren Riff, hebt sich der Song etwas vom Rest ab, der viel stärker an Bands wie Trouble orientiert ist. ‚Saligia‘, zu welchem gerade ein Musikvideo erschienen ist, kommt mit einem eingängigen Refrain daher. Leider fällt die Spannungskurve zwischendurch etwas ab. Auch beim rein instrumentalen ‚Ils Se Donnent Du Mal‘ bleibt diese im unteren Bereich. ‚Crucifer‘ ist etwas abwechslungsreicher gestaltet, richtig gut wird es aber erst wieder mit dem Slayer-Cover ‚South Of Heaven‘, wofür man Timothy Gaines von Stryper für den Basspart hat engagieren können. Die Umsetzung ist gelingt gut, das Hauptriff wirkt noch einiges massiver in dieser Ausführung und man hat es sich auch nicht nehmen lassen, ein an das Original angelehntes Solo einzubauen. „Ein gut Schlusspunkt“, haben sich die Herren wohl gedacht und lassen die Gitarren nach diesem siebten Track verstummen.
Patricia L.  
 
Punkte: 7.0 von 10
BLOODY HAMMERS – Under Satan's Sun
Napalm Records/Universal
Die amerikanischen Düster-Rocker Bloody Hammers lassen gut mit einer Horrorfilm-Reihe vergleichen. Und zwar nicht nur, weil die Band, welche zumindest im Studio hauptsächlich aus Multi-Instrumentalist und Komponist Anders Manga und seiner Frau Devallia (Keys) besteht, okkulte Grusel-Texte mit ebensolchem Sound und dazu passender Aufmachung fabriziert. Ist ein Horrorfilm erfolgreich, folgt das Sequel und dann noch eins und dann noch eins, Jahr für Jahr und zwar nach immer gleicher Vorlage. Auch Manga scheint sich dies zum Credo gemacht zu haben und veröffentlicht mit „Under Satan's Sun“ das dritte Bloody Hammers-Werk binnen drei Jahren. Und wieder gibt es, vom einleitenden „The Town that Dreaded Sundown“ bis zum finalen Endkampf mit dem „Necromancer“, was sich seit dem selbstbetitelten Debüt 2012 bewährt hat: Ein mal schleppender, mal marschierender, immer aber gemächlicher Rhythmus, in den Keller gestimmte Fuzz-Riffs, dezente Tasten-Einlagen und darüber eingängige, ja fast poppige Melodien, gesungen von Mangas leicht weinerlichen, aber einnehmenden Stimme, wobei er von Massenmördern, Hexen und Teufelsmessen erzählt. Ja, die Gleichheit geht soweit, dass ich mich vor allem in der ersten Hälfte der Scheibe, bei Schauerhymnen mit Danzig-Anleihen wie „The Moon-Eyed People“ oder dem von der Schwarzromantik her an frühe HIM erinnernde „Death Does Us Part“ manchmal ernsthaft frage, ob ich nicht fälschlicherweise eine der beiden Vorgängerscheiben aufgelegt habe. Mit dem theatralischen, mit fiesen Sci-Fi-Synthies ausgestatteten „Second Coming“ und den mit ein wenig Punk angedreckten „Dead Man's Shadow on the Wall“ bzw. „The Last Alarm“ hat es zwar auch noch ein paar kreativere Szenen in diesem Slasher-Streifen, doch am Fazit ändert das nicht viel: Musikalisches Popcorn-Kino ist das, so als würde man in einen neuen Freddy-Krueger-Film gehen. Man weiss zwar schon, was passiert, aber Spass macht es irgendwie trotzdem. Immerhin werden die Teenies hübsch geschlachtet.
Kissi  
 
Punkte: 7.0 von 10
SELBSTENTLEIBUNG – Null Negativ
Nihilistic Empire Records
Gleich beim Opener fällt leider das künstlich klingende Schlagzeug auf, welches sich leider an den Gitarren vorbei in den Vordergrund drängt. Der melancholische Grundton des Albums wird aber durch die Gitarre und die Vocals bereits hier verbreitet. Ähnlich bei ‚Hinter Spiegeln und Beton‘, das ebenfalls sauber und modern klingt, ohne den depressiven Hintergrund zu verlieren. Auch hier haben die Vocals ein Lob verdient, der Sänger bemüht sich sehr um Abwechslung. In Kombination mit den (teils melodiösen, teils brachialen) Gitarren gibt das ein solides Grundgerüst, das durchaus den einen oder anderen Höhepunkt zu verzeichnen hat. Leider wirken Liedtitel und Texte stellenweise überzogen oder abgegriffen, was aber ein Problem der engen Genregrenzen ist. ‚Kontrollverlust‘ beispielsweise klingt monoton und niedergeschlagen, wird dem Titel aber nur in einer kurzen Stelle mit suizidalem Geschreie wirklich treu. Die Texte sind meines Erachtens sehr eindeutig und lassen nicht viel Platz für eigene Gedanken, passen aber ausgezeichnet zu der manischen Stimmung der einzelnen Lieder. ‚Version Negativ‘ ist klassischer im Bereich Black Metal und erinnert von der Klangfarbe an Agrypnie, sauber produziert und modern. Von mir aus dürfte es noch ein Stück räudiger sein, aber das sind Wohlstandsprobleme. Das Album ist eines der stärksten in diesem Stile, also rein hören!
Tristan  
 
Punkte: 7.0 von 10
SAVN – Savn
CDR Records
Savn ist ein Projekt, das aus der Band The Sins Of Thy Beloved hervorging. Stig Johansen (Vocals/Gitarre) und Anders Thue (Keyboard) holten sich als Sängerin Carmen Elise Espenæs (Midnattsol) dazu, und fertig ist die neueste Female Fronted-Gothic Rock-Kombo aus Norwegen. Das Ergebnis ist solider, schön komponierter Gothic Rock, der teilweise fast schon zuckersüss und oft auch sehr Mainstream-tauglich daherkommt. Mir persönlich fehlen ein wenig mehr Rasse, und vor allem eins: Abwechslung! Obwohl sich Savn diverse Gastmusiker dazu geholt haben, wirkt es allzu oft ein wenig monoton. Herausstechen tun vor allem die Tracks mit zusätzlichem, männlichem Gesang wie das Duett “The Demons In Me“ mit Michelle Darkness (End Of Green) oder “Now Or Never“. Eine weitere, nicht allzu überraschende Kollaboration kommt auf “All I Want“ zustande: Dabei bekommt Carmen Gesellschaft von ihrer Schwester Liv Kristine (Leaves Eyes). Auch das norwegische “Lengselens Hånd“ kommt sehr hübsch rüber. Am besten sind allerdings die beiden Bonustracks mit Growling-Versionen von “Hang On“ und “The Demons In Me“. Fazit: hübsches, süsses Gothic Rock-Album. Mehr steckt aber leider auch nicht dahinter. Und das sagt ja eigentlich schon alles.
Patricia H.
    
Punkte: 6.8 von 10
3 DAYS OF SILENE – Sodium/ Sulfur
Eigenproduktion
Okay, alleine die Tatsache überhaupt noch einen physischen Tonträger zu bekommen hat Seltenheitswert. Aber die Schweizer von 3 Days of Silence packen ihre Songs tatsächlich auf ein Tonband, liebevoll eingepackt in ein Stück Leine. Kaufen kann man das Album allerdings nur Digital oder als LP. Die wahre Überraschung ist dann allerdings die Musik: Keine Old School, sondern modernster, technoider Black Metal. Zumindest in einzelnen Stücken, welche gekonnt mit synthetischen Klängen zu Liedern zusammengesetzt werden. Wer an Aborym denkt, liegt nicht ganz falsch, allerdings sind die Schweizer mit ihrem Erstling stärker noch im Ambient oder Elektro/ EBM angesiedelt. Die Songs sind eingängiger und weniger vertrackt, ‚Ask The Dust‘ klingt beinahe poppig. Auf der anderen Seite könnte ‚Verwüstung‘ auch von Blacklodge erdacht worden sein. Für ein Erstling in Eigenproduktion ein rechtes Brett, das durchaus einige Hördurchgänge erträgt. Selber ausprobieren, mir macht’s Spass.
Tristan   
 
Punkte: 6.8 von 10
DRAGON’S KISS - Barbarians Of The Wasteland
Killer Metal Records
Bei Dragons’s Kiss handelt sich es um vier Musiker aus Portugal, die sich dem Heavy Metal nahe fühlen. Bei "Barbarians Of The wasteland" denkt man sofort an Motörhead, denn die Mucke klingt rotzfrech und dreckig mit einem Sänger, der an Blacky Lawless von W.A.S.P. erinnert. Man wuchert in den 70er- und 80er-Jahren und klingt dadurch automatisch cool, denn in diesen Jahren sind da auch die grössten Erfolge gefeiert worden in diesem Genre. Leute, die auf W.A.S.P., Venom, Carnivore, Motörhead und Rose Tattoo stehen, können hier ohne grosse Probleme zugreifen.
Daniel J.
    
Punkte: 6.8 von 10
THE OSIRIS CLUB – Blazing World
Indie Recordings/Irascible
Na dankeschön! Da zieht man sich unvoreingenommen das Debüt-Album einer jungen Band aus London rein und das erste, was die einem da entgegensingen ist: „no one wants you / no one needs you“. Da wurde ich also wirklich schon netter begrüsst. Oder handelt es sich dabei um eine Selbsteinschätzung? Dann ist man aber schon etwas gar harsch mit sich selber, denn beim ersten Hören jedenfalls gefällt er doch ganz gut, der leicht verschrobene Prog Rock, den das britische Quintett hier zusammenfrickelt. Besitzen die Jungs im Opener „That's not like You“ sowie im später folgenden Titeltrack und dem synthie-lastigen „Seize Decay“ dabei noch mit deutlicher 70's-Schlagseite (man denke an Yes oder auch frühe Rush), zeigen sich die Briten im Rest der Song eher von den späten 80ern inspiriert. Das exzessive Hören von Fates Warning und vor allem Queensryche haben dabei Songs wie „Mystery Sells“ oder „The Bell's“ nicht nur eine spannungsvolle, beinahe filmische Grundstimmung und vertrackte Rhythmen beschert, sondern richtiggehend ihren Stempel aufgedrückt. Und „Solid Glass“ ist die Kulmination davon, könnte die düstere Nummer, etwas härter gespielt, doch auch auf „Rage For Order“ oder „Operation Mindcrime“ stehen. Kommt noch der abgespacte Instrumental-Jam „Miles and Miles away“ dazu und fertig ist der kleine Exkurs in die Prog-Geschichte. Es ist nicht so, dass das niemand will – Prog Fans werden ihre Freude mit „Blazing World“ –, wirklich brauchen tut es aber auch keiner.
Kissi   
 
Punkte: 6.7 von 10
COMANIAC - Demo (2012)
Eigenvertrieb
Obwohl nicht mehr taufrisch, möchte ich zu diesem ganz ordentlichen Demo zwingend ein paar Worte verlieren. Comaniac sind eine junge Band aus dem Raum Aar(g)au/Solothurn und haben sich dem guten alten oldschool Thrash Metal mit klaren Reminiszenzen zu den ganz frühen Metallica verschrieben. Wer nun denkt, dass das reichlich altbacken und uninteressant klingt, wird schon nur mit dem Opener «Dagger Thrust» eines Besseren belehrt! Herrlich rumpelnd suhlt man sich etwas im Fahrwasser von «Seek & Destroy» und der obergeile, fast knarzende Bass von Raymond Weibel schreit permanent nach mehr Lautstärke. Zusammen mit dem Drive von Schlagzeuger Cédric Iseli entsteht das nötige Rhythmus-Gerüst. Herzstück von Comaniac ist jedoch die Gitarrenfront, die gemeinsam riffend das richtige Brett vorne raus erzeugt und nebst dem Talent von Master Blum auch für töfte Twin-Soli mit Kollege Jonas verantwortlich zeichnet. «The Rake» bestätigt dies umgehend, geht danach etwas flotter zu Werke und man wähnt sich echt bei den ersten Gehversuchen von Hetfield & Co. - Auf diesem Demo sind insgesamt drei Songs zu finden, die es knapp auf eine Viertelstunde Spielzeit bringen. «Tumor Troop» fällt qualitativ ein wenig ab, doch wenn man die Jungs einmal live gesehen hat, was meinerseits Ende Mai im Winterthurer Salzhaus statt fand, wird hoch erfreut feststellen, dass der gute Eindruck nicht getäuscht hat. Die Jungs habens drauf und wie! Sie verfügen nebst der offensichtlichen Spielfreude über die nötige Ausstrahlung und treten jetzt schon mächtig Arsch! Ich wünsche Comaniac nun möglichst weitere kompositorische Höhenflüge für die Zukunft, vereint mit der Zähigkeit und dem Vorwärtsstreben von Battalion. Dann kommts mehr als nur gut, und Letztere müssen sich in wenigen Jahren warm anziehen, denn die Konkurrenz steht, bereit zum Angriff, hungrig in den Startlöchern!
Rockslave    

Punkte: 6.66 von 10
POP EVIL - Onyx
Eleven Seven Music
Es gibt immer wieder amerikanische Kapellen, die einen auf radiotauglichen Stadionrock machen. Dazu zählen Pop Evil (was für ein beschissener Bandname). Die fünfzehn Songs sind wirklich angenehm zum Hören, machen keine Probleme, sind knackig Produziert, aber jetzt kommt's: Da ist keine Seele drin. Da ist eine grosse Leere im Soundgefüge der Amis. Zugegebenermassen kann man dazu gut staubsaugen, aber wer will schon beim Staubsaugen Musik hören? Ich auf keinen Fall, und das Album "Onyx" wird bei mir in der Jahreshitparade auch nicht auftauchen, zu monoton ist das Ganze. Wer Nickelback und Konsorten gerne hat, kann ja mal ein Hörversuch starten.
Daniel J.    

Punkte: 6.5 von 10
DEN SAKAALDTE – Kapitel II: Faen I Helvete
Agonia Records
Weniger Avantgarde, dafür mehr klassisches Black Metal. Und das alles ohne Mitwirken von Niklas, dessen Rolle als Sänger nun von Einar Thorberg (Curse, Fortid und weitere) übernommen wird. Das zumindest ist, was einem bei den ersten beiden Tracks sofort auffällt. Und gerade die Vocals zeigen sich sehr abwechslungsreich, so ist neben Kreischen und Grunzen zwischendurch auch mal Gesang vertreten (‚Endelost Ode‘). Die Instrumente hingegen präsentiere bekannte Black Metal Riffs, Rhythmen und Songstrukturen, welche ab und zu durch die eine oder andere Akustikpassage aufgelockert werden. Schade nur, dass die Blasinstrumente des Vorgängers ganz ausgelassen wurden, gerade dadurch hat dieser einiges Innovativer geklungen als das aktuelle Werk. So leben die Lieder vor allem durch die Vocals, denn die Riffs alleine wirken teilweise recht abgegriffen. Packende, emotionale Lieder wie ‚Djevelens Verk‘ sind leider die Ausnahme und nicht die Regel, da wäre aber sicher noch Platz nach oben.
Tristan    

Punkte: 6.5 von 10
FALLEN ANGEL – Crawling Out Of Hell
Killer Metal Records
Aus dem Hinterland von New York kriechen die Jungs von Fallen Angel aus ihren schummrigen und verruchten Löchern hervor. Mit einer Spielzeit von 72 Minuten und rund 20 Songs (mit Intros) bieten Sänger Steve Seniuk und seine Hintermannschaft viel Gegenwert für den Kaufpreis. Zumindest Quantitativ. Qualitativ steht das Ganze im Fahrwasser zwischen Helstar und Savatage. Und, was nicht zu unterschätzen ist, dass der Plan der Jungs vorsieht, eine CD-Trilogie zu veröffentlichen, die auf einer Novellen-Trilogie basiert. Zudem will der Fünfer, dass jedes Bandmitglied auf der Bühne vollkostümiert einen Bösewicht dieser Geschichte verkörpern soll. Bei diesem ganzen Vorhaben geht aber leider die Qualität der Musik etwas in Vergessenheit. Mit den Vorreiter-Alben, musikalisch intelligent umgesetzter Konzepte, von Savatage „Streets“ und Queensrÿche „Operation: Mindcrime“ kann „Crawling Out Of Hell“ nie konkurrenzieren. Ein etwas grösseres Manko bleibt auch die an und für sich virtuose Gitarrenarbeit, die sich aber nicht dem Song unterstellt, sondern sich viel zu dominant in den Vordergrund spielt. Tja und Monotonität ist leider auch vorhanden. Freunde von Konzeptalben und amerikanische Power-Metal-Freaks können hier mal rein hören. Der Rest wird sich wohl kaum mit Fallen Angel anfreunden können.
Tinu    

Punkte: 6.5 von 10
SECTU - Nefarious
ViciSolum Productions
Kein Monat ohne eine weitere schwedische Death Metal-Band unter meinen zu reviewenden Alben. Das ist ja grundsätzlich nichts Schlechtes - bin ich doch grosser Fan dieses Subgenres. Aber etwas mehr Abwechslung könnte trotzdem nicht schaden! Sectu bieten genau das: Anstelle von klassischem Schwedentod ballern sie auf ihrem dritten Longplayer technischen, extrem komplexen, knallharten Death Metal. Technischer Death ist ja nun eh schon allgemein selten bis nie leicht verdaubare Kost - und Sectu machen es einem wirklich auch nicht leicht, einen Zugang zu ihrem Gehämmere und Geballere zu finden. Kaum je sind zwei Takte im gleichen Rhythmus, und ich tue mich extrem schwer, irgendeinen Groove zu finden. Ich komme in die Songs einfach nicht rein, finde die ständigen Breaks und leiernden Riffs, die einen extrem dichten Klangteppich bilden, einfach nur anstrengend und nervig. ich schaffe es kaum, die Platte einmal durchzuhören, daher kann ich jetzt leider auch nicht sagen, ob sie beim zweiten oder dritten, fünften oder siebenundzwanzigsten Mal Anhören in irgendeiner Form gewinnt. Man kann den Jungs sicherlich nicht vorwerfen, sich nicht vom Gros der schwedischen Death Metal-Bands abzuheben - aber leider muss das ja nichts Gutes sein. Natürlich beherrschen sie ihre Instrumente unglaublich gut - aber dass man das pausenlos beweisen muss, ist nervig. Mir macht Death Metal so echt keinen Spass. Extrem-Technik-Fans können hier bedenkenlos zugreifen, allen anderen empfehle ich Sectu erstmal nur in homöopathischen Dosen.
Lucie W.    

Punkte: 6.5 von 10
BLACK ANVIL – Hail Death
Relapse Records/Non Stop Music
Mit amerikanischem Black Metal verbinde ich die Attribute progressiv oder avantgardistisch. Black Anvil indes musiziert schon seit einigen Jahren in New York, vorher als Hardcoreband, seit 2008 in der aktuellen Besetzung. Die Musik kommt aber ohne jene beiden Adjektive aus, viel eher bekommt man eine Ladung Black Thrash, die man in Europa schon seit Jahren kennt. Auch wenn immer wieder in anderen Genres geräubert wird, klingen die Songs leider zu bekannt. Da helfen die klassischen Heavy Metal Leads wie beim Opener genauso wenig wie doomigen Rhythmen oder ein Kiss Coversong. Das psychedelische ‚Next Level Black‘ lässt da schon mehr die Ohren spitzen, aber leider sind genau solche Ideen zu wenig vertreten. Natürlich kann man nicht erwarten, immer etwas Neues zu hören, aber ein bisschen mehr Eigenständigkeit würde es halt einfacher machen, das Album zu mögen. Die Vocals sind dafür aber zu eintönig und die Riffs setzen sich nur selten im Gedächtnis fest. Als Alternative denke ich da an Sathanas, Desaster, Nocturnal Breed oder das junge Debüt von Triumphant.
Tristan   

Punkte: 6.4 von 10
NINTH CIRCLE - Legions Of The Brave
Pure Rock Records
Mit “Legions Of The Brave” hievt das Trio aus dem sonnigen L.A. gerademal Album Nummer drei in der zwanzigjährigen Bandgeschichte auf die Ladentheke. Dass die Band dementsprechend über das nötige Mass an Erfahrung und Routine verfügt, hört man vom ersten Augenblick an. Die drei gestandenen Herren allerdings in die Power bzw. Heavy Metal-Ecke zu stellen, so geschehen auf dem Label-Beipackzettel, ist schlichtweg falsch. Vielmehr orientieren sich Ninth Circle am klassischen Hard Rock der frühen Achtziger und streuen hier und da immer wieder gerne ein paar Krümel AOR rein. Wer also auf richtig knackig-harte Mucke abfährt, wird diese Scheibe nicht unbedingt sofort ins Metallerherz schliessen; der Gesang von Sänger/Gitarrist Dennis Brown ist sauber, sehr sauber, stellenweise schon fast etwas zu lieblich, die omnipräsent säuselnden Keyboards drängen mehr als einmal die Gitarre in den Hintergrund und die Produktion ist dermassen sauber, dass sie den Songs beinahe jeglichen Hauch von Seele auspustet. Schade drum, denn mit einer klitzekleinen Portion Rotz und deutlich mehr Druck hätten die an sich wirklich starken Songs gleich in einer ganz anderen Liga mitgespielt, denn handwerklich sind die drei Musiker über jeden Zweifel erhaben. Dass ihnen etwas mehr Biss sicher guttun würde, hört man beispielsweise sehr gut am Deep Purple-Cover „Stormbringer“, welches im Vergleich zum Original recht zahm und gar etwas schwerfällig daherkommt. Wie auch immer, “Legions Of The Brave” bietet gute Unterhaltung, sehr viel Herz und noch mehr Melodie und ist somit angenehm anzuhören, auch mehrere Male hintereinander. Mit einem etwas pfundigeren Mix wäre das Album auf meiner monatlichen Überraschungsliste gelandet, so reicht es aber lediglich zu einem soliden „Gut“. Dennoch sollte man die Band im Auge behalten, was noch nicht ist, kann noch werden.
Mirko B.   

Punkte: 6.4 von 10
FLOOR – Oblation
Season of Mist/Irascible
Floor ist die 2013 reanimierte erste Spielwiese von Torche-Mastermind Steve Brooks, auf der er seine ganz eigene Vorstellung von Sludge und Stoner Rock ohne Bass, dafür mit zwei extra tief gestimmten Gitarren zelebrieren kann. Klingt etwas seltsam, ist es auch, funktioniert aber trotzdem einigermassen. Die Songs bewegen sich allesamt im Spannungsfeld zwischen brachialen Riffs, begleitet von hämmerndem Powerdrumming, auf der einen Seite und Steve Brooks‘ relativ hohem Gesang, der entfernt an einen weniger schrill agierenden Eric Wagner erinnert, gepaart mit dem melodieverliebten Gesangsstil des viel zu früh von uns gegangenen Peter Steele auf der anderen Seite. Was die vierzehn Tracks zudem auszeichnet, ist der offensichtliche Hang des Trios zu häufigen Rhythmus- und Tempowechseln, was jegliche konventionelle Songstruktur von vorneherein verhindert. Das altbewährte Strophe-Refrain-Strophe-Refrain-Bridge-Solo-Refrain-Strophe – Schema wird hier erbarmungslos durch den Fleischwolf gedreht, und man hat beim Hören oft den Eindruck, mitten in einer durch ausgiebigen Konsum psychoaktiver Substanzen ins Rollen gebrachten Jam-Session gelandet zu sein. Es würde mich keinesfalls wundern, wenn der Grossteil der Nummern auch wirklich so entständen wäre. Wer es gerne eigenwillig, kauzig und bisweilen beinahe psychedelisch mag, sollte hier mal reinhören; Die Truppe geniesst im Underground immerhin Legendenstatus, was auf eine treue, solide Fanschar hinweist, die sich mit „Oblation“ noch etwas vergrössern dürfte.
Mirko B.   

Punkte: 6.3 von 10
LORD OF THE LOST – From The Flame Into The Fire
Out Of Line Music
Uiuiui, selten habe ich ein Promo-Blättchen gelesen, welches sich so derb weit aus dem Fenster lehnt. Da wird doch glatt behauptet, dass der erste Track der vorliegenden Scheibe, „Fists Up In The Air“, fast an Queen erinnere. Zitat: „…auf ziemlich geniale Weise gigantisches Opern-Pathos, das fast schon an Queen erinnert,… „ Und, stimmt es? Kann ich so nicht unterschreiben, beim besten Willen nicht. Dass Die Mucke einen gewissen Härtegrad besitzt, das ist wahr. Allerdings ist die Abmischung einfach nur mies (oder meine MP3-Dateien beschädigt), denn immer wieder ist anstelle von gut unterscheidbaren Soundstrukturen nur noch ein verrauschendes Gemenge zu hören – passiert, wenn man zu viele Spuren übereinander abmischt oder generell die Lautstärke zu laut einstellt. Anyway: Zeitweise ist das Hören von „From The Flame Into The Fire“ nicht wirklich eine Freude. Was aber nicht nur an besagtem Kritikpunkt liegt. Generell lässt sich bedauerlicherweise konstatieren, dass der Inhalt der Songs nicht wirklich intellektuell inspirierend ist. Was aber unter anderem auch der Moderne geschuldet ist, denn vermehrt lässt sich eine gewisse geistige Leere bei den jungen Bands konstatieren, siehe auch Lovex oder Latexxx Teens und ähnliche Truppen. Lord Of The Lost zehren vor allem von ihrem Image und zelebrieren dies auch genüsslich im Videoclip zu „La Bomba“ – ein Song, bei dem man sich fragen muss, was denn jetzt die Aussage sein sollte. Oder ob man einfach nur eine möglichst schrille Party zu feiern versuchte – überraschend wäre diese Auflösung nicht. Um es kurz zu machen: Lord Of The Lost bedienen sämtliche moderne Klischees des ‚düsteren‘ Metals, sei es nun die Musik der Marke NDH oder Industrial mit Modern Gothic-Einschlag, sei es nun das ach so bitterböse, versucht augenzwinkernd wirkende Image als Grufties… Wer dies alles mag (und nicht eh schon ein Groupie der Band ist), der ist wohl mit „From The Flame Into The Fire“ gut bedient. Wer aber auf anspruchsvollere Musik steht, egal in welcher Form, der wird hier mit Sicherheit nicht fündig.
Toby S. 
Punkte: 3.5 von 10

2. Meinung:
Die deutsche Kombo um Sänger Chris Harms reicht mit “From The Flames Into The Fire“ ihr viertes Studioalbum ein. So richtig beeindrucken will der Silberling allerdings nicht. Während in den Anfangstagen noch grosser Wert auf Melodie und Lyrics gelegt wurde, dominiert mittlerweile eine von Gothic-Klischees triefende Attitüde. Lord oft he Lost präsentieren sich gerne als Grufties, die sich nicht ganz so ernst nehmen – doch diesmal legen sie eine weit härtere Gangart ein als bisher. Statt Clearvocals dominiert Shouting und das ist nun mal leider nicht unbedingt Chris Harms Stärke… Die Songs sind eher einfach gestrickt, dafür aber auch klassisches Mitgröhl-Material, das live bestimmt für Bombenstimmung sorgt – auch wenn das Konzept auf dem Album für mich nicht so ganz aufgehen will! Apropos Bombe: Die wohl schlimmste Sünde auf dieser Playlist ist der Samba/Gothic-Verschnitt “La Bomba“ - Hört sich an als hätte eine Bande Möchtegern-Gothics eine poppige WM-Hymne der Marke Kaugummi von Shakira geklaut. Das Video dazu ist allerdings wirklich sehenswert und rückt den Song in die richtige Perspektive! Allerdings haben es auch ein paar sehr gute Tracks auf den Longplayer geschafft: Die melodiöse Ballade “Afterlife“ kommt sehr gut rüber, aber auch “Kill It With Fire“ ist eine mitreissende Angelegenheit. Sehr schön sind auch “Kingdom Come“ mit starker Melodielinie und der letzte Track “In A Perfect World“. Die Aufnahmequalität ist leider durchgehend etwas dürftig. Fazit: Definitiv nicht das beste Album von Lord Of The Lost. Allerdings steckt auch eine gehörige Portion Ironie in diesem Album und man sollte es entsprechend mit einem zwinkernden Auge geniessen. Wer Lord Of The Lost kennt und mag, der wird auch seine Freude daran haben!
Patricia H.

Punkte: 6.0 von 10
NIVLHEL – Nivlhel
Einheit Produktion
Skandinavisches Black Metal wie aus dem Lehrbuch. Anhaltende Wespengitarren, melodisches Riffing (bereits beim Opener merkt man, dass die Band wohl auch Taake gehört hat), zwischendurch epische Auswüchse mit Chören et cetera. Das Schlagzeug knüppelt eher im oberen Geschwindigkeitsbereich, bremst aber zu Gunsten der Dynamik auch immer wieder ein wenig ab. Jetzt könnte man eigentlich schon aufhören mit weiter beschreiben, denn auch wer keine alten Klassiker daheim stehen hat, von Iskald, Istapp und wie sie alle heissen wird man auch neuere Künstler finden, die ähnlichen Sound produzieren. Gerade der Vergleich mit Istapp ist nicht weiter verwunderlich, da der Schlagzeuger/ Basser von Nivlhel bei eben diesen auch mitmischt. Dass er zur Unterstützung nur noch eine Sänger/ Gitarristen gebraucht hat, ist allerdings sehr eindrücklich. Das Album klingt wie aus einem Guss, hat aber leider zu wenige Lieder, die von Anfang bis Ende zum Kopfschütteln überreden können. Man kriegt also 45 Minuten solide musikalische Unterhaltung, ohne dass irgendwelche Genregrenzen überschritten werden.
Tristan    

Punkte: 6.0 von 10
FALCONER – Black Moon Rising
Metal Blade/Sony Music
Falconer-Fans sind nicht zu beneiden. Denn sie wissen von Album zu Album nie, was sie erwartet. Waren auf dem letzten Album „Armod“ ausschliesslich ruhigere Lieder zu hören, welche auch noch ausschliesslich auf Schwedisch eingesungen wurden, regiert nun reiner Power Metal. Für dieses Ausleben einer fast schon frechen Narrenfreiheit gebührt Falconer grossen Respekt. Die Musik auf "Black Moon Rising" dagegen schwankt zwischen belanglos und genial. Denn Einerseits drückt die Produktion ohne Ende und beweist, dass hier wahre Könner am Werk sind. Die für Falconer üblichen leichten, folkigen Elemente lassen ebenfalls kurzfristig aufhorchen. Nur: Es bleibt bei mir absolut kein einziges Lied hängen. Höre ich genauer hin, wird Power und Heavy Metal in Reinkultur gespielt. Im Detail fehlt aber das gewisse Etwas, was Falconer noch mehr von ähnlichen Bands unterscheiden sollte. Somit haben wir elf liebevoll produzierte und mit viel Herzblut eingespielte Lieder, die aber letztendlich an meinem Ohr vorbei ziehen. Wer Falconer bereits früher mochte, soll unbedingt reinhören und mich danach wegen der tiefen Punktzahl hassen. Power Metal-Fans können ebenfalls ein Ohr riskieren, während alle andern ruhig weghören können. "Black Moon Rising" ist somit ein Album von Liebhabern für Liebhaber. Qualitativ sicher gut, aber definitiv nicht jedermanns Sache.
Roger W.    

Punkte: 6.0 von 10
CASTLE – Under Siege
Van Records
Seltsam, auf den Promo-Fotos sieht man nur zwei Bandmembers, aber in der metallischen Bibliothek werden 3 aktive Mitglieder aufgeführt, 2 (!) weitere Drummer in der Live-Abteilung… Irgendwas läuft da schief, oder es beweist zumindest, dass man sich nicht zu 100% auf die weltweite Wundertüte namens Internet verlassen sollte. Egal, wo war ich doch gleich? Ach ja, die Band namens Castle. Mit diesem Namen gibt’s natürlich Truppen wie Sand am Meer, wir reden hier von einer kalifornischen/kanadischen Mischung. Der Sound? Joa, der klingt wie Heavy Metal, vermischt mit einer gewissen Doom-Anleihe, oder zumindest einer Prise Okkultismus, ist ja zur Zeit gewaltig in und verkauft sich auch dementsprechend. „Under Siege“ ist nun das dritte Werk der Amis/Kanadier, und es lässt sich konstatieren: Der Sound ist ganz ordentlich und rockt die Bude, aber die Stimme… Also, es gibt natürlich weitaus Schlimmeres, aber die gute Dame mit Nachnamen Blackwell singt dermassen flach und anstrengend, dass es ebenso zum Zuhören ist. Eine grosse Variation bringt sie leider auch nicht aufs Parkett, somit ist der Rahmen ziemlich eng gesteckt – da helfen die böse wirkenden, eingestreuten männlichen Parts zwar ein bisschen, aber nicht viel. Ich persönlich denke, dass, wer auf die Okkult Rock-Schiene abfährt und es gerne ein wenig treibender hat, der ist mit dem neuesten Output von Castle gut bedient. Mehr gibt’s nicht anzumerken.
Toby S.    

Punkte: 6.0 von 10
SCREAM ARENA - Scream Arena
Mighty Music
Nach diversen Besetzungswechseln kommt die britische Band Scream Arena nun mit einem Album an den Start. Produziert wurde es vom legendären Paul Sabu. Zu Beginn denkt man: Wow, das fängt gut an. Könnte ein knackiges Hörerlebnis für 80 Melodic Rock-Fans werden. Doch bald stellt man fest, dass die eher düstere, heisere Stimme, die fast schon wie Udo Lindenberg klingt, das ganze entschleunigt. Es ist eindeutig zu hören, wohin sie wollen. Hier eine Sänger der Sorte Eric Grönwall (H.E.A.T.) oder Jocke Berg (Hardcore Superstar) am Mikrophon, und wir hätten eine prima Platte. Grundsätzlich macht Sänger Andy Paul nicht viel falsch, ausser, dass er zu "düster" singt. Das schlägt sich auch bei dem vergeblichen Coverversuch zu "Heartbreeak Hotel" von Elvis Presley nieder. Schade um die restliche Band, denn die Musiker überzeugen, auch wenn alles eher simpel gehalten ist. Die Songs plätschern einfach so vor sich hin, und ab und zu denkt man, ob Andy Paul demnächst einschläft. Doch dann am Schluss, siehe da, kommt doch noch sowas wie ein Hit. "Queen Of Dreams" entpuppt sich dann tatsächlich als netter Ohrwurm mit klassischen Accept-Anleihen. Den Song würde ich genre einmal mit Udo Dirkschneider am Mikrophon hören.
Roxx    

Punkte: 5.8 von 10
QUINTESSENCE MYSTICA – Duality
Schwarzdorn Produktion
Die Ukrainer haben mit ihrem letzten Album schon ihren Hang zum Bombast bewiesen. Inzwischen haben sie sich ein wenig von den Vorreitern Cradle und Borgir weg bewegt, was vor allem an den Klängen aus dem Synthie liegt. Hier gibt es vermehrt Horrorsound und Bläser, was dem Album gut steht. Leider reicht es nicht ganz an die Dichte von The Vision Bleak heran, ist aber schon mal ein Schritt in Richtung Eigenständigkeit. Und auch wenn die Songs meist ziemlich ähnlich aufgebaut sind (Gitarre, Synthie, wieder Gitarre), so gibt es doch die einen oder anderen Lieder, die Spass machen. So künstlich wie ‚Inversion of Reality‘ auch klingen mag, es hat etwas vom letzten Sigh Album. Und auch ‚Creep & Damage‘ hat seine Stellen, vor allem der Einsatz der Bläser überzeugt. Schade nur, dass darauf meist irgendwelche fragwürdigen Songs folgen, in diesem Fall beispielsweise ein Song vollgestopft mit zusammenhangslosen Chören, Synthiemelodien und hässlich getriggertem Schlagzeug. Warum da nicht den Walzerrhythmus ausweiten und gezielter damit arbeiten? Letzten Endes bleibt ein Album, das zwar voller guter Ideen steckt, aber zu oft nicht zum Punkt kommt. Schade, sehr schade.
Tristan    

Punkte: 5.5 von 10
TWILIGHT FORCE – Tales Of Ancient Prophecies
Black Lodge Records
Dass «Tales Of Ancient Prophecies» zur Rezension an mich gelangte, ist wohl für beide Seiten – Band und Schreiberling – eine unglückliche Fügung des Schicksals. Die wie Sabaton aus Falun stammenden Twilight Force werden ihre Freunde in der Metalwelt finden. Dazu werde ich selber nicht zählen. Während mich frühe neo-klassische Werke – die ersten Malmsteen-Scheiben sind Meilensteine – durchaus fesseln konnten, finde ich den Zugang zu modernen, aufgeblasenen, symphonisch angelegten Happy/Power Metal-Erscheinungen spätestens seit Rhapsody nicht mehr. Gerade diese fröhlichen Melodien bewirken bei mir eine reflexartige Paralyse des Trommelfells, die nur durch rasches Entfernen aus dem schallverunreinigten Bereich wieder aufgehoben werden kann. Daher ist es mir leider nicht möglich, diese Scheibe angemessen zu besprechen. Für Fans sollten die folgenden, in meinen Augen wahrheitsgetreuen, Angaben aus dem Begleitschreiben genügen, um zu entscheiden, ob diesem Album Gehör geschenkt werden sollte: „For Fans of Rhapsody, Sabaton, Dragonforce, ...; excellently performed and executed.“
Mac 
  
Punkte: keine Wertung
TOMBS – Savage Gold
Relapse Records/Non Stop Music
Unter der Beschreibung Post Black Metal kann man ziemlich viel finden. Das Amerikanische Label Relapse steht für eigenständige Bands, meist mit einer Prise Sludge oder Death, was nach einer interessanten Mischung klang. Diese Aussage steht im Präteritum, weil ich eines besseren belehrt wurde. Schon der Opener schafft es bemerkenswerterweise zu enden, ohne dass wirklich Emotionen zu spüren waren. Mit ‚Portraits‘ schaffe die New Yorker immerhin einen spannende Riff zu zaubern, was auch im Spiel mit dem Bass sehr gut kommt. Die nächsten drei Songs, besonders ‚Deathrtipper‘, klingen zäh und langweilig. Gerade genanntes Lied schafft es durch unzählige Wiederholungen einzelner Textzeilen und Wörtern (‚All will be lost‘ und ‚Suicide‘), in Unbedeutsamkeit zu versinken. Eine Stunde dauert das Album. Eine ganze Stunde, ohne dass es bemerkbare Lieder gibt. Schade, aber das Album hat mich (trotz modernem, sattem Sound) auf keine Weise angesprochen.
Tristan     

Punkte: 5.0 von 10
RUDE – Soul Recall
F.D.A. Rekotz
Ami-Sound ist diesen Monat angesagt, diesmal aus Kalifornien – Sonne, Strand, Death Metal, logisch, was den sonst? Hier sind 4 Herren mit einem Debut am Werk, das sich stark an den alten Death Metal-Heroen orientiert. Und so klingt auch ihr Sound – wie frisch aus den 80ern in die Gegenwart teleportiert. Keyboards oder sonstige künstliche Klänge? Sucht man vergebens. Frauengesang? Nonexistent. Jeglicher neumodischer Schnickschnack wird konsequent ignoriert, der Sound selbst ist zwar mit moderneren Geräten aufgenommen worden, aber nicht zu modern, so dass es aus den Boxen immer noch knattert und knarzt. Wenn dann ab und zu mal Solo-Einlagen zum Zug kommen, wird man unweigerlich an Scheiben wie “An Evil Shade Of Grey” von Cemetary oder generell an Venom erinnert. Dazu passend grunzt sich der Frontgurgler ziemlich unverständlich und monoton durch die Gegend. Fazit: von Freaks für Freaks.
Toby S.     

Punkte: 5.0 von 10
NIGHTFELL – The Living Ever Mourn
Southern Lord
Was uns die beiden Amis hier auftischen, ist wahrlich keine leicht verdauliche Kost: Doom, gepaart mit Death und Black Metal, schleppend, schwer, düster und niederschmetternd – man kann sich denken, wohin das führt. Und obgleich dieses Debut von guter Machart ist, so muss doch gesagt werden: Trotz der Abwechslung, welche mittels eines Instrumentals und eines akustischen Tracks erzeugt wird, so erschaffen Nightfell Musik für Connaisseure bestimmter Künste. Viel mehr bleibt prinzipiell nicht zu sagen – wenn man auf die Mixtur steht, kann man nix falsch machen, ansonsten heisst die Devise: anderen Sound auflegen.
Toby S.    

Punkte: 5.0 von 10
ANNISOKAY - The Lucid Dream(er) (Re-Release)
Steamhammer/Musikvertrieb
Bereits im Jahre 2012 haben die Deutschen Annisokay ihr Debutalbum "The Lucid Dream(er)" in Eigenregie herausgegeben. Nun da ein Label gefunden wurde, wird das Album, gespickt mit 3 Bonustracks, nochmals der breiten Masse zum verzehr dargeboten, während die Produktion am neuen Album bereits dem Ende entgegen laufen. Zeit also, dieses Debut mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Annisokay veröffentlichen hier ein Semi-Konzeptalbum, bei dem es um die verschiedenen Aspekte von (Alb-)Träumen und den damit verbundenen seelischen Abgründe geht. Vertont wird das ganze im modernen Gewand des Post-Hardcore. Und schon nach dem ersten, spätestens nach den ersten drei Liedern wird einem klar, dass Annisokay zwar ihr Handwerk verstehen, aber es nicht schaffen, diesem Genre einen eigenen Stempel aufzudrücken. Was von Genregrössen wie zum Beispiel Bring Me The Horizon an Riffs, Breaks und Shouts schon zigfach gespielt wurde, geschweige denn von den zahlreichen Nachahmern, wird hier wie warme Suppe wieder aufgekocht. Zwar verstehen es Annisokay, auf ihren Instrumenten zu spielen, und auch die Produktion macht einiges her, jedoch ist und bleibt es ein schwieriges Unterfangen, sich vom Einheitsbrei dieses, eigentlich als frisch geltenden, Genres herauszustechen.
Steve Butcher 
  
Punkte: keine Wertung
GOODTIME BOYS - Rain
Bridge 9
Wem die Frühsommerhitze jetzt schon zuviel ist und sich nach dem nass-kalten Wetter sehnt, für den ist die neue Platte von Goodtime Boys genau der richtige Soundtrack, um so richtig loszuheulen. Düsterer und melodischer Hardcore aus England der Marke Departures trifft hier auf die weinerliche Seite des Emo-Rocks. So schlecht sich das nun auch anhört, so gut geht das Konzept auf. Goodtime Boys werden auf dieser Platte ihrem Namen alles andere als gerecht, denn Goodtime-Momente sind rar gesät auf diesem Album, nichts desto Trotz verstehen es die Engländer, eine stimmungsvolle und düstere Klangwelt zu erschaffen, bei der jeder Song seine Geschichte auf kurzweilige Art und Weise erzählt. Positiv herauszustreichen sind die Klargesangspassagen, welche sich nicht nur gut einfügen, sondern sich auch hören lassen können, hier bekommt man beim Klargesang nicht das Gefühl, dass gerade einem spätpubertierenden Emokind der Hund verstorben ist.
Steve Butcher 
  
Punkte: 4.0 von 10
LECHEROUS GAZE - Zeta Reticuli Blues
Tee Pee Records
Selbst im hochgelobten musikalischen Untergrund ist längst nicht alles Gold, was glänzt. Wenn auf einem Tonträger der Sänger dermassen in den Hintergrund abgemischt wird, dass man ihn kaum hört, löst das bei mir normalerweise nicht gerade Begeisterung aus, denn immerhin ist ein starker Frontmann sowas wie das Aushängeschild einer Band. Bei Lecherous Gaze aus Oakland mache ich aber eine Ausnahme, was die akustische Präsenz des Sängers anbetrifft, denn Zaryan Zaidi verdirbt mir mit seinem variantenarmen Gekrächze die Freude an praktisch jedem Song. Rein instrumental ginge die ganze Sache eigentlich in Ordnung, befinden sich Lecherous Gaze stilistisch ja nicht mal ganz so weit weg von ihren ehemaligen Labelkollegen Kadavar, versehen mit einer Extraportion Rotz und Psychedelic Rock. Sobald aber der Frontkasper seine Kauleisten öffnet und gequält gepressten Krötengesang von sich gibt, ist die Begeisterung schnell wieder verflogen, ganz schlimm hört sich das beispielsweise im Rock`n`Roller „Animal Brain“ oder im melancholisch angehauchten „Night's Edge“ an. In seinen besten Momenten klingt er allenfalls wie ein extremst abgefuckter Alice Cooper im Endstadium seiner stimmlichen Fähigkeiten, hört euch mal die Bridge von „On The Skids“ an, und ihr wisst, was ich meine. Lediglich der gefühlte zehntausendmal gecoverte Deltablues „Baby Please Don't Go“ klingt einigermassen erträglich, da er hier auf einer wesentlich tieferen Stimmlage singt und uns den Howlin‘ Wolf des 21. Jahrhunderts gibt. Lässt die Band hingegen den Störfaktor am Mikro weg, klingt es gleich ganz passabel, und so bleibt wenigstens der abschliessende, instrumental gehaltene Titelsong – eine kleine, psychedelische Hommage an The Doors – als kleiner Glanzpunkt übrig auf einer sonst nicht unbedingt überzeugenden Scheibe. Leute, sucht euch einen Sänger, der eurer instrumentalen Fähigkeiten würdig ist.
Mirko B. 
  
Punkte: 4.0 von 10
SERPENTINE PATH – Emanations
Relapse Records/Non Stop Music
Amerikaner, wohin man blickt und hört – als wären die abseits der Musik nicht schon penetrant genug überall vertreten. Egal. Das Quintett von Serpentine Path hat mit „Emanations“ ihren Zweitling an den Start gebracht, und der legt es auf einen Geschwindigkeitsvergleich mit Lava an – allerdings gewinnt die Lava haushoch, denn der Sound der Amis ist dermassen schleppend gehalten, der kriecht förmlich aus den Boxen in den Gehörgang. Was dort hängenbleibt, ist leider nicht allzu viel. Schuld daran dürfte vor allem die dumpfe Produktion sein, denn ständig hat man das Gefühl, als wären die Ohren in Watte verpackt und der Sound versucht dann, da durchzudringen. Zudem wird sehr eintönig vor sich hin gegrowlt, was die Sache an sich nicht gerade besser macht – und einen Innovationspreis gewinnt man mit diesem Konzept auch nicht. Gibt genug Bands, die dasselbe machen, und in der Regel besser. Braucht man nicht wirklich.
Toby S.
  
Punkte: 3.0 von 10
CD Reviews Archiv
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