CD-Reviews Mai 2014
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
EPICA – The Quantum Enigma
Nuclear Blast/Warner
Kurz nach dem Fest zum 10-jährigen Jubiläum erscheint mit “The Quantum Enigma” ein neues Album von Epica, welches in Sachen Komposition und Albumproduktion nochmals einen Schritt nach vorne macht. Das klassische Intro mit Orchester lässt den Hörer in die Welt von Epica eintauchen, bevor der Opener ‚The Second Stone‘ mit vollem Tempo nach vorne prescht. Der druckvolle Gitarrensound lässt die Nackenmuskeln gehörig zucken. Trotz etwas seichtem Refrain macht man unmissverständlich klar, dass eine sanftere Gangart nicht zu erwarten ist. Mark Jansen darf bereits im Opener seine tiefen Grunts auszupacken. Auf „The Quantum Enigma“ werden die Extreme ausgelotet. Die Songs sind schneller, die Kompositionen komplexer und die Gesangspassagen höher. Die Chöre im Refrain von ‚The Essence Of Silence‘ bewegen sich zwar an der Schmerzgrenze, ansonsten geht der Plan aber voll auf. Die satten Gitarren- und Doublebass-Parts hauen so richtig rein. Ein neues Element gibt es in ‚Unchain Utopia‘ zu entdecken. Erstmals haben es elektronische Klänge aufs Album geschafft. Im Kontrast zu den klassischen Chören im Refrain, kommen diese richtig gut. Dass man Epica auch gut als Filmmusik-Komponisten engagieren könnte, beweisen sie mit dem rein instrumentalen und sehr atmosphärischen ‚The Fifth Guardian – Interlude‘. Weite Landschaften öffnen sich vor dem inneren Auge – Zeit für Träumereien. Vom nachfolgenden ‚Chemical Insomnia‘ wird man jedoch schlagartig zurück in die Realität geholt. Es folgen weitere Highlights, wie ‚Natural Corruption‘, mit dem wunderschönen Refrain. Zu ‚Kingdom Of Heaven‘ vom Album „Design Your Universe“ gibt es eine Fortsetzung in Form des aktuellen Titelsongs. Dieser beschliesst in einer fast zwölfminütigen, epischen Erzählung das Meisterwerk „The Quantum Enigma.“
Patricia L.   

Punkte: 9.2 von 10
SABATON - Heroes
Nuclear Blast/Warner
Hat diese Band eigentlich schon jemals ein schlechtes Album rausgebracht? Diese Frage ist Metal Factory-intern zwar umstritten, der stetig steigende Zuspruch zur Band spricht aber für ein klares „Nein“! Nach dem überragenden „Carolus Rex“ konnte man nun eigentlich einen Einbruch erwarten. Aber siehe da, dieser ist nicht gekommen. Im Gegenteil: Sabaton können mit Heroes nicht nur am Vorgänger anknüpfen, sondern sich sogar nochmals steigern. Klar, die Trademarks bestehend aus Brodens Gesang, poppigen Melodien, harten Gitarren und Texte über Kriege sind geblieben. Daneben haben sich aber dezente Neuerungen eingeschlichen. So ist „To Hell And Back Again“ mit folkigen Instrumenten versehen, während ich bei „The Ballad Of Bull“ sowohl Savatage wie auch Manowar raus hören kann. Sabaton gelingt es, mit diesem ruhigen Piano-lastigen Stück pure Gänsehaut zu erzeugen. Die Ohren sind danach wieder bereit für den zweiten metallischen Teil, welcher erneut zum Headbangen einlädt. Mal hymnisch, mal rockig ziehen die Schweden hier alle Register und unterhalten bis zum letzten Ton. Sabaton ist hier das Kunststück gelungen, bekannte Melodien in anderen Kompositionen zu einem weiteren spannenden Album zu vereinen. Das macht den Schweden so schnell keine (auch grosse) Band nach. Und so gibt es nur ein Prognose: Sabaton werden mit „Heroes“ ihre Erfolgsgeschichte weiter schreiben. Kaufen, geniessen und ans nächste Konzert pilgern! Bleibt nur die bange Frage, welche Lieder dieses Mal im Live-Set neuen potentiellen Klassiker weichen müssen?
Roger W.
   
Punkte: 9.1 von 10
EXCRUCIATION – [g]host
Auric Records
Kinder Kinder, wie die Zeit vergeht! Ist es denn nun wirklich schon wieder 5 Jahre her, seit die Zürcher Urgesteine ihr letztes Lebenszeichen von sich gegeben haben? In der Tat, und nun sind die Jungs von Excruciation zurück, um die Doom-Jünger abermals mit einer gehörigen Dosis Tod und Verderben zu erfreuen. War das eigentliche Debut „Angels To Some, Demons To Others“ im Nachhinein betrachtet wie ein Befreiungsschlag aus der Versenkung und „[t]horns“ der radikale Nachfolger, ist „[g]host“ nun so etwas wie eine reifere, erwachsene, aber dennoch abgrundtief dunkle Version dessen, wofür Excruciation stehen. Das beginnt nur schon mit dem beinahe rituell wirkenden „While The Sea Mounts Up“, das zuerst stürmisch daherkommt, danach ruhiger wird und mit gesprochenen/geflüsterten Vocals Fahrt aufnimmt, um mit dem gewohnt gewöhnungsbedürftigem, aber nichts desto Trotz superbem, weil einzigartigen Sänger alles zu geben. Mit „Ghost“ hat man dann auch noch ein echt Gänsehaut erzeugendes Instrumental auf der Scheibe, bevor dann zuerst sachte, dann immer aufwühlender mit „Crawl“ der zweite Teil der Platte eingeläutet wird. Die gesamte Stimmung auf „[g]host“ erinnert immer wieder an Candlemass, und man ist geneigt anzumerken, dass unsere Landsleute definitiv dazu in der Lage wären, das Erbe dieser Legende anzugehen. Fazit: Ein tiefschwarzes Stück Musik, welches in den richtigen Momenten Gas gibt, dann wiederum bremst und der Atmosphäre mehr Raum lässt – dürfte so ziemlich das beste im Doom-Bereich sein, das man in nächster Zeit zu hören kriegt. Kaufempfehlung!
Toby S.   

Punkte: 9.0 von 10
ABORTED - The Necrotic Manifesto
Century Media/Universal
Diese Bande von verkommenen Subjekten bringt es als eine der wenigen dieser bestimmten Bands regelmässig fertig, vertracktes Hasenfickdrumming, technische Saitenakrobatiken und wirklich derbe aber ausdruckstarke Vocals in ein Klanggewand zu schneidern, dass einerseits zwar ein bischen zuviel des Guten ist, gleichzeitig jedoch aufgrund der gebremsteren Passagen und der zwingenden Kompositionen fast unwiederbringlich süchtig macht. Diese Freude machten mir ABORTED schon mit "Slaughter & Apparatus.." und dem direkten Vorgänger "Global Flatline" und bauen auch auf dem treffend betitelten Neuwerk ihre spezielle, eigene Nische weiter aus. Brutale Riffattacken, ausgefeilte Soli, zwingende Vokills, gut implementierte Samples und die charmant gore-igen Texte in einen Mix verpackt der nur als Trademark betitelt werden kann, lassen "The Necrotic Manifesto" einmal mehr in hellem Glanz erscheinen und zementiert das Alleinstellungsmerkmal dieses souveränen Quintetts noch weiter. 43 Minuten lang verpassen dir ABORTED wacker Maulschellen, freuen sich über deinen weiderholten Druck der Replay-Taste und schenken dir gleich darauf nochmal fröhlich mit dem Schlagring ein. Dies ist hiermit ein Tipp für alle Fans von extremer Musik und musikalischem Anspruch, unbedingt reinhören.
Hardy 
 
Punkte: 9.0 von 10
WHITECHAPEL - Our Endless War
Metal Blade/Sony Music
Die Deathcore Band Whitechapel konnte sich bereits mit ihren früheren Alben einen Namen machen und bei jeder Veröffentlichung konnten die Jungs aus Tennessee noch eine Schippe drauflegen. Auch mit diesem Album haben es Whitechapel wieder geschafft ein Hammeralbum rauszubringen. Die Zeit wird es zeigen, aber "Our Endless War" ist prädestiniert dafür ein Referenzalbum für kommende aufstrebende Bands zu werden. Es scheint als sei an jeder Sekunde des Albums Jahrelang gearbeitet worden, jede Melodie, jeder Hook, jeder Mosh und jeder Beckenschlag ist bestens durchdacht und an der richtigen Stelle platziert. Nebst der gewohnten Härte verstehen es die Amis immer mehr Melodien zu finden die direkt ins Ohr gehen, dabei aber nicht die Brachialität und Brutalität der Songs mindert. Besonders herauragend ist die fast schon progressive Spielweise des Schlagzeugers Ben Harclerode, welcher auch die Zeit zwischen Snare- und Bassschlag effektvoll auszufüllen weiss.
Steve Butcher 
 
Punkte: 9.0 von 10
RASPBERRY PARK - Scratchin The Surface
Power Prog
Wow, endlich mal wieder eine tolle Classic Rock Band! Schon der Opener "On The Battlefield" verscheucht die trübsten Wolken und zaubert gute Laune her. Shouter Mikkel Bryda, der auch die Keys spielt, singt den Song sehr gefühlvoll, wirklich klasse. Dazu kommen knackige Drums und tolle Gitarren. Und genau so geht’s mit "Dangerous Zone" weiter. Auch mit dem Folgesong "Paradise" bleibt das Niveau hoch, auch dieser Song ist toll gesungen. "Cant Get Out" behält die gute Laune. Und so geht’s durch den ganzen Rundling. Eine geile Nummer folgt der nächsten. Ich liebe solche Refrains wie bei "Straight To The Bone", die bleiben gleich hängen und machen einfach Spass anzuhören. "Im The Only One" kommt etwas ruhiger daher und erinnert mich etwas an die Beatles, sonst würde ich Raspberry Park so in die Richtung Firehouse, Hardline und ganz ganz alte Bon Jovi einordnen. Aber mit genügend Eigenständigkeit. Mann, Songs wie das obergeile „I’ll Stay" können unmöglich Freunde dieser Musik kaltlassen, denn der Track hat eine saustarke Melodie und ein grandioses Gitarrenriff, dazu ein klasse Solo, einfach toll. Hier kommt ein starkes Album aus Dänemark, das sich jeder Liebhaber des Melodic Rock unbedingt anhören sollte. Genau so muss ein modernes Album klingen!
Crazy Beat  

Punkte: 9.0 von 10
BURY TOMORROW - Runes
Nuclear Blast/Warner
Dass Metalcore nicht immer aus den Staaten kommen muss, weiss man spätestens seit Caliban. Dies beweisen auch Bury Tomorrow mit ihrer neusten veröffentlichung. 13 Hammerharte Songs bei dem jeder für einen keltischen Buchstaben steht, sind mit gut 50 Minuten Spielzeit auf dieser CD vertreten. Sànger Daniel Winter-Bates macht gleich beim brachialen Opener "Man of Fire" welch Power hinter seinen Growls steckt. Der fast schon obligate Cleangesang wird dabei von Gitarrist Jason Cameron vorgetragen, und dies in einer angenehmen und stimmigen Art. Bury Tomorrow haben somit mehr Spielraum, was die gelungene Ballade "Divine Breath" bestens unter Beweis stellt. Die Band besticht aber auch durch die Fähigkeit scheinbar mühelos und auf den Punkt zwischen langsameren, nachdenklicheren und schnelleren Parts zu wechseln. Die unglaubliche Arbeit an der Sologitarre tut ihren Rest um dieses Album zu einem der besten des Genres zu machen.
Steve Butcher  

Punkte: 9.0 von 10
AMBUSH – Firestorm
High Roller Records/Musikvertrieb
Was aus Schweden kommt, muss gut sein. Das zumindest ging mir durch den Kopf, als ich mich an das Review von Ambush „Firestorm“ machte. Schon der eröffnende Titeltrack erinnert an alte Judas Priest-Songs, vor allem durch die an Rob Halford erinnernde Stimme. Auch die Leads vermögen zu überzeugen und erwecken die Hoffnung, dass hier ein wirklich interessantes Werk auf den Hörer zukommt. Auch den Mitgröhlfaktor lassen die Schweden nicht aussen vor. War der erste Song ein mit Geschwindigkeit vorgetragener Track, kommt der zweite („Ambush“) mit bangbarem Groove aus den Boxen und animiert einem, die Fäuste in die Luft zu strecken. Der Fünfer hat hier eine solide Arbeit abgeliefert, die sich hören lassen kann und einmal mehr beweist, dass die Nordländer Qualität vor Quantität stellen. Wer sich an alten verborgenen achtziger Helden nicht satt hören kann, Maxx Warrior als Beispiel genannt, kann hier bedenkenlos zugreifen, denn das Qualitätslevel fällt nie ab und mit der Mixtur aus Schweden Metal und Judas Priest kann man nichts falsch machen. Alleine die Schreie bei „Don’t Shoot Let’em Burn“ gehen unter die Haut und mit einer Speedgranate wie „Heading East“ stehen Sänger Oskar Jacobsson und seine Mannschaft klar auf der Gewinnerseite.
Tinu  

Punkte: 9.0 von 10
VALKYRE – Our Glorious Demise
Eigenvertrieb
Das Wichtigste zuerst: “Our Glorious Demise“ ist das wohl beste Female Fronted Gothic Metal Album das ich seit Ewigkeiten auf dem Tisch hatte. Mit “Stories“ fängt es wunderbar pompös und musikalisch gewaltig an, man ist gleich von der ersten Sekunde an voll dabei. Dann setzen die Sängerinnen ein – ein wunderbares Duett zweier an sich unterschiedlicher Stimmen, die trotzdem oder vielleicht auch gerade deswegen toll zusammenspielen. Claudia Michelutti und Keyboarderin Nele Colle – eine etwas klassischer unterwegs, die andere ein wenig kantiger. Untermalt wird das Ganze von richtig schön vollem Melodic Metal. Die Belgische Kombo gibt es nun schon seit 10 Jahren; in dieser Zeit haben sie zwei Demos (2005 und 2007) publiziert und waren neben diversen Touren auch schon 2 mal beim Metal Female Voices Fest auf der Bühne. Und doch ist “Our Glorious Demise“ ihr erstes und in dieser Kombo wohl auch letztes Full Length Album, denn Bassist Erik Vanhauwaert und Nele verlassen die Band. Thematisch bewegen sich die Lyrics im Bereich des tiefgründigen Gothic mit Ausflügen ins Historische, was die Band von vielen andern, eher seichten Gothic Bands abhebt. Die Instrumentierung hat immer wieder leichte Folk-Anwandlungen, was den Sound nur noch vollkommener macht – erstaunlicherweise wirkt es auch nicht überladen. Das Songwriting ist Klasse und überraschend abwechslungsreich. Es ist schwierig, einzelne Highlights rauszupicken, weil mir tatsächlich alles gefällt. Sehr schön ist beispielsweise “A Good Day To Die“ oder das etwas kräftigere “Wide Awake“. Auch die Ballade “Walk My Love“ ist wirklich schön und eine echte Bereicherung für das Album. Ich versuche wirklich grad was Negatives dran zu finden, aber der einzige Wehrmutstropfen ist, dass es nur 39 Minuten dauert und dass es so ein Album wohl kaum ein zweites Mal geben wird…
Patricia H.  

Punkte: 9.0 von 10
STONEMAN – Goldmarie
Danse Macabre
Ich hatte Stoneman vor Jahren einmal live erlebt – und war nicht wirklich angetan von der Truppe. Zu oberflächlich, zu plakativ, so lautete damals mein Urteil. Man kann sich also ausmalen, dass ich ziemlich skeptisch war, als ich den neuesten Output zur Rezension bekam. Aber, meine Damen und Herren, so kann man sich irren – wie konnte ich damals nur denken, die Band ware oberflächlich? Ihre Texte sind ganz in der Tradition von Bands wie Megaherz und Rammstein, und ich persönlich habe mir die Tracks mehrmals angehört, um dahinter zu kommen, auf was man jetzt genau anspielt – Man nehme nur schon den ersten Track “An die Geräte”: Geht es jetzt um Politik, gesellschaftlichen Voyeurismus oder gar etwas gänzlich anderes? Klar, gewisse Textpassagen hätte man anders, vielleicht etwas verschlüsselter, formulieren können, aber im Gesamtkonzept macht dies nicht wirklich etwas aus. Der Track “Der rote Vorhang fällt” ist balladesk gehalten, jedoch ohne Schmalz und Pathos, sondern auf eine (wie mir scheint) persönliche, intensive Art zurückblickend und Abschied nehmend. “Goldmarie”, der Titeltrack, ist klar eine ‘Hommage’ an eine besondere Prostituierte – der Text treibt einem unweigerlich ein Grinsen ins Gesicht. “Mord ist Kunst” stellt dann die Frage, wann denn quasi das Leben eines anderen nicht mehr lebenswert ist aufgrund von Taten (zwischenmenschlich) oder ob sich eine höhere (politische) Macht sich dazu entscheidet, Leben auszulöschen – die Texte generell sind ja sehr zynisch oder zumindest metaphorisch gehalten, immer mit dem Bezug zur Realität, aber hierbei trumpft man richtig auf. Ich persönlich kann Stoneman nur weiterempfehlen, denn hier kann man Industrial/NDH in Kombination mit echt guten Texten bekommen!
Toby S.  

Punkte: 9.0 von 10
SUBWAY TO SALLY – Mitgift
STS Entertainment/Universal
Subway to Sally = Mittelalterrock? So simpel ist es bei weitem nicht mehr! Ja, die mittelalterlichen Instrumente und vielleicht auch ein bisschen vom Erzählstil sind geblieben, doch ansonsten erinnert auf diesem Album nur sehr wenig an die Anfangstage der Potsdamer. Ich bin schon lange bekennender Fan der Kombo und wie manch anderer war ich nach dem krönenden Erfolg von “Schwarz in Schwarz“ (2012) gespannt wie es denn nun weitergehen sollte nach rund 23 Jahren Bandgeschichte. Nachdem sich auf dem letzten Album deutlich dunklere Töne breit gemacht hatten, legen Subway To Sally noch einen drauf und tauchen noch tiefer ins Schwarze Genre ein. “Mitgift“ legt eine weit härtere Gangart vor als alles Vorangegangene und noch etwas ist neu: “Mitgift“ ist das erste Konzeptalbum in der umfangreichen Diskographie der Band. Es geht um Mördergeschichten – Berühmte Morde erzählt im klassischen Subway To Sally Klanggewitter, doch noch gewaltiger und düsterer als früher! Im Vorfeld der Veröffentlichung wurde die Fangemeinde erschüttert von der Ankündigung, dass sich auch Elemente des Dubstep auf dem neuen Album finden würden. Tatsächlich wurden wie schon auf dem letzten Album vermehrt elektronische Klänge eingearbeitet, doch so gekonnt und in so dezentem Masse, dass es den typischen STS-Sound verstärkt und härtet anstatt in wie gefürchtet zu ersticken. Anspieltipps sind hier vor allem das düstere Märchen “Grausame Schwester“, das tiefschwarze “Warte Warte“ und die elektrisierende Treibjagd auf “Für Immer“. Fazit: Ich bin enorm positiv überrascht von diesem Album! Subway To Sally haben geschafft was kaum eine Band vor ihnen je gewagt hat – Den Spagat zwischen verschiedenen Genres und vor allem eine solch markante Veränderung ohne den speziellen Charakter, der die Band ausmacht, zu verlieren! Ein bitterböses Album, das einen mit einem wohligen Schauern zurücklässt.
Patricia H.   

Punkte: 9.0 von 10
ADAMANTRA - Act II: Narratives
Power Prog
Wow, da haben sich die Finnen aber sehr bemüht ein starkes Symphonic Prog Power Metal-Album zu zaubern. Nur schon der 18 Minuten lange Opener fordert einiges vom Zuhörer. Ein grandioses Stück Musik, das alle oben genannten Spektren abdeckt. Vom ruhigen, mit Keys umrandeten Passagen über DT-ähnlichen Riffs bis zu unglaublichen Gitarren - Keyboard Duellen findet der verwöhnte Proggie hier alles was das Herz begehrt. Auch der Gesang, der ab und zu an Roy Khan erinnert ist sehr variabel, von zart bis kraftvoll wird hier alles abgedeckt, nicht zu vergessen die tollen Chöre. Ganz gross ist zum Beispiel "In The Shadow Of The Cross", wirklich grosses Kino. Bei "Oracle" hat man fast das Gefühl, Victor Smolski spiele die Gitarre. "Angel Of Music" zeigt die gefühlvolle Seite der Finnen und auch das meistern sie mit Bravour. Und so klingt man mal dramatisch, dann wieder brachial hart, dann wieder orchestral oder gar metallisch. Diese Vielfältigkeit ist einfach grossartig und man braucht einige Durchläufe, um das vollumfänglich zu verarbeiten. Adamantra glänzen hier mit einen grossen Album, das seine Stärken in jedem einzelnen Song wieder beweist und es versteht, den Zuhörer in seine eigene Welt zu entführen.
Crazy Beat  

Punkte: 8.9 von 10
FREI.WILD - Live In Frankfurt
Rookies&Kings/Musikvertrieb
Frei.Wild ist wohl die Band, welche nach der Auflösung der Böhsen Onkelz am meisten Zuspruch im Deutschrock erhalten hat. Woran das liegt, kann man nun auf diesem eindrücklichen Live-Dokument hören und sehen, wobei Metalfactory nur die Klänge zur Verfügung stehen. Aber schon diese lassen erahnen, was in an zwei aufeinanderfolgenden Tagen in der Frankfurter Festhalle geschehen ist. Der Ort selber ist laut Bandangabe die grösste Konzerthalle Deutschlands und war mit über 34‘000 Fans an beiden Tagen ausverkauft. Frei.Wild geizen hier nicht mit Superlativen. Und selbst wenn sich die Onkelz in diesem Sommer für zwei Konzerte wieder vereinen und sie in aktuellen Interviews gegen vermeintliche Klone wettern, wird das die Fahrt der Südtiroler wohl kaum stoppen. Parallelen zwischen den beiden Bands gibt es sowieso genug:  Beide Bands betonen ihre Ehrlichkeit und Loyalität den Fans gegenüber, beide werden von den Mainstream-Medien als gefährliche rechtsradikale Gruppen propagiert und bei beiden ist der Gesang live nicht immer astrein. Es ist Frei.Wild deshalb hoch anzurechnen, dass sie letzteres ungeschönt auf ihrem Live-Dokument gelassen haben. Denn nicht immer trifft Philipp Burger die Töne und einzelne Reime gehen auch nach dem hundertsten Mal  nicht wirklich auf. Es ist aber genau dieser raue Charme, welcher „Live in Frankfurt“ zu etwas Besonderem macht. Grossen Wert hat die Band auf das Publikum gelegt. Die zu hörenden Fussballstationartigen Chöre sorgen für Gänsehaut. Burgers Ansagen sind passend zu den Liedern mal kämpferisch, mal nachdenklich, aber immer mit einem grossen Respekt vor seinen Fans und seinen Mitmusikern. Die 36 Lieder wurden auf zwei CDs verteilt, wobei es sich bei „Still“ um die vorläufig letzte Akustik-Show der Band handelte und somit ruhigere Klänge zu hören sind. Auf CD 2 dagegen wird es richtig „Laut“. Frei.Wild rocken da wie eh und je. Erstaunlich ist, dass mit einer Ausnahme kein einziges Lied doppelt verwendet wurde. Wer Frei.Wild noch nicht kannte, kann mit Live in Frankfurt in ein neues Deutschrock-Universum abtauchen. Wer der Band immer noch für Nazis hält, kann sich hier ein genaues Bild der Texte und der Ansagen machen – und danach sein Urteil fällen. Für Fans ist dieses Live-Dokument eine schöne Erinnerung an eine der zurzeit authentischsten und rausten deutschsprachigen Bands.
Roger W.   
 
Punkte: keine Wertung
DRONE - Drone
Metallville/Musikvertrieb
Das vierte Werk der norddeutschen Drohe ist bei uns eingetroffen. Drone haben sich in der Thrasher-Elite mit ihrem geradlinigem Sound viele Freunde gemacht, denn die Mucke der Germanen ist moderner, gut arrangierter Thrash mit einer noch besseren Produktion. Das selbstbetitelte Album beinhaltet 12 Tracks mit messerscharfe Gitarrenriffs. Die Vokals sind angenehm und nicht störend, sie passen einfach gut zu dem recht hohen Niveau der Instrumentalfraktion. Drone sind schon längst an der Spitze angekommen und müssen uns auch nichts mehr beweisen, so man kann eigentlich auch ohne hineinzuhören hier einfach zugreifen. Für Thrasher ein absolutes Muss, für die die es noch werden wollen, ist es das beste Drone Album. Punkt und Aus.
Daniel J.   

Punkte: 8.8 von 10
KARNIVORE - In the Halls of the Wicked
Lake of Fire Productions
Was ist denn eigentlich mit den guten alten Infosheets passiert? Wieso kriegen wir die nicht mehr? Wisst ihr eigentlich, wie viele andere Treffer der Suchbegriff „Karnivore“ gibt, bevor man auf die Band kommt? Und dass man, natürlich, wenn man auf eine Band stösst, auf die legendären Amis Carnivore mit Pete Steele stösst? Also, liebe Labels: wenn ihr eine Band schon nicht von der ungeschickten Namenswahl abbringen könnt, dann legt doch bitte wenigstens der CD ein Infosheet bei. Dann hätte in diesen drei Zeilen etwas Nettes über dieses Album gestanden und nicht das, was jetzt hier steht. 2002 bis 2010 hiess das Trio noch Karneywar, auch nicht so doll, aber immerhin findet man’s eindeutig im Netz. Nun aber doch noch zum wichtigen Teil: dieses Album ist echt geil! Karnivore sind unverkennbar aus Schweden, „In the Halls of the Wicked“ ist ihr zweites Full Length-Album und das haut einem den Schwedentod mit einer guten Portion Thrash und vor allem Black Metal, teilweise spürt man den Spirit von Bands wie Immortal und Darkthrone. Eine sehr gelungene Mischung, hier kriegt man die volle Breitseite ab! So macht man den Old School Death / Black Metal individuell und interessant, genau das, was Vielen fehlt: die Balance zwischen Tradition und Neuem mit eigener Handschrift. Das machen Karnivore hier vor. Besonders gut gefällt mir die Stimme und auch die Produktion findet den Mittelweg zwischen Moderne und Tradition. Kein Plastik aber auch kein Geschrammel. Liebe Death und Black Metal-Bands: Es geht ja! Unbedingt anhören und was draus lernen. Aber bitte: nicht nachmachen, sondern lieber den eigenen Weg finden. Anspieltipp: „Ut Ur Askan“ - mit schwedischem Text wird das Ganze gleich noch geiler!
Lucie W. 

Punkte: 8.7 von 10
VALLENFYRE – Splinters
Century Media/Universal
Ehrlich gesagt war ich überrascht, dass nach dem wirklich verdammt guten, weil emotional heftigen Debut „A Fragile King“ tatsächlich noch ein Nachfolger erscheinen soll – wie bereits mehrfach erwähnt war ja der Vorgänger quasi eine Therapie für Greg Mackintosh, mit dem (schlussendlich vergeblichen) Todeskampf seines Vaters fertig zu werden. Nun, „Splinters“ haut glücklicherweise nicht einfach nochmals in die selbe Kerbe, sondern geht den eher rauheren, brutaleren Weg konsequent weiter und implementiert die musikalische Härte in ein kompromissloses Gewand. Dabei gehen die Melodien keineswegs verloren, sie sind einfach nicht mehr so präsent wie noch auf „A Fragile King“ – was bei mir dann ein wenig den Eindruck entstehen lässt, die Songs ähneln sich auf eine frappante Art und Weise. Was aber nicht heisst, dass hier jetzt schlechtere Arbeit abgeliefert wird, keineswegs, denn man merkt ab dem ersten verzerrten Ton, dass hier nach wie vor Profis am Werk sind. Greg growlt sich immer noch gut verständlich durch die Botanik, das Soundgerüst wechselt von Death Metal zu Crust und Doom, und wenn man den Tracks ein aufmerksames Ohr schenkt, kann man sie auch gut voneinander unterscheiden. Fazit: Eine derb-brachiale Scheibe, die mehr Aufmerksamkeit benötigt als so manche Artgenossen – wer sich aber darauf einlässt, findet ein echt gelungenes Stück Todesmetall vor, das sich, nomen est omen, wie Splitter in den Gehörgängen festkrallt.
Toby S.  

Punkte: 8.5 von 10
TENGGER CAVALRY - Ancient Call
Metal Hell
In nur vier Jahren Existenz sind die chinesischen Folk Metaller Tengger Cavalry vom Einmann-Projekt zu einem stattlichen Sextett herangewachsen und hauen mit „Ancient Call“ bereits ihr fünftes (!!!) Full Length-Album raus, auf dem sie wieder Elemente aus dem melodischen Death/Pagan Metal mit chinesischen und mongolischen Melodien vermischen und dabei ausgiebig traditionelles Instrumentarium mit Namen wie Horsehead Fiddle, Dombra, Guzheng und Yangqin einsetzen. Bei mir herrschte zunächst grosse Skepsis, all das erschien mir einfach etwas zu viel des Guten, und die Tatsache, dass der Kreisch- und Growlgesang in Chinesisch vorgetragen wird und die Band selbst vor dem charakteristischen Kehlgesang nicht Halt macht, stimmte mich auch nicht zuversichtlicher. Die akustische Backpfeife zur Abmahnung folgte danach unmittelbar und heftig! Pagan Metal-Fans können hier herzhaft zugreifen, denn Tengger Cavarly meistern den Spagat zwischen den zunächst unvereinbar erscheinenden Klangwelten mit Bravour. Die Kombination aus chinesischer Tradition und metallischer Härte funktioniert wunderbar, sofern man handwerklich und kompositorisch fit ist, und das ist diese Band ohne Wenn und Aber. Die zehn Songs versprühen Power, Melodie, Abwechslung und Atmosphäre ohne Ende, vor dem geistigen Auge sieht man nichts als weite Steppen, Zeltlager und reitende Horden, vor denen die ganze Welt dereinst zitterte. Von so viel atmosphärischer Dichte und Authentizität können gewisse europäische und amerikanische Möchtegern-Krieger wirklich nur träumen, zumal die Scheibe noch nahezu perfekt produziert ist. Hier trifft wieder mal ordentlicher Schalldruck auf akustische Brillanz in der genau richtigen Dosis. Von meiner Seite aus geht ein Riesenkompliment ins Reich der Mitte, wer immer wieder gerne das Met Horn hebt, muss hier zumindest mal reinhören, aber eigentlich ist „Ancient Call“ für Szeneliebhaber ein absoluter Pflichtkauf.
Mirko B. 

Punkte: 8.5 von 10
DEATH - Leprosy (2 Disc-Reissue)
Relapse Records/Non Stop Music
Was soll ich noch grossartiges über das 1988 erschienene, titanische Zweitwerk des viel zu früh verstorbenen Masterminds Chuck Schuldiner erzählen? Dass "Leprosy" mit Untergrundhits wie z.B. dem Titeltrack, "Pull The Plug" oder "Open Casket" nach Veröffentlichung in aller Munde war? Dass trotz einer leichten Vorliebe für technischen Anspruch und viel Uffta-Uffta-Drumming der Groove stets präsent ist? Das Chuck's Organ noch zwischen niedlich-angepisst und aggressivem Gekrächze pendeln seine Tiraden los lässt? Ist nicht böse gemeint, im Gegenteil, es gab sogar mal eine Zeit in der ich so sein wollte wie er. Dennoch, es ist halt nach 26 Jahren keine Offenbarung mehr, sondern schlicht und einfach so gut wie anno 1988. Klar, "Leprosy" lässt in mir persönlich einen ziemlich unterhaltsamen Film laufen der mit ein paar tollen Jugenderinnerungen auftrumpft, aber ich denke auch ohne diesen Sympathiebonus meinerseits ist und bleibt "Leprosy" ein tolles, visionäres Death Metal-Album das seinen Kultstatus zu Recht verdient. Die vorliegende Reissue-Neuauflage beinhaltet erstens mal das "Original"-Album. Das heisst, die Remastering-Frischzellenkur tönt jetzt u.A. präsenter, fetter, ausgestattet mit einem gut hörbaren Bass aber weniger Lepraflecken und ist deshalb nicht zwangsläufig schlechter als das Original. Nur druckvoller, dezent moderner, einfach anders...aber trotzdem gut. Wenn du jedoch ausschliesslich, einzig und allein auf das geheiligte Originalprodukt schwörst und diesen "Schmutz" nicht mal geschenkt haben willst, dann könnte dich vielleicht der Bonus dieser ZweiCD-Reissue in Form von neun rotzigen, aber aufgrund des hohen Energiepegels ziemlich coolen Proberaumaufnahmen von anno '87 sowie die zusätzlichen 71 Minuten DEATH live im Backstreets und The Dirt Club überzeugen? Geboten wird dort eine bunte Mischung aus fast allen Songs von "Leprosy" und dem Debut "Scream Bloody Gore", und auch hier gelten die erwähnten Sound- und Erlebnisqualitäten wie vorher bei den Proberaumaufnahmen beschrieben. Geschmacksache, ich zumindest stehe dieser Veröffentlichung aufgrund meiner Liebe zu DEATH und der daraus resultierenden Plattensammlungsvervollständigungskrankheit positiv gegenüber. Und wie immer wenn es um DEATH geht ist reinhören nichts anderes als obligatorisch.
Hardy   
 
Punkte: keine Wertung
CLAWFINGER -
Deafer Dumber Blinder - 20 Years Anniversary Box 1993 - 2013
AFM Records/Musikvertrieb
Letztes Jahr haben sich die schwedischen Crossover-Pioniere nach immerhin 20 Jahren Bandgeschichte aufgelöst. Clawfinger haben uns Songs wie "Do What I Say", „Niger" oder "A Whole Lot Of Noting" und viele andere hinterlassen. Alles zeitlose Klassiker, die an kaum einer Party fehlen. Als Abschiedsgeschenk gibt es nun dieses wundervolle Boxset mit drei CDs und einer DVD. Die erste Scheibe heisst "Best Of Demos" und enthält noch nie Gehörtes, das aber vor allem an den wahren Fan ansprechen wird. Scheibe Nummer 2 heisst "The Best Of B-Sides" und auch hier ist der Name Programm, denn hier finden sich lauter Songs, die auf der Rückseite von Maxis, Singles und EPs waren. Die dritte Scheibe ist im Prinzip ein Re-Release von "Deaf Dumb Blind". Die DVD ist dann wirklich ein Highlight. Der Gig von 2009 beim Woodstock Festival in Polen. Unglaublich geil wie das Publikum abgeht! Hier gibt’s garantiert Gänsehaut. Mehr wird an der Stelle nicht verraten. Die DVD ist der Hammer! Mit diesem Boxset verabschieden sich Clawfinger in Würde und hinterlassen ein grossartiges Erbe.
Roxx
    
Punkte: keine Wertung
BLACK STONE CHERRY - Magic Mountain
Roadrunner Records/Warner
Die (retro-) rockenden Amis aus Kentucky hauen mit «Magic Mountain» ihren mittlerweile vierten Longplayer raus. Der Vorgänger «Between The Devil And The Deep Blue Sea» stammt von 2011 und klang recht ähnlich, das heisst etwas härtere Songs mit modernem Anstrich wechseln sich ab mit reinen Rocknummern und balladesken Momenten. Somit wird das entsprechende Zielpublikum nun wiederum mit weiteren Soundleckerbissen von Chris Robertson (v/g), Ben Wells (g/v), Jon Lawhon (b/v) und John Fred Young (d) versorgt. Dabei reihen sie sich zumindest gefühlsmässig betrachtet bei Kollegen wie Alter Bridge, Nickelback oder Disturbed ein, wobei nicht so heftig agierend wie Letztere. Dass hierbei nicht nur durchgehend geschrammelt wird, zeigen unter anderem «Blow My Mind» und natürlich das akustisch gehaltene, wunderbare «Sometimes», das sich sogleich für den kommenden Sommer empfiehlt. Die Southern-Einflüsse folgen dann schliesslich mit dem fluffigen «Hollywood In Kentucky», das sich ein Kid Rock wohl gerne auch unter den Nagel reissen würde und damit bestimmt erfolgreich(er) wäre. Das wird Black Stone Cherry selber kaum gelingen, doch das wertet «Magic Mountain» keinesfalls ab. «Remember Me» als Rausschmeisser glänzt dann nochmals mit einer ordentlichen Prise Groove. Das selbstbetitelte Debüt kam im Vergleich dazu spürbar kantiger und roher daher, doch mittlerweile setzt man auf ausgefeiltere Arrangements und erschliesst sich so einem noch breiteren Publikum. Live kommt das Ganze jedoch mit Sicherheit wieder einen Zacken härter daher. Wer sich davon selber ein Bild machen möchte, erhält am 11. Juni 2014 in der Schüür in Luzern die Gelegenheit dazu. Wem das bisherige Material der Amerikaner zugesagt hat, kann hier mit gutem Gewissen ebenso zugreifen.
Rockslave 

Punkte: 8.5 von 10
KILLER BE KILLED - Killer Be KIlled
Nuclear Blast Records
All Star Bands sind nicht jedermanns Sache, und auch ich bin kein Fan von zusammengewürfelten Musikern, die sich zuhause langweilen, anstatt eine gute Platte für ihre Hauptband zu komponieren. Killer Be Killed könnte dieses negative Bild wegthrashen. Max Cavalera (Sepultura, Soulfly), Troy Sanders (Mastodon), Greg Puciato (The Dillinger Escape Plan) und David Elitch (Ex Mars Volta) sind hier die Hauptakteure. Wirklich die Creme de la Creme des Thrash, doch schaffen es diese Ausnahmekünstler zusammen etwas Gutes zu machen? Die Antwort ist ja! Und zwar sehr gut! Die drei Sänger sind manchmal sogar besser als in ihrer Hauptband. Den Stil könnte man mit Progressive Thrash Modern Metal mit Heavy Metal-Schlagseite bezeichnen. Die Songs kommen auf den Punkt und sind gut arrangiert. Mal sehen, was die Hauptbands zum besten geben, aber hier ist vor allem der Spassfaktor wichtig!
Daniel J. 

Punkte: 8.5 von 10
SHAKRA - 33 - The Best Of (2 CDs)
Muve Recordings
Unsere Stampfrocker von Shakra haben schon einiges miterlebt. Aktuell verlässt nun schon der dritte Sänger die Band. Nach Nummer 1 Albumcharts-Platzierung und legendären Auftritten und Touren sowie neun Studioalben wird es nun aber dennoch Zeit für eine Best Of. Warum diese Best Of den Beinamen "33" trägt, lässt sich ganz einfach erklären. 30 Songs sind enthalten und zusätzlich noch drei ganz neue Tracks die da heissen: „Live For Today“, „The Beacon“ und „For The Rest Of My Days“. Die können sich auf jeden Fall hören lassen. Aber auch bei den 30 "älteren" Songs ist so einiges dabei. Hits wie „I Will Be There“, „When I See You“ und „Love Will Find A Way“, ausserdem die Live-Klassiker „Hands On The Trigger“, „Rising High“, “Back On Track” und viele mehr. Alle, die mit Shakra noch nicht so vertraut sind, können diese Band mit 33 recht gut kennen lernen. Für die Fans ist es eine idealer Überbrückung bis zum nächsten Album. Aber zuerst muss der nächste Sänger her.
Roxx   
 
Punkte: keine Wertung
TIMO TOLKKI’S AVALON - Angels Of The Apocalypse
Frontiers Records/Musikvertrieb
Ein Genre rettet sich selbst! Das ist der Eindruck, der man nach intensivem Hören von Timo Tolkkis Zweitwerk hat. Verkündete ich an dieser Stelle nach dem schwachen letzten Avantasia-Album und dem nichts sagenden Erstling von Timo Tolkki’s Avalon noch das Ende des Symphonic oder Opera-Metals, sieht es diesmal ganz anders aus. Ex-Stratovarius Mastermind Tolkki verwöhnt uns auf Angels Of The Apocalypse mit wunderbaren Melodien und Kompositionen, welche seinem grossen Namen würdig sind. Die Tatsache, dass er diesmal mit Fabio Leone (Rhapsody Of Fire), Simone Simons (Epica), Floor Jansen (Nightwish), Zack Stevens (Circle II Circle, Ex-Savatage) und David DeFeis (Virgin Steel) einige der grossen Metal-Stimmen gewinnen konnte, kann ein weiterer Kaufanreiz sein. Zur Qualität der Lieder sagt dies aber noch nichts. So waren bereits beim für mich langweiligen Vorgänger Michael Kiske (Unisonic, ex-Helloween), Sharon den Adel (Within Temptation), Russell Allen (Symphony X), Rob Rock (Impellitteri, M.A.R.S.) und Tony Kakko (Sonata Arctica) zu hören. Diesmal klingt aber alles griffiger, stimmiger und einfach eingängiger. So war mir bei diesem Album lange gar nicht bewusst, wer hier im Detail die Stücke mit seiner Stimme veredelt. Aber auch Tolkki selbst kann mit ein paar wenigen, dafür geschmackvoll platzierten Gitarrensoli Akzente setzen. Stilistisch bekommt man das, was man von einem Symphonic-Metal-Projekt erwarten kann: Schnelle Stücke wie „Jerusalem Is Falling“ (mit Fabio Leoni), Stampfer wie „Neon Sirens“ (mit Zack Stevens), vertrackte Balladen wie „You’ll Bleed Forever“ oder lange abwechslungsreiche Epen wie den Titelsong. Alles schon gehört und schon mal da gewesen? Klar! Nur diesmal macht es Spass zu zuhören, packt einem und man langweilt sich nicht. Hoffen wir, dass Timo Tolkki dieses Niveau bei einem möglichen Drittwerk halten kann.
Roger W.    

Punkte: 8.5 von 10
ATLAS & AXIS - Confrontation
Non Stop Music
Die zwangsläufige wie personalbedingte Nähe zu Gonoreas (Gitarristin Romana Kalkuhl ist die Freundin von Damir Eskic) rückt(e) auch die Musik von Atlas & Axis automatisch in deren Nähe. Das muss allerdings nicht zwingend sein, ist aber so. Aus gegebenem Anlass spielten beide Bands oftmals auch zusammen am gleichen Anlass und bisher war die Rangordnung klar. Mit dem zweiten Album «Confrontation» setzen Atlas & Axis nun aber zahlreiche fette wie gefrässige Engerlinge an das Wurzelwerk ihrer "Vorbilder". Der sackstarke Opener «Elements» bratzt sogleich mal oberamtlich durch die Stube und ist ein monstermässiger Headbanger! Variable Tempi und die stellenweise etwas an King Diamond erinnernde Stimme von Jonas Ambühl machen von Anfang den Unterschied (zu Gonoreas) aus. Stilistisch ist die Mucke beider Bands zwar durchaus vergleichbar und Iced Earth allgegenwärtig. Atlas & Axis sind aber bemüht, nicht einfach nur mit durchgedrücktem Gaspedal zu agieren, wie der Mittelteil von «Legions» aufzeigt. In der Schnittmenge von Power Metal (überwiegend) und Thrash Metal (deutlich weniger) setzt das Quintett am Material des ganz ordentlichen Debüts «March Of The Night» von 2011 an. Dabei ist auch deutlich zu vernehmen, wie sich die Lead-Soli von Romana Kalkuhl weiter verbessert haben. Ist ja auch kein Wunder bei dem Lehrer! Zusammen mit Kevin Schaffer lässt sie es überwiegend ordentlich krachen und zeigt dann zu Beginn von «To The Lost» und auch hinten raus, dass ruhigere Töne ebenso treffend umgesetzt werden. Cool bollert ausserdem der Bass von Nico Ardüser bei «The Sun», bevor danach wieder das groovige Riffgewitter vom Stapel gelassen wird. Ich finde diese Art eines Songbeginns und -aufbaus eigentlich grundsätzlich besser als zum Beispiel bei «Blood Will Flow» oder «Cycle Of Life», wo man ohne Vorwarnung gleich in die Hütte, respektive in die erste Strophe rein stolpert. Mit «To Violence» folgt, neben dem bärenstarken Opener, mein persönliches Highlight auf der neuen Scheibe. Einmal mehr zeigt sich hierbei, welch ein geiler Shouter Jonas Ambühl ist. Seine variablen Vocals sind letztlich das gewisse Etwas, das den stilistisch eher eng gefahrenen Kurs im Geiste von Iced Earth mit eigener Attitüde versieht. Die Schweizer Producer-Ikone V.O. Pulver (GurD, Poltergeist) hat wiederum hinter den Reglern gesessen und auch dem zweiten Werk von Atlas & Axis einen arschtrittmässigen Sound verpasst. Wer sich das Album mehrmals anhört, wird ausserdem die sich auszahlenden Bemühungen der Gitarrenfraktion entdecken, nicht nur 08/15-Mässiges abzuliefern. Ein weiterer Pluspunkt ist das konsistente Line-Up, das Kontinuität und Zugkraft für die Zukunft ausstrahlt. Wer auf Gonoreas steht, kommt definitiv nicht an Atlas & Axis und schon gar nicht an «Confrontation» vorbei. Die Steigerung im Vergleich zu den Anfängen ist klar erkennbar und das dürfte auf der Bühne, mit der richtigen Lautstärke und genug Druck versehen, mächtig abgehen!
Rockslave  

Punkte: 8.5 von 10
DIESEL – Into The Fire
Escape Music/Non Stop Music
Für dieses Projekt haben sich Sänger Robert Hart und Gitarrist Jim Kirkpatrick zusammengefunden. Robert kann als Sänger von Manfred Mann's Earth Band und Bad Company einiges Substanzielles auf der Habenseite verbuchen, aber auch Jim hatte mit FM durchaus Erfolg - wenn auch nicht in dem Umfang wie sein Kompagnon. Unterstützung fanden sie im Schlagzeuger Jimmy Copley und im Bassisten Pat Davey. Zusammen tummelt sich das Quartett im traditionellen britischen Hardrock. Aber auch klassische AOR-Einsprengsel bleiben nicht aussen vor. Äusserst versiert gehen die Herren zu Werk und legen dabei ihre Jahrzehnte lange Erfahrung in die Waagschale. Auf solidem Blues-Fundament wurden hochmelodische, gleichzeitig aber auch knackige Tracks aufgebaut. Man glänzt immer mal wieder mit eingängigen Refrains mit anhaltendem Langzeiteffekt. So bleiben Songs wie "Love Under Cover", der Titeltrack "Into The Fire", "Brand New Day" oder "What You See Ain't What You Get" hartnäckig in den Gehörgängen kleben. Der Balladenbereich wird dabei nur sehr sporadisch angeschnitten. Aber auch dabei mangelt es nie am nötigen Drive, der sich konsequent durch das ganze Album zieht. Unter dem Strich hat die Scheibe konstant Hand und Fuss. Vor allem die bluesgetränkte Stimme von Mr. Hart weiss zu begeistern. Aber auch die solide Gitarrenarbeit in der Schnittmenge von Melodic Rock und Blues Rock überzeugt auf breiter Ebene. Immer mal wieder werden dabei Erinnerungen an Deep Purple, Thunder oder frühe Whitesnake geweckt. Saubere Sache, zeitlos und mit Substanz.
Chris C.  

Punkte: 8.5 von 10
RAGE - The Soundchaser Archives
Nuclear Blast/Warner
Wie doch die Zeit rennt. Das deutsche Metal-Urgestein Rage gibt es doch tatsächlich seit 30 Jahren! In solch einer langen Zeit passiert so einiges. Ob Besetzungswechsel, auf und abs, Peavy Wagner hat bestimmt einiges zu erzählen. Da es was zu feiern gibt, haben Rage nun eine so eine Art "Best Of" rausgebracht, denn es hat sich so einiges an Material angesammelt. Für jedes der 30 Jahre wird ein Track geliefert. Alle möglichen Klassiker sowieso, aber auch unverarbeitete Songideen und Bonusmaterial. Das Ganze ist auf zwei CDs verewigt. Die Version mit der Bonus DVD enthält den Live-Mitschnitt vom Gig beim Masters Of Rock. Man kann also sagen, dass der Fan hier wirklich was für sein Geld bekommt. "The Soundchaser Archives" gehört definitiv in jede Metal-Sammlung.
Roxx   
 
Punkte: keine Wertung
CONFESS - Jail
SG Records
Seit 2008 gibt es Confess aus Stockholm schon. Die Band kam seither viel herum und durfte auch schon in der Schweiz live abdrücken. Beim letzten Open Circle Festival in Spreitenbach traten sie aber sehr zum Unmut einiger Schweizer Confess-Fans trotz Ankündigung nicht auf, denn es konnte keine Einigung mit dem Veranstalter gefunden werden. Hier haben wir nun eine neue Scheiblette der 80er Hard Rocker mit leichtem Punkeinschlag vor uns. Insgesamt kommt "Jail" ziemlich abwechslungsreich daher, ohne jedoch jemals den roten Faden zu verlieren. Fans von Hardcore Superstar könnten Confess durchaus gefallen. Es sind sowohl ein paar fetzige Songs drauf wie auch langsamere Titel. Zu guter Letzt gibt es dann auch noch einen Coversong von Tina Turner. Die Rede ist von "What’s Love got to do with it“, das gar nicht so schlecht gecovert ist. Bleibt zu hoffen, dass Confess bald wieder auf Schweizer Bühnen zu sehen sein werden.
Roxx       

Punkte: 8.3 von 10
EDGUY - Space Police - Defenders Of The Crown
Nuclear Blast/Warner
Das letzte Edguy-Album “The Age Of The Joker” spaltete die Fangemeinde in zwei Lager. Die Einen nahmen das Album total euphorisch an, die Andern lehnten es ab. „Space Police – Defenders Of The Crown“ könnte nun die beiden Extreme wieder vereinen. Es ist zwar nicht das von der Band angekündigte Überalbum geworden, zeigt aber klare Wiedergutmachungen. Fand ich auf „The Age Of The Joker“ nicht einen annähernd guten Song, gibt es auf dem neuen Werk keinen einzigen Ausfall. Es glänzen sogar einige Höhepunkte, welche zusätzlich mit guten, aber nicht überragenden Songs gespickt werden. Mit dem Starterquartett „Sabre & Torch“, „Space Police“, „Defenders Of The Crown“ und „Love Tiger“ starten Edguy fulminant. Letztere ist ein Hard Rocker erster Güte, der in der Tradition von “Lavatory Love Machine“ (von Hellfire Club) und „Fucking With Fire“ (von Rocked Ride) steht. „Space Police“ dagegen erinnert von der Atmosphäre her an „Tears Of A Mandrake“, während „Sabre & Torch“ das Album mit einem schnellen Lied eröffnet. Mit „The Realm Of Baba Yaga“ hat sich auf Posten fünf ein schneller Stampfer eingeschlichen, welcher auch nach vielfachem Hören nicht an die vorigen Glanztaten anschliessen will. Über Sinn und Unsinn des Covers von Falcos „Rock Me Amadeus“ möchte in nicht urteilen. Tatsache ist, dass die Nummer bei Edguy rockt und sich die Band dieses Cover aufgrund ihres Rufes schlicht leisten kann. Wenn sich jemand aufregt, haben die Deutschen ihr Ziel bereits erreicht. Ebenfalls nicht ganz so stark wie die gloriosen „ersten Vier“ erklingt „Do Me Like A Caveman“. Dieses an sich gute aber nicht herausragende Stück nervt mit mühsam in den Vordergrund gemischten Keyboard-Melodien. Aber zum Glück steigern sich Edguy mit dem fast rock’n’rolligen „Shadow Eaters“ nochmals. Ebenfalls zu den Höhepunkten zählt das ruhige „Alone In Myself“. Dieses beweist, dass ich Keyboards doch mag, aber auch, dass Mastermind Tobias Sammet Stücke mit grossen Chören nicht zwingend für Avantasia zurückhält. Durch die gesungenen „Uhuhus“ erhält dieses Stück zudem eine verspielte Note. Würdiger Schluss des neuen Edguy-Albums bildet das fast 9-minütige „The Eternal Wayfarer“. Obwohl dieses Lied nicht ganz an ähnliche Stücke wie „The Pharao“ oder „The Pipers Never Die“ herankommt, ziehen hier Edguy hier nochmals alle Register und packen sogar einen Savatage-artigen Kanon aus. Lange Rede kurzer Sinn: Für Fans, welche die Band nach „The Age Of The Joker“ abgeschrieben haben, sind Edguy wieder zurück. Auf einen würdigen Nachfolger von „Mandrake“ und „Hellfire Club“ darf man allerdings weiterhin warten. Das Gehörte stimmt aber wieder durchaus positiv.
Roger W.   

Punkte: 8.3 von 10
HOUR OF PENANCE - Regicide
Prostethic Records
Regicide - Königsmord - nennen die italienischen Death Metaller von Hour of Penance (Stunde der Busse) ihr bereits sechstes Studioalbum. Offensichtlich finden die Römer ihren direkten Nachbarn, zur Zeit ein Herr namens Fransziskus, nicht so sympathisch, denn auf dem Cover der Scheibe kommt der arme Mann nicht gut weg. Der routinierte Vierer - Gründungsjahr der Band ist 1999 - bietet äusserst dichten, brutalen Death Metal nach amerikanischem Vorbild, allerdings mit einigen eigenen Elementen. Zum offensichtlichen Konzept der Kritik an Religion und Herrschaft passen die majestätischen und dramatischen Momente gut, die Hour of Penance gekonnt mit der Brutalität und Aggressivität ihres Sounds kombinieren. Ganz schön schwere Kost alles in allem, lustig ist hier eigentlich gar Nichts und es gibt in erster Linie mit dem Vorschlaghammer eins aufs päpstliche Mützchen. Streckenweise fühle ich mich an Kataklysm erinnert, vor allem beim Schlagzeug, obwohl es hier noch einiges härter zu und her geht, wozu auch die sehr gute Stimme beiträgt. Um mich total vom Sockel zu hauen ist mir das Ganze zu konstruiert und ein wenig zu künstlich, zu wenig erdig und überhaupt nicht dreckig, aber dennoch: bislang sicher eine der besseren Death Metal-Scheiben des Jahres, songwriterisch, technisch und stimmungsmässig ein echt gutes Album - alle, die auf brutalen, heftigen Death Metal stehen sollten unbedingt reinhören.
Lucie W.   

Punkte: 8.2 von 10
BATTLEROAR – Blood of Legends
Cruz del Sur Music
Nach sechs Jahren epischen Wartens für die Fans besingen Battleroar wieder Themen aus der griechischen Mythologie. Sechs Jahre, in denen die Griechen durchaus auch einiges erlebt haben. Nach diversen Musikerwechseln ist der Violinist Alex Papadiamantis nun festes Mitglied. Seine Präsenz ist denn auch nicht zu überhören und die Violine passt wie die Faust aufs Auge. Stellenweise fühle ich mich bei Instrumentalpassagen an alte Skyclad erinnert. Eingesungen wurde die Scheibe vom allseits bekannten Gerrit Mutz (Sacred Steel, Dawn of Winter, Angel of Damnation). Diese Kollaboration funktioniert hervorragend. Die traditionellen epischen Heavy-Metal-Tunes erhalten Tiefgang und machen einfach Laune. Man muss dafür natürlich die vom Genre üblicherweise eingeforderte Geduld aufbringen, wird dafür aber mit reichlich hochstehendem Traditionalistenfutter belohnt. Im Gegensatz zu der neuen Scheibe von Knightmare die traditionellere und traditioneller produzierte Epic-Heavy-Metal-Scheibe.
Mac   

Punkte: 8.2 von 10
NEAL SCHON – So U
Frontiers Records/Musikvertrieb
Neal Schon geniesst völlig zu Recht den Status als einer der begnadetsten Gitarristen überhaupt. Vor langer Zeit startete der aus San Francisco stammende Musiker als Mitglied der Band von Carlos Santana. Aber auch die von ihm 1973 mitbegründete Band Journey ist längst zur Legende geworden. Auch 19 Top 40 Singles, 25 Platin- und Gold-Alben und eine eigene Gibson Les Paul Signature Gitarre sprechen für sich. Für sein nunmehr achtes Soloalbum rekrutierte der Mann Schlagzeuger Deen Castronovo, mit dem er schon viele Jahre zusammen musiziert, der aber auch schon bei Ozzy Osborne und Steve Wait tätig war. Zudem holt er Bassist Marco Mendoza mit ins Boot. Marco steht aktuell bei Black Star Riders in Diensten, war aber auch schon mit Ted Nugent, Whitesnake und Thin Lizzy aktiv. Als Co-Songwirter fungierte Jack Blades, seines Zeichens Mitglied von Night Ranger. Die Bezeichnung All Star Band ist also mehr als gerechtfertigt. Aber auch der Ausdruck Band ist legitim, denn die Lead Vocals teilen die drei Protagonisten unter sich auf. Dass sich auch die Gesangsleistung auf höchstem Niveau abspielt, muss nicht speziell erwähnt werden. Diese Tatsachen machen "So U" äusserst interessant, was bei einem Soloalbum eines Gitarristen oft nicht selbstverständlich ist. Die Songs auf der Scheibe sind deutlich vom Blues inspiriert, weisen aber auch dezente Jazz-Aspekte auf. Grundsätzlich handelt es sich aber um ein klassisches Hardrock-Album, dass von der Kombination der Musiker lebt und Egoanflüge eines Einzelnen komplett ignoriert. Die hohe musikalische Qualität wird dann auch von der Klasse der Tracks bestätigt. Starkes Stück in allen Belangen. Leider muss aber angenommen werden, dass das Ganze ein einmaliges Projekt bleibt.
Chris C.   

Punkte: 8.2 von 10
KENZINER - Last Horizon
Power Prog
Nach einer Dekade Pause beschloss Jarno Keskinen im Jahre 2012 KENZINER wieder ins Leben zu rufen und neue Mitstreiter zu suchen. “The Last Horizon“ ist das erste Album der Band seit 15 Jahren nach ihrem letzten Werk "The Prophecies“. Und die neu formierten Finnen rocken mit dem Opener "Run For Your Life" gleich ordentlich los. Mich erinnern die Jungs durch ihren abwechslungsreichen Sound und den tollen, teils gefühlvollen Gesangsmelodien, vor allem in den Refrains, immer wieder an ältere Royal Hunt. Nur gibt’s hier stellenweise härtere Gitarrenriffs wie bei "Heroes Ride". Der Prog-Anteil hält sich in Grenzen, man geht hier mehr songdienlich zur Sache, das heisst der Gesang ist grösstenteils im Vordergrund, was dem Album sehr gut steht. "Devour The World" klingt mit den vielen Breaks und Wechsel sehr interessant und macht das Album sehr spannend. Hie und da klingen einige Parts verdächtig nach Malmsteen, da es aber nur Parts sind, nervt es nicht gross. Da kann ich nur noch sagen, im Gesamten ein starkes Comeback der Finnen, das es wert ist, angehört zu werden.
Crazy Beat   

Punkte: 8.2 von 10
MR. SIDEBURN AND THE BARONS - Highballing The Jack
Dr. Music Records
Neun Jahre Feinschliff auf unzähligen Bühnen machen sich auf dem Debüt des thüringischen Quartetts deutlich hörbar. Die bandeigene Stilbezeichnung „Fucking Fast Rock ‘n‘ Roll“ umschreibt in selten perfekter Art und Weise, was den Hörer erwartet: Schneller, dreckiger, bodenständiger Rock ‘n‘ Roll, bei dem alleine der Spassfaktor im Vordergrund steht. Wer sich so wohlklingende Künstlernamen wie Ralf Sideburn (Gesang), Ritch Guitarbaron (Gitarre), Katja BAroneSS (Bass) und Marc Knüppelbaron (Schlagzeug) verleiht, verrät ohnehin schon im Vorfeld, dass man stets einerseits mit einem Augenzwinkern und andererseits mit zwei an alle Trendsklaven gerichtete Stinkefingern ans Tageswerk geht. Die Mischung aus Rock ‘n‘ Roll, Punk und Metal funktioniert einwandfrei, da die Band immer die wirksamste Dosis aus Härte, Rotz und Melodie einsetzt, und so ergeben sich zwölf Tracks, die ausnahmslos knallen ohne Ende, ohne dabei in Eintönigkeit zu verfallen, schon gar nicht, wenn die wilde Truppe wie in „Cold Delivery“ vom Punk über Psychobilly bis hin zum feinsten Blues alles durch den Fleischwolf dreht. Dass die lyrischen Ergüsse sich hierbei nicht gerade in den höchsten poetischen Sphären bewegen, versteht sich von selbst, aber wenn es ums Saufen und Spass haben geht, sind Zoten und derbe Sprüche nun mal angebrachter als verkopfte Klugscheissereien. „Highballing The Jack“ ist der perfekte Soundtrack zur nächsten Grillparty, schaut einfach zu, dass ihr genug Gerstensaft und Hochprozentiges auf Lager habt. Wem Volbeat in letzter Zeit etwas zu zahm geworden sind, kann hier blind zugreifen.
Mirko B.   

Punkte: 8.1 von 10
DREAD SOVEREIGN - All Hell's Martyrs
Ván Records
Dread Sovereign ist das Doom Metal Projekt von Alan Averill (Primordial, Twilight Of The Gods) und schon alleine diese Tatsache sollte als Qualitätsgarant und Kaufargument ausreichen. Aber wenn ich diese CD-Besprechung hier schon beende, bekomme ich vermutlich Ärger mit meinem Boss bei Metal Factory, also will ich doch lieber ein paar Worte mehr dazu verlieren. Was auch immer A. Averill aka Nemtheanga in Angriff nimmt, lässt sich mit zwei Worten charakterisieren: Leidenschaft und Inbrunst. Genau diese Eigenschaften versprüht jeder einzelne der insgesamt zehn Tracks (die drei Songs der Debüt-EP sind hier auch noch einmal enthalten), gepaart mit der erdrückend düsteren Grundstimmung und einem feinen Gespür für zugleich bedrohliche und majestätische Arrangements ergibt dies eine geradezu tödliche Mischung vertonter Schwermut und musikalisch umgesetzter Finsternis. Stimmig eingeleitet wird der Hexenritt mit einer gesprochenen Passage, die sich an den Massenselbstmord von Jim Jones‘ Anhänger in Jonestown im Jahr 1978 anlehnt, worin Jones die Mitglieder des Peoples Temple dazu auffordert, den mit Zyankali versetzten Traubensaft zu trinken. Ganz schön makaber und perfekt zum Rest der CD passend, kann ich nur sagen. Danach folgt ein kurzer, verzerrter, höllisch tiefer Basslauf aus Alans Hand, und schon hat einen mit „Thirteen Clergy“ der Sog nach unten erfasst. Nahtlos gehen die Songs ineinander über, kaum wahrnehmbar unterbrochen von kurzen, düsteren Übergängen. Von Track zu Track steigert sich das Album bis zu seinem ersten Highlight „The Devil’s Venom“, eine bedrohliche Beschwörung des Gehörnten, welche unmittelbar ins nicht minder grossartige „Pray To The Devil In Man“ übergeht. Wo ein verwirrter Fanatiker wie Jim Jones und der Gehörnte himself sich die Klinke in die Hand geben, darf Aleister Crowley natürlich nicht fehlen. So darf er nach dem etwas „flotteren“ und ein bisschen aus dem Rahmen fallenden „The Scourging Iron“, das konsequenterweise „The Great Beast Speaks“ betitelte Intro zum tonnenschweren, schleppenden „We Wield The Spear Of Longinus“ sprechen, welches vor allem von Averills charakteristisch leidenden Vocals lebt. „Cathars To Their Doom“ ist danach ein Lavabrocken in bester Count Raven-Manier, der unweigerlich Nostalgiegefühle aufkeimen lässt. Den Sack zu macht schliesslich das dreizehnminütige „All Hells Martyrs. Transmissions From The Devil Star“, die musikalische Essenz des gesamten Albums, langsam, hinunterziehend aber gegen den Schluss hin zuweilen auch spacig angehaucht und schon fast wieder versöhnlich. Mehr als einmal im Monat könnte ich mir diese schwere Kost nicht geben, aber eins steht fest: In der Kategorie Doom Metal ist „All Hell's Martyrs“ jetzt schon ein Highlight des noch jungen Jahres 2014. Wer Glück und Frohsinn für gefährliche Krankheiten hält, muss hier einfach zugreifen.
Mirko B.     

Punkte: 8.0 von 10
DORNENREICH – Freiheit
Prophecy Production
Die Avantgardisten legen mit “Freiheit” ihr mittlerweile 8. und für lange Zeit wohl auch letztes Album vor. Was anfangs klingt wie eine Fortsetzung des Akustikalbums “In Luft geritzt“ (2008), zeigt dann auch wieder Anklänge an die Anfangstage der Band, als Black Metal noch auf ihrem Banner geschrieben stand. Doch da hört die Zeitreise durch die Bandgeschichte nicht auf: Neo-Folk, Neo-Klassik – die Österreicher bewegen sich quer durch die Genrelandschaft und nehmen von allem ein bisschen mit. Daher lassen sie sich auch in keine Schublade packen. Während mit “Des Meeres Atmen“ ein sehr ruhiges akustisches Daunenkissen geschaffen wird, das einen zum Ruhen einlädt, geben sie mit “Das Licht vertraut der Nacht“ wieder etwas mehr Gas. Die Klangwelten auf “Freiheit“ sind im ständigen Fluss und haben eine ganz eigene treibende Dynamik, die sich durch das ganze Album zieht. Einzig die Aufnahmequalität lässt für meinen Geschmack ein wenig zu wünschen übrig, auch wenn es zum Musikstil passt. Bereits im Vorfeld wurde angekündigt, dass dieses Album für lange Zeit das Letzte sein wird. Dornenreich verabschieden sich mit einem Highlight der 18jährigen Bandgeschichte, das bei jedem Fan von stimmungsvoller Musik Begeisterungsstürme auslösen dürfte.
Patricia H.      

Punkte: 8.0 von 10
SINISTER - The Post-Apocalyptic Servant
Massacre Records
Mit Geburtsjahr 1989 sind Sinister eine der dienstältesten Death Metal-Bands Hollands. 2003 aufgelöst reformierte Bandgründer Aad Kloosterwaard die Truppe 2006 und man konnte nahtlos an den Erfolg der frühen Jahre anknüpfen. Nun hauen uns die Niederländer mit „The Post-Apocalyptic Servant“ ihr immerhin schon 12. Studioalbum um die Ohren und zwar mit ganz schöner Wucht. Es handelt sich um ein Konzeptalbum, bei dem es um eine Zukunft nach der Apokalypse geht, in der Dämonen regieren und Menschen als Sklaven dienen. Die musikalische Weiterentwicklung der Band tritt auf der Scheibe deutlich hervor. Das liegt wohl einerseits daran, dass man sich viel Zeit gelassen hat - drei Jahre sind seit dem letzten Studioalbum vergangen, aber andererseits ist es sicher auch der Tatsache geschuldet, dass zum ersten Mal in der Bandgeschichte das Line-Up für mehr als ein Album genau dasselbe ist. Es gibt 10 Tracks auf die zwölf geprügelt, hier regiert ultraharter, brutaler Old School Death Metal ohne Schnörkel und Firlefanz. Die Produktion, die von Jörg Uken im Soundlodge Studio gemacht wurde, ist hingegen recht modern, was den Sound noch deftiger klingen lässt. Man könnte einzig bemängeln, dass die Abwechslung vor lauter Brutalität und Härte ziemlich auf der Strecke bleibt - aber auf die kann man ja auch mal verzichten. Dieses Album ist definitiv Nichts für Weicheier und Warmduscher,für knallharte Deather definitiv eine Empfehlung.
Lucie W.     

Punkte: 8.0 von 10
21OCTAYNE – Into The Open
AFM Records/Musikvertrieb
Der Opener «She’s Killing Me» mutet erst mal recht klassisch an: ein eingängiger und mitreissender Hardrock-Stampfer. «Dear Friend» überzeugt dann mit Dynamik und progressivem Abwechslungsreichtum. «Turn The World» kehrt die poppige Seite der Band hervor, während «Don’t Turn Away» mit einem Funk-Rhythmus und geslapptem Bass im Intro überrascht. Jeder Song offenbart weitere Facetten dieser neuen Band. Als roter Faden fungieren die melodischen Vocals von Hagen Grohe (The Joe Perry Project) und die bei aller Diversität doch immer spürbare Verwurzelung im klassischen Hardrock. Alle Musiker haben bereits bei etablierten Bands und Künstlern wie Axxis, Rhapsody oder Paul Gilbert gewirkt. Die Platte ist sauber produziert und knallt sehr direkt aus den Boxen. Diese gestanden Musiker müssen einen guten Draht miteinander gefunden haben, ihre Musik klingt frisch und dynamisch. Eine Band mit Potential, der melodieliebende Hardrocker mit Interesse an peripheren Klängen mal ihr Gehör schenken sollten.
Mac    

Punkte: 8.0 von 10
VENI DOMINE - Light
Massacre Records/Musikvertrieb
Dieses Album ist Kunst! Nämlich die Kunst, doom-metallische Elemente mit Atmosphäre, Gefühl und Emotionen zu verbinden. Dass die schwedische Band mit ihrem siebten Album in 30 Jahren sogar nicht-Doom-Jünger wie mich überzeugen können, will was heissen. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass Veni Domine ihren Doom mit Prog-Metal verbinden und damit sogar in die musikalische Nähe von Psychotic Waltz rücken. Wer in dieses Album richtig eintauchen will, braucht Zeit. Und diese fehlt mir leider im Moment. Darum kann ich nur erahnen, welche Tiefe sich unter der nebenbei gehörten Oberfläche befindet. Deutlich wird, dass Veni Domine trotz ihrer Vertracktheit immer songdienlich und nachvollziehbar komponieren. Sie erschaffen damit einen Sog, welcher gerade live für Furore sorgen wird. Freunde der Schweizer Band Pylon könnten an „The Hour Of Darkness“ ihrer Freude haben, welches mich im Refrain leicht an diese Gruppe erinnert. Mit „Where The Story Ends“ beweisen Veni Domine, dass sie auch mal schneller spielen können. Aber auch dann bleiben die eingängigen Gitarren-Soli und der epische Aufbau erhalten. Light ist sicher kein leicht verdauliches Album. Es wird aber seine Zielgruppe begeistern. Wer dagegen sowohl mit Prog- wie auch mit Doom-Metal seine Mühe hat, wird auch mit diesem Album nicht warm. Ein Werk also von Freaks für Freaks. Und so soll es in unserer Lieblingsmusik auch sein.
Roger W.    

Punkte: 8.0 von 10
VOICE OF RUIN - Morning Wood
Tenacity Music
Voice Of Ruin sind im Jahre 2008 gegründet worden. Fünf Bauern aus der Schweiz, die aus ihrem Umfeld aussteigen möchten, um mit hartem Sound die Welt zu erobern - so in etwa steht es im Promozettel der Plattenfirma. Auf dem Bandfoto sehen wir dann auch fünf Burschen die mit einem Bauerndress auf der Weide stehen, was ich zumindest sehr amüsant finde, denn das gibt es nicht alle Tage. Die Schweizer nennen ihre Mucke getreu ihrem Konzept denn auch Farmer Metal. Musikalisch geht man hart zur Sache und ballert schnelle Riffs mit einem sehr hartem Gesang dazu in die Weltgeschichte hinaus. „Through The Eyes Of Machete“ ist eine Hommage an den Film von Machete Kiels Again. Instrumentell gefällt mir der Fünfer außerordentlich gut, da wird an der Gitarre recht ordentlich gefidelt. Alles in allem sind Voice Of Ruin auf einem gutem Wege sich für die Champions League zu qualifizieren. Sehr gut Jungs!
Daniel J.     

Punkte: 8.0 von 10
ANCIENT BARDS – A New Dawn Ending
Limb Music
Die Worte und die Orchesterklänge zur Eröffnung von „A New Dawn Ending“ vermögen den Hörer kaum darauf vorzubereiten, was ihn danach erwartet. Nach dem lauen Start zündet ‚A Greater Purpose‘ nämlich ein wahres Feuerwerk. Voll klingende Chöre sorgen für eine massige Portion Epik, während dem die Gitarren in klassischer Power Metal Manier losschmettern. Die kräftige Stimme von Sara Squadrani fügt sich wunderbar in den trotz seiner über sieben Minuten Laufzeit sehr ansprechend aufgebauten Song ein. Die Instrumentalisten beherrschen ihr Handwerk, dies zeigt sich in den virtuosen Sololäufen besonders deutlich. Die Songs vermögen eine Geschichte zu erzählen und lassen kaum Langeweile aufkommen. In ‚Flaming Heart‘ werden die verzerrten Gitarren zwischendurch geschickt zurückgefahren und der Stimme mehr Platz gegeben. Das Genre erfinden die Italiener nicht neu und einige der Ideen klingen wie schon das eine oder andere Mal gehört. Trotzdem kann gerade im Bereich der Melodien gepunktet werden, da sich diese gut in den Gehörgängen verankern. Alles in allem eine respektable Leistung.
Patricia L.     

Punkte: 8.0 von 10
KNIGHTMARE – In Death’s Shadow
Metalopolis Records
Ein weiteres episches Heavy-Metal-Werk erreicht uns aus Down Under: Knightmare pflegen den Metal ohne Scheuklappen und verarbeiten Elemente, die man im weiteren Sinne als progressiv bezeichnen könnte. Ansprechen könnte die Mucke dieselbe Klientel, die sich die neue Battleroar ins Regal stellt. Die Melbourner klingen aber moderner. Die Produktion, insbesondere der Klang der Drums, könnte einem Traditionalisten missfallen. Gerade das Schlagzeug ist sehr prominent und knackig eingestellt. Das ist stellenweise auch nötig, denn Knightmare gehen durchaus virtuos zu Werke. Das äussert sich weniger in überflüssigem Sologedudel als in tighten und rasanten Rhythmus-Spielereien. Überhaupt kommen die Australier nicht gerade laid-back daher. Sie verstehen es dann aber doch, dem Hörer die Luft zum Atmen nicht vorzuenthalten. Die Vocals sind spannend und abwechslungsreich. Die Melodieführung erinnert ab und zu an die schmerzlich vermissten Jag Panzer. Insgesamt ein reifes, verspieltes und interessantes Debüt-Album.
Mac     

Punkte: 8.0 von 10
RADIO HAZE - Momentum
Magic Mango Music
Ohne im Voraus irgend etwas von dieser Band zu wissen, lässt einen der Bandname umgehend an den Hendrix-Klassiker «Purple Haze» erinnern. Die ersten Takte des Openers «Ignition» bestätigen dies zwar nicht wirklich, da dieser glatt auch von Audrey Horne stammen könnte. Der zweite Song «Blame The Moonlight» lässt da eher einen vagen Vergleich zu. Das Trio aus dem deutschen Abensberg besteht aus den Brüdern Robert (b,v) und Michael Hofmann (d,v) sowie Phil Janoske (g, v). Sie nennen ihre Musik frei nach Schnauze "Haze Rock" und geben als ihre Einflüsse mitunter die Foo Fighters und Wolfmother an. Der gute Jimi Hendrix wird dann nicht unerwartet ebenfalls als Inspiration genannt und Led Zeppelin gehören eh dazu, wenn Rock mit offensichtlicher Patina zelebriert wird. «Communication» erinnert mich indes an The Vintage Caravan. Diese ganze Retro-Geschichte hat mittlerweile unüberschaubare Ausmasse angenommen und auch hier wird in punkto Langlebigkeit über kurz oder lang die Spreu vom Weizen getrennt. Gefragt sind deshalb eigenwillige Konzepte und innovatives Songwriting, um nicht bald in der Masse unter zu gehen. Radio Haze sind ausserhalb ihrer Heimat Bayern bisher nicht gross aufgefallen, obwohl sie einige Support-Slots für Szene-Grössen wie Uriah Heep, Ten Years After oder Graveyard absolviert haben. «Momentum» ist neben zwei EPs und zwei Longplayern nun das dritte Werk über die Volldistanz. Ihre Mucke ist in erster Linie von den tadellosen Gesangsstimmen aller drei Musiker geprägt, die sich optimal ergänzen. Der teilweise dezente Einsatz einer Orgel wie zum Beispiel bei «Safer Ground» und der Songaufbau im Wesentlichen repräsentiert für mich den "Haze Rock". Die Mucke ist durchwegs groovig, abwechslungsreich arrangiert, nicht überhart und besticht mit den bereits erwähnten Top-Vocals. Bei «Wrong Shoulder» schimmern derweil Uriah Heep mehr als einmal durch, und zusammen mit der knackigen Produktion haben Radio Haze hier ein tolle Scheibe mit Tiefgang abgeliefert, die man sich als Fan der hier genannten Gruppen unbedingt mal zu Gemüte führen sollte. Der Titeltrack folgt ganz am Schluss und ist an sich der fluffigste Track. Die Vinyl-Freaks werden ausserdem an der auf 300 Stk. limitierten LP-Version in hellgrün/schwarz gesprenkelter Farbe und speziellem Analog-Mastering ihre Freude haben. Also nichts wie ran an die Buletten!
Rockslave     

Punkte: 8.0 von 10
THREE SEASONS - Grow
Transubstans Records
Als wäre die Rockmusik ein Zweiggeschäft der Tourismus-Branche, werden derzeit Zeitreisen in die 70's zu Dumping-Preisen angeboten. Die Sehnsucht nach Authentizität und analoger Ehrlichkeit ist gross und so überbietet man sich mit Retro-Versprechen und Vintage-Garantien. Auch Three Seasons haben sich auf diese Klangtouren spezialisiert und mit Grow heben die drei Schweden zu ihrem nunmehr dritten Langstreckenflug ab. Which Way, welcher Weg, das fragt der erste Song rhetorisch, denn schon in diesem hymnischen Opener stehen die Koordinaten fest: souliger 70's Prog Rock, mal bluesig (das berührende No Shame), mal psychedelisch (By the Book), immer aber voller jammender Spielfreude. So tanzt die ganze Crew dieser ganzen Hippie-Boeing zum funkigen Drowning, denkt dabei an die Proto-Rocker Electric Prunes, gleichzeitig aber, vor allem dank der omnipräsent gurgelnden Hammond-Orgel, an frühe Uriah Heep und spätestens während dem sich in immer höhere Sphären schwurbelnde Prog-Hymnus Tablas Of Bahar an Zeppelin-Epik à la Achilles Last Stand. Das Songwritting von Grow als Punktlandung bezeichnen wäre übertrieben. Die Stärke von Three Season liegt nicht in catchy Refrains, sondern beschwingten Riffs und knackigen Jams. Das kann man bemängeln, mich persönlich stört es aber wenig. Zum richtigen Retro-Erlebnis nämlich braucht es mehr als nur ein paar hübsche Melodien, eine Orgel und Schlaghosen. Es braucht das richtige Feeling, den Spirit, und davon hat diese Platte im Überschwang. So macht Zeitreisen Spass.
Kissi     

Punkte: 8.0 von 10
HUMBUCKER – King Of The World
Humbucker Music
Ich hör mir die Alben immer gern erst an, bevor ich mich mit der Bandgeschichte beschäftige. Also Album rein, auf Play gedrückt und vor meinem innern Auge tut sich plötzlich die Vision einer amerikanischen Bikerbar auf, die nach schalem Bier und Zigaretten riecht, vielleicht noch mit einem Hauch Motoröl in der Luft. Dreckiger, Amerikanischer Rock’n’Roll eben. Doch dann die grosse Überraschung – die Band stammt nicht etwa aus den Tiefen der amerikanischen Prärie, sondern aus Skandinavien! Die Norweger wandeln bereits seit 1998 auf den Pfaden des Hardrock. Anfangs noch als reine Coverband von AC/DC, kam dann 2012 das erste eigene Album raus - “R.O.C.K.S“ heisst das gute Stück und hält was der Titel verspricht. Mit “King Of The World“ legen sie nach und treten damit in die grossen Fussstapfen ihrer Vorbilder, wie Motörhead, Scorpions, ZZ Top und wie sie alle heissen…. You get the picture! Humbucker liefern soliden, erstklassig gespielten Rock’n’Roll, mit richtig geilen Gitarrenriffs und ordentlich Drive dahinter. So richtig dreckig geht’s dabei aber leider nicht immer zu und her, doch neben Highlights wie dem Opener “Self-Made Son Of A Bitch“, dem coolen Titeltrack “King Of The World“ oder dem Saxon-inspirierten “Hey You!“ ist ein wenig Füllmaterial durchaus verzeihbar. Für den Tick Unverkennbarkeit sorgen Country-Einflüsse, die richtig gut rüberkommen (Ganz Klasse: “Dirty Nelly“). Doch auch hier hat sich ein Cover eingeschlichen: Humbucker rocken “Wine, Women An’Song“ ganz im Stil von Whitesnake, wenn auch mit persönlicher Note. Mit dem vorab als Single veröffentlichten Track “Strongman“ bleibt das Album bis zum Schluss stark. Aber: “ I Did It All (Thank You And Goodnight)”, ein Tribute an Motörhead, hätte so viel besser als Abschluss getaugt – so sorgt es für einen Knick in der Dynamik. Aber sonst gibt’s eigentlich nichts zu meckern. “King Of The World“ ist ein tolles Album, welches das Genre zwar nicht neu erfindet, dafür aber alles bietet was das Rock’n’Roll-Herz sich ersehnt.
Patricia H.     

Punkte: 8.0 von 10
PERSEFONE – Core (Re-Release)
ViciSolum Records
Auf «Core» besingen, bekreischen und begrunzen die Musiker aus Andorra die Geschichte der namensgebenden griechischen Göttin Persephone. Dabei packen sie in die drei Songs die unterschiedlichen Blickwinkel ihrer Mutter Demeter, ihres Onkels Hades, dem Gott der Unterwelt, und ihrer selbst. Macht insgesamt 70 Minuten Musik am Stück. Und diese Musik gestaltet sich genau so anspruchsvoll wie die lyrische Herangehensweise. Blackmetal-Gekeife steht genauso selbstverständlich neben Jazz-Passagen wie Frauengesang neben Orgeln und Death-Grunts neben progressiven Rhythmik-Spielereien. Klingt anarchistisch? Ist es auch! Aber irgendwie mag ich diese Band. An jedem Pokertisch wäre sie ein Albtraum: völlig unberechenbar. Jedem Puristen treibt sie den Angstschweiss auf die Stirn. Selten habe ich so einen wilden Stilmix gehört. Und wer nicht alle Spielarten der härteren Musik mag, wird auf dieser Scheibe mit Sicherheit Passagen finden, die ihm/ihr missfallen. Ich finde diese Unberechenbarkeit erfrischend. Dabei ist «Core» auch nicht mehr ganz taufrisch. Die Platte ist bereits 2005 eingespielt worden, konnte damals aber noch nicht einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden. ViciSolum Records hielten dies für ein Versäumnis und geben die Platte in einer remixten Version neu heraus. Zurecht, wie ich finde. Als Schmankerl präsentieren uns Persefone am Schluss noch ihre Interpretation des Star-Wars-Themas. Cool.
Mac   
 
Punkte: keine Wertung
StOp sToP! - Join The Party
Metalopolis Records
Der Spanier Jacob A.M., seines Zeichens Sänger und Bassist, reiste viel umher und fand dann irgendwann die passenden Mitmusiker für seine Band. Das Ergebnis ist hochenergetischer Hard Rock mit Sleaze Anleihen und hohem Spassfaktor. Irgendwo zwischen Love/Hate, Zodiac Mindwarp und vielleicht etwas Mötley Crüe und dergleichen. Das Trio verbreitet bei jedem Song gute Laune. Nicht mehr und nicht weniger. Hier wurde nichts Neues erfunden, es sind aber auch keine Durchänger zu vermelden. Daher eine logische Kaufempfehlung für Sleaze Rock-Fans.
Roxx     

Punkte: 7.9 von 10
RYKER’S - Hard To The Core
BDHW
Ryker’s aus Kassel haben sich wieder sehr lieb und haben ihr x-tes Comeback nach sage und schreibe 14 Jahren wieder gegeben. Hard To The Core sagt schon alles hier gibt es eine Breitseite Hardcore mit den dazugehörenden Thrashelementen. Die neun Songs haben allerdings eine sehr kurze Lebensdauer von nur 23 Minuten doch wieso sollten die Teutonen zu sehr um den heissen Brei „Brüllen“. Ich bin mir ziemlich sicher das Ryker’s Live noch ein bessere Gesicht abgeben werden den man spürt doch hier eine starke Energie die „Hard To The Core“ ausstösst. Jetzt ist nur zu hoffen das sich die Jungs noch eine weile Lieb haben und nicht wieder auflösen werden dann könnte noch was daraus gutes entstehen.
Daniel J.   

Punkte:
7.8 von 10
THE DRIP - A Presentation of Gruesome Poetics (EP)
Relapse Records/Non Stop Music
6 Songs, 12 Minuten. Kompromisslos und ohne Unterbruch aber dennoch viel zu kurz ballern die Washingtoner von The Drip aus sämtlichen Kanonen die ihnen zur Verfügung stehen. Für Grindcoreverhätlnisse verfügen die Amerikaner über ein ausgereiftes Gespür für optimales Songwriting und somit sitzt jeder der Ultraschnellen Töne an den Platz wo er sein sollte. An den richtigen Stellen wird das Tempo gezügelt um für die Blastbeats gewappnet zu sein. Auch die Produktion ist mehr als gelungen, und so ist es schade dass nach ein bisschen mehr als 10 Minuten schon wieder schluss ist.
Steve Butcher   
 
Punkte: keine Wertung
ANTI-MORTEM – New Southern
Nuclear Blast/Warner
Dass die im Schnitt 21-Jährigen mit dem zugegebenermassen etwas bescheuerten Namen von Nuclear Blast unter Vertrag genommen wurden, ist eigentlich per se schon ein Ausrufezeichen. Musikalisch setzen die Jungspunde ihre Marke mit – der Albumtitel suggeriert es - groovigem Südstaatenmetal. Produktionstechnisch ist alles erste Sahne, was bei Bob Marlette nicht verwundert, der ja auch schon das Teenage-Wunder Black Stone Cherry unter seine Fittiche genommen hatte. Ganz sicher hört man zu keiner Sekunde jugendliche Unausgereiftheit, zu überzeugend knallen die transparenten Riffs aus den Boxen der heimischen Stereo-Anlage. Zu souverän wirkt Larado Romo hinter dem Mikrofon. Und doch: Die Scheibe hat es bei mir nicht geschafft, den Player langfristig zu blockieren. Schwierig zu sagen, warum das jetzt so war. Vielleicht war es fehlende Tiefe im Songwriting, vielleicht die zu perfekte Produktion. Wie auch immer. Das sollte auf jeden Fall niemanden davon abhalten, sich diese vielversprechende Band anzuhören. Die könnte ihren Weg machen!
Mac
   
Punkte:
7.8 von 10
CALIFORNIA BREED - California Breed
Frontiers Records/Musikvertrieb
Eigentlich war es ja ein Wunder, dass mit dem genialen Vorläufer Black Country Communion und unter Mitwirkung von Joe Bonamassa immerhin drei Studio- und ein Live-Album entstanden sind. Kaum war aber Joe von Bord, hatte Glenn Hughes ein Problem und darum war abzusehen, wo das letztlich hinführen wird und das geschah im letzten Frühling dann auch: Die Band wurde aufgelöst und fand sich nach vier Jahren somit bereits als Teil der Musikgeschichte. Immerhin war es mir vergönnt, diese Hammerband einmal live zu erleben, geschehen in Sursee im Juni 2011. Wer den umtriebigen Glenn kennt, weiss, dass dieser aber eigentlich permanent was am Laufen hat. Wenn nicht solo, dann sorgt er für weitere Vocal-Credits bei verschienden Kollegen und davon gibt es bis heute unzählige! Seine letzte Solo-Platte stammt logischerweise von 2008, weil es danach ja mit BBC los ging. Somit wäre es verständlich gewesen, wenn der ehemalige Purple-Bassist und Sänger erneut auf Solo-Pfaden wandeln würde. Doch es kam anders, zumal die Dienste von Schlagzeug-Legende Jason Bonham immer noch Bestand hatten. So angelte sich Master Hughes auf Empfehlung von Julian Lennon den bis dato unbekannten jungen Gitarristen Andrew Watt und hatte kurz darauf bereits erste Songs am Start. Da die weitere Zusammenarbeit offenbar Früchte trug und man mit Dave Cobb (Rival Sons) den richtigen Produzenten fand, wurde nun das Debüt von California Breed Tatsache.

Umgehend kam die Frage auf, wie denn die neue Band klingen würde, da als Trio nun ohne Tasteninstrument versehen. Schon der Opener mit dem bezeichnenden Namen «The Way» zeigt den (anderen) Weg auf: Led Zeppelin pur mit Vibes der alten Black Sabbath! «Sweat Tea» rockt nachfolgend und das mit deutlich mehr "Krach" als vorher noch mit BBC. Wo früher die Bassläufe gut zu hören waren, klingt der Sound nun verzerrt und die Gitarre von Andrew Watt ist im Gegensatz zu Joe Bonamassa schriller, lauter und, wie der Bass, auch deutlich verzerrter. Der Schlagzeugsound von Jason ist nun wieder auf Vintage eingestellt und vor allem die Snare-Drum klingt total anders, eben so wie zu Daddy John Bonhams Zeiten. «Midnight Oil» verkörpert den Sound von California Breed wohl am besten: Treibender Groove, garniert mit Tempiwechseln, weiblichen Guest Backing Vocals sowie guter Bridge ins Gitarren-Solo rein und ein schlagzeugbetonter Schluss. Die lieblich beginnende Halbballade «All Falls Down» schrammelt danach herrlich aus den Boxen raus und das Ganze ist überhaupt sehr präsent gemischt. Man hat das Gefühl, mitten im Studio zu sitzen. «Strong» (weniger) und «Breathe» (mehr) haben dann zusätzlich noch eine akustische Klampfe am Start, was etwas zur Abwechslung beiträgt und die Härte zumindest ein wenig reduziert. California Breed sind deutlich lauter als Black Country Communion, diese dafür aber etwas edler und bedingt durch Derek Sherinian (Ex-Dream Theater) ausgewogener. Die neue Formation hat jedoch deutlich mehr "Wumms" und schon nur deswegen drängt sich hier der beinahe zwingende Kauf der Vinyl-Version auf!
Rockslave   

Punkte:
7.8 von 10
ALVENRAD – Habitat
Troll Music
Ganz so gewöhnlich wie sich der Name anhört, klingt die Musik des niederländischen Duos Alvenrad nicht. Zwar werden erwartungsgemäss Folk-Elemente eingestreut, aber die Liste der Inspirationsquellen ist lang. Die Gitarren klingen mal schwarzmetallisch angehaucht, dann wird wieder heftig an ihnen rumgeschraubt. Die beiden Herren scheinen auch eine gehörige Portion Retro-Luft geschnuppert zu haben – dies manifestiert sich beim ausgiebigen Einsatz von Orgelsounds. Die Musik ist voller Überraschungen. Da erklingen mal Flöten, hier gesellt sich zur abwechslungsreichen Männerstimme ein weibliches Pendant. Einzig bei den Songtexten bleibt man der Linie treu und setzt ausschliesslich auf die Muttersprache. Damit lässt sich die starke Verbundenheit zur Heimat am besten ausdrücken. Über fehlende Innovation kann man sich bei diesem Werk gewiss nicht beklagen. Wer sich von ausgeprägter Experimentierfreude im Stile Trollfests nicht abschrecken lässt, sollte hier definitiv ein Ohr riskieren.
Patricia L.   

Punkte:
7.8 von 10
GOD'S ARMY A.D. – Same
Massacre Records/Musikvertrieb
Oha. Bestehend aus Mark Cross (Schlagzeug, ehemals Helloween) und dem ehemaligen At Vance/Scanner-Bassist John A.B.C. Smith hauen God’s Army A.D. mächtig auf den Putz. Der Opener „The World That Never Was“ erinnert an die seligen Scanner-Zeiten, die von Schnelligkeit, coolen Melodien und tollen Songstrukturen geprägt waren. Die musikalischen Fähigkeiten werden dabei voll ausgespielt. Der Sound passt zum bangen, zum mitsingen, aber auch einfach nur zu lauschen. „God’s Must Be Crazy“ ist hierfür das Paradebeispiel, und wenn der Track als repräsentativ für dieses Werk zu verstehen ist, dann kann man bedenkenlos zugreifen, sollte dieses Lied gefallen. Speziell auch die Gitarrenfront mit Don Amiro und Ian O'Sullivan kann hier voll überzeugen. Tja, hat man zwei so tolle Saitenakrobaten in der Band, dürfen Querverweise zu Iron Maiden bei „Hear You Scream“ nicht fehlen. Was dem Album fehlt, ist der variable Sänger, denn John quält sich ab und an doch sehr und mit einem famosen Stimmbandwunder, zum Beispiel Henning Basse, hätte diese Scheibe die neun Punkte-Grenze locker geknackt. So ist diese CD (nur) eine hörenswerte und interessante Angelegenheit geworden.
Tinu   

Punkte:
7.8 von 10
ELVENKING- The Pagan Manifesto
AFM Records/Musikvertrieb
Elvenking sind mittlerweile aus der Folk-Metal-Szene nicht mehr wegzudenken. Mit “The Pagan Manifesto“ liefern die Italiener nun nach eigenen Angaben “die Krönung ihres bisherigen Schaffens“ – Doch darüber lässt sich streiten. Zugegeben, sie scheinen ihren Stil nun endgültig gefunden zu haben: Eine rasante Mischung aus schnellem Power Metal, heidnischen Texten und einer gehörigen Portion Folk-Magie…. Doch irgendwie fehlen mir hier einfach die leidenschaftlichen Highlights, die in der etwas ungestümeren Anfangszeit immer öfters durchblitzten. Songwriting und Technik sind heute ganz klar auf sehr hohem Niveau, doch fehlen ein wenig die Ecken und Kanten um dem Silberling etwas mehr Charakter zu geben. Dass Elvenking mittlerweile in der Profi-Liga spielen dürfte spätestens mit dem ersten Song des Albums klar werden: “King Of hTe Elves“ ist ein knapp 13-minütiges (!) Epos, welches von Anfang bis Ende überzeugt. Kein einfaches Unterfangen und Stolperstein für so viele geringere Bands dieses Genres. Doch Elvenking (mit Unterstützung durch die bezaubernde Amanda Sommerville) meistern auch diese Hürde bravourös. Trotzdem - Auch wenn hier durchs Band solide Melodien produziert werden, so bleibt irgendwie nichts so richtig hängen. Ausser vielleicht das runde “Black Roses For The Wicked One“, der etwas düsterere letzte Track “Witches Gather“ oder das etwas andere “The Druid Ritual of Oak”. “The Pagan Manifesto“ ist ein gutes Album, das in keiner Folk-Metal-Sammlung fehlen sollte, auch wenn es meiner Meinung nach nicht ganz das vielgepriesene Glanzstück ist, das Elvenking gern produziert hätten.
Patricia H.  

Punkte:
7.7 von 10
CRISIX - Rise...Then Rest
Apostasy Records
Die fünf Jungs von Crisix kommen aus Barcelona und frönen mit ihrem zweiten Album "Rise...Then Rest" dem Thrash Metal. Am ehesten ist ihr Stil etwa mit Municipal Waste und ähnlichen Truppen vergleichbar. In Spanien ist die Platte schon draussen und wird nun via Apostasy Records auch weiteren Ländern zugänglich gemacht. Den Erfolg den die Jungs in ihrem Heimatland haben, soll man auch anderswo holen können. Guter Vorsatz, aber ob es sich lohnt? Musikalisch gibt es nichts zu klagen. Für das Mixing und Mastering wurde Erik Rutan geholt der schon u.a. mit Cannibal Corpse, Hate Eternal, Napalm Death etc. zusammen gearbeitet hat. Daraus entspringt eine Thrash Metal Scheibe mit hohem Spassfaktor. Einmal kommt sogar eine Mundharmonika zum Einsatz. Der Sound ist mal zackig auf den Punkt gebracht, dann aber wieder total chaotisch. Da und dort erinnert Sänger Juli Baz etwas an Gerre von Tankard. Zum Schluss wird noch "Ace Of Spades" gecovert, was auch ganz gut gelingt. Wir haben hier eine ganz ordentliche Thrash Platte vor uns. Was es der Band in Zukunft bringt, werden wir sehen. Aber man muss Crisix im Auge behalten.
Roxx  

Punkte:
7.7 von 10
ARKONA – Yav
Napalm Records/Universal
Zum Release der neuen Scheibe müssen sich die Arkona-Fans warm anziehen. Nach über drei Jahren Wartezeit präsentieren die Russen ein Album, welches sämtlichen Erwartungen widerspricht. „Yav“ ist düster geworden. Schritt für Schritt wird die Atmosphäre im ersten Song aufgebaut und trotz der überraschend auftauchenden Orgelsounds, erinnert die Stimmung deutlich an Moonsorrow. Nur einige kurze Ausbrüche sorgen etwas für Verwirrung und man fragt sich, ob die Herrschaften bei ihren Streifzügen durch die dunklen Wälder nicht auf den einen oder anderen wundersamen Pilz gestossen sind. Die Folkinstrumente übernehmen eine neue Rolle. Sie spielen keine fröhlichen Hüpfmelodien mehr, sondern verbreiten eine traurige, mittelalterliche Stimmung. Masha stellt eindrucksvoll ihre variable Stimme unter Beweis. Sie haucht den Songtexten Leben ein. Auch wenn man nichts versteht, ist man sich sicher, eine spannende Geschichte erzählt zu bekommen. ‚Serbia‘ ist ein Paradebeispiel für die hingebungsvolle Erzählkunst. Zum schwarzmetallischen Geholze in ‚Zov Pustyh Dereven‘ packt die Gute sogar astreine Suicidalschreie aus. Black Metal Elemente sind allgemein stärker vertreten und Vergleiche zu Enslaved sind stellenweise nicht verkehrt. Reifer sind sie geworden die Russen, weniger kommerziell und etwas weniger fassbar. Auch wenn der Titeltrack nicht auf ganzer Linie überzeugt, ist es doch beeindruckend, was hier über die gesamte Albumlänge geboten wird. Reinhören empfohlen.
Patricia L.  

Punkte:
7.5 von 10
AGALLOCH – The Serpent & The Sphere
Eisenwald
Wenn ich bedenke, wie oft ‚Marrow Of The Spirits‘ im Player rotierte, erscheint die Freude auf das aktuelle Werk von Agalloch nachvollziehbar. Und auch wenn man vom ersten Song an den unverkennbaren Stilmix aus Postrock und Black Metal hört, so hat The Serpent & The Sphere nicht gleich so gezündet wie der Vorgänger. So hat der Opener wie gewohnt sanfte, repetitive Melodieparts, hinterlegt mit gelegentlichem Overdrive, plätschert aber über die zehn Minuten ohne grossartigen Stimmungswechsel dahin. Das folgende Instrumental gilt auch eher zur Einstimmung, wohingegen ‚Astral Dialogue‘ mit Blastbeats und packendem Rhythmus, genauso wie aktiven Vocals mehr Fleisch am Knochen aufweist. Auch ‚Dark Matter Gods‘ glänzt mit überlagerten Gitarrenspuren, Rhythmenwechsel und dichter Atmosphäre. Diese zeichnet sich weniger als bei den Vorgängern durch die verträumte Naturmystik aus, sondern öffnet sich mehr in Richtung kosmischer Energien. Das merkt man nicht nur an den Liedtiteln, sondern auch daran, dass die Lieder ätherischer, luftiger und verspielter wirken als die eher erdigen, finsteren Vorgänger. Ein tolles Album, welches ohne grosse Überraschungen auskommt.
Tristan  

Punkte:
7.5 von 10
PET THE PREACHER - The Cave And The Sunlight
Napalm Records/Universal
Wenn erdige Südstaaten-Stoner-Riffs auf skandinavische Melancholie treffen, dann rifft nicht nur der eitle Sonnenschein. Seit ihrer Debüt-EP Meet The Creature von 2011 vertonen Pet The Preacher die schattigeren, die düsteren Seiten der Wüste. Liessen die Dänen sich darauf und auf ihrem ersten Langeisen The Banjo vor allem noch von konföderiertem Stoner und Heavy Rock à la Clutch oder Five Horse Johnson den Weg weisen, stapft das Trio auf The Cave And The Sunlight ihrem ersten Release via Napalm Records noch einen Zacken heftiger und gleichzeitig niedergeschlagener durch den Staub. Was zu Beginn, mit dem elegischen Intro-Track The Cave, dem harschen, sich wie alte Mastodon durch den Sludge-Dreck bohrende Let your Dragon Fly und dem leicht wehmütigen Groove-Brocken Kamikaze Night als richtige Richtung anhört, entpuppt sich spätestens beim schleppenden Instrumental Marching Earth Part 1 als etwas zähen Pilgerreise unter der Ägide von Chefprediger Christian Hede Madsen. Nicht, dass einen melancholische Riff-Lamenti wie Marching Earth Part 2, What Now, oder die an der Welt leidende Semi-Ballade Remains nicht berühren würden, doch verströmen sie eher Trübsal denn Lust auf Zeitlupen-Headbanging. Und auch wenn im mit Slide-Gitarren gespickten I'm not Gonna kurz wieder das Testosteron durch die Gitarren pumpt, verleitet The Cave And The Sunlight allerspätestens mit dem über 9 Minuten ausfransenden Finale The Web mehr zur Resignation denn zur Rebellion. Nein, auf der Welt scheint nicht immer und für jeden die Sonne und auch mit Sludge und Stoner Rock kann man das thematisieren. Doch geht das (man höre Baroness!) auch eindringlicher und spannender.
Kissi  

Punkte:
7.5 von 10
DEATH DESTRUCTION - II
Gain Music
Begonnen hat das Projekt Death Destruction als Sideproject der beiden Evergrey Musikern Henrik Danhage und Jonas Ekdahl. Später konnte man niemand geringeres als Hammerfall Bassist Frekrik Larsson für das Projekt gewinnen, und nun, für die zweite Veröffentlichung konnte mit Tony Jelencovich, welcher schon mit Fear Factory und Mnemic musizierte, auch ein veritabler Sänger gefunden werden. Was dabei herauskommt wenn solch gestandene Musiker zusammen etwas auf die Beine stellen kann am besten als groovigen leicht punkigen Melodic Death bezeichnet werden. Das Album ist gespickt mit groovigen Riffs der Marke Pantera, jedoch durch den Gesang und die Tempoverschärfungen doch eher dem härteren zugeordnet. Leider fehlt es dem ALbum ein wenig an grossen Highlights und so dümpeln die Songs ein wenig vor sich her. Trotzdem machen Death Destruction lust auf mehr, und man darf gespannt sein wie sich die Herren Live anhören.
Steve Butcher  

Punkte:
7.5 von 10
PUTERAEON - The Crawling Chaos
Cyclone Empire
The Crawling Chaos ist das dritte Album der Schweden von Puteraeon, laut Beipackzettel das kraftvollste und durchdachteste Album des Quartetts. Durchdacht sind die Songs sicherlich, die Texte eher weniger, denn wir auf dem Vorgänger geht es auch hier wieder um Themen von Lovecraft und von ihm inspirierte Themen - und das ist nun langsam aber sicher wirklich ein alter Hut. Aber alt scheinen die Puteraeon-Jungs gut zu finden, denn ihr Death Metal ist vom ganz olschooligen Schlag. Da ist wenig Neues dabei, aber offensichtlich ist das auch so gewollt. Was sie machen, machen sie sehr gut, die morbide und mystische Stimmung von Lovecrafts Werken kommt gut rüber und es gibt ganz schön eins aufn Deckel. Die Stimme wurde streckenweise irgendwie breiig und hallend abgemischt, vermutlich zwar absichtlich aus Gründen der Mystik, aber da gerät die Gitarre dann manchmal etwas stark in den Hintergrund. Die erste Hälfte von The Crawling Chaos ist wenig spektakulär, nicht schlecht zwar, aber auch nicht der Knaller. Ab der Hälfte des Albums schalten die Herren dann aber einen Gang nach oben und bieten brachialen Sound, der vor allem auch bei den Grooveparts überzeugt. Old School Deathern sei reinhören absolut empfohlen!
Lucie W.  

Punkte:
7.5 von 10
JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE - Welt Ohne Werbung
Unundeux
Wer hätte das gedacht! JaKa sind wieder da! Die Grinder - wahlweise Death- oder Punk- oder sogar Pop-Grind - aus Krefeld um die beiden Charakterköpfe Grindcorechansonnier Christof Krather und Frontsau Markus „Bony“ Hoff hatten sich 2011 aufgelöst, weil „die Luft endgültig raus“ war. Die scheint nun aber doch wieder gefunden worden zu sein, man hofft, dass die Mannen trotz ihres mittlerweile schon etwas gestandeneren Alters aber ohne Sauerstoffflasche auskommen. Die eigene Ankündigung des Reunion-Albums legt auf jeden Fall nahe, dass man mit vollem Elan wieder bei der Sache ist: „Als sicher anzusehen ist aber, dass die Band mit den intelligenten, witzigen und ach so originellen Texten, die immer voll auf dem Punkt sind, seit spätestens Anfang Dezember mit Hochdruck an ihrem Comeback arbeitet.“ Die „ach so witzigen“, gesellschaftskritisch und konsumfeindlich ausgerichteten und wohlgemerkt deutschsprachigen Texte waren und sind denn auch eines der Markenzeichen (hui, dieses Wort finden sie sicher zu kapitalistisch!) von JaKa, schade ist nur, dass man sie ohne Mitlesen im dankenswerterweise mitgelieferten Booklet kaum verstehen kann. Von Altersmilde ist aber weder bei den höchst angepissten und wirklich geilen Texten (JaKa können Konsum, Technik, Social Media, Umweltverschmutzung, Tierquälerei, Religion, -uuuh, kurz Luft holen-, Obrigkeitsgläubigkeit, Mainstream, Konformität, und noch vieles vieles mehr ÜBERHAUPT NICHT AB!), noch bei den Songs das Geringste zu bemerken. Es ballert und rifft und haut rein, was das Zeug hält, 20 Tracks solider Grind. Streckenweise ist das Ganze zwar etwas anstrengend und etwas stressig, fast hysterisch - aber das gehört dazu und passt. Wie bereits erwähnt verstehe ich aber leider von den Texten streckenweise nicht ganz so viel, wie ich gerne würde, und um ehrlich zu sein kann mich keine der beiden Stimmen - JaKa haben zwei Sänger, die sich mit Kreischen und Grunzen abwechseln - so richtig 100%ig überzeugen. JaKa-Fans werden mir in den negativen Punkten sicherlich widersprechen und können hier auch ohne zögern zugreifen. Alle anderen sollten zumindest mal reinhören, es lohnt sich schon nur, weil JaKa ja auch irgendwie Kult sind. Anspieltipps: „Gedopte Sklaven“ (feat. Rummelsnuff, ganz anders als die anderen Songs) und „Zufriedene Maschinen“.
Lucie W.   

Punkte:
7.5 von 10
DEVIL YOU KNOW - The Beauty Of Destruction
Nuclear Blast/Warner
Howard Jones kennen die meisten, die etwas mit Metalcore am Hut haben. Der gute Mann war bis 2012 Sänger bei Killswitch Engage, die in ihrem Genre neue Massstäbe gesetzt haben. Jetzt ist er mit seinen zwei Kollegen, die auch bekanntere Musiker sind (an der Gitarre Francesco Artusato und Drummer John Sankey), unterwegs, um andere Ziele zu erreichen. Was das US-Trio zum besten gibt würde ich allgemein als modernen Metal bezeichnen. Brachiale Gesangsstrukturen treffen auf harte, fette Riffmauern, die von einer geilen Rythmussektion begleitet wertden. Alles in allem sind das gute Songs für Metalcore-Anhänger und die, die es noch werden wollen.
Daniel J.
   
Punkte:
7.5 von 10
CINDERELLA – Stripped
Collectors Dream Records
Die aus Philadelphia stammende Formation war mit Sicherheit eine der heissesten Bands von allen, die Mitte der Achtziger aus der in L.A. verwurzelten Sleazy-Szene hervorgegangen ist. Der Richtigkeit halber muss aber erwähnt werden, dass nur das Debüt "Night Songs" musikalisch diesem Genre zuzuordnen ist. Bereits auf dem Nachfolger "Long Cold Winter" trat die bluesige Seite deutlicher und offensichtlicher zu Tage. Dieser Weg wurde auf den beiden nächsten Scheiben "Heartbreak Station" und "Still Climbing" konsequent fortgesetzt. Leider blieb es bis heute bei diesen vier Studio-Outputs, womit man bezüglich Wartezeit auf ein neues Werk sogar Guns’N’Roses übertrumpft. Sicher, Cinderella ist im Live-Sektor schon seit Jahren immer wieder aktiv und dies auch in der klassischen Besetzung Tom Keifer (Vocals, Guitar, Piano), Jeff LaBar (Guitar), Eric Brittingham (Bass) und Fred Coury (Drums). Entsprechend erschienen auch schon mehrere Live-Dokumente. Das Neueste davon wurde im Key Club in Hollywood 1998 aufgenommen. Am 2. und 3. Oktober wurden zwei Auftritte aufgezeichnet. Eines davon wurde bereits 2001 veröffentlicht. Somit stehen die Fans - den Schreibenden eingeschlossen - vor einer diffusen Situation. Klar, besser das gefühlte 37. Live-Album als gar kein neues Lebenszeichen auf Tonträger. Warum dafür aber nicht neue Aufnahmen verwendet wurden, bleibt schleierhaft. Einziger Trost bleibt die Ergänzung durch die Bonus Tracks "Sick For The Cure" und "Make Your Owe Way". Andererseits, wer braucht schon wieder eine weitere Cinderella Live Scheibe? Die Truppe hat zwar haufenweise erstklassige Tracks im Petto, Hits am Laufmeter, unsterbliche Klassiker, so dass "Stripped" songtechnisch keine Wünsche offen lässt, zudem durch die intensive Atmosphäre und das echte Live Feeling ohne Einschränkung überzeugt. Trotzdem, bitte, bitte: wir alle lieben euch und wollen darum endlich ein neues Studioalbum!
Chris C.   
 
Punkte: keine Wertung
PORTRAIT - Crossroads
Metal Blade/Sony Music
Seit 2006 gibt es die schwedische Metal Band und mit "Crossroads" bedienen die Nordländer ihre Fans mit dem dritten Album. Man muss sich erst an den speziellen Gesang von Per Lengstedt gewöhnen, der in hohen Lagen der Stimme von King Diamond sehr nahe kommt. Und so klingt man dann im Grossen aus einer Mischung aus Mercyful Fate und ganz alten Judas Priest. Das Ganze kommt sehr abwechslungsreich mit vielen tollen Breaks daher und die Musik klingt lebendig und interessant. Der Sound klingt etwas altbacken, aber das ist in keinem Fall abwertend gemeint, ganz im Gegenteil, es passt sehr gut zum Gesamtbild des Albums. Immer ist hier was los, erst der erste Part vom Rausschmeisser "Lily" bring etwas Ruhe ins Ganze. Das zeigt, dass Portrait auch ruhige gefühlvolle Sachen gut stehen. Im Ganzen ein interessantes Album, das Freunde des 80er Metals durchaus gefallen dürfte und eben: Mercyful Fate und "early" Priest lassen grüssen.
Crazy Beat   

Punkte:
7.4 von 10
KXM - KXM
Ear Music/Phonag
Da haben sich ja drei lustige Vögel zu einem neuen Projekt zusammen geschlossen! Da wäre zum einen Ray Luzier, der Drummer von KoRn. Fans von KoRn können aber gleich wieder ihre Dreadlocks zusammenbinden, denn man findet hier nicht mal ansatzweise Sounds von KoRn. Des Weiteren ist der umtriebige Georg Lynch (Ex-Dokken, Lynch Mob) an der Gitarre mit von der Partie, der immer wieder mal mit diversen Projekten von sich hören lässt. Aber auch Dokken-Fans sollen sich nicht zu früh freuen. Die Einzigen, die ihre Lieblingsband etwas raushören könnten, sind die Fans von King's X, da Dug Pinnick hier als Bassist und Sänger fungiert. Musikalisch erwartet uns guter groovender U.S. Rock. Mal heftiger mal ruhiger. Das auffällige und nervöse Drumspiel von Ray Luzier verleiht dem Gesamtbild eine unruhige Note. Georg Lynch brilliert immer wieder mit songdienlichen Licks und Soloeinlagen. So ganz allgemein betrachtet haben wir hier ein nettes Werk von 3 grossartigen Künstlern vor uns. Es wird bestimmt nicht in die Geschichte des Rock eingehen, ist aber eine interessante Sache mit Daseinsberechtigung.
Roxx
     
Punkte:
7.3 von 10
SCHAMMASCH – Contradicition
Prosthetic Records
Es ist spannend zu beobachten, wie gewisse Alben noch nach Jahren Wellen schlagen. So hat man schon beim Debüt der Basler Schammasch eindeutig Parallelen zu Monotheist erkennen können. Und beim aktuellen Werk gilt das Gleiche, ja zeigt sogar bestimmte Verbindungen zum Album Seven Bells von Secrets Of The Moon. Dabei ist Contradiction weit davon entfernt, andere Bands zu kopieren. Mit minimal gehaltenen Mitteln werden die Songs bestmöglich in Szene gesetzt: hier ein Chorus, beim Opener gibt es ein akustisches Gitarrensolo, vereinzelte Samples oder Synthies. Klingt jetzt nicht nach wirklicher Innovation, aber die Schweizer schaffen es ohne Bombast, aufgesetzte Monotonie oder Dauerfeuer, eine kompromisslose und verspielte Art von Black Metal zu kreieren. ‚Split My Thongue‘ gehört zu den wenigen Songs, bei denen das Tempo grösstenteils reduziert wird und die ganze Heavyness so richtig schön zu tragen kommt. Kleine Geräuscheinspielungen, Tempowechsel, ergreifend düstere Atmosphäre und vielschichtige Gitarren machen daraus mein persönliches Highlight, das als Anspieltipp sicher einen guten Einblick in das Album gibt. Im Gegensatz zum Vorgänger sind mir diesmal die Vocals allerdings auf Dauer zu gleichbleibend. Aber das sind Wohlstandsprobleme, das Album ist, wie der Titel bereits sagt, ein widersprüchliches Werk mit Ecken und Kanten, das man aber gerne mehr als einmal hört.
Tristan  

Punkte: 7.2 von 10
MONOLITH - Dystopia
Final Gate Records
Schon die neuste Sabbath-Scheibe gehört? Nein, ich spreche nicht vom ganz ordentlichen 13 des Originals und ich mein auch nicht Mouth Of Madness von Orchid (ist ja beides auch nicht neu), sondern von Dystopia, dem Debüt einer bisher unbeschriebenen Truppe namens Monolith. Haufenweise Iommi-Jünger gibt es derzeit und so ziemlich alle ihre Scheiben stehen bei mir zuhause (Beispiele sind die Amerikaner Black Prism oder die nicht mit den skandinavischen Classic Rockern zu verwechselnden Heat aus Berlin), doch selten habe ich die reine Lehre früher Sabbath so orthodox gepredigt gehört wie auf dem Erstling dieses Trios aus Bremen. Und zwar vom debilen Ozzy-Wehklagen und den schlammigen Iommi-Riffs, über den grollenden Geezer-Bass, dem relaxten und doch harten Bill Ward-Drumming bis hin zum authentischen Live-Sound (da live aufgenommen). Hier hat jemand tief in der Ursuppe metallischer Musik gestochert und dabei doomige Songkröten wie den paranoiden Stampf-Opener Won't Come down, das erdig groovende  Cosmic Fairy oder den zähflüssigen Space-Trip Rainbow rausgefischt. Monolith haben die verschollenen Demo-Tapes der Masters Of Reality- und  Vol. 4-Sessions ausgekramt und daraus sieben Tracks gebastelt, die es von der songwritterischen Qualität her zwar eben nicht auf diese Kultscheiben geschafft haben oder hätten (zu eintönig und unscheinbar), dennoch aber jedem Sabbath-Fan das Warten auf eine neue Platte des Originals oder mindestens bis zum Gig am 20. Juni im Zürcher Hallenstadion erleichtern.
Kissi  

Punkte: 7.2 von 10
XANDRIA - Sacrificum
Napalm Records/Universal
Vergangenen Herbst hat Sängerin Manuela Kraller nach drei erfolgreichen Jahren völlig unerwartet den Austritt bei Xandria gegeben. Zeit zum Trauern bleibt keine, denn mit „Sacrificum“ steht bereits das erste Album mit der Nachfolgerin Dianne Giersbergen in den Startlöchern. Ihre Stimme ist klar und vermag Emotionen zu transportieren. Die opernhafte Ausrichtung dürfte aber wohl nicht jedem gefallen. Musikalisch gibt es gewohnt viel Orchester auf die Ohren. Nachdem der Opener einmal Fahrt aufgenommen hat, wird die ganze Bandbreite offenbart, von schnellem Gitarrengeschredder, langsamen, eingängigen Melodien und epischen Chören hin zu cleanen und harschen Gesängen und Sprechpassagen. In ‚Nightfall‘ und auch In ‚Dreamkeeper‘ vermögen rein musikalisch zu überzeugen, doch fallen die Ähnlichkeiten zu gerne zitierten Genreveteranen immer deutlicher auf. Die Ballade ‚The Undiscovered Land‘ könnte genauso aus der alten Nightwish-Ära stammen. Gleichzeitig ist dies einer der stärksten Songs. ‚Betrayer‘ bringt mit seiner härteren Gangart nochmals etwas Frische in den Sound, bei In ‚Come With Me‘ scheint die Luft aber draussen zu sein. Das unglaublich klischeehafte ‚Temple Of Hate‘ kann den Abwärtstrend auch nicht stoppen. „Sacrificum“ reisst über weite Strecken zu wenig mit und kompositorisch kommt man nicht an die starke Konkurrenz aus der Heimat von Dianne heran – daher landet das Album nur im oberen Mittelfeld.
Patricia L.  

Punkte: 7.0 von 10
INSOMNIUM – Shadows Of The Dying Sun
Century Media/Universal
Die Finnen von Insomnium setzen zu ihrem sechsten Streich an, und der haut ziemlich ordentlich dort hin, wo meine letzte Kritik zu „One For Sorrow“ die Schwachpunkte ausgemacht hat. Oder etwa doch nicht? Fakt ist, dass „Shadows Of The Dying Sun“ sehr viele gute Tracks enthält und sich auch darum bemüht, die Abwechslung hochzuhalten. Jedoch, und das muss wiederum mit Bedauern erwähnt werden, ziehen die Tracks am Hörer vorbei, sollte er nicht voll die Aufmerksamkeit auf sie richten – tut er dies jedoch, so sind brachiale wie auch sanfte Passagen zu vernehmen, welche mit November’s Doom verglichen werden können. Das Können ist definitiv vorhanden, keine Frage, und technisch gesehen ist diese neue Scheibe über jeden Zweifel erhaben. Was nun aber noch zum ganz grossen Glück fehlt, ist beispielsweise ein variablerer Growl-Gesang (welcher zeitweise arg eintönig daherkommt) und klarere Abgrenzungen der einzelnen Tracks voneinander. So, wie es jetzt ist, sind die Übergänge zu fliessend angeordnet, so dass sich die einzelnen Songs nicht genügend einprägen können. Dies geschieht jedoch vor allem beim Komplettdurchgang, wenn man sich einzelne Tracks herauspickt, dann erkennt man, was alles hinter Insomnium steckt. Aber das alles ist kritisieren auf hohem Niveau. Wer mit den erwähnten Punkten leben kann, der findet hier eine wahre Perle der melodisch-todesmetallischen Kunst vor. Die Zuhörerschaft könnte jedoch noch um mehrere Personen erweitert werden, wenn die erwähnten Kritikpunkte umgesetzt würden. Echt gut mit Luft nach oben!
Toby S.
    
Punkte: 7.0 von 10
DORO - Powerful Passionate Favorites
Nuclear Blast/Warner
Bei Erscheinen dieser Review hat Deutschlands Metal Queen Doro Pesch seit rund zehn Tagen zwei grosse Jubiläumsauftritte in ihrer Heimatstadt Düsseldorf hinter sich. Anlässlich des 30-jährigen Bühnenjubiläums spielte sie mit ihrer Band nämlich zwei unterschiedliche Konzerte. Einmal mit einem Orchester zusammen am ersten Abend und am zweiten Tag gab es dann wieder, im gewohnten Rahmen, voll eins auf die Zwölf. Dabei dürften auch einige Gäste wie Fans nicht gefehlt haben. Obwohl Frau Pesch eigentlich über genügend eigene Songs verfügt, spielte sie im Verlauf der Jahre auch ein paar Covers, wie zum Beispiel 1989 «A Whiter Shade Of Pale» (Procol Harum), 2000 «White Wedding» (Billy Idol) oder 1998 «Barracuda» (Heart), ein. Letzteren allerdings im ziemlich ruppigen wie gewöhnungsbedürftigen Klangkleid der Krupps. Live wird dann meist auch noch der Priest-Classic «Breaking The Law» zum Besten gegeben. Ob nun «Powerful Passionate Favorites» wirklich dem eigenen Wunsch von Doro ("ihre absoluten Lieblingssongs") oder doch eher der Geschäftstüchtigkeit von Nuclear Blast zu verdanken ist, weiss ich gerade nicht und müsste dazu wohl mal ein aktuelles Interview nachlesen. Fakt ist auf jeden Fall, dass diese Zusatz-Scheibe mitunter im Set der wiederveröffentlichten letzten Studioscheibe «Raise Your Fist» zu finden ist. Von den insgesamt neun Titeln sind fünf Covers. Das heisst interessanter sind die anderen vier Vetreter, nämlich eine Neuaufnahme von «It Still Hurts», dem Duett mit Lemmy und die auf französisch (huch!) gesungene Version von «Raise Your Fist». Weiter ist mit «Warfare» ein Song vom kommenden zweiten "Anuk"-Film vetreten und zuletzt wird noch eine Demo-Version mit dem Titel «NYC Blues» kredenzt, die jedoch ziemlich schräg klingt wie total hemdsärmelig instrumentiert ist und das Vibrato von Doro passt hier überhaupt nicht! Was haben wir noch..., ach ja die Covers..., na ja..., «Egypt (The Chains Are On)» von Dio und die Simmons-Nummer «Only You» (ist eine andere Version als auf dem 1990er-Album) gehen ja noch, aber der Rest? Braucht kein Mensch und so "powerful" wie angekündigt ist das Teil bestimmt nicht. Wer aber eh alles von Doro sein Eigen nennen will, wird auch hier zugreifen.
Rockslave   
 
Punkte: keine Wertung
MICHAEL BORMANN – Love Is Magic
RMB Records
Der Duisburger Michael Bormann ist zwar hauptamtlich Sänger, beherrscht aber auch sämtliche rockrelevanten Instrumente, ist ausserdem als Produzent äusserst versiert und zudem ein begnadeter Songwriter. Der Mann kann auf eine 33-jährige Musikkarriere zurückblicken. Dabei war er in nicht weniger als zwölf Bands schon als Frontmann tätig. Die bekannteste dabei dürfte Jaded Heart gewesen sein. Seit seinem Ausstieg konzentriert sich Michael auf seine Solokarriere. Dabei driftet er aber leider immer mal wieder in sehr seichte Gewässer ab. Balladen gehörten natürlich immer zu seinem Repertoire. Das ist mehr als legitim, nicht zuletzt, weil sie meistens Hand und Fuss, sprich Tiefgang und Emotionen beinhalten. Die harte Seite sollte aber trotzdem nicht zu kurz kommen. Zwiespältige Voraussetzungen für das nun vorliegende Best Of Ballads-Album. Es handelt sich aber keineswegs um eine lieblose Aneinanderreihung, im Gegenteil, viele der Songs wurden neu eingespielt und dabei dezenten Veränderungen unterzogen. Auch einige neue Tracks wurden auf die Scheibe gestellt. Somit ist "Love Is Magic" ein interessantes Album, dass mit Sicherheit Käufer finden wird. Vor allem für M. Bormann Fans wird kein Weg daran vorbeiführen.
Chris C.   
 
Punkte: keine Wertung
COBRA – To Hell
Ván Records
Die Peruaner von Cobra rennen bei mir bestimmt offene Türen ein, denn der Sound soll an alte Running Wild und Omen erinnern. Und das hat was. Vieles klingt ähnlich wie bei den ersten beiden Scheiben von Running Wild und den Ami-Jüngern von Omen. Allerdings waren die besten Scheiben von Running Wild diejenigen ab der Piraten-Phase und Cobra kommen nie an das Level von Omen heran. Also, was haben wir mit „To Hell“? Ein weiteres Untergrund-Album, das viele hörenswerte Momente hat, dabei mit einem Bassspiel aufwartet, das an jenes von Steve Harris (Iron Maiden) erinnert und mit Harry El Sucio einen Schreihals hat, der sich mehr abmüht, als glänzt. Zu ungestüm klingt das Ganze, zu wenig strukturiert und auch wenn die Gitarrenfront mit vielen packenden Momente überzeugt, unter dem Strich bleibt ein weiteres Metal-Album, das den Underground-Fans feuchte Träume und den Lusttropfen in den Shorts beschert. Die Mehrheit wird sich aber, wenn überhaupt an den Klassikern von Omen erfreuen. Und deren Fans waren auch sehr überschaubar…
Tinu
  
Punkte: 7.0 von 10
STREAM OF PASSION - A War Of Our Own
PIAS/Musikvertrieb
Die von Arjen Lucassen mit gegründete Band kann auf ihrem vierten Album nicht an die Genialität ihres ehemaligen Mentors anschliessen. Trotz Potential ist die Nähe zu Within Temptation zu erdrückend. Wir erinnern uns: Lucassen gründete die Band nach dem Ayreon-Album „The Human Equation“, um der Sängerin Marcela Bovio eine Plattform zu geben. Ab dem zweiten Album entliess der Holländer sein Baby in die Eigenständigkeit. Für die Aufnahmen von „A War Of Our Own“ sammelten Stream Of Passion von ihren Fans stolze 44‘000 Euro. Diese werden wohl vom Ergebnis nicht enttäuscht sein. Denn die elf Lieder sind episch, heavy metallisch, durchdacht und eingängig. Marcela Bovio überzeugt mit einer kraftvollen Stimme und setzt damit einer Musik die Krone auf, zu welcher man am besten auf einem grossen Bildschirm Flüge über schöne Landschaften schauen würde. Als Begleitung zu solchen Bilder dürfte  diese Musik eine unglaubliche Wirkung entfalten. Und trotzdem bleiben zwei wichtige Kritikpunkte: 1. Kann die Spannung nicht bis zum Ende gehalten werden und die Lieder klingen insgesamt zu ähnlich. 2. Die angesprochene Nähe zu Within Temptation. Wer sucht oder letztgenannte Band noch besser kennt als ich, wird sicher Unterschiede finden. Für mich klingen Stream Of Passion aber fast dreist ähnlich. Der Freude am einzelnen Lied schadet dies zwar nicht, dem ganzen Album aber schon. Wer die bereits mehrfach genannte Band mag, kriegt hier zusätzlichen Stoff. Für einen weiteren Schritt aufwärts in Richtung Erfolg müsste dieses Manko aber schnellstens beseitigt werden.
Roger W.
  
Punkte: 7.0 von 10
UNHEILIG - Alles hat seine Zeit (Best Of)
Universal Music
Was 1999 begann, wurde mittlerweile zur Legende. Unheilig haben eine Menge erreicht, wenn sie auch in der Kritik stehen, sich selbst verkauft zu haben, weil heute auch die breite Masse diese Band kennt und mag. Was dagegen einzuwenden ist, dass jemand mit seinem Hobby Geld verdient, das ist natürlich eine andere Frage. Nach sieben Studioalben kann man zum 15. Bandjubiläum getrost eine Best Of Unheilig veröffentlichen, bei der "Sage Ja!" nicht fehlen darf, die erste Single der Band. Der Kritikerin dieser CD gefällt vor allem, dass die beiden alten Perlen "Spiegelbild" und "Freiheit" es in die Auswahl geschafft haben. Als Bonus erhält man hier die neue Single "Als wär's das erste Mal", mit der Unheilig beim Vorentscheid des Eurovision Song Contest dabei waren. Eine nette Pop-Nummer mit angenehmen Piano-Klängen. Wie der Graf selbst sagt: "Es war ein langer und ein schöner Weg bis zu diesem Album. Jedes Lied hat seine Zeit und ist wie ein Anker der Erinnerung. Die beiden neuen Lieder sind mein Blick nach vorne und haben mir die Gewissheit geschenkt meinen Weg weiterzugehen und ich bin gespannt, welche Erinnerung auch sie einmal in sich tragen werden." - Sehr schön zusammengefasst!
Maiya van A.  
 
Punkte: keine Wertung
PHLEBOTOMIZED – Immense Tense Suspense/Skycontact (2CDs)
Hammerheart Records
Wenn sich eine Band Mühe bei der Namensgebung gemacht hat (zumindest kann man davon ausgehen, wenn nicht die Begriffe ‚blood‘, ‚death‘, ‚kill‘ oder ähnliches), lohnt es sich doch, die Definition herauszufinden. „To phlebotomize“ bedeutet offenbar soviel wie ‚Blut ablassen‘ im medizinischen Kontext und war früher usus bei der Krankheitsbehandlung. Gut, haben wir wieder was gelernt. Aber nun back to topic: Vor 16 Jahren hat sich die Kombo aufgelöst und das letzte Lebenszeichen namens „Skycontact“ hinterlassen – nun seit 2013 gibt es wieder neue Veröffentlichungen. Moment, sind die wirklich neu? Nein. Es sind Kompilationen vergangener Taten, und „Immense Tense Suspense / Skycontact“ ist nun die zweite Veröffentlichung neueren Datums. Wer die Band bisher gekannt hat, weiss, was ihn nun erwartet. Für alle anderen, den Rezensenten eingeschlossen: Phlebotomized kreieren einen relativ eigenwilligen Soundstil, klingt er zwischendurch doch wie eher old schoolig-angehauchten Doom/Death/Gothic-Metal, nur um dann mittels Breaks aufgelockert zu werden – erinnert zuweilen an My Dying Bride (Stichwort Violine), Opeth oder die Polen von Aion, die leider aufgehört haben, Musik zu machen. Eigentlich sehr interessant, da auf 08/15-Strukturen verzichtet und immer mal wieder Tempiwechsel vollzogen werden – klingt zwischendurch wie uralter Death Metal der Marke Cemetary zu „An Evil Shade Of Grey“-Zeiten. Fazit: Es ist undurchsichtig, wieso nach so langer Zeit diese Kompilationen auf den Markt geworden werden, aber das tut der Sache an sich keinen Abbruch: Wer auf die erwähnten Bands steht (und auf eine merkwürdige Abmischung der Tracks gefasst ist, zwischendurch sind sie beinahe zu laut, dann wiederum zu dumpf) und Phlebotomized noch nicht kennt, dem dürfte sich hier eine neue musikalische Spielwiese eröffnen.
Toby S.  
 
Punkte: keine Wertung
GLORYFUL - Ocean Blade
Massacre Records/Musikvertrieb
Der Weg nach oben! Ich weiss, dass ich zu den deutschen Powermetallern Gloryful und ihrem Debut-Album „The Warrior Code“ nicht gerade nett war. Zu klischeehaft erschienen mir Album und Artwork und zu durchschnittlich das Songwriting. Auf CD Nummer zwei ist nun Vieles besser. Einerseits ist die Dame auf dem Cover nun nicht mehr splitternackt (und das im Winter), sondern hat Zähne und einen Monsterkörper erhalten. Anderseits ist die Musik um Einiges abwechslungsreicher und eingängiger geworden. Sie schreit nun förmlich nach Relevanz. Klar sind Gloryful immer noch dem Powermetal zuzuordnen. 2014 loten sie aber die Genregrenzen deutlich besser aus. Dem klassischen Stampfer „Hiring The Dead“ folgt das weitgehend schnelle „E Mare E Libertad“. Mit „The Masters Hands“ hat sich gar ein kleines Highlight mit typischen Genre-Refrain eingeschlichen, während sich mit „Black Legacy“ die Ohren entspannen können. Das in der Tradition von Blind Guardian’s „The Bard’s Song“ gespielte Folkstück schafft eine grossartige Lagerfeuerathmosphäre. Danach ist man für die abschliessende dreifache Speed-Attacke gerüstet, mit denen im zweiten Drittel neue Wege eingeschlagen werden. Ocean Blade ist im Vergleich zum Debut-Album ein grosser Schritt nach vorne. Das von der Plattenfirma beschriebene Potential wird nun erkennbar. Geben wir der Band noch ein, zwei weitere Alben – und ein neuer König wird geboren. Der Weg zum Thron ist aber noch steil. Wer die Band bereits jetzt begleiten will, kann in dieses Album investieren. Alle andern dürfen gespannt auf die weitere Steigerung warten.
Roger W.   
 
Punkte: 7.0 von 10
THE MÖLES - Premium Spirit
Eigenvertrieb
Dass Pub- und Schweinerock auch in der Schweiz seine kompetenten Interpreten hat, haben in den letzten paar Jahren Combos wie Sideburn, Pub La Bomba, The Chocolate Rockets, Chronic Shock oder The Garlicks mehr als genug bewiesen. Nachdem sie sechs Jahre lang an der eigenen musikalischen Identität gefeilt und endlich auch genug Kohle zusammengekratzt haben - das Zauberwort heisst wieder mal Crowdfunding - schicken die vier Jungs von The Möles aus dem Laufental ihr erstes Werk an den Start. Und so simpel wie auch effizient das Bierdosen-Cover ist, so schnörkellos und aufs Wesentliche reduziert ist der Sound dieser jungen Band. Ein paar griffige Riffs, einprägsame Mitgröhl-Refrains, einfache und daher songdienliche Rhythmusarbeit, mehr braucht es nicht um zehn dirty Rock’n’Roll-Partysongs auf Plastik zu bannen, die wirklich Spass machen. Tracks wie das eröffnende „Cat In The Heat“, das flotte „No Man Left Behind“ oder der amtliche Aussie-Rock Kracher „Cold Blonde“ gehen sofort in Bein und Nacken und nutzen sich trotz aller Einfachheit auch bei Dauerrotation nicht ab. Der häufig eingesetzte Sprechgesang von Sänger/Gitarrist Marc wird zwar wahrscheinlich nicht jedermanns Sache sein, aber ich finde, er passt gut zum Gesamtsound und gibt der Band noch eine Extraportion Rotz. Aufgenommen wurde der Rundling übrigens im Planetary Studio in Laufen, und für den Mix konnte man V.O. Pulver vom Little Creek Studio in Gelterkinden gewinnen, was den sympathisch-regionalen Charakter dieser Produktion noch mal unterstreicht. „Premium Spirit“ ist nicht der sensationelle Überflieger, der die Band über Nacht auf die grossen Bühnen der Welt hieven wird, aber zweifellos ein frisches, kraftvolles Debüt, das Hoffnung auf mehr macht. Reinhören empfohlen, kaufen erwünscht.
Mirko B.
    
Punkte: 6.8 von 10
CAPTAIN BLACK BEARD - Before Plastic
Dead End Exit Records
Bei mir machen sich wohl erste Anzeichen von Altersmilde bemerkbar. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass gerade Gute-Laune-Rock aus dem Hause Captain Black Beard aus den Boxen dröhnt, und ich diesen nicht grundsätzlich als unerträglich empfinde. Jedenfalls erzeugt das fetzig-melodiöse „Please Come Home“, zu dem kein Geringerer als Bruce Kulick (ex-Kiss, Grand Funk Railroad) ein Gitarrensolo beigesteuert hat, gleich zu Anfang anerkennendes Nicken. Das Nicken hält in der Folge an, auch wenn im Refrain des stimmigen Rockers „New York City“ Sänger Sakaria Björklund gefährlich ähnlich klingt wie Erasure Frontmann Andy Bell, aber wahrscheinlich ist das bloss mein subjektives Empfinden. Jedenfalls ist es die Kunst dieser vier Schweden, auch auf Album Numero Zwo den Sleaze-Faktor in ihrer Musik auf dem gerade richtigen Level zu halten, so dass es nie aufdringlich oder aufgesetzt wirkt. Als gutes Beispiel hierzu sei mal „Music Man“ genannt. Wer’s gerne etwas metallischer mag, sollte sich mal „Aiming For Love“ einverleiben, das allerdings auch der einzige Vertreter dieser Kategorie auf „Before Plastic“ bleibt. Generell versprühen die Songs eher viel Old-School Kiss Vibes, was durchaus als Kompliment zu verstehen ist, und leben vor allem von ihrer fast unbekümmerten Frische, eben unprätentiöser Gute-Laune-Rock für die sonnigen Momente im Leben. Einzig das kitschige „Bad Girl“, welches ich während der ersten paar Takten irrtümlicherweise für ein Cover von Ozzys „Shot In The Dark“ gehalten hatte, hätten sich die Jungs ruhig sparen können. Die knapp viereinhalbminütige Schmonzette hätte genauso aus der Feder des wiedergeborenen Pop-Sängers John Bon Jovi stammen können, und da hört bei mir der Spass definitiv auf. Unterm Strich bleibt ein frisches, energisches Rockalbum, das man sich bei der nächsten Grillparty unbekümmert reinpfeifen kann. Die Skandinavier haben‘s generell musikalisch halt einfach drauf, daran wird auch dieser Dreher nichts ändern.
Mirko B.   
 
Punkte: 6.8 von 10
DEWOLFF - Grand Southern Electric
REMusic Records
Wo Instrumente wie eine altgediente Hammond-Orgel und eine jener unsagbar hässlichen aber gleichermassen kultigen Danelectro-Gitarren eingesetzt werden (auch Jimmy Page hat sich nicht ausschliesslich Les Pauls umgehängt…), hält man von Hypes und modernen Sounds nicht viel. Diesem Grundsatz bleiben die drei jungen Holländer von DeWolff auch auf ihrem vierten Longplayer kompromisslos treu. Locker-flockig zocken sie ihren von Truppen wie Led Zeppelin, Uriah Heep, Deep Purple und Cream inspirierten Classic Rock und würzen diesen zugleich mit sparsamen Psychedelic Einschüben sowie Elementen aus dem Southern Rock. Dass das Grundrezept funktioniert, beweist die Teilnahme der Jungspunde an diversen europäischen Open Airs bereits in der Frühphase der Band, bei ihrem Auftritt am Pinkpop Festival im Jahr 2010 war noch keins der Bandmitglieder zwanzig Jahre alt, dies um das wirklich zarte Alter der Protagonisten zu verdeutlichen, das so gar nicht zu ihren extrem traditionellen Sounds passen will. So schicken also ein zugleich ganz ordentlich singender Gitarrist, ein Keyboarder, der zeitgleich für die Basslinien zuständig ist und ein versierter Old School Drummer den Zuhörer auf eine dreiviertelstündige Zeitreise zurück in jene Epoche, in der sich gewisse Musiker noch etwas zögerlich gerade anschickten, dem Rock eine etwas härtere Kante zu verleihen. Naturgemäss sagen mir jene Tracks mehr zu, die deutlich in Richtung Bluesrock schielen wie „Evil Mothergrabber“, „Restless Man“ oder „Working Like a Dog“, aber auch die anderen Nummern haben in ihrer farbenfrohen Vielfalt (Jazz, Country, Honky Tonk, Funk etc.) ihre Daseinsberechtigung und fügen sich durchaus schlüssig ins Gesamtbild ein. Logischerweise setzt „Grand Southern Electric“ eine gewisse musikalische Offenheit voraus, Metal und Hardrock-Puristen haben hier rein gar nix verloren, und selbstverständlich gibt es auch im Retrorock-Sektor weitaus Fetzigeres, aber um zwischendurch den Ohren mal etwas Entspannung zu gönnen, warum nicht?
Mirko B.  

Punkte: 6.7 von 10
HEROD - They Were None
Mighty Music
Stop! Wer hier freudige Unterhaltung sucht, wird sie hier nicht finden. Hier wird bleischwerer Post-Apokalypse-Core zelebriert. Hier ist so viel Wut und Verzweiflung drin, dass es nicht nur in die Ohren drückt, nein es drückt alles runter. Dennoch ist der Sound weit davon entfernt, depressiv zu wirken. Dafür hat dieses Werk zu viel Eier. Es wäre noch interessant zu wissen, woher all diese negative Energie herkommt. An der Herkunft kann es nicht liegen. Die Romandie ist doch schön?! Klanglich ist soweit alles in Ordnung bei Herod. Produziert von Julien Fehlman, welcher schon mit The Ocean, Unfold oder Coilguns zusammen was aufgenommen hat. Gemastert wurde das Album von Svante Försböck, der auch schon für Volbeat oder Rammstein gearbeitet hat. Es bleibt uns somit ein schwer drückendes, schwer verdauliches und eher langsam mit etwas Prog' angehauchtes Werk zu entdecken, welches von der anderen Seite des Röstigrabens via Mighty Music Dänemark zu uns gefunden hat.
Roxx  

Punkte: 6.7 von 10
DELIRIUM TREMENS – Read My Fist
Iron Shield Records
Alter Thrash, das haben sich Delirium Tremens auf die Fahnen geschrieben. Allerdings weit weg von der Bay Area, sondern eher in der Nähe von Tankard. Also mit einer gehörigen Portion Punk unterlegt und voll auf die Zwölf. Fingerfertigkeit und filigranes Handwerk sucht man hier vergebens und somit werden sich die Testament-, Death Angel- und Megadeth-Maniacs schon mal abwenden. Der Schmier Gedenk-Schrei bei „Iron Gang“ zeigt klar, dass sich die Bamberger eher bei den alten Deutschen Thrash-Heroes sehen, denn bei den Amis. Die Songs fliegen flott aus den Speakern, machen keine Gefangen und kümmern sich einen Scheiss darum, ob jemand auf diesen D-Train aufspringen kann oder nicht. Abwechslung gibt es nur zwischen schnell und ganz schnell. Alles andere ist was für Muttersöhne und auf die Pfeifen die Herren. Zeit zum Verschnaufen gibt’s nicht! Wer die elf Tracks schadlos übersteht, bekommt schon mal das deutsche Verdienstkreuz für knallhartes Durchstehen feindlicher Handgranaten-Angriffe und das fehlerfreie Durchlaufen minenübersäter Felder.
Tinu  

Punkte: 6.6 von 10
SATAN’S SATYRS – Die Screaming
Bad Omen Records
«Die Screaming», das direkt den Sechzigern entsprungen zu sein scheint, kann mich nicht wirklich packen. Dazu muss man sagen, dass ich an der Retro-Bewegung nicht unbedingt schätze, dass manche Protagonisten anscheinend versuchen, so schlecht wie möglich zu klingen. Ich gehöre eher derjenigen Fraktion an, die mit den zur Verfügung stehenden Mitteln den bestmöglichen Klang erreichen will. Daher gefällt mir beispielsweise von «Legend» (Witchcraft) nicht nur die Musik, sondern auch die Produktion. Bei «Die Screaming» sieht die Sache etwas anders aus. Das Ganze kommt ziemlich basisch rüber: fuzzige Gitarren, röhrender Bass, wimmernde Orgel, etwas Horror, etwas Psychedelic. Nun ja, wenn ich die eigenen Hörgewohnheiten über Bord werfe, die Anlage korrekt auf 11 drehe und mein Dracula-Kostüm überwerfe, kommt doch ein Funken Spass auf. In diesem Sinne und für alle, die sich vorurteilsfrei dem Retro-Horror ergeben, gibt’s für die Satyrn satanische 6.66 Punkte. Abgerundet.
Mac  

Punkte: 6.6 von 10
BELOW - Across The Dark River
Metal Blade/Sony Music
Verglichen mit den ebenfalls in dieser Ausgabe besprochenen Dread Sovereign klingt die Musik der Schweden Below geradezu wie Happy Doom. Kein Wunder, berufen sich doch die angehenden Shootingstars des epischen Doom unter anderem auf Black Sabbath mit Tony Martin am Mikro, also ausgerechnet auf jene Phase, in der die Genre-Urväter mit Doom Rock etwa gleich viel am Hut hatten wie Stryper mit Black Metal. Ich höre aber diesen Einfluss sowieso eher nur am Rande heraus, was hingegen in fast jedem Takt hindurchschimmert ist Candelmass ohne Ende, insbesondere die erste Besetzung mit Messiah Marcolin als Frontkasper, und genau das kann sich für diese Scheibe als Boomerang erweisen. Wer mit den Klassikern des Doom nicht ganz so vertraut ist, wird diesen Rundling absolut Klasse finden, wer sich hingegen intensiv mit den Frühwerken von Candelmass, Trouble, Mercyful Fate und Konsorten beschäftigt hat, wird ein Déja Vu nach dem anderen erleben. So habe ich doch so manches Riff und so manche Gesangslinie, die auf „Across The Dark River“ dargeboten werden, bereits vor rund fünfundzwanzig Jahren auf „Nightfall“, „Ancient Dreams“ und „Tales Of Creation“ gehört, und wenn sich dadurch beim Anhören eine gepflegte Langeweile ausbreitet, dann ist etwas schief gelaufen. Below sind zweifellos allesamt exzellente Musiker, und dank Produzent Andy LaRocque, welcher – oh Zufall! – nebenbei noch langjähriger Gitarrist bei King Diamond ist, verfügt ihr Debüt über einen brillanten Sound, der keine Wünsche offen lässt. Dennoch fehlt mir irgendwie etwas. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob mir die Songs zu wenig originell und eigenständig sind, oder ob es ihnen zu sehr an echter Gemeinheit und fiesen Momenten mangelt. Jedenfalls ist nach jedem Durchlauf mein Votum immer das gleiche: Grundsätzlich absolut geile Mucke, aber kennst du einen Song, kennst du sie alle.
Mirko B.  

Punkte: 6.6 von 10
ELECTROCUTION – Metaphysincarnation
GoreGorecords
Das 1993 erschienene Debüt "Inside The Unreal“ war zugleich das erste von einem Majorlabel international vertriebene Album einer italienischen Death Metal-Band. Diesbezüglich hatten Electrocution also schon mal Pionierarbeit geleistet, dennoch war vier Jahre und ein paar EPs später das Ende der Fahnenstange erreicht, und die Band war schon wieder Geschichte. Jetzt, satte siebzehn Jahre später, melden sie sich abgesehen vom Drummer in Originalbesetzung zurück und liefern mit „Metaphysincarnation“ ein ganz passables musikalisches Statement ab. Leider verspricht der grossartige Opener „Wireworm“ etwas, was das Album in seiner knappen Länge von siebenunddreissig Minuten nicht ganz halten kann. Der mit geflüsterten Passagen und Chören aufgepeppte Song erweckt nämlich die Hoffnung, dass auch die restlichen Songs mit Death Metal-untypischen Elementen glänzen und so dem Einheitsbrei entwachsen. Stattdessen wird über die ganze restliche Albumlänge hinweg sauberer, technisch einwandfrei eingeprügelter Florida-Tod geboten, alles zweifellos sehr solide, zuweilen rasend und stets brachial, aber eben, so etwas bieten hunderte andere Bands auch. Immerhin war das Quartett intelligent genug, zwischendurch langsamere Passagen, melodische Gitarrensoli und gar akustische Flamenco-Spielereien einzubauen, um das wüste Geknüppel etwas aufzulockern, und Gitarrist Alex Guadagnoli hat am Mischpult im The Strands Studio in Los Angeles auch als Produzent wirklich gute Arbeit geleistet. Dies alles vermag den fehlenden Mut zur Innovation zumindest teilweise zu kompensieren. So betrachtet bietet „Metaphysincarnation“ also genau das, was der traditionsbewusste Death Metaller verlangt, nicht mehr und nicht weniger. Wer in Sachen Death Metal mehr auf bewährte Hausmannskost als auf experimentierfreudige Haute Cuisine steht, sollte in diesem Fall mindestens ein Ohr riskieren.
Mirko B.
  
Punkte: 6.6 von 10
LIFE CRIME - Ordinary Madness Excess
Unundeux
Die jungen Grazer von Life Crime veröffentlichen mit "Ordinary Madness Excess" ihr Debutalbum. Die HC/Grinder rotzen sich auf ihrem Erstling so richtig aus. Feinste Strassenpunk Attitude trifft hier auf grindige Aggressivität. Die Österreicher haben das Album in kompletter Eigenregie aufgenommen, und so ist es nicht verwunderlich dass die Soundqualität ziemlich leiden musste. Doch was eigentlich ein Kritikpunkt sein sollte erweist sich bei Life Crime als Segen. Durch die miese Produktion verstärkt es die Stimmung die Life Crime verbreiten. Zorn und Hass gegen alles, kommend von der Strasse. Dies lenkt zum Glück ein wenig davon ab, dass das Songwriting an sich nicht wirklich ausgereift ist. Aber muss es auch nicht.
Steve Butcher    

Punkte: 6.5 von 10
VEHEMENZ – Vehemenz
MDD Music
Typisch deutsches Black Metal, damit könnte man das Debüt von Vehemenz am schnellsten beschreiben. Das reicht von der Klangqualität bis hin zu dezent avantgardistischen Anflügen, dabei aber nicht so eigenständig wie beispielsweise Agrypnie. Auch verzichtet die Kapelle auf rauschende Gitarren und suizidales Kreischen, die Vocals bemühen sich hörbar um Abwechslung. Und glücklicherweise sind die Texte gut geschrieben, so dass man sich nicht fremdschämen muss. Die Gitarren überzeugen durch solides Handwerk und einigen wirklich netten Riffs. Da wäre aber sicher noch mehr möglich, schliesslich sind drei Gitarren in einer Black Metal Band schon was aussergewöhnliches. Noch kommen die aber nicht wirklich zum Tragen. Der Song ‚Der Traum…im Chaos vereint‘ bringt die 35 Minuten schliesslich gekonnt zum Abschluss: von dezenten Effekten, Breaks, eisigen Riffs und Blastbeats wird alles aufgefahren, was irgendwie geht. Bei diesem Lied zeigt sich klar, dass hier noch einiges an Potential steckt. 35 Minuten sind in meinen Augen allerdings ein wenig kurz, gerade für eine junge, unbekannte Band, die in einem Genre spielt, in dem es einige Szenengrössen gibt. Allerdings kann man sich mit einem Kauf sicher sein, eine Band mit Potential zu unterstützen.
Tristan    

Punkte: 6.5 von 10
ENTRAPMENT - Lamentations Of The Flesh
Soulseller Records
Huiuiui, autsch! Gleich zu Beginn dieses Albums wird mein Gehör etwas strapaziert: das Intro-Riff, wohl rein gesampelt, wird von der aufgenommenen Gitarre abgelöst, welche dabei aber ziemlich nach unten verstimmt ist. Das knirscht im Gehörgang. Ausserdem sind Informationen zur Band eher schwierig zu finden, denn den Album liegt kein Infoblatt bei und die Website von Entrapment ist eher minimalistisch: Music und Merch. Mehr Menüpunkte gibt’s nicht. Kein guter Start also, aber so will ich ja nun nicht sein und gebe dem Album eine Chance. Herausgefunden habe ich, dass Entrapment Old School Death Metal spielen, aus Holland stammen und als One-Man-Projekt gestartet wurde, nun aber zum Vierer herangewachsen ist. Die Herkunft lässt sich denn auch nur schwerlich leugnen, mehr als einmal höre ich Asphyx heraus, aber auch andere Old School Death Metal-Acts. Das Label preist die elf Tracks starke Platte, übrigens der zweite Longplayer der Holländer, mit den Worten „On this album Entrapment blended their raw traditional style of death metal with a more atmospheric approach that will drag it’s listener into an abyss of unspeakable horror.“ Um ehrlich zu sein: ich finds einfach nur unsagbar langweilig. Alles schon zehntausend Mal gehört, absolut nichts Neues. Nichts bleibt hängen, kein Wiedererkennungswert, keine Eigenständigkeit. Sicherlich kein schlechtes Album, das Songwriting ist ok, die Instrumentalfraktion macht einen guten Job und auch an der Stimme gibt es absolut nichts zu mäkeln. Ich höre mir die Scheibe auch gerne an, aber ich hab sie im nächsten Moment halt auch wieder vergessen. Gut, um eine möglichst komplette Old School Death-Sammlung zu haben, brauchen tut man diese Platte aber nicht.
Lucie W.    

Punkte: 6.5 von 10
MICHAEL SCHENKER & FRIENDS - Blood Of The Sun
Collectors Dream Records
So sehr und so lange ich Michael Schenker auch verehre - für mich wird er immer der Grösste sein - dieses Album verstehe dennoch nicht. Ein Coveralbum ist ja nix Neues für den Meister, in seiner Laufbahn hat er einige veröffentlicht. Aber wer braucht das denn noch? Die 348ste Version von Doctor Doctor auf CD, wahrlich ein ganz grosser Song, aber irgendwann reicht’s doch. Und "Out In The Fields" zu covern ist nicht gerade schlau, da das Original mit Phyl Lynott und Gary Moore sowieso nicht zu toppen ist. Gerade hier vermisst man das tragende Solo von Gary. Richtig gut gefällt mir "Save Yourself", das hier von Originalshouter Robin McAuley gesungen wird, und eben das oben schon erwähnte "Doctor Doctor". Auch "War Pigs“, gesungen von Ripper Owens, gefällt nicht, Schenker ist eben nicht Iommi. Dagegen kommt das von Leslie West gesungene "Blood Of The Sun" noch ziemlich gut. "Money" zusammen mit Tommy Shaw geht auch noch so, aber "Hair Of The Dog" mit Paul DiÀnno geht hingegen gar nicht. Und was die zwei Instrumental-Versionen von "Doctor Doctor" und "War Pigs" sollen versteh ich auch nicht. Nach dem starken "Bridge The Gap“-Album von Michael Schenkers Temple Of Rock kommt hier für mich ein völlig überflüssiges Album vom besten Gitarristen Deutschlands auf den Markt.
Crazy Beat 
  
Punkte: keine Wertung
STONEBURNER – Life Drawing
Neurot Recordings
Was die vier Jungs aus den USA auf ihrem Zweitling erschaffen, ist vertontes Chaos. Anders kann ich mir diese Melange aus Doom, Drone, Ambient und Sludge nicht wirklich erklären. Während man bei manchen Tracks eher ruppig-direkt zur Sache geht („Some Can“, „You Are The Worst“), sind andere in sich selbst aufgebrochen und beinhalten sowohl harte wie auch sanfte Töne („An Apology To A Friend In Need“, „The Phoenix“), und zuletzt haben wir ja noch zwei Instrumentals („Drift“, „Giver Of Birth“) sowie, wie schon erwähnt, den ultimativen, alles beinhaltenden, längsten Track des Albums „The Phoenix“ mit knapp 18 Minuten. Die Vocals sind allerdings eher geschrieen/gegrowlt anstelle von hohen, klagenden Eunuchen-Tönen, sonst hätte man die ganze Chose noch Richtung Post Metal verschieben müssen… Anyway: Wer sich für Bands wie Cult Of Luna begeistern konnte, der sollte Stoneburner mal antesten. Wer jedoch, wie der Rezensent, eher auf erkennbare Songstrukturen steht, sollte weiter nach passendem Sound Ausschau halten. Technisch anspruchsvolle, gut produzierte aber extrem fordernde und nicht für alle taugliche Mucke.
Toby S.    

Punkte: 6.5 von 10
THE PRETTY RECKLESS - Going To Hell
Going Down Inc./Musikvertrieb
Einige könnten die Sängerin Taylor Momsen aus der Serie Gossip Girl oder aus diversen Filmen kennen. Sie ist aber ausserdem auch als Sängerin bei der New Yorker Alternativ Rock Band The Pretty Reckless tätig. Musikalisch wird eindeutig nichts Neues erfunden und man ist mal rockig unterwegs, mal aber auch nicht. Da und dort schimmert etwas Grunge oder Retro durch, was völlig im Geiste der Zeit ist. Viel gibt es hier sonst nicht zu sagen. Der Promi-Bonus macht nunmal nicht selbstständig gute Musik. Somit wird diese Scheiblette wohl kaum in die Annalen der Musikgeschichte eingehen. Wenn man aber als Metalhead an einem typisch schweizerischen Mixed Openair eine Alternativ-Indie-Tante aufgegabelt hat, dann kann man das hier ohne Bedenken im Hintergrund laufen lassen, während man versucht ihr an die Wäsche zu gehen.
Roxx    

Punkte: 6.5 von 10
PATRIA – Individualism
Indie Recordings/Irascible
Brasilien ist jetzt nicht gerade das erste Land, das man mit Black Metal in Verbindung bringt. Südamerika im Allgemeinen bringt zwar einige kultige Kapellen zusammen, so hoffte ich entweder auf etwas Exotisches oder aber Verwandtschaft zu Sarcófago. Gleich zu Beginn musste ich feststellen, dass die Aufnahmequalität nicht mit der letztgenannten Band verglichen werden kann: Patria sind definitiv in der Neuzeit angekommen. Da sie seit 2008 praktisch jedes Jahr eine Scheibe aufgenommen haben, kann man also nicht von Old School sprechen. Blastbeats, Screams und sägende Gitarren geben sich Mühe, für fliessende Übergänge und Abwechslung zu sorgen. Was tatsächlich auch gut gelingt, die Lieder klingen solide und unterhaltend. Da könnten sich diverse Bands aus Skandinavien noch eine Scheibe abschneiden. So zeigen die beiden Interludien ‚Requiem For The Ego‘ und ‚Epiphany‘, dass man neben Dauerbeschallung aus getriggerten Schlagzeugen auch auf ein grosses Repertoire an Alternativen zurückgreifen kann, um Atmosphäre zu schaffen. Trotz all der Lobhudelei muss aber bemerkt werden, dass die Brasilianer keinen Innovationspreis gewinnen können. Und alteingesessene Black Metal Fans habe bestimmt Scheiben in ihrer Sammlung, welche leicht melodiöse Anflüge aufweist und dieses Bedürfnis abdeckt. Es ist sicher kein kapitaler Fehler, hier mal einen Versuch zu wagen. Vom Blindkauf rate ich allerdings ab.
Tristan    

Punkte: 6.2 von 10
BOY HITS CAR - All That Led Us Here
Eternal Sound
Mit Alternativ Rock lässt sich in den Staaten recht viel Geld verdienen - wenn man die Regeln beachtet und radiotaugliche Songs komponiert. Nur dann hat man vielleicht mal die Chance, bei einer grossen Band im Vorprogramm zu spielen und sich so einen Namen zu machen. Boy Hits Car machen so gesehen alles richtig: die Songs sind angenehm, tun niemandem weh und haben Refrains, dass sogar Justin Bieber-Fans auf den Geschmack kommen könnten. Das ganze Gezülze ist für mich zu wenig ehrlich, hier geht es ganz klar um Kohle und Berühmtheit. Mal sehen wie weit sie damit kommen.
Daniel J.    

Punkte: 6.1 von 10
SOULDRAINER – Architect
ViciSolum Productions
Hmm… Irgendwie komme ich einfach nicht drum herum, egal, was ich auch versuche: Ich könnte hier so ziemlich Wort für Wort wiedergeben, was ich bereits zum Vorgänger „Heaven’s Gate“ niedergeschrieben habe. Sehr wahrscheinlich wird’s auch darauf hinauslaufen, denn die drei Schweden scheinen ihre Linie gefunden zu haben und nicht gewillt zu sein, davon abzuweichen: Sie kombinieren modernen, melodischen Death Metal der Marke In Flames zu „Whoracle“-, „Colony“- oder „Clayman“-Zeiten – nur mit zwei Schreihälsen, die praktisch keine variablen Growls/Screams zustande bringen. Nun, dies muss man ja auch nicht unbedingt, aber das Soundgerüst passt hierbei einfach nicht. Die im Vergleich zeitweilig beinahe schon fragil wirkenden Soundlandschaften stehen im krassen Gegensatz zu den brutalen Stimmen. Man kann dies nun als gewollt und auch als Trademark der Truppe ansehen, aber ich persönlich denke mir einfach, dass entweder der Sound brutaler oder die Sänger variabler werden müssen. So ist „Architect“ wie auch sein Vorgänger weder Fisch noch Fleisch, technisch zwar hochstehend, aber dennoch ohne Kontur.
Toby S.    

Punkte: 6.0 von 10
DEEP MACHINE – Rise Of The Machine
High Roller Records/Musikvertrieb
„New Wave Of British Heavy Metal“ in Reinkultur. Deep Machine waren 1982 sehr umtriebig, konnten aber nie den grossen Wurf machen. Dass sie heute noch so klingen wie damals, ist zwar nicht per se schlecht, aber verglichen mit heutigen Produktionen klingen sie altbacken und so wird ihnen wohl heute auch nicht gelingen, was auch schon in den 80ern nicht gelang. Denn inwieweit heute noch jemand auf eine solche Band wartet oder sie gar in den letzten über 30 Jahren vermisst hat, das sei dahin gestellt. Manchmal habe ich echt das Gefühl, dass heute Alles auf Teufel komm raus nochmals veröffentlicht werden muss. Selbst wenn der Song „The Gathering“ mit einem schweren Beat überzeugt und sehr interessant klingt, Brainstorm hat das vor einigen Jahren besser gemacht. „Warhead“, das mit einem feinen Riff gesegnet ist, überzeugt nur auf der halben Linie. Und jetzt merke ich auch, woran das liegt. Die Stimme von Lenny Baxter ist zu monoton und kann dem Material nicht den letzten Kick geben. Also, Freunde der guten Tanzmusik: Selber antesten und eigene Meinung bilden…
Tinu    

Punkte: 6.0 von 10
VANHELGD – Relics Of Sulphur Salvation
Pulverised Records
Von einer Band, die bereits drei Alben produziert hat, darf man durchaus etwas erwarten. So ist die wuchtige, saubere Produktion der Schweden nicht weiter überraschend. Ernüchternd dann aber die langweilige Darbietung. Der erste Song gibt sich Mühe, verschiedenen Gitarrenspuren übereinander zu schichten, so wirklich zünden tut der Funke aber nicht, da der ganze Riff auch nach drei Minuten schon langweilig klingen würde. Mit fünf Minuten ist der Bogen da eindeutig überspannt. Leider klingt auch ‚Salt In My Hands‘ nicht viel spannender. Zwar sind die Rhythmen abwechslungsreicher, aber die charakterlosen Gitarren und das sterile Schlagzeug nehmen der Musik eindeutig die Seele. Dazu gesellt sich der eintönige, heisere Gesang, welcher mich halt auch nicht überzeugt. Death Metal, wie es ihn in rauen Mengen gibt.
Tristan    

Punkte: 6.0 von 10
BROTHER FIRETRIBE – Diamond In The Firepit
Spinefarm Records/Universal
Grundsätzlich liebe ich melodischen Rock, aber was Nightwish-Gitarrist Emppu Vuorinen hier verbricht, findet bei mir nur sehr vereinzelt Gefallen. Keine Ahnung, ob es am Namen von Sänger Pekka Ansio Heino liegt… Aber was die Jungs hier verbraten, das haben andere Truppen wie FM, Survivor oder Journey schon bedeuten besser und mit mehr Würze gezaubert. Bei diesen Bands bleiben die Songs hängen, was bei Brother Firetribe nicht passiert. Man kann mir vorwerfen, dass ich alles, was mit Nightwish zu tun hat, eh total überbewertet finde, aber Emppu tut sich mit dieser Truppe keinen Gefallen. Wo sind die in diesem Metier bekannten, beliebten und unverzichtbaren Melodiebögen? Wo die versteckten Raffinessen und Finessen? Wo der Refrain, der sofort im Ohr hängen bleibt? Und wo der Sänger, der dem Hörer eine warme Gänsehaut beschert? Da helfen auch gute Tracks wie „Desperately“, „Hanging By A Thread“, oder „Reality Bites“ nicht darüber hinweg, dass „Diamond In The Firepit“ bloss ein weiteres, vergängliches Album in der Flut an Neuveröffentlichungen bleibt. Nightwish-Fans werden diese Scheibe eh kaufen, aber Freunde des melodischen Hardrocks werden sich lieber die Könige dieses Metiers in den CD-Schacht legen.
Tinu    

Punkte: 6.0 von 10
ANETTE OLZON - Shine
Ear Music/Phonag
Wer gedacht hatte, dass die Geschichte um den eher unrühmlichen Abgang, respektive den Rausschmiss von Frontfrau Tarja Turunen 2005 so oder in ähnlicher Form nicht mehr vorkommt, sah sich im Herbst 2012 getäuscht. Dass sich Nightwish im "Einvernehmen" von der Nachfolgerin Anette Olzon getrennt hätten, klang wiederum nicht sehr glaubwürdig. Fakt ist aber, dass die damals schwangere Anette mitten auf der Tour krankheitshalber pausieren musste und Master Holopainen keines der Konzerte absagen wollte. Gut ein Jahr später wurde Floor Jansen (Ex-After Forever) nach ihren aushelfenden Einsätzen als die neue offizielle Sängerin von Nightwish bestätigt. Soweit so gut? Wie auch immer und nachdem Frau Olzon zum drittem Mal Mutter wurde, verspürte sie offenbar wieder Lust, Musik zu machen. Gesagt getan und vor allem unter Mithilfe von Produzent und Co-Writer Johan Glössner, der als Multiinstrumentalist Gitarre, Bass und teilwiese Schlagzeug wie auch Keyboards beigesteuert hat, wurde dieses erste Solo-Album fertig gestellt. Eigentlich würde sich so eine Platte bestens dazu eignen, mit der Vergangenheit abzurechnen und Geschehenes zu verarbeiten. Dem Inside des Digipaks ist aber zu entnehmen, dass das ganze Material, trotz passenden Titeln wie «Lies», «Falling oder «Moving Away» bereits 2009 entstanden ist und eigentlich schon bald mit einem Nachfolger zu rechnen ist. Der zeitliche Kontext erklärt dann auch, warum die Musik von «Shine» nicht viel mit dem Bombastsound von Nightwish gemein hat. Der Opener «Like A Show In My Head» ist ein getragener Song, der keine verzerrten Gitarren enthält. Auch der Titeltrack klingt mehr nach Delain oder Evanenscence und das liebliche «Floating» hätte Madonna locker auf dem «Ray Of Light»-Album (1998) unterbringen können. Immerhin ein bisschen Bombast verströmt «Lies», wo Anette die ganze Bandbreite ihrer Stimme präsentiert, was man bei Nightwish so nicht gehört hatte. Überhaupt steht die Gesangstimme der Schwedin deutlich im Vordergrund und wird nicht, wie vorher, durch orchestrale Soundwände zugekleistert. Wirklich mitreissend ist das Material allerdings nicht, da trotz schöner Melodien ein Hitfaktor à la «Nemo» oder «Amaranth» nicht auszumachen ist. Wer speziell auf Anette Olzons Vocals steht, kommt hier jedoch schon auf seine Kosten, obwohl «Shine», wie gesagt, kaum was mit Holopainen & Co. zu tun hat.
Rockslave    

Punkte: 6.0 von 10
RETRIBUTION – Corpus Anticristi Y3K
Pitch Black Records
Wer nicht auf Synthesizer steht, kann sich das Debüt der Spanier gleich sparen. Denn wenn sie eines ohne zu zögern einsetzen, dann ist es eben dieses. Bereits das cineastische Intro haut mächtig in das Tasteninstrument, was auch bei den folgenden Songs immer wieder im Vordergrund steht. Dicht gefolgt von der Sängerin, deren opernhaftes Gezwitscher ebenfalls einen grossen Teil der Atmosphäre ausmacht. Bombast und die dazugehörige Portion Kitsch werden durch ein treibendes Schlagzeug und immer wieder mit melodiösen Riffs untermalt, fertig ist die technisch einwandfreie Mischung aus neueren Dimmu, Carach Angren und in Ansätzen auch Cradle Of Filth. Leider liegt auch da der Hund begraben, denn trotz einwandfreier Produktion und einigen Ohrwürmern gibt es Kleinigkeiten, die auf Dauer an der Spannung nagen. So ist der Stimmumfang des Sängers auf gleichbleibende Screams beschränkt und die Gitarren verschwinden zu oft hinter dem Keyboard. Genauso dürfte das Schlagzeug sich einmal mehr an der Dynamik der Melodie orientieren und einige Breaks mehr platzieren. So schafft Corpus Anticristi noch keinen Meilenstein, im Angesicht der mangelnden Alternativen haben sie für Fans von symphonischen Black Metal durchaus ein paar tolle Songs auf Lager.
Tristan    

Punkte: 6.0 von 10
METALSTEEL – This Is Your Revelation
On Parole Productions
Seit 2003 sind Metalsteel an der Veröffentlichungsfront aktiv. «This Is Your Revelation» ist bereits der fünfte Output des slowenischen Vierers. Im Infosheet ist von roher Aggression die Rede, die sich mit melodischen und progressiven Strukturen vereint. Für mein Empfinden kommt die Musik eher simpel und zahnlos daher. Rohe Aggression stelle ich mir anders vor. Melodie? Ja. Sänger Beni Kic macht seine Sache in dieser Beziehung gar nicht schlecht, wenn auch etwas repetitiv. Progressivität ist ein dehnbarer Begriff. Fortschrittlich ist hier eher wenig, abwechslungsreich sind die Songs nur bedingt. An dritter Stelle kommt mit «Narcissus» ein Speed-Metal-Song der erstmals etwas aufhorchen lässt, wobei der etwas hölzerne Chorus viel von dem gewonnenen Kredit wieder verspielt. Vieles rauscht in der Folge an einem vorbei, ohne bleibende Eindrücke zu hinterlassen, wobei mich beim Titelsong das Gefühl beschleicht, die Bridge schon im Chorus von «Narcissus» gehört zu haben. Insgesamt bleibt das Songwriting eher fade und eine unbedingte Kaufempfehlung möchte ich von meiner Seite her nicht aussprechen.
Mac    

Punkte: 6.0 von 10
STUKA PARTY- Schmeisser Smasher
Hammerheart Records
Ein ziemlich eigenwilliges Gewächs bringen Stuka Party mit "Schmeisser Smasher" auf den Markt. Thematisch handelt das Grindcorealbum vom Stuka Angriff im zweiten Weltkrieg. Dass man solch einer Musik ein Konzept überstülpt macht durchaus Sinn, denn somit wird dem Nonsens einen Sinn aufgetragen. Das Dua Stuka Party ballert hier in bester Grindmanier die Songs runter, während man dabei fast gänzlich ohne Text auskommt, zum Teil sind auch nur historische Radiosamples zu hören, bis dann wieder eine musikalische Infanterie auffährt. Verstörend aber interessant.
Steve Butcher    

Punkte: 6.0 von 10
VREDEHAMMER – Vinteroffer
Indie Recordings/Irascible
Schon am Ende des obligaten Intros zeigt sich, dass auf Vinteroffer kein Kuschelrock zu finden ist. Blastbeats und drückende Gitarren beherrschen das Klangbild, ganz im Stile modernen Extreme Metals. Bei ‚Cthulhu‘ wirkt das Schlagzeug leider zu präsent und verdrängt die Gitarre, was auch in anderen Liedern immer wieder auffällt. Gerade die Gitarren geben sich Mühe mit verschiedenen Dynamiken zu spielen, aber durch die oft anhaltenden Blastbeats kommt das nicht so recht zu tragen. Der fette und druckvolle Sound kann zudem nicht verdrängen, dass den Songs oft ein roter Faden, ein wiederkehrendes Muster oder ein eingängiger Riff fehlt. Auch ‚Suicide Forest‘ beginnt zwar mit Vollgas, aber der Riff ist langweilig und auch die Vocals sind sehr eintönig. Über die Spieldauer von sechs Minuten hin wird der Song mehr als nur ausgeleiert. Positiv ist anzumerken, dass sich die Norweger Mühe geben, abwechslungsreich zu klingen. Aber dadurch gehen irgendwie sämtliche Hooks durch die Lappen, die Lieder wirken nicht durchdacht und dem Album fehlt es an Eigenständigkeit, um sich behaupten zu können.
Tristan    

Punkte: 6.0 von 10
EMMURE - Eternal Enemies
Victory Records
Emmure gibts schon seit 2003 und in der Metal Core-Bewegung sind sie sowas wie die dominierende, wegweisende Band. Breakdowns, cleane Refrains, harte, sehr tief gestimmte Gitarren mit einem sehr angepisstem Sänger dominieren schon seit den Anfangstagen den Sound von Emmure. Auch die immer sehr gute Produktion hat in dieser Sparte von Musik neue Massstäbe gesetzt. Wenn man aber das Songwriting näher analysiert, bröckelt das doch sehr solide Bandgefüge mächtig. Es klingt einfach alles gleich und auch nach dem X-tem Durchgang setzt sich nichts Schlaues in den Gehörmuscheln fest. Man hat eher das Gefühl, dass man die Stoptaste drücken möchte. Schade auch!
Daniel J.    

Punkte: 5.5 von 10
UNEARTHLY – Flagellum Dei (Re-Release)
Metal Age Production
Der von Behemoth inspirierte Mix aus Death und Black Metal hat seine Veröffentlichung bereits 2011 hinter sich gebracht. Damals wurde das Album aber nur in Brasilien und Russland vertrieben, was nun geändert werden soll. Der geneigte Käufer bekommt mit Flagellum Dei ganze 45 Minuten Extreme Metal, wie man es in den letzten zehn Jahren immer wieder gehört hat. Blastbeats, Death Metal Riffing, gelegentlich melodiöse Ansätze. Hauptsächlich bestehen die Songs aber aus Sperrfeuer in unterschiedlichen Tempi, was in diesem Fall auf Kosten der Atmosphäre geht. Die Songs drücken vorwärts und man kann sich gut vorstellen, wie ein Konzert wohl abgeht. Allerdings fehlt einfach die letzte Prise Eigenständigkeit oder Innovation, um das Album auch zu Hause zu hören. Beispielsweise ‚Black Sun‘: Der Riff ist sehr Rhythmusbetont, schade dass das Schlagzeug gleichbleibende einen Blastbeat drüber klatscht. Bei ‚My Fault‘ gelingt mehr Groove, aber die Riffs können nicht restlos überzeugen. Ja, das Album ist gut gespielt und so weiter, aber keiner der Songs bleibt genügend im Ohr um ihn nochmals hören zu wollen. Eines dieser Alben, die im Durchschnitt verschwinden werden.
Tristan 
  
Punkte: keine Wertung
THUNDER LORD – Heavy Metal Rage
Iron Shield Records
Nachdem die Chilenen ihr zweites Album “Heavy Metal Rage“ bereits 2012 in Eigenregie rausbrachten, haben sie nun mit Iron Shield Records ein Label gefunden, das den Silberling auch nach Europa bringt. Erstaunlicherweise gibt es die Band schon seit 2002, doch der Sound kommt immer noch reichlich dilettantisch rüber – akzeptabel für das Debüt einer jungen Band frisch aus dem Proberaum, doch mit einer Routine von 12 Jahren müsste dann doch mehr drin sein. Die Mischung aus Heavy Metal und rauem Thrash Metal (der eigentlich gerne Speed Metal wäre) geht irgendwie nicht so ganz auf. Zu belanglos sind die Melodiebögen, zu eintönig die Riffs und auch wenns sehr schnell ist und ordentlich Drive dahinter liegt, bleibt der “True Metal“ irgendwie auf der Strecke. Wers gerne roh mag und auf die alten Sachen von Running Wild und den rauen Charme von Lonewolf steht, der kann hier ruhig mal reinhören. Qualitativ hinkts leider schwer hinterher.
Patricia H.     

Punkte: 5.0 von 10
LANTLOS – Melting Sun
Prophecy Production
Schon beim Opener ist auffällig, dass die Gitarren weniger aggressiv auffahren als noch beim Vorgänger. Zudem wurden die Screams durch Gesang ausgetauscht, was beim ersten Track, gerade bei den Stellen mit Text, an Opeth erinnert. Leider klingt das jetzt spannender, als es tatsächlich ist. Denn über weite Strecken passiert einfach zu wenig. Klanglandschaften, minimalistische Gitarren, verschwommene Melodien findet man auf Melting Sun en Masse, sie wirken nur wie in Zuckerwatte gepackt. Selbst in höheren Tempi, wie beim ‚Cherry Quarz‘, wird der Elan durch das verträumte (um einen diplomatischen Ausdruck zu verwenden) Rumgezupfe ausgebremst. Jetzt könnte man meinen, dass hier Neige’s Finger im Spiel sind, da ja auch das letzte Album von Alcest einen ruhigeren Weg eingeschlagen hat, aber eben dieser hat sich für die Aufnahmen von Melting Sun verabschiedet. Ein Album in Eigenregie aufzunehmen ist keine kleine Arbeit, aber mir ist der Anteil an Regenbogen und Trägheit zu gross, um es geniessen zu können. Den Vogel abgeschossen hat das anfänglich noch nett klingende ‚Golden Mind‘, welches dank Rotationseffekt auf der Gitarre beinahe schon nach Pink Floyd klingt. Aber wenn dann der gehauchte Gesang einsetzt fängt das Ende an. So richtig traurig macht dann aber die Reihe sinnloser Silben, anscheinend greift dieses Post-Gaga-Phänomen um sich wie die Pest. Fans können es ja gerne mal probieren, ich bin enttäuscht.
Tristan     

Punkte: 5.0 von 10
DYNAMITE - Blackout Station
High Roller Records/Musikvertrieb
Ohje, schon wieder eine Band die klingen will wie AC/DC, langsam wird’s echt langweilig. Natürlich rocken die Jungs aus musikalischer Sicht aus ganz ordentlich. aber wer will schon die 300ste eigene Version von "Its A Long Way.." hören. Keiner der 10 Songs hat genügend Eigenständigkeit, um wenigstens nach Krokus zu klingen zum Beispiel. Alle 10 Nummern sing so nah an originalen AC/DC-Songs, dass das für mich schon in Richtung Klon geht. Ich finde keinen einzigen Song, der mich nicht an Angus & Co - oder wenn ich weit gehe wenigstens an Rose Tattoo - erinnert. Ich denke, dass sogar den treusten AC/DC-Jüngern die zahllosen Kopien ihrer Lieblingsband in der Zwischenzeit auf die Nerven gehen, mehr gibt’s hier nicht zu sagen.
Crazy Beat     

Punkte: 5.0 von 10
THINE – The Dead City Blueprint
Peaceville Records/Irascible
Aus der Asche der einstigen Black/Folk Metal-Band Blood Of Thine entstand um 1995 Thine, welche sich dann einem gänzlich anderen Genre widmete: Rockmusik der eher sanfteren Art, mit einem melancholischen Unterton. Nun, 2002 war mit „In Therapy“ das Zweitwerk und auch das vorerst letzte Lebenszeichen zu vernehmen gewesen – bis jetzt. „The Dead City Blueprint“ ist ein schönes, wenngleich auch eher belangloses Stück Rockmusik geworden, das sich mittels sachte düsterer Anklänge ein wenig Richtung Gothic Rock bewegt, ohne allerdings in die Gesamtheit der Dunkelheit einzutauchen. Dazu kommt noch, dass der Sänger Alan Gaunt zwar sicherlich gut singen kann, aber er hier auf diesem Album dermassen schon verschüchtert seine Zeilen ins Mikro haucht, dass es keinen Spass macht, länger als ein paar Minuten aktiv zuzuhören. Als Hintergrundmusik für eher ruhigere Aktivitäten oder solche, welche nicht unbedingt einen hektischen Soundtrack benötigen (beispielsweise Bettsport), bestens geeignet. Ansonsten bleibt zumindest beim Rezensenten nicht mehr als ein Schulterzucken übrig – harmlos ist ein gutes Stichwort, um den Sound von Thine zu beschreiben.
Toby S.    

Punkte: 5.0 von 10
OCTOBER FILE - The Application Of Loneliness
Candlelight Records/Irascible
Die Vier-Mann Post Punk Hardcore-Band wurde 2003 von Gitarrist Matt Herwill gegründet und ist momentan etwas vom Intensivsten an Musik, was es in dieser Sparte in England gibt. Den Gesang kann man als solchen gar nicht mehr bezeichnen bei dem Geschrei und auch bei den Songarrangements klingt alles nach Weltschmerz und Untergang. Das gesamte Spektrum von October File ist recht negativ, so dass es einem ehrlich gesagt nach einer Weile selbst richtig bedrückt macht. In diplomatischen Worten ausgedrückt: der Sound wird mit der Zeit recht mühsam. Man könnte sogar noch härtere Begriffe wählen, was wir doch nicht tun werden. Aus den Ohren aus dem Sinn!
Daniel J.     

Punkte: 4.8 von 10
ALBINOE RHINO - Albinoe Rhino
Inverse Records
Vier Songs in knapp neununddreissig Minuten. Bei Proggies würde dies bedeuten, dass pro Song gleich viele Ideen hineingepackt werden, wie andere Bands für ein ganzes Album verbraten. Die finnischen Doomster Albinoe Rhino vertreten hingegen genau das andere Extrem, endlose Wiederholungen einfacher Riffs heisst die Devise, und die wird mit aller schmerzlichen Konsequenz umgesetzt. Was man anfangs wohlwollend noch als hypnotisch empfinden könnte, erweist sich nach fünf Minuten dann doch als eher nervig, und die wirklich packenden Momente in den überlangen Songs leiden auf der anderen Seite am dünnen, matschigen Sound, der vor allem die Bemühungen des Drummers zunichte macht. Mit dem dritten Track „Blue Mist“ versucht sich das Trio etwas aus dem Doom-Korsett zu zwängen und serviert uns knappe acht Minuten in D-Dur. Was allerdings schlussendlich dabei herausgekommen ist, würde ich eher als japanisches Volkslied mit Stromgitarren bezeichnen. Erst der letzte und längste Track „Uphold The Light Part I“ lässt mich etwas aufhorchen. Flotter, lauter, energischer und abwechslungsreicher als die ersten drei Nummern alle zusammen, lässt dieser Titel Albinoe Rhino endlich dort ankommen, wo sie eigentlich hingehören: in die Juniorliga des Doom-Undergrounds mit reellen Chancen zum Aufstieg. Müll klingt definitiv anders, aber das hier ist harter Tobak nur für echte Liebhaber und somit sicher noch ausbaufähig.
Mirko B. 
  
Punkte: 4.5 von 10
MANILLA ROAD - Mystification (Re-Release)
Shadow Kingdom Records
36 Jahre hält Mark Shelton nun schon die Fahne von Manilla Road in die Höhe, wenn auch mit einigen Unterbrüchen. Aber obwohl sie als Mitbegründer des Epic Metal gelten dürfen haben es die Jungs aus Wichita in Kansas nie geschafft, über ihren Insider-Status hinauszukommen. Und das trotz geschätzten 15 Alben! Das liegt aber halt auch daran, dass die Band immer etwa gleich klingt. Die Songs klingen einfach immer noch zu altbacken, so wie die ersten Manowar-Alben. Und die Produktion klingt auch hier blechern und ohne Druck. Das Problem ist ausserdem, dass man, kaum hat man einen Song zu Ende gehört, ihn auch schon wieder vergessen hat. Mir fehlen die guten Melodien und die Wiedererkennbarkeit der einzelnen Songs. Alles klingt irgendwie gleich, obwohl der Drummer einen wirklich guten Job macht. So kann ich auch nach mehrmaligem Anhören von "Mystification" fast Nichts finden, das mir gefällt. Sorry, aber so werden die Amis auch weiterhin im Untergrund unbemerkt vor sich hin dümpeln.
Crazy Beat   

Punkte: keine Wertung
RESSURECTION - Soul Descent March of Death
OSM
Wenn in meinem Regal eine CD steht die veröffentlicht wurde bevor ich eingeschult wurde, so bedeuted dies mit sicherheit dass es sich um eine Perle handelt. So auch beim 1993 erschienen "Embalmed Existence" der Amerikaner Ressurection. Zur Hochkunjuktur der frühen Deathmetalphase haben die Amis ein Album abgeliefert welches auch heute noch sämtliche Nackenhaare zu Berge stehen lässt. Leider versandete die Band im Laufe der Jahre, bis vor sechs Jahren mit "Mistaken For Dead" ein Versuch gestartet wurde die Band neu zu beleben, was aber an der Schwäche des Albums scheiterte. Nun versuchen Resurrection mit der EP "Soul Descent March of Death" einen zweiten Comebackversuch. Von den Originalmitgliedern ist einzig und Allein Gitarrist John Astl noch dabei. Auf der EP werden fünf neue Songs veröffentlicht und als Zugabe gibt es das Maiden Cover The Trooper. Zwar hört man in den Eigenkompositionen gelegentlich die Magie früherer Tage aufblitzen, jedoch vermögen die fünf Stücke nicht zu überzeugen. Zu (unter-)Durchschnittlich in der Gesamtbetrachtung, und für eine Band mit solch einer vergangenen Hochform ist es auch schade wenn es dermassen schlecht Produziert ist, dies kommt am besten beim Coversong zur geltung, welcher noch als das beste Lied durchgeht. Schade.
Steve Butcher 
  
Punkte: 4.5 von 10
VESTAL CLARET - The Cult Of Vestal Claret
Cruz del Sur Music
Wenn sich ein Sänger, nennen wir ihn Phil Swanson (u.a. Seamount), mit einem Multi-Instrumentalisten (Simon Tuozzoli) zusammentut, um satanischen Doom Rock zu machen, nachdem er sich mit dem letzten Multi-Instrumentalisten (Chad Davis), mit dem er satanischen Doom Rock gemacht hatte, zerstritten hat, dabei für das neue Projekt gar Songtexte vom alten recyclet, dann kommt man um Vergleiche nicht herum. Stellen wir sie also gegenüber, die aktuellen Vestal Claret und die leider verstummten Hour Of 13. Sabbath, Pentagram und Witchfinder General, die Epigonen sind bei beiden die selben, okkult teuflische Symbolik ebenso. Doch während Hour Of 13 sowohl soundtechnisch als auch inhaltlich und optisch düsterer, bedrohlicher und ernsthafter daherkamen, wirkt bei Vestal Claret alles etwas lockerer, bunter, aber auch kauziger. In der zu trockenen, zu höhenlastigen und bassarmen Produktion und leider auch im Songwritting. Bleibt der verschrobene Refrain des Openers Never Say no again noch ganz ordentlich im Ohr hängen, sieht man als Zuhörer bald den Teufel vor lauter Pentagrammen nicht mehr. Ob ein Basssolo im theatralischen proggigen Great Goat God, plastikhafte Orgeln in Piece of Meat oder insgesamt rund 10 Minuten Gitarrensolo im ganze 16:29 Minuten dauernden Black Priest. Als eingängig konnte und kann man auch die Hour of 13-Sachen nicht beschreiben, doch während Chad Davis es verstand, einen mit einer gespenstischen Grundstimmung zu hypnotisieren, wirkt The Cult Of Vestal Claret über weite Strecken wie ein schwarzmagisches Puppentheater, das sich zu guter Letzt auch noch eine überflüssige Cover-Version des Sabbath-Rituals Who Are You (von Sabbath Bloody Sabbath) ausdenkt. Für Phil Swanson jedenfalls ist Vestal Claret kein Schritt nach vorne, sondern vielmehr einer vom Underground in den Hintergrund.
Kissi 
  
Punkte: 4.2 von 10
REVELATION - Salvation's Answer (Re-Release)
Shadow Kingdom Records
Ich werde den Hype um dieses Trio aus Baltimore und sein 1991er Debüt wohl nie wirklich begreifen. Wer sich deutlich hörbar am Frühwerk von Candelmass orientiert und dabei noch eine latente Trouble und Mercyful Fate Schlagseite aufweist, muss sich gezwungenermassen an deren Monumentalwerken auch messen lassen, und dabei ziehen Revelation meiner Meinung nach unweigerlich den Kürzeren. Was dieser Re-Release bietet, ist Allerwelts-Doom, den es damals wie heute so in zig-facher Ausführung gab und gibt - und erst noch besser. Ich will den Jungs beileibe nicht Ideen- und schon gar nicht Talentlosigkeit vorwerfen, aber bei solchem Sound halte ich mich lieber an die Originale. Vielleicht hätte man etwas mehr reissen können, wenn die Produktion nicht so blutleer ausgefallen wäre, aber der leise und völlig kraftlose Mix vernichtet zusätzlich jegliche guten Ansätze, welche in einzelnen Tracks eigentlich vorhanden wären. Wer sein persönliches Doom Metal Archiv komplettieren will, wird sich vielleicht freuen, aber an mir plätschert „Salvation’s Answer“ relativ wirkungslos vorbei.
Mirko B. 
  
Punkte: keine Wertung
PIXIES - Indie City
PIAS/Musikvertrieb
Es gibt Bands, von denen man schon gehört hat, ihre Musik aber kaum bis gar nicht. Die Pixies waren für mich lange Zeit genau so eine Band. Ich kannte den Namen, ich wusste das sie wichtig waren, ich las von ihnen, doch warum sollte ich mich als Metaller schon mit einer Alterno Indie Band der späten 80er rumschlagen? Von ihren Songs kannte ich, wie viele andere Noch-nicht-30er, aber einzig Where Is my Mind und zwar als grandios eindringliche Untermalung des dramatischen Endes von Fight Club. Doch irgendwann wurde ich dann doch gepackt, zuerst von der Neugierde und kurz darauf dann von dieser einzigartigen, minimalistischen Mischung aus Indie, Punk und Garage, aus hoffnungsvoller Poppigkeit und pubertärem Trotz. Diese Band, die mit Kultscheiben wie Surfer Rosa (1988) oder Doolittle und Hymnen des Erwachsenwerdens à la Here Comes your Man Horden von Bands, von Nirvana bis Radiohead, beeinflusste und seit 1991 trotz Reunion vor 10 Jahren bis auf eine Single nichts Neues mehr rausgebracht hat, diese Band hat in den letzten Monaten drei EP's veröffentlicht und damit unter dem Titel Indie City ein neues Album auf dem Markt. Und dieses Album ist, ich kann es nicht anders schreiben, eine Beleidung für jeden Pixies-Fan. Nicht dass Francis Black sein Gespür für bittersüsse Melodien, ob verschliffen oder tänzelnd, verloren hätte. Indie City ist, auch wenn eine klare Linie fehlt, ein gut gemachtes Art/Indie Rock Album. Und genau das ist das Problem. Ob vergleichsweise harte Songs wie der einleitende Noise-Rocker What Goes Boom oder das grungige Bagboy, ob schlendernde Hipster-Träumereien wie Silver Snail oder Andro Queen, das alles klingt, als hätte man den Backkatalog durch einen Melitta-Filter tröpfeln lassen und dann zwei Tage lang stehen lassen. In seinen besten Momenten (Magdalena 318, Silver Snails) klingt Indie City, als würden die Pixies sich selbst covern, in den schlechtesten, als würde man sich gerade eine Werbung für Altersvorsorge anschauen (Ring the Bell, Another Toe in the Ocean). Eindringlichkeit? Risiko? Erhabenheit? Fehlanzeige! Würde auf diesem Album nicht Pixies, sondern irgendein anderer Name stehen, die Kritiker würden schreiben, dass die Band sicher eine Pixies-Scheibe zuhause stehen hat. Diese Band hat Geschichte geschrieben. Diese Band ist Geschichte.
Kissi 
  
Punkte: 3.9 von 10
CLIT COMMANDER - Texmexassblast
Eigenvertrieb
Die drei Songs lange Demo der Zentralschweizer Clit Commander bietet genau das, was man bei dem Bandnamen erwartet: ein richtig widerliches Cover-Artwork, unverständliches, ultratiefes, rülpsendes Gegrunze, und vorwiegend Moshparts im Wechsel mit Blastbeats. Die drei Tracks heissen 69 Utopia Carnage, Penis In A Hive und Tex Mex Ass Blast - ihr seht, wohin die Reise geht. Brutal Death - Grindzeugs mit Porneinschlag halt. Am Mikrofon grunzt sich Commander René „the Pussyshredder“ (echt jetzt!?) Barthoulot fast den Darm aus dem Bauch, laut Band-Website war noch ein zweiter Sänger namens Dave Guttural an den Aufnahmen beteiligt, ich kann aber nur minimale Unterschiede zwischen den Stimmen ausmachen. Die anderen Bandmitglieder verschonen uns netterweise mit ähnlich doofen Beinamen, aber immerhin sind sie alle „ready to kick your clit“. Dann wollen wir mal hoffen, dass Pussyshredder und Kollegen auch im realen Leben schon mal mit einer Clit zu tun hatten, denn man könnte ja fast meinen, es gäbe hier was zu kompensieren. Meins ist dieser Sound überhaupt nicht und das Drumherum noch weniger, auch wenn die Jungs das was sie machen, sicherlich nicht schlecht machen. Für Fans des Genres gilt es, Clit Commander im Auge zu behalten, ich persönlich brauch sowas aber echt nicht.
Lucie W. 
  
Punkte: keine Wertung
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