Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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RIVAL SONS - Great Western Valkyrie
Earache Records/Non Stop Music
Die Kalifornier haben seit ihrer Gründung 2008 eine
steile Karriere hingelegt! Obwohl die Retro-Mucke Welle
ja nun wirklich schon eine ganze Weile grassiert, haben
Rival Sons offenbar den Nerv der Leute mit ihrer Musik
bisher voll getroffen. Das ist natürlich auch kein
Wunder, wenn man Support-Slots für Blockbuster wie
AC/DC, Judas Priest oder Alice Cooper aufweisen kann.
Somit konnte die Chose einem breiten Publikum näher
gebracht werden und aktuell spielten die Amis ja bei der
letzten Ausgabe von "Rock am Ring" am alten Ort. Letztes
Jahr kam für Bassist Robin Everhart sein Nachfolger Dave
Beste frisch an Bord. Dieser hat nun auf dem neuen Album
«Great Western Valkyrie» erstmals seine Spuren
hinterlassen. Sonst ist eigentlich alles beim Alten
geblieben, das heisst ohne Led Zeppelin gäbe es Rival
Sons nicht, doch da ist noch einiges mehr Fleisch am
Knochen, sprich die Beatles und die Rolling Stones
waren/sind unüberhörbar ebenso auszumachen. Zusammen mit
der sackstarken Gesangsstimme von Jay Buchanan, der
einstweilen an Andrew Stockdale von Wolfmother erinnert,
wird eine sehr groovige Mucke zelebriert, die sich mir
spätestens mit «Pressure Time», dem geilen Titeltrack
des gleichnamigen zweiten Studio-Albums von 2011
erschloss. Auf «Head Down» (2012) konnte das Level
aufrecht erhalten und absatztechnisch deutlich zugelegt
werden. Weitere Tourneen folgten, auch als Headliner.
Alte Zeppelin-Fans mögen solcher Alt-Mucke, übertragen
in die Neuzeit, vielleicht nicht so viel abgewinnen,
aber Fakt ist, dass halt jeweils das ganze Paket stimmen
muss. Der bisherige Erfolg gibt ihnen auf jeden Fall
recht, was aber immer wieder aufs Neue bewiesen werden
muss. «Great Western Valkyrie» hört sich indes von der
Gitarre her etwas rauer an, aber bereits der Opener
«Electric Man» entpuppt sich beim ersten Take als Hit!
Das nachfolgende «Good Luck» punktet darauf ebenso und
erbringt den Beweis, dass Rival Sons nicht nur einfach
konzeptlos drauf los schrammeln, sondern in Sachen
Songaufbau und Arrangements wiederum sorgfältig
gearbeitet haben. Soundmässig sind Lep Zeppelin
omnipräsent, aber die gelegentlich auftauchende
Hammond-Orgel lässt die Doors wie auch die ganz frühen
Deep Purple anklingen, was unter anderem das
vergleichsweise ruhige wie geniale «Good Things»
herrlich rüber bringt. Auf dem vierten Werk der
Amerikaner gibt es keinen einzigen Ausfall und dass der
über sieben Minuten lange Schlusssong «Destination On
Course» gar Teilen von Pink Floyds Epos «Echoes»
huldigt, setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Fazit:
Zehn Songs, zehn Punkte!
Rockslave
Punkte: 10 von 10
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VADER - Tibi Et Igni
Nuclear Blast/Warner
Vader sind eine der
konstantesten Bands, was ihren Sound und die Qualität
ihrer Scheiben anbelangt - und das, trotz der ständigen
Besetzungswechsel der Polen. Mit „Tibi Et Igni“ - was
das heissen soll, erschliesst sich mir trotz fünf Jahre
Lateinunterricht nicht wirklich - legen die Polen auch
nach 30 Bandjahren Zeugnis von ungebrochener
Durchschlagkraft ab. Unser Piotr ist einfach eine
Maschine und lässt sich nicht abbringen von der
vaderschen Kriegsführung: immer schön auf die Zwölf -
bis einer heult. Und zwar vor Freude über ein weiteres
fantastisches Vader-Album, denn davon kann es meiner
Meinung nach nie genug geben. Da bin ich doch versucht
zu sagen: In diesem Falle stehe ich auf Prügel. Und
diese Riffs und Soli macht der Macht aus dem Osten so
leicht keiner nach! Man höre sich nur mal „Triumph Of
Death“ an oder „Hexenkessel“ an. Auf diesem Album gibt
es keinen schwachen Song, hier wird durchgängig auf
höchsten Niveau geackert. Mehr Worte will ich gar nicht
verlieren. Kaufen!
Lucie W.
Punkte:
9.5 von 10
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MISERY INDEX - The Killing Gods
Season of Mist/Irascible
Mit ihrem fünften Full
Lenght-Album nähern sich die einstigen Grindcore-Ikonen
noch stärker dem Death Metal an, ein Trend, der sich
schon auf den letzten Alben abgezeichnet hat. Dennoch
haben sie absolut nichts an Härte und Brutalität
eingebüsst. Dafür, dass hier vor allem ehemalige Dying
Fetus-Musiker am Start sind, ist der Sound erstaunlich
melodiös und abwechslungsreich, es gibt einige Momente
von Melancholie und fast schwebender Atmosphäre - die
aber dann wieder von knallharten Prügelattacken,
Grooveparts und messerscharfen Gitarrenriffs eingerissen
werden. Die Stimme von Bandgründer, Bassist und Sänger
Jason Netherton überzeugt auf ganzer Linie, ebenso wie
der zwar moderne, aber doch nicht überproduzierte Sound,
der sehr viel Tiefe hat. An der Gitarrenarbeit sind
neben den wirklich guten Riffs auch die Soli
bemerkenswert, die sehr melodisch, aber niemals zu
kitschig oder gefällig sind. Track 1 bis 5 von „The
Killing Gods“ gehören zusammen und bilden den epischen
Gesamtsong „Faust“ - man spricht hier also sogar die
Allgemeinbildung der Hörer in Sachen Literatur an, sehr
löblich! Der Monstersong steigert sich kontinuierlich
bis zu einem knallharten Geschwindigkeitsrekord in „The
Harrowing“. Auch der Rest des Albums ist sehr spannend
und variantenreich - und das technische Können der Amis
wird ja keiner anzweifeln. Ein durch und durch
gelungenes Album!
Lucie W.
Punkte:
9.3 von 10
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TRI STATE CORNER – Home
Drakkar Entertainment/Musikvertrieb
Es gab in letzter Zeit selten eine Band, die mich
noch begeistern konnte. Bis ich beim letzten
Axxis-Konzert die Bekanntschaft mit Tri State Corner
machen durfte. Die Band, um den ehemaligen Rage-Trommler
Chris Ehfti. Auch wenn der Sound eigentlich für meine
Verhältnisse recht „crossover“ klingt, gefällt mir die
Mischung aus härteren Sounds, rockigeren Melodien und
griechischer Folklore ausserordentlich gut. Beim Hören
der Lieder wird aber auch klar, dass diese Musik nur auf
der Bühne die wahre Magie entwickeln kann. Trotzdem,
Tracks wie „The History Goes On“, „Faster“ oder „Free
Prison“ entwickeln einen ungeheuren Schub und eine
mitreissende Art, die sofort in die Beine geht. Mit der
griechischen Bouzouki wird ein Flair entwickelt, das
einerseits wie die berühmte Faust aufs Auge passt, aber
auch etwas sehr exotisches beinhaltet. Schwere Geschütze
bauen Tri State Corner bei „Déja Vu“, „Mother Earth“ und
„My Own World“ auf oder gehen verträumt wie bei „Kapia
Stigmi“ ans Werk. Über allem thront die kräftige Stimme
von Lucky, der eine zusätzliche Magie aufbaut. Für mich
die absoluten Höhepunkte sind das harte, leicht
melancholische „One Day“, der fetzige Rausschmeisser
„Home“ und das verträumte, von alten U2-Sounds
beeinflusste „Beside You“. Die Vorschusslorbeeren aus
der Support-Show von Axxis konnten Tri State Corner
aufrecht halten. Nein sogar übertreffen! Metal-Heads;
reinhören und sich faszinieren lassen von einer neuen
Welt im hart rockenden Bereich. Ja, ich hielt es selber
nicht für möglich, dass noch etwas so Frisches machbar
ist. Aber Tri State Corner haben bewiesen, dass es geht!
Das ist neu, das ist geil und das macht Laune!
Tinu
Punkte: 9.2 von 10
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URIAH HEEP - Outsider
Frontiers Records/Musikvertrieb
Der britische Rockdinosaurier ist nun schon 45 Jahre
alt (!) und (musikalisch) fitter denn je. Drei Jahre
nach dem brillanten Album «Into The Wild» und dem
schmerzvollen Abschied von Bassist Trevor Bolder (R.I.P.)
im letzten Jahr, bringen Mainman Mick Box (g/v) und
seine Jungs den mittlerweile 24. Longplayer an den
Start. «Outsider» heisst das gute Teil und schon den
Opener «Speed Of Sound» mit herrlich lauter
Hammond-Orgel von Phil Lanzon lässt keinen Zweifel
darüber aufkommen, dass die Karriere von Uriah Heep noch
nicht zu Ende ist! Das ist umso bemerkenswerter, weil
man es sicher verstanden hätte, wenn Mick Box (67) nach
dem Tod von Trevor Bolder seine Band auf Eis gelegt
hätte. Dessen Nachfolger Davey Rimmer hat das Erbe
inzwischen würdig angetreten und der wiederum gut hörbar
gemischte Basssound lässt die Erinnerung der letzten
dreissig Jahre nie verblassen. Was man als den typischen
Heep-Sound seit je her im Ohr hat, wird auch auf dem
neuen Album zelebriert. Warum sollte man davon
abweichen? Experimente auf diesem Gebiet wurden in den
80ern/90ern abgehandelt und spätestens seit dem
brillanten «Sea Of Light» (1995) ist der alte Sound
zurück und das bald schon wieder zwanzig Jahre!
Natürlich ist der satte Drive von Drummer Russel
Gilbrook auch diesmal, wie bei «The Law» und beim
obergeil hämmernden Titeltrack, dafür verantwortlich,
dass die Heep'sche Lokomotive nie an Fahrt verliert. Für
Fans von «Lady In Black» ist das mit Sicherheit eine
ganze Portion zu hart, aber genau wegen dem wird das
härtere Lager ebenso bedient und sorgt so für eine
gesunde Durchmischung zwischen älterem und jüngerem
Publikum. Letztlich führt das zu immer noch ganz
ordentlichen Besucherzahlen an den Konzerten und Uriah
Heep können sich bei dem Backkatalog den Luxus leisten,
nicht nur immer ihre Hits der 70er bringen zu müssen.
Freilich bietet «Outsider» nichts wirklich Neues, aber
der alte Wein mundet in neuen Schläuchen nach wie vor
vorzüglich und es steht ausser Frage, dass die ganze
Chose auch auf der Bühne voll, wie kürzlich am "Sweden
Rock", abgehen wird. Die neuen Songs sind tempomässig
wiederum variabel gehalten, fett produziert und
gleichzeitig beseelt vom legendären Spirit der 70er,
wofür die Firma Hammond die Fahne ewiglich hochhalten
kann. Das coole Cover wirkt zwar etwas düster, doch
davon ist nichts zu spüren. Anspiel-Tipps sind müssig
und diese balladenlose CD wird im kommenden Sommer einer
meiner ständiger Begleiter im Auto sein!
Rockslave
Punkte:
9.0 von 10
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TESLA – Simplicity
Frontiers Records/Musikvertrieb
Volle sechs Jahre dauerte es, bis uns aus der
kalifornischen Hauptstadt Sacramento ein neues
Studioalbum von Tesla erreichte. Verzögerung gab es mit
Sicherheit auch, weil vor drei Jahren das Studio der
Band leider komplett niedergebrannt ist. Doch das warten
hat sich definitiv gelohnt. Pünktlich zum 30jährigen
Jubiläum erscheint nun „Simplicity“. Nach dem
Comback-Werk „Into The Now“ von 2004 und dem Nachfolger
„Forever More“ von 2008, die einen dezent modernen Touch
aufwiesen, entschied sich die Band nun zum Weg „back to
the roots“. Zu diesem Zweck wurde Produzenten-Ikone Tom
Zutaut engagiert, der schon in der Vergangenheit mit
Tesla erfolgreich zusammenarbeitete. Der Mann veredelte
„Simplicity“ durch eine zeitlose Produktion mit enormem
Druck. Wie gewohnt haben die fünf Jungs ihr Gespür für
eingängige Melodien und knackige Riffs in Form von 14
bluesgetränkten Rock'n'Roll Songs eindrücklich unter
Beweis gestellt. Das Album überzeugt auf ganzer Ebene
durch eine hohe Hitdichte. Vom harten Rocker bis zur
gefühlvollen Ballade wird das gesamte Spektrum des
klassischen Hard Rock abgedeckt. Dabei zeigt die Band
ihr ganzes Potenzial an Emotionen und Charisma. Die
intensive, leidenschaftliche Stimme von Sänger Jeff
Keith versprüht Magie pur und verursacht auch anno 2014
konstant Gänsehaut. Aber auch der Rest der Truppe,
Originalmitglieder Frank Hannon (Guitars), Brian Wheat
(Bass), Troy Luccketta (Drums) und der 2006 dazu
gestossene Dave Rude (Guitars) zeigen, wie viel Herzblut
in ihrer Musik steckt. In diesem Verbund sind die Jungs
kaum mehr zu übertreffen. „Simplicity“ ist der
eindrückliche Beweis dafür.
Chris C.
Punkte:
9.0 von 10
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TANKARD – R.I.B
Nuclear Blast/Warner
Die Frankfurter Thrash-Legende stand immer ein
bisschen im Schatten der grossen drei anderen
German-Thrash-Bands. Namentlich Sodom, Kreator und
Destruction. Dabei verbinden diese vier Bands mehr, als
man glaubt. Alle begannen eher dilettantisch und
steigerten sich dann zu einer hoffnungsvollen Truppe.
Jede auf ihre Art und Weise. Tankard war dabei immer die
fröhlichen, leicht punkigen verspielten Chaoten, die
sich aber in den letzten Jahren muskailisch erheblich
gesteigert haben. So auch auf „R.I.B.“. Der Einstieg
„War Cry“ zeigt den Vierer gleich von seiner
musikalischsten Seite und beweist, dass speziell
Gitarrist Andi zu den Unterbewertetsten seines Faches
zählt. Dass die Frankfurter auch immer wieder bei Slayer
einen Augenblick verweilen, kann man bei „Fooled By Your
Guts“ hören. Nicht, dass Sänger Gerre und seine Jungs
hier kopieren, sondern eher von der Härte, mit welcher
der Track gespielt wird. Mit dem Titelsong „Rest In
Beer“ wechsel die Herren immer wieder das Tempo und
überzeugen mit einem Mönchs-ähnlichen Chor. „Riders Of
The Doom“ gehört in die Kategorie flotter Banger, und
wenn man diesen Track hört, wünscht man sich auf Tour
einen zweiten Gitarristen. Dass Gerre einmal mehr die
Fans in zwei Lager spalten wird, bleibt so sicher wie
das Amen in der Kirche. Er gehört sicher nicht zu den
variabelsten Shoutern, prägt aber mit seiner Stimme den
Sound. Mit diesem Album hat der Vierer das beste
Material veröffentlich und wahrscheinlich auch das
abwechslungsreichste ihrer Karriere. Kein Lied fällt ab,
kein Füller ist zu hören und ich hoffe für die Jungs,
dass sie endlich aus dem Schatten der anderen drei
heraustreten können. Denn einen Hammer-Track wie „Breakfast
For Champions“ haben die anderen Bands schon lange nicht
mehr geschrieben. Mit dem Rausschmeisser „The Party
Ain’t Over Till We Say So“ haben die Herren eh gewonnen
und ich kann euch diese Scheibe nur wärmsten empfehlen!
Tinu
Punkte:
9.0 von 10
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COMET CONTROL – Comet Control
Tee Pee Records
Houston, wir haben (k)ein Problem! Soeben wurde am
Musikhimmel ein neuer Klang-Komet entdeckt. Aus dem
Retro Psychedelic Universum kommt er angerauscht und ist
man einmal in seinen Sog geraten, kommt man so schnell
nicht wieder los davon. Mit ihrem selbstbetitelte Debüt
schicken die Kanadier Comet Control, hervorgegangen aus
den letztes Jahr zu Grabe getragenen Psychedelic Folkern
Quest For Fire, den Hörer auf einen fulminant
verschliffenen Sound-Trip, für welchen, anders als bei
anderen solchen Bands, ich geb es zu, ein Nachhelfen mit
gewissen Substanzen gar nicht nötig ist. Denn das
Quintett aus Vancouver, angeführt von Sänger und
Gitarrist Chad Ross, beherrscht den Spagat zwischen
repetitiver Hypnose und eingängigen Hooks. Natürlich,
auf „Comet Control“, das macht schon der schwebende
„Blast Magic“ deutlich, hallt und rauscht, dröhnt und
schwadert es, doch so wie im Opener, der mit der Zeit an
Fahrt gewinnt, glitzern überall auf dieser Scheibe
prägnante Melodien und Riffs durch die galaktischen
Vintage-Nebel. Beschwingt rockt man in „Future Forever“
im Boogie-Woogie-Rhythmus der Zukunft entgegen, tanzt
relaxt aber bestimmt zu „Ultra Bright“ unter der Sonne
und stampft sich mit jugendlicher Ungezwungenheit
zwischen 60's-Blumenkind und 90's-Indieboy durchs „Century“.
Dass man nach so viel Euphorie etwas im lauen
Dreivierteltakt („Hats off to Lie“) ausruhen muss, sich
zu „Fear the Haze“ einen gemütlichen Sommerabend unter
freiem Himmel macht, den man mit der melancholischen
Shoegaze-Hymne „Master“ ausklingen lässt, ist dann auch
keine wirkliche Schwäche des Albums, auch wenn ein etwas
forscherer Track der zweiten Hälfte von „Comet Control“
abwechslungstechnisch sicher nicht geschadet hätte. Zu
einnehmend ist dieser Himmelskörper, den man irgendwo
zwischen The Black Keys und Uncle Acid & The Deadbeats
zu verorten versucht und es doch nicht schafft. Ja,
sogar die NASA muss hier zugeben, dass Comet Control mit
ihrem Debüt eine Punktlandung hinlegen.
Kissi
Punkte:
9.0 von 10
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AVATAR - Hail The Apocalypse
Gain Music
Nachdem ich das letzte Album von Avatar ja in alle
himmelhohen Höhen gelobt habe, es wochenlang fast
pausenlos gehört habe und zu einem der besten Alben des
Jahres, ach wenn nicht des Jahrhunderts erklärt habe,
ist meine Spannung nun entsprechend hoch. Nach einem
solchen Album kann es eigentlich fast nicht noch besser
werden, und die Gefahr, dass eine Band nach einem
solchen Erfolg - ich war tatsächlich nicht die einzige,
die „Black Waltz“ geil fand, Avatar landeten damit sogar
in den kommerziellen Rockcharts - nicht nachlegen kann,
ist ja erfahrungsgemäss sehr hoch. Eine schwierige
Ausgangslage also für „Hail The Apocalypse“ - und für
mich, denn mit zu hohen Erwartungen kann man sich ja
auch schaden. Und leider muss ich nun auch nach dem
mehrfachen Durchhören über verschiedenste Medien sagen,
dass "Hail The Apocalypse" zwar mit Sicherheit kein
schlechtes Album ist, aber mit dem Vorgänger leider
nicht mithalten kann. "Black Waltz" war ein Angriff aus
dem Hinterhalt, dem zwar sicherlich auch der
Überraschungseffekt zu Gute kam, der aber vor allem
durch die authentische Originalität und kreative Fülle
und Eigenständigkeit zu überzeugen wusste. Auf dem neuen
Werk scheint es fast, als wollten Avatar sich selbst
kopieren, alles wirkt ein wenig zu konstruiert,
irgendwie künstlich. Zu oft versuchen Avatar irgendwie
bizarr zu wirken, immer wieder kommen die zum
Clown-Outfit von Sänger Eckerström passenden
Zirkusklänge ins Spiel, deren Effekt sich somit abnutzt.
Auch wird für meinen Geschmack zu oft die
melancholische, poetische Schiene gefahren, so dass die
Härte etwas auf der Strecke bleibt, cleaner Gesang wird
häufiger eingesetzt als auf "Black Waltz", z.B. bei „Something
In The Way“, das wohl etwas Type-O-Negative-artig sein
sollte, aber leider längst nicht diese Grösse erreicht,
oder bei „Tower“, von dem ich noch nicht weiss, ob ich
es bemerkenswert emotional oder bemerkenswert schleimig
finden soll. Ihr glaubt nicht, wie weh mir das jetzt
tut, solche Worte zu schreiben, denn ich bin der
Meinung, dass wir Bands wie Avatar ganz dringend
brauchen, denn irgendwann mal hat man genug, wenn die
gefühlt achthundertvierunddreissigste schwedische Old
School-Death Metal-Band im Stile von alten Grave oder
Entombed reviewt werden will. Soll heissen: mehr
Eigenständigkeit, Kreativität und Originalität, mehr Mut
zu Neuem, zu Gewagtem braucht die Metal-Szene, auch wenn
die allermeisten immer noch am liebsten die „Hört-sich-an-wie“-Sticker,
am besten mit Zusatz „frühe Band xy“, auf jeder CD
hätten. Weiter bringen uns Bands wie Avatar, und wenn
sie dabei mal übers Ziel hinaus schiessen, dann ist das
in Ordnung. Vor allem, und das ist die gute Nachricht,
weil auch echte Knaller auf diesem Album zu finden sind,
z.B. das mit deutschsprachigem Text versehene „Tsar
Bomba“, „Death Of Sound“ oder auch der Titelsong „Hail
The Apocalypse“. Diese Scheibe ist also alles im allem
immer noch absolut im Oberliga-Bereich anzusiedeln -
gegen „Black Waltz“ muss man ja auch abstinken. Aber
Avatar zeigen, dass sie fähig sind, vielleicht beim
nächsten Album den würdigen Nachfolger zu erschaffen.
Und in der Zwischenzeit sind wir mit „Hail The
Apocalypse“ auch zufrieden.
Lucie W.
Punkte:
9.0 von 10
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TINTA LEAL- Justicia Ya! (EP)
Eigenvertrieb
Unsere schweizerische/deutsche
Vorzeige-DIY-Hardcore-Truppe setzt mit der 5 Track-EP "Justicia
Ya!" nicht nur ein Lebens- sondern, gewohnterweise, auch
ein Ausrufezeichen. Mit den fünf, wieder meist auf
spanisch gehaltenen, Tracks überbrücken die neu nur noch
aus drei Mannen bestehenden Tinta Leal ihr auf 2015
angekündigte Nachfolgealbum "System Shutdown". Bis es
soweit ist, darf man sich gerne an diesen fünf
herrlichen HC-Underground-Knallern ergötzen. Tinta Leal
und ihnen voran Mastermind Ralf Garcia verstehen es
ungemein, die alte Garage- und Strassenattitüde der
vergangenen Underground-HC-Zeiten mit absolut genialen
und hitverdächtigen Melodien zu paaren. Wir freuen uns
jetzt schon auf 2015!
Steve Butcher
Punkte:
keine Wertung
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IQ - The Roads Of Bones
Giant Electric Pia
Ich muss zugeben, dass IQ zu meinen absoluten Faves
gehören. Und fünf Jahre nach dem starken "Frequency"-Werk
halte ich endlich den Nachfolger "The Road Of Bones" in
meinen Händen. Und eins vorweg, ich wurde nicht
enttäuscht. Sänger Peter Nicholls ist in bester Form,
und seine unverwechselbare, charakteristische Stimme
verleiht auch dem neuen Rundling wider pure Magie. Vor
allem im ruhigeren Titeltrack spielt Peter mit seiner
gefühlvollen Stimme, ein herrlicher Song. Die ab und zu
härteren, eingestreuten Gitarren stehen den einzelnen
Parts und Tracks außerordentlich gut. Natürlich gehen
die Briten zeitweise auch etwas düster und melancholisch
zu Gange, aber das ist man ja gewohnt als IQ-Fan. Auch
Lieder wie das ruhig dahintreibende "Ocean" haben was
Spezielles und laden zum träumen und Abheben ein. Mike
Holmes glänzt hier wieder an der Gitarre, und über
Bassist John Jowit braucht man ja eh nichts mehr zu
sagen. Ich hätte mir von Mike Holmes noch ein paar mehr
seiner berühmten "fliegenden Soli" gewünscht, aber ich
denke, man kann mit der neuen IQ-scheibe trotzdem sehr
zufrieden sein. "The Road Of Bones" ist nicht ganz so
stark geworden wie "Dark Matter", aber immer noch ein
hervorragendes Prog Rock-Album, obwohl Martin Orford
immer noch etwas schmerzlich vermisst wird.
Crazy Beat
Punkte:
8.9 von 10
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UNANTASTBAR – Fluch und Segen
Rookies & Kings/Musikvertrieb
Südtirol mausert sich langsam zur Hochburg des
Deutschrocks. Neben Frei.Wild begeistern nun auch
Unantastbar mit stimmigen Liedern. Die beiden Bands
verbindet aber nicht nur die musikalische und
geografische Herkunft, sondern auch das gemeinsame Label
und mit Sänger Joggi ein Musiker, der bereits mit
Frei.Wild-Sänger Philipp Burger eine gemeinsame Band
hatte (damals allerdings noch als Schlagzeuger). Aus
diesem Urschlamm gingen schliesslich zwei Bands hervor,
wobei Unantastbar die rock’n’rolligere Variante
darstellen. Klar hört man auch bei Unantastbar Einflüsse
von den Böhsen Onkelz heraus. Ebenso wichtig scheinen
aber die Toten Hosen zu sein. Gerade die treibenden Punk
Rock-Hymnen „Dein Stein“, „Lauf“, „Kein Ende in Sicht“,
„Bomben vom Himmel“ und „Wir bleiben stehn“ erinnern auf
positive Art an die Düsseldorfer. Von einer Kopie kann
dabei keine Rede sein, sondern höchstens von einer
qualitativ hoch stehenden Neuinterpretation mit eigenen
Texten. 14 Lieder haben es auf "Fluch und Segen"
geschafft. Damit man von der Rock-Wucht nicht erschlagen
wird, streuen Unantastbar geschickt immer wieder
ruhigere Momente ein. Diese schaffen einen Ausgleich,
ohne dabei zu langweilen und sind ein klarer Gewinn für
das Gesamtalbum. Mit „Für immer mein“ sind Unantastbar
neue Wege gegangen. Auf Position drei taucht dieses Lied
als treibender Rocker auf, während derselbe Text und
dieselbe Musik auf Position 11 als waschechte Ballade
erklingt und nicht als Bonustrack deklariert ist. Wer
jetzt an Herzschmerz denkt, liegt ziemlich sicher
falsch. Der Text ist wohl eine Liebeserklärung an die
Tätowierungen. Apropos Texte: Diese sind auf "Fluch und
Segen" nicht nur sorgfältig formuliert, sondern decken
neben den üblichen Szene-Themen wie Durchhaltewillen
auch den Tod und weitere ernste Themen ab. Mit dem
Bonussong „Kämpft mit uns“ endet das Album mit einer
nachdenklichen Pianoballade. Diese lädt ein, das Album
immer und immer wieder zu hören. Unantastbar streben mit
"Fluch und Segen" nach mehr. Für den Weg nach oben kann
dieses Album das richtige Rüstzeug sein.
Roger W.
Punkte:
8.9 von 10
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NIGHT MISTRESS - Into The Madness
Powerprog
Die Jungs aus Polen fahren hier ein tolles Album
auf. Wuchtige Drums, treibende Gitarren, viele
Zweistimmige Gesänge, eine Mixtur aus Power Metal mit
etwas Prog-Anleihen. Schon beim ersten Durchhören fallen
die leichten Parallelen zu älteren Queensrÿche und
Crimson Glory positiv auf. Der Gesang pendelt sich in
angenehmen Höhen ein und kann auch mal in Geoff Tate-
und Midnight-Höhen punkten. Ich habe hier nicht einen
Durchhänger finden können, man musiziert auf durchwegs
hohem Niveau, auch eben, was den Gesang betrifft. Starke
Gitarrenriffs wie bei "Hand Of God" geben dem Ganzen
einen positiven Schub. "Walking On Air", ein wirklich
kreativer, abwechslungsreicher Song, geht dank seiner
eingängigen Melodie sofort ins Gehirn, die zeitweise
anspruchsvolle Instrumentierung besorgt den Rest und
macht eben solche Songs zu etwas Besonderem. Auch die
etwas härteren Tracks wie "Hell Race" fügen sich nahtlos
in das Ganze mit ein. Die Powerballade "Grieving Stars"
kommt ebenfalls kräftig und mit viel Melodie (Chor)
daher, und der Rausschmeisser "Recurring Nigh", mit
Crimson Glory-Einschlag, schliesst ein interessantes
Album ab, das sich gut mit dem letzten Queensrÿche-Werk
messen lassen kann, und das ist ja bekanntermaßen ein
tolles Album, beide Daumen hoch für Night Mistress.
Crazy Beat
Punkte:
8.9 von 10
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U.D.O. – Live From Moscow (DVD/2 CDs)
AFM Records//Musikvertrieb
Es kam ziemlich überraschend, dass vor dem letzten
U.D.O.-Studioalbum gleich die komplette
Gitarrenmannschaft (Stefan Kaufmann und Jgor Gianola)
das Weite suchte. Zudem verlor Udo Dirkschneider seinen
alten „partner in crime“ Stefan. Einen Mitstreiter, der
nicht nur vom Songwriting her, sondern auch
produktionstechnisch eine ganz wichtige Rolle spielte.
Udo nahm zusammen mit seinem langjährigen Bassisten
Fitty Wienhold das Ruder in die Hand und veröffentlichte
das weitaus metallenere Werk „Steelhammer“. Die
Produktion war wieder mehr Metal denn Rammstein, und auf
der folgenden Tour wurden wieder viele alte Songs aus
der Ära Dirkschneider/Dieth gespielt. Das bedeutete
auch, dass zusammen mit dem neuen Gitarrengespann
Kaspari Heikkinen und Andrey Smirnow zwei absolute
Virtuosen zu U.D.O. fanden. Tja was ich persönlich nicht
für möglich hielt, wurde Tatsache. Die neue Besetzung
liess auf den Gigs nach wenigen Sekunden die alte
vergessen. Man kann hier nicht von besser oder
schlechter sprechen, sondern von anders. Wieder mehr, so
wie man sich U.D.O. wünschte. Weg von Rammstein-artiger
Härte zu einem straighteren Pfad. Das belegen auch die
vielen Tracks auf dieser Doppel-Live-CD, aus der
Frühzeit von Udos Solotruppe. Lieder, welche die alte
Besetzung nicht hätte spielen können. Tja und wer auf
einem der letzten Konzerte die wirklich wenigen
Accept-Klassiker hörte, die alle in den Zugabeblock
verbannt wurden, durfte erfreut feststellen, dass man
eine solche auf den Punkt gebrachte und fesselnde
Version von „Metal Heart“ und „Balls To The Wall“ selbst
von Accept HEUTE nicht mehr vorgetragen wird. „Live From
Moscow“ beinhaltet eine spontane Aufnahme der letzten
Russland-Tour, die mit einem Intro und 20 Tracks alles
bietet, was sich ein U.D.O.-Fan wünscht. Auch wenn nur
eine Accept-Nummer („Metal Heart“, was für ein Solo!) zu
hören ist und viele unverzichtbare U.D.O.-Klassiker
fehlen („24/7“, „Thunderball“, „Independence Day“). „No
Limits“, „Burning Heat“, „Azrael“ und endlich wieder „Timebomb“
(hier werden die solistischen Qualitäten klar unter
Beweis gestellt!!!) machen dies wieder wett. U.D.O.
veröffentlichte in letzter Zeit einige Live-Alben.
Dieses hier gehört sicherlich zum Besten, wenn es nicht
sogar als Bestes bezeichnet werden kann!
Tinu
Punkte:
keine Wertung
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ARCHSPIRE - The Lucid Collective
Season Of Mist/Irascible
Voivod, Annihilator, Sequester, Strapping Young Lad
- Kanada scheint ein fruchtbarer Boden für guten
Progressive Metal zu sein. Sich in diese Gilde
einzureihen, versuchen sich nun Archspire mit ihrem
Zweitling "The Lucid Collective". Progressiver,
technisch höchst anspruchsvoller Death Metal, gespickt
mit der nötigen Essenz aus Melodie und Atmosphäre.
Archspire vereinen absolute Härte mit technischer
Finesse und dem richtigen Feeling, zur richtigen Zeit
Stimmung zu schaffen. Der Opener "Lucid Collective
Somnambulation" ist gleich ein technisches und brutales
Feuerwerk, welches diese geniale Platte einleitet, aber
auch ein Instrumental ("Kairos Chamber") ist mit von der
Partie. Was neben der genialen Rhythmus- und
Meldodie-Fraktion heraussticht, ist Sänger Oli Peters
der nicht nur die groovigen Parts richtig zu untermauern
weiss, sondern auch mit brachial schnellen Growls um
sich schmeissen kann. Genial!
Steve Butcher
Punkte:
8.9 von 10
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PERFECT BEINGS - Perfect Beings
My Sonic Temple
Dies ist ein Projekt des ehemaligen Moth
Vellum-Gitarristen Johannes Luley, der sich hier mit
neuer Mannschaft präsentiert. Geboten wird hier eine
Mischung aus Art Pop, AOR, Melodic und Prog/Retro Rock.
Ziemlich verspielt und oft an Yes erinnernd. Wobei
Sänger Ryan Hurtgen ein eher untypischer Prog-Sänger ist
und den einzelnen Songs dadurch eine besondere Note
gibt. Ob eher Poppig, oder auch mal etwas
gitarrenbetont, Ryans Gesang macht sich in allen
musikalischen Lagern gut. Bei den Prog-Parts stechen
dann auch schon öfters Yes durch, auffallend durch die
Squire-ähnlichen Bassläufe und die Howe-inspirierten
Gitarrensoli. Aber diese Sounds sind hier keinesfalls
dominant, es gibt noch genügend Eigenständigkeit durch
die musikalische Vielfalt des Albums. Und die ist
wirklich sehr gross und bedingt dadurch natürlich einige
Durchläufe, um das Ganze in einem Stück zu geniessen.
Ich mag den modernen, lockeren, abwechslungsreichen
Sound von Perfect Beings. Wer auf Yes steht und dazu
noch die obengenannten Genres mag, der wird jede Menge
Spass haben mit dieser interessanten Combo.
Crazy Beat
Punkte:
8.9 von 10
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CROWN OF GLORY – King For A Day
Fastball Music
Die Schweizer Power-Metaller Crown Of Glory sind mit
einem neuen Album zurück. Die lange Wartezeit nach "A
Deep Breath Of Life" hat sich definitiv gelohnt. Denn
anno 2014 klingen Crown Of Glory zwar anders als 2008,
sie sind aber immer noch klar „erhörbar“. Allerdings
sollte man sein Urteil nicht bereits nach dem ersten
Hören fällen. Denn die für Crown Of Glory eher
ungewöhnlichen progressiveren Lieder brauchen eine
Weile, bis sie ihre volle Macht entfalten. Als Einstieg
eignet sich bestens „The Hunter“, der sich rascher als
alle anderen Lieder in der Seele festsetzt. Wer bereits
danach eine Herausforderung sucht, kann die CD weiter
laufen lassen und kriegt mit „Morpheus Dream“ ein Lied,
das vom Gefühl her kurzweilige acht Minuten dauert, in
Realität aber ein üblicher 5 ½ Minütiger ist. Schön
auch, dass man immer wieder auf positive Art daran
erinnert wird, wieso die finnischen Power-Metaller
Stratovarius einmal zur Spitze der Szene gehörten. Crown
Of Glory gehen aber einige Schritte weiter und
adaptieren lieber eigene vergangene Glanztaten. So
erklingt „One Fine Day“ dermassen vertraut nach Crown Of
Glory, dass man das Gefühl hat, den Song schon ewig zu
kennen (was allerdings auch daran liegen könnte, dass
die Band diverse Lieder bereits seit einiger Zeit auch
live spielt). Textlich überwiegen Botschaften, welche
nachdenklich stimmen, aber immer einen positiven
Unterton haben. So lenkt der Titelsong den Blick auf die
sonnige Seite des Lebens, ohne dabei fröhlich zu
klingen. Gegen den Schluss befürchtet man kurzzeitig,
dass Crown Of Glory auf den Pfaden von Rhapsody Of Fire
wandeln wollen. Denn das Intro von „Once“ klingt wohl
unbeabsichtigt ähnlich wie der Soundtrack von Pirates Of
The Caribbean, stellt sich aber schlicht als die
Refrainmelodie heraus, welche am Anfang noch ohne Gesang
auskommt. Musikalisch ziehen Crown Of Glory auf "King
For A Day" alle Register und unterhalten auf hohem
Niveau. Die anfänglich geglaubte leichte Eintönigkeit
stellt sich mit jedem Hördurchgang mehr als Unwahrheit
heraus. Denn Crown Of Glory sind definitiv mehr als
schlichter Power Metal. Wer bis zum Schluss nach einem
Beweis für diese Aussage sucht, wird spätestens bei
„House Of Cards“ fündig. Hier erinnert der Anfang und
der Zwischenteil gar an Ayreons „Theory Of Everything“.
Da dieses Album während des Songwritings zu „King For A
Day“ aber noch lange nicht veröffentlicht war, kann dies
als spannender Zufall gesehen werden. Werden Crown Of
Glory also künftig zur Prog Metal-Band? Mit dem
Musikstudium von Bassist Jones ist dieser Gedanke gar
nicht so verwegen. Man darf also gespannt sein, wohin es
Crown Of Glory musikalisch weiter treiben wird. Bis
dahin und darüber hinaus darf man "King For A Day"
geniessen.
Roger W.
Punkte:
8.8 von 10
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VOYAGER - V
IAV Records
Voyager sind eine australische Power und Prog
Metal-Band aus Perth. 1999 gegründet und präsentieren
uns hier ihr fünftes Langeisen. Was ja dem Titel nach
nicht allzu schwer rauszufinden war. Die Aussies rocken
ihren Power/Prog Metal auf eine sehr moderne weise, und
was mir als erstes auffällt, ist die Stimme von Shouter
und Keyboarder Daniel Estrin, erinnert die mich doch
nicht selten an Duran Duran-Sänger Simon Le Bon. Mag im
ersten Moment strange klingen, passt aber perfekt ins
musikalische Gesamtbild. Hier wird nicht einfach nur auf
hohem Niveau musiziert, sondern auch darauf geachtet,
dass der Song im Vordergrund steht, es wird dem Gesang
genügend Raum gelassen, um nicht in der Instrumentierung
unterzugehen. Beispiel "Embrace The Limitless", dass
dazu noch mit starken Synthie-Einspielungen punktet. Das
Ganze rockt mit ordentlichem Druck. Mir gefallen Songs
wie das abwechslungsreiche "Peacekeeper", "Its A Wonder"
oder das etwas andere "Season Of Age", hier zeigen die
Australier alles, was sie aus ihren Instrumenten
rausholen können. "V" ist ein sehr interessantes Album,
das etwas anders klingt als der Grossteil der
Prog-Combos und nicht gleich beim ersten Durchhören
zündet, gebt der Scherbe eine Chance, es lohnt sich ganz
sicher.
Crazy Beat
Punkte:
8.8 von 10
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RIOT HORSE - This Is Who We Are
Metalville/Musikvertrieb
Man nehme eine knappe Handvoll Skandinavier, in
diesem Fall ein Däne und drei Schweden, lasse sie mit
der Muttermilch viel Classic Rock, Blues Rock, Southern
Rock und noch sehr viel mehr Led Zeppelin einsaugen,
sorge dafür, dass sie sich nach ein paar Jahren
Aktivität in Bands wie Sons Of Tomorrow (Nille Schuttman,
Gitarre), Darkane (Andreas Sydow, Gesang) und Bai Bang
(Jonas Langebro, Drums und Joacim Sandin, Bass) endlich
zusammentun, und voilà - schon ist eine Rock-Wundertüte
namens „This Is Who We Are“ servierbereit. Zugegeben,
ähnlich gelagerte Combos gibt es inzwischen fast wie
Sand am Meer, aber Riot Horse gehören ganz klar zu den
besseren Repräsentanten des Genres, und das aus einem
einfachen Grund: Die Schublade „Classic Rock“, in die
man sie unweigerlich stecken wird, ist für ihren sehr
vielseitigen Sound fast zu klein. Verlassen sie mal den
wegweisenden Pfad des Led Zeppelin-Grooves („Shine“, „Torn“,
„Didn’t See It Coming“), reichern sie den Sound gerne
mal mit sparsam eingesetzten Hammondorgel-Klängen an
oder verleihen den Songs mit einer amtlich gespielten
Slide Guitar einen Extra-Touch Southern Feeling, jeder
einzelne Track steht praktisch für eine der zahlreichen
Spielarten, die man in den Siebzigern noch unter dem
Sammelbegriff „Rockmusik“ zusammenfasste. Für gute
Unterhaltung im druckvollen Soundgewand ist also
gesorgt, „This Is Who We Are“ ist der perfekte
Soundtrack für die kommenden Grillabende mit allem Drum
und Dran, so wie es sich gehört, also Spare Ribs,
Chicken Wings, Steaks, Bier, Maiskolben, Grillgemüse,
Baked Potatoes, scharfe Chili-, Jalapeño- und
Habanero-Saucen und das ganze über echter Holzglut
gebrutzelt, denn nur der Klang von knisternder Glut und
der Duft von Rauch, Heu und scharfen Gewürzen werden der
Authentizität dieses vorzüglichen Albums gerecht. Wem
das alles zu bodenständig und hemdsärmelig ist, darf
gerne bei Sonic Syndicate, Limp Bizkit, Korn und
Gasgrill bleiben, allen anderen sage ich: kaufen!
Mirko B.
Punkte:
8.6 von 10
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NIGHTMARE - The Aftermath
AFM Records/Musikvertrieb
Wenn ich eine Band nennen müsste, die es mehr als
nur verdient hätte, gross oder mindestens grösser raus
zu kommen, dann gehören die Franzosen von Nightmare zu
100 Prozent dazu! Wenn dann noch dazu kommt, dass die
French Connection schon vor unglaublichen 35 Jahren (!)
gegründet wurde, muss einiges schief gelaufen sein! Wer
sich die Bandhistory zur Brust nimmt, stösst dann genau
auf typische Umstände wie den gesundheitlich bedingten
Tod des ersten Sängers Jean-Marie Boix (R.I.P.) und
labeltechnisches Missmanagament auf der finanziellen
Seite. Das führte 1988 zum Ende von Nightmare, doch elf
Jahre später nahm die Gruppe einen neue Anlauf. Drummer
Jo Amore übergab die Drumsticks seinem jüngeren Bruder
David und nahm fortan die Rolle als Frontmann ein. Wer
die geile Stimme von Jo hört, die zwischen Ronnie James
Dio (R.I.P.) und Nils Patrik Johansson (Astral Doors,
Lion's Share, Civil War) angesiedelt ist, merkt schnell,
dass dieser es voll drauf hat. Seit dem Re-Start sind
nicht nur gute bis sehr gute Alben erschienen, sondern
man konnte die Band endlich auch an zahlreichen
bekannten Festivals sehen und sich davon überzeugen,
dass die mehrheitlich an Judas Priest erinnernde Mucke
mit Reminiszenzen von Iced Earth bis Nevermore wirklich
was hergibt. Dennoch ist der Erfolgszug
zeitgeschichtlich bedingt wohl abgefahren und was nun
bleibt, ist die Szenenpräsenz. Wenn diese mit so einem
überzeugenden Teil wie «The Aftermath» angegangen wird,
ist zumindest die Chance gegeben, nicht in der heutigen
Flut an Metal-Combos unter zu gehen. Wer aber solche
Brecher wie «Necromancer» oder «Ghost In The Mirror» am
Start hat, verdient es uneingeschränkt, einen
angemessenen Teil vom Metal-Kuchen abzubekommen. Ob das
gelingt, steht allerdings in den Sternen und Kollegen
wie zum Beispiel Brainstorm oder Benedictum können ein
Lied davon singen, wie schwierig es ist, trotz starkem
Material, gepaart mit herausragenden Gesangsleistungen,
wirklich wahr genommen zu werden. Wer hier ein Zeichen
dagegen setzen, respektive für Nightmare was tun will,
legt sich erstmal «The Aftermath» zu, checkt den
exzellenten Backkatalog zusätzlich ab und besucht deren
Konzerte.
Rockslave
Punkte:
8.5 von 10
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MONUMENTS - The Amanuensis
Century Media/Universal
Monuments beharren darauf, dass man ihren Sound
Progressive Metal nennt und nicht „Djent“. Das kann man
so stehen lassen, denn auf dem zweiten Werk, das sich „The
Amanuensis“ nennt, haben wie alle Trademarks, die sich
für einen guten Progressive Metal ergeben. Da wäre das
famose instrumentale können von jedem einzelnen
Bandmitglied. Dann die komplexen Soundarrangements, an
denen sich ein jeder True-Metaller die Zähne ausbeisst,
und zuletzt noch das komplizierte Cover, das auch seine
Geschichte hat. Der Gesang beruft sich auf Clean- und
Schreigesang, was man heuer immer öfter hört. Für mich
persönlich ist dieses Werk gelungen, denn es verlangt
eine grosse Geduld vom Hörer, bis man sich in das
Gesamtpaket hineingehört hat.
Daniel J.
Punkte:
8.5 von 10
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NIGHT RANGER – High Road
Frontiers Records/Musikvertrieb
Was für den Metal das Gitarren-Evangelium Tipton/Downing
(Judas Priest) war, ist für den Hardrock Brad Gillis und
Jeff Watson von Night Ranger. Was die Beiden an Solos
rauspfeffern bei einem Track wie „Don’t Tell Me You Love
Me“ sucht seinesgleichen. Drei Jahre sind seit dem
letzten Studiowerk vergangen und die Amis beweisen
einmal mehr, dass sie Rock-Hits locker aus dem Ärmel
schütteln können. „Knock Knock Never Stop“ ist einer
dieser Song, der jede schlechte Laune ins Abseits lenkt
und die Cabriofahrt zu einem Highlight macht. Die
Mischung aus knackigen Riffs, filigranen Soli, rockigen
Rhythmen und mitreissenden Chorpassagen macht aus jedem
Night Ranger-Track einen kleinen Hit, der sich sofort
mit grossem Wiedererkennungsgrad in den Hirnwindungen
festkrallt. Ob dann Bassist Jack Blades oder
Schlagzeuger Kelly Keagy singt, ist Nebensache. „High
Road“ hat vielleicht nicht die Hitdichte, wie man sie
vom Debutalbum „Dawn Patrol“ oder „Midnight Madness“ und
„Neverland“ kennt, geht aber locker als ein weiteres
geiles Rock-Werk durch. Eines, das vielleicht mit einer
grösseren Portion Abwechslung überrascht. „Rollin‘ On“,
die schöne Ballade „Don’t Live Here Anymore“ mit einem
sich dramatisch aufbauenden Gitarrensolo, dem hart
rockenden „I’m Coming Home“, der mit Klavier und
Akustikgitarre sowie Streichern untermalene Schmusesong
„Only For You Only“ und das schmissige „St. Bartholomews“
machen aus „High Road“ ein mehr als nur hörenswertes
Album. Wer bis jetzt noch nie mit Night Ranger in
Berührung gekommen ist, kann dies hier nachholen. Auch
wenn das Gitarrenduo Gillis/Watson nicht mehr bei dieser
Truppe zusammenspielt, es macht nach wie vor Spass,
nicht nur den Gitarrenklängen zu lauschen!
Tinu
Punkte:
8.5 von 10
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VICIOUS RUMORS – Live You To Death 2 - American
Punishment
Steamhammer//Musikvertrieb
Die Amis um Bandgründer Geoff Thorpe haben mit den
ersten beiden LPs Meilensteine des amerikanischen Power
Metal abgeliefert. „Soldiers Of The Night“ und speziell
„Digital Dictator“ wurden durch kaum eine andere Band
getoppt. Dass der Fünfer trotzdem nie zu den ganz
Grossen aufsteigen konnte, lag nicht nur am viel zu
frühen Tod von Sänger Carl Albert, sondern auch daran,
dass nach seinem tragischen Unglück Geoff nie mehr ein
für längere Zeit stabiles Line Up auf die Beine stellen
konnte. So präsentiert sich der zweite Streich von „Live
You To Death“, zwei Jahre nach dem ersten Streich, mit
einem neuen Sänger. Nick Hollemann macht einen
vorzüglichen Job, passt aber nicht bei allen Parts zu
Vicious Rumors. Mit dreizehn Tracks, die sich teils
überschneiden mit dem ersten Part, zeigen die Herren,
dass sie noch immer zu den besten Truppen gehören.
Beweisen aber auch, dass die Band zu einem
auswechselbaren Stall geworden ist, bei dem die beiden
Zeremonienmeister Geoff und Schlagzeuger Larry Howe zu
den alleinigen Masterminds aufgestiegen sind. Wer das
Mikrofon schwingt, den Bass zupft (hier Tilen Hudrap)
oder sich an der zweiten Klampfe mit Geoff duelliert
(hier Bob Capka) ist zweitrangig. Für eine Truppe mit
diesem Fundament an geilen Scheiben ist aber ein
stabiles Line Up, eines mit dem sich der Fan
identifizieren kann, überlebensnotwendig. Anyway. Mit
den beiden neuen Tracks „I Am The Gun“ und „Electric
Punishment“ vom gleichnamigen letzten Werk passen sich
zwei Lieder in die Klassiker ein, welche von „Digital
Dictator“ (fünf Lieder), „Vicious Rumors“ (drei Tracks),
„Welcome To The Ball“ (zwei Songs) und „Soldiers Of The
Night“ (ein Hammer) stammen. Der Sound ist vorzüglich,
die technische Darbietung der Musiker ebenso und darum
haben die Amis alles richtig gemacht. Was fehlt, ist ein
stabiles Line Up mit einem Sänger, welcher die Band
wieder auf ein Metal-Olymp-Niveau hieven kann.
Tinu
Punkte:
keine Wertung
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GREY MONDAY – Monster Mind
Irascible Music
Die Berner Grey Monday holen zum zweiten Streich
aus. "Monster Mind" führt das fort, was auf "13 Sharp"
bereits vorgespurt wurde: Treibender Heavy Metal
irgendwo zwischen Stoner Rock, Rock’n’Roll und härterem
Hard Rock. Klingt diese Beschreibung unlogisch? Dann
hört selber mal rein. Am besten beginnt ihr mit dem
treibenden „Russian Roulette“, welcher sich gleich ins
Gehirn frisst und eines der absoluten Album-Highlights
darstellt. Danach gönnt ihr euch mit „Dirty Thoughts“
ein nur scheinbar langsameres Stück, das in Sache Härte
noch einen drauflegt. Dies vor allem auch, weil die
Wechsel zwischen den schneidenden Riffs und den mit
Streichern unterlegten ruhigen Abschnitten umso
intensiver ausfallen. Wer genau hinhört, findet diese
versteckte Vertracktheit auch bei anderen Stücken. So
erklingt das zeitweise mit leisem Hammond-Orgel-Sound
unterlegte „Stress“ ungewöhnlich melancholisch, während
„Feed It“ teilweise fast hymnischen Charakter besitzt.
Wer sich immer über allzu banale Radio-Balladen genervt
hat, kriegt mit „Stormy River“ den Beweis, dass es auch
anders geht; mitreissender und schöner! Grey Monday
zeigen mit "Monster Mind", dass mit ihnen auch künftig
zu Rechnen ist. Verlor ich während den ersten
Hördurchgängen nach etwa der Hälfte der Scheibe meine
Aufmerksamkeit, verfliegt diese nun langsam, was für die
Lieder spricht. Was die Band im zweiten Teil anderes
hätte machen sollen, ist schwer zu sagen. Evtl. hätte
aber ein erneuter, grösserer Stilbruch geholfen, um
Ersthörer bei der Stange zu halten. Dies geht aber klar
unter „Gemotze auf hohem Niveau“. Gebt dem Album mehrere
Hördurchgänge, und ihr werdet bezaubert sein. Wer mit
den oben beschriebenen Stilen etwas anfangen kann,
sollte hier unbedingt ein Ohr riskieren - ihr werdet es
nicht bereuen!
Roger W.
Punkte:
8.5 von 10
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DECEMBRE NOIR – A Discouraged Believer
F.D.A. Rekotz
Deutsche, die Doom Metal spielen? Klingt super, vor
allem, wenn sie so stark von Draconian oder auch
Depressed Mode inspiriert wurden. Dies äussert sich in
schweren, schleppenden Passagen, die melodisch aber
immer wieder aufgelockert werden und dann in Mid
Tempo-Brechern münden. Zwischendurch kann man, rein vom
Feeling und vom Groove her, auch November’s Doom
ausmachen. Generell wird genretypisch eher gegrowlt,
aber es gibt auch gesungene und auch gesprochene
Passagen – generell wird aber die Gänsehaut mittels der
Instrumentierung erzeugt. Und man glaubt es oder nicht,
aber „A Discouraged Believer“ stellt ebenfalls ein Debut
dar – welches sich keineswegs hinter den etablierten
Bands verstecken muss. Bleibt zu hoffen, dass man nicht
wieder knapp 6 Jahre warten muss, bis ein musikalisches
Todeszeichen vernommen werden kann.
Toby S.
Punkte:
8.5 von 10
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HELLYEAH - Blood For Blood
Eleven Seven Music
Hellyeah - Blood and Dirt! Bei der Truppe um den
Mudvayne-Sänger Chad Gray, Pantera-Drummer Vinnie Paul
und Nothingsface-Gitarrist Tom Maxwell geht’s ganz schön
dreckig und blutig zu und her. Mit „Blood For Blood“
veröffentlichen die Amis ihr mittlerweile drittes Album
nach dem gloriosen selbstbetitelten Erstling und einem
zwar etwas schwächeren, aber immer noch sehr guten
Zweitalbum mit dem Titel „Stampede“. Experimente ist man
von Hellyeah kaum gewöhnt, es gibt hier grösstenteils
mitten eine auf die Zwölf! Das Rezept ist einfach:
groovender, dreckiger, deftiger Metal mit
Southern-Schlagseite und ein klein wenig angepisster
Punk-Attitüde (vor allem bei „Gift“), eine rotzige, raue
Stimme, fette Gitarren und noch fettere Drums. Im
Vergleich zu den letzten beiden Alben wurde der
Southern-Anteil zugunsten des Metal ziemlich zurück
geschraubt, und mit „Moth“ und „Hush“ sind sogar zwei
Fast-Balladen vertreten - mir sind die beiden Songs aber
echt schon fast zu wenig Metal, sie erinnern sehr an
Papa Roach und ähnliches, das könnte Hellyeah-Fans der
ersten Stunde eventuell etwas vergraulen. Für dieses
Album wurde zum ersten Mal Kevin Churko als Produzent
verpflichtet, er hat sein Können bislang an Grössen wie
Ozzy Osbourne und Five Finger Death Punch beweisen
können. Vor allem aus Sänger Chad Gray scheint der
Kanadier beste Leistungen heraus geholt zu haben, und
auch Drummer Vinnie Paul wurde gefordert, besonders bei
„Say When“ - laut eigener Aussage hat er so seit 1994
und Panteras „Far Beyond Driven“ nicht mehr gespielt.
Und tatsächlich ist der Song echt heftig, da bleibt
einem grad mal zu Beginn die Spucke weg! "Blood For
Blood" ist ein sehr abwechlungsreiches Album geworden,
das sowohl noch typische Hellyeah-Southern-Kracher zu
bieten hat als auch ruhigere und melancholischere Töne,
aber auch totale Metal-Dampfwalzen wie „Say When“ und
vor allem sehr viel Groove und Dreck! Unbedingt
reinhören!
Lucie W.
Punkte:
8.5 von 10
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ETTA ZERO – The Last Of All Sunsets
Dr. Music Records
Verfluchte moderne Zeiten! Weil mein MP3-Player sich
weigerte, die Musikdateien von Etta Zero abzuspielen,
konnte ich erst zu Hause erkennen, was sich hinter dem
Quartett aus dem Fürstentum Liechtenstein verbirgt – und
ich war noch angepisster, als ich bemerkte, was für ein
geiler Sound aus den Boxen dröhnte. Argh! Nun ja, genug
des Fluchens und der primitiv angehauchten Schreibweise,
kehren wir besser zum Wesentlichen zurück: Etta Zero
haben mit „The Last Of All Sunsets“ Ein Debut auf die
Welt losgelassen, das sich wahrlich hören lassen kann.
Man nehme elektronische Spielereien, vermische sie mit
Hard/Heavy Rock der düstereren Art und füge eine
Hammerstimme hinzu, et voilà: Man bekommt die Mucke von
Etta Zero. Der Sänger hat echt ein Qualitätsorgan, er
singt clean und reibeisenartig, kann zwischendurch auch
schreien und sich deutlich ausdrücken – kurz, er ist
authentisch, und das kommt dem Gesamtbild enorm zugute.
Aber auch der begabteste Sänger kann nichts reissen,
wenn die Instrumentalfraktion absolut talentlos ist –
zum guten Glück ist das hier nicht der Fall, die Jungs
beherrschen ihre Instrumente, und eine ordentliche
Abmischung sorgt dafür, dass man die einzelnen Spuren
gut voneinander unterscheiden kann. Negativpunkte? Kann
ich soweit nicht wirklich welche ausmachen, und eben,
man bedenke: Das hier ist ein Debut! Also, für Freunde
der schwereren Rockmusik mit elektronischem Einschlag
und Bands wie [soon] oder Skillet sind hier vollauf
bedingt, allen anderen kann ich echt nur empfehlen,
mindestens ein Ohr voll zu nehmen. Kann als Geheimtipp
gehandelt werden!
Toby S.
Punkte:
8.5 von 10
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DUST BOLT - Awake The Riot
Napalm Records/Universal
Dass in Bayern nicht nur gut Fussball gespielt wird
sondern auch hervorragender Thrash Metal zum besten
gegeben wird, wissen wahrscheinlich nur die Wenigsten.
Nun, nach einem Debutalbum namens „Violent Revolution“
(2012) ist man hier mit einem recht guten Album am
Start. Dust Bolt orientieren sich an der Bay Area, was
nicht unbedingt neu ist für eine Nachwuchsband, aber man
muss die Sache auch gut präsentieren, sprich das
Songwriting muss stimmen, sonst gibt’s einen Abschiffer.
Man darf getrost sagen, dass sie diese Prüfung bestanden
haben, den auch das Cover wie auch die Produktion sind
im Rahmen des guten Geschmacks. Die Zeit wird es zeigen,
ob aus den Süddeutschen eine gute Thrashband wird, denn
leider kommen und gehen viele hoffnungsvolle Bands.
Daniel J.
Punkte:
8.4 von 10
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NOVEMBER 7 - Awaraxid 7mg
Daily Rock Records/Musikvertrieb
Hallo ihr Fans von Within Temptation und ähnlichem
da draussen! Hier kommen November 7 aus der schönen
Romandie. Zwar nicht so symphonisch wie die Holländer,
dafür mit mehr Industrial-Einschlag. Warte also nicht,
bis WT wiedermal in die Schweiz kommen, sondern geht
November 7 gucken. Frontsirene Anna braucht sich absolut
nicht hinter Sharon den Adel zu verstecken. Die Band
wurde 2005 gegründet und trat in den letzten Jahren
immer wieder mal irgendwo auf. Somit haben sie alles
richtig gemacht und sich zuerst einmal den Arsch
abgespielt. Nun haben wir ein neues Album am Start,
welches "Awaraxid 7mg" heisst. Der Name kommt von einer
Droge, die offenbar die Träume der Kindheit wieder
hervor holen soll. Da man mit dem Älterwerden sich immer
mehr von den Träumen und Wünschen verabschiedet, soll
dieses Mittelchen dabei helfen. Zumindest uns bei
MetalFactory erreichte tatsächlich im Promopaket eine
Packung von diesem Awaraxid. Ob tatsächlich Awaraxid
drin ist oder nur Zuckerbonbons, entzieht sich unserer
Kenntnis, da niemand probieren wollte. Musikalisch ist
soweit alles bestens. 10 gute Songs mit den weiter oben
genannten Einflüssen und hoher Eingängigkeit. Man kann
die Scheibe am Stück durchhören, es wird nie langweilig.
Besonders hervorheben könnte man "Acid Life" mit
grossartigen Akkorden, die in die Knochen gehen. Oder
auch "Your Turn" mit grossartigem Mitsing-Refrain. Wenn
November 7 es mit diesem Album nicht schaffen, noch
bekannter zu werden, dann läge es eindeutig an der
Ignoranz der Käufer, die gute Musik nicht einmal dann
erkennen, wenn sie einen anspringt.
Roxx
Punkte:
8.2 von 10
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EYEHATEGOD - Eyehategod
Century Media/Universal
Wenn man das Genre „Sludge“ in den Mund nimmt,
spricht man automatisch von den Amis um Eyehategod. Die
Jungs waren noch vor Crowbar mit ihrem damaligem „In The
Name Of Suffering“ vom Jahre 1992 am Start. Wenn man Fan
von Down und Crowbar ist, kennt man automatisch auch
Eyehategod. Der von Black Sabbath beeinflusste Sound der
Truppe aus New Orleans ist so fett und träge, so dass
jeder Vulkan richtig eifersüchtig wird, denn so langsam
und hart klingen nur Eyehategod. Schon nur die
gewöhnugsbedürftigen Vocals von Shouter Mike IX Williams
trennen die Spreu vom Weizen, und sofort wird dem Kenner
und Liebhaber solcher Musik bewusst vom grossen Talent
und können dieser Band. Nur dass es solange gedauert
hat, bis das das neue Werk fertig war, nämlich
geschlagene 14 Jahre, ist eine Sauerei für den Fan. Tja,
ob sich nun das Warten gelohnt hat muss auch
schlussendlich der Fan entscheiden, ich kann da nur eine
bedingte Kaufempfehlung geben, denn die Mucke von
Eyehategod ist immer noch gut, aber auch nicht mehr so
frisch wie bei den ersten Werken.
Daniel J.
Punkte:
8.2 von 10
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EMBRACE OF DISHARMONY – Humananke
My Kingdom Music
Im Gegensatz zu ihren Landsleuten Agony Face, deren
«CLX Stormy Quibblings» ich nach wie vor für eine der
besten Veröffentlichungen im 2013 halte, gehen Embrace
Of Disharmony aufgeräumter und zugänglicher zu Werke.
Das heisst jetzt aber nicht, dass die Italiener hier
leicht verdauliche Kost bieten: Komplexe, progressive
Strukturen lassen orchestrale Einschübe neben virtuosen
Gitarrensoli und harsche Extrem-Metal-Vocals neben
ausladenden Pianoklängen stehen. Als roter Faden dienen
aber zwei cleane Leadstimmen, eine männliche und eine
weibliche, die sich gegenseitig umschmeicheln und
ergänzen. Klanglich weiss die Scheibe mit angenehm
knurrenden Bass und ausgewogen produziertem Soundkosmos,
der zumeist mit Keyboards irgendwelcher Art ergänzt ist,
zu gefallen. Frequency Drift meets frühe Dream Theater
meets Borknagar meets Therion meets oben erwähnte Agony
Face - und fertig ist der abgefahrene Mix. Nicht die
erste positive musikalische Überraschung aus unserem
südlichen Nachbarland!
Mac
Punkte:
8.2 von 10
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SPACE EATER - Passing Through The Fire Of Molech
Pure Steel Records
Im Universum der harten Klänge gilt Serbien nicht
gerade als Geburtsstätte amtlicher Metal-Bands, umso
überraschender kommt jetzt dieser Release. Da schauen
einfach mal kurz vier junge Belgrader um die Ecke, und
erteilen uns mit ihrem dritten Longplayer eine Lektion
in Sachen traditionellem Thrash Metal nach aktueller
Spielart. Traditionell, weil sich das Quartett ganz klar
an vergangenen Glanztaten aus der Bay Area orientiert,
aktuell, weil die Produktion brillant und druckvoll ist
und die Jungs vor stilistischer Vielfalt absolut nicht
zurückscheuen. So finden sich Blastbeats und Geschredder
gleichberechtigt neben melodischen Soli und
gemässigteren Doublebass-Parts. Dazu kommt ein knackiger
Bass, wie man ihn sonst von Produkten aus dem Hause
Overkill gewohnt ist und ein fähiger Sänger, der sich in
seinem vielschichtigen Können von vielen ähnlich
veranlagten Kollegen abhebt. Typisch rauher
Thrash-Gesang, gelegentliche Growls, Screams, die
derweil an Schmier von Destruction erinnern, wenn auch
etwas weniger derb und krank, High Pitch-Vocals, die
schon fast in Power Metal-Gefilde vorrücken, die Palette
von Sänger/Gitarrist Luka Matkovic ist recht
beeindruckend und unterstreicht nochmal die nicht nur
auf das technische Können bezogene musikalische Nähe zu
den Thrash-Göttern Forbidden. „Passing Through The Fire
Of Molech“ ist feinster US/Thrash Metal aus dem Balkan
für Kenner, die neben dem Wunsch nach der
obligatorischen Härte auch einen Anspruch auf hohe
handwerkliche Fähigkeiten und kompositorische Kompetenz
erheben. Das Ding knallt rein, rasend, hart und völlig
schmerzfrei, antesten!
Mirko B.
Punkte:
8.1 von 10
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ELECTRIC GUITARS - Electric Guitars
Target Records
Die erste Recherche ohne das Info-Sheet führte mich
zuerst auf eine falsche Fährte, denn mit Electric
Guitars ist nicht die englische Postpunk/Funk-Band
gemeint, die lediglich von 1980 bis 1983 existierte.
Vielmehr stecken hier im Wesentlichen zwei dänische
Musiker, ihres Zeichens Gitarristen dahinter. Zum einen
wäre da mal Søren Andersen, der mit seinem Landsmann
Mike Tramp (White Lion, Freak Of Nature) zusammen
gearbeitet hat (live, wie im Studio) und livemässig
klingende Namen wie Joe Bonamassa, Glenn Hughes, Jason
Bonham, Marco Mendoza, Dave Mustaine oder Billy Sheehan
begleitet hat, und zum anderen ist da Mika Vandborg, der
nebst Solo-Material auch mal mit The Darkness Fronter
Justin Hawkins zu tun hatte. Diese beiden Typen taten
sich letztes Jahr zusammen und lieferten in ihrer Heimat
eine vielbeachtete Top-Scheibe ab, die nun
wiederaufgelegt, einem grösseren Publikum zugänglich
gemacht wird. Das selbstbetitelte Album, das zusammen
mit Peter Kjøbsted (b) und Morten Hellborn (d)
eingespielt wurde, enthält mit dem Song «Hero Of Mine»
eine Ode an einige Kollegen, alle aus Dänemark! Darunter
befinden sich, nebst anderen, auch Jacob Binzer von
D.A.D und Franz Beckerlee von Gasolin' - Die
Gitarren-Freaks Andersen und Vandborg (wie sich selber
nennen) haben insgesamt zwölf knackige Hardrock-Songs am
Start, die gut ins Ohr gehen. Den Auftakt macht «Four
Leaf Clover», wovon es auch ein Video gibt. Dass hier
gleich Vibes von White Lion durchdringen, überrascht
dann nicht wirklich. Die Mucke ist meist nicht überhart,
oft sehr melodisch gehalten und liegt etwas auf der
Linie von dem, was auch Chickenfoot oder The Winery Dogs
machen. Die druckvoll produzierte Mucke ist voll
partykompatibel und würde sich gut in einem voll
besetzten Pub oder dem CD-Player des Autos machen. Was
hier schon fast zwingend dazu gehört, ist mindestens
eine geile Ballade und die folgt prompt mit «Never Mind
The Dog», wo ich etwas an die längst vergessenen Tangier
erinnert werde. Electric Guitars bringen eine echt
starke Platte in Startposition, wo es auch mal etwas
nach AC/DC («You're On Fire») oder fluffig nach Great
White («Ronnie») klingen darf. Cool sind die laut/leise
Kontraste bei «Horsefly und das eingangs erwähnte «Hero
Of Mine», das als Abschluss mit fast zehn Minuten zu
Buche schlägt.
Rockslave
Punkte: 8.0 von 10
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DIE APOKALYPTISCHEN REITER – Tief.Tiefer (2 CDs)
Nuclear Blast/Warner
Die deutschen Wahnsinns-Metaller können mit dem
neuen Doppelalbum das unglaubliche Live-Niveau bereits
zum zweiten Mal in Folgen nicht halten. Diese Tatsache
wiegt anno 2014 umso schwerer, wurde der Release dieses
Album von einer unglaublichen Internetkampagne
begleitet, welche die Erwartungshaltungen ins Unendliche
steigerte. Herausgekommen ist nun ein gutes, aber leider
kein geniales Doppelwerk. Aber fangen wir bei CD 1 an.
"Tief" glänzt gleich zu Beginn mit einem der besten
Reiter-Texten überhaupt. So verkündet Sänger Fuchs in
epischen Worten „Hier herrscht keine Freiheit, denn
Freiheit herrscht nicht“. Dazu donnern die gewohnten
Reiter-Riffs, welche an Konzerten wohl niemanden sitzen
bleiben lassen werden. Nicht minder intelligent ertönen
die weiteren zehn Lieder. Diese ziehen von sanft bis
knüppelhart alle Register des Reiter-Universums. Es
braucht Zeit, sich darin zurecht zu finden. Wer sich
diese Zeit aber nimmt, taucht in ein Album ein, das
vielleicht nicht ganz so zwingend wie frühere Werke ist,
aber eigentlich immer noch besser als 95 Prozent aller
sonst veröffentlichter Alben. Keinen Gefallen haben sich
die Deutschen mit der zweiten CD gemacht. Eigentlich
rechnete ich nach den Vorankündigungen mit einem
weiteren Strauss neuer Lieder. Dagegen trifft man nun
auf "Tiefer" auf mehrheitlich ruhige Akustik-Versionen
alter Klassiker wie „Friede sei mit dir“, „Das Paradies“
oder „Auf die Liebe“. Die Intensität der Originale wird
im neuen Klangkleid leider nicht erreicht. Die Band
betrachtet "Tiefer" als eigenständiges Album und hat
entsprechendes Herzblut investiert. Das Ergebnis ist
leider nur ein „interessant“ oder „spannend“ aber kein
„bahnbrechend“ oder „wow“. Man darf durchaus gespannt
sein, wie die Lieder im Akustikkleid in der Live-Version
wirken werden. Auf CD taugen sie aber höchstens als
Bonus oder Fangeschenk. Fassen wir zusammen: Die
Apokalyptischen Reiter sind eine Live-Macht mit einigen
All-Time-Klassiker-Alben. "Tief.Tiefer" wird sich
wahrscheinlich nicht dazu gesellen können. Und trotzdem
gefallen die Lieder, wenn auch auf tieferem Niveau.
Roger W.
Punkte: 8.0 von 10
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EQUILIBRIUM – Erdentempel
Nuclear Blast/Warner
Epic Metal vom Feinsten: “Erdentempel“ ist definitiv
eines der besten Alben von Equilibrium! Den Deutschen
hört man die Spielfreude einfach an, und darum bringt
diese Scheibe wie auch schon ihre Vorgänger einfach nur
gute Laune. Während Equilibrium teilweise stark an
Korpiklaani erinnern, zeigen sie auf diesem Silberling
eine erstaunlich vielfältige Bandweite an Einflüssen.
Während “Karawane“ einen orientalischen Zick hat,
flirtet “Heavy Chill“ mit Reggae-Elementen und
experimentiert mit Clear-Vocals und mit “Wirtshaus
Gaudi“ gibt’s typisches Tavernen-Feeling und Saufgelage
auf die Ohren. Erstmals ist auch ein Song mit englischen
Lyrics mit dabei: “The Unknown Episode“ kommt etwas
langsamer, dafür aber umso epischer daher! Nach
“Rekreatur“ ist das neue Album deutlich epischer und in
sich stimmiger geworden - Gitarrist René Berthiaume hat
diesmal nämlich nicht nur komponiert, sondern auch die
Texte geschrieben. Mit “Was Lange Währt“ ist man ab der
ersten Sekunde schon mittendrin und auf dieser Welle
geht’s dann gleich weiter mit “Waldschrein“, das bereits
als EP veröffentlicht wurde. Einen Wermutstropfen hat
das Ganze allerdings: “Erdentempel“ wird das letzte
Album für die Gründungsmitglieder Sandra und Andi sein,
die beide ihren Rücktritt bekannt gegeben haben. Mit Dom
R. Crey (Wolfchant) konnte allerdings bereits ein neuer
Gitarrist gefunden werden. Für den Bass wird nach wie
vor Ersatz gesucht. Doch Equilibrium geben auch dem
Nachwuchs eine Chance: Auf “Apokalypse“ ist Sänger
Robert „Robse“ Dahns Tochter mit von der Partie. Fazit:
Ein wirklich gelungenes und abwechslungsreiches Album!
Patricia H.
Punkte: 8.0 von 10
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PETER PAN SPEEDROCK – Buckle Up And Shove It
Steamhammer/Musikvertrieb
Bereits seit 18 Jahren firmieren die drei
Niederländer aus Eindhoven unter dem - Entschuldigung –
dämlichen Namen Peter Pan Speedrock. Glücklicherweise
hat das Manko der Namensgebung keinerlei negative
Einflüsse in Bezug auf den Sound der Truppe. „Buckle Up
And Shove It“ ist schon der neunte Release des Trios. Um
ihrem Namen aber gerecht zu werden, drücken Sie einmal
mehr das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Wer dabei auf
eine Pause in Form einer Ballade hofft, wird enttäuscht
und sollte daher definitiv die Finger von dieser Band
lassen. Mit brachialer Gewalt schwingen sich Jungs durch
die Scheibe. Dabei werden die Melodien aber keineswegs
vernachlässigt, im Gegenteil - diese sind präsenter und
werden stärker gewichtet als in der Vergangenheit. PPSR
adoptieren zum klassischen Kick Ass-Rock'n'Roll der
Marke Supersuckers oder Nashville Pussy, aber auch eine
intensive Punk-Attitüde. Unter dem Strich lässt sich die
nach Schweiss und Bier stinkende Geschichte aber ohne
Umschweife mit Motörhead auf den Punkt bringen, obwohl
natürlich das Charisma eines Lemmy Kilmisters unerreicht
bleibt. Aber auch Song technisch liefert PPSR eine
Leistung auf hohem Niveau ab. Bereits der Opener und die
erste Single-Auskopplung „Get You High“ zeigt, wo's lang
geht: Fette Gitarren werden durch die harten Rhythmen
von Bass und Drums mit hoher Energie vorwärts getrieben.
Ergänzt werden die, durchwegs auf hohem Level
angesiedelten, eigenen Tracks durch die Covers von The
Damned ("New Rose") und Yardbirds ("Heart Full Of
Soul"). Coole Scheibe ohne relevante Schwachstellen.
Chris C.
Punkte: 8.0 von 10
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CLOVEN HOOF - Resist Or Serve
High Roller Records/Musikvertrieb
Egal, wie stolz das einzig verbliebene
Originalmitglied Bassist Lee "Air" Payne auf den
Undergroundstatus seiner Band sein mag, Cloven Hoof
gehören in meinen Augen leider immer noch zu den grossen
Verlierern der NWOBHM. Während die meisten uns allen
bekannten Veteranen dieser Ära recht gut von ihren
musikalischen Ergüssen leben können, sind Cloven Hoof
irgendwie nie über ihren Geheimtipp-Status
hinausgewachsen. Unzählige Line Up-Wechsel und
stilistische Schlenker mögen auch dazu beigetragen
haben, dass sich die Band nie auf breitem Feld
etablieren konnte, trotzdem kann man nicht behaupten,
die Truppe hätte jemals schlechte Platten aufgenommen,
und „Resist Or Serve“ bildet hier keine Ausnahme. Ich
muss zugeben, dass ich mir die Scheibe erst etwas
warmhören musste, aber bereits nach dem dritten
Durchlauf wuchs das Gefallen zusehends. Zum Einen geht
die Band konsequent den seit einem Weilchen
eingeschlagenen Weg weiter, das Beste aus klassischen,
britischen Metal-Sounds und unkitschigem, amerikanischem
Power Metal zu vereinen. Zum Anderen zieht das Quartett
einigen Profit aus dem Engagement von Joe Whelan, der
mit seiner gesanglichen Performance im Jahr 2012 in der
britischen Ausgabe von „The X Factor“ zu Recht für
Furore gesorgt hatte. Mit seiner kräftigen Rockstimme
drückt er den eh schon starken Nummern noch seinen
eigenen Stempel auf, und es bleibt zu hoffen, dass er
der Band als Frontmann noch lange erhalten bleibt, denn
die Songs machen wirklich Laune. Handwerklich gekonnt
wird der Hörer in die durchaus anspruchsvolle Klangwelt
des Lee Payne entführt, welche eine klassische
NWOBHM-Band in modernem Gewand zeigt, was unter anderem
eine Anhäufung von Killerriffs, absolut geile Hooks,
eine klare, druckvolle Produktion und sogar einzelne
Shouts des Sängers beinhaltet. Kurzum: Cloven Hoof haben
eine regelrechte Verjüngungskur erfahren.
Alteingesessenen Nostalgikern der ersten paar Alben wird
dies vielleicht missfallen, ich hingegen finde es
lobenswert, dass diese Band nach fünfunddreissig Jahren,
inklusive einem vierzehn Jahre währendem Unterbruch,
immer noch ihr Ding durchzieht und dabei nicht vor einer
akustischen Frischzellenkur zurückschreckt. Tolle
Scheibe, gefällt mir gut!
Mirko B.
Punkte: 8.0 von 10
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CAPILLA ARDIENTE -
Bravery, Truth And The Endless Darkness Darkness
High Roller Records/Musikvertrieb
Doom Metal aus Südamerika – klingt spannend. Nun
zumindest hinsichtlich der vorherrschenden Temperaturen,
ist dies von der Bewegungsintensität wohl die bessere
Alternative zum sonst mit Vorliebe gespielten Thrash
Metal. Für Fans der Chilenen spielt dies bislang zwar
noch keine Rolle, denn die Band spielt tatsächlich nie
live, doch was nicht ist, kann ja noch werden. Capilla
Ardiente gehen selbst sehr vielseitig zu Werke. ‚Conequence
And Consequences‘ beginnt mit einem schleppenden,
melodischen Riff im Stile alter Candlemass, dann wird
ein Teil mit Akustikgitarren und dominanter Basslinie
eingestreut, bevor die Gitarren den Song überraschend
früh beenden. In ‚Nothing Here For Me‘ kommt erstmals
der Gesang hinzu. Die Klangfarbe der Stimme passt gut
ins Konzept, lässt aber noch etwas Luft nach oben. Der
elfminütige Song wird von einem mit viel Hall und
Verzerrung versehenen Riff in zwei Teile geschnitten.
Die zweite Hälfte klingt einiges düsterer. Der Bass
kriegt wiederum die Möglichkeit hervorzutreten und die
Melodieline zu übernehmen. ‚Towards The Midnight Ocean‘
legt einen Gang zu und wie in jedem Song bisher, gibt es
eine kurze Soloeinlage der Gitarre. Diese bricht das
Tempo für die folgenden, in schwarz getünchten Minuten
wieder etwas runter. Apropos Minuten - neben den zwei
Kurzeinlagen ohne Gesang, dauern alle Songs über zehn
Minuten, so dass man mit nur gerade sechs Tracks doch
auf eine akzeptable Spielzeit für ein Full-Length kommt.
„Bravery, Truth And The Endless Darkness“ ist ein
äusserst abwechslungsreiches und ansprechendes Album,
welches man unbedingt mal antesten sollte.
Patricia L.
Punkte: 8.0 von 10
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NIHILO - Dum Spiro Spero
Eigenvertrieb
Neues aus der Schweizer Death-Szene. Nihilo
präsentieren ihre zweite LP "Dum Spiro Spero" . Was sich
wie ein missglückter Zauberspruch von Harry Potter
anhört, ist in Wahrheit ein mehr als gelungenes Album
mit einem Spektakulären Abschluss. Nihilo spielen
modernen Death Metal mit Doom- und gelegentlichen
Grindeinflüssen. Technisch nicht auf absolutem
Höchstniveau wissen Nihilo diese Schwäche mit
kurzweiligen Songs und toller Atmosphäre wettzumachen.
In 9 Liedern schafft es der Fünfer, den Hörer in den
Bann zu ziehen und eine Klangwelt zu schaffen, in der
man sich gerne aufhält. Bis dann der abschliessende und
Titelgebende Track kommt - "Dum Spiro Spero" ist ein
20-minütiger Doom-Hypnosetrack, der jede und jeden
sofort in seinen Bann zieht. Genial!
Steve Butcher
Punkte: 8.0 von 10
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RED MOURNING - Where Stone And Water Meet
Bad Reputation
Die Franzosen Red Mourning werten ihren modernen,
rhythmusbetonten, tighten, charmant unspektakulären Post
Hardcore/Metal mit dann und wann Lap-Steel und
Schnörregiige auf und haben zudem einen äusserst
präsenten Sänger an Bord, der während den melodischeren
Parts wie eine Mischung aus Phil Anselmo und Rob Flynn
tönt und auch sonst mit seinem variablen Organ zwischen
catchy und brutal zu gefallen weiss. 13 Tracks inklusive
Intro und den beiden Zwischenspielen "Emily" und "Work
Song" bringen die Gesamtspielzeit auf 44 Minuten und
haben durchaus ihre Momente, die einige angenehme
Duftmarken hinterlassen. "Where Stone And Water Meet"
lebt ausser den dichten Slide-Gitarren-Riffs und der
potenten Rhythmusabteilung vor allem durch die tollen,
öfters mal mehrstimmigen Vocals, die live aber schwer zu
reproduzieren sein werden und mich gerade deshalb auf
eine Performance der Pariser neugierig macht. Das Album
ist unter dem Strich keine Offenbarung, kommt aber ohne
etwaige Nervereien kompakt, rund und homogen aus den
Boxen. Von laut bis leise, von Flüstern bis brutalen
Screams und Shouts, von Mid Tempo bis Blast und von
melodisch bis Hackfleisch ist so ziemlich alles
vertreten, um eine Veröffentlichung sowohl spannend wie
auch angenehm zu machen. Guter Querschnitt, Red Mourning
haben hier einen echten Grower eingespielt, den man
immer wieder gerne mal auflegen wird. Reinhören
empfohlen!
Hardy
Punkte: 8.0 von 10
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UNDER THE CHURCH - Under the Church
Pulverised Records
Es gibt etliche Perlen der frühen Death Metal-Phase,
so auch die weniger bekannten Nirvana 2002, welche ende
der 80er und Anfang der 90er zumindest in Schweden für
Furore gesorgt haben. Die beiden Gründungsmitglieder
Lars Henricksson und Erik Qvick haben sich nun wieder
gefunden und mit dem australischen Sänger MiK Annetts
verstärkt. Als neues Death Metal-Trio versucht man nun,
die Szene erneut aufzumischen. Under The Church spielen
schnörkellosen Old School-Death Metal der Marke Master
oder Grave. Dass man mit dieser Art von Musik sicherlich
keinen Innovationspreis verdient, muss den Herren
warscheinlich vorher schon klar gewesen sein. Mit diesem
Inferno an klassischem Death Metal sind warscheinlich
keine neuen und jüngeren Fans zu begeistern, welche sich
an den Modern Death und Melodic Death gewöhnt sind. Für
Fans der alten Schule ist dieses Album jedoch fast schon
ein Muss. Bei etlichen Veröffentlichungen der frühen
90er im klassischen Death Metal ist das einzige Manko
die miese Produktion, mit dem Debut der Altherren von
Under The Church hat man einen Klassiker in der Hand im
Gewand der modernen Produktion.
Steve Butcher
Punkte: 8.0 von 10
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KADAVAR – Live In Antwerp
Nuclear Blast / Warner
Auch wenn ich nicht zu der Sorte Musikfans gehöre,
die Live-Alben per se für nutzlos erklären und dahinter
vor allem die Hoffnung auf leicht verdientes Geld
vermuten, so ist es doch ein paar Jährchen her, seit
mich ein Konzert-Mitschnitt wirklich interessiert,
geschweige denn berührt hat. Und so beäuge ich auch
„Live In Antwerp“, das erste Gig-Dokument der Berliner
Retro-Rocker Kadavar, zuerst mal argwöhnisch, als es bei
mir auf dem Tisch landet. Was zumindest für mich nicht
zur Debatte steht: dass das bärtige Power Trio mit zum
Besten gehört, was in den letzten Jahren aus dem
Heavy-Stoner-70's-Proto Metal Sumpf aufgestiegen ist.
Und dass die Jungs auch live mit ausufernden Soli und
brachialem Fuzz-Gewitter eine Macht sind, bewiesen sie
in den letzten drei Jahren zuhauf. Und ja, diese Wucht,
diese Lebendigkeit, um nicht zu sagen das Feuer, welche
Fronter Christoph „Lupus“ Lindemann und seine
Rhythmus-Mannen an ihren Konzerten entfachen, das spürt
man auch auf „Live In Antwerp“. Noch roher und
exzessiver als auf den Studioplatten, nicht zuletzt
wegen der ehrlichen Aufnahmetechnik, wo an ruhigen
Stellen auch schon mal das Publikum zu hören ist, wirken
die musikalischen Huldigungen an frühe Rockgötter wie
Sabbath, Zeppelin oder Blue Cheer. Des Öfteren lässt man
das eine oder andere Riff dabei auch etwas länger durch
den Orbit krachen als im Original, ohne aber in völlig
freie Jams abzugleiten (was die Led-Zep-Live-Rillen
bspw. eben so spektakulär macht). Alle 8 Tracks vom
Debütalbum und lediglich drei vom Zweitling „Abra
Kadavar“ wurden an diesem Abend gezockt, dazu zwei eher
unbekannte Tracks. „Living in your Head“, die klagende
B-Side der Single „Creature of the Demon“ und das
wabernde „Broken Wings“, in welchem Lupus in bester
Jim-Morrison-Manier lamentiert und predigt, von der
Split-LP „White Ring“ mit den französischen
Psych-Rockern Aqua Nebula Oscillator, sind höchstens
Fans bekannt und bieten so einen zusätzlichen Kaufreiz.
Vom Hocker haut mich zwar auch „Live In Antwerp“,
welches übrigens nicht auf CD, sondern nur als
Doppel-Vinyl und Download erscheint, nicht, doch hat
eine Live-Scheibe schon lange nicht mehr so authentisch
geklungen und gegroovt.
Kissi
Punkte:
keine Wertung
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TORCH RUNNER - Committed To The Ground
Southern Lord
12 Songs in 22 Minuten. Die North-Caroliner Torch
Runner prügeln auf ihrem Debut alles und jeden weg. Die
Amis spielen Grindcore der Extraklasse, wie es sich
gehört vergeudet man keine (Milli-)Sekunde mit unnötigen
Tönen, sondern drescht sofort los. Doch was vielen
moderneren Grindbands abgeht, ist das Storytelling.
Trotz kurzer Songdauer und brachialer Geschwindigkeit
wird doch eine eigene Welt erschaffen, von der man auch
nach dreimaligem Durchspielen und 66 Minuten nicht genug
hat.
Steve Butcher
Punkte: 8.0 von 10
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IAN ANDERSON - Homo Erraticus
Callaindra Records / Kscope
Homo Erraticus, der umherirrende Mensch, der Titel
geht angeblich auf ein aufgestöbertes Manuskript von
Gerald Bostock zurück. Dessen Themen sich Ian Anderson
seit über 40 Jahren immer mal wieder bedient ("Thick As
A Brick"). Also kaum 2 Jahre nach dem "Thick As A Brick
2"-Album kommt nun der Nachschub des Tull-Mastermind
nachgeschoben. Nach so vielen Alben mit Tull und auch
solo ist es natürlich schwer für Anderson, noch sehr
überraschend zu wirken. Und so hört man halt überall
schon mal was Gehörtes. Aber eben, wir jammern hier auf
hohem Niveau. Trotz alldem ist "HE" ein starkes Album
für mich. Ich mag die verspielten Folk/Rock-Songs des
Flötenmeisters nach wie vor. Wabernde Hammonds, tolle
Flötenparts, gezielt eingesetzte Gitarren und sehr
lebendige Drums und dazu Ians charakteristische Stimme,
die für sein alter immer noch zu überzeugen vermag. Und
so kommen die erzählerischen Vocals gut rüber und fügen
sich wie immer perfekt in die Musik ein. Hier hat der
Meister definitiv nichts Neues erfunden, aber "Homo
Erraticus" macht trotzdem Spass, und das ist doch die
Hauptsache.
Crazy Beat
Punkte: 8.0 von 10
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BOGUSLAW BALCERAK’S CRYLORD – Gates Of Valhalla
Power Prog
Im Gegensatz zur gleichzeitig erscheinenden Scheibe
von Twilight Force geht Boguslaw Balcerak mit seinem
Projekt Crylord einiges erdiger zur Sache. Basis für den
melodischen Power/Prog mit klassischer Schlagseite ist
der Hard Rock der 70er- und 80er-Jahre. Namentlich
Ritchie Blackmore’s Rainbow und Yngwie J. Malmsteen’s
Rising Force (welch überraschende Parallele bei der
Namensgebung!) haben mit ihren Werken aus dieser Zeit
die Marschrichtung für «Gates Of Valhalla» vorgegeben.
Daher verwundert es auch nicht allzu sehr, dass mit Mark
Boals und Göran Edman zwei ehemalige Vocalisten des
selbsternannten Meisters der neo-klassischen E-Gitarre
Crylord ihre Stimme geliehen haben. Weitere bekannte
Shouter wie Carsten Schulz oder Rick Altzi veredeln die
Songs des Mannes aus Warschau. Dies klingt erstaunlich
homogen und zeugt von zielgerichtetem Songwriting.
Natürlich müssen auch klassisch inspirierte Gitarren-
und Keyboard-Soli hingenommen werden. Ich finde das Mass
aber noch tolerierbar. Tatsächlich ist die Nähe zu
Rainbow und Malmsteen bemerkenswert. Nicht wirklich
innovative, aber gut gemachte Verneigung vor den
Altmeistern.
Mac
Punkte: 8.0 von 10
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5TH AVENUE - It's Been A Long Way (EP)
Ruff Affair Records
Der Titel dieser EP wurde mit Bedacht gewählt, war
die Hamburger Kultband doch satte siebzehn Jahre weg vom
Fenster. Kultband, weil 1990 Headliner des allerersten
Wacken Open Airs, der die gerade mal achthundert
zahlenden Gäste mit harmonischem, melodischem Hard Rock
begeisterte, und es mit dieser Scheibe heute wieder tut.
Zwar sind von der Urformation gerade mal Sänger Knobel,
Basser Adrain sowie der Anfang der Neunziger dazu
gestossene Drummer Ingo übrig, aber auch die neue
Mannschaft überzeugt hundertprozentig. Alte, verschollen
geglaubte Kracher aus den Anfangszeiten der Band wurden
neu eingespielt, mit neuem Material ergänzt, durch Pink
Cream 69-Bassist Dennis Ward gewohnt kompetent
produziert, und schon erblickt eine EP das Licht der
Welt, welche Lust auf mehr macht. Naturgemäss treffen
die drei knackigeren Songs „Civilized In Harmony“, „Rough
Affair“ und der coole Abgeh-Rock`n`Roller „Legend Of A
Postman“ am ehesten meinen Gusto, die Ballade „Mrs.
Strong“ und der an Country-Rock angelehnte Song „Satellite“
sind so gar nicht mein Ding, trotzdem komme ich nicht
drum herum, den Jungs echtes musikalisches Können zu
attestieren. Und genau dieses Können bringt sie dieses
Jahr zu Recht endlich wieder auf eine der vielen Bühnen
des inzwischen etwas gewachsenen Wacken Open Airs.
Bleibt nur zu hoffen, dass in absehbarer Zeit ein
vollwertiges Album folgt, mit dem die wiedergeborene
Truppe ihren Status festigen und ihren Bekanntheitsgrad
weit über die Hamburger Grenzen hinaustragen kann, das
Potential dazu ist zweifellos vorhanden.
Mirko B.
Punkte:
keine Wertung
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CROWBAR - Symmetry In Black
Century Media/Universal
Nachdem Kirk Windstein dem Allstar-Projekt Down
definitiv den Rücken zugekehrt hat, konnte er endlich
wieder seine ganze Aufmerksamkeit und Energie seinem
Baby Crowbar widmen. Das war die einzig richtige Option,
denn das zehnte Album ist ein eindrucksvolles Statement
der Sludgegötter aus Louisiana zum
fünfundzwanzigjährigen Bandjubiläum. Mit „Symmetry In
Black“ sind Crowbar endlich im Jahr 2014 angekommen, was
bedeutet, dass die Scheibe sämtliche Trademarks von
Windsteins Schaffen vereint und zeitgleich mit
„moderneren“ Elementen aufwartet. Dermassen
abwechslungsreich hat die Band jedenfalls noch nie
agiert, Windsteins Gesang variiert zwischen seinen
typisch rauen, gequälten Vocals und melancholischem,
schon fast zerbrechlichem Cleangesang, den gewohnt
schleppenden Brachialriffs wurden sporadisch akustische
Klänge beigefügt und selbst das zum unantastbaren Dogma
erhobene Dampfwalzentempo wird hin und wieder durch
recht flotte Passagen aufgelockert. Mit dem
abschliessenden Instrumental „The Piety Of Self-Loathing“
begibt man sich gar in die Nähe der unnachahmlich
melancholischen Type O Negative, womit man das Album
mehr als würdig abschliesst. Somit ist der neu
erstarkten Band rund um Kirk „The Beard Of Doom“
Windstein ein wirklich grosser Wurf gelungen, der
künftig als Referenzwerk im eigenen Bandkatalog wie auch
im ganzen Genre gelten wird. Wer Doom und Sludge liebt,
kommt hier um einen Kauf nicht herum, „Symmetry In
Black“ ist die pure Essenz von Crowbar, ein gewaltiger
Brecher aus den dampfenden Sümpfen Louisianas, der in
Sachen Intensität und Atmosphäre die Sludge-Latte wieder
mal ein gutes Stück nach oben versetzt hat.
Mirko B.
Punkte:
7.9 von 10
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MAAT - As We Create The Hope From
Above
Aural Attack
Maat - da schlägt mein Ägyptologinnen-Herz natürlich
gleich höher! Die Berliner Truppe mit dem Namen der
altägyptischen Göttin der Gerechtigkeit hat sich das
Land am Nil als Programm und Thema ausgesucht - Nile
bekommen nun also Konkurrenz aus Deutschland. Zu meinem
allergrössten Bedauern konnte ich leider die Texte ihres
Debütalbums „As We Create The Hope From Above“ nirgendwo
auftreiben und Sänger Thot, der sich keinen Geringeren
als den Gott der Weisheit und Schrift als Namensgeber
ausgesucht hat, growlt zwar in einer echt geilen Lage,
sehr ähnlich wie Peter von Vader, aber halt so tief,
dass ich nicht grade grausam viel verstehen kann. Das
meiste an ägyptischer Mythologie und Geschichte scheint
sich aber auf Ebene der Texte abzuspielen, denn
musikalisch hält sich der exotisch-orientalische Anteil
in angenehm dezenten Grenzen, im Vordergrund steht
traditionelles, knallhartes Death Metal-Geprügel auf
hohem Niveau. Nicht nur die Vocals stehen dem polnischen
Metal sehr nahe, der gesamte Sound erinnert in
allerhöchstem Masse an Vader - erst dachte ich, ich
hätte die CDs verwechselt (siehe Vader-Review weiter
oben). Als andere musikalische Paten könnte man
vielleicht an Nervecell aus Dubai denken, oder auch
Deicide. Hier wird nicht gross experimentiert,
grösstenteils gibt’s klassischen Death Metal mitten in
die Fresse auf hohem Niveau. Fans dieser Richtung können
zugreifen.
Lucie W.
Punkte:
7.8 von 10
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GREAT WHITE – Saturday Night Special (Compilation)
Collectors Dream Records
Great White war mit Sicherheit eine der
herausragenden Bands, die aus der Sleazy-Szene der
Achtziger in L.A. Hervorging. Obwohl (oder trotzdem) die
Truppe deutlich blueslastiger und weniger glamorientiert
als so mancher Konkurrenzact war. Nebst sechs Millionen
verkaufter Tonträger, unzähliger erfolgreicher Tourneen
und einer Grammy-Nominierung für „Once Bitten, Twice Shy“
in den Achtzigern, fiel die Band leider immer wieder
durch interne Streitereien mit Ausstieg von Mitgliedern,
Wiedervereinigungen mit Versöhnungen, Prozessen sowie
Alkohol- und Drogeneskapaden von Frontgaul Jack Russel
auf. Tiefpunkt war sicher die Feuertragödie von Rhode
Island, bei dem 100 Menschen den Tod fanden. Aktuell
gibt es leider zwei Versionen der Band, aus den
genannten Gründen. Zum einen die „Original“-Band mit
Mark Kendall, Michael Lardie und Audie Desbrow plus
Verstärkung, zum anderen Jack Russel's Great White mit
dem ehemalige Bassisten Tony Montana und weiteren, wenig
bekannten Musikern. Die Truppe nahm im Lauf der Zeit
immer mal wieder Coverversionen auf. Nebst dem
erwähnten, äusserst erfolgreichen „Once Bitten...“ auch
vor allem Led Zeppelin-Songs, denen gleich ein ganzes
Album unter dem Namen „Great Zeppelin“ gewidmet wurde.
Erst kürzlich erschien auf dem gleichen Label wie das
nun vorliegende Werk „Ready For Rock'n'Roll“, das
Cover-Songs enthielt, die schon in diversen
Zusammenstellungen mehrmals veröffentlicht wurden. Das
Ganze tendierte schon stark zur Fanverarschung. Wobei
das kaum die Schuld der Band, sonder vielmehr die von
geldgeilen Managern gewesen sein wird. Nun erscheint der
Nachschlag unter dem Titel „Saturday Night Special“.
Überraschenderweise sind darauf aber auch diverse Tracks
zu finden, die noch nie Veröffentlicht wurden, obwohl
auch diese Aufnahmen aus den Achtzigern/Neunzigern
stammen. Grundsätzlich halten sich die weissen Haie
dabei stark an die Originale und verzichten leider
darauf, den Songs einen eigenen Stempel aufzudrücken.
Nichts desto trotz überzeugt die Scheibe durch einen
hohen Unterhaltungswert mit Musik auf höchstem Niveau
und Qualitätslevel. Doch unter dem Strich wünschen sich
die Fans (inklusive dem Rezensenten) nur eines: Die
Rückkehr von Mr. Russel und damit die wiedervereinigte
und wiedererstarkte Band Great White.
Chris C.
Punkte:
keine Wertung
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THE DAGGER – The Dagger
Century Media/Universal
Sanfte, mehrstimmige
Gitarrenleads führen in knackiges 70ies/80ies-Riffing
und drehen das Rad der Zeit ein Stück zurück. Gerade die
Leadgitarrenarbeit und die Melodieführung erinnert mich
an Rainbow. Generell schienen die Hard Rock-Bands der
70er Jahre und die NWoBHM-Bands der 80er-Jahre Pate für
diese durchaus nostalgische Scheibe gestanden zu haben.
Wishbone Ash, Blue Öyster Cult und Thin Lizzy schimmern
ebenso durch wie frühe Iron Maiden, Judas Priest und
Black Sabbath. Die Musiker haben diese Bands als
Jugendliche erlebt und deren Musikalität verinnerlicht.
Es handelt sich bei The Dagger nämlich um Fred Estby,
David Blomqvist und Tobias Cristiansson, welche bei
Death Metal-Maniacs als Miglieder von Dismember oder
Grave gespeichert sein dürften. Seit 2012 singt Jani
Kataja (Mangrove, Sideburn) bei den Retro-Rockern von
The Dagger. Dieser macht seine Sache gut, auch wenn man
sagen muss, dass Ausdruck und Stimmvolumen nicht an
Leute wie Ronnie James Dio oder David Byron heranreicht.
Mit diesen muss er sich bei der offenkundigen Nähe der
Musik einfach vergleichen lassen. Der Klang der Scheibe
ist organisch und warm. Dies wird unterstützt durch das
Credo, oft zu proben und live aufzunehmen. Das Resultat
ist überzeugend und authentisch. Eine Scheibe für
Nostalgiker! Und diese greifen am besten zur
Vinyl-Version, welche das Original-Feeling am besten
transportiert.
Mac
Punkte:
7.8 von 10
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WARDRUNA – Runaljod – Gap var
Ginnunga /Re-release)
Indie Recordings/Irascible
Wer auf authentischen, sphärischen Folk steht, den
erwartet mit diesem Re-Release ein Leckerbissen der
besonderen Art. Einar Selvik, besser bekannt als
Kvitrafn, hat sich lange Zeit mit den nordischen Runen
des älteren Futhark beschäftigt und diese nun in seinem
Stimmungs-gewaltigen Opus vertont. Mit dabei sind Sänger
Graahl (Gorgoroth) und Sängerin Lindy Fay Hella. Graahls
schwarz metallene Stimme passt sehr gut zum erdigen
Charakter der Musik, während Lindy Fay Hellas Stimme
eher zum sphärischen Ambiente beiträgt. Die altertümlich
anmutenden Instrumente (Hardangerfiedel,
Hirschrahmentrommeln und Knochen) wurden von Kvitrafn
selbst eingespielt. Die Musik ist stark mit der Natur
und dem Norden verbunden; so sind neben Vogelgezwitscher
und dem Rauschen des nahen Flusses vor allem Lyrics in
Altnordisch im Vordergrund. Die Kombo um Kvitrafn geht
hier mit einer fast schon ehrfürchtigen Ernsthaftigkeit
ans Werk, die dem Album eine besondere Authentizität
verleiht. Runaljod ist lediglich der erste Teil einer
Trilogie, welche die nordische Spiritualität
thematisiert. Weiter geht es mit “Yggdrasil“ (2013) und
dem geplanten letzten Teil “Ragnarok“. Für all
diejenigen, welche die Musik von Wardruna bisher nur aus
der Serie “Vikings“ kannten, ist “Runaljod“ fast schon
Pflichtprogramm.
Patricia H.
Punkte:
keine Wertung
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CHAINREACTION - A Game Between Good And Evil
Pure Underground Records
Nach drei EPs 2003, 2006, und 2012 kommen die
Hamburger um die Sängerin Conny Bethke nun mit ihrem
Debut-Album daher. Und es macht schon beim ersten
Durchhören Spass, sich mit dem klassischen Metal der
Hanseaten zu beschäftigen. Ganz gut gefällt mir die eher
tiefe Stimme von Conny, die mich zeitweise an Verena
Pötzl von den Rock Bunnies erinnert, oder stellenweise
auch an Klaus Meine, auch wenn das etwas seltsam klingen
mag. Der Mix aus schnelleren Songs wie "Have No Fear"
und "Straight From Hell" und melodiösen Tracks de Marke
"Angels never Die" oder "Where Is God", oder auch ruhige
Töne wie "Dreaming" überzeugen allesamt. Viel Melodie im
Gesang und tolle Gitarrenriffs, gepaart mit straighten
Drums, so zieht sich das durch das Ganze Album hindurch.
Eingängige Melodien ohne zu langweilen, mit zeitweise
fetten Chören gut gespielt und von Dirk Schlächter
(Gamma Ray) gemastert. Ich mag die Musik der Hanseaten,
bei der 80er-Metal- und Hard Rock-Einfluss unüberhörbar
ist. Tolle, zeitlose Scheibe.
Crazy Beat
Punkte:
7.7 von 10
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KELTIKON - Agenbite Of Inwit
Eigenvertrieb
Beim Konzert der spanischen
Rocker EldoradO im Starclub zu Uster Ende April trat
unter anderem eine stilistsch eher besondere Band als
Support auf: Keltikon! Wie es es der Name schon
andeutet, haben wir es hier nach deren eigener
Schubladisierung mit Celtic Boogie, Folk'n Roll und
Pipes Punk zu tun. Die Schweizer Band wurde im Frühling
2012 gegründet und setzt sich aus Musikern zusammen, die
vorher schon vielerlei anderes gemacht hatten und teils
immer noch tun. Mit dabei ist unter anderem Felix
Waldispühl, seines Zeichens Drummer von Crazy Diamond
(Schweizer Pink Floyd Coverband der Extraklasse!) und
mit zusätzlichen Keyboarder-Fähigkeiten ausgestattet.
Der Fokus der Band liegt allerdings klar beim Frontmann
Iain Duncan, der über schottische Wurzeln verfügt, aber
schon vor einer guten Weile in die Schweiz gezogen ist.
Nebst dem Gesang und dem Gitarrenspiel beherrscht Iain
idealerweise auch den Dudelsack. Diesen als elektrisch
verstärkte oder vollelektronische Variante. Die Debüt-CD
«Agenbite Of Inwit» kam heuer bereits im Februar heraus
landete nun mit etwas Verspätung auf dem Metal Factory
Seziertisch. Der Opener ist zugleich der Titeltrack und
den kann man getrost schon mal als "Pipes Punk"
bezeichnen. Die Gitarre von Olaf Owl bratzt in der Tat
mit punkigem Flair der Sex Pistols daher, bis Master
Duncan mit dem Dudelsack einhängt. Was mir sogleich
auffällt, ist die überaus wuchtige wie zugleich
transparente (Eigen-) Produktion. Wenn zu Rockmusik eine
Querflöte auftaucht, ist der Vergleich zu Jethro Tull
zwingend, denn keine andere Band hat diesen Sound so
markant geprägt. Hier wird das Instrument, über das sich
ein gewisser Ian Anderson definiert, von Adrian Studer
gespielt, während Eva Wey Fiddle-Klänge einbringt.
«Bonnie Ship The Diamond» klingt dementsprechend locker,
luftig und folkig. Diese laut/leise-Geschichte geht wie
ein roter Faden durch «Agenbite Of Inwit» hindurch und
obwohl die lauteren und schnelleren Tracks wie «Diving
Dutchman» oder «Blackbird» wahre Live-Perlen wie
Stimmungsgaranten sind, kann ich den leiseren und
folklastigen Klängen mehr abgewinnen. Der Dudelsack ist
über die Gesamtdistanz etwas gewöhnungsbedürftig, aber
wer es nicht immer so heftig wie Excelsis oder gar
Eluveitie mag, sollte hier unbedingt mal ein Ohr voll
nehmen und dürfte nicht enttäuscht werden.
Rockslave
Punkte:
7.7 von 10
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MANNY RIBERA – Into The Great
Unknown
Transubstans Records
Mann(y), tut das gut, nach
Monaten wieder einmal zu allen Rezensionen ein
Info-Sheet zu erhalten. Zumindest besser als nichts,
muss ich nach genauerem Hinsehen bemerken, denn bei
Manny Ribera stehen nur ein paar Zeilen drauf,
unformatiert und ohne Titel. Nicht einmal der Name der
Scheibe lässt sich daraus ableiten. Nun ja...
Eindrücklicher ist das akustische Lebenszeichen dieser
nach einem Charakter aus dem Film «Scarface» benannten
Band. Energetisch und laut tropft ihr erdiger
Rock’n’Roll aus den Boxen. Mal klingen die Songs nach
Black Sabbath, mal nach Monster Magnet, mal nach
australischem Pubrock, mal schimmern ihre schwedischen
Landsleute Mustasch durch und nicht zuletzt wohnt
manchen Songs auch eine Groove-Kante inne, die an Down
erinnert. Die stilistische Bandbreite mag ihrer Jugend
geschuldet sein, die Jungs stehen am Anfang ihrer
Karriere und sind noch ein wenig auf der Suche nach
ihrem Sound. Was sie allerdings auf diesem Erstling
zelebrieren, hat Hand und Fuss und macht Laune. Zudem
offenbart sich ein Potenzial, das, wenn es richtig
weiterentwickelt wird, noch viel Freude bereiten könnte.
Mac
Punkte:
7.6 von 10
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ARCH ENEMY - War Eternal
Century Media/Universal
Neue Frauen braucht das Land!
Vorzeige-Growlerin Angela Gossow hat Arch Enemy zwar
nicht verlassen, sich aber entschieden, nicht mehr auf
der Bühne, sondern hinter den Kulissen als Managerin die
Fäden zu ziehen. Ich nehme mal an, dass die erste
Amtshandlung war, eine würdige Nachfolgerin zu suchen.
Diese scheint sie in der Kanadierin Alissa White-Gluz
gefunden zu haben - wobei Band-Kreativchef und
Saitengott Michael Amott wohl auch ein Wörtchen
mitzureden hatte. Auch bei der Saitenfraktion wurde eine
Verjüngung vorgenommen, Nick Cordle ersetzt Michaels
Bruder Christopher Amott. White-Gluz hat zuvor bei den
New-Metallern The Agonist ins Mikrofon geschrien und
möchte laut Infosheet „ein neues Kapitel mit Arch Enemy
aufschlagen, kraftvoll und vielfältig, dabei aber auch
die Legionen von Fans respektieren, die die
traditionellen Arch Enemy lieben.“ Es scheint in
Realität aber so zu sein, dass da rein akustisch eher
die Bedüfnisser besagter Legionen überwiegen als
dasjenige der blauhaarigen Sängerin nach Neuerungen,
denn das Album hört sich sehr typisch nach Arch Enemy an
und Alissa tritt vom ersten Song an ziemlich genau in
Angelas Fussstapfen. Ihre Stimme hört sich wirklich sehr
ähnlich an, vielleicht einen Tick rotziger, tendenziell
etwas höher und krächzender, mit „weniger Bauch“ als
Angela. Sie macht ihre Sache aber wirklich sehr gut, da
gibt es durchwegs nichts zu meckern, und ich bin
gespannt, ob Alissa auch live mit Angelas Performance
mithalten kann. Amott ist gewohnt virtous an der Gitarre
zu Gange und scheint sich mit seinem neuen Kollegen an
den Saiten sehr gut zu ergänzen.
Wie für die Band typisch vereint sich hier viel Melodie,
klassische Gitarrenriffs, aufwändige Soli und etwas
Tamtam und Theatralik mit Härte und Brutalität - und wie
auch schon auf den letzten Alben finde ich den Sound
auch hier wieder viel zu sauber und etwas
überproduziert. Sehr viel Neuerungen haben die
Personalwechsel also (noch) nicht mit sich gebracht.
Irgendwie wirkt White-Gluz so ein wenig kontur- und
charakterlos, denn sie tritt nicht einfach nur die
Nachfolge einer Fast-Ikone an, sie ersetzt sie
eigentlich eins zu eins - auch wenn sie natürlich anders
aussieht als Gossow. Alles wirkt irgendwie geplant,
kalkuliert und taktisch eingefädelt - Angelas
Marketing-Strategie mit Alissa als Marionette. Auch das
zweite Video zur neuen Scheibe „You Will Know My Name“,
das ja eigentlich vom Titel her prädestiniert wäre, die
Eigenständigkeit und die ganz persönlichen Qualitäten
der neuen Sängerin zu zeigen, ist glatt, künstlich und
eben kalkuliert. Da helfen auch die pausenlosen
theatralischen Armwedeleien nicht weiter. Das Ganze
widerstrebt mir deshalb ein wenig. Und eigentlich geht
mir dieses plakativ virtuose Gedöns von Amott schon
länger auf die Nerven. Zusammenfassend: Bei Arch Enemy
ist trotz Personalwechsel business as usual angesagt.
Für Fans: Unbedingt kaufen, denn „War Eternal“ ist
qualitativ gewohnt hochwertige Ware und Alissa steht
Angela stimmlich in nichts nach. Allen anderen würde ich
raten, erstmal reinzuhören und von Arch Enemy eher "Wages
Of Sin" und "Doomsday Machine" käuflich zu erwerben.
Und: „female fronted“ zu sein ist auch nicht alles.
Lucie W.
Punkte:
7.5 von 10
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MEDUSA’S CHILD – Empty Sky
Pure Steel Publishing
Das neue Album von den Frutiger Power-Metaller
Medusa’s Child braucht Zeit – viel Zeit! Denn was sich
anfänglich als eintöniger Soundbrei ohne wirkliche
Höhepunkte anhört, entfaltet erst nach einigen
Startschwierigkeiten seine volle Wirkung. Wundert man
sich zuerst, warum erst nach elf Liedern ruhigere Klänge
als Kontrastprogramm zum ballernden Power Metal
angeschlagen werden, entdeckt man diese Momente
plötzlich und oft in den elf schnellen Nummern. Da wäre
Beispielsweise „Slave Of Memory“ welches sich langsam
von einem zerbrechlichen in einen schnellen Song
wandelt. „Remember You“ dagegen wird von einem
klassischen Heavy Metal-Riff geprägt, bevor auch hier
ein stetiger und spannender Aufbau zwischen laut und
leise erfolgt. Episch schleppend und mit einem
hervorragenden Gitarren-Solo ausgestattet glänzt „My
Inner Voice“. Von diesem gibt es als Bonus auch gleich
eine Akustik-Version, welches Erinnerungen an „Old Man’s
Say“ vom Vorgänger-Album "Damnatio Memorie" wachruft und
zu den intensivsten Momenten von "Empty Sky" zählt. Das
speziellste Lied und damit der wichtigste Anspieltipp
heisst aber „Beethoven’s Kiss“. Dieser beginnt nur mit
Crow’s Stimme, welche durch einen mystisch anmutenden
Schlagzeug-Rthytmus begleitet wird. Etwas später wird in
bester Trans-Siberian-Orchestra Beethoven zitiert.
Apropos Savatage-Umfeld: Dieser leicht flehende, sich
immer am Rande des Scheiterns erklingende Gesang von
Crow erinnerte mich von der Intensität her immer wieder
an Savatage’s Jon Oliva – ohne diesen je zu kopieren. "Empty
Sky" ist definitiv kein leichtes Album, aber eines, bei
dem sich das „Dranbleiben“ lohnt. Wer aber nur an Fast
Food interessiert ist, ist hier definitiv falsch und
weiche besser zu den eingängigeren Bands à la Sabaton
aus. Qualität bleibt aber Qualität. Gut so!
Roger W.
Punkte:
7.5 von 10
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MORDBRAND - Imago
Doomentia Records
Death Metal aus Schweden, da sollte jedes Herz höher
schlagen, das schon mal in den Genuss von einer guten
Todesbleiplatte gekommen ist. Die neun Tracks lassen
keine Gefangenen zu, da wird von der ersten Minute von „Revelation“
bis zur finalen Erschöpfung namens „Severe The Limbs
That Grace“ alles gegeben, was man von einer guten Old
School-Death Metal-Platte verlangen kann:
Geschwindigkeit, Passagen, Growls und natürlich eine
finstere, düstere Atmosphäre. Wer Entombed zu seinen
Favoriten zählt, kann hier bedenkenlos zuschlagen.
Daniel J.
Punkte:
7.5 von 10
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CORROSION OF CONFORMITY - IX
Candlelight Records/Irascible
Auch auf dem sinnigerwise “IX” benannten neunten
Album bleiben sich die ehemaligen Hardcore-Ikonen aus
North Carolina treu und agieren musikalisch konsequent
inkonsequent. Wiederum in der „Animosity“-Urformation
Mike Dean, Reed Mullin und Woody Weatherman
eingezimmert, zeigt „IX“ das Trio in seiner gewohnten
vielfältigen Kreativität. Vom Punk, wo die Band
ursprünglich herkam, über Hardcore, Thrash Metal, Grunge
bis hin zu Sludge und Doom Black Sabbath’scher Prägung
zeigt das Trio Song für Song, dass es sich auf vielen
verschiedenen Welten wohl fühlt und sich auf dem
mannigfaltigen Terrain dementsprechend souverän bewegt.
Das wird vor allem die Fans der zweiten Stunde
dementsprechend freuen, auch wenn einzelne, wie auch ich
selbst, nach wie vor die Abwesenheit des ehemaligen
Fronters Pepper Keenan bedauern. Aber immerhin macht
momentan ein kleiner Hauch Hoffnung die Runde, so liess
Keenan, der COC trotz seines Engagements bei Down
eigentlich nie offiziell verlassen hat, verlauten, dass
die Band ein dermassen wichtiger Bestandteil seines
Lebens gewesen sei, dass er sich eine Rückkehr durchaus
vorstellen könne. Aber lassen wir diesen Nährboden für
Gerüchte und Mutmassungen lieber beiseite und bleiben
bei den harten Fakten: Mit „IX“ haben COC wieder genau
das abgeliefert, was die Fans von ihnen erwarten, ein
etwas schwer verdaulicher, vielschichtiger Brocken, den
man sich regelrecht erarbeiten muss, bis er schliesslich
seine ganze musikalische Pracht entfaltet.
Mirko B.
Punkte:
7.5 von 10
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MAYHEM – Esoteric Warfare
Season Of Mist/Irascible
Über eine Band im Kaliber von Mayhem zu schreiben
ist nicht einfach. Zum einen besticht die Band mit einer
langen Geschichte, einigen Meilensteinen sowie
talentierte Musiker (Hellhammer zeigt wieder
eindrücklich, wie dynamisch ein Schlagezug gespielt
werden kann). Auf der anderen Seite ist nicht von der
Hand zu weisen, dass sich die Musik nach wie vor weiter
entwickelt. So klingen die ersten beiden Songs des neuen
Albums, als ob eine riesige Kriegsmaschine über ein
ausgebranntes Schlachtfeld voller Graben und
Stacheldraht walzt, gelenkt alleine durch geistlosen
Hass. Bei ‚Trinity‘ entsteht dann das Bild eines
namenlosen Soldaten, der durch seine Zeit im Graben
Zuflucht im Glauben sucht. Der spirituelle Ansatz wird
auch bei ‚Pandaemon‘ und vor allem bei ‚MILAB‘ weiter
verfolgt, beide Songs glänzen mit progressiven Ansätzen
und dichter Atmosphäre. Hierbei kommt Attilas
Stimmumfang natürlich perfekt zum Tragen, genauso wie
das bereits erwähnte Schlagzeug von Hellhammer. Die
Gitarren halten sich eher im Hintergrund, spielen
repetitive Akkorde oder aber konzentrieren sich gänzlich
auf Rhythmusarbeit. ‚Posthuman‘ ist dann extrem anders,
die monotonen Strukturen und die Gitarren wirken
äusserst organisch. Wer also klirrende Riffs und
typisches skandinavisches Black Metal sucht, wird hier
nicht fündig. Viel mehr bieten Mayhem ein Album, mit dem
man sich aktiv auseinander setzten muss. Mir persönlich
ist es dann aber immer noch zu sperrig. Bis in die Mitte
des Albums kann ich den roten Faden noch verstehen, aber
nachher scheinen die Lieder sich in der Leere zu
verlaufen. Vielleicht gibt sich das mit der Zeit, aber
im Augenblick ist das noch nicht der Fall.
Tristan
Punkte:
7.5 von 10
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FINNTROLL – Natten Med De Levande
Finntroll
Spinefarm Records/Universal
Nach siebzehn Jahren Bandgeschichte legen nun auch
Finntroll ihre erste Live-CD vor. Die Aufnahme stammt
aber keineswegs von einem Auftritt der vergangenen
Monate, sondern ist ein Mitschnitt eines Konzerts im
Amsterdamer Melkweg im Jahre 2008. Der Verdacht liegt
nahe, dass finanzielle Aspekte einen wesentlichen Anteil
am Erscheinen dieser CD haben. Da stellt sich die Frage
ob sich die Anschaffung dieser Veröffentlichung lohnt.
Nun, zumindest Fans der frühen Alben dürften sich
freuen, dass es an diesem Abend auch Songs in die
Setliste geschafft haben, die ansonsten live nur mehr
selten zu hören sind, wie ‚Ursvamp‘ und das
atmosphärische ‚Aldhissla‘. Auch wenn anständig
produziert, geniesst sich Finntroll an einem
feuchtfröhlichen Event inmitten einer schweissgebadeten
Meute doch einiges besser.
Patricia L.
Punkte:
keine Wertung
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DOWN - IV: Part 2
Roadrunner Records/Warner
Die Institution in Sachen
Sludge-Metal um Ex-Pantera Shouter Phil Anselmo
existiert schon seit 1991, also noch lange bevor sich
die Kult-Band auflöste, respektive der gewaltsame Tod
von Gitarrist Dimebag Darrell im Dezember 2004
hingenommen werden musste. Der Kern der Band besteht,
nebst Phil, aktuell noch aus Gitarrist Pepper Keenan (Corrosion
Of Conformity) und Drummer Jimmy Bower (Crowbar und
andere). Die zweite Gitarre bedient seit letztem Jahr
Bobby Landgraf (ersetzte Crowbar Klampfer Kirk
Windstein) und Patrick Bruders löste vor frei Jahren den
ehemaligen Pantera-Bassist Rex Brown ab. Der Titel
dieser neuen EP deutet unmissverständlich an, dass es
wohl noch einen Vorgänger gibt. Dem ist tatsächlich so,
kam 2012 heraus und trägt den Titel «Down IV (Part I –
The Purple EP)» und huldigte im Wesentlichen den alten
Black Sabbath, Saint Vitus und ähnlichem Lärm. Der
zweite Teil der EP, diesmal schlicht «Down IV (Part 2)»
genannt, startet mit dem Opener «Steeple» flotter als
vorher, lässt aber klar immer noch die Sabbath-Vibes
erkennen, was auch für das groovige «We Knew Him Well»
gilt. «Hogshead/Dogshead» bohrt sich ebenso in die
Hirnwindungen hinein und «Conjure» ist Black Sabbath in
Reinkultur, während «Sufferer's Years» mit den gleichen
Roots mehr einen auf Black Label Society macht. Man kann
also getrost davon sprechen, dass der zweite Teil
nahtlos am ersten anschliesst und die bewährte Kost
weiter führt. Nichts Bahnbrechendes, aber immerhin gut
gemacht. Speziell erwähnenswert ist hingegen der
Schlussteil des fast neun Minuten langen Rausschmeissers
«Bacchanalia», wo nach dem üblichen Gerumpel ein
überraschend leiser Part, dominiert durch eine
akustische Gitarre sowie ergänzt um eine melodieführende
E-Gitarre und Phils getragenem Gesang, ein
ungewöhnlicher Schlusspunkt gesetzt wird. Wer Fan von
Down ist und die erste EP bereits besitzt, wird hier
ebenso zulangen können und kriegt genau das, was er
erwartet.
Rockslave
Punkte:
7.5 von 10
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ABADDON INCARNATE - Pessimist
Candlelight Records/Irascible
Ich habe diese räudig grindenden Dubliner seit ihrem
gutklassigen 2004er-Album "Dark Crusade" zwar nicht mehr
weiter verfolgt, aber der aktuelle Output bringt sofort
Erinnerungen zurück, und diese sind nach wie vor
positiv. Die gehetzte Mischung aus crustigem Old
School-Schwedentodriffing, dem agressiven, geteilten
Mikro-Gebell und der testosterongeschwängerten
Lo-Fi-Produktion macht mich ganz wuschig nach Sex
und/oder Schlägerei (dies ist nach wie vor auf die
positivste aller möglichen Arten gemeint). Zwar tönt
"Pessimist" am Anfang nach unglücklich gelungener
Aufnahme mit sehr dominanter Blecharbeit des Schlagzeugs
und allgemein verwaschenem Endmix, aber spätestens zu "Warping
The Necrospawn" sollte es Klick gemacht gemacht haben,
um die Klangwelt von Abbandon Incarnate zu entern. 14
Songs innert 36 Minuten sprechen eine deutliche Sprache,
und die kurzen, prägnanten Attacken hadern mit Umwegen
und zielen meistens auf direktem Weg zwischen die Augen.
Das komplette Album wurde mehr oder weniger live in drei
Tagen im Dubliner Hive aufgenommen, nicht mehr als zwei
Takes pro Song verwendet und danach im audio-siege,
Oregon, gemastert. Das Endergebnis ist ein geifernder
Bastard aus alten Entombed, Terrorizer und Alkoholismus,
düster, fies und zwingend. Wer also von den aktuellen,
polierten Edel-Grindern die Schnauze voll hat, sollte
mit Abbandon Incarnate's "Pessimist" eine gesunde
Alternative mit urchigem, geiferndem, brutalen
Untergrund-Flair zur weiteren Auswahl haben. Éirinn go
brách! Reinhören!
Hardy
Punkte:
7.5 von 10
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GOD MACABRE - The Winterlong (Re-Release)
Relapse Records
Entombed, Dismember, Grave, Unleashed. Alles Helden
des Schwedentods, doch eine Band fehlt in den Heiligen
Hallen des Sweden Death, genau, God Macabre. God Macabre
war eine Death Metal-Band aus Valberg in Schweden. Sie
gelten als eine der wichtigsten Bands in der
schwedischen Death Metal-Szene der frühen 1990er Jahre.
Dies, obwohl sie nur ein einziges Album herausgebracht
haben (neben einer Demo und EP unter dem damaligen Namen
Macabre End). Und genau dieses Album, "The Winterlong",
steht nun als wiederveröffentlichung in den Läden. "The
Winterlong" ist eine aufs extremste vernachlässigte
Perle, die wirklich in jeder Musiksammlung von Death
Metal-Beigesterten stehen sollte. Hier trifft die
abscheuliche und räudige Attitüde von alten Entombed auf
ein in Genialität getränktes Melodiegefühl, das
seinesgleichen sucht. Diese Mischung macht "The
Winterlong" zu einem unglaublichen Album, das einen von
der ersten Minute an fesselt und auch nicht mehr los
lässt.
Steve Butcher
Punkte:
keine Wertung
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ARKAN – Sofia
Season Of Mist/Irascible
Die Franzosen mit marokkanischem/algerischem
Hintergrund haben sich unter dem Label “Oriental Metal“
versammelt und stellen sich damit in die Tradition von
Orphaned Land. Tatsächlich handelt es sich aber mehr um
klassischen Symphonic Metal mit nur einem Hauch
orientalischer Elemente. Zumindest bei diesem Album.
Während die orientalischen Elemente auf dem Debutalbum
“Halal“ (2008) noch weit stärker vertreten waren,
beschränken sie sich auf “Sofia“ meist auf
Akustik-Gitarrensoli. Ansonsten ist die Grundstimmung
hier eher melancholisch. Das hat auch seinen Grund, denn
dieses Album ist ganz der Trauer um eine junge Person
aus dem Umfeld der Band gewidmet, die viel zu früh
starb. Sängerin Sarah Layssac bringt dieses Gefühl sehr
schön rüber. Ihre Stimme erinnert an dunkle Schokolade:
bittersüss, geschmeidig und gehaltvoll. Als Kontrast
kommen hier die männlichen Vocals von Florent Jannier
dazu – von dieser Kombination dürfte es allerdings ruhig
wieder mehr geben, denn meist dominiert Sarah. Auch die
Death Metal-Elemente der Anfangstage sind grösstenteils
verlorengegangen. Fazit: “Sofia“ ist ein ganz anderes
Album als seine Vorgänger, vielleicht auch ein wenig
monotoner, was aber durchaus am Grundthema liegen
könnte. Mir persönlich fehlt einfach die Leidenschaft
dahinter! Reinhören lohnt sich aber trotzdem – und sei
es auch nur, um den Vergleich zu den vorherigen Alben zu
ziehen.
Patricia H.
Punkte:
7.3 von 10
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EXPIRE - Pretty Low
Bridge Nine Records
Bridge Nine Records sind das Label mit den grossen
Hardcore-Namen wie Agnostic Front oder Terror in den
vereinigten Staaten. Expire haben sicher einen guten
Deal gemacht mit dieser Plattenfirma, denn sonst hätten
ja die bekannten Bands nicht unterschrieben - klingt ja
eigentlich logisch, oder? Expire klingen dann auch, wie
eine richtig gute Hardcoretruppe zu klingen hat:
Vollgas-Riffs, kurze Breaks und einen Sänger, der brüllt
und nicht singt. Zwischendurch wird das Gaspedal ein
wenig zurückgestellt, um die eine oder andere gute
Passage zu spielen. Alles in allem ist "Pretty Low"
Kraftfutter für Hardcore-Fans, und wenn ihr die Band
live sehen könnt, würde ich an eurer Stelle sofort
hinrennen.
Daniel J.
Punkte:
7.3 von 10
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SEVEN – 7
Escape Music/Non Stop Music
Obwohl „7“ das erste Album dieser gleichnamigen Band
ist, lässt sich die Geschichte der Formation bis in die
späten Achtziger zurückverfolgen. Business-Quereleien
und geografische Distanzen der Musiker verhinderten
bisher den Release eines kompletten Longplayers. Zwei
Singles, einige Support-Tourneen und diverse Auftritte
waren bis dato die Ausbeute der Combo. Beheimatet sind
und / oder waren die Jungs teils in Südafrika, teils in
England. Nun hat es aber doch noch geklappt, und das
Debut erblickt das Licht der Welt. In Ihrer Bio erwähnen
Seven die Hoch-Zeit des Melodic/Hard Rock und AOR in den
Achtzigern. Sie nennen dabei Firehouse, Tyketto und
Talisman und im Zusammenhang mit der britischen Herkunft
Magnum und Little Angels. Somit wäre schon mal klar, auf
welcher Hochzeit die Jungs tanzen. Die Musiker machen
dabei durchaus eine gute Figur. Die zeitliche Herkunft
wird dabei zu keiner Zeit in Frage gestellt. Auf
irgendeinen relevanten Bezug zur Neuzeit wird
verzichtet. Die Combo klingt dabei aber eher zeitlos als
altbacken. Anno 2014 stossen Achtziger-Sounds eh wieder
(glücklicherweise) auf breite Akzeptanz. Die Herren
haben auch einige substanzielle Songs verfasst. Diverse
Tracks glänzen durch eingängige Melodien, satte Groves,
knackige Gitarren und verspielte Keyboards. Das
ansatzweise hohe Level kann aber nicht über die ganze
Spielzeit aufrecht erhalten werden. Da liegt
wahrscheinlich auch die Ursache, dass es vor 25 Jahren
schon nicht zum Erfolg auf breiter Linie gereicht hat.
Gute Band, gutes Album, aber es gab und gibt in diesem
Genre durchaus besseres.
Chris C.
Punkte:
7.3 von 10
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DEATHSTARS – The Perfect Cult
Nuclear Blast/Warner
Lange Zeit war es eher ruhig um
die Schweden. Das letzte Studioalbum “Night Electric
Night“ (2009) kam vor 5 Jahren raus, und nun folgt
endlich der lang ersehnte Nachfolger “The Perfect Cult“.
Zwar gab's zwischendurch ein Best Of-Album mit dem
selbstverliebten Titel “The Greatest Hits on Earth“
(2011), doch auch da gab‘s nicht viel Neues. Die
Erwartungen in den Neuling sind also ziemlich hoch! Doch
leider werden diese Erwartungen auch ziemlich schnell
enttäuscht: “The Perfect Cult“ ist zwar ein solides
Album mit den üblichen Synthie-geschwängerten Melodien,
düsteren Lyrics und der typischen Deathstar-Attitüde,
aber irgendwie fehlt dem Ganzen die Leidenschaft. Zwar
sind ein paar sehr gute und eingängige Tracks dabei, wie
der Titeltrack “The Perfect Cult“ oder das wirklich
geile “Temple Of Insects“, doch kommt das Album meiner
Meinung nach nicht an die ersten beiden Werke “Synthetic
Generation“ (2003) und “Termination Bliss“ (2006) heran.
Zwar blitzen hier wieder etwas mehr Gothic-Elemente
durch und auch die Synthies sind etwas mehr aufpoliert
worden, doch so wirklich neu ist dabei nichts.
Deathstars fahren nach wie vor die “Death Glam“-/“Russian
Death Pop“-Schiene, geprägt von Sänger Whiplashers
düsterem Gesang und Texten, die von ausschweifendem
Leben und menschlichen Ängsten handeln. Fazit: Wem
“Night Electric Night“ gefallen hat, der wird auch an
diesem Album Freude haben. Reinhören vor dem Kauf lohnt
sich.
Patricia H.
Punkte:
7.2 von 10
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CROSS VAULT – Spectres Of
Revocable Loss
Northern Silence Production
Düsterer als der aktuelle Trend
im Doom Metal, präsentiert sich das deutsche Duo Cross
Vault, welches erst letztes Jahr ins Leben gerufen
wurde. Die depressive Grundstimmung wird aufgebaut, um
der Stille, der unendlichen Leere, eine Stimme zu geben.
Die beiden Herren machen keinen Hehl daraus, dass man
sich musikalisch von der inzwischen stillgelegten
englischen Epic Doom-Truppe „Warning“ und der daraus
hervorgegangenen Band „40 Watt Sun“ hat beeinflussen
lassen. So kommt man ebenfalls mit schleppend langsamen
Riffs daher, welche die eindringliche und mit viel Hall
versehene Stimme tragen. Gerade der Gesang macht bei der
Musik von Cross Vault einen bedeutenden Teil der
Atmosphäre aus. Der Mann lebt die Textzeilen innerlich
durch und bringt dies gekonnt zum Ausdruck. Wenn die
Stimmung dies erfordert, wird auch vor dem Einsatz
akustischer Gitarren nicht zurückgeschreckt, wie ‚Rails
Departing‘ zeigt. Rein von der Spannungskurve her,
hätten Songs wie ‚At Our Bleakest‘ auch etwas knackiger
arrangiert werden können. Den Schluss bildet mit ‚Footprints‘
dann eine Coverversion der bereits genannten Idole
Warning. Wer schon lange auf neues Material der Schweden
Draconian wartet, sollte bis dahin mal hier reinhören.
Patricia L.
Punkte:
7.2 von 10
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ORANGE GOBLIN – Healing Through
Fire (Re-Release)
Candlelight Records /
Fünf ganze Jahre brauchten Orange Goblin, um den
Nachfolger vom 2007 erschienenen Album „Healing Through
Fire“ einzutüten. Zwei Jahre sind seit der
Veröffentlichung von „A Eulogy For The Damned“ schon
wieder vergangen, also in etwa die Zeitspanne, die eine
normale Band braucht, um einen neuen Silberling zustande
zu bringen. Dementsprechend freudig nahm ich die
Nachricht vom Chef auf, diesen Monat wieder über ein
Goblin-Release schreiben zu dürfen, immerhin sind die
britischen Riff-Rabauken um Fronter Ben Ward trotz
mittlerweile fast 20-jährigem Bestehen und der in
letzter Zeit gewachsenen Konkurrenz immer noch etwas vom
Besten und Haarigsten, was die Stoner-Szene zu bieten
hat. Doch zu früh gefreut, denn die Kobolde haben keine
neuen Headbang-Batzen in ihrem Topf, sondern lediglich
das eingang erwähnte „Healing Through Fire“ wieder
ausgegraben, um es, ergänzt durch zwei Live-Versionen,
vom grandiosen Opener „The Ballad of Solomon Eagle“ und
dem zumindest für mich besten Song der Band, dem
wuchtigen Smasher „They Come back (Harvest Of Skulls)“,
unter ihrem aktuellen Label Candlelight Records, neu
aufzulegen. Da mittlerweile nicht mehr ganz einfach
erhältlich, macht das zwar durchaus Sinn, doch für alle,
die „Healing“ schon in ihrem Schrank stehen haben, gibt
es also eigentlich keinen Grund, hier noch einmal in die
Tasche zu greifen. Wer Goblin-Langeisen Nr. 6 aber noch
nicht sein Eigen nennen kann, der sollte jetzt
zugreifen, denn auch ohne nennenswerte Bonus-Ausstattung
gehören Songs wie das stürmische „Vagrant Stump“, das
rockig groovende „The Ale House Braves“ oder schon
erwähntes „They Come Back“ in die Sammlung jedes
Stoner-Heads. Und jetzt bitte ein neues Album, Jungs!
Kissi
Punkte:
keine Wertung
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CHEVELLE - La Gargola
Epic/Sony
20 Jahre gibt es Chevelle schon, und daher ist es
selbstverständlich, dass wir hier uns schon mit dem
siebten Studio-Album befassen. Die Amerikaner sind in
Triogrösse anzutreffen, was musikalisch sicher ein
grosser Vorteil ist. Gespielt wird ein sogenannter
Modern Rock, der zwar ultra düster und fett daherkommt,
aber auch auf Radiotauglichkeit getrimmt wurde. Ja, man
hat schon einen Platinseller, „Wonder What’s Next“(2002),
im Bandrepertoire, aber der Hunger nach neuem ist noch
lange nicht gestillt. Fans von Deftones und Helmet
kommen hier voll auf ihre kosten.
Daniel J.
Punkte:
7.1 von 10
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TANZWUT – Eselsmesse
AFM Records/Musikvertrieb
Nur gerade neun Monate nach
„Höllenfahrt“, legen die Berliner bereits die nächste
Veröffentlichung vor. Die „Eselsmesse“ ist Narrenfest
für den unteren Klerus, der sich für einen Tag allen
tierischen Trieben hingibt und die Ständegesellschaft
für einmal aushebelt. Das närrische Treiben wird von
Tanzwut in Form dieses Akustikalbums stilecht umgesetzt.
Mit Glöckchengebimmel ruft ein bereits gut angeheiterter
Herr zur Messe, die von einer Reihe Dudelsäcken und
Trommeln eingeleitet wird. Das Tanzbein soll zum ersten
Mal geschwungen werden. Der Teufel lässt es sich danach
nicht nehmen, die Geschichte vom Eselskönig selbst zum
Besten zu geben. Im Refrain wird er zudem johlenden
Chören begleitet. Dann verstummen die Stimmen für eine
ganze Weile. Den nächsten wirklich nennenswerten Einsatz
gibt es erst wieder zum Duett ‚Unsere Nacht‘, wofür sich
Teufel eine nette Dame geangelt hat. Jule Bauer lässt
neben ihrer Stimme auch die Nyckelharpa erklingen.
Nochmals in aller Deutlichkeit wird klargemacht, wem
diese Nacht gehört. Zum Anhören zu Hause macht die
Scheibe in musikalischer Hinsicht wenig Spass. Die
meisten Songs sind in einem ähnlich gemächlichen Tempo
gehalten, kommen über grosse Strecken ohne Gesang aus
und bieten abgesehen von den ulkigen Tierstimmen in ‚Gregis
Pastor Tityrus‘ wenig Interessantes. Wenn man sich das
Ganze nun aber mit entsprechender Verkleidung auf einem
Mittelaltermarkt inszeniert vorstellt, ist gute
Unterhaltung garantiert.
Patricia L.
Punkte:
7.0 von 10
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KOENIX – Im Fluss
Totentanz
Koenix, das ist
Mittelaltermusik, gepaart mit Folk aus der Schweiz. Der
neueste Streich des Zofinger Sextetts nennt sich “Im
Fluss“ und ist nach “Vo de Gipfle“ (2012) und “Us em
Gjätt“ (2010) bereits das dritte Album der 2009
gegründeten Kombo. Die Musik erinnert an Lagerfeuer,
wilde Tänze und urige Sagen. Die Instrumentenvielfalt
ist beeindruckend: Sackpfeifen, verschiedenste Trommeln
und eine irische Bouzouki, Drehleier, Hackbrett und
Flöten. Manche Tracks sind denn auch rein instrumental
und laden zum Tanzen und Herumwirbeln ein. Die meisten
Tracks mit Gesang drosseln das Tempo aber drastisch und
gehen für meinen Geschmack zu sehr in Richtung Ländler.
Diese Balladen wirken im Vergleich zu den rassigeren
Songs einfach nur seicht. Andererseits gibt es dann auch
ein paar wenige Tracks, wo das mit dem Gesang ganz gut
harmoniert, wie zum Beispiel bei “Voll verhudlet“: Hier
macht sich die tiefere Stimmlage bemerkbar, denn der
Gesang wirkt plötzlich kräftiger. Ansonsten geht’s auf
dem Silberling sehr abwechslungsreich zu und her: Hier
trifft der Okzident auf den Orient, klassische Schweizer
Folk-Weisen prallen auf fetzige Rhythmen, und man fühlt
sich an die Stimmung auf Mittelaltermärkten erinnert.
Noch etwas Aussergewöhnliches: Die Texte sind in
breitestem Schweizer Dialekt gehalten, bis auf den
Bonustrack “Hårgalåten“ – ein traditionelles,
schwedisches Lied. Fazit: Diese Scheibe ist tatsächlich
ständig “im Fluss“ und hat eine ganz eigenen Dynamik,
die sich durch das ganze Album zieht. Die instrumentalen
Tracks sind wirklich genial, die gesungenen Balladen
leider nicht ganz mein Geschmack. Reinhören lohnt sich
aber allemal!
Patricia H.
Punkte:
7.0 von 10
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EISREGEN – Flötenfreunde (EP)
Massacre Records/Musikvertrieb
Die Deutschen von Eisregen haben ja immer
polarisiert, und die deutschen Behörden sind ja auch
schon scharf darauf, das neueste Werk auf den Index zu
setzen. Was man bekanntlich schon halb mit einem
Ritterschlag vergleichen kann. Anyway, nach den
„Todestagen“ wird mittels der „Flötenfreunde“ quasi die
Brücke zu der noch kommenden „Marschmusik“ geschlagen.
„Rotes Meer“ könnte stilistisch gesehen noch vom
Vorgänger stammen, rauh und ruppig kommt der Sound
daher. „Tausendschweiner“ ist dann ein Track, der nicht
wirklich schubladisierbar ist. Keine Ahnung, was hierbei
in dem Kopf des Texteschreibers vorgegangen ist, aber es
ist krank – passend für Eisregen, möchte man anfügen.
„Blut saufen“ ist dann wiederum interessanter, weil
leichter zugänglich und mit einem bitterbösen Text
versehen – allerdings auch wiederum mit dem doch sehr
gewöhnungsbedürftigen Element versehen, dass der
Grossteil des Tracks in einem Schunkelgewand daherkommt.
„Mordlust“ ist dann doch sehr poliert und mit viel
Keyboard-Sound versehen, was zwar der Eingänglichkeit
zugute kommt, jedoch die Frage aufwirft, ob das nun die
zukünftige, musikalische Marschrichtung von Eisregen
ist. Die Demoversion von „Tot / Untot“ wäre nicht
zwingend notwendig gewesen, unterstreicht aber, zu was
Eisregen beziehungsweise die Produzenten in der Lage
sind, aus dem Sound der Deutschen herauszukitzeln. Was
aber echt mühsam ist: Um ein umfassendes Gesamtbild
dieser EP zu bekommen, müsste man die beiden Videos,
welche der Kaufversion beiliegen („Lang lebe die Nadel“
und „Mutter, der Mann mit dem Koks ist da“), ebenfalls
beurteilen können - was nicht machbar ist, da diese
beiden Videos nicht mitgeliefert worden sind. Deswegen
gibt’s an dieser Stelle auch einen Abzug. Punkt.
Toby S.
Punkte:
keine Wertung
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PYLON – Homo Homini Lupus
Roxx Records
Wenige Monate nach Veröffentlichung der
Split-Scheibe „Empyrean Rose“, legen die Schweizer Doom
Metaller Pÿlon, ihr inzwischen sechstes Album vor. Da
die Band auf kein konstantes Line-Up zählen kann, hat
man für „Homo Homini Lupus“ abermals eine neue Truppe
zusammengewürfelt. Den Gesangsposten konnte durch Jordan
Cutajar von den Maltesern Nomad Sun besetzt werden, was
sich als gute Wahl herausstellen soll. Mit einem
zweistimmigen Lead und galoppierenden Gitarren rockt ‚Crowned‘
los. In Pÿlons Songtexten werden vorwiegend
christlich-spirituelle Themen verarbeitet. Passend dazu
werden im darauf folgenden ‚Al Ha’har‘ hebräische Verse
eingeflochten. Mit seinem langsamen und relativ schweren
Riff, hebt sich der Song etwas vom Rest ab, der viel
stärker an Bands wie Trouble orientiert ist. ‚Saligia‘,
zu welchem gerade ein Musikvideo erschienen ist, kommt
mit einem eingängigen Refrain daher. Leider fällt die
Spannungskurve zwischendurch etwas ab. Auch beim rein
instrumentalen ‚Ils Se Donnent Du Mal‘ bleibt diese im
unteren Bereich. ‚Crucifer‘ ist etwas
abwechslungsreicher gestaltet, richtig gut wird es aber
erst wieder mit dem Slayer-Cover ‚South Of Heaven‘,
wofür man Timothy Gaines von Stryper für den Basspart
hat engagieren können. Die Umsetzung ist gelingt gut,
das Hauptriff wirkt noch einiges massiver in dieser
Ausführung und man hat es sich auch nicht nehmen lassen,
ein an das Original angelehntes Solo einzubauen. „Ein
gut Schlusspunkt“, haben sich die Herren wohl gedacht
und lassen die Gitarren nach diesem siebten Track
verstummen.
Patricia L.
Punkte:
7.0 von 10
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BLOODY HAMMERS – Under Satan's Sun
Napalm Records/Universal
Die amerikanischen Düster-Rocker Bloody Hammers
lassen gut mit einer Horrorfilm-Reihe vergleichen. Und
zwar nicht nur, weil die Band, welche zumindest im
Studio hauptsächlich aus Multi-Instrumentalist und
Komponist Anders Manga und seiner Frau Devallia (Keys)
besteht, okkulte Grusel-Texte mit ebensolchem Sound und
dazu passender Aufmachung fabriziert. Ist ein Horrorfilm
erfolgreich, folgt das Sequel und dann noch eins und
dann noch eins, Jahr für Jahr und zwar nach immer
gleicher Vorlage. Auch Manga scheint sich dies zum Credo
gemacht zu haben und veröffentlicht mit „Under Satan's
Sun“ das dritte Bloody Hammers-Werk binnen drei Jahren.
Und wieder gibt es, vom einleitenden „The Town that
Dreaded Sundown“ bis zum finalen Endkampf mit dem „Necromancer“,
was sich seit dem selbstbetitelten Debüt 2012 bewährt
hat: Ein mal schleppender, mal marschierender, immer
aber gemächlicher Rhythmus, in den Keller gestimmte
Fuzz-Riffs, dezente Tasten-Einlagen und darüber
eingängige, ja fast poppige Melodien, gesungen von
Mangas leicht weinerlichen, aber einnehmenden Stimme,
wobei er von Massenmördern, Hexen und Teufelsmessen
erzählt. Ja, die Gleichheit geht soweit, dass ich mich
vor allem in der ersten Hälfte der Scheibe, bei
Schauerhymnen mit Danzig-Anleihen wie „The Moon-Eyed
People“ oder dem von der Schwarzromantik her an frühe
HIM erinnernde „Death Does Us Part“ manchmal ernsthaft
frage, ob ich nicht fälschlicherweise eine der beiden
Vorgängerscheiben aufgelegt habe. Mit dem
theatralischen, mit fiesen Sci-Fi-Synthies
ausgestatteten „Second Coming“ und den mit ein wenig
Punk angedreckten „Dead Man's Shadow on the Wall“ bzw. „The
Last Alarm“ hat es zwar auch noch ein paar kreativere
Szenen in diesem Slasher-Streifen, doch am Fazit ändert
das nicht viel: Musikalisches Popcorn-Kino ist das, so
als würde man in einen neuen Freddy-Krueger-Film gehen.
Man weiss zwar schon, was passiert, aber Spass macht es
irgendwie trotzdem. Immerhin werden die Teenies hübsch
geschlachtet.
Kissi
Punkte:
7.0 von 10
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SELBSTENTLEIBUNG – Null Negativ
Nihilistic Empire Records
Gleich beim Opener fällt leider das künstlich
klingende Schlagzeug auf, welches sich leider an den
Gitarren vorbei in den Vordergrund drängt. Der
melancholische Grundton des Albums wird aber durch die
Gitarre und die Vocals bereits hier verbreitet. Ähnlich
bei ‚Hinter Spiegeln und Beton‘, das ebenfalls sauber
und modern klingt, ohne den depressiven Hintergrund zu
verlieren. Auch hier haben die Vocals ein Lob verdient,
der Sänger bemüht sich sehr um Abwechslung. In
Kombination mit den (teils melodiösen, teils brachialen)
Gitarren gibt das ein solides Grundgerüst, das durchaus
den einen oder anderen Höhepunkt zu verzeichnen hat.
Leider wirken Liedtitel und Texte stellenweise überzogen
oder abgegriffen, was aber ein Problem der engen
Genregrenzen ist. ‚Kontrollverlust‘ beispielsweise
klingt monoton und niedergeschlagen, wird dem Titel aber
nur in einer kurzen Stelle mit suizidalem Geschreie
wirklich treu. Die Texte sind meines Erachtens sehr
eindeutig und lassen nicht viel Platz für eigene
Gedanken, passen aber ausgezeichnet zu der manischen
Stimmung der einzelnen Lieder. ‚Version Negativ‘ ist
klassischer im Bereich Black Metal und erinnert von der
Klangfarbe an Agrypnie, sauber produziert und modern.
Von mir aus dürfte es noch ein Stück räudiger sein, aber
das sind Wohlstandsprobleme. Das Album ist eines der
stärksten in diesem Stile, also rein hören!
Tristan
Punkte:
7.0 von 10
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SAVN – Savn
CDR Records
Savn ist ein Projekt, das aus der Band The Sins Of
Thy Beloved hervorging. Stig Johansen (Vocals/Gitarre)
und Anders Thue (Keyboard) holten sich als Sängerin
Carmen Elise Espenæs (Midnattsol) dazu, und fertig ist
die neueste Female Fronted-Gothic Rock-Kombo aus
Norwegen. Das Ergebnis ist solider, schön komponierter
Gothic Rock, der teilweise fast schon zuckersüss und oft
auch sehr Mainstream-tauglich daherkommt. Mir persönlich
fehlen ein wenig mehr Rasse, und vor allem eins:
Abwechslung! Obwohl sich Savn diverse Gastmusiker dazu
geholt haben, wirkt es allzu oft ein wenig monoton.
Herausstechen tun vor allem die Tracks mit zusätzlichem,
männlichem Gesang wie das Duett “The Demons In Me“ mit
Michelle Darkness (End Of Green) oder “Now Or Never“.
Eine weitere, nicht allzu überraschende Kollaboration
kommt auf “All I Want“ zustande: Dabei bekommt Carmen
Gesellschaft von ihrer Schwester Liv Kristine (Leaves
Eyes). Auch das norwegische “Lengselens Hånd“ kommt sehr
hübsch rüber. Am besten sind allerdings die beiden
Bonustracks mit Growling-Versionen von “Hang On“ und
“The Demons In Me“. Fazit: hübsches, süsses Gothic
Rock-Album. Mehr steckt aber leider auch nicht dahinter.
Und das sagt ja eigentlich schon alles.
Patricia H.
Punkte:
6.8 von 10
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3 DAYS OF SILENE – Sodium/ Sulfur
Eigenproduktion
Okay, alleine die Tatsache überhaupt noch einen
physischen Tonträger zu bekommen hat Seltenheitswert.
Aber die Schweizer von 3 Days of Silence packen ihre
Songs tatsächlich auf ein Tonband, liebevoll eingepackt
in ein Stück Leine. Kaufen kann man das Album allerdings
nur Digital oder als LP. Die wahre Überraschung ist dann
allerdings die Musik: Keine Old School, sondern
modernster, technoider Black Metal. Zumindest in
einzelnen Stücken, welche gekonnt mit synthetischen
Klängen zu Liedern zusammengesetzt werden. Wer an Aborym
denkt, liegt nicht ganz falsch, allerdings sind die
Schweizer mit ihrem Erstling stärker noch im Ambient
oder Elektro/ EBM angesiedelt. Die Songs sind
eingängiger und weniger vertrackt, ‚Ask The Dust‘ klingt
beinahe poppig. Auf der anderen Seite könnte
‚Verwüstung‘ auch von Blacklodge erdacht worden sein.
Für ein Erstling in Eigenproduktion ein rechtes Brett,
das durchaus einige Hördurchgänge erträgt. Selber
ausprobieren, mir macht’s Spass.
Tristan
Punkte:
6.8 von 10
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DRAGON’S KISS - Barbarians Of The Wasteland
Killer Metal Records
Bei Dragons’s Kiss handelt sich es um vier Musiker
aus Portugal, die sich dem Heavy Metal nahe fühlen. Bei
"Barbarians Of The wasteland" denkt man sofort an
Motörhead, denn die Mucke klingt rotzfrech und dreckig
mit einem Sänger, der an Blacky Lawless von W.A.S.P.
erinnert. Man wuchert in den 70er- und 80er-Jahren und
klingt dadurch automatisch cool, denn in diesen Jahren
sind da auch die grössten Erfolge gefeiert worden in
diesem Genre. Leute, die auf W.A.S.P., Venom, Carnivore,
Motörhead und Rose Tattoo stehen, können hier ohne
grosse Probleme zugreifen.
Daniel J.
Punkte:
6.8 von 10
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THE OSIRIS CLUB – Blazing World
Indie Recordings/Irascible
Na dankeschön! Da zieht man sich unvoreingenommen
das Debüt-Album einer jungen Band aus London rein und
das erste, was die einem da entgegensingen ist: „no one
wants you / no one needs you“. Da wurde ich also
wirklich schon netter begrüsst. Oder handelt es sich
dabei um eine Selbsteinschätzung? Dann ist man aber
schon etwas gar harsch mit sich selber, denn beim ersten
Hören jedenfalls gefällt er doch ganz gut, der leicht
verschrobene Prog Rock, den das britische Quintett hier
zusammenfrickelt. Besitzen die Jungs im Opener „That's
not like You“ sowie im später folgenden Titeltrack und
dem synthie-lastigen „Seize Decay“ dabei noch mit
deutlicher 70's-Schlagseite (man denke an Yes oder auch
frühe Rush), zeigen sich die Briten im Rest der Song
eher von den späten 80ern inspiriert. Das exzessive
Hören von Fates Warning und vor allem Queensryche haben
dabei Songs wie „Mystery Sells“ oder „The Bell's“ nicht
nur eine spannungsvolle, beinahe filmische Grundstimmung
und vertrackte Rhythmen beschert, sondern richtiggehend
ihren Stempel aufgedrückt. Und „Solid Glass“ ist die
Kulmination davon, könnte die düstere Nummer, etwas
härter gespielt, doch auch auf „Rage For Order“ oder
„Operation Mindcrime“ stehen. Kommt noch der abgespacte
Instrumental-Jam „Miles and Miles away“ dazu und fertig
ist der kleine Exkurs in die Prog-Geschichte. Es ist
nicht so, dass das niemand will – Prog Fans werden ihre
Freude mit „Blazing World“ –, wirklich brauchen tut es
aber auch keiner.
Kissi
Punkte:
6.7 von 10
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COMANIAC - Demo (2012)
Eigenvertrieb
Obwohl nicht mehr taufrisch, möchte ich zu diesem
ganz ordentlichen Demo zwingend ein paar Worte
verlieren. Comaniac sind eine junge Band aus dem Raum
Aar(g)au/Solothurn und haben sich dem guten alten
oldschool Thrash Metal mit klaren Reminiszenzen zu den
ganz frühen Metallica verschrieben. Wer nun denkt, dass
das reichlich altbacken und uninteressant klingt, wird
schon nur mit dem Opener «Dagger Thrust» eines Besseren
belehrt! Herrlich rumpelnd suhlt man sich etwas im
Fahrwasser von «Seek & Destroy» und der obergeile, fast
knarzende Bass von Raymond Weibel schreit permanent nach
mehr Lautstärke. Zusammen mit dem Drive von Schlagzeuger
Cédric Iseli entsteht das nötige Rhythmus-Gerüst.
Herzstück von Comaniac ist jedoch die Gitarrenfront, die
gemeinsam riffend das richtige Brett vorne raus erzeugt
und nebst dem Talent von Master Blum auch für töfte
Twin-Soli mit Kollege Jonas verantwortlich zeichnet. «The
Rake» bestätigt dies umgehend, geht danach etwas flotter
zu Werke und man wähnt sich echt bei den ersten
Gehversuchen von Hetfield & Co. - Auf diesem Demo sind
insgesamt drei Songs zu finden, die es knapp auf eine
Viertelstunde Spielzeit bringen. «Tumor Troop» fällt
qualitativ ein wenig ab, doch wenn man die Jungs einmal
live gesehen hat, was meinerseits Ende Mai im
Winterthurer Salzhaus statt fand, wird hoch erfreut
feststellen, dass der gute Eindruck nicht getäuscht hat.
Die Jungs habens drauf und wie! Sie verfügen nebst der
offensichtlichen Spielfreude über die nötige
Ausstrahlung und treten jetzt schon mächtig Arsch! Ich
wünsche Comaniac nun möglichst weitere kompositorische
Höhenflüge für die Zukunft, vereint mit der Zähigkeit
und dem Vorwärtsstreben von Battalion. Dann kommts mehr
als nur gut, und Letztere müssen sich in wenigen Jahren
warm anziehen, denn die Konkurrenz steht, bereit zum
Angriff, hungrig in den Startlöchern!
Rockslave
Punkte: 6.66 von 10
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POP EVIL - Onyx
Eleven Seven Music
Es gibt immer wieder amerikanische Kapellen, die
einen auf radiotauglichen Stadionrock machen. Dazu
zählen Pop Evil (was für ein beschissener Bandname). Die
fünfzehn Songs sind wirklich angenehm zum Hören, machen
keine Probleme, sind knackig Produziert, aber jetzt
kommt's: Da ist keine Seele drin. Da ist eine grosse
Leere im Soundgefüge der Amis. Zugegebenermassen kann
man dazu gut staubsaugen, aber wer will schon beim
Staubsaugen Musik hören? Ich auf keinen Fall, und das
Album "Onyx" wird bei mir in der Jahreshitparade auch
nicht auftauchen, zu monoton ist das Ganze. Wer
Nickelback und Konsorten gerne hat, kann ja mal ein
Hörversuch starten.
Daniel J.
Punkte: 6.5 von 10
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DEN SAKAALDTE – Kapitel II: Faen I Helvete
Agonia Records
Weniger Avantgarde, dafür mehr klassisches Black
Metal. Und das alles ohne Mitwirken von Niklas, dessen
Rolle als Sänger nun von Einar Thorberg (Curse, Fortid
und weitere) übernommen wird. Das zumindest ist, was
einem bei den ersten beiden Tracks sofort auffällt. Und
gerade die Vocals zeigen sich sehr abwechslungsreich, so
ist neben Kreischen und Grunzen zwischendurch auch mal
Gesang vertreten (‚Endelost Ode‘). Die Instrumente
hingegen präsentiere bekannte Black Metal Riffs,
Rhythmen und Songstrukturen, welche ab und zu durch die
eine oder andere Akustikpassage aufgelockert werden.
Schade nur, dass die Blasinstrumente des Vorgängers ganz
ausgelassen wurden, gerade dadurch hat dieser einiges
Innovativer geklungen als das aktuelle Werk. So leben
die Lieder vor allem durch die Vocals, denn die Riffs
alleine wirken teilweise recht abgegriffen. Packende,
emotionale Lieder wie ‚Djevelens Verk‘ sind leider die
Ausnahme und nicht die Regel, da wäre aber sicher noch
Platz nach oben.
Tristan
Punkte: 6.5 von 10
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FALLEN ANGEL – Crawling Out Of Hell
Killer Metal Records
Aus dem Hinterland von New York kriechen die Jungs
von Fallen Angel aus ihren schummrigen und verruchten
Löchern hervor. Mit einer Spielzeit von 72 Minuten und
rund 20 Songs (mit Intros) bieten Sänger Steve Seniuk
und seine Hintermannschaft viel Gegenwert für den
Kaufpreis. Zumindest Quantitativ. Qualitativ steht das
Ganze im Fahrwasser zwischen Helstar und Savatage. Und,
was nicht zu unterschätzen ist, dass der Plan der Jungs
vorsieht, eine CD-Trilogie zu veröffentlichen, die auf
einer Novellen-Trilogie basiert. Zudem will der Fünfer,
dass jedes Bandmitglied auf der Bühne vollkostümiert
einen Bösewicht dieser Geschichte verkörpern soll. Bei
diesem ganzen Vorhaben geht aber leider die Qualität der
Musik etwas in Vergessenheit. Mit den Vorreiter-Alben,
musikalisch intelligent umgesetzter Konzepte, von
Savatage „Streets“ und Queensrÿche „Operation: Mindcrime“
kann „Crawling Out Of Hell“ nie konkurrenzieren. Ein
etwas grösseres Manko bleibt auch die an und für sich
virtuose Gitarrenarbeit, die sich aber nicht dem Song
unterstellt, sondern sich viel zu dominant in den
Vordergrund spielt. Tja und Monotonität ist leider auch
vorhanden. Freunde von Konzeptalben und amerikanische
Power-Metal-Freaks können hier mal rein hören. Der Rest
wird sich wohl kaum mit Fallen Angel anfreunden können.
Tinu
Punkte: 6.5 von 10
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SECTU - Nefarious
ViciSolum Productions
Kein Monat ohne eine weitere schwedische Death
Metal-Band unter meinen zu reviewenden Alben. Das ist ja
grundsätzlich nichts Schlechtes - bin ich doch grosser
Fan dieses Subgenres. Aber etwas mehr Abwechslung könnte
trotzdem nicht schaden! Sectu bieten genau das: Anstelle
von klassischem Schwedentod ballern sie auf ihrem
dritten Longplayer technischen, extrem komplexen,
knallharten Death Metal. Technischer Death ist ja nun eh
schon allgemein selten bis nie leicht verdaubare Kost -
und Sectu machen es einem wirklich auch nicht leicht,
einen Zugang zu ihrem Gehämmere und Geballere zu finden.
Kaum je sind zwei Takte im gleichen Rhythmus, und ich
tue mich extrem schwer, irgendeinen Groove zu finden.
Ich komme in die Songs einfach nicht rein, finde die
ständigen Breaks und leiernden Riffs, die einen extrem
dichten Klangteppich bilden, einfach nur anstrengend und
nervig. ich schaffe es kaum, die Platte einmal
durchzuhören, daher kann ich jetzt leider auch nicht
sagen, ob sie beim zweiten oder dritten, fünften oder
siebenundzwanzigsten Mal Anhören in irgendeiner Form
gewinnt. Man kann den Jungs sicherlich nicht vorwerfen,
sich nicht vom Gros der schwedischen Death Metal-Bands
abzuheben - aber leider muss das ja nichts Gutes sein.
Natürlich beherrschen sie ihre Instrumente unglaublich
gut - aber dass man das pausenlos beweisen muss, ist
nervig. Mir macht Death Metal so echt keinen Spass.
Extrem-Technik-Fans können hier bedenkenlos zugreifen,
allen anderen empfehle ich Sectu erstmal nur in
homöopathischen Dosen.
Lucie W.
Punkte: 6.5 von 10
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BLACK ANVIL – Hail Death
Relapse Records/Non Stop Music
Mit amerikanischem Black Metal verbinde ich die
Attribute progressiv oder avantgardistisch. Black Anvil
indes musiziert schon seit einigen Jahren in New York,
vorher als Hardcoreband, seit 2008 in der aktuellen
Besetzung. Die Musik kommt aber ohne jene beiden
Adjektive aus, viel eher bekommt man eine Ladung Black
Thrash, die man in Europa schon seit Jahren kennt. Auch
wenn immer wieder in anderen Genres geräubert wird,
klingen die Songs leider zu bekannt. Da helfen die
klassischen Heavy Metal Leads wie beim Opener genauso
wenig wie doomigen Rhythmen oder ein Kiss Coversong. Das
psychedelische ‚Next Level Black‘ lässt da schon mehr
die Ohren spitzen, aber leider sind genau solche Ideen
zu wenig vertreten. Natürlich kann man nicht erwarten,
immer etwas Neues zu hören, aber ein bisschen mehr
Eigenständigkeit würde es halt einfacher machen, das
Album zu mögen. Die Vocals sind dafür aber zu eintönig
und die Riffs setzen sich nur selten im Gedächtnis fest.
Als Alternative denke ich da an Sathanas, Desaster,
Nocturnal Breed oder das junge Debüt von Triumphant.
Tristan
Punkte: 6.4 von 10
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NINTH CIRCLE - Legions Of The Brave
Pure Rock Records
Mit “Legions Of The Brave” hievt das Trio aus dem
sonnigen L.A. gerademal Album Nummer drei in der
zwanzigjährigen Bandgeschichte auf die Ladentheke. Dass
die Band dementsprechend über das nötige Mass an
Erfahrung und Routine verfügt, hört man vom ersten
Augenblick an. Die drei gestandenen Herren allerdings in
die Power bzw. Heavy Metal-Ecke zu stellen, so geschehen
auf dem Label-Beipackzettel, ist schlichtweg falsch.
Vielmehr orientieren sich Ninth Circle am klassischen
Hard Rock der frühen Achtziger und streuen hier und da
immer wieder gerne ein paar Krümel AOR rein. Wer also
auf richtig knackig-harte Mucke abfährt, wird diese
Scheibe nicht unbedingt sofort ins Metallerherz
schliessen; der Gesang von Sänger/Gitarrist Dennis Brown
ist sauber, sehr sauber, stellenweise schon fast etwas
zu lieblich, die omnipräsent säuselnden Keyboards
drängen mehr als einmal die Gitarre in den Hintergrund
und die Produktion ist dermassen sauber, dass sie den
Songs beinahe jeglichen Hauch von Seele auspustet.
Schade drum, denn mit einer klitzekleinen Portion Rotz
und deutlich mehr Druck hätten die an sich wirklich
starken Songs gleich in einer ganz anderen Liga
mitgespielt, denn handwerklich sind die drei Musiker
über jeden Zweifel erhaben. Dass ihnen etwas mehr Biss
sicher guttun würde, hört man beispielsweise sehr gut am
Deep Purple-Cover „Stormbringer“, welches im Vergleich
zum Original recht zahm und gar etwas schwerfällig
daherkommt. Wie auch immer, “Legions Of The Brave”
bietet gute Unterhaltung, sehr viel Herz und noch mehr
Melodie und ist somit angenehm anzuhören, auch mehrere
Male hintereinander. Mit einem etwas pfundigeren Mix
wäre das Album auf meiner monatlichen Überraschungsliste
gelandet, so reicht es aber lediglich zu einem soliden
„Gut“. Dennoch sollte man die Band im Auge behalten, was
noch nicht ist, kann noch werden.
Mirko B.
Punkte: 6.4 von 10
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FLOOR – Oblation
Season of Mist/Irascible
Floor ist die 2013 reanimierte erste Spielwiese von
Torche-Mastermind Steve Brooks, auf der er seine ganz
eigene Vorstellung von Sludge und Stoner Rock ohne Bass,
dafür mit zwei extra tief gestimmten Gitarren
zelebrieren kann. Klingt etwas seltsam, ist es auch,
funktioniert aber trotzdem einigermassen. Die Songs
bewegen sich allesamt im Spannungsfeld zwischen
brachialen Riffs, begleitet von hämmerndem Powerdrumming,
auf der einen Seite und Steve Brooks‘ relativ hohem
Gesang, der entfernt an einen weniger schrill agierenden
Eric Wagner erinnert, gepaart mit dem melodieverliebten
Gesangsstil des viel zu früh von uns gegangenen Peter
Steele auf der anderen Seite. Was die vierzehn Tracks
zudem auszeichnet, ist der offensichtliche Hang des
Trios zu häufigen Rhythmus- und Tempowechseln, was
jegliche konventionelle Songstruktur von vorneherein
verhindert. Das altbewährte
Strophe-Refrain-Strophe-Refrain-Bridge-Solo-Refrain-Strophe
– Schema wird hier erbarmungslos durch den Fleischwolf
gedreht, und man hat beim Hören oft den Eindruck, mitten
in einer durch ausgiebigen Konsum psychoaktiver
Substanzen ins Rollen gebrachten Jam-Session gelandet zu
sein. Es würde mich keinesfalls wundern, wenn der
Grossteil der Nummern auch wirklich so entständen wäre.
Wer es gerne eigenwillig, kauzig und bisweilen beinahe
psychedelisch mag, sollte hier mal reinhören; Die Truppe
geniesst im Underground immerhin Legendenstatus, was auf
eine treue, solide Fanschar hinweist, die sich mit „Oblation“
noch etwas vergrössern dürfte.
Mirko B.
Punkte: 6.3 von 10
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LORD OF THE LOST – From The Flame
Into The Fire
Out Of Line Music
Uiuiui, selten habe ich ein
Promo-Blättchen gelesen, welches sich so derb weit aus
dem Fenster lehnt. Da wird doch glatt behauptet, dass
der erste Track der vorliegenden Scheibe, „Fists Up In
The Air“, fast an Queen erinnere. Zitat: „…auf ziemlich
geniale Weise gigantisches Opern-Pathos, das fast schon
an Queen erinnert,… „ Und, stimmt es? Kann ich so nicht
unterschreiben, beim besten Willen nicht. Dass Die Mucke
einen gewissen Härtegrad besitzt, das ist wahr.
Allerdings ist die Abmischung einfach nur mies (oder
meine MP3-Dateien beschädigt), denn immer wieder ist
anstelle von gut unterscheidbaren Soundstrukturen nur
noch ein verrauschendes Gemenge zu hören – passiert,
wenn man zu viele Spuren übereinander abmischt oder
generell die Lautstärke zu laut einstellt. Anyway:
Zeitweise ist das Hören von „From The Flame Into The
Fire“ nicht wirklich eine Freude. Was aber nicht nur an
besagtem Kritikpunkt liegt. Generell lässt sich
bedauerlicherweise konstatieren, dass der Inhalt der
Songs nicht wirklich intellektuell inspirierend ist. Was
aber unter anderem auch der Moderne geschuldet ist, denn
vermehrt lässt sich eine gewisse geistige Leere bei den
jungen Bands konstatieren, siehe auch Lovex oder Latexxx
Teens und ähnliche Truppen. Lord Of The Lost zehren vor
allem von ihrem Image und zelebrieren dies auch
genüsslich im Videoclip zu „La Bomba“ – ein Song, bei
dem man sich fragen muss, was denn jetzt die Aussage
sein sollte. Oder ob man einfach nur eine möglichst
schrille Party zu feiern versuchte – überraschend wäre
diese Auflösung nicht. Um es kurz zu machen: Lord Of The
Lost bedienen sämtliche moderne Klischees des ‚düsteren‘
Metals, sei es nun die Musik der Marke NDH oder
Industrial mit Modern Gothic-Einschlag, sei es nun das
ach so bitterböse, versucht augenzwinkernd wirkende
Image als Grufties… Wer dies alles mag (und nicht eh
schon ein Groupie der Band ist), der ist wohl mit „From
The Flame Into The Fire“ gut bedient. Wer aber auf
anspruchsvollere Musik steht, egal in welcher Form, der
wird hier mit Sicherheit nicht fündig.
Toby S.
Punkte:
3.5 von 10
2. Meinung: Die deutsche Kombo um Sänger Chris Harms
reicht mit “From The Flames Into The Fire“ ihr viertes
Studioalbum ein. So richtig beeindrucken will der
Silberling allerdings nicht. Während in den Anfangstagen
noch grosser Wert auf Melodie und Lyrics gelegt wurde,
dominiert mittlerweile eine von Gothic-Klischees
triefende Attitüde. Lord oft he Lost präsentieren sich
gerne als Grufties, die sich nicht ganz so ernst nehmen
– doch diesmal legen sie eine weit härtere Gangart ein
als bisher. Statt Clearvocals dominiert Shouting und das
ist nun mal leider nicht unbedingt Chris Harms Stärke…
Die Songs sind eher einfach gestrickt, dafür aber auch
klassisches Mitgröhl-Material, das live bestimmt für
Bombenstimmung sorgt – auch wenn das Konzept auf dem
Album für mich nicht so ganz aufgehen will! Apropos
Bombe: Die wohl schlimmste Sünde auf dieser Playlist ist
der Samba/Gothic-Verschnitt “La Bomba“ - Hört sich an
als hätte eine Bande Möchtegern-Gothics eine poppige
WM-Hymne der Marke Kaugummi von Shakira geklaut. Das
Video dazu ist allerdings wirklich sehenswert und rückt
den Song in die richtige Perspektive! Allerdings haben
es auch ein paar sehr gute Tracks auf den Longplayer
geschafft: Die melodiöse Ballade “Afterlife“ kommt sehr
gut rüber, aber auch “Kill It With Fire“ ist eine
mitreissende Angelegenheit. Sehr schön sind auch
“Kingdom Come“ mit starker Melodielinie und der letzte
Track “In A Perfect World“. Die Aufnahmequalität ist
leider durchgehend etwas dürftig. Fazit: Definitiv nicht
das beste Album von Lord Of The Lost. Allerdings steckt
auch eine gehörige Portion Ironie in diesem Album und
man sollte es entsprechend mit einem zwinkernden Auge
geniessen. Wer Lord Of The Lost kennt und mag, der wird
auch seine Freude daran haben!
Patricia H.
Punkte: 6.0 von 10
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NIVLHEL – Nivlhel
Einheit Produktion
Skandinavisches Black Metal wie aus dem Lehrbuch.
Anhaltende Wespengitarren, melodisches Riffing (bereits
beim Opener merkt man, dass die Band wohl auch Taake
gehört hat), zwischendurch epische Auswüchse mit Chören
et cetera. Das Schlagzeug knüppelt eher im oberen
Geschwindigkeitsbereich, bremst aber zu Gunsten der
Dynamik auch immer wieder ein wenig ab. Jetzt könnte man
eigentlich schon aufhören mit weiter beschreiben, denn
auch wer keine alten Klassiker daheim stehen hat, von
Iskald, Istapp und wie sie alle heissen wird man auch
neuere Künstler finden, die ähnlichen Sound produzieren.
Gerade der Vergleich mit Istapp ist nicht weiter
verwunderlich, da der Schlagzeuger/ Basser von Nivlhel
bei eben diesen auch mitmischt. Dass er zur
Unterstützung nur noch eine Sänger/ Gitarristen
gebraucht hat, ist allerdings sehr eindrücklich. Das
Album klingt wie aus einem Guss, hat aber leider zu
wenige Lieder, die von Anfang bis Ende zum Kopfschütteln
überreden können. Man kriegt also 45 Minuten solide
musikalische Unterhaltung, ohne dass irgendwelche
Genregrenzen überschritten werden.
Tristan
Punkte: 6.0 von 10
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FALCONER – Black Moon Rising
Metal Blade/Sony Music
Falconer-Fans sind nicht zu beneiden. Denn sie
wissen von Album zu Album nie, was sie erwartet. Waren
auf dem letzten Album „Armod“ ausschliesslich ruhigere
Lieder zu hören, welche auch noch ausschliesslich auf
Schwedisch eingesungen wurden, regiert nun reiner Power
Metal. Für dieses Ausleben einer fast schon frechen
Narrenfreiheit gebührt Falconer grossen Respekt. Die
Musik auf "Black Moon Rising" dagegen schwankt zwischen
belanglos und genial. Denn Einerseits drückt die
Produktion ohne Ende und beweist, dass hier wahre Könner
am Werk sind. Die für Falconer üblichen leichten,
folkigen Elemente lassen ebenfalls kurzfristig
aufhorchen. Nur: Es bleibt bei mir absolut kein einziges
Lied hängen. Höre ich genauer hin, wird Power und Heavy
Metal in Reinkultur gespielt. Im Detail fehlt aber das
gewisse Etwas, was Falconer noch mehr von ähnlichen
Bands unterscheiden sollte. Somit haben wir elf
liebevoll produzierte und mit viel Herzblut eingespielte
Lieder, die aber letztendlich an meinem Ohr vorbei
ziehen. Wer Falconer bereits früher mochte, soll
unbedingt reinhören und mich danach wegen der tiefen
Punktzahl hassen. Power Metal-Fans können ebenfalls ein
Ohr riskieren, während alle andern ruhig weghören
können. "Black Moon Rising" ist somit ein Album von
Liebhabern für Liebhaber. Qualitativ sicher gut, aber
definitiv nicht jedermanns Sache.
Roger W.
Punkte: 6.0 von 10
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CASTLE – Under Siege
Van Records
Seltsam, auf den Promo-Fotos sieht man nur zwei
Bandmembers, aber in der metallischen Bibliothek werden
3 aktive Mitglieder aufgeführt, 2 (!) weitere Drummer in
der Live-Abteilung… Irgendwas läuft da schief, oder es
beweist zumindest, dass man sich nicht zu 100% auf die
weltweite Wundertüte namens Internet verlassen sollte.
Egal, wo war ich doch gleich? Ach ja, die Band namens
Castle. Mit diesem Namen gibt’s natürlich Truppen wie
Sand am Meer, wir reden hier von einer
kalifornischen/kanadischen Mischung. Der Sound? Joa, der
klingt wie Heavy Metal, vermischt mit einer gewissen
Doom-Anleihe, oder zumindest einer Prise Okkultismus,
ist ja zur Zeit gewaltig in und verkauft sich auch
dementsprechend. „Under Siege“ ist nun das dritte Werk
der Amis/Kanadier, und es lässt sich konstatieren: Der
Sound ist ganz ordentlich und rockt die Bude, aber die
Stimme… Also, es gibt natürlich weitaus Schlimmeres,
aber die gute Dame mit Nachnamen Blackwell singt
dermassen flach und anstrengend, dass es ebenso zum
Zuhören ist. Eine grosse Variation bringt sie leider
auch nicht aufs Parkett, somit ist der Rahmen ziemlich
eng gesteckt – da helfen die böse wirkenden,
eingestreuten männlichen Parts zwar ein bisschen, aber
nicht viel. Ich persönlich denke, dass, wer auf die
Okkult Rock-Schiene abfährt und es gerne ein wenig
treibender hat, der ist mit dem neuesten Output von
Castle gut bedient. Mehr gibt’s nicht anzumerken.
Toby S.
Punkte: 6.0 von 10
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SCREAM ARENA - Scream Arena
Mighty Music
Nach diversen Besetzungswechseln kommt die britische
Band Scream Arena nun mit einem Album an den Start.
Produziert wurde es vom legendären Paul Sabu. Zu Beginn
denkt man: Wow, das fängt gut an. Könnte ein knackiges
Hörerlebnis für 80 Melodic Rock-Fans werden. Doch bald
stellt man fest, dass die eher düstere, heisere Stimme,
die fast schon wie Udo Lindenberg klingt, das ganze
entschleunigt. Es ist eindeutig zu hören, wohin sie
wollen. Hier eine Sänger der Sorte Eric Grönwall (H.E.A.T.)
oder Jocke Berg (Hardcore Superstar) am Mikrophon, und
wir hätten eine prima Platte. Grundsätzlich macht Sänger
Andy Paul nicht viel falsch, ausser, dass er zu "düster"
singt. Das schlägt sich auch bei dem vergeblichen
Coverversuch zu "Heartbreeak Hotel" von Elvis Presley
nieder. Schade um die restliche Band, denn die Musiker
überzeugen, auch wenn alles eher simpel gehalten ist.
Die Songs plätschern einfach so vor sich hin, und ab und
zu denkt man, ob Andy Paul demnächst einschläft. Doch
dann am Schluss, siehe da, kommt doch noch sowas wie ein
Hit. "Queen Of Dreams" entpuppt sich dann tatsächlich
als netter Ohrwurm mit klassischen Accept-Anleihen. Den
Song würde ich genre einmal mit Udo Dirkschneider am
Mikrophon hören.
Roxx
Punkte:
5.8 von 10
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QUINTESSENCE MYSTICA – Duality
Schwarzdorn Produktion
Die Ukrainer haben mit ihrem letzten Album schon
ihren Hang zum Bombast bewiesen. Inzwischen haben sie
sich ein wenig von den Vorreitern Cradle und Borgir weg
bewegt, was vor allem an den Klängen aus dem Synthie
liegt. Hier gibt es vermehrt Horrorsound und Bläser, was
dem Album gut steht. Leider reicht es nicht ganz an die
Dichte von The Vision Bleak heran, ist aber schon mal
ein Schritt in Richtung Eigenständigkeit. Und auch wenn
die Songs meist ziemlich ähnlich aufgebaut sind
(Gitarre, Synthie, wieder Gitarre), so gibt es doch die
einen oder anderen Lieder, die Spass machen. So
künstlich wie ‚Inversion of Reality‘ auch klingen mag,
es hat etwas vom letzten Sigh Album. Und auch ‚Creep &
Damage‘ hat seine Stellen, vor allem der Einsatz der
Bläser überzeugt. Schade nur, dass darauf meist
irgendwelche fragwürdigen Songs folgen, in diesem Fall
beispielsweise ein Song vollgestopft mit
zusammenhangslosen Chören, Synthiemelodien und hässlich
getriggertem Schlagzeug. Warum da nicht den
Walzerrhythmus ausweiten und gezielter damit arbeiten?
Letzten Endes bleibt ein Album, das zwar voller guter
Ideen steckt, aber zu oft nicht zum Punkt kommt. Schade,
sehr schade.
Tristan
Punkte:
5.5 von 10
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TWILIGHT FORCE – Tales Of Ancient Prophecies
Black Lodge Records
Dass «Tales Of Ancient Prophecies» zur Rezension an
mich gelangte, ist wohl für beide Seiten – Band und
Schreiberling – eine unglückliche Fügung des Schicksals.
Die wie Sabaton aus Falun stammenden Twilight Force
werden ihre Freunde in der Metalwelt finden. Dazu werde
ich selber nicht zählen. Während mich frühe
neo-klassische Werke – die ersten Malmsteen-Scheiben
sind Meilensteine – durchaus fesseln konnten, finde ich
den Zugang zu modernen, aufgeblasenen, symphonisch
angelegten Happy/Power Metal-Erscheinungen spätestens
seit Rhapsody nicht mehr. Gerade diese fröhlichen
Melodien bewirken bei mir eine reflexartige Paralyse des
Trommelfells, die nur durch rasches Entfernen aus dem
schallverunreinigten Bereich wieder aufgehoben werden
kann. Daher ist es mir leider nicht möglich, diese
Scheibe angemessen zu besprechen. Für Fans sollten die
folgenden, in meinen Augen wahrheitsgetreuen, Angaben
aus dem Begleitschreiben genügen, um zu entscheiden, ob
diesem Album Gehör geschenkt werden sollte: „For Fans of
Rhapsody, Sabaton, Dragonforce, ...; excellently
performed and executed.“
Mac
Punkte: keine Wertung
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TOMBS – Savage Gold
Relapse Records/Non Stop Music
Unter der Beschreibung Post Black Metal kann man
ziemlich viel finden. Das Amerikanische Label Relapse
steht für eigenständige Bands, meist mit einer Prise
Sludge oder Death, was nach einer interessanten Mischung
klang. Diese Aussage steht im Präteritum, weil ich eines
besseren belehrt wurde. Schon der Opener schafft es
bemerkenswerterweise zu enden, ohne dass wirklich
Emotionen zu spüren waren. Mit ‚Portraits‘ schaffe die
New Yorker immerhin einen spannende Riff zu zaubern, was
auch im Spiel mit dem Bass sehr gut kommt. Die nächsten
drei Songs, besonders ‚Deathrtipper‘, klingen zäh und
langweilig. Gerade genanntes Lied schafft es durch
unzählige Wiederholungen einzelner Textzeilen und
Wörtern (‚All will be lost‘ und ‚Suicide‘), in
Unbedeutsamkeit zu versinken. Eine Stunde dauert das
Album. Eine ganze Stunde, ohne dass es bemerkbare Lieder
gibt. Schade, aber das Album hat mich (trotz modernem,
sattem Sound) auf keine Weise angesprochen.
Tristan
Punkte:
5.0 von 10
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RUDE – Soul Recall
F.D.A. Rekotz
Ami-Sound ist diesen Monat angesagt, diesmal aus
Kalifornien – Sonne, Strand, Death Metal, logisch, was
den sonst? Hier sind 4 Herren mit einem Debut am Werk,
das sich stark an den alten Death Metal-Heroen
orientiert. Und so klingt auch ihr Sound – wie frisch
aus den 80ern in die Gegenwart teleportiert. Keyboards
oder sonstige künstliche Klänge? Sucht man vergebens.
Frauengesang? Nonexistent. Jeglicher neumodischer
Schnickschnack wird konsequent ignoriert, der Sound
selbst ist zwar mit moderneren Geräten aufgenommen
worden, aber nicht zu modern, so dass es aus den Boxen
immer noch knattert und knarzt. Wenn dann ab und zu mal
Solo-Einlagen zum Zug kommen, wird man unweigerlich an
Scheiben wie “An Evil Shade Of Grey” von Cemetary oder
generell an Venom erinnert. Dazu passend grunzt sich der
Frontgurgler ziemlich unverständlich und monoton durch
die Gegend. Fazit: von Freaks für Freaks.
Toby S.
Punkte:
5.0 von 10
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NIGHTFELL – The Living Ever Mourn
Southern Lord
Was uns die beiden Amis hier auftischen, ist
wahrlich keine leicht verdauliche Kost: Doom, gepaart
mit Death und Black Metal, schleppend, schwer, düster
und niederschmetternd – man kann sich denken, wohin das
führt. Und obgleich dieses Debut von guter Machart ist,
so muss doch gesagt werden: Trotz der Abwechslung,
welche mittels eines Instrumentals und eines akustischen
Tracks erzeugt wird, so erschaffen Nightfell Musik für
Connaisseure bestimmter Künste. Viel mehr bleibt
prinzipiell nicht zu sagen – wenn man auf die Mixtur
steht, kann man nix falsch machen, ansonsten heisst die
Devise: anderen Sound auflegen.
Toby S.
Punkte:
5.0 von 10
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ANNISOKAY - The Lucid Dream(er) (Re-Release)
Steamhammer/Musikvertrieb
Bereits im Jahre 2012 haben die Deutschen Annisokay
ihr Debutalbum "The Lucid Dream(er)" in Eigenregie
herausgegeben. Nun da ein Label gefunden wurde, wird das
Album, gespickt mit 3 Bonustracks, nochmals der breiten
Masse zum verzehr dargeboten, während die Produktion am
neuen Album bereits dem Ende entgegen laufen. Zeit also,
dieses Debut mal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Annisokay veröffentlichen hier ein Semi-Konzeptalbum,
bei dem es um die verschiedenen Aspekte von (Alb-)Träumen
und den damit verbundenen seelischen Abgründe geht.
Vertont wird das ganze im modernen Gewand des
Post-Hardcore. Und schon nach dem ersten, spätestens
nach den ersten drei Liedern wird einem klar, dass
Annisokay zwar ihr Handwerk verstehen, aber es nicht
schaffen, diesem Genre einen eigenen Stempel
aufzudrücken. Was von Genregrössen wie zum Beispiel
Bring Me The Horizon an Riffs, Breaks und Shouts schon
zigfach gespielt wurde, geschweige denn von den
zahlreichen Nachahmern, wird hier wie warme Suppe wieder
aufgekocht. Zwar verstehen es Annisokay, auf ihren
Instrumenten zu spielen, und auch die Produktion macht
einiges her, jedoch ist und bleibt es ein schwieriges
Unterfangen, sich vom Einheitsbrei dieses, eigentlich
als frisch geltenden, Genres herauszustechen.
Steve Butcher
Punkte: keine Wertung
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GOODTIME BOYS - Rain
Bridge 9
Wem die Frühsommerhitze jetzt schon zuviel ist und
sich nach dem nass-kalten Wetter sehnt, für den ist die
neue Platte von Goodtime Boys genau der richtige
Soundtrack, um so richtig loszuheulen. Düsterer und
melodischer Hardcore aus England der Marke Departures
trifft hier auf die weinerliche Seite des Emo-Rocks. So
schlecht sich das nun auch anhört, so gut geht das
Konzept auf. Goodtime Boys werden auf dieser Platte
ihrem Namen alles andere als gerecht, denn
Goodtime-Momente sind rar gesät auf diesem Album, nichts
desto Trotz verstehen es die Engländer, eine
stimmungsvolle und düstere Klangwelt zu erschaffen, bei
der jeder Song seine Geschichte auf kurzweilige Art und
Weise erzählt. Positiv herauszustreichen sind die
Klargesangspassagen, welche sich nicht nur gut einfügen,
sondern sich auch hören lassen können, hier bekommt man
beim Klargesang nicht das Gefühl, dass gerade einem
spätpubertierenden Emokind der Hund verstorben ist.
Steve Butcher
Punkte:
4.0 von 10
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LECHEROUS GAZE - Zeta Reticuli Blues
Tee Pee Records
Selbst im hochgelobten musikalischen Untergrund ist
längst nicht alles Gold, was glänzt. Wenn auf einem
Tonträger der Sänger dermassen in den Hintergrund
abgemischt wird, dass man ihn kaum hört, löst das bei
mir normalerweise nicht gerade Begeisterung aus, denn
immerhin ist ein starker Frontmann sowas wie das
Aushängeschild einer Band. Bei Lecherous Gaze aus
Oakland mache ich aber eine Ausnahme, was die akustische
Präsenz des Sängers anbetrifft, denn Zaryan Zaidi
verdirbt mir mit seinem variantenarmen Gekrächze die
Freude an praktisch jedem Song. Rein instrumental ginge
die ganze Sache eigentlich in Ordnung, befinden sich
Lecherous Gaze stilistisch ja nicht mal ganz so weit weg
von ihren ehemaligen Labelkollegen Kadavar, versehen mit
einer Extraportion Rotz und Psychedelic Rock. Sobald
aber der Frontkasper seine Kauleisten öffnet und gequält
gepressten Krötengesang von sich gibt, ist die
Begeisterung schnell wieder verflogen, ganz schlimm hört
sich das beispielsweise im Rock`n`Roller „Animal Brain“
oder im melancholisch angehauchten „Night's Edge“ an. In
seinen besten Momenten klingt er allenfalls wie ein
extremst abgefuckter Alice Cooper im Endstadium seiner
stimmlichen Fähigkeiten, hört euch mal die Bridge von
„On The Skids“ an, und ihr wisst, was ich meine.
Lediglich der gefühlte zehntausendmal gecoverte
Deltablues „Baby Please Don't Go“ klingt einigermassen
erträglich, da er hier auf einer wesentlich tieferen
Stimmlage singt und uns den Howlin‘ Wolf des 21.
Jahrhunderts gibt. Lässt die Band hingegen den
Störfaktor am Mikro weg, klingt es gleich ganz passabel,
und so bleibt wenigstens der abschliessende,
instrumental gehaltene Titelsong – eine kleine,
psychedelische Hommage an The Doors – als kleiner
Glanzpunkt übrig auf einer sonst nicht unbedingt
überzeugenden Scheibe. Leute, sucht euch einen Sänger,
der eurer instrumentalen Fähigkeiten würdig ist.
Mirko B.
Punkte:
4.0 von 10
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SERPENTINE PATH – Emanations
Relapse Records/Non Stop Music
Amerikaner, wohin man blickt und hört – als wären
die abseits der Musik nicht schon penetrant genug
überall vertreten. Egal. Das Quintett von Serpentine
Path hat mit „Emanations“ ihren Zweitling an den Start
gebracht, und der legt es auf einen
Geschwindigkeitsvergleich mit Lava an – allerdings
gewinnt die Lava haushoch, denn der Sound der Amis ist
dermassen schleppend gehalten, der kriecht förmlich aus
den Boxen in den Gehörgang. Was dort hängenbleibt, ist
leider nicht allzu viel. Schuld daran dürfte vor allem
die dumpfe Produktion sein, denn ständig hat man das
Gefühl, als wären die Ohren in Watte verpackt und der
Sound versucht dann, da durchzudringen. Zudem wird sehr
eintönig vor sich hin gegrowlt, was die Sache an sich
nicht gerade besser macht – und einen Innovationspreis
gewinnt man mit diesem Konzept auch nicht. Gibt genug
Bands, die dasselbe machen, und in der Regel besser.
Braucht man nicht wirklich.
Toby S.
Punkte:
3.0 von 10
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